Bottelpott - Jürgen Vogler - E-Book

Bottelpott E-Book

Jürgen Vogler

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Beschreibung

Der Seeräuber Bottelpott ist der beste Pirat aller Zeiten. Auf jeden Fall glaubt er selber fest daran. Gemeinsam mit seinem ständigen Begleiter und pfiffigen Berater, dem Kakadu Coco, erlebt er in zehn verschiedenen Geschichten aufregende und kuriose Abenteuer. Ganz gleich, ob Freund oder Feind, stets präsentiert sich Bottelpott im ruppigen Ton und greift schon mal in höchster Erregung zu seinen Pistolen, um damit respekteinflößend in die Luft zu ballern. Denn immerhin ist er der beste Pirat aller Zeiten! Nur der Kakadu Coco weiß genau, dass sich unter der rauen Schale seines Seeräuberkapitäns ein überaus weicher Kern verbirgt. Mit farbigen Illustrationen hat Jürgen Vogler dem Seeräuber Bottelpott auch ein Gesicht gegeben. Auf diese Weise begleiten sie seine Geschichten und machen seine Abenteuer für kleine Leseratten und große Vorleser spannend und amüsant.

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Seitenzahl: 76

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhaltsverzeichnis

Bottelpott und das wertvolle Holzbein

Bottelpott und die geheimnisvolle Erbschaft

Bottelpott und der habgierige Herzog

Bottelpott und die versteckte Schatzkarte

Bottelpott und die heimtückische Seeschlange

Bottelpott und das geplatzte Piratenglück

Bottelpott und das Fest der Schiffbrüchigen

Bottelpott und die Piraten-Olympiade

Bottelpott und der verschnupfte Walfisch

Bottelpott und das Buch der Abenteuer

Bottelpott und das wertvolle Holzbein

Der alte Pirat Bottelpott war richtig sauer. Alle Seeräuber wussten genau, jetzt durfte man ihrem Anführer nicht zu nahe kommen. Denn wenn er wütend war, dann schimpfte und fluchte er ununterbrochen, und keine noch so goldgefüllte Schatztruhe konnte seine Stimmung verbessern. Am klügsten war es, ihm so lange aus dem Weg zu gehen, bis er wieder besserer Laune war. Selbst sein ständiger Begleiter, der Kakadu Coco, der ihm sonst stets auf der Schulter saß, flüchtete an diesen Tagen lieber auf eine hohe Palme und beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung. Denn wenn der alte Pirat Bottelpott so richtig sauer war und ihn jemand zusätzlich ärgerte, dann schoss er mit seinen Pistolen wild in der Gegend herum, schwang furchterregend seinen Säbel und stampfte zornig mit seinem Holzbein auf. Aber genau hier lag das Problem.

Es gab unter allen Seeräubern der Welt kein schöneres Holzbein, als das des alten Piraten Bottelpott. Es war sozusagen einmalig, denn ein berühmter Schiffszimmermann hatte das Bein aus dem edlen Holz des seltenen afrikanischen Tikatika-Baums gefertigt und zudem noch mit einer goldenen Kappe versehen. Kurzum, sein Holzbein war eine wahre Kostbarkeit. Doch jetzt war Bottelpott so richtig sauer, denn sein kostbares Holzbein machte ihm Sorgen. Irgendetwas stimmte nicht. Das Holzbein machte Geräusche. Nicht sehr laut. Eigentlich nur ganz leise. Und man musste schon sehr genau aufpassen, um das leise Knarren und Knirschen zu hören. Außerdem war es nicht immer da. Bottelpott war ratlos und sauer natürlich. Nicht auszudenken, wenn die anderen Seeräuber mitbekämen, dass der oberste und beste Seeräuber aller Zeiten ein Problem hatte, dass er nicht selber lösen konnte. Während Bottelpott noch wütend und grübelnd auf seinem Lieblingsfelsen saß, warf der Kakadu Coco immer einmal wieder einen Blick auf seinen Piratenboss, um zu sehen wie die Stimmungslage war.

Nachdem er eine Weile lang keine lauten Töne mehr hören konnte und Bottelpott nicht mehr schimpfte, traute sich der Kakadu ein wenig näher und fragte vorsichtig: „Na, Bottelpott, hast du Sorgen?“ „Halt den Schnabel, du halber Hahn, ein Bottelpott, der beste Pirat aller Zeiten, hat nie Sorgen!“ brüllte der alte Pirat und schoss sogleich wieder mit seinen Pistolen um sich. Doch da Coco seinen Piratenkapitän kannte und mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte, war er vorher schnell hinter einen dicken Baumstamm geflattert.

Wenig später versuchte der Kakadu Coco einen weiteren Vorstoß. Doch als Bottelpott den Vogel sah, winkte er ihn zu sich heran und sagte mit großen Furchen auf seiner Stirn: „Komm mal her, du schnatternde Ente, ich muss dich was fragen!“ Vorsichtig umkreiste Coco den alten Piraten und setzte sich sicherheitshalber zwei Meter entfernt von ihm auf einen Stein. „Was gibt`s denn, was dich so zornig macht, du mein bester Pirat aller Zeiten“, fragte Coco ganz einschmeichelnd. „Das was ich dir jetzt erzähle, muss absolut unter uns bleiben. Wenn du das ausplapperst, rupfe ich dir jede Feder einzeln aus und lasse dich den Rest deines Lebens nackend herumlaufen.“ „Keine Angst, mein bester Pirat aller Zeiten, ich kann schweigen wie dein Holzbein“, antwortete Coco ganz unbekümmert und erschrak heftig, als Bottelpott wie von einem Wespenschwarm gestochen aufsprang und schrie: „Willst du mich auf den Arm nehmen, du hinterlistige Schleiereule!“ Und da er schon wieder nach seiner Pistole griff, flatterte Coco sicherheitshalber hinter den nächsten Baum. „Was hab` ich denn gesagt?“, fragte der Kakadu ein wenig verwirrt aus sicherer Entfernung. Langsam beruhigte sich Bottelpott wieder und Coco traute sich, ein bisschen näher zu fliegen. „Mein Holzbein schweigt nicht, es macht Geräusche“, flüsterte der alte Pirat in seinen grauen Bart. „Was ist los?“, fragte Coco ganz ungläubig, „dein Holzbein kann reden?“ „Nein, es macht nur Geräusche, so ein Knirschen und Knarzen, lausch` doch mal, ob du es auch hören kannst“, forderte Bottelpott den Kakadu auf. Coco flog etwas näher, beugte sich zu dem Holzbein hinunter und horchte eine Weile. Dann beguckte er es von links, dann von rechts und dann fing er plötzlich laut an zu lachen. Er klapperte mit seinem Schnabel ununterbrochen und konnte sich gar nicht wieder beruhigen, bis ihn der alte Pirat Bottelpott an den Schwanzfedern packte und kräftig schüttelte: „Was gibt es da zu lachen, du krächzender Geierschnabel?“ „ Dein Holzbein ... dein Holzbein“, stotterte Coco, immer noch glucksend, „dein Holzbein hat Besuch“. „Was heißt das genau, du falsch singende Nachtigall?“ „Holzwurm, ganz einfach Holzwurm, dein Holzbein ist Frühstück, Mittag und Abendessen zugleich für die große Familie Holzwurm“, erklärte Coco dem total verwunderten alten Piraten Bottelpott die Geräusche in seinem Holzbein.

Bottelpott rutschte vor Schreck fast von seinem Lieblingsfelsen. „Eine Blamage, ein Unglück, eine Katastrophe. Der beste Pirat aller Zeiten mit dem kostbarsten Holzbein der Welt hat Holzwürmer. Nicht zu fassen, ich glaub es nicht ...“, stammelte Bottelpott für sich hin und fasste sich immer wieder ungläubig einmal an seinen Kopf und das andere Mal an sein Holzbein. „Was mach` ich bloß, was mach ich bloß?“, stammelte er verzweifelt vor sich hin. Die anderen Seeräuber hatten ihren alten Anführer noch nie so ratlos gesehen. „Was ist los, Bottelpott, gibt`s Probleme, die du nicht lösen kannst?“, riefen die einen ein wenig schadenfroh. „Vielleicht brauchen wir einen neuen Anführer!“, machten die anderen einen Vorschlag, der Bottelpott nun gar nicht gefiel. Mit allen seinen vier Pistolen schoss er wild um sich und fuchtelte mit seinem Säbel, dass die meuternden Piraten ganz schnell das Weite suchten. „Ich werde euch schon zeigen, wer hier der Boss ist!“, rief der alte Pirat ihnen drohend hinterher.

„Ich glaube ich habe eine Lösung“, meldete sich der Kakadu plötzlich und lenkte damit die ganze Aufmerksamkeit von Bottelpott auf sich. „Ich könnte dein kostbares Holzbein retten!“ „Los erzähl schon, du listige Elster, welchen Plan hast du?“, fragte Bottelpott ungeduldig. „Wir könnten die Holzwürmer zu Ehrenpiraten ernennen und ihnen ein Schiff schenken“, erläuterte Coco dem alten Piraten Bottelpott seinen Plan. „Bist du denn total verrückt geworden, du flatterndes Schweineohr“, regte sich Bottelpott erneut auf, „ein echter Seeräuber ist mutig, kämpferisch und hat vor nichts Angst und knabbert nicht an wertvollen Beinen herum wie diese kleinen hinterhältigen Holzwürmer.“ „Grundsätzlich hast du ja recht, mein bester Pirat aller Zeiten, aber wenn wir sie zu Ehrenpiraten ernennen und ihnen gleichzeitig das alte Schiffswrack in der Tintenfischbucht schenken, haben sie jahrelang was zu knabbern und lassen dich und dein Holzbein in Ruhe“, versuchte der Kakadu Bottelpott von seiner Lösung zu überzeugen. Der alte Pirat kratzte sich an seinem Kopf und dachte eine Weile nach. „Du bist schlauer als du aussiehst, du farbenfroher Flattermann, keine schlechte Idee“, beschloss der alte Pirat Bottelpott den Vorschlag seines Beraters und ständigen Begleiters in die Tat umzusetzen.

Am Abend, als alle anderen Seeräuber bereits tief und selig schnarchten, Bottelpott hatte nämlich zur Feier des Tages ein Fass Rum spendiert, schlich er mit Coco zur Tintenfischbucht und kletterte auf das alte Schiffswrack. Nachdem er drei Mal kräftig mit seinem wertvollen Holzbein auf die Schiffsplanken gestampft hatte, rief er laut mit polternder Stimme: „Alle Holzwürmer raustreten zur Parade und feierlichen Verleihung der Ehrenpiratenschaft!“ Und tatsächlich krochen die Holzwürmer, erst ein wenig zaghaft, aber dann doch zügig und neugierig aus dem Holzbein auf die Schiffsplanken. Allen voran ein etwas dickerer Holzwurm mit einem eindrucksvollen Knabbergebiss. „Was soll denn der ganze Lärm und Zauber hier?“, fragte er entrüstet in die Runde, „kann man denn hier nicht einmal in Ruhe zu Abend essen?“ „Aber nicht von meinem Holzbein, du kleiner, gieriger ...“ Doch bevor Bottelpott noch wütender werden und zu seinen Pistolen greifen konnte, erläuterte der Kakadu Coco den Holzwürmern seinen Plan und beruhigte so die Gemüter. Schließlich stellte der kleine dicke Holzwurm bedeutungsvoll fest: „Auch wenn wir nur ungern auf die geschmackliche Besonderheit des afrikanischen Tikatika-Baumes verzichten möchten, müssen wir zugestehen, dass die Ehrenpiratenschaft sowie das überaus großzügige Geschenk des Schiffes ein durchaus reizvolles Angebot ist, dass wir unter den gegebenen Umständen nicht ablehnen können und aus diesem Grunde...“ „Schluss jetzt mit der Sabbelei, du kleiner kriechender Vielfraß“, polterte Bottelpott dazwischen“, „es ist hiermit beschlossen und verkündet, Schluss, aus, fertig!“ Dann drehte er sich um und verließ grummelnd das alte Schiff.