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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. »Die Post ist da!« Wolfgang Angerer schüttelte unwillig den Kopf. »Was wird's schon sein? Ich hab' jetzt keine Zeit.« Der junge Bauer ging an den Kühlschrank und nahm eine Bierflasche heraus. Senta Rohlinger sah missbilligend zu, wie Wolfgang die Flasche ansetzte und einen großen Schluck trank. »Vor dem Mittagessen!«, bemerkte die Magd. Er erwiderte ihren Blick. »Ja mei, ich hab' halt Durst«, entschuldigte Wolfgang sich. »Und draußen auf dem Hof haben wir einen Brunnen. Das Wasser ist klar und sauber und schmeckt besser als das aus der Leitung«, schimpfte die Sechzigjährige. »Und es ist viel gesünder!« Der Bauer grinste. »Aber Bier ist besser für die Nieren.« Senta machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wie weit bist' denn?«, wollte sie wissen.
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Seitenzahl: 118
Veröffentlichungsjahr: 2020
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»Die Post ist da!«
Wolfgang Angerer schüttelte unwillig den Kopf.
»Was wird’s schon sein? Ich hab’ jetzt keine Zeit.«
Der junge Bauer ging an den Kühlschrank und nahm eine Bierflasche heraus. Senta Rohlinger sah missbilligend zu, wie Wolfgang die Flasche ansetzte und einen großen Schluck trank.
»Vor dem Mittagessen!«, bemerkte die Magd.
Er erwiderte ihren Blick.
»Ja mei, ich hab’ halt Durst«, entschuldigte Wolfgang sich.
»Und draußen auf dem Hof haben wir einen Brunnen. Das Wasser ist klar und sauber und schmeckt besser als das aus der Leitung«, schimpfte die Sechzigjährige. »Und es ist viel gesünder!«
Der Bauer grinste.
»Aber Bier ist besser für die Nieren.«
Senta machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Wie weit bist’ denn?«, wollte sie wissen. »In zehn Minuten ist das Essen fertig.«
Wolfgang Angerer nickte.
»Dann bin ich auch so weit«, sagte er und ging wieder hinaus.
Den Brief auf dem Küchentisch ließ er unbeachtet.
Die alte Magd seufzte. Sie nahm den Umschlag und drehte ihn hin und her. Freilich wusste sie längst, was er enthielt. Es war die Einladung zu einer Hochzeit. Hanna Brandhofer, die Tochter des Nachbarn, heiratete in ein paar Tagen, und so wie es guter Brauch war, wurden alle Freunde und Bekannte dazu eingeladen. Aber so wie’s ausschaute, würde sie, Senta, wohl alleine hingehen müssen. Wolfgang hatte bisher alle Einladungen ausgeschlagen. Ja, nicht einmal auf den Tanzabend im »Löwen« ging er mehr, seit jenem Tag …
Sie goss die Kartoffeln ab, füllte sie in eine Schüssel um und stellte sie auf den Tisch. Das Gemüse folgte und eine Platte mit Fleischpflanzerln. Senta stellte die angebrochene Bierflasche auf den Tisch und setzte sich. Geduldig wartete sie auf den Bauern. Der kam pünktlich von draußen herein, wie versprochen, wusch sich die Hände und setzte sich zu ihr.
Die Magd schob ihm den Brief hin.
»Nun mach schon auf!«
Wolfgang runzelte die Stirn.
»Was ist das denn?«, fragte er, während er seinen Teller mit Kartoffeln und Gemüse füllte.
Er legte ein Fleischpflanzerl dazu und öffnete endlich den Umschlag.
Senta beobachtete sein Gesicht, während er las. Keine Regung war darin zu erkennen.
»Na, ein Geschenk werd’ ich wohl hinschicken müssen«, meinte er schließlich und widmete sich seinem Essen.
»Hinschicken!«
Senta schüttelte den Kopf.
»Hingeh’n wirst’ müssen«, sagte sie. »Schließlich ist’s die Tochter vom Nachbarn. Da gehört’s sich einfach!«
»Schmarrn!«, winkte der Bauer ab. »Du weißt doch, dass ich mir nix aus solchen Veranstaltungen mach’. Und jetzt lass mich in Ruh’ essen.«
Als habe er Angst, jemand könne ihm sein Mittag fortnehmen, schaufelte er es in sich hinein. Dann stand er auf und ging wieder hinaus.
Draußen vor der Tür atmete Wolfgang Angerer tief durch. Er hatte schon geahnt, was auf ihn zukommen würde, als er den Brief auf dem Tisch liegen sah.
Warum hatte sie ihn nicht einfach fortgeworfen?
Schließlich wusste Senta ganz genau, dass er dieser Einladung nicht folgen würde. Er ließ sich ja überhaupt nicht mehr unter Leuten blicken. Ihm gefiel sein selbst gewähltes Exil, und er wollte darin von niemandem gestört werden.
Freilich, um Hanna tat es ihm leid. Er mochte die Nachbarstochter und ihren Verlobten, den Georg Vaitlinger. Sie waren immer gut miteinander ausgekommen. Hatten sogar viel zusammen unternommen – damals …
Damals, da hatte es ja auch noch Sissi in seinem Leben gegeben. Sissi Neumayr, seine große Liebe. Hätte sie ihn nicht verlassen, wäre er mit Freuden zu der Hochzeit von Hanna und Georg gegangen. Vermutlich wären Sissi und er sogar noch vor den beiden verheiratet gewesen.
Aber so!
Wolfgang Angerer schüttelte die Gedanken ab und machte sich wieder an die Arbeit. Er hatte den Hof vom Vater geerbt und lebte ganz ordentlich davon. Senta hatte schon beim Vinzenz Angerer in Brot und Lohn gestanden und hielt nun auch dem Sohn die Treue. Zusammen waren sie ein eingespieltes Team, und wenn es zur Erntezeit eng wurde, dann stellte Wolfgang halt ein paar Hilfskräfte ein.
Nein, er brauchte die Welt da draußen nicht. Und schon gar nicht brauchte er die mitleidigen Blicke der anderen, mit denen sie ihn bestimmt anschauen würden, käme er zu der Hochzeit.
*
»Katja!«
»Hanna!«
Die beiden jungen Frauen fielen sich in die Arme.
»Schön, dass du da bist«, rief Hanna erfreut aus.
»Tausend Dank für deine Einladung. Ich hab’ mich riesig gefreut!«
»Und ich mich über deine Zusage.«
Katja Stadler deutete auf ihr Auto, das sie neben der Scheune abgestellt hatte.
»Ich hoff’, es stört dort net?«
Die Freundin schüttelte den Kopf.
»Bis Samstag kann er da stehen bleiben«, antwortete sie. »In der Scheune feiern wir.«
Katja hakte sich bei Hanna ein.
»Mensch, ist das aufregend!«, sagte sie, während sie zum Haus gingen. »Wie geht’s denn dem Georg, so kurz vor dem entscheidenden Schritt?«
»Prima. Du glaubst net, wie fesch er in seinem neuen Anzug ausschaut.«
»Und dein Kleid?«
»Ein Traum! Freilich darf Georg es noch net seh’n, aber dir führ’ ich’s nachher mal vor.«
Franz und Burgl Brandhofer begrüßten Katja herzlich. Die Freundin ihrer Tochter war schon einige Male zu Besuch gewesen.
Die Bäuerin lächelte Katja an und sagte: »Deine Kammer ist schon hergerichtet.«
Mit dem Mittagessen hatte man extra gewartet, bis Katja Stadler angekommen war. Die beiden Madeln hatten sich vor gut zwei Jahren während eines Urlaubs auf Mallorca kennen gelernt, wo sie im selben Hotel wohnten. Georg, der eigentlich mit Hanna zusammen fahren wollte, musste damals schweren Herzens verzichten, weil seine Mutter erkrankte und er sie nicht alleine lassen wollte.
Freilich wollte die Bauerntochter dann auch nicht mehr in den Urlaub fliegen, doch der Knecht bestand darauf.
»Du hast dich so darauf gefreut«, sagte er. »Warum sollst’ nun darauf verzichten? Wir können im Herbst noch mal zusammen Urlaub machen.«
Im Nachhinein war Hanna froh, auf ihren Freund, der so liebevoll und verständnisvoll war, gehört zu haben. Dank der Bekanntschaft mit Katja, die auch alleine in Urlaub gefahren war, wurde es dann doch noch ein schöner und entspannter Urlaub.
Nachdem die Madeln festgestellt hatten, dass sie beide aus Bayern stammten, freundeten sie sich schnell miteinander an. Später wurde viel telefoniert und über E-Mails der Kontakt gehalten. Dann kam Katja ins Wachnertal und besuchte die Freundin, und Hanna fuhr ins Allgäu, wo die hübsche Erzieherin lebte und arbeitete.
»Wie viele Leute habt ihr denn eingeladen?«, erkundigte sich Katja, als sie später in Hannas Kammer saßen.
Die Braut hatte ihr Hochzeitskleid aus dem Schrank geholt und übergestreift. Es war wirklich ein Traum in Weiß, aus Seide und Spitze, schulterfrei geschnitten und mit passendem Bolero und einem langen Schleier.
»Hundertzwanzig Einladungen haben wir verschickt, und fast alle haben zugesagt.«
»Tatsächlich? Na, das wird ja ’ne Superparty!«
Katja hatte das Kleid gebührend bewundert, und Hanna zog es wieder aus und hängte es in den Schrank zurück.
»Sag mal, euer Nachbar«, fragte die Erzieherin, »hat der inzwischen sein Einsiedlerleben aufgegeben?«
Die Bauerntochter schüttelte den Kopf.
»Und zugesagt hat er auch net. Aber die Senta, die Magd auf dem Angererhof, hat schon durchblicken lassen, dass der Wolfgang net kommen wird.«
Hanna zog einen Pulli über und fuhr sich durch die kurzen Haare.
»Warum fragst’ denn?«
Katja lächelte unergründlich.
Sie war vierundzwanzig Jahre alt, hatte eine schlanke, wohlproportionierte Figur und ein hübsches Gesicht, in dem zwei blaue Augen unternehmungslustig strahlten.
»Ach, nur so …«, erwiderte sie.
Hanna Brandhofer sah sie forschend an.
»Nur so?«
Sie erinnerte sich, dass Katja sich schon bei ihrem letzten Besuch sehr ausführlich nach Wolfgang Angerer erkundigt hatte. Dabei kannte sie ihn doch gar nicht – außer von Hannas Erzählungen.
Es hatte sich ganz einfach so ergeben, dass sie während der Unterhaltung auch auf den Nachbarn zu sprechen kamen. Hanna bedauerte, dass der Freund, mit dem sie früher viel unternommen hatten, sich inzwischen so abkapselte. Katja fragte nach den Gründen, und Hanna erzählte ihr von Sissi Neumayr, die Wolfgang von heute auf morgen einfach verlassen hatte und mit einem anderen nach München gegangen war, einem Urlauber, den die junge Frau, die als Bedienung im Hotel arbeitete, dort kennen gelernt hatte.
Katja lächelte immer noch.
»Du hast ihn mir mal auf einem Foto gezeigt«, sagte sie. »Als wir die Alben durchgeschaut haben.«
Hanna schmunzelte.
»Sag bloß …?«
Die Freundin nickte.
»Ich fürcht’, ich hab’ mich ganz schrecklich doll in ihn verliebt«, gestand sie.
Die Bauerntochter schloss sie in die Arme. »Umso mehr bedaure ich, dass Wolfgang net zur Hochzeit kommen wird.«
Wieder lächelte Katja Stadler ihr hintergründiges Lächeln.
»Abwarten …«, meinte sie.
Hanna sah sie überrascht an.
»Du willst ihn überreden?«, schüttelte sie den Kopf. »Das schaffst net einmal du! Das ist eine harte Nuss, die du net knacken kannst.«
Katja schürzte die Lippen.
»Abwarten«, entgegnete die Erzieherin noch einmal. »Nix wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird.«
*
»Grüß dich, Wolfgang.«
Der junge Bauer blickte überrascht auf den Besucher, der in die Scheune gekommen war, wo Wolfgang Angerer damit beschäftigt war, das Heu umzustapeln und Platz für neue Ballen zu schaffen.
»Grüß Gott, Hochwürden«, nickte er Sebastian Trenker zu. »Was kann ich für Sie tun?«
Der gute Hirte von St. Johann schüttelte den Kopf.
»Ach, ich war grad auf dem Weg zur Hanna und dachte, ich schau halt mal herein. Wie geht’s denn?«
Der Bauer nickte.
»Danke der Nachfrage. Ich kann net klagen.«
»Das hört man gern. Der Senta geht’s auch gut, wie ich weiß – ich seh’ sie ja sonntags immer in der Kirche …«
Wolfgang wischte sich die Hände an der Hose ab. Dabei sah er den Bergpfarrer schuldbewusst an.
»Ich weiß selbst, dass ich lang’ net mehr da war«, sagte er leise.
»Ich bin net gekommen, um dir einen Vorwurf zu machen.« Sebastian schüttelte den Kopf. »Aber ich find’s halt schad’, dass du dich gar net mehr seh’n lässt.«
Der Bauer zuckte die Schultern.
»Sie wissen doch warum …«
»Ja, freilich weiß ich, warum du net mehr kommen magst«, nickte der Geistliche. »Aber glaubst’ wirklich, die Leut’ reden immer noch über dich und die Sissi? Ganz sicher net. Du weißt doch, eine Sensation ist nur heut’ eine Sensation, morgen interessiert sich niemand mehr für sie.«
Wolfgang Angerer atmete tief durch. Ganz so leicht, wie der Herr Pfarrer glaubte, war es nun doch nicht. Ganz bestimmt würde er niemals die Blicke vergessen, mit denen man ihn bedacht hatte, als er das letzte Mal auf den Tanzabend im »Löwen« gegangen war. Sie schwankten zwischen Mitleid und Schadenfreude. Wie ein Lauffeuer hatte es sich herumgesprochen, dass die Sissi Neumayr, Tochter einer verwitweten Schneiderin, den jungen Bauern hatte sitzen lassen und mit einem anderen durchgebrannt war.
Sissi, der umschwärmte »Star« des Dorfes!
Nicht wenige waren der Meinung, sie hätte das Zeug zum Model gehabt oder noch weitaus Höherem. Und nicht wenige erinnerten sich daran, wie Wolfgang Angerer das bildschöne Madel stolz am Arm geführt und die neidischen Blicke der anderen Burschen genossen hatte.
Schadenfreude ist eben doch noch die schönste Freude, hatte so manch einer gemeint.
Mit versteinerter Miene hatte Wolfgang Angerer den Saal des Hotels verlassen, auf dem der wöchentliche Tanzabend veranstaltet wurde. Seitdem sah man ihn kaum noch. Hatte er mal etwas in St. Johann zu erledigen, dann tat er es rasch und verließ das Dorf so schnell wie möglich wieder. Weder zum Tanzvergnügen, noch zu irgendwelchen Feiern, zu denen er eingeladen wurde, kam er noch. Er verkroch sich auf seinem Hof und ließ keinen Menschen mehr an sich heran.
Der Einsiedler vom Angererhof nannten ihn die Leute spöttisch.
»Ich hab’ halt viel zu tun«, antwortete er auf Sebastians Bemerkung. »Da lässt’ sich’s net immer einrichten.«
»Für das Wort Gottes sollte man sich immer ein bissel Zeit nehmen«, sagte der Bergpfarrer. »Es tröstet, und man schöpft neue Kraft daraus. Früher ließ es sich auch immer einrichten, dass du zur Kirche gekommen bist.«
Der Bauer antwortete nicht, und Sebastian sah ein, dass im Moment jedes weitere Wort umsonst gesagt war. Dennoch würde er nicht aufgeben. Er nickte Wolfgang zu und ging aus der Scheune. Bevor er sich auf dem Weg zur Familie Berghofer machte, sagte er aber noch der alten Magd guten Tag.
»Ich hab’ schon mit Engelszungen auf ihn eingeredet«, klagte Senta, »aber er will einfach net hören. Und zur Hochzeit von der Hanna geht er schon gleich gar net, sagt der Wolfgang.«
Pfarrer Trenker legte ihr tröstend die Hand auf den Arm.
»Vielleicht besinnt er sich eines Tags doch noch und wird wieder so wie früher«, meinte er.
Die Brandhofers saßen beim Kaffeetrinken vor dem Haus, als Sebastian auf den Hof kam. Wie immer, wenn es nicht unbedingt nötig war, zu fahren, hatte er sein Auto in der Garage stehen lassen und war zu Fuß unterwegs. Er begrüßte Hanna und deren Eltern und freute sich, Katja Stadler wiederzusehen.
»Schön, dass du wieder mal da bist«, sagte er zu ihr.
Die junge Frau freute sich nicht weniger über das Wiedersehen. Seit sie den guten Hirten von St. Johann auf eine Bergtour begleitet hatte, schwärmte sie immer noch davon, obwohl die Tour schon zwei Jahre zurücklag.
Burgl bot Kaffee und Kuchen an.
»Ich geb’ zu, eine Tasse Kaffee kann ich jetzt gebrauchen, also vielen Dank«, sagte der Geistliche zu der Einladung.
Auch ein Stück von dem selbstgebackenen Kuchen nahm er dankend entgegen.
»Jetzt ist’s ja net mehr lang hin«, meinte er zu Hanna. »Bist’ schon aufgeregt?«
Die Bauerntochter nickte.
»Am liebsten wär’s mir, wenn ich’s schon hinter mir hätt’«, gestand sie lächelnd.
Katja klopfte ihr auf die Schulter.
»Keine Angst«, lachte die Erzieherin, »Hochwürden ist schließlich kein Zahnarzt, vor dem man sich fürchten muss, und wir sind ja alle bei dir.«
»Wirst’ schon seh’n, es wird der schönste Tag in deinem Leben«, versicherte Sebastian und erzählte von seinem Besuch auf dem Angererhof. »So wie’s ausschaut, wird der Wolfgang wohl net zu eurer Hochzeit kommen …«
Hanna nickte.
»Das hat mir die Senta schon gesagt«, erzählte sie und sah Sebastian fragend an. »Glauben S’, er würd’ seine Einstellung ändern, wenn ich zu ihm geh’ und ihn noch mal persönlich bitt’?«
Der Bergpfarrer wiegte den Kopf hin und her.
»Schwer zu sagen«, antwortete er. »Versuchen kannst’ es freilich. Aber dass du Erfolg haben wirst, wag’ ich zu bezweifeln.«
*
Während der Hochzeitvorbereitungen ging die normale Arbeit auf dem Bauernhof freilich wie gewohnt weiter. Franz Brandhofer war froh, in Georg Vaitlinger einen tüchtigen Knecht zu haben. Dass der nun auch noch sein Schwiegersohn wurde, freute den Bauern umso mehr.