Darksome - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

Darksome E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

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Beschreibung

Darksome [adj.] – finster, dunkel, trübe Damien Fünf Verwarnungen später und mein Job als Detective bei der Polizei hängt am seidenen Faden. Es ist einfach blöd gelaufen – und dann ist da noch die Sache mit meinem angeschossenen Kollegen. Natürlich will Chief Wick wissen, was passiert ist, aber ich kann uns nicht alle in die Scheiße reiten. Zur Strafe bekomme ich die Journalistin aufgehalst. Ich hasse Journalisten, selbst wenn sie so sexy wie Chloe Emerson sind. Warum kann sie mich nicht in Ruhe lassen? Ich schwöre, wenn sie mir noch einmal mit ihren penetranten Fragen auf den Leib rückt, werde ich von meinen Handschellen Gebrauch machen – und dann möchte ich sehen, wie viel von ihrem losen Mundwerk noch übrig ist … Chloe Mein Boss hat mich ausdrücklich gewarnt, nicht im Wespennest herumzustochern, doch ich kann nicht anders. Es ist offensichtlich, dass die Männer, die in den letzten Monaten in Nachtklubs und billigen Motels getötet wurden, miteinander in Verbindung stehen müssen. Warum wird in diese Richtung nicht ermittelt? Zum Glück brauche ich nur einen kurzen Rock und einen Push-up-BH, um von Chief Wick persönlich die Erlaubnis zu bekommen, mich an einen seiner Leute dranzuhängen. Damien Rawlings sieht verboten gut aus und hat für einen Cop wirklich ein paar Tattoos zu viel. Über ihn weiß ich nichts, außer dass sein Bruder Paul Rawlings ist, den die Presse bei seiner Scheidung mächtig durch den Schmutz gezogen hat. Vielleicht mag Damien mich deswegen nicht – aber er muss mich auch nicht mögen, um mir meine Fragen zu beantworten. Ich will Antworten. Koste es, was es wolle … Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

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Seitenzahl: 238

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Zeit:5 Std. 3 min

Sprecher:Katharina Lichtblau

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DARKSOME

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2016, Deutschland.

Covergestaltung: Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Interlude

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Interlude

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Interlude

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

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Über Mia Kingsley

PROLOG

Es war nichts Persönliches, sondern eher wie ein Job – ein Job, den ich zu erledigen hatte. Wobei es schon eher einem Traumjob gleichkam, einer Fantasie, auf die ich so lange hingefiebert hatte.

Der Typ war betrunken, allerdings nicht zu sehr. Das sah ich an der Art, wie er mich musterte. Er war scharf auf mich. Immer, wenn er zu mir blickte, spitzte er die Lippen oder leckte sich darüber.

Ich strich meine Haare nach hinten, heute waren sie lang und dunkel, und bewegte meine Schulter. Wie zufällig rutschte der Träger meines Tops nach unten, enthüllte das Neonorange des BHs.

Männer wie er mochten Signalfarben. Dabei spielte es keine Rolle, ob es um die Unterwäsche oder das Make-up ging. Billig bedeutete leicht zu haben, hohe Absätze und tiefe Ausschnitte bedeuteten leicht zu haben, ein hochgerutschter Rock und der Blick auf die kaum verhüllte Pussy bedeuteten leicht zu haben.

Er ließ mir den Vortritt, damit ich zuerst die Treppe nach oben ging. Ich machte mir keine Illusionen darüber, dass er vielleicht ein Gentleman war. Er wollte mir lediglich auf den Arsch glotzen und die Hand danach ausstrecken, weil ich … nun ja … leicht zu haben war.

Ich zählte mit, und schon auf der vierten Stufe spürte ich seine Finger, die unter den Rocksaum glitten, meine glatte Haut streichelten. Als ich einen neckischen Blick über die Schulter warf, hatte er bereits eine Latte. Sie drückte gegen den Stoff seiner Hose, und er tat mir fast ein wenig leid, weil er heute keine Erleichterung mehr finden würde. Nie wieder, um genau zu sein.

Auf dem Treppenabsatz holte er mich plötzlich ein – wesentlich flinker, als sein betrunkener Zustand hätte vermuten lassen. Ich spürte den festen Griff an meinem Ellenbogen, er riss mich zurück und drückte mich gegen die Wand.

Sein Mund suchte meinen, und er wurde ungeduldig, als ich den Kopf abwandte. Hastig schob er meinen Rock hoch, zerriss das billige Höschen und wollte meine Beine auseinanderschieben.

Die Hände gegen seine Brust gepresst, wollte ich ihn wegdrücken. »Ich glaube, ich habe es mir anders überlegt.«

Er lachte, und meine Kopfhaut prickelte, weil das Geräusch alles andere als sympathisch klang. »So geht das aber nicht, du kannst mich nicht erst heißmachen und dann hängen lassen. Das ist nicht nett.« Seine Finger gruben sich in meine Haare, er zwang mich, ihn anzusehen. »Hab dich nicht so und sei ein braves Mädchen.«

Überrascht merkte ich, dass er mich auf die Knie drücken wollte. »Nein«, keuchte ich und schlug seinen Arm weg.

»Du Nutte«, knurrte er und wollte mich mit seinem Körper gegen die Wand pressen. Damit drückte er sich nur von selbst auf das Messer. Eigentlich hatte ich ihn bis oben locken und erschießen wollen, doch aufgrund der unerwarteten Wendung hatte ich improvisieren und das Messer ziehen müssen.

Ich drückte es tiefer und legte gleichzeitig die Hand auf seinen Mund, um den Schrei zu dämpfen. Er winselte wie ein kleines Mädchen.

Langsam rutschte er nach unten. Als sich seine Augen nach oben verdrehten, richtete ich mich auf, ließ ihn los und stieg über die Leiche.

Zwar hatte ich einen Blutfleck auf meinem Kleid und würde mich umziehen müssen, doch die Nacht war noch jung. Es gab genügend Männer, die um das gleiche Schicksal bettelten, und ich würde sie nur zu gern erhören.

KAPITEL1

DAMIEN

Chief Wick redete seit mehr als einer halben Stunde mit diesem sexy Exemplar von Frau, das mit übereinandergeschlagenen Beinen in dem Stuhl vor seinem Schreibtisch saß.

Der ohnehin kurze Rock war hochgerutscht und gab den Blick auf schwarze Spitzenstrumpfbänder und Strapshalter frei. Ich hatte heute schon wesentlich Schlimmeres gesehen. Mit dem Kugelschreiber trommelte ich auf den Papieren herum, die ich eigentlich ausfüllen sollte.

Die Akten und Formulare stapelten sich auf meinem Schreibtisch, weil ich diese Arbeit immer ewig vor mir herschob – bis der Chief mich dafür anschrie, weil meine Berichte längst überfällig waren.

Aber solange die Lady noch in seinem Büro war, würde ich den Anblick genießen, statt mir die Finger wund zu schreiben.

Die braunen Locken fielen bis zur Mitte ihres Rückens, und vom Profil ihres Gesichts konnte ich ablesen, dass sie hübsch war, auch wenn ich es nicht ganz sehen konnte. Für den Moment reichte mir vollkommen die Kombination ihrer runden Brüste, die von innen gegen die weiße Bluse spannten, und ihren schmalen Schenkeln.

Mit ihren hohen Absätzen und ihrem engen Rock schien sie aus meinem persönlichen Sextraum gestiegen zu sein.

Chief Wick gestikulierte übertrieben mit den Händen, was bedeutete, dass er sich größte Mühe gab, sie zu beeindrucken. Außerdem versuchte er krampfhaft, nicht zu sehr auf ihre Beine oder Titten zu glotzen. Er starrte ihr geradewegs ins Gesicht, und ich wartete nur darauf, dass die Schweißperlen auf seine Stirn traten. Wenn er so weitermachte, würde er heute Abend einen steifen Nacken haben – was dann wahrscheinlich nicht das einzig Steife an ihm wäre.

Es war ein offenes Geheimnis, dass der Boss chronisch untervögelt war, seit seine Frau ihn verlassen hatte. Eyleen Wick war der klassische Fall der Polizistenfrau gewesen: fasziniert von der Uniform, abgestoßen vom Job ihres Mannes. Die Arbeitszeiten waren für jede Beziehung tödlich, dazu kam noch die durchaus berechtigte Sorge, dass dem Partner jederzeit etwas zustoßen konnte.

Mit einem festgefrorenen Lächeln stand Wick auf und ging zur Tür. Die Lady blieb sitzen, als er die Tür öffnete und mich anblickte.

»Damien, kommst du mal?«

Er formulierte es wie eine Bitte, aber ich hörte an dem stählernen Unterton, dass ich mich noch immer auf dünnem Eis bewegte.

Kein Wunder, denn ich lag nicht nur Wochen mit meinem Papierkram zurück – ich war auch der Einzige, der wusste, warum mein Partner mit einem Bauchschuss im Krankenhaus lag, und schwieg darüber ebenso verbissen wie er selbst.

»Klar.« Ich stand auf und knöpfte mein Jackett zu. Der erste Eindruck zählte schließlich.

Der Chief wedelte mit der Hand, damit ich die Tür hinter mir schloß, und ich tat es, bevor ich mich der Besucherin zuwandte. Sie erhob sich, um mir die Hand zu schütteln, und es überraschte mich, wie klein sie trotz der schwindelerregend hohen High Heels war, die sie trug.

Ihr blieb nichts anderes übrig, als den Kopf weit in den Nacken zu legen, wenn sie mich ansehen wollte, weil sie mir gerade einmal bis zur Brust reichte.

Ich durfte gar nicht darüber nachdenken, wie einfach es wäre, sie zu überwältigen und auf den Schreibtisch des Chiefs zu pressen, um zu erforschen, was sie wohl unter dem Rock trug.

Vermutlich kein Höschen, sie hatte so ein Funkeln in den Augen, das verriet, wie durchtrieben sie eigentlich war. Genau mein Typ Frau.

Als ich ihre Hand schüttelte, nahm ich zur Kenntnis, dass sie keinen Ring trug. Aber das musste natürlich nichts heißen.

»Chloe Emerson, das ist Detective Damien Rawlings«, erläuterte mein Boss und deutete dabei auf mich, als würden sich noch zwanzig andere Leute im Raum befinden und Verwechselungsgefahr bestehen. Ihm war das Gehirn wohl ebenso in den Schwanz gerutscht wie mir.

»Detective Rawlings wird Ihnen alle Fragen beantworten, Chloe.«

Was für ein schöner Name, dachte ich und spürte das Ziehen in meinen Hoden, während Chloe ihre Lippen zu einem verführerischen Lächeln verzog, als hätte Chief Wick etwas Unanständiges gesagt.

Seine kräftige Pranke landete auf meiner Schulter und er drückte schmerzhaft fest zu. »Miss Emerson arbeitet für die Tribune und wird dich einige Tage bei der Arbeit begleiten, Damien.«

Ich erstarrte und meine Hoden schrumpften auf Erdnussgröße zusammen. Eine Journalistin?

Es gab ungefähr nichts, was ich so sehr hasste wie Journalisten. Jeder auf diesem Planeten wusste das. Egal, wie scharf Chloe war, egal, dass ihre Titten fast aus ihrem BH quollen und ich sie gern auf den Knien vor mir gehabt hätte, um herauszufinden, wie ihre vollen Lippen aussahen, wenn sie sich um meinen Schwanz schlossen – ich hasste Journalisten.

Abrupt ließ ich ihre Hand los, die ich bis jetzt noch immer geschüttelt hatte. »Nein, danke.«

Ich machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro. Weil ich wusste, dass der Chief mir folgen würde, um mich anzubrüllen, flüchtete ich aufs Dach. Wenn ich jetzt endlich gefeuert wurde, musste es nicht direkt das ganze Präsidium mitbekommen.

Meine Schritte dröhnten auf den Stufen, und ich sog gierig die frische Luft ein, als hätte ich die ganze Zeit keine bekommen. Was fiel dem Chief nur ein?

»Damien«, bellte er in diesem Moment hinter mir.

Ich verschränkte die Arme und setzte meine ablehnendste Miene auf. »Unter gar keinen Umständen. Eher gebe ich meine Marke ab.«

Wick schnaufte. Wie immer, wenn er sich bewegen musste, machten sich die 40 Kilo Übergewicht bemerkbar, die er mit sich herumschleppte. Ich konnte es ihm kaum verübeln, dass er aus Stress Unmengen Süßigkeiten vertilgte, immerhin musste er die Handlungen von solchen Idioten wie mir verteidigen und rechtfertigen.

»Damien, du gehst jetzt nach unten und lässt deinen gesamten Charme bei dieser verdammten Reporterin spielen. Der Bürgermeister sitzt mir im Nacken, die Presse sitzt mir im Nacken und meine Exfrau sitzt mir im Nacken. Das Mindeste, was du tun kannst, ist, sie mit zu ein paar Tatorten zu nehmen und ihre Fragen zu beantworten. Zeig ihr, dass die Polizei ihr Bestes gibt und wir nicht ein Haufen Loser sind, die nicht einmal die Bürger dieser Stadt beschützen können. Seit dieser Psycho unterwegs ist, hat unser Ruf verdammt noch mal gelitten, und der einzige Cop, der ihn mal aus der Nähe gesehen hat, liegt seit Dienstag angeschossen im Krankenhaus und weigert sich, zu reden. Du bist der Einzige, der mit ihr umzugehen weiß und ihr das richtige Bild vemitteln kann. Außerdem bist du mir einiges schuldig.«

Schlechtes Gewissen kroch durch meine Eingeweide und nistete sich in der Magengegend ein. Mein Partner Xander und ich waren dem Killer extrem nah gewesen, und auf gewisse Weise war es unsere Schuld, dass er noch auf freiem Fuß war – ein Geheimnis, das ich mit ins Grab nehmen würde.

»Ich hasse Journalisten«, knurrte ich und wollte bereits meine Waffe ablegen. Ich würde wirklich eher den Job hinschmeißen, als mich freiwillig tagelang von einer Reporterin begleiten zu lassen. Es würde einem Verrat an Paul gleichkommen, wenn ich das tat.

Meine Mutter litt ohnehin darunter, dass ich für die Polizei arbeitete und nicht für Dads Firma wie meine Brüder.

Der Chief schnaufte und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Entweder du arbeitest mit ihr zusammen, oder ich eröffne interne Ermittlungen, warum die Kugel in Xanders Bauch aus seiner eigenen Waffe stammte. Du sollst die Tussi nicht heiraten, drei oder vier Tage werden reichen, bis sie sich zu Tode langweilt. Nimm sie mit zum nächsten Tatort, und wenn sie beim Anblick der Leiche kotzen muss, bist du sie schneller los, als du gucken kannst.«

»Ich hasse …«

Weiter kam ich nicht, weil Chloe Emerson das Dach nun ebenfalls betrat. Das Lächeln haftete unverändert auf ihren Lippen. »Ich muss Sie leider enttäuschen, Chief. Mein Magen ist nicht sonderlich empfindlich.«

Wick wechselte dreimal die Hautfarbe, bevor er abwehrend die Hände hob. Er kam nicht einmal dazu, sich zu rechtfertigen, denn Chloe drehte sich zu mir und zog spöttisch eine Augenbraue hoch. »Allerdings wird es die Leser sicherlich brennend interessieren, was die Polizei alles zu verheimlichen hat. In welchem Krankenhaus liegt dieser Xander noch gleich, sagten Sie?«

Mein Blick wurde zu einer tödlichen Waffe, doch sie zeigte sich nicht im Mindesten beeindruckt.

»Drei Tage, Mister Rawlings, mehr brauche ich bestimmt nicht.« Sie hielt die entsprechende Anzahl Finger hoch, weil sie mich offensichtlich für blöd hielt.

»Für Sie ›Detective Rawlings‹ – und nein.«

»Doch«, hielt Chief Wick dagegen.

»Drei Tage.« Chloe baute sich vor mir auf, als würde sie mich mit ihrer körperlichen Präsenz beeindrucken wollen. Ja, sie war sexy, und so dicht unter meiner Nase bemerkte ich natürlich auch, dass sie gut roch, aber das änderte nichts daran, dass sie den schlimmsten, niveaulosesten und abartigsten aller Jobs hatte.

Kurz überlegte ich, ob es meine Probleme lösen würde, wenn ich sowohl den Chief als auch Miss Emerson vom Dach warf. Vermutlich nicht.

Diese Diskussion war sinnlos. Ich wandte mich ab und wollte die Treppe nach unten steigen. Ich würde dem Chief meine Marke auf den Tisch legen und sehen, welche Jobangebote mein Vater für mich hatte.

»Haben Sie Angst vor mir?« Chloes Stimme hielt mich zurück.

»Ich habe keine Angst.« Weil ich wusste, dass sie mich nur provozieren wollte, drehte ich mich nicht einmal um. Ich konnte mir ihr herausforderndes Grinsen auch so vorstellen. Jemand musste Chloe Emerson dringend den Hintern versohlen.

Paul, mein ältester Bruder, hasste die Presse in etwa so sehr wie ich, wenn nicht sogar mehr. Er hätte sicherlich nicht das geringste Problem damit, Chloe über den nächsten Lederbock zu zwingen und ihr den Arsch zu versohlen, bis sie drei Tage nicht sitzen konnte. Das wären dann drei Tage, die eher nach meinem Geschmack waren.

Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich nicht einmal meinen Bruder brauchte, um sie zu maßregeln, das konnte ich ganz gut selbst.

Drei Tage? Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Hatte Miss Emerson eigentlich eine Ahnung, wie lang drei Tage sein konnten? Niemand würde mich daran hindern, ihr das Leben zur Hölle zu machen, bis sie freiwillig hinschmiss und die Flucht ergriff.

Die Frage war wohl eher, ob sie überhaupt so schnell laufen konnte. Langsam drehte ich mich um.

»Chief, gibst du uns ein paar Minuten?«, fragte ich und stellte mit großer Genugtuung fest, dass Chloes Lächeln für den Bruchteil einer Sekunde bröckelte. Sie war ganz offensichtlich nicht scharf drauf, mit mir allein zu sein.

Dein Pech, Sweetie.

Mein Boss warf mir einen Blick zu, der besagte, dass ich keinen Unsinn machen sollte, stiefelte dann aber an mir vorbei zur Treppe. Hinter ihm fiel die schwere Metalltür mit einem Krachen ins Schloss. Wir waren allein.

Chloe schluckte schwer, hielt ihre Schultern weiterhin gestrafft, den Rücken gerade. Doch ich konnte sehen, dass ihr Puls raste.

»Wollen Sie mich jetzt einschüchtern, damit ich aufgebe?«

Ich schüttelte den Kopf. »Wir sollten die Regeln festlegen.«

»Regeln?« Sie wich zurück, weil ich einen Schritt auf sie zu machte.

Mit einem Nicken bestätigte ich, dass sie mich richtig verstanden hatte.

»Was für Regeln?«

Ich hörte das Misstrauen in ihrer Stimme, den Trotz und konnte nicht leugnen, dass es mich erregte. »Falls ich damit einverstanden bin, mich drei Tage begleiten zu lassen, sollte dir klar sein, dass ich der Boss bin. Du tust, was ich sage, und zwar sofort.«

Chloe verschränkte die Arme, schob die vollen Brüste damit nur noch höher. »Interessant, aber ich glaube, das liegt nicht in meiner Natur. Und seit wann duzen wir uns?«

Sie hätte mich vielleicht getäuscht, wenn ihr Tonfall nicht viel weicher und nachgiebiger geworden wäre.

Unbeirrt fuhr ich fort: »Du verhältst dich ruhig und im Hintergrund – die Betonung liegt auf ›ruhig‹. Ich habe keinen Bock, die ganze Zeit nervige Fragen zu beantworten.«

Mit einer Bewegung ihrer Hand warf sie ihre Haare zurück und sah mich empört an. »Sonst noch etwas? Ich finde es wirklich amüsant, Detective Rawlings, dass du denkst, ich würde freiwillig mehr als notwendig mit dir reden.«

»Dann verstehen wir uns ja«, knurrte ich.

»Sieht so aus.«

Sie wollte an mir vorbeistolzieren, und ich ließ sie für ein paar Sekunden, damit ich ihr auf den Arsch blicken konnte.

»Eins noch, Sweetie.«

Ein Ruck ging durch ihren Körper, und ich wusste, dass sie mir am liebsten das Gesicht mit den Nägeln zerkratzt hätte.

Fast hätte ich behaglich geseufzt, aber ich hatte mich im Griff. »Wenn du vor Ablauf der drei Tage das Handtuch wirfst, wirst du einen exzellenten Artikel über die Polizeiarbeit und vor allem Chief Wick schreiben, in dem mein Name nicht ein einziges Mal auftaucht. Verstanden?«

Obwohl sie mit dem Rücken zu mir stand, konnte ich sehen, dass sie die Nase rümpfte. Sie fand mich überheblich und unerträglich – genau, wie ich es wollte.

»Und was bekomme ich, wenn ich durchhalte?« Ihre Stimme glich einem Schnurren und gab mir einen Eindruck davon, wie es sein musste, wenn sie sich bereitwillig fügte.

Ich war versucht, ihr einen Tittenfick oder einen billigen Strauß Blumen anzubieten – vielleicht sogar beides –, aber ich wollte den Anreiz für uns beide erhöhen. »Ich nehme an, dass du weißt, wer mein Bruder ist.«

Sie fuhr herum, ein Blitzen in den Augen. »Natürlich.«

»Wenn du durchhältst, Sweetie, gibt er dir ein Interview.«

Mit diesem einen Satz hatte ich es geschafft, Chloe Emerson sprachlos werden zu lassen. Sie drehte sich um, und ich konnte sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Wie alle Journalisten war sie immer auf der Suche nach der nächsten Story, dem nächsten großen Coup – und ich servierte ihn ihr auf dem Silbertablett. Natürlich würde ich sie niemals gewinnen lassen, aber sie hatte Blut geleckt. Ihr passte die Anrede »Sweetie« noch immer nicht, aber wenn sie gewusst hätte, dass die Alternative »Miststück« lautete, wäre sie wahrscheinlich doch zufrieden gewesen. Ich wertete es als stille Zustimmung, dass sie nicht protestierte.

»Was sind schon drei Tage?«, fragte sie leichthin und lächelte selbstbewusst.

»Eine Ewigkeit. Nur damit wir uns verstehen: Das Interview gibt es nur, wenn du dich an die Regeln hältst. Egal, was ich sage, du tust es.«

Chloe knickste vor mir. »Verstanden, Detective. Ich halte mich im Hintergrund, und wenn du willst, dass ich schweige, schweige ich. Wenn du willst, dass ich im Auto warte, warte ich im Auto. Ich bin ziemlich gut darin, die Regeln zu befolgen, wenn ich es will.«

Ihre Haare flogen durch die Luft, als sie sich auf dem Absatz umdrehte und die Stufen nach unten eilte.

Verdammt! Ich hasste es, wenn Frauen das letzte Wort hatten und mich damit auch noch geil machten.

KAPITEL2

CHLOE

Mein Herz hämmerte wie verrückt, als ich die Treppe nach unten rannte. Es fehlte nicht mehr viel, bevor ich mit diesen verdammten Absätzen hängen blieb und mir das Genick brach. Detective Damien Rawlings hätte vermutlich nie wieder aufgehört, zu lachen.

Dieses Arschloch!

Was hatte ich mir nur bei diesem letzten Spruch gedacht? Ich hatte noch nie gut mit Provokationen umgehen können. Verdammt! Ich und meine große Klappe.

Viel schlimmer war aber sein Blick gewesen. Unverhohlenes Verlangen.

Wahrscheinlich juckte es ihn bereits in den Fingern, nach mir zu greifen und … Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Das war nicht hilfreich, absolut nicht hilfreich.

Atemlos blieb ich stehen. Wo waren denn hier die Toiletten? Ich musste mich dringend beruhigen. Endlich entdeckte ich das verblichene Schild und hastete zu den Waschräumen.

Ich stützte meine Hände auf den Waschbeckenrand, nachdem ich das Wasser aufgedreht hatte. Es könnte der größte Erfolg meiner Karriere werden, wenn ich zuerst eine Mordserie aufdecken und dann noch ein Interview mit Paul Rawlings ergattern könnte.

Paul Rawlings. Das wäre eine Sensation! Ob sein Bruder Damien die gleichen Vorlieben teilte? Ein Schauer lief meine Wirbelsäule hinunter und ich rief mich zur Ordnung.

Ich war hier, um einen Job zu erledigen, da konnte Damien versuchen, mir das Leben schwer zu machen, wie er wollte. Denn ich war nicht hingekommen, wo ich jetzt war, weil ich Angst vor Männern oder anderen Hindernissen hatte. Er konnte mir so viel Widerstand leisten, wie er wollte, am Ende würde ich mit einem brillanten Artikel nach Hause gehen.

Drei Tage. Damien Rawlings war wirklich unglaublich von sich eingenommen, wenn er dachte, mich in nur drei Tagen kleinzukriegen. Ich würde alles für diese Story tun – zumal meine Karriere davon abhing, denn mein Ausflug zum Polizeipräsidium war nicht genehmigt worden. Wenn mein Boss herausfand, dass ich hier war, konnte ich meinen Schreibtisch in der Redaktion der Tribune leer räumen. Immerhin hatte er mir explizit verboten, dieser Spur nachzugehen.

Ich hielt meine Handgelenke unter das kalte Wasser und atmete tief durch.

Lass dich nicht davon ablenken, dass Damien Rawlings sexy wie die Sünde selbst ist, ermahnte ich mich selbst. Er ist nicht der einzige sexy Mann in der Stadt.

Nachdem ich meinem Spiegelbild aufmunternd zugenickt hatte, obwohl ich selbst nicht wusste, was das bringen sollte, drehte ich das Wasser zu und trocknete meine Arme mit einigen Papierhandtüchern ab.

Ich nahm meine Tasche, öffnete die Tür und prallte gegen eine zwei Meter hohe Mauer aus Muskeln und maßgeschneidertem Anzug. Es reichte nämlich nicht, dass Detective Rawlings die pure Versuchung war, seine Familie zählte zu den einflussreichsten der Stadt.

Jeder wusste, dass er sich mit seinem Vater zerstritten hatte, als er zur Polizei gegangen war, statt – wie es von ihm erwartet worden war – in die Firma der Rawlings einzusteigen.

Er hätte sich auch einfach auf dem Geld ausruhen können, stattdessen hatte er eine glänzende Karriere hingelegt und bis zu den Vorfällen im letzten Monat als Vorzeigecop gegolten.

»Es gibt eine Leiche für uns. Bist du bereit, Sweetie?«, fragte er mit der dunklen Stimme, die in mir dringendes Verlangen nach Sex auslöste.

»Selbstverständlich, Detective.« Ich hielt seinem Blick stand, um ihm nicht das geringste Anzeichen von Schwäche zu zeigen.

Sein Hemd stand ein Stück auf und enthüllte schwarze Linien und bunte Farbe. Ich war neugierig, was für Tattoos er wohl auf der Haut hatte, aber ich würde mir eher die Zunge abbeißen, als ihn zu fragen. Wenn er sich nicht innerhalb der nächsten drei Tage vor mir auszog, würde ich es wohl nie erfahren.

Durften Cops eigentlich tätowiert sein?

Er strich sich durch die dunkelblonden Haare und zog einen Autoschlüssel aus der Tasche. »Dann können wir ja los. Oder gibt es Einwände?«

Bildete ich mir das eigentlich ein oder kam er immer näher, sobald er die Gelegenheit dazu hatte? Ich fühlte mich immer bedrängt, wenn er vor mir stand. Als würde der Raum schrumpfen – oder ich selbst.

»Natürlich nicht, Detective.« Das letzte Wort schnurrte ich regelrecht. Er würde es noch bereuen, mich auf seinen Titel hingewiesen zu haben. Aber konnte ich meine Unsicherheit besser hinter einer gehörigen Portion Sarkasmus verbergen.

Wie er es von mir verlangt hatte, schwieg ich, während ich ihm folgte. Das lange Laufen auf den hohen Absätzen war ungewohnt, aber ich konnte schlecht zu ihm sagen, dass er kurz warten sollte, während ich die Schuhe auszog, die ich nur gewählt hatte, um seinen Boss zu becircen.

Auf dem Parkplatz blieb er vor einem Ford Crown Victoria stehen, und ich wusste nicht, ob der Wagen älter war als hässlich oder umgekehrt.

»Soll ich fahren?«, bot ich an, weil mir Damien nicht wie jemand aussah, der sich an die Verkehrsregeln hielt.

»Eher würde ich mir die Pulsadern aufschneiden«, lautete seine Antwort.

Ob das der Charme war, den zu versprühen sein Boss ihn aufgefordert hatte? Falls ja, dann lief ich nicht wirklich Gefahr, tatsächlich meine Beine für ihn zu spreizen.

Ich öffnete die Beifahrertür und musste regelrecht hineinhechten, weil Damien es anscheinend schrecklich eilig hatte. Er ließ den Motor aufheulen und steuerte den Wagen in einem irren Tempo vom Parkplatz.

Hastig fischte ich den Sicherheitsgurt aus seiner Halterung und stellte dann fest, dass die Buchse, um ihn zu befestigen, schlicht fehlte. So würde ich also sterben? Das hatte ich nicht kommen sehen.

»Ich kann mich nicht anschnallen.«

»Dann pass auf, dass du dir die Fingernägel nicht beim Festhalten umknickst.« Ein böses Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

Das würden möglicherweise die längsten drei Tage meines Lebens werden.

Ich wollte auch nicht darüber nachdenken, was das für ein merkwürdiger Geruch war, der mir in die Nase kroch. Hatte jemand ein Käsesandwich unter dem Sitz vergessen? Im Sommer vor zwölf Jahren?

Während ich mich in die durchgesessenen Polster presste, öffnete ich meine Tasche und holte meinen Block hervor.

»Wohin fahren wir?«

»Zu einem Tatort.«

Am liebsten hätte ich mit den Zähnen geknirscht. So leicht würde Rawlings mich nicht loswerden. »Wo ist der Tatort?«

»Downtown.«

Ich rollte mit den Augen, notierte es mir aber dennoch. Die Adresse konnte ich selbst herausfinden, wenn wir angekommen waren.

»Warum fandet die Polizei nicht nach einem Serientäter?«

»Was für ein Serientäter denn?« Damiens Tonfall ließ keinerlei Rückschlüsse darauf zu, was er dachte. Dafür machte die Art, wie sein Blick immer wieder zu meinen Schenkeln wanderte, überdeutlich klar, worüber er stattdessen sinnierte.

Mir war es unangenehm, dass der Rock dermaßen hochrutschte, wenn ich mich setzte – zumal meine Schenkel eigentlich etwas zu prall dafür waren, dass der Rock so kurz war – aber wenn ich ihn jetzt hinuntergezogen hätte, würde Damien mich sofort durchschauen.

»Sechs Männer wurden in den letzten drei Monaten tot aufgefunden, alle in Nachtklubs und billigen Hotels, erschossen oder erstochen. Da muss doch ein Zusammenhang bestehen.«

»Warum? Das hier ist eine große Stadt, und je größer die Stadt, desto mehr Durchgeknallte wohnen statistisch gesehen in ihr.«

»Und die Lippenstiftabdrücke? Ist das auch ein Zufall?« Wir hielten an einer roten Ampel, und Damien bremste so abrupt, dass ich mich am Armaturenbrett abstützen musste.

»Ich weiß ja nicht, wer deine Quelle ist, Sweetie, aber es gab keine Lippenstiftabdrücke und es gibt keinen Serientäter.«

Am liebsten hätte ich ihn geohrfeigt – schon allein für die Art, wie er »Sweetie« zu mir sagte. Mein erster Freund hatte mich auch immer so genannt. Es brachte viele Erinnerungen zurück, die meisten davon peinliche Teenagererlebnisse und schlechter Sex.

»Meine Quelle sind die Obduktionsberichte«, erwiderte ich und wartete darauf, dass er sich überrascht zeigte.

Doch Damien hatte sich perfekt im Griff und sein Gesicht glich einer Maske. »Wenn du das sagst.«

Ich wollte schreien, seinen Kopf aufs Lenkrad schmettern und ihn mit meiner Tasche verprügeln – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Warum musste er sich bloß wie ein Mistkerl verhalten? Ich hatte doch genau gemerkt, wie er mich angesehen hatte, als ich in Chief Wicks Büro gegangen war. Ihn störten meine Rundungen nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil – ich wäre jede Wette eingegangen, dass er mich gleich auf dem Schreibtisch gevögelt hätte, wenn er die Möglichkeit bekommen hätte. Die Art, wie er meine Hand geschüttelt und sich geweigert hatte, sie wieder loszulassen.

Da er einfach nicht kooperativ war, beschloss ich, es mit einer anderen Taktik zu probieren.

»Bist du verheiratet?«

Damien schüttelte den Kopf. »Du?«

»Nein.«

Bevor ich die nächste Frage stellen konnte, kam er mir zuvor. »Was ist mit einem Freund?«

»Auch nicht.«

Er nickte verständnisvoll. »Dann liegt es daran.«

Offensichtlich waren wir da, denn er parkte den Wagen am Straßenrand und stellte den Motor ab.

»Was liegt woran?« Ich umklammerte den Stift wie eine Waffe, weil ich bereits ahnte, dass die Antwort mir nicht gefallen würde.

»Wenn du auf regelmäßiger Basis gevögelt werden würdest, wärst du wahrscheinlich nicht so eine Bitch.« Er stieg aus und warf die Tür dermaßen laut zu, dass es in meinen Ohren schmerzte.

Wow, er war noch viel schlimmer, als ich gedacht hatte. Aber er unterschätzte mich, und zwar immens.

Kurz entschlossen sah ich nach unten und öffnete den nächsten Knopf der Bluse. Wenn er mich nicht erwürgte, würde er mich nicht loswerden.

Ich stieg aus und ging hinter ihm her. »Von uns beiden ist ganz sicher nur einer untervögelt, und das bin nicht ich. Aber danke der Nachfrage, Detective.«

Wir erreichten ein schmales Haus, das wirkte, als sei es nachträglich einfach zwischen die bereits stehenden Gebäude gequetscht worden. Das musste der Tatort sein. Damien wurde ruhiger, wirkte konzentrierter, und ich wusste, dass die Zeit unserer gegenseitigen Quälerei für den Moment vorbei war.

Die Polizeifotografen machten Fotos, während zwei Beamte der Spurensicherung Fingerabdrücke nahmen. Emsig puderten sie das Geländer ab, was mir unnötig erschien. Sämtliche Bewohner des Hauses fassten es tagtäglich an, da würde es kaum brauchbare Spuren geben. Ich blickte zu den Briefkästen in der Halle und überschlug kurz die Bewohnerzahl. Nicht bei mehr als dreißig Wohnungen in einem Gebäude.

Die Leiche lag am Fuße der Treppe, halb auf der Türschwelle. Für mich war nicht ersichtlich, ob der Mann das Haus hatte betreten oder verlassen wollen.

»Nichts anfassen und hier stehen bleiben«, raunte Damien mir zu und ging zu seinen Kollegen, um mit ihnen zu sprechen.

Vorsichtig sah ich nach unten zu dem Mann. Abgesehen von der Blässe und der Tatsache, dass sein halber Kopf fehlte, wirkte er, als habe er sich nur kurz hingelegt. Mittleres Alter, mittleres Übergewicht und mittleres Einkommen, seiner Kleidung nach zu urteilen.