Das Fremdgehverkehrsamt und andere satirische Feuilletons - Matthias Biskupek - E-Book

Das Fremdgehverkehrsamt und andere satirische Feuilletons E-Book

Matthias Biskupek

0,0

Beschreibung

Matthias Biskupek, einst freier Mitarbeiter bei EULENSPIEGEL, WELTBÜHNE, CONSTRUCTIV u. a. stellt in diesem Band Kolumnen von 1990 bis 1992 vor, die zum Teil auch in Zeitschriften erschienen, die ihre Existenz einzig dem „Durcheinander“ der Nachwendezeit verdankten und nach hoffnungsvollem Beginn sehr bald ihr Erscheinen wieder einstellen mussten. Biskupek reflektiert die Ereignisse des Beitritts der DDR zum „Geltungsbereich des Grundgesetzes“. Und das aus typisch ostdeutscher Sicht.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 113

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

Matthias Biskupek

Das Fremdgehverkehrsamt und andere satirische Feuilletons

ISBN 978-3-96521-473-6 (E-Book)

Umschlaggestaltung: Ernst Franta

Das Buch erschien 1992 im Verlag Weisser Stein Greiz

2021 EDITION digital

Pekrul & Sohn GbR

Godern

Alte Dorfstraße 2 b

19065 Pinnow

Tel.: 03860 505788

E-Mail: [email protected]

Internet: http://www.edition-digital.de

WIR FUZZIS

Nein, verehrter Leser, so dürfen Sie das nicht klingen lassen. Als lächerlichen Fuddsi. Fuddsi! Wie hört sich denn das an? Wie Laienspieler, Zuhälter und Impotenzling zusammen. Sie müssen Fassi sagen, ganz locker, ganz leicht, schlicht kennerisch, mit unscharfem s.

Darum geht es nämlich. Um das Unscharfe. Weil Sie wohl ähnlich unscharf denken, wie ich, will ich es kurz erklären:

Fuzzy – also das ist Logik. Und Logik, das ist die Antwort auf die Frage: Wie denke ich richtig? Oder: Wie kann ich anderen klarmachen, dass ich schon immer richtig dachte? Zum Beispiel: Wenn alle Deutschen gut sind, müssen auch alle Guten deutsch verstehen. Logisch. Oder: Wer gestern vom falschen Chef ein richtiges Lob abfasste, muss heute vom richtigen Chef falsch angefasst werden. Komisch logisch, na ja …

Es ist eben die formale Logik, die nicht mehr in die Zeit passt. Beispiel: Autos verbrauchen Luft. Verbrauchte Luft ist schlecht für Mama, Papa, Kinder und sogar den krausen Verkehrsgünther. Also sind Autos schlecht für den krausen Verkehrsgünther.

Das aber ist falsch, denn alle lebenden Autos sind ja lieb zum Verkehrsgünther, gut für den Arbeitsplatzmarkt, und teuer für die Steuer. Und die ist für alle da. Für alle Verwaltungsapparate. Die formale Logik hätte uns hier in die grüne Ecke geführt, aus der wir mit roten Socken wieder hervorgekrochen wären.

Und deswegen gibt es für uns, jene noch ein bisschen lebenden Menschen, Fuzzy-Logik. Das ist die unscharfe Logik. Alles ist so, aber auch ein bisschen so. Quasi eine oppositionelle Zustimmungs-Logik: Im Prinzip sind wir strikt dagegen, dass wir nie dafür sein dürfen, wenn wir grad keine Macht haben, weshalb wir immer mit all unsern Möglichkeiten die Zustimmungsverweigerung negativ zu bekräftigen haben.

Haben Sie nicht verstanden? Das ist eben Fuzzy. Wie das Leben, schwer zu verstehen. Dafür absolut echt. Eine einzige große Grauzone.

Wer wusste, dass die Stasi existierte, war ein bisschen selber Stasi. Wer den Telefonhörer zur Hand nahm, war ein bisschen Abhörer. Wer die Partei der Arbeiterklasse in den Mund nahm, hatte sie schon ein bisschen gefressen. Jeder Gregor war ein bisschen Notar und jede Kartoffel war mit jedem Bisschen zum schönsten Einheitsbrei geworden.

Allerdings ist die Gegenwart das beste Experimentierfeld für die Fuzzy-Logik. Nehmen wir mal als logisches, weil einsehbares Beispiel, das Ozonloch. Das ist ja nun nicht nur ein bisschen da, sondern durch das gucken wir alle demnächst wie in die Röhre. Um es aber zu bekämpfen, müssen wir zum Beispiel rosa Losungen an alle grauen Wände sprühen: Hände weg vom Ozonloch! – Sonst grapscht da jeder rein.

Um das aber wiederum machen zu können, also unseren Protest kraftvoll abzusprühen, brauchen wir diese Treibgasdosen …

Sie haben mich hoffentlich halbrichtig verstanden: Damit wir das Ozonloch ein bisschen brandmarken, müssen wir es ein bisschen für alle erweitern. Bewusstseinserweiterung für alle und alles, auch fürs Ozonloch!

Wir Fuzzis, da bin ich mir ziemlich sicher, werden es schon schaffen, die Erde mit unserer Logik in eine große Grauzone zu verwandeln. Fuzzt alle mit an!

POLITIKERRECYCLING

Gold, Silber, Edelsteine; eben all diese Waren des täglichen Bedarfes sollte man nicht blind und stumpf werden lassen, sondern gelegentlich mit Silberpolitur oder Edelsteinglanz aus der Tube aufmöbeln. Dann hat man lange Freude am Brillantcollier oder dem gülden Fußfesselchen, und jedes Mal wird die zickige Nachbarin aufs Neue weißgoldgelb vor Neid werden. Wir spenden Freude, wo wir nur können.

Auch tun wir für die Umwelt Gutes, indem wir die täglich uns geschlagenen Falten aus- und aufbügeln, vercremen und mit Visagistenhilfe das Mienenspiel des Äußern wie neu werden lassen. Gesichtsrecycling ist wichtig, wenn wir dokumentieren wollen, wie klipp und wie klar wir uns immer besser ganz oben zurechtfinden.

Doch nicht nur Einzelmenschenteile, nein, die Ganzpersönlichkeit sollte gelegentlich neu aufbereitet werden. Denn nicht alle Menschensorten sind vorherbestimmt, altes Eisen zu werden und als verrentnerter Arbeit-Seinlasser den menschlichen Resturlaub anzutreten. Kindergärtnerinnen, Kali-Arbeiter, Germanisten, Feinmechaniker oder Kulturhausleiter mögen ins Ausgedinge abgewandert werden. Fotografen, Friseure, Bühnentechniker und Sozialarbeiter sollten froh sein, wenn sie sich bis zur Altersgrenze hin ruhestandsversichert haben. Gewisse Einfachmenschen sollten ihr Arbeitslosenhilfegeld und die Aussichten auf ein Endleben ohne nervende Tätigkeit genießen.

Nicht so jene Menschen, denen wir Guten unser Wohl und die Bösen ihr Wehe zu verdanken haben. Unsere Politiker nämlich sind lange nachnutzbar.

Der Politiker als solcher und für sich ist eine unfestgelegte Persönlichkeit. Berufsgebildete wollen artgerecht eingesetzt werden. Der Politiker kann vor allem unartgerecht wirken. So darf ein Politiker heute Staatssekretär für Gesundheit, morgen Verteidigungsminister, übermorgen Verkehrslenker und bald schon Aufsichtsrat sein.

Früher wurden Politiker, wenn sie lange und parteitreu dienten, in europäische Kommissionen delegiert. Hier konnten sie unbeschadet eine Stiftung Verwirrung gründen. Wenn einer als Wirtschaftsminister im Inland so gut war, dass sich die Wachstumskurven aufbäumten wie junge Pferde, kam er zum Abreagieren nach Europa. Ein einfacher Verteidigungsminister mochte, wenn er paar Probleme mit seinen Generälen gemeistert bekam, sogar zum Generalsekretär werden. Und langjährige Landtagsabgeordnete durften zum Karrierehöhepunkt auch mal auf den Hinterbänken des Bundestages Zwischenrufe abdrücken.

Jetzt aber hat sich für Politiker höherer Altersklassen ein ganz neuer Markt aufgetan. Im Osten Deutschlands können sie all das werden, wovon sie schon immer träumten, aber der rabiaten Ellbogenkollegen wegen nie hingelangten. Dass das Politikerrecycling im Osten so floriert, hat möglicherweise mit der langjährigen Gewöhnung des Ostvolkes an reife Persönlichkeiten in Führungsrollen zu tun. Noch eine Jugendverbandsspitze musste schulfähige Enkelkinder haben.

Der Osten als wahrer Jungborn für Altpolitik. Wer als Parteispender ein paar Probleme bekam, wird im Osten fairerweise Finanzminister. Wer durch Parlamentsdiäten aus dem Politikertritt kam, landet im Osten sofort im Sozialministerium. Und wer in seiner eigenen Rundfunkanstalt von jungen, linkslastigen Plappermäulern überfahren wurde, darf im Osten gleich mit einer ganzen Medienkette rasseln.

Der Politikersozialstaat sorgt für liebe alte Kader. Wer nach schwerem Politikerleben mit staatsgestützten Bezügen überhaupt nicht auskommt, darf auf Wunsch in die Seniorenresidenz für hochverdienende Staatsbeamte aufgenommen werden, in die Treuhandanstalt. Die Pflegschaftsgelder in dieser Anstalt bringen das Blut auch des ältesten und milde gewordenen Altpolitikers wieder so in Wallung, dass er sich vierzig Jahre jünger fühlt und sich die Ärmel aufkrempeln lässt. Beidhändig kann er dann grundgestückeltes Eigentum alten Freunden aus schwerer Zeit zuschaufeln.

Wem aber das noch immer nicht genügt, für den wird sich schon irgendeins dieser so exotischen Ostbundesländer unzerstückelt als Privatgarten finden lassen.

Diese quasi Frischparzellenkur ist für Altverdienstvolle übrigens dringend notwendig. Denn schließlich müssen die Altlasten noch viele Jahre im Osten abruhen dürfen, damit Neulust im Westen wirtschaftswundern kann.

O SELIG GLÄNZENDE KRIEGSSPIELERAUGEN

Einmal haben wir in unserm langweiligen Leben Glück gehabt. Einmal hat‘s gekracht. Ach, nicht bloß einmal; faktisch pausenlos.

Mittendrin waren wir. Zum Greifen nah. Es donnert und splittert und böllert und heult – eine ganze Schillersche Ballade könnte man damit füllen.

Wir haben den Großen Krieg erlebt. Wir können ausrufen: Wir sind die ganze Zeit dabei gewesen. Im Fernsehen haben wir es genau gesehen.

Die Guten haben ihre Raketen hochgejagt, in den grünlichen Himmel, und von dort sind sie bis hinter den Horizont gesaust mit ihrem feinen, sirrenden Ton – aber der war vielleicht auch ganz super von der Regie hinzugemischt worden –, und dann hat es geblitzt und gekracht, und eine feurige Fontäne schoss empor, und man hat mitten in der Nacht alles taghell gesehen.

Und noch mal, jawwwolll! Wwwoooiing hat es gemacht und Brrrjjonnngggg, ganz wie in den Comics, und schon hatten die Guten wieder einen Treffer mehr gelandet. Und dann haben sie noch mal geknallt und gewummert und gekracht. Tacktacktack hat es gemacht – bloß dann kamen wieder nur die Leuchtspuren, und nun wissen wir gar nicht, ob es richtig eingeschlagen hat. Vielleicht heute Abend bei der Wiederholung. Da sehen wir genauer hin. Falls die Kriegsberichterstatter nicht wieder zu feige sind, voll draufzuhalten.

Ist wirklich nicht anders, als auf dem Computer. Krieg in Farbe. Gleich nach dem unheilvollen Pfeifen sehen wir die Bombentrichter. Alles grau, und ein paar graue Gestalten bewegen sich zwischen zerhackten Häuserwänden. Dazu muss treffende Musik eingespielt werden. Unsterbliche Opfer – wenn die Guten getroffen wurden.

Aber die Guten werden eigentlich nicht getroffen. Die werden vor allem gefoltert. Das ist spannend, wenn wir denen richtig in die blauen Augen gucken und uns vorstellen dürfen, dass sie vor fünf Minuten noch direkt am Elektroschock saßen. Mit Stiefeltritten und brennenden Zigaretten und all diesen exotischen Grausamkeiten.

Wenn früher eine Hexe unschuldig verbrannt wurde, hat man vorher auch gefoltert. So sah sie dann aus, wenn sie zum Scheiterhaufen gekarrt wurde. Das musste man gesehen haben. Und die Gefolterten von heute, die werden nachher bestimmt auch hingerichtet. Das gruselt, wenn man daran denkt, wie die im Fernsehen jetzt noch munter sprechen. Na ja, ganz munter nicht.

In den Kriegsspielpausen am Bildschirm wird natürlich auch gesprochen. Vom erfolgreichen Waffengang und von der Präzision der Zielbestimmung. Von der hochmodernen Ölwaffe, strategischen Vernichtungsaktionen und haargenauen Bombentonnen. Da kann man sich schon dran begeistern, wie lauter kluge Männer – es sind immer Männer, die diese Kriegserklärungsgespräche mitmachen – mit leuchtenden Augen Enthauptungsschläge einordnen können. Die Männer sind Feuer und Flamme.

Auch das ist wie im echten Leben. Wenn man so einen knallharten Skat drischt, nicht wahr – dann wird nach jedem Spiel die Lage geklärt. Sonnenklar: Der hat keinen Stich gesehen, weil die Trümpfe in Hinterhand waren, und die Buben sind nur übereinander gefallen, weil irgendeiner blank gezogen hat.

Beim Skat heißt so was ganz komisch. Nämlich Leichenreden.

DAS KONDOM – ÜBERRR!

Ein Beitrag zur militärischen Weiterentwicklung

Wenn ich Panzer zackig-knackig mit aufgereckten Rohren durch strammschöne deutsche Landschaften fahren sehe; wenn Lafetten, Staffetten und straffe Generalsmajore aufmarschiern, wird mir weh ums Herz. Denn sonst wehn nur zivilistisch-laue Lüftchen durch Deutschland.

Viel traulich-schönes Militär soll untern Rotstift kommen. Das einige Vaterland wird verteidigungsmäßig kastriert, dass man kaum noch wird vom Vaterland sprechen können. Keine Wüsten für unsere Leopard-Panzer; der Jäger Neunzig darf nicht jagen; Parademärsche werden als Volkserziehungsmittel abgelehnt.

Die Sparwütigen bedenken nicht den Wirtschaftsfaktor Armee. Armeesockenwäschereien und Kanonenrohrputzmacherinnen, Flugzeugflicker und Offizierspatentämter verlören ihre Arbeitsmarktsicherungsfunktion, wenn sich der Geist der Kleinkleinsparer durchsetzte.

Nun gut das Ausland … das Ausland guckt immer ausländisch schief. Den Schiefguckern könnte man aber auf sehr einleuchtende Weise klarmachen, dass unsere Armee gänzlich ungefährlich ist. In unseren Immunschwachsinnszeiten, da man seinen Verhüter stets in Täschchen und Höschen vorwärmt, da man Sicherheit überall gucken lässt, da man das ganze gefährliche Zeugungszeug in sanfte, wie auch genoppte Plastmassen hüllt; in Zeiten also, da das Präservativ zum treuesten Freund des Menschen wird, auf dass nicht Fleisch zu Fleisch, sondern Kunststoffbein zu Plastehaut komme – in diesen Zeiten wäre eine AKTION SAFER EXPLATZ angebracht – die zudem Brot, Wohlstand und Schönheit brächte.

Bislang nackt und blank aufragende Geschützrohre sind mit netten, vielleicht blaugeblümten Überzügen zu versehen. Welch Chance für alle Tarnungs-Designer! An den schicken Flinten schlichter Gebirgsjäger wären schützende Hüllen anzubringen, faltenfrei aufgezogen, mit kleinem Schüsschen-Sammelsäckchen an der Spitze. Besonders für die so wunderbar geformten Raketen aller Vernichtungsklassen wären die netten Drüberstülptütchen ein Segen: endlich müssen sie bei Regen nicht mehr im Regen stehen. Und was für stolze Zuwachsraten könnten Tuch- und Tafthersteller, Beutel- und Säckchenmacher, Plasthüllen- und Glanzüberzugsproduzenten verzeichnen!

Wir brauchten unsere großmachtvolle Armee nur um ein Geringes zu verdoppeln, um eine Winzigkeit zu verdreifachen – schon würden Banken pulsieren und pulsieren; darbende Konsum-Ketten würden sich erheben; Finanzminister bekämen pralle Gehaltszulagen; die Wirtschaft würde zum wundervollen Schwellkörper. Und wieder müssten neue Panzer für leer stehende Panzerverpackungsbeutel produziert werden … die Verbeutelung und Verhüllung und Überziehung; die Präservativierung weltweit stiege, dank deutscher Sicherheitsdoktrin.

Doch nicht allein Schieß-, Stech- und Haueinrichtungen wären mit passgenauen Kondomen zu schmücken – nein, jedes militärische Objekt könnte zur Gänze schamhaft-schnuckelig verhüllt werden. Verpackte Kasernen, versteckte Sturmbahnen, militärische Stuben in Kulturbeuteln, Feldlager in Großfeldtüten; das Verteidigungsministerium schließlich geschmackvoll-großzügig, also weiträumig umhüllt, an besonders gefährdeten Stellen mit Sammeltütchen für militärische Ausflüsse versehen … jeder Spritzer würde abgefangen, keine übersprudelnde Heeresgruppe könnte unschöne Flecke in die Welt setzen.

Damit aber auch den heimlichen Wünschen einzelner Bundesgesundheitsministerinnen entsprochen würde, liefen zudem alle militärischen Kader mit persönlichen Ganzkörperkondomen herum. Schlicht grün und grau, mit die leichte Lust steigernden Steppnähten für einfache Soldaten; körperbetont schutzdesigniert, nach Wunsch männlich aufgeraut, für die Stäbe der Generalität. Nadelstreifenkondom für den Verteidigungsminister. Straffe Männlichkeit, vom passenden faltenlosen Präservativ in Form gehalten, natürlich mit eigenem Profil, feucht vom Arbeitsschweiß. Jede ministerielle Äußerung käme unverzüglich in die Gedankensprühsammeltüte, würde so am Mann bleiben und nicht in DIE feindliche Welt hinausgeschleudert.

Nicht Präventiv-Schläge, nein Präservativ-Verteidigung: leeegt annn! Daaas Kondom – fühlt!

DAS FREMDGEHVERKEHRSAMT

Auf meinen Reisen durch den wilden naturnahen Osten Deutschlands fallen mir immer wieder Eigenschaften der Eingeborenen auf. Kauzige Ursprünglichkeit, unverdorbene Zutraulichkeit, rührende Schicksalsergebenheit. Andererseits muss man bedenken, dass gewisse zivilisatorische Eigenheiten hier erst noch erlernt werden müssen. Dazu darf ich sogleich einen Vorschlag machen.

Was wir dank einiger Intelligenzblätter wie BILD und SUPER-ILLU nunmehr kennen, ist das zurückgebliebene ostische Beischlafwissen. So sang man noch vor einigen Jahren in den sog. Singeklub-Zeilen wie „Ein Standpunkt ist kein Stehpunkt/ sondern ein/ Gehpunkt“ mit wahrlich unschuldigen Stimmchen, ohne auch nur zu ahnen, dass optimale Nutzung des G-Punktes die höchste Form von Orgasmusproblemen darstellt. Nun ist zwar dank o. a. Organe die Sexualitätsverwertung schon marktdienlich gelungen; es gibt viele Anzeichen, dass gegenseitiges Beschlafen nicht mehr schlicht aus Lust und Liebe geschieht, sondern um Anschluss an den Weltmarkt von Potenz und multipler Stöhnung zu erreichen. Die Efficktivität der sog. Verbumsung wird gern voll in den Mund genommen. Orales Ausposaunen, auch Ohrenbläserei genannt, ist zum echten Steher geworden. Thaimädchen dienen willig, wie überall, der Gesundbetterei.

In einem Punkt aber sind die Ostsexler noch auf der Stufe der Blauäugigkeit. In ihrem Fremdgehverhalten. Das mag mit der ökonomischen Unbekümmertheit zusammenhängen, die sie jahrelang praktizierten. Geld war weniger wichtig, als eine Beziehungskiste. Jetzt aber sind Beziehung und Geld eng aneinandergeschmiegt. Und besonders die Ehe gilt als finanzielle VerWaigelungs-Einrichtung. Ein TheoLogischer Zusammenschmiss quasi.

Um also auch hier die katholisch festgemauerte Zivilisationsstufe zu erreichen, bei der öffentliche Tätigkeit und Beichtgeheimnis einander nicht stören, sollten Fremdgehverkehrsämter eingerichtet werden. Hier erfährt der ungeschulte Fremdgänger, wie er sich zu verhalten hat. Keinesfalls darf er, wie früher, seine Tätigkeit offen betreiben, und damit womöglich seine Finanzgemeinschaft (gem. steuerl. Veranlg.), also die Festgeldquelle, riskieren. Offenes Fremdgehen mit offener Trennung oder gar offener Duldung zu beantworten, mochte in der Beziehungsgesellschaft üblich sein; in klarer Geldwelt muss das diffiziler gehandhabt werden.