Das Gesicht des Fremden - Anne Perry - E-Book

Das Gesicht des Fremden E-Book

Anne Perry

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Beschreibung

London zur Zeit Königin Viktorias: mit Gaslampen beleuchtete Salons, klackende Pferdehufe auf dem feuchtglänzenden Pflaster, aber auch dunkle Slums und finstere Krankenlager, die den Namen Hospital nicht verdient haben. In einem solchen wacht ein Mann auf und schaut sich ungläubig um. Man sagt ihm, er sei William Monk, Polizeiinspektor, und habe einen Kutschenunfall gehabt. Doch so sehr er sich auch bemüht, Monk kann sich an nichts erinnern. Keine guten Voraussetzungen für den Fall, den er sogleich übernehmen muß: Major Joscelin Grey, hochdotierter Kriegsveteran und stadtbekannter Bürger, wurde in seiner Wohnung brutal ermordet. Kann Monk trotz des Gedächtnisverlustes den Täter aufspüren?

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Seitenzahl: 627

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Buch

London zur Zeit Königin Victorias: mit Gaslampen beleuchtete Salons, das Klacken der Pferdehufe auf dem feuchtglänzenden Pflaster, aber auch dunkle Slums und finstere Krankenlager, die den Namen Hospital nicht verdient haben. In einem solchen wacht ein Mann auf und schaut sich ungläubig um. Man sagt ihm, er sei William Monk, Police-Detective, und habe einen Kutschenunfall gehabt. So sehr er sich auch bemüht, er kann sich weder an das Vorgefallene noch an seine Vergangenheit erinnern. Trotzdem nimmt er den Polizeidienst wieder auf, und die offene Feindseligkeit seines Vorgesetzten läßt es ihm geraten erscheinen, den Gedächtnisverlust zu verheimlichen. Keine guten Voraussetzungen für den brisanten Fall, den er sogleich übernehmen muß: Major Joscelin Grey, hochdotierter Veteran aus dem Krimkrieg und stadtbekannter Bürger, wurde in seiner Wohung brutal ermordet. Die Untersuchungen gestalten sich als höchst schwierig, weil sich Monk seine herausragenden kriminalistischen Fähigkeiten erst wieder erobern muß. Er kehrt in eine Welt zurück, in der er nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden kann und wo er verzweifelt nach jedem Hinweis greift, der ihn in seine eigene Vergangenheit und zu einem grausamen Mörder führen kann.

Autorin

Anne Perry lebt als Schriftstellerin in Portmahomack, Schottland. Sie ist die Autorin der hochgelobten Romane aus dem victorianischen London. Das Gesicht des Fremden ist der erste Band der Serie mit Police-Detective William Monk und der Krankenschwester Hester Latterly, die ihm bei seinen ungewöhnlichen Fällen assistiert.

Inhaltsverzeichnis

BuchAutorinWidmungKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Copyright

Für Christine M.J. LynchIn Dankbarkeit für dieErneuerung einer alten Freundschaft

1

Er öffnete die Augen und sah nichts als fahles Grau über sich, eintönig wie ein Winterhimmel, bleiern und bedrohlich. Er lag flach auf dem Rücken; das Grau war eine Zimmerdecke, in die sich der Schmutz und die Ausdünstungen etlicher Jahre eingebrannt hatten.

Er bewegte sich leicht. Die Pritsche, auf der er lag, war hart und kurz. Er machte den Versuch, sich aufzusetzen, und spürte augenblicklich einen starken Schmerz. Er hatte das Gefühl, in seine Brust würde ein Messer gebohrt, und sein linker Arm, der unter einem enormen Verband verschwunden war, tat unerträglich weh. Kaum hatte er sich halb aufgerichtet, klopfte es in seinem Kopf, als hätte sich sein Pulsschlag in einen Hammer verwandelt, der unerbittlich hinter seinen Augen auf- und niedersauste.

Wenig mehr als einen Meter neben seiner stand eine ähnliche hölzerne Bettstatt, auf der sich ein Mann mit teigiger Gesichtsfarbe unruhig herumwarf; das Hemd unter seiner durchlöcherten grauen Decke war schweißdurchtränkt. Dahinter folgte eine weitere Pritsche mit einem Paar Beinen darauf, das mit bluttriefenden Verbänden umwickelt war, dann wieder eine und wieder eine, bis zu dem bauchigen, schwarzen Ofen am anderen Ende des Raums und der rauchgegerbten Decke darüber.

Er wurde unvermittelt von heller Panik übermannt, spürte ein brennendheißes Prickeln auf der Haut. Er war in einem Armenhaus! Was, um alles in der Welt, hatte er hier zu suchen?

Aber es war hellichter Tag! Er brachte sich unbeholfen in eine andere Lage und besah sich den Raum genauer. Pritschen säumten die Wände. Auf jeder lag jemand, auch die im hintersten Winkel waren belegt. Das gab es in keinem Armenhaus im ganzen Land! Die Leute hätten auf den Beinen sein und arbeiten sollen, wenn schon nicht für den Geldbeutel des Hauses, dann wenigstens für den eigenen Seelenfrieden. Nicht einmal Kindern war es dort vergönnt, dem Laster des Müßiggangs zu frönen.

Natürlich – es war ein Krankenhaus. Was sonst! Er ließ sich sehr vorsichtig zurücksinken. Erleichterung überwältigte ihn, als sein Kopf das rauhe Kissen berührte. Er hatte keine Ahnung, welchem Umstand er diesen Aufenthalt zu verdanken hatte, erinnerte sich an keinen Unfall – und doch war er zweifellos verletzt. Obwohl sein Arm steif und unförmig war, spürte er mittlerweile einen ziehenden Schmerz im Knochen, seine Brust tat bei jedem Atemzug weh, und in seinem Kopf tobte ein wahres Unwetter. Was war passiert? Es mußte ein schlimmerer Unfall gewesen sein: eine einstürzende Mauer, ein heftiger Tritt von einem Pferd, ein Sturz aus größerer Höhe vielleicht? Er erinnerte sich an nichts, nicht einmal an ein Gefühl der Angst.

Er quälte sich noch mit seinem Gedächtnis ab, als plötzlich ein grinsendes Gesicht über ihm auftauchte und eine muntere Stimme rief:

»Na so was, wir sind wohl mal wieder aufgewacht, wie?«

Er starrte nach oben und versuchte, sich auf das mondförmige Gesicht über seinem Kopf zu konzentrieren. Es war breit und grob, hatte rissige Haut und grinste von einem Ohr zum andern, wodurch zwei Reihen schwärzlichbraune Zahnstummel zur Schau gestellt wurden.

Er gab sich alle Mühe, den Nebel in seinem Kopf zu durchdringen.

»Wieder?« fragte er verwirrt. Die Vergangenheit lag unter traumlosem Schlaf begraben, wie ein weißer Korridor ohne Anfang.

»Sie sind mir vielleicht einer«, seufzte die Stimme gutmütig. »Können Sie sich von heut auf morgen an nix mehr erinnern, was? Würd mich gar nich wundern, wenn Se nicht mal Ihren eigenen Namen wüßten! Wie geht’s denn so? Was macht der Arm?«

»Mein Name?« Nichts, absolute Leere.

»Genau.« Die Stimme klang heiter und geduldig. »Und – wie isser, Ihr Name?«

Dumme Frage, natürlich kannte er seinen Namen. Und ob! Er hieß ... Die Sekunden strichen grausam leer vorbei.

»Na?« drängte die Stimme.

Er strengte sich wirklich an, doch alles, worauf er stieß, war die nächste helle Panik, die wie ein Schneesturm durch seinen Geist wirbelte, furchterregend und ohne erkennbaren Kern.

»Sie habn’s vergessen!« stellte die Stimme stoisch und resigniert zugleich fest. »Hab ich mir schon gedacht. Tja, vor zwei Tagen waren die Polypen hier und haben irgendwas gefaselt, Sie würden ›Monk‹ heißen – ›William Monk‹. Was habn Se denn ausgefressen, daß die Polypen hinter Ihnen her sind?« Zwei riesige Hände stauchten das Kissen zusammen und zogen die Decke glatt. »Habn Se vielleicht Lust auf ’n schönen warmen Tee? Richtig frostig isses, sogar hier drin. Juli – und benimmt sich wie’n gottverdammter November! Ich hol Ihnen mal ’n schönen warmen Tee oder ’ne Portion Haferschleim, was halten Se davon? Draußen schüttet’s wie aus Kübeln. Hier drinnen sind Se gut aufgehoben.«

»William Monk?« wiederholte er.

»Genau, jedenfalls haben die Polypen das gesagt. So ’n Typ namens Runcorn. Mr. Runcorn, ’n waschechter Inspektor sogar!« Er zog ein Paar zerfranste Augenbrauen hoch. »Na – was habn Se angestellt? Sind Se vielleicht so ’n Hochstapler, der den feinen Pinkeln die Brieftaschen und goldenen Uhren klaut?« Es lag nicht die geringste Spur Mißbilligung in den runden, gütigen Augen. »So habn Se nämlich ausgesehn, als man Se hergebracht hat. Richtig schick und adrett angezogen unter dem ganzen Dreck und dem zerrissenen Mantel – und dem ganzen Blut.«

Monk sagte nichts. In seinem Kopf drehte sich alles. Mit pochenden Schläfen versuchte er, seinem umnebelten Gedächtnis einen Anhaltspunkt abzuringen, irgend etwas, nur eine einzige greifbare, klar umrissene Erinnerung. Doch nicht einmal der Name sagte ihm etwas. »William« war ihm zwar auf diffuse Weise vertraut, aber schließlich handelte es sich dabei um einen ziemlich gebräuchlichen Vornamen. Bestimmt kannte jeder Dutzende von Männern, die Wiliam hießen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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