Der Bergdoktor 2180 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2180 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

DIE GROSSE TRILOGIE
Drei Schwestern - drei Schicksale - eine bewegende Familienschichte

Meisterautor Andreas Kufsteiner erzählt das wechselvolle Schicksal der "Schwestern vom Birkenhof"

Heimat ist ein Sehnsuchtsort, doch manchmal wird sie auch zum Ort, an dem sich erschütternde Dramen abspielen. Als die Schwestern Vroni, Leona und Franziska den Birkenhof in St. Christoph erben, kommt ans Licht, was viel zu lange verdrängt wurde ...


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Inhalt

Cover

Wem gehört dein Herz, Vroni?

Vorschau

Impressum

Wem gehört dein Herz, Vroni?

Ihre Heimkehr steht unter keinem guten Stern

Von Andreas Kufsteiner

Urlauber, die am Birkenhof in St. Christoph vorüberwandern, sind davon überzeugt, dass die Bewohner das Glück gepachtet haben. So ein idyllisches Fleckchen Erde! Doch dieser Eindruck täuscht. Schon seit einiger Zeit zeichnen tiefe Sorgenfalten das wettergegerbte Gesicht des Bauern. Das hat gleich mehrere Gründe:

Leopold Stöckl fühlt sich krank. Bei der kleinsten Anstrengung geht ihm die Luft aus.

Und dann sind da die Sorgen um seine drei erwachsenen Töchter: Franziska, Leona und Vroni. Wann hat er sie zuletzt fröhlich gesehen und lachen gehört? Irgendetwas verheimlichen sie vor ihm ...

»Zefix, diese Viecher treiben mich noch in den Wahnsinn!« Ein gedämpftes Klatschen war zu vernehmen. Gefolgt von einem gemurmelten Fluch.

Vroni drehte sich zu ihrem Begleiter um. »Mit wem legst du dich denn da an?«

»Mit den Mücken. Sie fressen mich schier auf. Kaum hab ich eine vertrieben, blasen drei weitere zum Angriff.« Johann fegte eine Mücke von seinem sonnengebräunten Oberarm. »Warum gehen sie eigentlich net auf dich los?«

»Sie wissen eben, wo es süßeres Blut gibt.« Vroni kniff verschmitzt ein Auge zu.

»Net zu glauben. Du duftest lecker nach Apfel-Shampoo, und ich werd' gestochen. Vielleicht sollte ich mehr trainieren, dann würden sie sich an meinen Muskeln den Rüssel verbiegen.« Johann blickte flüchtig an sich hinunter.

Mit seinen siebzehn Jahren war er lang aufgeschossen – und hager wie ein Strommast, hatte Vroni ihn einmal geneckt, und da war durchaus etwas dran. Für Sport konnte er sich kaum begeistern, nein, seine Liebe galt der Geige, die er von seinem Großvater geerbt hatte. Er übte jeden Tag und spielte sogar in einer Band. Die »Bergpieper« nannten sie sich. Wenn Johann den Bogen zu einer rockigen Melodie über die Saiten wirbelte, blieb kein Fuß lange still.

An diesem Nachmittag hatte er aufs Üben verzichtet, um Vroni in die Berge zu begleiten. Sie waren auf dem Rautenstein unterwegs und folgten dem Wanderweg, der sich in steilen Serpentinen auf den Tafelberg wand.

»Meinst du wirklich, wir finden die Ausreißer so weit oben?« Zweifel schwang in Johanns Stimme mit.

»Ich hoff's. Ihre üblichen Verstecke haben wir schon alle abgesucht. Wenn sie hier auch net sind, weiß ich nimmer weiter.« Vroni machte auf einem Vorsprung Halt und blickte sich um. Hier, wo sich der Wald lichtete, bot sich ein weiter Blick über das Tal und ihr Heimatdorf. »Wie klein der Hof von hier oben aussieht«, murmelte sie.

Weit unter ihren Füßen schmiegte sich der Birkenhof an den Waldrand. Vor mehr als hundertfünfzig Jahren erbaut, hielt er den Unbilden von Wind und Wetter stand. Ein Bach plätscherte an dem Bauernhaus vorüber. Und der Traktor, der soeben über die Wiese tuckerte und einen Heuwender hinter sich herzog, wirkte kaum größer als ein Fleck auf einer Landkarte.

Ihre Heimat war St. Christoph, ein Bergdorf in einem Seitenarm des Zillertals. In der Mitte ragte der Zwiebelturm der Dorfkirche auf. An diesem Nachmittag ballten sich die Wolken so tief über dem idyllischen Tal, dass die Spitze des Kirchturms sie beinahe zu berühren schien. Und die Wolkenberge verhießen nichts Gutes ...

»Es riecht nach Regen.« Vroni hob den Kopf und sog die Luft tief ein. »Hoffentlich schaffen wir es vor dem Wolkenbruch zurück ins Dorf.«

»Das wird schon«, meinte Johann zuversichtlich.

»Beruf es bloß net.« Hastig klopfte sie dreimal gegen das Holz eines Wegweisers, dessen Schilder zum Gipfel, nach Bergfelden und zur Kaiserschlucht verwiesen.

Johann verdrehte die Augen. »Du und dein Aberglauben. Glaubst du wirklich, dass das etwas hilft?«

»Wer weiß. Nutzt's nix, so schadet's auch nix.«

»Sag das mal dem Wegweiser. Der steht nach deiner rüden Behandlung nämlich ein bisserl schief, oder?«

»Mach dich ruhig lustig. Ein bisserl Vorsicht im Leben schadet nie.«

»Und weshalb klopfst du auf Holz?«

»Lärm vertreibt böse Geister, heißt es.«

»Hilft der auch gegen diese blutrünstigen Plagegeister?« Johann wedelte mit einer Hand in der Luft, um eine weitere Mücke abzuwehren.

»Versuch's mal mit Lavendel. Den Duft mögen sie net.«

Johann verzog das Gesicht, sah dabei jedoch so aus, als würde er sich im Geist eine Notiz machen, Lavendel zu besorgen. Tatsächlich tat das not, denn auf seinen Armen und an seinem Hals zeichneten sich bereits mehrere Mückenstiche ab.

Fernes Donnergrollen ließ sie beide aufhorchen.

»Wir sollten uns sputen«, mahnte Johann und setzte sich wieder in Bewegung. Er hatte keine langen Fragen gestellt, sondern war sofort bereit gewesen, mit ihr nach den Pferden zu suchen, die vom Hof ihres Vaters ausgerissen waren.

»Danke, dass du mitgekommen bist«, keuchte Vroni atemlos.

»Ehrensache. Vier Augen sehen mehr als zwei. Und wir sind auf der richtigen Spur, würde ich sagen. Schau mal! Da!« Er deutete nach vorn, wo sich Pferdeäpfel auf dem Weg häuften. »Die sehen frisch aus. Eure Tiere müssen hier langgekommen sein.«

»Ein Glück. Mei, du bist wirklich ein Freund, mit dem man Pferde stehlen kann.«

»Wohl eher wiederbringen. Schließlich suchen wir eure ausgerissenen Pferde und wollen sie net verschwinden lassen.«

»Da sagst du was. Es ist meine Schuld, dass sie weg sind. Ich hatte gerade das Weidetor geöffnet, als auf der Straße ein Wohnmobil net am Postwagen vorbeikonnte und ein wildes Hupkonzert veranstaltet hat. Die Tiere sind losgeprescht vor lauter Schreck ... und durch das offene Tor entwischt.«

»Das war wirklich Pech.«

»Ich bring' eben nix als Unheil.«

»Aber nein. Warum glaubst du das?« Bestürzt richtete sich sein Blick auf sie.

»Weil ...« Sie stockte, denn die Schuld, die sie seit sieben Jahren mit sich herumschleppte, lastete schwer auf ihren Schultern. Und der Schmerz wurde nicht weniger. Sie blinzelte hastig und stapfte weiter.

Johann folgte ihr, ohne auf einer Antwort zu bestehen.

Eine Weile liefen sie schweigend bergan.

Sie besuchten beide die elfte Klasse und waren als Nachbarskinder aufgewachsen und von klein auf befreundet. Jetzt, mit siebzehn, standen sie zum ersten Mal in ihrem Leben kurz davor, das elterliche Nest zu verlassen. Vroni wollte eine Ausbildung in der Stadt beginnen, das hatte sie ihm bei ihrem Aufbruch erzählt.

»Willst du wirklich nach Salzburg ziehen?«, fragte er. »Das ist ziemlich weit weg, oder?«

»Genau das ist der Plan. Hier bin ich behütet, hab meine Familie, die mir im Notfall beispringt. So bequem das auch ist – ich will auf eigenen Beinen stehen und für mich selbst einstehen. Ich muss sehen, was ich leisten kann.«

»Meinst du net, das könntest du auch hier?«

»Mit meiner Familie im Rücken?« Vroni schüttelte den Kopf. »Das wär' net dasselbe. Außerdem kenne ich kaum etwas anderes als unser Tal. Ich möchte sehen, wie es sich woanders lebt. Du net auch?«

»Nein.« Johann schüttelte überzeugt den Kopf. »Nirgendwo kann es schöner sein als hier bei uns. Hier hab ich meine Wurzeln, hier gehöre ich her.«

»Und für welche Ausbildung hast du dich entschieden?«

»Für eine, auf die du mich gebracht hast.«

»Ich?!« Erstaunt sah sie ihn an.

»Genau.« Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Ein Beruf, der Glück bringt.«

Ein Beruf, der Glück bringt? Was konnte das sein? Vroni machte große Augen, aber bevor sie nachhaken konnte, was er meinte, donnerte es wieder. Lauter diesmal als zuvor. Außerdem war der Wind in den letzten Minuten stärker geworden, zerrte an den Baumwipfeln, sodass sie sich ächzend neigten. Die ersten dicken Tropfen fielen.

»Verflixt, das hat noch gefehlt! Ich hatte gehofft, wir würden die Pferde vor dem Regen finden.« Vroni blickte sich um, konnte die Ausreißer jedoch nirgendwo erblicken.

Unwillkürlich lief sie schneller, aber dem Unwetter konnten sie nicht entkommen. Bald peitschte ihnen der Regen ins Gesicht, und der Sturm fauchte ihnen um die Ohren und machte ihnen das Atmen schwer.

Vroni stemmte sich gegen die Naturgewalt und kämpfte sich weiter bergan.

Einmal krachte es irgendwo rechts von ihnen, dann stürzte etwas Schweres auf den Waldboden. Ein Ast womöglich? Unwillkürlich zog sie den Kopf ein.

»Warte!« Johann musste rufen, um über das Tosen des Unwetters gehört zu werden. »Wir müssen uns einen Unterschlupf suchen.«

»Aber die Pferde ...« Vroni wischte sich über das regennasse Gesicht. »Was soll aus ihnen werden bei dem Sturm?«

»Die sind net dumm. Sie werden sich auch irgendwo unterstellen. Wir werden sie später finden. Jetzt müssen wir erst einmal dafür sorgen, dass wir ...«

Was auch immer Johann sagen wollte, blieb vorerst ungesagt, weil über ihnen etwas knirschte und knackte – und im nächsten Augenblick spürte Vroni einen furchtbaren Schlag auf ihren Hinterkopf. Blutrote Sterne flammten vor ihren Augen auf, und ihre Beine knickten unter ihr ein, als wäre alle Kraft aus ihnen gewichen.

Der schlammige Untergrund schien auf sie zuzurasen ... Bevor sie aufschlagen konnte, wurde sie von kräftigen Händen gepackt und hochgehoben. Eine Stimme drang in das wilde schmerzhafte Trommeln in ihrem Schädel. Sie verstand die Worte nicht, weil das Blut in ihren Ohren rauschte, aber sie spürte, wie sie getragen wurde.

Vor ihren Augen verschwamm alles, aber sie merkte doch, dass es plötzlich noch dunkler um sie herum wurde. Johann hatte sie zu einer nahen Höhle getragen. Behutsam setzte er sie nun auf dem kalten Felsboden ab, zerrte seine Jacke aus dem Rucksack und legte sie ihr um die Schultern. Sie merkte erst jetzt, dass sie vor Kälte zitterte.

Sorgsam zog Johann die Jacke um sie herum.

»Mei, du blutest.« Er beugte sich über sie. »Das schaut schlimm aus. Ruh dich aus und beweg dich möglichst wenig. Dann hört es hoffentlich auf zu bluten. Hier, press das auf die Wunde. Es ist noch sauber.« Er zog ein Tuch aus seiner Hosentasche, knüllte es zusammen und reichte es ihr. »Ich werde Hilfe rufen.«

»Bei diesem Wetter wird's niemand hier herauf schaffen«, wisperte sie und schluckte einen gallebitteren Geschmack hinunter. In ihren Ohren rauschte es, und ihr war speiübel. »Der Sturm wird immer stärker.«

»Dann harren wir hier aus, bis er nachlässt. Dann schaffe ich dich von diesem Berg herunter. Und wenn ich dich tragen muss.«

»Mei, Johann ...«

»Hab keine Angst, Vroni«, raunte er. »Ich bin da. Ich werd' immer da sein ...«

***

Sieben Jahre später

»Diese verflixten Säcke werden auch immer schwerer.« Schnaufend stellte Leopold Stöckl den Sack mit dem Hafer ab. Als er sich aufrichtete, pumpte sein Herz wild wie die Hufe eines übermütigen Fohlens, und seine Arme fühlten sich bleischwer an. Schnaufend japste er nach Luft. Es fühlte sich an, als gäbe es nicht genug davon ...

Reine Einbildung, ermahnte er sich selbst. Es gibt nix Besseres als unsere gute Bergluft. Also sollte ich mich wirklich net so anstellen und zusehen, dass ich meine Arbeit schaffe.

Er trat vor die Scheune und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Stallwand. Das Holz war aufgewärmt von der Sonne. Die Wärme drang durch sein Hemd und entspannte seine von der Arbeit schmerzenden Muskeln. Zwölf Futtersäcke hatte er bereits abgeladen. Noch einmal so viele warteten darauf, von seinem Transporter verladen und gelagert zu werden. Vorher musste er nur eine kleine Pause einlegen.

»Schön haben Sie es hier.« Der Ruf wehte über den Gartenzaun heran. Dahinter war ein kleiner, drahtiger Mann zu sehen, der mit Wanderstöcken die Dorfstraße heraufkam. Am Tor blieb er stehen, nahm seinen Tirolerhut ab und fächelte sich damit Luft zu. Darunter kam ein kahles Haupt zum Vorschein, unter dem graue Augen hinter einer runden Brille funkelten. Versonnen ließ er den Blick über den Birkenhof schweifen. »Wunderschön.«

»Vielen Dank«, schnaufte Leopold. Er hätte gern noch mehr gesagt, aber seine Luft schien nicht für eine längere Rede zu reichen. Er folgte dem Blick des Urlaubers, denn einen solchen hatte er wohl vor sich, und betrachtete seinen Hof: das gepflegte Bauernhaus, vor dem die Marillen reiche Blüte angesetzt hatten, und den Balkon, vor dem es grünte und blühte, dazu den üppig grünen Garten ...

»Hier geht einem wirklich das Herz auf«, schwärmte der Urlauber. »Ich liebe den Bach, der sich an Ihrem Hof vorüberschlängelt, und das muntere Bimmeln der Kuhglocken ... Sind das dort drüben etwa Alpakas?« Sein Blick heftete sich auf die Tiere, die neugierig den Hals über den Zaun reckten.

»Freilich«, bestätigte Leopold. Hinter ihm wurde das Tappen von Pfoten hörbar, als Bruno um die Ecke bog. Der braune Labrador-Mix reckte die Nase in Richtung des Besuchers und ließ sich dann gemütlich zu Leopolds Füßen nieder. »Guter Junge.« Leopold kraulte das weiche Fell seines Hundes.

»Einen Wachhund haben Sie da aber net«, stellte der Urlauber fest.

»Das muss er auch nimmer sein.« Brunos Fell wurde allmählich grau, und seine bedächtigen Bewegungen verrieten, dass seine Gelenke nicht mehr so wollten wie früher.

»Sollten Sie sich net einen jüngeren Hund anschaffen? Einen, der auf den Hof aufpasst?«

»Den Bruno ersetzen?« Leopold schüttelte bedächtig den Kopf. »Auf keinen Fall. Der Bruno gehört zur Familie.«

»Ein Hund?« Der Urlauber sah ihn verdutzt an, zuckte dann jedoch die Schultern und heftete seinen Blick auf den Garten. »Sie haben das große Los gezogen, wissen Sie das? So schön, wie Sie es hier haben, müssen Sie gar net verreisen.«

Leopold brummte etwas Undefinierbares. Sein Gegenüber schien davon überzeugt zu sein, dass seine Familie das Glück gepachtet hatte. Diesen Eindruck hätte er korrigieren können, aber vor einem Fremden mochte er seine Sorgen nicht ausbreiten. Und so tippte er sich lediglich grüßend an den Hut.

»Ich muss dann mal wieder ...« Damit packte er den nächsten Sack und wuchtete ihn vom Transporter.

Er lud noch zwei weitere Säcke ab. Danach fühlten sich seine Glieder an, als wären sie mit Blei gefüllt, und seine Lunge pumpte wie ein Blasebalg.

Keuchend sank er mit dem Rücken an der Scheunenwand nieder, ging in die Hocke und rang um Atem. Sakra, seit wann war ihm denn die Luft so knapp? Er hatte doch gerade erst eine Pause gemacht, und nun musste er sich schon wieder hinsetzen und durchatmen. Das kannte er nicht von sich.

Leopold war Ende fünfzig und ging höchst selten zum Arzt. Er hatte auch nicht vor, an diesem Umstand etwas zu ändern. Wenn er nur besser atmen könnte!

Schnaufend zog er tief den Atem in die Lungen, stieß ihn wieder aus und japste wieder den Atem ein.

»Ist alles in Ordnung, Vaterl?« Seine älteste Tochter kam aus dem Haus, ein Tablett mit einem Limonadenkrug und zwei Gläsern in der Hand.

Franziska war eine warmherzige junge Frau, die in wenigen Wochen heiraten und ihm einen Schwiegersohn ins Haus bringen würde. Leopold grauste es vor der Umstellung, die ihre Heirat in ihrer gewohnten Alltagsroutine bedeuten würde, aber das war nun einmal der Lauf der Dinge. Und er konnte es kaum erwarten, das Trappen von Kinderfüßchen im Haus zu hören. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit seine Madeln so klein gewesen waren. Er vermisste diese Zeit sehr.