Urlaub, Liebe und doch kein Glück? - Toni Waidacher - E-Book

Urlaub, Liebe und doch kein Glück? E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: In St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen? Celia hätte jauchzen können, so wohl war ihr zumute, als sie in der Ferne die Berge erblickte. Eine Stunde vielleicht noch, dann war sie angekommen. Urlaub! Glücklich fuhr die junge Arzthelferin die letzten Kilometer zu ihrem Ziel. St. Johann zeigte sich ihr als ein hübscher kleiner Ort. Die Häuser wiesen die für diese Gegend typischen Lüftlmalereien auf und hatten gepflegte Vorgärten. Hin und wieder sah man Leute, die auch in Trachten gekleidet waren. Dirndl, Lederhosen – Celia hatte bislang geglaubt, so etwas gäbe es nur in Volksmusiksendungen im Fernsehen. Und es hielten sich augenscheinlich Unmengen von Urlaubern hier auf, die man unschwer an ihrer legeren Kleidung und den umgehängten Fotoapparaten erkannte. Das kleine mobile Navigationsgerät wies ihr den Weg. Die Pension lag in einer ruhigen Nebenstraße. Celia hielt vor dem Haus und stieg aus. Schön, dachte sie. Schade nur, dass die Eltern nicht hatten mitkommen können.

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Der Bergpfarrer – 308 –

Urlaub, Liebe und doch kein Glück?

Plötzlich ist nichts mehr wie zuvor …

Toni Waidacher

Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: In St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen?

Celia hätte jauchzen können, so wohl war ihr zumute, als sie in der Ferne die Berge erblickte. Eine Stunde vielleicht noch, dann war sie angekommen.

Urlaub!

Glücklich fuhr die junge Arzthelferin die letzten Kilometer zu ihrem Ziel. St. Johann zeigte sich ihr als ein hübscher kleiner Ort. Die Häuser wiesen die für diese Gegend typischen Lüftlmalereien auf und hatten gepflegte Vorgärten. Hin und wieder sah man Leute, die auch in Trachten gekleidet waren. Dirndl, Lederhosen – Celia hatte bislang geglaubt, so etwas gäbe es nur in Volksmusiksendungen im Fernsehen. Und es hielten sich augenscheinlich Unmengen von Urlaubern hier auf, die man unschwer an ihrer legeren Kleidung und den umgehängten Fotoapparaten erkannte.

Das kleine mobile Navigationsgerät wies ihr den Weg. Die Pension lag in einer ruhigen Nebenstraße. Celia hielt vor dem Haus und stieg aus.

Schön, dachte sie. Schade nur, dass die Eltern nicht hatten mitkommen können. Das hätten sie freilich gerne getan, aber weder Vater, noch Mutter hatte zwei Wochen Urlaub bekommen können. Also musste die Tochter die Urlaubsreise, ein Geschenk der Eltern zur bestandenen Abschlussprüfung, alleine antreten.

»Im Herbst versuchen wir, einen gemeinsamen Termin zu finden«, hatte Konrad Behrens gemeint.

Celia ging die Treppe hinauf und drückte auf den Klingelknopf. Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet, und eine ältere Frau sah das Madel freundlich lächelnd an.

»Grüß Gott und herzlich willkommen«, sagte sie. »Sie müssen die Frau Behrens aus Ulm sein.«

»Stimmt. Woher wissen Sie …?«

»Ich erwarte sonst keine Gäste mehr«, erwiderte die Frau schmunzelnd. »Kommen S’ herein. Ich bin die Ria Stubler, aber es reicht, wenn S’ Ria sagen.«

»Celi«, entgegnete die Arzthelferin. »Eigentlich Celia, aber meine Eltern nennen mich immer nur Celi.«

Sie betrat einen größeren Flur, der als Empfang diente. Gleich rechts stand ein kleiner Tresen, dahinter hing an der Wand ein Schlüsselbrett. Ria Stubler nahm einen Schlüssel und deutete zur Treppe.

»Das Zimmer liegt im ersten Stock«, erklärte die Wirtin. »Nummer elf.«

Sie ging voran, Celia Behrens folgte, ihre Reisetasche in der Hand. Im Auto lag aber noch eine, es war ja auch nie ganz klar, wie viel man für zwei Wochen Urlaub mitnehmen musste …

»So, da sind wir schon.« Ria hatte aufgesperrt und ließ den Gast eintreten. »Ich hoff, es gefällt Ihnen?«

Die Arzthelferin schaute sich um. Das Zimmer war im landestypischen Stil eingerichtet. Viel Holz, Schränke mit Bauernmalerei, an den Wänden Bilder, die das Leben der Bergbauern zeigten, an den Fenstern hingen bunt karierte Vorhänge. Celia nickte zufrieden. »Hier werde ich mich ganz bestimmt wohlfühlen«, sagte sie.

Die Wirtin erklärte, zu welchen Zeiten es Frühstück gab, und dass der Zimmerschlüssel auch die Haustür auf- und zusperrte.

»Wenn S’ einmal eine Bergtour machen wollen, dann müssten S’ mir am Abend vorher Bescheid sagen«, wies die Wirtin das Madel hin, »damit ich Ihnen dann was herrichten kann, und Sie net mit leerem Magen losziehen müssen.«

Celia zuckte die Schultern.

»Ich glaube nicht, dass ich eine Tour machen werde«, meinte sie. »Aber danke für den Hinweis.«

»Na, dann packen S’ erst mal schön aus«, lächelte Ria. »Und dann machen S’ sich mit Ihrem Urlaubsort vertraut. Einen schönen Aufenthalt.«

Celia bedankte sich noch einmal und ging mit hinunter, um die zweite Reisetasche zu holen. Wieder in ihrem Zimmer, packte sie die beiden Taschen aus und ging dann nach draußen, auf den umlaufenden Balkon. Dort stand sie und blickte auf die Berge, die sie schon auf der Herfahrt begrüßt hatten. Tief atmete sie die nach Blumen und wilden Kräutern schmeckende Luft ein, schloss einen Moment die Augen und hielt das Gesicht in die Sonne.

»Danke, Mama und Papa«, flüsterte sie und lächelte dabei.

*

In der Pension ›Edelweiß‹ saßen zwei junge Burschen in ihrem Zimmer und unterhielten sich. Lukas Kramer, der eine von ihnen, hatte seine Beine ausgestreckt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Der andere, Markus Schröder, hockte auf dem Bett. Er gähnte verhalten. »Mensch, bin ich müde!«

Lukas nickte verständnisvoll. »War ja auch ne lange Fahrt, von Frankfurt hierher.«

»Ja, ganz schön anstrengend.«

Sie hatten sich zwar mit dem Fahren abgelöst, aber ein elend langer Stau und stundenlanges Stopp und Go hatten an ihren Nerven gezerrt.

»Aber jetzt sind wir ja da und wollen die Zeit hier genießen«, setzte Markus hinzu und reckte und streckte sich ausgiebig. »Jetzt hätte ich Lust auf ein großes Glas Ebbelwoi!«

»Den wirst du hier kaum kriegen«, lachte Lukas. »In Bayern trinkt man Bier – bestenfalls noch ein Radler.«

Der Freund sah ihn mit großen Augen an. »Ein was …?«

»Na, Mensch, Radler eben! Das ist das, was man im hohen Norden ›Alsterwasser‹ nennt. Limo und Bier gemischt. Das weiß doch jedes Kind. Himmel, bist du ungebildet!«

Markus zog die Stirn kraus. Wenn Lukas so unverschämt grinste, dann stimmte da irgendwas nicht!

Im selben Moment klopfte es kurz, und die Tür ging auf. Nadja kam herein.

»Hier«, sagte sie, in der Hand ein kleines Buch, das sie in Lukas’ Richtung streckte, »mit Dank zurück, ist ja ganz lustig.« Bevor der zugreifen konnte, hatte Markus es geangelt. »Zeig mal her.« Mit großen Augen las er den Titel und schaute dann den Freund an. »Ungebildet bin ich, ja?«, fragte er und schwenkte das Büchlein. »Und was ist das hier? ›Bayerisch für Anfänger‹ – du willst mich wohl verkohlen, was?«

Lukas grinste weiter. »Jau«, nickte er und nahm dem Freund das Wörterbuch ab. »Ich hab gedacht, so etwas kann nicht schaden, wenn wir ins ›Ausland‹ fahren.«

Nadja runzelte die Stirn. »Kann mich mal einer aufklären? Was ist denn so lustig?«

Lukas nickte in Markus’ Richtung. »Dein Bruder weiß nicht, was ein Radler ist …«

»Tatsächlich? Da weiß ich ja mehr«, lachte sie. »Es gibt sogar zwei Erklärungen dafür. Zum einen ist ein Radler jemand, der auf einem Fahrrad sitzt und fährt …, zum anderen nennt man in hiesigen Gefilden ein Getränk so, das zu gleichen Teilen aus Bier und Zitronenlimonade besteht. Hast du das etwa nicht gewusst?«

Markus verzog das Gesicht zur Grimasse. »Warum bin ich bloß mit so einer Schwester gestraft?«, stöhnte er.

Lukas stand auf und klopfte ihm auf die Schulter. »Zum Ausgleich hast du doch den besten Freund der Welt«, meinte er treuherzig, »mich.«

Markus erhob sich ebenfalls. »So, jetzt aber mal wirklich. Wer kommt mit, was trinken?«

Zwei Arme reckten sich in die Höhe.

»Frau Trenker hat uns eingeladen«, sagte Nadja. »Im Garten warten Kaffee und Kuchen auf uns.«

»Na, dann mal los!«, rief Lukas und war als Erster durch die Tür.

Im Garten der Pension, die einmal eine hochherrschaftliche Villa gewesen war, standen die Tische und Stühle auf dem Rasen. Einige Gäste saßen draußen, tranken Kaffee, aßen Kuchen und unterhielten sich.

Wie in den meisten Pensionen wurde auch im ›Edelweiß‹ nur ein Frühstück serviert, aber die Wirtsleute, Marion und Andreas Trenker, verwöhnten ihre Gäste gerne mit solch kleinen Aufmerksamkeiten, wie einer Tasse Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.

»Ich hoffe, Sie mögen Butterkuchen?«, fragte die Wirtin und stellte eine Platte auf den Tisch. »Nach original norddeutschem Rezept.«

»Und ob!«, grinste Markus.

»Sieht lecker aus«, nickte Lukas und griff beherzt zu.

»Dass Sie nicht von hier sind, hört man gleich«, bemerkte Nadja. »Aus Norddeutschland also?«

Marion Trenker nickte. »Ja. Aus Hamburg, um genau zu sein«, antwortete sie.

»Und was verschlägt einen aus dem Norden ins tiefste Bayern?«, erkundigte sich Markus, der schon das zweite Stück von der Platte fischte. »Schmeckt übrigens Klasse!«

Die blonde Wirtin lächelte.

»Danke. Um Ihre Frage zu beantworten, was mich hierher verschlagen hat – die Liebe.«

»Was sonst!«, nickte Nadja und sah die Burschen an. »Lest ihr denn keine Romane?«

»Solche nicht«, schüttelte ihr Bruder den Kopf. Er wandte sich an Marion. »Aber erzählen Sie doch mal.«

»O ja, bitte«, rief Nadja. »Das war bestimmt ganz romantisch.« Marion Trenker lächelte. Sie zog sich einen Stuhl vom Nebentisch heran und setzte sich.

»Angefangen hatte es mit einem Urlaub …«, begann sie, wobei ihr Blick in die Ferne schweifte.

Besser gesagt, in die Vergangenheit.

*

»Also, Mama, dann machts gut. Grüß den Papa. Und noch mal vielen Dank.«

»Hab eine schöne Zeit«, sagte Carola Behrens. »Und melde dich hin und wieder.«

»Mach ich«, versprach Celi und beendete das Telefonat.

So, jetzt aber los!

Sie war schon ganz neugierig, mehr von dem Dorf zu sehen, als das, was sie während der Durchfahrt anschauen konnte. Die junge Arzthelferin ging ins Bad und betrachtete sich kritisch im Spiegel.

Indes hatte sie gar keinen Grund, mit sich kritisch zu sein. Celia hatte ein hübsches ovales Gesicht, mit dunklen Augen, die perfekt zu ihren braunen Haaren passten, das sie schulterlang trug. Ihre Figur ließ so manchen Burschen sehnsüchtig hinter ihr herschauen, und ihr fröhliches Wesen nahm jeden gefangen, der ihr begegnete. Probleme, jemanden kennenzulernen, hatte Celia Behrens nie gehabt. Allerdings war sie auch immer ein wenig zurückhaltend und verliebte sich nicht sofort, wenn einer etwas mit ihr anfangen wollte. Aber vielleicht war es gerade diese Zurückhaltung, die die Männer anspornte, mit ihr zu flirten.

Celi machte sich frisch und schlüpfte in ein T-Shirt, das gut zu ihrer Jeans passte. Nachdem sie noch einmal mit der Bürste durch die Haare gegangen war, verließ sie ihr Zimmer und lief leichtfüßig die Treppe hinunter.

Als sie aus der Haustür trat, schlug ihr die warme Luft entgegen. Der Himmel war wolkenlos, und bestimmt war es an die dreißig Grad.

Perfekt für einen Badetag, wenn es morgen genauso schön werden sollte!

Celi hatte genau geplant, was sie in ihren Ferien alles machen wollte. Im Reisebüro hatte sie jede Menge Prospekte erhalten, als sie den Urlaub dort buchten. Sie hatte sie alle stundenlang durchgeblättert und studiert.

Schwimmen im Achsteinsee, auf dem Pferderücken durchs Wachnertal schweifen, Wandern im Ainringer Wald – es gab genug zu sehen und zu erleben. Ihr würde gewiss nicht langweilig werden.

Heute aber wollte sie erst einmal den Ort erkunden. Auf der Fahrt durch die Hauptstraße hatte sie am Hotel ein Schild gesehen, das auf den geöffneten Biergarten hinwies. Vermutlich würde es dort nicht nur Bier, sondern auch Kaffee und Kuchen geben und genau danach war ihr jetzt.

Als sie den Garten von der Straße aus betrat, staunte Celia erst einmal über die vielen Gäste, die dort saßen. An langen Tischen wurde geplaudert, gegessen und getrunken. Auf der anderen Seite standen kleinere runde Tische, an denen vier Personen Platz hatten. Aber wie es aussah, war – da wie dort – alles besetzt.

»Eine Person?«, fragte eine junge Frau plötzlich neben ihr.

Celia nickte.

»Na, da finden wir noch ein Platzl«, sagte die Haustochter, die in ihrem aparten Dirndl sehr fesch ausschaute.

Sie ging voraus zu einem der langen Tische, an dem eine Gruppe junger Leute saß. »Rückt doch mal ein bissel zusammen«, meinte sie fröhlich. »Dann bekommt ihr noch Gesellschaft.«

Die Gäste, vier Männer und vier Frauen, taten ihr den Gefallen.

»Bring uns mal gleich noch eine Runde Obstler«, sagte einer der Männer.

»Aber gern«, lächelte die Bedienung. Sie schaute Celia fragend an. »Und für dich?«

»Einen Kaffee hätte ich gerne. Und vielleicht ein Stückchen Kuchen. Was gibts denn?«

Sofort waren die weiblichen Gäste zur Stelle.

»Eigentlich ist alles lecker«, sagte eine der Frauen.

»Ja, Apfelkuchen oder Kirschtorte«, nickte eine andere, »beide sind sehr zu empfehlen.«

»Aber am besten ist der Wachnertaler Schokotraum!«, rief die Dritte.

»Ja, das ist ein echter Traum!«, meldete sich auch die Letzte noch zu Wort. »Sagenhaft!«

Celia beschloss, dieser Empfehlung zu folgen, und bestellte von der Torte, die so sagenhaft schmecken sollte, ein Stück.

Sie wurde nicht enttäuscht. Der lockere Tortenboden war mit einer Schokoladencreme gefüllt, die so köstlich schmeckte, wie Celia sie noch nie gegessen hatte.

Hoffentlich kam sie irgendwie an das Rezept! Ihre Mutter würde staunen. Carola Behrens war eine begeisterte Hobbybäckerin. Die Damen ihres Bekanntenkreises riefen immer erst bei ihr an, wenn eine Feier anstand: Nur wenn Celias Mutter tatsächlich einmal keine Zeit hatte, bestellten die Freundinnen in der Bäckerei. »Sind Sie schon lange hier?«, erkundigte sich der Mann, der neben Celia saß.

Sie schüttelte den Kopf. »Grad erst angekommen.«

Die acht Leute machten betrübte Gesichter.

»Für uns ist es der letzte Tag«, sagte der Mann neben ihr.

»Wir sind alle sehr traurig«, nickte eine der Frauen.

»Aber im nächsten Jahr kommen wir wieder her«, erklärte eine andere.

»Und heut Abend lassen wir es noch mal so richtig krachen!«, rief einer der Männer und grinste.

Die Frau, die Celia gegenübersaß, beugte sich vor. »Sie werden hier viele schöne Dinge sehen«, versprach sie. »Vor allem sollten Sie nicht versäumen, sich die Kirche anzuschauen! Die ist wirklich sehenswert. Besonders die Madonna!«

*

»Und der Cousin Ihres Mannes ist tatsächlich der Pfarrer hier im Ort?«

Marion Trenker nickte auf Lukas’ Frage hin. »Ja, und wenn ihr Lust habt, eine Bergtour zu machen, dann fragt ihn doch einfach mal«, sagte sie. »Wenn Pfarrer Trenker aufsteigt, dann macht es ihm immer viel Freude, wenn andere dabei sind, denen er die Schönheit seiner Heimat zeigen kann.«

Markus Schröder nickte begeistert. »Mensch, das wäre doch toll!«

Sie saßen immer noch im Garten der Pension ›Edelweiß‹ und unterhielten sich mit der patenten Wirtin, die ihnen freimütig erzählt hatte, wie sie ihren späteren Mann kennengelernt hatte.

Marion hatte Urlaub in Kanada gemacht, wo sie dem deutschstämmigen Mann begegnete, der die Liebe ihres Lebens wurde. Indes musste die Deutsche schweren Herzens wieder abreisen, als die Urlaubszeit um war.