Die großen Western 104 - Joe Juhnke - E-Book

Die großen Western 104 E-Book

Joe Juhnke

0,0

Beschreibung

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Seit geraumer Zeit beobachtete ich die fremden Reiter, die sich der Senke näherten, an deren strauchbewachsener Tinaja meine beiden Cowboys auf meine Rückkehr warteten. Wir kamen von Norden und waren auf dem Weg zur Ranch. Ich vergaß meine Beute – zwei prächtige Präriehasen – und stieg aus dem Sattel. Die Fremden waren im dichten Unterholz verschwunden, und ich hörte nur noch den Hufschlag ihrer Pferde. Ich war misstrauisch, die Kerle machten nicht gerade einen vertrauenerweckenden Eindruck auf mich, denn trotz der Entfernung hatte ich ihre starke Bewaffnung erkannt. Nach einer Weile verstummte der Hufschlag. Ich hörte Drain Barnabys krächzendes Geschrei. Instinktiv zog ich die Winchester aus dem Scabbard, lud sie durch und band mein Pony an einen Ast. Geduckt, jedes fremde Geräusch vermeidend, huschte ich durch das kniehohe Gras den Hang hinunter. An der Felszisterne schien es Ärger zu geben, denn ich hörte Dutch Henrys grollende Stimme. "Verdammter Bastard, lass deine schmutzigen Pfoten von meinem Gaul!" Die Antwort war ein helles Gelächter. Urplötzlich verstummte Henrys Stimme. Ich vernahm einen dumpfen Fall, der mich ahnen ließ, dass Dutch Henry ins Reich der Träume eingegangen war. Dort gab es Ärger. Meine Ahnungen hatten mich also nicht getrogen. Ich schritt schneller aus und erreichte das Waldstück. Die Stimmen waren nun deutlicher zu vernehmen. Einer der Fremden sagte zu Drain Barnaby: "Ich hoffe, du bist vernünftig, Bohnenstange. Mein Freund Matty braucht den Gescheckten, weil wir es eilig haben.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 112

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die großen Western – 104 –

Sattelhyänen

Joe Juhnke

Seit geraumer Zeit beobachtete ich die fremden Reiter, die sich der Senke näherten, an deren strauchbewachsener Tinaja meine beiden Cowboys auf meine Rückkehr warteten. Wir kamen von Norden und waren auf dem Weg zur Ranch. Ich vergaß meine Beute – zwei prächtige Präriehasen – und stieg aus dem Sattel.

Die Fremden waren im dichten Unterholz verschwunden, und ich hörte nur noch den Hufschlag ihrer Pferde. Ich war misstrauisch, die Kerle machten nicht gerade einen vertrauenerweckenden Eindruck auf mich, denn trotz der Entfernung hatte ich ihre starke Bewaffnung erkannt.

Nach einer Weile verstummte der Hufschlag. Ich hörte Drain Barnabys krächzendes Geschrei. Instinktiv zog ich die Winchester aus dem Scabbard, lud sie durch und band mein Pony an einen Ast.

Geduckt, jedes fremde Geräusch vermeidend, huschte ich durch das kniehohe Gras den Hang hinunter.

An der Felszisterne schien es Ärger zu geben, denn ich hörte Dutch Henrys grollende Stimme. »Verdammter Bastard, lass deine schmutzigen Pfoten von meinem Gaul!«

Die Antwort war ein helles Gelächter. Urplötzlich verstummte Henrys Stimme. Ich vernahm einen dumpfen Fall, der mich ahnen ließ, dass Dutch Henry ins Reich der Träume eingegangen war.

Dort gab es Ärger. Meine Ahnungen hatten mich also nicht getrogen. Ich schritt schneller aus und erreichte das Waldstück.

Die Stimmen waren nun deutlicher zu vernehmen. Einer der Fremden sagte zu Drain Barnaby: »Ich hoffe, du bist vernünftig, Bohnenstange. Mein Freund Matty braucht den Gescheckten, weil wir es eilig haben. Dafür lässt er seine lahme Stute zurück. Wenn ihr sie aufpäppelt, habt ihr eure Freude an dem Tier.«

Geduckt schlich ich durch das tiefhängende Gesträuch und sah die Wasserstelle bald.

Dutch lag flach auf einer Moosbank dicht vor der Tinaja. Barnaby streckte wütend seine langen Arme in den wolkenlosen Himmel, weil man einen Revolver auf ihn gerichtet hatte. Ein zweiter Mann begann sein Pferd abzusatteln, während ein dritter Henrys geschecktes Pony herantrieb.

Der vierte Bursche soff unseren letzten Whisky aus der Flasche, ehe er sie mit weitem Schwung in die Büsche warf. Er schien der Oberhalunke dieses Haufens zu sein, denn er winkte herrisch, als er seinen Gaul bestieg.

»Macht, dass ihr fertig werdet, Jungs! Oder wollt ihr bei diesen armen Läusen Wurzeln schlagen? Vor uns liegen noch fast hundert Meilen. Wir wollen unseren neuen Brötchengeber nicht unnötig warten lassen.«

Ich hatte genug gesehen. Vorsichtig löste ich die Sicherungsschlaufe am Halfter und griff nach dem kalten Eisen. Ich schob die Winchester in die linke Armbeuge, spannte mit dem rechten Daumen den Hammer meines Colts und löste mich aus der Deckung.

Dem Burschen, der Henrys Gescheckten heranführte, feuerte ich eine Kugel vor seine dreckigen Stiefelspitzen, dass er erschrocken die Zügel losließ. Dabei bedrohte meine Winchester die anderen drei. Ich sah, wie der Bärtige auf dem Pferd nach der Hüfte griff und rief warnend: »Ich hoffe nicht, dass du in der Mesa begraben werden möchtest. Schnall das Ding von den Hüften, ihr anderen auch!«

Mein kriegerischer Anblick machte wohl nicht den nötigen Eindruck auf die Halunken, denn einer von ihnen verzog grinsend seinen Mund, als er sich an den Reiter wandte. »Wer ist der Idiot, Lory, der uns mit zwei rostigen Schießprügeln bedroht?«

»Ein Held, der zu diesen beiden Helden gehört, Matty.« Lory wandte sich mir zu. »Mach uns keinen Ärger, Mann, und spiele nicht den harten Kämpfer. Wir wollen nur den frischen Gaul, weil wir weiter müssen.«

Ich lächelte in Gedanken. Geier wie diesen vier war ich schon oft über den Weg gelaufen, und manch einer hatte sich nicht mehr erhoben. Ich wollte Lory zeigen, wie ernst ich es meinte, und sagte deshalb: »Mein Freund hängt an seinem Pferd wie an seiner Großmutter. Es passt ihm nicht, das ihn ein Lobo reitet. Also runter mit den Kanonen und runter vom Gaul, Lory! Von hier aus lauft ihr eine Weile zu Fuß.«

Ich sah Lorys Handbewegung und drückte ab. Mit einem gewaltigen Knallen entlud sich mein Revolver. Die Kugel schlug in Lorys Halfter und riss die Nieten aus dem Gurt.

Verblüfft starrte der Lobo in die Mündung meines Colts.

»Ein Pferd ersetzt kein Menschenleben, Lory«, herrschte ich den Mann an. »Aber wir von der Weide haben unsere eigenen Ansichten. Ich gebe euch drei Sekunden, um die Waffen in das Wasserloch zu werfen und dir, Lory, eine weitere, um aus dem Sattel zu kommen. Ich habe es satt, mich mit euch Gesindel herumzuärgern. Eins – zwei …« Mein Colthammer raste in Schussstellung.

Es musste ihnen in den Ohren klingen. Vielleicht auch war es mein kalter Blick, der ihren Widerstand löste, denn Lory riss seinen Gurt vom Leib und schleuderte ihn in die Tinaja. »Tut, was er sagt!«, sagte der Lobo wütend, während er aus dem Sattel rutschte. »Irgendwann werden wir ihm wieder begegnen.«

Ich dachte, das könnte möglich sein, denn wenn sie hundert Meilen nach Süden ritten, bewegten sie sich im Alpine County, wo auch meine Ranch lag.

Ich ließ sie nicht aus den Augen, trieb sie auf die Lichtung und nickte meinem Cowboy zu. »Hol mein Pferd, Drain! Es steht auf dem Hang. Ich kümmere mich um Dutch.«

Rücklings, noch immer die Fremden mit dem Colt bedrohend, trat ich zu dem bewusstlosen Henry. Ich kniete nieder, als Drain in den Büschen verschwand, tastete die mächtige Beule an Henrys Schädel ab.

Dutch Henry zuckte bei der Berührung zusammen, öffnete die Augen und blickte ins Leere. Aber er erholte sich erstaunlich schnell, richtete seinen Oberkörper auf und blickte zu den vier Kerlen hinüber, die vor dem Lauf meines Revolvers standen. Er stöhnte schmerzhaft, als er taumelnd auf die Beine kam, und schüttelte sich wie ein nasser Pudel.

Ich deutete zur Tinaja. »Steck den Kopf dort rein, Dutch. Das hilft.« Der Cowboy tat es ausgiebig. Dann suchte er seinen Revolver, der ihm beim Sturz entfallen war. Aber ich stellte kopfschüttelnd einen Fuß auf die Waffe. »Keine Schießerei, Dutch, ich will keinen Ärger!«

Er nickte, stampfte auf den rüden Haufen zu und visierte einen Burschen in ihrer Mitte an und rammte ihm seine Faust ans Kinn. Der Bursche rutschte förmlich aus den Stiefeln, ehe er zusammenbrach. Ich nickte anerkennend. »Ich hoffe, das hat dir gutgetan, Dutch. Nun sattelt eure Pferde, wir ziehen weiter.«

Mein Magen knurrte, und ich dachte an die Beute, die ich am Mittag geschossen hatte. Dabei hörte ich den Hufschlag meines Pferdes, das Barnaby den Hügel hinunterführte.

Dutch verzog sein Gesicht, als er auf die Halunken deutete. »Was geschieht mit ihnen? Bringen wir sie zum nächsten Marshal, Mr Griffin?«

Ich war gewohnt, meine eigenen Wege zu gehen und antwortete: »Die sind genug bestraft, wenn sie zwanzig Meilen auf Schusters Rappen laufen.«

»Wir nehmen ihre Gäule?«, fragte Dutch Henry grinsend.

»Für die nächsten Meilen. Dann treiben wir sie auseinander, dass die Kerle genügend Zeit finden, sie zu suchen.« Ich wandte mich an den Anführer. »Wenn du eine Town mit einem windschiefen Kirchturm sehen solltest, mach einen Umweg darum.« Ich winkte Barnaby, der mit meinem Pferd antrabte. »Hilf Dutch beim Satteln, Drain. Wir essen später.«

Barnaby nickte. »Ihre Nähe hat mir den Appetit verdorben, Boss. Die Bastarde kotzen mich an.« Er trat zu Dutch, während ich mich in den Sattel schwang.

Die Burschen maulten, als ich ihre Pferde zusammentrieb. Als wir von der Felszisterne wegzogen, hörte ich Lorys drohenden Bass.

»Einauge«, schrie der Bastard hinter uns her, »ich werde die Stadt mit dem schiefen Kirchturm suchen und auch finden! Du schuldest mir etwas, Mann! Das lässt sich nur mit dem Revolver begleichen.«

*

Shorty Bun saß auf dem Brunnenrand, als wir in den Hof einritten. Ich schwenkte zum Gatter und stieg dort ab, reichte Drain die Zügel und deutete auf den Zaun.

Dass mein alter Veteran mich stumm begrüßte, stimmte mich nachdenklich. Er machte ein verkniffenes Gesicht.

»Hast du gesoffen oder nur einen trüben Blick?«, fragte ich. »Oder jucken dich die Holzwürmer in deinem steifen Bein?«

Shorty blickte an mir vorbei und beobachtete die ihm fremden Männer, die die Holme aufzogen und die Pferde hineintrieben, als wären sie auf der Griffin Ranch zu Hause.

»Wer sind die Bastarde, die du auf den Hof schleppst?«, fragte er schließlich. Ich merkte, wie Eifersucht in ihm aufkam. Shorty war ein treuer alter Freund, der hier sein Zuhause hatte. Aber sein Alter machte ihn skurril.

Ich lächelte. »Das sind meine neuen Leute, Shorty. Sie reiten für die Ranch. Ich hoffe, du wirst dich mit ihnen anfreunden.«

Shorty rülpste, als wäre ihm mein Ansinnen aufgestoßen. »Sie sehen aus wie Sattelstrolche, Roy, die nach deiner Herde blinzeln. Ich werde sie im Auge behalten und ihnen eine Ladung Schrot in den Hintern blasen, wenn sie nur ein Rind berühren.« Er grinste. »Wie willst du sie überhaupt bezahlen?«

Ich winkte ab. »Dutch und Drain sind bescheiden. Eine Unterkunft, Verpflegung und ein paar Dollar Handgeld genügen ihnen. Komm ins Haus und berichte mir, was es Neues gibt. Was macht mein irischer Freund?«

»Der hat Ärger in der Stadt«, erwiderte der Alte verbissen. Ich hörte am klappernden Schlag seines Holzbeines, dass er mir folgte.

»Ärger?«, fragte ich stirnrunzelnd.

»Ja, ganz einfach Ärger.« Shorty baute sich am Hauseingang auf und blickte herausfordernd auf die beiden Cowboys, die schlendernd den Hof überquerten. »Wo hast du die Bagage überhaupt aufgetrieben?«, wollte er dann wissen.

»Irgendwo im Norden.«

»Dann hättest du sie im Norden lassen sollen. Sie stinken wie Moschusochsen und schleppen mir Läuse ins Bunkhouse. – He, ihr beiden! Drüben ist euer Quartier. Aber da schlafe ich auch. Setzt euch in die Viehtränke, bevor ihr die Unterkunft betretet. Und verbrennt dann eure Klamotten. Ich sehe euch lieber nackt als in dem Dreckszeug.«

Dutch Henry kniff ein Auge zu. Drain stemmte die Hände in die Hüften. »Wo haben Sie die Mumie ausgegraben, Boss?«, rief er belustigt. »Der gehört doch längst unter die Erde.«

Shorty schnaufte und griff nach seiner alten Patterson. Ich klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Leg dich nicht mit Drain Barnaby an, Shorty. Er hat eine schnelle Hand. Du bist selbst schuld, wenn er dich beleidigt. Du hast den Streit angefangen. Ich wünsche Frieden auf dem Hof.« Ich wandte mich an Barnaby. »Shorty meint es nicht so, Drain. Er sieht in jedem Fremden einen Rivalen. Bringt eure Sachen ins Bunkhouse und kommt dann rüber zum Essen. Shorty ist ein prächtiger Koch.« Ich stieß den alten Veteran vor mir her ins Haus. Als ich mich setzte, stellte Shorty eine Brandyflasche und zwei Gläser auf den Tisch. »Für die beiden koche ich nicht, höchstens ein Gemisch von Fliegen- und Knollenblätterpilzen. Weißt du warum?«

Ich füllte die Gläser und wartete auf die Antwort.

Shorty verzog sein faltiges Gesicht, nahm das Glas, kippte den Inhalt in die Kehle, wischte sich über die Lippen und nickte grinsend. »Weil man das Menü nur einmal essen kann.«

»Okay, nachdem du deinen Saft abgelassen hast, sage mir, welchen Ärger O’Neal hat.«

»Es sind Fremde in der Stadt.«

»Es kommen immer Fremde nach Sander City, Shorty.«

»Aber keine, die ihre Revolver knietief tragen.«

Ich dachte über meinen irischen Freund nach, der in Sander das Gesetz vertrat. O’Neal hatte ein paar Fäuste, mit denen er sich Respekt verschaffen konnte. Mit dem Colt war er auch erfahren. »Wird er nicht mit ihnen fertig?«

Shorty zuckte mit den Achseln. »Ich habe ihn seit zwei Wochen nicht gesehen, Roy, aber ich weiß, dass er Sorgen hat.«

Ich nickte und beschloss, O’Neal in den nächsten Tagen aufzusuchen. »Gibt es sonst noch Neues zu berichten?«

»Du wirst es bald sehen«, wich der Alte aus.

»Das ist keine Antwort.«

»Nein, Roy? Okay, dann mache ich jetzt etwas zu essen. Deine Stinktiere kommen.« Er humpelte zur Feuerstätte und beschäftigte sich dort mit den Vorräten.

Es war nicht das schmackhafteste Essen, was Shorty servierte. Eigentlich hatte es gar keinen oder zu viel Geschmack. In mir stieg der Verdacht auf, als wollte der Alte uns von innen heraus ausbrennen. Aber ich kaute tapfer auf dem Höllenfraß aus Chillibohnen und Peperonis und bemerkte, dass Dutch und Drain sich verstohlen die Tränen aus den Augen wischten. Shorty verschwand auch bald mit hässlichem Grinsen nach draußen.

Ich besprach den Arbeitsgang der nächsten Tage und wollte sie am folgenden Morgen auf das Weideland führen. Die beiden verschwanden bald in der Unterkunft. Zurück blieb nur ihr übler Geruch.

In der Dämmerung suchte ich Shorty. Ich fand ihn beim Gatter, wo mein Brahma graste. Der Bursche stand gut im Futter. Shorty sagte: »Der Stier ist mir lieber als deine miesen Cowboys. Wofür brauchst du sie überhaupt noch? Du hast bald keine Herde mehr und kein Land.«

Ich fasste ihn schärfer ins Auge. »Was sollen diese komischen Andeutungen, Alter? Drück dich gefälligst deutlicher aus.«

Aber Shorty ging nicht auf meine Frage ein. Er sagte nur: »Reite morgen zum Sklenhornborn, dann findest du die Antwort.«

Mehr war aus ihm nicht herauszuholen.

Nichts ist einsamer als die Nacht.

Ich lag auf meiner Pritsche, roch das frische Harz des Holzes und suchte in der dunklen Umgebung eine Antwort auf Shortys Bemerkung. Ich war müde und ausgebrannt vom langen Weg, der hinter mir lag, und fand trotzdem keinen Schlaf. Ich zählte in Gedanken einige Schafherden und grub in meiner Vergangenheit. Vier Jahre war nun der Krieg zu Ende und ich stand dort, wo ich damals begonnen hatte: auf einem verkommenen Anwesen, das keinen Ertrag brachte. Vieles hatte sich in dieser Zeit geändert, nur nicht meine Misere. Aber ich fühlte mich dennoch stark genug, nicht aufzugeben. Mit dem Gedanken, dass es irgendwann doch noch aufwärts ging, schlief ich endlich ein.

Im ersten Sonnenlicht stand ich auf, wusch mich am Brunnen und ging zum Bunkhouse hinüber. Dabei bemerkte ich, dass Henrys und Barnabys Pferde verschwunden waren.