Die Magie der Steine: Sammelband 3 - Jadelyn Kaya - E-Book
SONDERANGEBOT

Die Magie der Steine: Sammelband 3 E-Book

Jadelyn Kaya

0,0
7,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Magie der Steine - Sammelband 3 Band 5 Das neue Semester beginnt für Freya alles andere als gut. Der Verlust ihrer Familie macht ihr zu schaffen, doch Damians Familie ist für sie und Melody da. Es gibt einige Überraschungen, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Als sie zurück in die Schule kommen, erkennt sie mit Schrecken, dass ihr Peiniger wieder da ist. Dieser lässt nichts aus, um sie zu drangsalieren. Plötzlich benimmt sich Damian ihr gegenüber ganz merkwürdig. Was ist der Grund, dass er sich vor ihr immer mehr zurückzieht? Band 6 Freya und ihre Gruppe setzen ein Semester an der Kohatu aus und bereisen die Welt von Tir na Magica. Auf ihrer Reise besuchen sie Städte und Dörfer, wobei Freya die zerstörerische Kraft des Krieges mit eigenen Augen zu sehen bekommt. Allerdings geschehen merkwürdige Dinge und sie werden angegriffen. Zuerst wissen sie nicht, wer dahinter steckt, doch als Freya von ihrer Gruppe getrennt wird, erfährt sie mehr, als ihr lieb ist. Zudem machen ihr Fähigkeiten, die sie bisher nie bemerkt hatte, plötzlich zu schaffen. Auch, als sie zurück an der Schule sind geschehen merkwürdige Dinge und der langjährige Krieg rückt unaufhaltsam näher ... Wird Freya mit ihren Liebsten es schaffen, diesen zu beenden?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Autor: Jadelyn Aurora & Kaya Hetalia

Herausgeber: Sabrina Nieminen

Tupamäentie 20

41800 Korpilahti

-Finnland-

 

Covergestaltung: Unter Verwendung von Shutterstock-Motiven

Herstellung und Vertrieb:

tolino media GmbH & Co. KG, München

Erschienen 2023 im Selbstverlag

Ab der 2. Auflage liegen die Rechte bei Jadelyn Aurora

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

 

Band 5 -Eis-

Band 6 -Dunkelheit-

 

 

 

 

 

 

 

Die Magie der Steine

 

-Eis-

 

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

 

 

 

Benommen sah Freya Delacour aus dem Fenster der Kutsche und streichelte ihre Tochter, die auf ihrem Schoß eingeschlafen war. Die Landschaft, die an ihnen vorbeizog, nahm sie gar nicht wahr. Im Wechsel kamen Felder, aber auch Wälder, in Sicht. Sogar einige Städte durchquerten sie, doch die Schönheit, für die Freya sonst Interesse gezeigt hätte, rauschte an ihr vorbei.

Einzig und allein Damian MacLanes Geruch, der sie die ganze Zeit schon irgendwie beruhigte, war da. Genau wie seine Nähe und seine Berührungen, die ihr bis jetzt geholfen hatten, sich zu beherrschen. Doch nun, da Melody schlief, konnte Freya nicht anders als zu weinen. Heiße Tränen, die sie bisher krampfhaft zurückgehalten hatte, liefen an ihren Wangen hinunter und tropften auf ihre Schulkleidung.

Wie Freya überhaupt in die Kutsche, die sie zu Damians Familie bringen sollte, gekommen war, wusste sie nicht mehr. Seitdem sie ihr Dorf ausgestorben vorgefunden hatte, fühlte sich ihr Körper taub an. Freya konnte es nicht fassen, dass ihre Familie tot war. Nicht nur sie, sondern auch alle in ihrem Heimatdorf Narune. Was dort geschehen war, wusste sie nicht. Auch, wie es von nun an mit ihr und ihrer Tochter weitergehen würde, war unklar.

Fast schon trotzig wischte sich Freya die heißen Tränen aus dem Gesicht, die gleich darauf wiederkamen. Sie schaffte es nicht einmal, Damian ins Gesicht zu sehen, weil sie wusste, dass sie sofort laut weinen würde. Das konnte sie jedoch nicht, weil sie Melody nicht wecken wollte.

Ihrer Tochter hatte sie bisher noch nichts von der Hiobsbotschaft erzählt, sondern nur, dass sie Damians Familie besuchen würden. Noch war Freya nicht in der Lage, über das Geschehene zu sprechen. Nicht, ohne zu weinen. Damit würde sie Melody extrem verunsichern, weshalb sie entschlossen hatte, das Gespräch auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen. Erst einmal musste sie sich fangen.

Damian kraulte beruhigend ihren Nacken, schaffte es aber nicht, ihre Gedanken abzulenken. Vielleicht war das auch nicht sein Wunsch und er wollte ihr einfach nur zeigen, dass er da war. So genau konnte sie es nicht sagen.

Schließlich fuhr die Kutsche eine breite Einfahrt hinauf. Dabei waren sie mitten in der Stadt, doch plötzlich wurde alles wieder Grün. Bäume, Büsche und Blumen. Überall.

Die Kutsche hielt und bevor sie etwas sagen konnte, hob Damian sie samt Melody auf den Arm und verließ mit ihr irgendwie die Kutsche.

Verwundert ließ Freya ihren Blick schweifen und sah auf die veränderte Umgebung. Ein helles, großes Gebäude lag vor ihnen und wirkte einladend mit den bunten Gardinen hinter den Fenstern. Freundlich und nicht so, wie sie ein Haus der Reichen erwartet hatte.

Die Blumenbeete und Wiesen auf dem Grundstück standen in voller Blüte und verbreiteten einen angenehmen Duft.

Wie lange waren sie gefahren? Durch ihre Trauer hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. „Wo sind wir?“, fragte sie heiser flüsternd, um ihre Tochter nicht aufzuwecken. Durch das Weinen war ihre Stimme rau und ihr Hals kratzte.

„Das ist unser Ferienhaus“, sagte Damian sanft. „Hier können wir die Ferien verbringen. Selene sollte schon hier sein“, sagte er und sah sich um. Freya wusste nicht genau, was Rosalie erzählt hatte. War sie auch hier? Sie wusste nicht, ob Rosalie überhaupt nach Hause hatte fahren wollen oder die Ferien lieber bei einer Freundin verbringen wollte.

Selbst beim Umsehen konnte sie niemanden erkennen. Was ihr sogar gelegen kam, denn so verweint wollte sie niemanden unter die Augen treten. Ihr wäre es sogar lieber gewesen, wenn die Fahrt noch etwas gedauert hätte, damit sie sich sammeln konnte.

„Es ist schön hier“, flüsterte Freya rau und atmete tief durch.

„Komm, bringen wir Melody ins Bett“, bat Damian, der sie sanft abstellte. Er musterte sie jedoch, als wäre er nicht sicher, ob sie stehen konnte.

Damit tat er gut, denn Freya zitterte und konnte kaum aufrecht stehen. „Wohin?“, fragte Freya und schluckte schwer. Sie durfte einfach nicht losweinen. Nicht jetzt und auch nicht dann, wenn sie seiner Familie begegnete. Später, wenn sie allein war, konnte sie sich der Trauer hingeben. Doch nun war es wichtiger, ihre Tochter zu einem ruhigen Ort zu bringen.

Noch einmal musterte Damian sie, bevor er sie doch wieder auf den Arm nahm und direkt auf den Eingang zu brachte. „Klopf bitte“, bat er leise.

Mit einer Hand tat sie genau das und spürte, dass ihr Herz stark schlug. Sie wollte anderen nicht so begegnen. Daher bat sie Damian, sie wenigstens jetzt herunterzulassen. Dabei war sie ihm dankbar, dass er sie bis hierher getragen hatte. Allein hätte sie das wohl nicht geschafft, aber sie wollte ihre Würde wenigstens noch ein bisschen wahren.

Die Tür öffnete sich und ein junger Mann verneigte sich. „Willkommen zuhause“, sagte er mit ruhiger Stimme, bevor er sich wieder aufrichtete. „Wie ich sehe, habt Ihr Besuch mitgebracht. Soll ich Eurer Mutter Bescheid geben?“, wollte er wissen, während er eine Handbewegung machte. Im Inneren des Hauses huschten daraufhin Dienstmädchen umher. Wahrscheinlich, um für den Besuch ein Zimmer vorzubereiten. „Benötigt Ihr einen Heiler?“

Damian schüttelte den Kopf. „Nein, aber etwas Ruhe.“

Freya sah, wie sich der Mann erneut verneigte und zur Seite trat. Da Damian sie nicht heruntergelassen hatte, konnte sie ihm als Gruß nur zunicken. Etwas zu sagen, würde nur dazu führen, dass sie ungewollt in Tränen ausbrach. Zum Glück bekam Melody davon nichts mit. Ihr Schlaf war meistens tief und fest.

Damian trug sie ins Haus und die Treppe nach oben. Dort deutete ihm ein Dienstmädchen an, dass er ihr folgen sollte, was er auch tat. Kurz darauf kamen sie in einem Zimmer an, das wie ein Kinderzimmer wirkte. Es war niedlich eingerichtet. Alles rosarot und hell. „Das ist Rosalies altes Kinderzimmer“, flüsterte Damian. „Hier kann Melody schlafen.“

Ein kleines Lächeln huschte über Freyas Gesicht. So hatte sie es sich tatsächlich vorgestellt. Puppen saßen fein säuberlich aneinander gereiht auf einem Regal und würden Melodys Aufmerksamkeit mit Sicherheit schnell auf sich ziehen. Genau wie der kleine Tisch, an dem gemalt werden konnte.

Das war ein Vorteil. Zumindest hoffte Freya, damit Melody von ihrer Trauer, die sie wohl bald haben würde, ablenken zu können.

Sie legte ihre Tochter vorsichtig auf die weiche Matratze des Bettes, bevor sie diese zudeckte.

„Sie kann, wenn sie möchte, durch die Tür gleich in das Schlafzimmer kommen, in dem ich schlafe. Ich hoffe doch, dass du bei mir schläfst“, sagte er und küsste ihre Wange. Seine Worte waren sanft, und liebevoll legte er ihr einen Arm um.

„Ja“, flüsterte Freya noch immer wie betäubt. Die ganze Situation verwirrte und erschöpfte sie und die Gefühle, die auf sie einprasselten, waren wie Steinschläge.

Freya ließ sich am Bettrand nieder und streichelte das weißblonde Haar ihrer Tochter. Wie friedlich sie schlief. Nichts ahnend von den Neuigkeiten, die sie bald zu hören bekam. „Kannst du uns eine Weile allein lassen?“, bat Freya leise an Damian gewandt.

Damian küsste ihre Stirn. „Komm dann einfach zu mir, wenn du so weit bist“, bat er, bevor er sich von ihr löste und durch die Tür ging, die in seinen Raum führte.

Sobald sie allein war, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Dadurch, dass Freya gelernt hatte, stumm zu weinen, war nichts von ihr zu hören. Mit verschwommenen Blick streichelte sie Melody noch eine Weile und stand dann auf, um sich an das Fenster mit den rosa Gardinen zu stellen. Von hier aus hatte sie einen schönen Blick auf den Garten und einem Schwimmbecken. Das Wasser leuchtete im Sonnenlicht und lud ein, Zeit darin zu verbringen.

Unter anderen Umständen wäre Freya wohl gleich dorthin gestürmt und hätte sich ausgetobt, doch sie fühlte nichts als Leere in sich. Es war, als wäre auf einmal alles weg. Man hatte ihr den Lebensmut genommen. Was sollte denn jetzt werden? Wohin sollte sie gehen und später leben? Was würde aus Melody werden, wenn sie nicht mehr auf die Kohatu ging, weil sie zu alt war und nicht mehr betreut wurde?

Freya wollte jedoch auch wissen, was ihrer Familie zugestoßen war. Beim Besuchstag war alles noch ganz normal gewesen. Waren sie Opfer eines Verbrechens geworden?

All die Fragen führten bei Freya zu Verzweiflung und sie ließ sich an der Wand nieder, vergrub ihr Gesicht hinter den Armen und weinte.

Irgendwann spürte sie, wie jemand sie in den Arm nahm. Damians Duft wehte ihr um die Nase.

Völlig verweint sah sie auf und schmiegte sich gleich an ihn. Seine Umarmung tat ihr gut. „Ich bin noch nicht soweit“, flüsterte sie krächzend. Ob sie jemals bereit war, konnte sie gerade nicht sagen. Es fühlte sich nicht so an.

Damian schien aber nicht bereit, sie alleinzulassen. Stattdessen nahm er sie wieder hoch und brachte sie stumm in sein Zimmer, wo er sie aufs Bett setzte.

Da die Tür nun geschlossen war, gestattete sich Freya, sich gehen zu lassen. Laut schluchzte sie auf. „Warum? Warum nur?“, weinte sie bitterlich und krallte sich an seinem Oberteil fest. „Warum ausgerechnet sie?“

Damian setzte sich zu ihr und streichelte sie sanft. „Das weiß ich nicht“, sagte er entschuldigend.

Wahrscheinlich würde sie niemals die Antwort erfahren.

Freyas Griff lockerte sich, weil sie keine Kraft mehr hatte, und sie lehnte sich gegen ihn. Ihr Körper fühlte sich erschöpft und müde an. Kraftlos und so, als würde er aufgeben. Es war nicht das erste Mal, dass sie solch eine Trauer verspürte. Schon damals, als ihre Brüder gestorben waren, hatte sie diese unerträgliche Einsamkeit und Verzweiflung verspürt. Doch nun war es noch schlimmer.

Damian nahm sie in den Arm, streichelte sie sanft und war einfach nur für sie da. Er blieb bei ihr, hielt sie, schwieg aber.

Irgendwann, als ihre Tränen versiegten und ihr Körper ausgetrocknet war, hörte Freya auf zu weinen. Zwar spürte sie immer wieder, wie sie beinahe weinte, doch ihr Körper signalisierte ihr, dass er im Moment nicht mehr konnte. Also musste sie sich zusammenreißen. „Wir sollten nach Melody sehen“, sagte sie leise. Wahrscheinlich war ihre Tochter verwirrt, wenn sie in einem fremden Zimmer aufwachte und allein war.

„Ihr geht es sicher gut“, sagte er sanft und küsste ihr eine Träne von der Wange.

Vorsichtig lächelte Freya und hob ihre Hand, um sein Gesicht zu streicheln. Wie sie es liebte, ihn so fühlen zu dürfen. Seine weiche Haut zog sie immer magisch an. Genau wie seine fuchsfarbenen Augen, in denen sie sich häufig verlor.

Auch dieses Mal passierte es beinahe, doch sie wandte ihren Kopf ab und schluckte. Sie schaffte es jetzt nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Ich möchte trotzdem nicht, dass sie Angst hat“, gestand Freya traurig.

„Komm erst einmal kurz mit ins Bad und wasch dir das Gesicht“, sagte er sanft und erhob sich, um sie mit sich zu ziehen. Allerdings vorsichtig.

Widerstandslos ließ sich Freya führen und befand sich kurz darauf in einem geräumigen, hellen Badezimmer. Dieses besaß eine Wanne sowie eine Dusche und ein Waschbecken. Zudem zierten zahlreiche Pflanzen, die sich wohl in der Feuchte wohlfühlten, die Regale, auf denen auch diverse Flaschen standen. „Ein wundervoll eingerichtetes Bad“, kommentierte Freya leise und sah sich um.

Damian schob sie zu einem Hocker. „Setz dich“, bat er, bevor er einen Lappen nass machte und ihr damit sanft das Gesicht säuberte.

Dazu schloss sie die Augen, um die Kühle zu genießen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie heiß ihr wirklich war. Ihr Kopf musste so rot wie eine Tomate aussehen. „Danke, Damian“, flüsterte Freya und atmete tief durch, damit sie nicht noch eine Welle von Tränen heimsuchte. Zum Glück waren sie allein. Es war schwer, sich immer zurückzuhalten.

„Wie fühlst du dich?“, fragte er sanft und rieb leicht ihre getrockneten Tränen weg.

Freya senkte die Lider und versuchte, sich zu erklären. „Nicht wirklich gut“, gestand sie schließlich niedergeschlagen. Sie fühlte sich, als wäre sie von einer Kutsche überfahren worden. Das war jedoch eine vage Erklärung, da sie selbst nicht genau wusste, was sie fühlte.

Damian küsste sie ganz leicht auf die Lippen. „Komm, gehen wir zu Melody.“

Zustimmend nickte Freya und stand wackelig auf. Um nicht gleich zu fallen, hielt sie sich an Damian fest. „Solltest … du nicht deinen Eltern sagen, dass wir angekommen sind?“, fragte sie unsicher. Auch, weil sie hoffte, dass sie dann nicht den unangenehmen Fragen ausgeliefert war. Im Moment wollte sich Freya zurückziehen und sich später bedanken, dass Damians Familie sie über die Ferien aufnahm.

„Die Diener haben es schon gesagt“, versicherte Damian. „Wir haben Zeit. Also ruh dich zuerst aus.“

Dankbar, dass sie sich nicht beeilen musste, öffnete sie die Tür zum Kinderzimmer und bemerkte, dass Melody noch schlief. Zum Glück. Noch immer wusste Freya nicht genau, was sie ihrer Tochter sagen sollte.

„Sag mir, wenn du mit meinen Eltern reden möchtest“, sagte er sanft.

„Ich …“, begann Freya leise und hielt inne, bevor sie weitersprach, „ich glaube, ich kann im Moment mit niemanden sprechen, Damian. Tut mir wirklich leid.“

Sie wusste, dass es seiner Familie gegenüber nicht gerecht war, aber wie sollte sie Worte finden, wenn sie selbst keine hatte? Am liebsten wäre es ihr, wenn er mit seinen Eltern sprach, aber das wäre feige. Nur ging alles so schnell, dass sie nicht wusste, was geschah.

„Es ist schon in Ordnung“, sagte Damian sanft. „Die Diener haben gesehen, dass es dir nicht gut geht. Meine Eltern werden das akzeptieren“, erklärte er, während er sie zu Melody führte.

Diese schlief noch immer und wachte auch nicht auf, als beide das Zimmer betraten. Sie war wahrscheinlich genauso müde wie Freya.

„Danke. Lässt du mich noch einmal eine Weile allein?“, fragte sie bittend. Einfach, dass sie ihre Gedanken formen konnte. Irgendwann musste sie mit seinen Eltern sprechen. Ewig konnte sie es nicht hinauszögern.

Bevor Damian allerdings etwas sagen konnte, wachte Melody völlig verschlafen auf und rieb sich ihre Augen.

„Ich kann mit meinen Eltern reden“, flüsterte er ihr zu, richtete seinen Blick aber auf Melody.

„Würdest du es tun?“, wollte sie erleichtert wissen. Damian war darin geübter, Dinge sachlicher zu erklären und sich nicht von Gefühlen beeinflussen zu lassen. Es würde ihr enorm helfen, wenn er zuerst mit seinen Eltern sprach. Allerdings musste sie über ihren Schatten springen und durfte nicht feige sein. „Wenn du möchtest, gehen wir gemeinsam“, sagte sie leise und streichelte Melodys Kopf, bevor sie diese aus dem Bett hob. Dem kleinen Mädchen schien die neue Umgebung noch nicht aufgefallen zu sein.

„Bleib erst einmal bei Melody“, sagte er sanft. „Ich kümmere mich um den Rest“, versprach er, während er ihr den Nacken kraulte.

Seine Berührung hatte etwas Beruhigendes an sich. „Danke“, sagte Freya und versuchte zu lächeln. Sie war froh, noch etwas Zeit für sich zu bekommen. Vielleicht konnte sie sich mit dem Umsehen im Zimmer ein wenig ablenken. „Komm, meine kleine Maus. Wir waschen erst einmal dein Gesicht“, sagte sie zu Melody und küsste ihre Wange.

Das Mädchen blinzelte und sah sich um, bevor ihre Augen strahlten. „Puppen“, sagte sie überrascht, als sie die ganzen Puppen und Kuscheltiere entdeckte.

Ihr Verhalten zauberte ein kleines, aber trauriges Lächeln auf Freyas Lippen. „Ja, Puppen“, sagte sie liebevoll und versprach, dass sie damit spielen würden, nachdem sie Melodys Gesicht gewaschen hatten. Sie warf Damian einen fragenden Blick zu, in der Hoffnung, er verstand ihre stumme Frage, ob Melody spielen durfte.

Dieser nickte. „Rosalie hat gesagt, du darfst damit so viel spielen wie du magst“, sagte er zwinkernd.

Melody strahlte begeistert und forderte ihre Mutter auf, sich zu beeilen.

Deshalb kam Freya auf Damian zu und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss und ein leises: „Danke“, zukommen zu lassen. „Ich schulde dir viel“, sagte sie mit zitternder Stimme.

Er fuhr ihr über die Wange. „Ich spreche mit meinen Eltern. Spiel du mit Melody“, bat er und schien Mühe zu haben, den Ton zu halten.

Freya nickte traurig. Er wirkte ebenfalls getroffen. Es war kein schöner Grund, warum sie hier waren. Es wäre ihr lieber gewesen, wenn es aus einem anderen Anlass gewesen wäre.

„Komm, Melody. Ab ins Badezimmer mit dir“, sagte sie und versuchte, fröhlich zu klingen, während sich ihre Wege trennten. Dabei dachte sie über geeignete Worte für ihre Tochter nach. Wie sollte sie Melody nur erzählen, was geschehen war?

„Hast du gut geschlafen?“, fragte Freya ihre Tochter im Badezimmer, als sie diese absetzte. Genau wie Damian sie auf den Hocker gesetzt hatte. Erst einmal wollte sie so unbefangen wie möglich sein. Melody verdiente es nicht, ihren Gefühlsausbruch zu erleben. Daher nahm Freya den Lappen und machte ihn nass.

Melody gähnte noch einmal herzhaft. „Ja, es war schön weich“, gestand sie und grinste. „Es roch nach Tante Rosalie.“

Das brachte Freya zum Lächeln. Melody nannte Elias auch gerne Onkel. Irgendwie war sie mit ihrer Art total niedlich. „Es ist Rosalies Kinderzimmer“, berichtete Freya ihrer Tochter. „Sobald wir hier fertig sind, werden wir spielen“, versprach sie und säuberte sanft Melodys Gesicht. Schmutzig war sie nicht, doch durch das Essen in der Kutsche hatte sie ein paar Flecken. Das Wackeln während der Fahrt hatte nicht gerade dafür gesorgt, dass das Essen einfach gewesen war.

„Wirklich?“, fragte Melody überrascht. „Rosa hat aber viele Spielzeuge. Kann sie denn mit allen spielen?“, fragte sie und wirkte wirklich, als würde sie diese Frage beschäftigen.

Nachdenklich schüttelte Freya den Kopf. „Nein, sie kann nicht mit allen gleichzeitig spielen“, erklärte sie liebevoll und bürstete Melodys weißblondes Haar, bevor sie zwei Zöpfe hineinmachte. „Aber nacheinander ganz sicher. Oder zumindest mit zwei und drei auf einmal. Fertig. Jetzt ist Spielzeit.“

„Spielen“, rief Melody aufgeregt und sprang vom Stuhl, um Freya ein breites Grinsen zu schenken. „Dürfen wir mit allem spielen?“

„Ich denke, ja“, lächelte Freya und brachte sie zurück in das hübsch eingerichtete Zimmer. Ihr gefiel die Einrichtung ausgezeichnet, obwohl sie eher das Einfache gewohnt war. Es passte zu Rosalie. „Schau dich ruhig um und entscheide dich, mit was du zuerst spielen möchtest“, bat Freya ihre Tochter liebevoll. So konnte sie sich in Gedanken zurechtlegen, wie sie mit dem Thema beginnen konnte.

Statt sich auf das Bett zu setzen, ließ sich Freya davor nieder und lehnte sich daran. Ihre Beine zog sie nah zu sich und schlang ihre Arme darum, um Melody zu beobachten.

Schließlich kam Melody mit einigen Kuscheltieren zurück und stellte sie mit einem Grinsen vor Freya ab. „Spielen wir Abenteuer?“

„Natürlich“, stimmte Freya zu und setzte sich gemütlich im Schneidesitz hin. Über Melodys Auswahl musste sie unwillkürlich schmunzeln. Ein Löwe, ein Fuchs und ein Pferd befanden sich unter den Tieren. Dabei dachte sie automatisch an das regenbogenfarbene Einhorn, das Elias Rosalie geschenkt hatte. „Was für Abenteuer möchtest du erleben? Wohin soll die Reise gehen?“, fragte sie neugierig.

„Ins Süßigkeiten Land“, sagte sie aufgeregt und nahm damit Bezug auf eine Geschichte, die Damian ihr einmal vorgelesen hatte.

Ihre niedliche Art brachte Freya erneut zum Lächeln.

Gemeinsam spielten sie mit den Kuscheltieren, die in Melodys Süßigkeiten Land eine Menge Abenteuer erlebten. Angefangen von Flüssen, die aus Milch und Schokolade bestanden, in denen sie schwammen, bis hin zu einem Knusperhaus war alles dabei. Melody hatte eine blühende Fantasie. Was auch zum Teil an der Geschichte lag, von der sie sich wohl inspiriert fühlte.

Irgendwann jedoch hörte sie auf und blickte Freya mit großen Augen an. „Ich hab Hunger“, verkündete sie. Was bei der Geschichte durchaus abzusehen war.

„Wir gehen gleich etwas zu essen suchen“, versprach Freya lächelnd und zog ihre Tochter in die Arme, bevor sie Melody auf ihren Schoß setzte. „Ich möchte etwas mit dir besprechen“, sagte sie und schluckte schwer. Es war besser, das unangenehme Thema hinter sich zu bringen, bevor Melody es von anderen erfuhr. Jetzt, nachdem ihre Tochter gespielt hatte und aufgeblüht war, war ein guter Zeitpunkt. Hoffte Freya zumindest.

Melody blickte zu ihrer Mutter. „Was ist los?“, fragte sie besorgt. Sie war schon immer gut darin, die Emotionen ihrer Mutter zu erraten.

Traurig spielte sie an den Zöpfen ihrer Tochter und sah sie an. „Weißt du noch, was ich dir damals von Onkel Gabriel und Abel erzählt habe?“, fragte sie vorsichtig. Immer wieder hatte sie das Grab der beiden mit Melody besucht und ihr erzählt, dass die beiden im Himmel waren und auf alle aufpassten. Sie waren wie Engel, die unsichtbar waren. Immer bei ihnen und sie hatten dort oben Freunde, mit denen sie Spaß hatten.

„Ja, sie sind Engel und schauen zu uns herab“, sagte Melody nachdenklich und blickte zu ihrer Mutter nach oben. Fragend, aber auch vorsichtig. Als ahnte sie, dass irgendetwas Schreckliches passiert war.

„Weißt du … Gabriel und Abel haben sich entschieden, dass sie ganz einsam dort oben sind. Auch wenn sie Freunde haben“, begann Freya traurig und richtete das Kleidchen ihrer Tochter. Es fiel ihr schwer, ihr in die Augen zu sehen. Vor allem, da ihre Tränen schon wieder fast die überhandnahmen. Aber sie zwang sich dazu. „Sie haben sich so nach Oma, Opa und den anderen gesehnt, dass sie diese zu sich nach oben geholt haben. Jetzt sind sie dort wieder vereint.“ Jetzt war es heraus. Die schreckliche Wahrheit, die Freya alles unter den Füßen weggezogen hatte.

Melody wirkte überrascht. „Aber wenn sie dort oben sind, dann können sie doch gar nicht hier unten sein“, sagte sie, schien aber noch nicht ganz zu verstehen.

Niedergeschlagen sah sie Melody in ihre blauen Augen. „Genau“, sagte Freya traurig und streichelte Melodys Wange. Sie brauchte einige Sekunden, um geeignete Worte zu finden. „Sie sind dort oben und sehen nun auf uns herab. Beschützen uns und passen auf uns auf. Genauso, wie Onkel Gabriel und Abel es tun.“

Melody griff ihren Arm. „Aber … Ich konnte mich doch gar nicht verabschieden“, sagte sie empört und Tränen füllten ihre Augen.

Freya nickte. „Ich mich auch nicht“, flüsterte sie und zog ihre Tochter in eine enge Umarmung. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihre Familie wiederzusehen. Ein Wunschdenken, das niemals in Erfüllung gehen würde.

Jetzt, nachdem Melody ebenfalls Tränen in den Augen hatte, brauchte sie ihre auch nicht mehr zurückhalten.

Melody schniefte. „Das ist nicht gerecht“, beschwerte sie sich quengelnd. „Können wir sie nicht noch einmal sehen?“

Langsam schüttelte ihre Mutter den Kopf. „Ich … denke nicht. Dafür ist es zu spät, aber ich verspreche dir, dass wir ihnen ein wunderschönes Grab herrichten werden. Mit ganz vielen Blumen und deinen Kränzen darauf. Damit sie wissen, dass wir sie nicht vergessen“, schlug sie vor und musste sich zusammenreißen. „Ich bin mir sicher, sie werden sich freuen.“

Melody nickte gegen ihre Brust. „Warum haben sie sich nicht verabschiedet?“, fragte sie mit belegter Stimme.

Beruhigend streichelte Freya das kleine Mädchen und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. „Gabriel und Abel waren so einsam, dass sie es uns nicht noch schwerer machen wollten, indem wir uns verabschieden“, flüsterte sie niedergeschlagen. „Wir hätten sie bestimmt nicht gehen lassen, nicht wahr?“

„Nein“, schniefte Melody. „Aber … Gabriel und Abel brauchen sie. Wir haben Damian. Sie hatten niemanden“, sagte sie, wobei sie versuchte, ernst zu klingen.

Leicht drückte Freya das Mädchen an sich und vergrub ihren Kopf an ihrem Hals. „Sie hatten niemanden“, bestätigte sie Melody. „Jetzt sind sie dort oben wieder vereint und sind glücklich. Eines Tages werden auch wir dort oben sein. Dann sind wir alle wieder zusammen“, versprach sie Melody und gab ihr einen Kuss auf die Wange, bevor sie ihr in die Augen sah. Auch ihre wirkten verweint. „Und du hast Recht: Wir haben Damian.“ Melody war erstaunlich vernünftig und verstand viel. Daher war Freya froh, dass sie die Hiobsbotschaft einigermaßen gut verkraftete. Besser als sie selbst.

„Wo ist Damian?“, fragte sie irgendwann und sah sich um.

Freya erklärte, dass er mit seinen Eltern sprach. „Wenn du möchtest, gehen wir nach etwas Essbarem und ihm suchen“, schlug sie vor und wischte sich die Tränen von den Wangen. Diese hatten sich einfach darauf verirrt, obwohl sie es gar nicht gewollt hatte.

Melody nickte ernst. Es schien, als wolle sie Freya auf andere Gedanken bringen.

Bevor sie jedoch aufstanden, zog sie ihre Tochter erneut in eine Umarmung. „Wir haben uns. Und wir werden füreinander da sein“, flüsterte sie Melody zu und streichelte ihre Wange. Erst dann stand sie langsam auf und musste innehalten, als ihr schwarz vor Augen wurde. In Gedanken schimpfte sie mit sich selbst, weil sie plötzlich so schwach war. Es war schlecht, sich so gehen zu lassen.

„Mama?“, fragte Melody besorgt und leicht verweint, hielt ihre Mutter aber fest.

„Alles in Ordnung“, versicherte Freya sofort und versuchte zu lächeln. Dann nahm sie Melody vorsichtig auf den Arm und kuschelte kurz an ihre Wange. „Lass uns gehen“, sagte sie und öffnete die Tür, damit sie hinaustreten konnten. Es würde nicht einfach werden, sich hier zurechtzufinden. Wohin mussten sie nur? Sollten sie sich umsehen? Oder erst einmal nur dem Geruch nach, der sie wohl zur Küche bringen würde?

„Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte eine junge Frau, die gerade Bettwäsche in den Armen hielt und scheinbar auf den Weg in irgendein Zimmer war. Ihr junges Gesicht strahlte und sie schien gerne hier zu arbeiten.

Freya nickte und erklärte, dass ihre Tochter Hunger hatte und sie auf der Suche nach Damian waren. Ihr war bewusst, dass sie beide verweint und traurig aussahen, aber das konnte sie jetzt nicht ändern.

„Er ist gerade im Arbeitszimmer seiner Mutter“, sagte sie unschlüssig, während sie sich umsah. „Es gibt gleich Abendessen. Möchtet Ihr noch so lange warten? Dann wird Damian Euch sicher abholen.“

„Was meinst du, Melody? Kannst du noch solange warten?“, fragte Freya das Mädchen auf ihrem Arm. Sie würde sich nach ihr richten, weil sie absolut keinen Hunger hatte.

Melody verzog etwas den Mund. „Ich möchte zu Damian“, sagte sie, wobei sie so höflich war und seinen Namen verwendete. Das tat sie nicht oft. Sonst nannte sie ihn Papa.

„In Ordnung“, stimmte Freya lächelnd zu und bat die junge Frau, ihr den Weg zu zeigen. Sie ging davon aus, dass Melody sich in seine Arme kuscheln wollte. Das tat sie gerne, auch, wenn sie traurig war.

Die Dienerin nickte. „Bitte hier entlang“, sagte sie und führte Freya durch die Gänge, bis sie zu einer Art Wintergarten, der wohl das Arbeitszimmer der Hausherrin war. Dort saßen Selene und Damian. Sie tranken Tee, wirkten aber angespannt in ihrer Unterhaltung.

Sobald Melody Damian erblickte, wollte sie von Freyas Arm hinunter. Vorsichtig setzte sie das Mädchen ab und ließ sie laufen. Sie selbst bedankte sich bei der Dienerin und näherte sich nur langsam den beiden mit gesenktem Blick.

Damian stellte den Tee zurück, nachdem er Melody gesehen hatte, bevor er die Arme öffnete, um sie aufzufangen, als sie auf seinen Schoß kletterte. „Hast du gut geschlafen?“, fragte er, klang aber unsicher. Wahrscheinlich, weil er die Tränen auf ihrem Gesicht bemerkte.

Das Mädchen nickte ernst. „Ich habe gut geschlafen. Es hat nach Rosa gerochen“, begann sie zu erzählen und schenkte Selene ein Lächeln.

In der Zeit kam auch Freya an den Tisch und nickte Selene zu, als sie sich hinter Damian stellte und seinen Nacken kraulte.

Damian hielt Melody fest im Arm. Freya war sich sicher, dass er sah, dass sie traurig war. Das war immerhin unschwer zu erkennen. „Habt ihr mit den Puppen gespielt?“, fragte er und schien Melody ablenken zu wollen.

Selene in der Zeit bot Freya einen Tee an, sagte aber kein Wort. An ihrem Blick konnte Freya jedoch erkennen, dass sie eingeweiht war.

Daher nickte sie auch und hielt ihren Blick konzentriert auf Damians Haar, das sie liebevoll streichelte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es fiel ihr sowieso schwer, sich normal zu benehmen.

Währenddessen erzählte Melody von dem Abenteuer, das sie mit den Kuscheltieren erlebt hatte. Und welche dabei gewesen waren. Dabei verlor sie sich ganz in ihrer Fantasie, was Freya stark begrüßte. Sie wollte nicht, dass Melody traurig war. Es passte nicht zu ihrer fröhlichen Natur.

„Es wird gleich Abendessen geben“, informierte Selene die drei mit einem leichten Lächeln. Sie schien sich nicht einmischen zu wollen.

„Danke, Selene. Wie geht es dir?“, fragte Freya, als sie sich niederließ und die Tasse zu sich heranzog. Die Wärme des Getränks, aber auch der liebliche Geruch, beruhigten sie irgendwie. Trotzdem schaffte Freya es nicht, Selene in die Augen zu sehen. Aus Angst, ihrem Blick nicht standhalten zu können und in Tränen auszubrechen. Ihre Hand zitterte sogar, als sie die Tasse aufnahm, um einen Schluck zu trinken.

„Ich bin froh, endlich ein paar ruhige Tage zu haben“, sagte sie, während sie an ihrem Tee nippte. „Es war viel los in den letzten Wochen“, erzählte sie weiter, bevor sie sogar begann, von ihren Audienzen beim König zu erzählen.

Da Melody mit Damian beschäftigt war, konnte Freya ihr in Ruhe zuhören. Es tat ihr gut, abgelenkt zu werden. Und es war interessant, was Selene von den Audienzen berichtete.

Sie schien einfach darauf los zu plaudern und sich keine Gedanken darüber zu machen, was sie eigentlich erzählen durfte und was nicht. Es gab nur ganz wenige Themen, wo sie vorsichtiger und ungenauer wurde.

Bei diesen hakte Freya auch nicht nach, weil sie wusste, dass es sich wohl um vertrauliche Angelegenheiten handelte. Von diesen durfte sie nichts wissen. Dafür ließ sie sich die anderen Audienzen näher beschreiben und bekam im Hintergrund mit, wie Melody mit Händen und Füßen Damian klarmachte, was die Kuscheltiere alles überstanden hatten.

Es klopfte leise. „Das Essen ist bereit“, sagte ein Dienstmädchen höflich.

Das unterbrach Selenes Redefluss, aber es zog auch Melodys Aufmerksamkeit auf sich. „Ich habe so großen Hunger!“, sagte sie eifrig und klammerte sich an Damian. Wohl in der Hoffnung, dass er sie trug.

Schnell trank Freya ihren Tee aus und stand auf. Von Hunger war bei ihr keine Rede, aber sie würde versuchen, etwas zu essen. Wer wohl alles am Tisch sitzen würde? „Ist eigentlich Rosalie da?“, fragte sie rau.

„Noch nicht, aber sie wollte in den nächsten Tagen für ein paar Tage vorbeikommen“, sagte Selene, die sich ebenfalls erhob.

Auch Damian stand auf und hielt Melody weiterhin im Arm. So, wie sie es wohl wollte.

Freya nickte bekümmert. Hoffentlich waren jetzt nicht so viele Leute am Tisch. Sie würde es nicht aushalten, den Blicken standzuhalten. Aber sie schätzte Damians Familie so ein, dass sie diskret waren und sich nicht aufdrängten. Immerhin hatte Selene es auch nicht getan und Freya hoffte, dass sie wieder von den Audienzen zu erzählen begann. Es war interessant und zeigte ihr ein ganz anderes Bild als das, was sie bisher gehabt hatte.

Gemeinsam verließen sie den Raum, um in einen Speisesaal zu gelangen. Dort gab es mehrere Speisen auf dem Tisch und nachdem Freya das Gedeck gezählt hatte, bemerkte sie, dass nur sie hier aßen.

Das beruhigte sie ein wenig und sie konnte sich dem herrlichen Ausblick widmen. Der Speisesaal besaß große Fenster, die ihnen den Blick in den Garten, aber auch das Schwimmbad, ermöglichte.

Freya ging davon aus, dass hier normalerweise mehr Leute aßen, doch wahrscheinlich auch nur, wenn sie alle zusammen waren.

Magisch von dem Ausblick angezogen, ging Freya zum Fenster und starrte hinaus. Gedankenverloren biss sie auf ihren Lippen herum und versuchte, eine neue Welle der Traurigkeit zu unterdrücken. Wie herrlich es gewesen wäre, eines Tages ihren Eltern so etwas zu ermöglichen … Es gab jedoch kein eines Tages mehr.

Damian kam zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Komm, setz dich zu mir“, bat er sanft.

Ruckartig wandte sie ihm den Kopf zu und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Ja“, erwiderte sie und konnte sehen, dass für Melody ein höherer Stuhl herbeigebracht worden war, damit sie gut am Tisch sitzen konnte. „Tut mir leid. Ich war in Gedanken“, flüsterte Freya und ging mit ihm zurück zum Tisch, von dem leckere Gerüche wehte.

Damian legte ihr eine Hand auf den Rücken und streichelte sie zärtlich. „Schon in Ordnung“, sagte er sanft, bevor er wohl versuchte, sie abzulenken. Er zeigte ihr die Dinge, die auf den Tisch standen und erzählte ein bisschen was zu den Speisen.

Es gab nicht nur verschiedene Suppen, sondern auch Fleischgerichte mit diversen Gemüsesorten. Sogar Pudding und Süßspeisen waren bereits aufgestellt worden, mit denen Melody bereits liebäugelte. Sie hatte, genau wie Freya, eine Schwäche dafür.

Freya ließ sich neben Damian nieder und legte Melody ein Stück Stoff um, das bereitgelegt worden war, falls sie sich bekleckerte. Das passierte ab und an. Unter dem Tisch legte sie eine Hand auf Damians Knie. Nicht nur, um ihn zu streicheln, sondern auch, um sich zu beruhigen.

Damian legte eine Hand auf ihre. „Möchtet ihr eine Suppe?“, fragte Damian an Melody, aber auch Freya gewandt.

Beide nickten gleichzeitig, wobei Freya nicht nach Essen zumute war. Sie lächelte Selene über den hübsch gedeckten Tisch hinweg zu und entschied sich für eine kräftige Gemüsesuppe. Da Melody ihr ähnlich war, wollte das Mädchen diese auch haben.

Also gab Damian beiden eine große Kelle, wobei er Melody sogar etwas mehr gab. Er schien zu ahnen, dass Freya keinen Hunger hatte. Dafür hatte die Kleine umso mehr. Auch sie trauerte, doch ihre fröhliche Natur half ihr, eher darüber hinwegzukommen. Zumindest hoffte Freya das.

Während Melody und die anderen tüchtig aßen, saß sie vor dem Teller und starrte in die Suppe. Bisher hatte sie nur zwei Löffel heruntergebracht. Das lag nicht an dem Gericht, denn dieses war vorzüglich. Ab und an rührte Freya sogar mit zitternder Hand um und war dabei in ihren Gedanken gefangen.

Dann begann Selene wieder zu erzählen, wobei sie mehr mit Damian sprach. Wahrscheinlich erwartete Selene nicht, dass Freya ihr richtig antworten konnte.

Dankbar für das Feingefühl der beiden blieb sie mit ihren Gedanken bei sich und sah zu, wie Melody aß. Ihr schien es zu schmecken, denn sie verlangte sogar noch einen kleinen Nachschub.

Damian servierte ihr diesen und bot ihr am Ende auch den Pudding an. Begeistert griff Melody zu und Freya sah, wie ihre Augen wieder ein bisschen strahlten. Das war gut.

Sie selbst schob den Teller von sich und legte wieder ihre Hand auf Damians Knie. Seit der letzten Mahlzeit in der Kutsche hatte sie nichts mehr gegessen und im Moment wollte sie auch nicht. Daher fand sie es auch gut, dass keine Unmengen an Essen auf dem Tisch stand. Es machte ihr stets ein schlechtes Gewissen, wenn so viel übrig blieb.

„Kann ich … bitte aufstehen?“, fragte Freya nach einer Weile leise. Normalerweise tat sie das nie, weil es sich nicht gehörte, während des Essens aufzustehen. Aber sie brauchte dringend ein bisschen Zeit für sich.

Selene wirkte überrascht. „Natürlich“, sagte sie lächelnd. „Du musst nicht sitzen bleiben. Schau dich ruhig ein bisschen um. Wir kümmern uns um Melody.“

„Ich danke euch“, erwiderte Freya, gab Damian einen sanften Kuss auf die Wange und einen auf Melodys Stirn, bevor sie sich erhob und schnell zurückzog.

Fast schon eilig verließ sie den Speisesaal und geisterte durch die Flure. Es waren so viele auf einmal, dass sie den Ausgang zuerst nicht fand, doch endlich hatte sie es geschafft und stand im Garten.

Eine Welle der Erleichterung, dass sie es gerade noch geschafft hatte, machte sich in ihr breit und sie ließ ihren Tränen freien Lauf. So viel hatte sie nur bei dem Tod ihrer Zwillingsbrüder geweint.

Hier draußen war sie allein und musste nicht stark sein oder sich zurückhalten. Gerade vor Melody oder anderen war es ihr peinlich, sich gehen zu lassen. Nur nicht vor Damian. Er war der Einzige, bei dem sie es tat.

Mit verschleiertem Blick wanderte sie den Weg entlang durch den Rosengarten. Sie liebte die Blumen und ihre Vielfalt an Farben, doch heute konnte sie nichts Schönes erkennen. Egal, was sie sah, es brachte sie noch mehr zum Weinen.

Ihre ganzen Emotionen kamen hervor und sogar Wut machte sich in ihr breit. Wer war das und wieso hatte er das getan? Warum hatte er ihr die Eltern und das Dorf genommen?

Freya ballte ihre Hand zu einer Faust, bevor sie diese wieder öffnete.

Sie war so wütend, dass sie am liebsten auf etwas eingeschlagen hätte. Ihren Kummer und Wut herauslassen, doch das würde wohl nur kurzzeitig zu einer Beruhigung führen.

Erneut ballte sie ihre Hand zu einer Faust. So fest, dass ihre Knöchel weiß wurden und sie zitterte heftig. Um nicht laut loszubrüllen, biss sie sich fest in die Hand. Einfach, um ihre Emotionen zu kontrollieren. Außerdem hatte sie so das Gefühl, noch etwas spüren zu können. Das hatte Freya die letzten Stunden nicht.

Sie stand im Garten und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Das schien jedoch unmöglich. Selbst, als es begann dunkel zu werden und zu regnen, hatte sie noch immer diese erdrückenden Gefühle.

Die Tropfen auf ihrer heißen, ausgetrockneten Haut fühlten sich gut und beruhigend an. Und passend zu ihrer düsteren Stimmung. Wie oft Freya den Garten bereits umrundet hatte, wusste sie nicht, aber irgendwann ließ sie sich im nassen Gras nieder und weinte bitterlich. Das tat sie zwar schon seit Stunden, aber es nahm kein Ende. Die Trauer über so viele verlorene Menschen nahm Überhand und sie war froh, dass Damian und Selene auf Melody aufpassten.

Freya krallte sich sogar in das Gras und schlug auf die Erde ein. Auf andere sah sie sicherlich wie ein Kind aus, das keine Süßigkeiten bekam, aber das war ihr in dem Moment völlig egal. Sie musste irgendwohin mit ihren Gefühlen. Da kam ihr der Rasen, den sie zum Glück nicht kaputt machen konnte, gerade Recht.

Irgendwann spürte sie, dass der Regen über ihr nachließ, doch um sie herum regnete es weiter. Als sie aufsah bemerkte sie Damian, der ihr eine Art Schutz über den Kopf hielt. „Komm bitte rein. Sonst wirst du noch krank“, sagte er sanft. Ein Regenschirm, der wohl für zwei Personen gedacht war, bot ihr Schutz vor den Tropfen an.

Nur langsam richtete Freya sich auf, blieb aber sitzen und schlang ihre Arme um ihre Beine. „Ich kann nicht“, krächzte sie kläglich und vergrub ihren Kopf an den Knien. „Ich komme nicht mehr klar“, schluchzte Freya bitter. Ihr Körper zitterte, aber nicht vor Kälte, sondern vor Verausgabung.

Damian ließ den Schirm los und dieser schwebte daraufhin in der Luft. Wahrscheinlich nutzte er Windmagie. Dann beugte er sich zu Freya hinab und nahm sie in den Arm.

„Damian … bitte. Nur noch eine Weile“, flüsterte Freya völlig erschöpft und flehend. So konnte sie nicht zu Melody. „Bitte … ich komme nachher rein. Versprochen“, schniefte sie aufgelöst.

„Nein“, sagte er entschieden. „Du kommst jetzt mit, wir gehen warm baden und dann gehen wir ins Bett. Selene hat Melody schon in den Schlaf gelesen. Es ist wirklich spät.“

Niedergeschlagen ließ sich Freya von ihm zum Haus tragen, bat ihn dann aber, sie herunterzulassen. Den restlichen Weg wollte sie allein bewältigen. „War Melody brav?“, fragte sie mit zitternder Stimme und schämte sich, dass sie einfach gegangen war.

„Ja, das war sie. Selene hat lange mit ihr gespielt. Sie hat mir danach die Ohren vollgeschwärmt, wie gern sie noch ein Kind hätte“, meinte Damian nüchtern und schien zu versuchen, Freya aufzuheitern, während er diese Richtung Badezimmer führte. Dass sie alles nass machten, schien ihn nicht zu stören. „Genau genommen noch eine Enkeltochter oder einen Enkelsohn.“

Erleichtert, dass Melody lieb gewesen war, schmiegte sich Freya an ihn. „Das kann ich Selene nicht verübeln. Kinder sind wundervoll“, seufzte sie und fuhr sich über ihr heißes Gesicht. Sie schloss ihre Augen, da sich alles drehte und legte einen Arm um Damian.

Dieser hielt sie, während er sie ins Bad führte. Es war riesig und hatte sogar mehrere in den Boden eingelassenen Badewannen.

Es war nicht das, was sie zuvor besucht hatten, denn das neben Damians Zimmer war kleiner gewesen. Freya bekam große Augen und sah sich einen Moment um. „Wieso sind hier so viele Badewannen?“, fragte sie verblüfft und blinzelte ihre restlichen Tränen weg.

„Das ist das Gemeinschaftsbad unserer Familie“, meinte er belustigt. „Mit vielen Kindern ist das nötig. Wir waren immer alle zusammen baden.“

„Wie viele Geschwister hast du eigentlich?“, erkundigte sich Freya nachdenklich, während sie die nasse, klebende Kleidung auszog. Sobald sie nackt war, begann sie erbärmlich zu frieren und mit den Zähnen zu klappern.

„Ich habe drei große Brüder“, sagte Damian und ließ heißes Wasser ein, damit sie sich schnell aufwärmen konnte.

Die Wanne war noch nicht einmal halbvoll, als Freya sich hineingleiten ließ und beinahe aufschrie. Seit wann war das Wasser so heiß? Sie fühlte ihre Haut und bemerkte, dass sie ganz kalt war. Zum Glück war Damian hartnäckig damit geblieben, sie hineinzuholen. Wahrscheinlich würde sie sonst wirklich krank werden.

„Mach langsam“, bat er und hielt ihr einen Eimer mit kühlerem Wasser hin. „Du bist echt kalt.“

Dieses schüttete Freya in die Wanne und es wurde sogleich angenehmer. „Das war mir nicht bewusst. Entschuldige“, flüsterte sie und schöpfte Wasser, um ihr Gesicht zu waschen. „Ich komme mit der Situation nicht zurecht. Es sind so viele Fragen, die unbeantwortet sind und mich belasten. Es war lieb, dass Selene von den Audienzen berichtet hat. Hast du auch einigen beigewohnt?“, wollte Freya wissen, um sich abzulenken. Das Thema interessierte sie, weil es ein Teil von Damians Leben war.

Dieser kam langsam zu ihr. „Ja, habe ich“, sagte er, wohl um sie abzulenken. „Ich bin dem König allerdings noch nie so direkt begegnet, wie meine Eltern“, erklärte er, bevor er sie in den Arm zog.

Haltsuchend kuschelte sich Freya an seine warme Brust und schloss die Augen. „Haben sie oft solche Treffen?“, fragte sie heiser und spürte ein Kratzen im Hals.

„Nein. Sie sind eher selten. Zumindest Mutter. Vater ist oft beim König. Eigentlich jeden Tag“, sagte er und streichelte sie sanft.

„Ist dein Vater gerade dort?“ Freya war verwundert gewesen, dass nur Selene da war. Sie war zuerst davon ausgegangen, dass sie zu Damian nach Hause fahren würden. Hier war es allerdings besser. Weniger Menschen um sie herum und Zeit, sich zu erholen.

„Ja. Er ist gerade dort“, sagte er und wurde ernst. „Es gibt Probleme, die ihn wieder einmal davon abhalten, mit seiner Familie Zeit zu verbringen. Aber ich kann es verstehen. Es ist wichtig.“

Traurig schmiegte sich Freya noch mehr an Damian und sog seinen angenehmen, männlichen Geruch ein. Gleichzeitig ließ sie ihre Hand im Wasser spielen, um kleine Wellen zu erzeugen. Wie gerne würde sie Zeit mit ihrer Familie verbringen … Allein der Gedanke trieb ihr Tränen in die Augen. „Vielleicht kommt er die nächsten Tage“, flüsterte sie heiser.

„Unwahrscheinlich“, sagte Damian ausweichend. „Wir sind zum König geladen“, flüsterte er und klang dabei entschuldigend.

Überrascht hob Freya ihren Kopf. „Ihr? Warum denn?“, fragte sie verwirrt. Wusste er schon länger davon? Dann wäre er wohl auch gegangen, wenn sie in Narune gewesen wären.

„Wir“, wiederholte Damian. „Du und ich.“

Wie vom Blitz getroffen entwand sich Freya aus seinem Arm. „Warum? Was habe ich getan?“ Ihre Stimme überschlug sich und sie glaubte, dass es Ärger geben würde, weil sie vielleicht etwas Unrechtes getan hatte. Warum wollte ausgerechnet der König, dass sie zu ihm kam? Für eine Audienz war sie doch viel zu unwichtig.

„Schon gut, schon gut“, sagte Damian sofort beruhigend. „Es geht nicht darum, dass du etwas getan hast. Zum König gerufen zu werden, ist nicht schlimm.“

Freya glaubte auch nicht, dass er ein Monster war, aber die Nachricht verwunderte sie. „Warum sollen wir dann hingehen?“, fragte sie müde und ließ sich weiter ins Wasser gleiten. Dieses fühlte sich nun angenehm und nicht mehr so heiß wie am Anfang an.

Damian setzte sich zu ihr und zuckte die Schultern. „Kann ich dir nicht sagen“, gestand er.

Seufzend ging Freya in Gedanken durch, welche Kleider sich für eine Audienz beim König eigneten. Viele waren es wohl nicht und wenn sie ehrlich war, wollte sie im Moment nicht nachdenken. Nagende Kopfschmerzen hatten angefangen und erschwerten ihr das Denken. „Wann ist die Audienz?“, fragte sie und lehnte sich an Damians Schultern an.

„In den nächsten Wochen“, sagte er sanft und streichelte sie. „Wir bereiten uns gut darauf vor“, versprach er zärtlich.

Zustimmend nickte Freya und nahm den Schwamm, den er vermutlich schon davor herausgeholt und bereitgelegt hatte. Diesen tauchte sie in das Wasser und quietschte, als er zu schäumen anfing. Scheinbar war er extra so gemacht worden, dass man sich ganz einfach waschen konnte. Ihrer Tochter würde es mit Sicherheit gut gefallen, wenn sie den Schwamm sah. Sicherlich würde Melody damit spielen. „In den nächsten Wochen? Bekommen wir denn von der Schule frei?“, hakte Freya nach, da die Semesterferien lediglich zwei Wochen waren.

„Es kann sein, dass es direkt in der Schulzeit ist“, gestand Damian. „So genau weiß ich es nicht. Vater war ungenau. Wahrscheinlich steht der Termin noch nicht fest“, erklärte er, während er selbst einen Schwamm nahm, um sich zu waschen.

„Lass mich dich waschen“, bat Freya leise und legte den Schwamm an Damians breite Schultern, an die sie sich so gerne lehnte. „Dann müssen wir zusehen, was wir mit Melody machen und ob wir einfach so freibekommen“, überlegte sie, während sie Damian behutsam wusch. „Wie lange braucht man von der Schule bis zum König?“

„Ich denke, ein Tag reicht, um am Morgen hinzufahren und am Abend wieder zurück zu sein“, sagte er, während er sich von ihr waschen ließ. „Melody kann oder eher soll mitkommen.“

Freya zuckte zusammen. „Sie soll mit?“, fragte sie erschrocken und hielt im Waschen inne. Damit hatte sie definitiv nicht gerechnet, da Damian lediglich von sich und ihr geredet hatte.

„Ich nehme an, damit wir uns keine Sorgen um sie machen müssen oder jemanden suchen, der sich um sie kümmert“, sagte er sanft und beruhigend.

Stöhnend ließ sich Freya hinter ihm nieder, um ihn leicht zu massieren. Die geräumige Wannen ließ ihnen viel Platz und sie musste gestehen, dass sie sogar noch komfortabler als die in der Schule war. Zudem gab es sogar einen Knopf, der wohl dafür zuständig war, dass das Wasser sprudelte. „Ich weiß nicht, wer mir eher leidtut“, versuchte Freya zu scherzen. „Entweder der König, der von Melody mehr, als begutachtet werden wird oder wir, weil wir aufpassen müssen, dass sie nicht überallhin geht, wo es glitzert und funkelt.“ Da das kleine Mädchen einen Faible dafür entwickelt hatte, war das gar nicht so unwahrscheinlich.

„Ich denke, dass sie nicht mit zur Audienz kommt. Vielleicht kann Vater dann dort direkt auf sie aufpassen“, schlug er vor. Er schien auch nicht begeistert zu sein, dass Melody auf den König traf. Es konnte einfach zu viel schiefgehen.

Gerade, weil das kleine Mädchen gerne Dinge ansprach, die peinlich sein konnten. „Ich hoffe es. Sonst kannst du mich gleich … vergraben“, bemerkte Freya trocken und schluckte. Ihr Griff in Damians Schulter wurde stärker und sie kniff die Augen zusammen, um nicht wieder abzudriften. Sie hatte die falschen Worte gewählt, wie sie im Nachhinein festgestellt hatte.

Damian drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, während er ihren Rücken streichelte. „Ich bin sicher, dass der König durchaus mit Melody klarkommt.“

Nur leicht lächelte Freya, denn man kam im Allgemeinen gut mit Melody zurecht, wenn sie jemand mochte und spürte, dass derjenige nichts Schlechtes wollte. Trotzdem war es besser, wenn jemand auf sie aufpasste. Für alle Fälle.

Jetzt lehnte sich Freya erst einmal zurück und schloss die Augen. Ihr Körper signalisierte ihr, dass sie Schlaf und etwas zu trinken brauchte. Zuerst würde sie jedoch nachsehen, ob Melody fest schlief.

„Ich wasche dich zu Ende“, flüsterte er an ihr Ohr, während er den Schwamm über ihren Körper wandern ließ.

Anstandslos ließ Freya das zu und genoss es, sich nicht bewegen zu müssen. Im Moment fühlte sie sich auch nicht stark genug.

Während Damian sie wusch, dachte sie darüber nach, wie es weitergehen würde. Mit allem. Nicht einmal einen ganzen Tag war es her, dass sie ihr Dorf ausgestorben vorgefunden hatte. Oder war es bereits mehr als einen Tag? Durch ihre Trauer hatte sie nicht mitbekommen, wie spät es wirklich war.

„In welchem Teil des Hauses sind wir eigentlich?“, wollte Freya wissen, als Damian ihre Haare wusch. Bisher hatte sie sich noch keine Zeit genommen, sich wirklich umzusehen. Das sollte sie vielleicht nachholen.

„Das Haus hat einen Familienflügel und einen für die Arbeit“, erklärte Damian, während er ihren Kopf massierte. „Wir sind im Familienflügel und im Gemeinschaftsbad“, fügte er hinzu.

Mit geschlossenen Augen ließ sich Freya verwöhnen und spürte, wie durch die Massage ihre Kopfschmerzen ein wenig besser wurden. Noch erinnerte sie sich daran, welchen Weg sie gegangen waren, als sie zum Speisesaal gebracht worden waren. Sonst nichts. Was schade war, denn sie wollte das Haus gerne erkunden. Eventuell mit Damian und Melody in den nächsten Tagen. „Und wie weit ist das Gemeinschaftsbad von deinem Schlafzimmer entfernt?“, hakte sie nachdenklich nach. Nicht einmal das hatte sie sich angesehen und sie fühlte sich schäbig.

„Keine Ahnung. Ein paar Minuten?“, fragte Damian, der über die Frage überrascht klang. „Das Haus ist weitläufig.“

„Also ein Labyrinth“, neckte Freya leicht und legte den Kopf in den Nacken. Wie oft sie sich hier verlaufen würde, konnte sie sich denken. „Ich habe mit Melody über … die Sache gesprochen“, flüsterte sie und starrte an die Decke.

„Ich weiß“, meinte Damian sanft. „Ich weiß nicht, ob sie es versteht.“

Freya erzählte ihm auch alles, was sie angesprochen hatte. Sie glaubte, dass Melody es verstand. Vielleicht noch nicht ganz richtig, aber im Unterbewusstsein. Es würde trotzdem hart werden, das wusste sie.

„Das erklärt, warum sie es noch nicht ganz wahrnimmt“, meinte der Schwarzhaarige, der ihre Massage beendete, bevor er sich erhob und ein Handtuch holte. Eines für sich und eines für Freya.

In der Zeit kletterte sie aus der Wanne und seufzte. „Ich habe ihr früher immer erzählt, dass Gabriel und Abel im Himmel sind und sie diese deshalb nie kennenlernen kann. Wir werden ein Grab für sie neben dem meiner Brüder machen“, erklärte Freya, da sie eines Tages dorthin zurückmusste.

Freya schlang sich das Handtuch um den Körper und kuschelte sich darin ein, bevor sie anfing, ihre Haare zu bürsten und zu trocknen. „Ich habe ihr versprochen, es mit vielen Blumen und ihren Kränzen zu schmücken, damit sie wissen, dass wir an sie denken. Sie weiß, dass Engel niemals sichtbar sind und nie zurückkehren.“

Damian, der ein Handtuch umgeschlungen hatte, nahm sie fest in den Arm. „Es tut mir leid“, sagte er flüsternd. „Sag mir, wenn ich etwas für dich tun kann.“

Vorsichtig schüttelte Freya den Kopf und spürte erneut die Welle der Tränen herannahen. „Ich denke, es gibt nichts, was man tun kann“, sagte sie mit zitternder Stimme und konnte nicht verhindern, dass ihre Augen sich mit Tränen füllte. „Ich vermisse sie so stark und würde ihnen gerne noch so viel sagen. Ich kann nicht glauben, was passiert ist“, gestand sie und lehnte sich kraftlos an Damian. Tatsächlich fühlte es sich immer noch wie ein Albtraum an.

Damian hob sie auf die Arme. „Gehen wir uns hinlegen“, sagte er zärtlich, bevor er sie leicht im Gesicht küsste.

Dagegen hatte Freya nichts einzuwenden und sie klammerte sich an Damian fest, während er sie durch die Flure zu seinem Zimmer trug. Jetzt würde sich Freya auch die Zeit nehmen, dieses ein wenig mehr zu begutachten.

Sie waren recht weit weg von dem Zimmer, wie sie feststellte. Damian lief eine ganze Weile, bis sie im Zimmer ankamen und er sie aufs Bett setzte. „Danke“, flüsterte sie, weil sie Melody im Nebenzimmer nicht aufwecken wollte.

Mit wackeligen Beinen stand Freya auf und beugte sich zu ihrem Koffer hinab, den wohl einer der Diener im Laufe der Zeit hierhergebracht hatte.

Geschickt hangelte sie nach ihrem Nachthemd und zog es sich über den Kopf, bevor sie das selbstgemalte Bild ihrer Familie in die Hand nahm und es fest an sich drückte. Das nahm sie immer wieder mit nach Hause, falls ihre Geschwister etwas ergänzen wollten. Sie spürte die Liebe, die in dem Bild steckte und schluchzte. „Kommst du mit zu Melody?“, fragte sie schließlich heiser und räusperte sich.

„Willst du bei ihr schlafen?“, fragte er, während er sich umzog.

Das würde sie gerne, aber sie wusste, dass sie Melody aufwecken würde. „Nein, ich möchte nur nach ihr sehen und dann können wir schlafen“, erklärte sie traurig. Sollte Melody jedoch aufwachen und es wollen, würde sie nicht nein sagen. Es war wichtig, dass ihre Tochter sich nicht allein fühlte.

Damian nickte, bevor er Freya zurückführte, um nach Melody zu sehen.

Vorsichtig betraten sie das Zimmer, das ein kleines Nachtlämpchen hatte, das behagliche Wärme spendete, ohne aufdringlich zu sein. Es war in der Nähe der Tür angebracht, sodass es nicht direkt in die Augen traf. Wie es aussah, schlief Melody tief und fest, als Freya an das Kinderbett trat und auf ihre Tochter hinabsah.

Sie war in die Decke gekuschelt und lächelte im Traum.

Damian trat zu Freya und legte ihr einen Arm um. „Lass sie schlafen“, bat er flüsternd.

Leicht nickte Freya und drehte sich zu ihm um. Sie würde ihre Tochter nicht aufwecken, nur um kuscheln zu können. Das konnte sie mit Damian, mit dem sie zurück ins Nebenzimmer ging. „Ich bin froh, dass sie schlafen kann“, seufzte Freya erleichtert und ließ sich auf dem Bett nieder. Jetzt nahm sie sich Zeit, Damians Zimmer zu erkunden.

„Sie wird es erst mit der Zeit richtig verstehen“, sagte er entschuldigend und setzte sich aufs Bett, um sie zu beobachten.

Freya konnte jedoch irgendwie nicht sitzen bleiben. Diese Unruhe in ihr machte sie fertig, weshalb sie wieder aufstand und durch Damians Zimmer schlenderte. Es war hübsch eingerichtet und besaß nicht nur das gemütliche, breite Bett, sondern auch einen Schreibtisch, an dem er wohl als Kind viel gemalt und auch gelernt hatte.

Lächelnd strich Freya über das dunklere Holz, das mit den hellblauen Wänden eine angenehme Harmonie erzeugten. Genau wie der Schreibtisch, war auch der Schrank und die Regale mit Büchern dunkel gehalten. Aber nicht so, dass es erschlagend wirkte. „Dein Zimmer ist toll. Hast du hier immer gelebt? Oder nur, als du klein warst?“, wollte Freya wissen und betrachtete die Bilder an den Wänden.

„Die meisten Zeit habe ich in der Stadt gelebt. Das hier war das Haus, in dem ich nur in den Ferien oder zu besonderen Anlässen gewohnt habe“, erzählte er schmunzelnd, während er sie beobachtete. Freya spürte seinen Blick deutlich im Nacken.

Es war nicht unangenehm und sie musste lächeln, weil sie sich seinen Blick gut vorstellen konnte. Als sie in einer Ecke ankam, in der ein Teppich mit Tierfiguren ausgelegt war, lachte sie leise. Es gab eine Kiste mit Figuren, Tieren und diversen Spielzeugen, die wohl eher für die Jungen waren. Vor ihren Augen konnte sich Freya vorstellen, wie der kleine Damian hier saß und spielte. „Und wie sieht dein Zimmer in der Stadt aus? Männlicher oder genauso verspielt?“

„Da ich dort öfter war, ist es männlicher eingerichtet“, sagte er lachend. „Weniger … detailreich. Eher praktisch.“

„Was heißt bei dir männlicher? Geräte zum Üben?“ Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen kehrte sie schließlich von ihrer Erkundung zurück und ließ sich wieder auf dem Bett nieder.

„Nein. Aber es ist nur das Wichtigste drin und genug Platz, um zu üben“, sagte er, bevor er auf das Bett neben sich klopfte. „Komm, lass uns kuscheln.“

Freya rutschte ein wenig hinein, sodass er Platz hatte und schob die Decke einladend zurück. Es gab nur eine, aber die würde ausreichen.

Bevor er jedoch zu ihr kam, schüttelte sie den Kopf und verkündete, dass sie kurz ins Bad gehen würde, um etwas zu trinken. Ihre Kehle fühlte sich ausgetrocknet an und ihre Kopfschmerzen waren zurückgekehrt. Das konnte von dem Weinen kommen oder auch vom Flüssigkeitsverlust.

Damian nickte, weshalb Freya aufstand und kurz etwas trank. Als sie zurückkehrte, stand auf ihrer Seite auf dem Nachttisch eine Karaffe mit Wasser und ein Glas.

„Danke“, flüsterte sie und kletterte wieder ins Bett, bevor Damian das Licht ausmachte und zu ihr kam. Sofort kuschelte sich Freya an ihn und umarmte ihn. „Ich liebe dich, Damian“, sagte Freya flüsternd an seiner Haut.

„Ich liebe dich auch“, antwortete er und zog sie fest an sich.

Sein fester Griff war beruhigend und beschützend zugleich. Jetzt, in der Dunkelheit der Nacht, gab sich Freya einer erneuten Welle der Verzweiflung hin und weinte so lange an Damians Brust, bis sie erschöpft eingeschlafen war.

 

 

 

Am nächsten Tag wurde Freya von Damian geweckt, weil er eine Überraschung für sie hatte. Er war aufgeregt und sorgte dafür, dass sie kaum Zeit hatte, nachzudenken, während sie sich fertig machte. Melody war ebenfalls schon wach, was an Selene lag, die sich um das das Mädchen kümmerte.

Hundemüde hörte Freya zu, wie die beiden im Nebenzimmer miteinander sprachen und sie stellte fest, dass Selene liebevoll mit Melody umging. Sie erklärte viel, erzählte und verband die täglichen Dinge wie Anziehen spielerisch. Das fachte Melodys Fantasie wohl noch mehr an.

Mit klitzekleinen Augen bürstete Freya ihre Haare und flocht sie automatisch zu zwei Zöpfen. Ihre Bewegungen waren eher langsam, aber sie sah Damian an. Was er wohl geplant hatte?

„Wir machen nach dem Essen einen Ausflug“, sagte er und beobachtete sie genau, als würde er abschätzen, ob sie Lust hatte oder nicht.

„Wohin?“, fragte Freya gähnend, aber gespannt, und stand auf, um sich die leichte Jacke überzuwerfen. Beim Blick aus dem Fenster zog sie diese allerdings wieder aus. Draußen schien die Sonne und die Vögel zwitscherten. Für Freya fühlte es sich so an, als würde das Wetter sie verspotten wollen.

„Erst einmal in die Stadt“, sagte er schmunzelnd, während er ihr ein Kleid hinhielt, das Freya überraschte. Es war einfach, aber ihre Größe. Zudem kam es aus Damians Kleiderschrank.

Mit schief gelegtem Kopf betrachtete sie das hellrote Kleid und nahm es entgegen. „Seit wann besitzt du Frauenkleider?“, fragte sie spöttisch. Vielleicht gehörte es Rosalie. Sie waren beide ungefähr gleich groß. „In die Stadt? Was hast du jetzt schon wieder geplant?“

„Die habe ich schon länger hier hängen“, gestand Damian nüchtern. „Mutter war der Meinung, dass du Kleidung bräuchtest, wenn du mich besuchen kommst. Sie hat einige anfertigen lassen.“

Fassungslos starrte Freya ihn an. „Sie hat was?“, quietschte sie entsetzt. Woher wusste Selene ihre Größe? Die Kleider mussten wahrscheinlich alle umgeändert werden. Freya war sich sicher, dass sie in diese nicht passte.

Damian lachte leise. „Sie war damals mithelfen, als ich das eine Kleid für den Abschluss für dich besorgt habe“, gestand er etwas verlegen. „Dabei muss sie wohl deine Größe herausgefunden haben. Ich schwöre, dass ich nicht wusste, was für eine Lawine ich auslöse.“

Langsam kam Freya auf ihn zu und boxte ihm leicht in die Seite. Das konnte doch nicht wahr sein. „Ist dir nicht einmal aufgefallen, dass ich seitdem zugenommen habe?“, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Seit sie auf die Kohatu ging, war sie nicht mehr so schlank wie zuvor, was einfach an dem guten Essen lag. Dabei übten sie zwar, aber es reichte nicht aus, weshalb sich Freya sowieso vorgenommen hatte, mehr Sport zu machen.

Damian zuckte die Schultern. „Probier es an“, sagte er, weil er wohl trotzdem glaubte, dass es passte.

Freya zog sich ihr Nachthemd aus und schlüpfte ohne Probleme in das Kleid. Der Stoff fühlte sich auf der Haut wirklich gut an. Er war leicht und luftig. Genau das Richtige bei dem Wetter. Der Rock ging ihr bis über die Knie und ließ Freiheit beim Bewegen. Was Freya gefiel, war der breite, weiße Gürtel mit einer silbernen Schnalle sowie den weiten Ausschnitt, der jedoch nicht zu viel Dekolleté zeigte. „Es ist angenehm zum Tragen“, gab sie zu und warf einen Blick in den Spiegel. Auch, um es am Rücken zu schließen.

„Und?“, fragte Damian belustigt, der zu ihr kam, um zu prüfen, ob alles richtig saß.

„Es gefällt mir“, gab Freya unumwunden zu. Das helle Rot passte auch gut zu ihren weißblonden Haaren, die sie wieder öffnete. Mit Zöpfen sah es zu kindlich aus und sie hatte das Gefühl, dass das nicht dazu passte.

Damian schob ihre Haare zur Seite, um ihren Hals zu küssen. „Du bist zum Anbeißen.“