Drachenaugen: Die Rettung - Jadelyn Kaya - E-Book
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Drachenaugen: Die Rettung E-Book

Jadelyn Kaya

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Beschreibung

Fenrirs Heilung geht schleppend voran und wird durch einen bösen Vorfall stark verzögert, sodass König Freyr keine andere Wahl hat, einzugreifen. Allerdings muss er bis zur Vollmondnacht warten, aber wird sein Plan, sie zu heilen, aufgehen? Eine Reise zu den Priestern steht ebenfalls an. Dabei kommen sie an einem Dorf vorbei, das bei Fenrir Erinnerungen hochbringt. Als wäre das nicht alles, brauchen einige der Kinder dringend Hilfe. Werden Freyr und Fenrir es schaffen, all die Hürden zu überwältigen?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Impressum

 

Autor: Jadelyn Aurora & Kaya Hetalia

Herausgeber: Sabrina Nieminen

Tupamäentie 20

41800 Korpilahti

-Finnland-

 

Covergestaltung: Unter Verwendung von Shutter-stock-Motiven

Herstellung und Vertrieb:

tolino media GmbH & Co. KG, München

Erschienen 2023 im Selbstverlag

Ab der 2. Auflage liegen die Rechte bei Jadelyn Aurora

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

 

 

Fenrir atmete tief ein. Der Geruch des Frühlings war wunderbar und sie freute sich, endlich wieder nach draußen zu kommen und keinen Schnee vorzufinden.

Freyr schob sie über die Wege des Gartens, während sie beide die Sonnenstrahlen genossen. Leider waren ihre Beine in den letzten Wochen nicht so gut geheilt, wie sie es erhofft hatte. Die Kräuter der Dryade waren alle. Wahrscheinlich hatte sie wirklich Schaden angerichtet, als sie sich zu viel verausgabt hatte. Daher konnte sie auch kaum laufen.

Es ärgerte sie, da sie so auf Freyr und die anderen angewiesen war. Andererseits genoss sie es, da Freyr viel mehr bei ihr war. Vielleicht war sie in dem Punkt ein wenig egoistisch, doch sie liebte seine Gesellschaft und vermisste ihn in dem Moment, in dem er den Raum verließ.

Jetzt, nachdem der Schnee weggeschmolzen war, arbeiteten die Feen auf Hochtouren, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Das ließ Fenrir, trotz der Schmerzen in den Beinen, lächeln. „Sind die Setzlinge und Samen für die Blumen bereits angekommen?“, fragte sie Freyr und wandte ihm den Kopf zu. Die Blicken der Haremsdamen ignorierte sie. Fenrir wusste, dass sie nicht begeistert davon waren, dass Freyr ihnen fast keine Zeit mehr widmete. Seitdem das Wetter besser war, tummelten auch sie sich immer öfters draußen. Wohl in der Hoffnung, dass er etwas mit ihnen unternahm.

„Ja. Die ersten sind angekommen“, sagte er lächelnd und küsste ihre Haare.

Schon länger spielte er mit den Gedanken, diesen Teil des Gartens für die Haremsdamen zu sperren, doch er wollte nicht, dass sie noch wütender auf Fenrir wurden. Daher versuchte er, sie wieder aneinander zu gewöhnen.

Im Moment schien es jedoch nicht wirklich zu funktionieren. Die Blicke von ihnen sagten deutlich aus, was sie von ihr hielten. Und das waren keine freundlichen Gedanken. Lediglich Lady Sinon war nett zu Fenrir. Diese kam sie ab und an besuchen, wenn Fenrir mit ihr reden wollte. Es tat der jungen Haremsdame gut, wenigstens einen Rückhalt zu haben, wenn man von Freyr absah.

„Meint Ihr, wir können bald damit anfangen, die Blumenbeete herzurichten?“, wollte Fenrir wissen. Mit ihr meinte sie Kale und sich selbst. Seitdem sie Kale überredet hatte, ihr zu helfen, schwebte sie auf Wolke Sieben. Es tat ihr gut, dass ihr Freund sich, wenn auch etwas widerwillig, weil er Gartenarbeit nicht wirklich mochte, dazu bereit erklärt hatte.

„Ich denke“, meinte Freyr nachdenklich. „Der Boden sollte nicht mehr gefroren sein und ich bin sicher, die Feen werden euch helfen“, sagte er, wobei er das Letzte flüsterte, damit es die anderen nicht hörten.

Daran hatte Fenrir keinen Zweifel. Die Feen, allen voran Dunja, würden ihnen helfen. Wie Kale darauf reagieren würde, konnte Fenrir nicht sagen, doch sie hoffte, dass er nicht wütend wurde. „Ist der Pavillon bereits eingetroffen? Wenn die Sonne scheint, kann es leicht zu heiß werden“, bemerkte sie und sah sich um. Als sie Lady Sinon sah, winkte sie ihr zu.

„Die Steine für den Bau wurden schon geliefert“, meinte Freyr. „Aber er muss noch aufgebaut werden.“

Sobald das geschah, würde Fenrir gerne dabei sein. Nicht, weil sie die Menschen kontrollieren wollte, sondern weil sie sich dafür interessierte. Außerdem würde sie hoffentlich sowieso im Garten sein.

„Wie geht es Eurer Schulter?“, fragte Fenrir, weil er seit einiger Zeit nicht mehr darüber gesprochen hatte, zu den Priestern zu reisen. Daher ging sie davon aus, dass es ihm besser ging.

„Die Wunde ist verheilt“, versicherte er, während er mit einer Hand ihren Nacken kraulte. „Ich muss noch etwas vorsichtig sein, was schweres Heben betrifft, aber ansonsten ist alles gut.“

Genüsslich senkte Fenrir ihren Kopf und nickte leicht. Sie liebte seine Berührungen. „Ich bin erleichtert, dass es glimpflich ausgegangen ist“, gestand sie erleichtert. Sie hatte sich große Sorgen gemacht, dass es nicht gut heilen würde. Bevor sie weitersprach, senkte sie ihre Stimme. „Seid Ihr in der Zeit als Drache unterwegs gewesen?“, fragte sie leise, während sie ihren Teil des Gartens näher betrachtete. Fenrir hatte genaue Pläne im Kopf, wie er am Ende aussehen sollte.

„Nein. Das letzte Mal, als wir zusammen waren“, versicherte er, denn er wollte nicht mehr ohne sie fliegen.

Das war lange her gewesen. Ein paar Monate, seitdem er den Sturm aufgelöst hatte. „Habt Ihr nicht das Bedürfnis, zu fliegen? Oder die anderen magischen Wesen zu besuchen?“, fragte Fenrir leise weiter.

„Doch, aber nicht ohne dich“, sagte er noch einmal, bevor er mit dem Stuhl auf einer schönen Wiese stehenblieb.

Dort beugte sich Fenrir so weit es ging hinab, um das sanfte Frühjahrsgras zu spüren. Hoch war es noch nicht, weshalb es an den Fingerspitzen lediglich kitzelte. „Ich freue mich darauf, bald wieder mit Euch zu fliegen“, gestand Fenrir lächelnd. Mit dem Drachensattel ging es gut, aber sie würde erneut die Hilfe von Kaila und Sarano brauchen.

„Ich überlege, ob ich Kaila und Sarano auch einmal mitnehmen soll“, murmelte Freyr unschlüssig.

Verwundert, dass er darüber sogar nachdachte, warf Fenrir ihm einen begeisterten Blick zu. „Das würdet Ihr tun?“, fragte sie atemlos. Bestimmt würden die beiden eher ihre kleine Scheu überwinden. Fenrir wusste, dass die beiden sich zwar damit abgefunden hatten, dass König Freyr ein Drache war, aber wahrscheinlich konnten sie es nicht ganz glauben. Ein Ausflug mit ihm wäre sicherlich hilfreich.

„Nur, damit sie dabei sind, wenn du mitfliegst“, meinte Freyr nüchtern. „Um auf dich aufzupassen.“

„Einverstanden“, stimmte Fenrir zu. Am liebsten würde sie sich auf das Gras setzen, doch sie wollte das hellrote Kleid nicht schmutzig machen.

Überrascht blickte sie zu Freyr, als dieser sie plötzlich aus dem Stuhl hob und sie auf den Boden setzte, bevor er sich zu ihr niederließ.

Quietschend umarmte sie Freyr und spürte die missbilligenden Blicke einiger Frauen, die sich in der Nähe aufhielten. Allen voran Lady Aljah und ihrer Freundin Lady Ellena. Die beiden mochten Fenrir überhaupt nicht und sie machten daraus auch keinen Hehl, sondern zeigten es öffentlich. Nur in Freyrs Nähe waren sie etwas zurückhaltender.

„Könnt Ihr meine Gedanken lesen?“, fragte Fenrir lachend, während sie ihre Hand leicht über das Gras fahren ließ. Die ersten Frühlingsblumen begannen bereits zu wachsen. Sie liebte den Anblick, wenn sich die Natur vom Winter erholte und ergrünte.

Freyr lachte. „In diesem Punkt kenne ich dich einfach zu gut“, behauptete er und ließ sich nach hinten fallen, um in den Himmel zu sehen.

Übermütig knuffte sie ihm ungesehen in die Seite. „Bin ich denn so berechenbar?“, fragte sie tadelnd, wobei es sich eher anhörte, als müsse sie sich ein lautes Lachen verkneifen.

„In diesem Fall schon“, grinste Freyr. „Du liebst die Natur. Natürlich willst du sie berühren.“

Kopfschüttelnd, aber amüsiert, lachte Fenrir leise. „Ihr kennt mich wirklich zu gut“, gab sie zu und ließ sich ebenfalls nach hinten fallen, um sich an ihn zu schmiegen. Mit ihm so auf der Wiese zu liegen, war herrlich.

Fenrir schirmte ihre Augen leicht von der Sonne ab und atmete tief ein. Die Luft hatte sich verändert. Genau wie jedes Jahr. „Wisst Ihr, dass es keinen schöneren Ort als Euer Königreich gibt?“, fragte sie leise. „Vor allem die Wüste, in die Ihr mich einst gebracht habt, fand ich amüsant. Habt Ihr Euch bereits überlegt, diesen Teil wieder aufblühen zu lassen?“

Freyr lachte leise. „Du kennst doch gar nichts außerhalb meines Reiches“, bemerkte er schmunzelnd, ging aber nicht auf ihre Frage ein. Er hatte selbst noch nicht darüber nachgedacht.

„Ihr habt Recht“, gestand Fenrir und drehte sich zur Seite, um ihn umarmen zu können. Dabei vergrub sie ihren Kopf an seiner Brust. „Und trotzdem kann ich es mir woanders nicht schöner vorstellen“, fuhr sie fort und küsste seine Brust über dem Stoff. Auch heute trug er wieder eine schwarze Uniform, in der er immer hinreißend aussah.

Freyr hob die Hand und streichelte ihren Rücken. „Ich habe schon lange nicht mehr mit einer Frau so entspannt im Garten gelegen“, murmelte er.

„Nein?“, fragte sie unschuldig und hob kurz ihren Kopf. „Dann wird es Zeit, es wieder öfters zu tun“, bemerkte sie trocken. Immerhin sollte er sich entspannen. In den letzten Monaten war er oft angespannt gewesen und hatte viele Sorgen gehabt. Diese rissen auch jetzt nicht ab, weshalb es wichtig war, wenn er sich erholte.

„Ich denke, dass ich mittlerweile soweit bin, dass mir die Regeln, die es im Schloss gibt, nicht mehr zusagen. Ich möchte sie wieder ändern. Die Zeit ist reif“, murmelte er und kraulte ihren Nacken.

Leise stöhnte Fenrir an seiner Uniform und wusste, dass er es spüren und auch hören konnte. Sein Hörvermögen war ausgezeichnet.

„Was heißt das?“, wollte sie wissen. Was meinte er mit Regeln ändern?

„Es gibt so viele Regeln, welche das Leben im Schloss bestimmen. Der Harem ist eine davon und eigentlich ist er wichtig, aber gleichzeitig ist es auch unnötig“, murmelte Freyr seufzend.

Da sie aus seinen Worten nicht ganz schlau wurde, erkundigte sich Fenrir danach. „Was heißt das konkret?“ Der Harem war ein Teil des Königs. Frauen, die besondere Fähigkeiten aufwiesen oder einfach wegen ihrer Schönheit dort waren.

„Dass ich so, wie es jetzt ist, nicht glücklich bin“, murmelte Freyr, der nicht wusste, wie er es erklären sollte.

Zustimmend nickte Fenrir, weil sie diese Tatsache gut verstand. „Wenn Ihr die Regeln ändert … was wird dann geschehen? Ihr wollt keinen Harem mehr?“ Sich vorstellen, dass er so einfach die Regeln änderte, konnte sie nicht. Auch nicht, was danach geschehen würde.

Freyr zuckte die Schultern. „Es wird lange dauern und langsam vonstattengehen. Ich werde keine neuen Frauen mehr aufnehmen oder anfangs nur wenige. So wird es sich irgendwann verlaufen.“

„Ihr werdet doch nicht etwa die anderen, die hier leben, wegschicken?“, fragte sie entsetzt und hob ihren Kopf. Was sollte er sonst mit ihnen machen? Da sie viele Geheimnisse kannten, würden sie nicht einfach irgendwohin gehen können. Es wäre zu gefährlich.

„Nein, das geht natürlich nicht“, sagte er beruhigend. „Daher sage ich auch, es wird lange dauern. Sie werden hierbleiben, bis sie irgendwann sterben. Es ist ihr Zuhause.“

Erleichtert atmete Fenrir aus. Es würde ihr nicht gefallen, wenn ihnen etwas passierte. „Aber Ihr wollt keinen Harem mehr? Warum? Sie unterhalten Euch, geben Euch Massagen und … körperliche Befriedigung“, bemerkte sie. Es waren damals seine Worte gewesen, an die sie sich noch gut erinnerte. Gleichzeitig wusste sie, dass Freyr nicht mehr mit ihnen schlief, sondern nur noch mit Fenrir. Da sie aber seit langer Zeit ihre Beine kaum bewegen konnte, fiel das allerdings flach. Deshalb kam sie mit dem absurden Vorschlag, dass er in der Zeit gerne seine Befriedigung bei den Frauen suchen konnte. Zwar konnte Fenrir ihn befriedigen, doch es war nicht das Gleiche.

Freyr schnaubte. „Die Aufgabe des Harems ist es, mir Kinder zu schenken“, sagte er ernst. „Das andere ist nur Nebensache. Aber für Kinder müsste ich mit ihnen schlafen. Das möchte ich aber nicht.“

Von seiner Geliebten kam ein nachdenklicher Laut. Wenn er nicht mit ihnen schlief, bekam er keine Nachkommen. Diese war jedoch essenziell wichtig, um einen Nachfolger zu haben. „Was würde denn geschehen, wenn eine der Haremsdamen von Euch ein Kind erwarten würde? Steigt sie denn in Eurer Achtung?“, fragte sie vorsichtig. Zumindest wäre es logisch, denn ein Kind war wertvoll.

„Ja. Sie würde dann einen Sonderstatus bekommen“, stimmte er nickend zu. „Nicht als meine Frau, aber sie wäre dann die Anführerin im Harem.“

Es wäre schön, wenn Lady Sinon diesen Status besitzen würde, doch da sie älter war, konnte sie wohl keine Kinder mehr bekommen. „Warum sträubt Ihr Euch so dagegen?“, wollte Fenrir wissen. „Ihr braucht einen Nachkommen.“

„Ich bin noch jung. Zumindest in Drachenjahren gerechnet“, meinte Freyr sanft. „Außerdem ist es schwer mit Menschen Kinder zu bekommen.“

„Aber nicht unmöglich?“, fragte sie hoffnungsvoll. Alles, was ihm helfen konnte, Nachkommen zu zeugen, sollte er eigentlich nutzen. Wenn er noch jung war, konnte er es wenigstens lange genug versuchen. „Versteht mich nicht falsch. Ich möchte nur, dass Ihr Kinder bekommt.“

„Mit dir ist die Wahrscheinlichkeit größer. Ich könnte jeden Tag mit einer der Frauen schlafen, um es zu probieren, oder einmal die Woche mit dir. Das würde genauso viel bringen“, erklärte er und küsste ihre Nase.

Liebevoll lächelnd küsste sie daraufhin seinen Bart, der sein Kinn komplett verdeckte. „Nur kann ich im Moment nicht mit Euch schlafen, auch wenn ich es so gerne will“, bemerkte sie traurig. Wie lange sie so nutzlos sein würde, konnte sie nicht einmal sagen, da sich ihre Beine absolut nicht besserten.

„Mag sein, aber das wird nicht für immer so bleiben“, sagte er beruhigend. „Zudem habe ich noch ein paar Jahrhunderte Zeit, um ein Kind zu zeugen.“

Tadelnd stupste sie ihm auf die Nase. „Eure Hoheit“, sagte sie streng und richtete sich ein Stück auf. „Nehmt nicht alles auf die leichte Schulter. Niemand weiß, ob ich überhaupt Kinder gebären kann!“, erinnerte sie ihn. Bisher hatte es mit ihm, aber auch mit Kale, nicht funktioniert. Ein Glück, denn Fenrir wollte kein Kind von ihrem besten Freund austragen.

„Wir werden es herausfinden“, sagte Freyr mit einem Lächeln. In diesem Punkt vertraute er darauf, dass er irgendwann eines bekommen konnte. „Und wenn ich spüre, dass es spät wird, nehme ich mir einfach einen größeren Harem.“

„Wenn Ihr zu der Zeit überhaupt noch einen habt“, bemerkte sie nüchtern und kuschelte sich wieder an ihn. Die Sonne und die schwarze Farbe seiner Uniform ließen ihn noch wärmer werden. Es fühlte sich an, als würde Fenrir geborgen unter einer warmen Decke liegen. Gleichzeitig waren jedoch auch die Geräusche von fliegenden, kleinen Tieren und die Laute der Feen zu hören.

„Ich habe kein Problem damit, eine neue Generation vorzutäuschen und so einen jungen König an die Macht zu bringen, der die Tradition eines Harems wieder aufleben lässt“, sagte er ernst.

„Hm“, machte Fenrir leise. „Wenn Ihr das so seht … Ihr werdet die richtige Entscheidung treffen“, erwiderte sie lächelnd.

Freyr streichelte Fenrirs Rücken. „Ich möchte einfach nicht mehr, dass es so weitergeht wie jetzt.“

„Ich verstehe Euch. Wenn ich Euch etwas helfen kann, lasst es mich wissen. Ich bin gespannt, wie es wird, wenn Ihr die Regeln ändert“, meinte sie nachdenklich und richtete sich schließlich auf. „Was ist? Habt Ihr Lust, Euch heute in den heißen Quellen zu entspannen? Ich war schon ewig nicht mehr dort.“

Freyr setzte sich ebenfalls auf und grinste. „Ich war auch schon lange nicht mehr da. Das ist eine wunderbare Idee.“

Gähnend, weil sie durch die Wärme müde geworden war, streckte sich Fenrir und wartete, bis der König ihr aufhalf. „Und dann können wir das Stammverzeichnis weiter durchforschen“, schlug sie vor. Bisher hatten sie kaum Zeit dafür gehabt, weshalb Fenrir noch niemanden mit dem Namen Oron gefunden hatte. Die Erscheinung hatte sie seitdem nur zweimal wiedergesehen. Viel gesprochen hatten sie nicht, aber mittlerweile verstand Fenrir, dass es keine Einbildung war.

Vorsichtig nahm Freyr sie hoch und trug sie dann Richtung heiße Quellen. Er brauchte den Rollstuhl nicht unbedingt.

„Jetzt?“, fragte Fenrir lachend und überrascht. Eigentlich hatte sie den späten Abend bevorzugt, doch so war es auch in Ordnung. Ob Kale die heißen Quellen auch gefallen würden? So etwas hatte er noch nie gesehen.

„Natürlich jetzt“, lachte Freyr. „Entspannung geht immer.“

Schnurrend vergrub Fenrir ihr Gesicht an seinem Hals. „Sehr gut. Das habt Ihr Euch verdient“, murmelte sie glücklich. Auf die Zweisamkeit freute sie sich. Vielleicht konnte sie ihren Geliebten noch mehr entspannen. So, wie er es am liebsten mochte.

 

Strahlender Sonnenschein begleitete Fenrir auf ihrem Weg durch den Garten. Ausnahmsweise war sie allein unterwegs, da Freyr seinen Rundgang machte.

Das gute Wetter, das bereits einige Wochen anhielt, hatte sie förmlich hinausgezogen, weshalb sie ihn hatte wissen lassen, dass sie sich im Garten aufhalten würde. Dort, wo Kale und sie bereits einige Setzlinge eingepflanzt hatten. Sie wollte sehen, wie weit diese gewachsen waren.

Es würde nicht leicht werden, mit dem Rollstuhl zu diesem Punkt zu gelangen, doch Fenrir war zuversichtlich, dass sie es schaffte. Sie drehte kraftvoll an den Rädern, um sich vorwärtszubewegen und kam den Blumen näher.

Die Anstrengung brachte sie zum Keuchen und zeigte ihr, dass sie eine Menge an Übungen machen musste, um ihre alte Form wiederzuerlangen.

Dennoch genoss sie es, allein unterwegs zu sein und sich die Reihen, die noch unbesetzt waren, genauer anzusehen. Hier und dort wuchs Unkraut, das entfernt werden musste.

Fenrir bewegte sich langsam durch den Garten und schaffte es schließlich, einen kleinen Hügel hinaufzukommen, damit sie von dort hinabblicken konnte.

Stolz, diese Hürde allein geschafft zu haben, lachte sie befreiend und schloss einen Moment die Augen, während sie ihre Arme ausbreitete. Es war ein schönes Gefühl, von hier oben auf den Garten zu blicken.

Zudem war die Sonne heute angenehm und wärmte ihre Haut. Es fühlte sich angenehm an und so vergaß sie einen Moment lang die Zeit, sondern genoss einfach. So lange, bis sie bemerkte, dass ihr Stuhl von hinten gestoßen wurde.

Ihr Reflex, sich umzudrehen, dauerte zu lange, weil sie versuchte, vor Schock den Stuhl irgendwie aufzuhalten. Sie wurde herumgeschleudert und konnte so nicht erkennen, wer sie gestoßen hatte. Sie hatte nichts gehört.

Panisch versuchte Fenrir, den Stuhl zur Seite zu lenken, als sie genau auf einen Baum zu raste. Dabei wurde dieser immer schneller und schneller, bis sie gegen diesen krachte. Der Stuhl zerbrach in Einzelteile, während Fenrir irgendwie versuchte, den Aufprall zu dämpfen. Es brachte jedoch nichts und da sie mit den Füßen voran gegen den Baum krachte, zog ein heftiger Schmerz durch ihren Körper und sie sackte zu Boden. Fenrir blieb benommen liegen.

Schmerzen zuckten durch ihren Körper und sie war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Ihr Herz raste, während ihr Atem schneller ging. Irgendwie versuchte sie sich gegen die Schmerzen zu stemmen, doch es brachte nichts.

Wie lang sie so lag, konnte sie nicht sagen, doch irgendwann hörte sie Freyr ihren Namen schreien, bevor er sich zu ihr beugte. An seiner Seite Dunja, die ihn wahrscheinlich gerufen hatte.

Ihr Kopf brummte und drückte unangenehm. Alles, was sie um sich herum hörte, klang gedämpft. So auch Freyrs Stimme. Sie war froh, dass er gekommen war.

Mit halbgeschlossenen Augen versuchte Fenrir, etwas zu sagen, doch der Schock, aber auch die Schmerzen sorgten dafür, dass nichts anderes als ein Schluchzen herauskam.

Freyr drehte sie ein Stück, sodass sie auf dem Rücken lag. Dann besah er sich, wie groß der Schaden war und bemerkte entsetzt, dass ihre Beine nicht nur aufgekratzt waren. Gerade die Füße hatten schwerere Verletzungen.

Sie standen in einem merkwürdigen Winkel ab, was kein gutes Zeichen war. Es erinnerte ihn daran, wie sie ausgesehen hatten, als er sie aus dem Fluss gefischt hatte. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren es nicht nur Quetschungen, sondern erneute Brüche, die eine lange Heilung brauchten.

Er bemerkte, wie Fenrir ihre Hand heben wollte, doch sie schaffte es nicht, egal wie viel sie sich anstrengte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell, als sie etwas sagen wollte.

„Bleib ruhig. Beweg dich nicht, der Heiler ist auf dem Weg“, sagte Freyr mit besorgter Stimme. Angst machte sich in ihm breit. Was war geschehen? Wieso war sie so verletzt? Wurde sie vielleicht angegriffen?

Oder hatte sie die Kontrolle verloren, als sie den Berg hinuntergefahren war? Er war nicht steil, doch da sie nicht geübt war, konnte er schnell ein Problem darstellen.

Dunja neben ihm gestikulierte wild mit den Armen, die sie immer wieder nach vorne streckte, als würde sie Freyr etwas sagen wollen.

Allerdings hatte Freyr keinen Nerv, sich mit ihr zu unterhalten. Er wartete darauf, dass Yordan kam. Der König hatte sofort nach ihm schicken lassen, denn dieser war in der Nähe des Schlosses.

In der Zeit wimmerte Fenrir leise, blieb aber liegen. Etwas anderes blieb ihr nicht übrig.

Da Freyr nicht auf ihre Gesten reagierte, setzte sich Dunja auf Fenrirs Wange und streichelte sie beruhigend.

Schon bald darauf kam der ältere Mann mit dem grauen Haar und weißem Bart durch den Garten gerannt. Er war, für sein Alter, recht schnell unterwegs. Unter seinem Arm trug er die schwarze Tasche.

Schon vom Weitem aus erkannte er, dass es einen Unfall gegeben hatte. „Was ist passiert?“, fragte er ganz außer Atem, als er Freyr erreichte und kniete sich sofort zu Fenrir hinab.

„Ich weiß es nicht“, sagte Freyr ehrlich. „Es sieht aus, als wäre sie gegen den Baum gefahren“, mutmaßte der König, der dem Heiler Platz machte, aber trotzdem vorsichtig Fenrirs Wange tätschelte.

Dieser begann, vorsichtig ihre Beine abzutasten.

Sofort gab Fenrir einen Schmerzenslaut von sich und es sah aus, als würde sie sich seinen Berührungen entwinden wollen, doch sie konnte es nicht. Die Untersuchung tat schrecklich weh.

Yordan ließ sich davon nicht beeindrucken. Er war vorsichtig, konnte aber nicht verhindern, dass sie Schmerzen verspürte. An einigen Stellen drückte er sanft und nickte sich selbst zu. Nicht nur das, er untersuchte auch ihre Arme, den Brustkorb und den Bauch, hörte aber auch ihren Herzschlag ab.

„Es tut mir leid, Euch die Mitteilung geben zu müssen, dass ihre Beine erneut gebrochen sind. Nicht so kompliziert wie zuvor, doch da sie nicht richtig geheilt sind, wird die Heilung lange dauern“, räusperte er sich schließlich, als er Fenrir untersucht hatte.

Freyr biss sich auf die Lippen. „Das dachte ich mir schon“, sagte er leise knurrend. Er war frustriert, dass er sie nicht hatte beschützen können. „Wird sie wieder?“

Entschuldigend senkte Yordan den Blick. „Das kann ich Euch nicht mit Garantie sagen, Eure Hoheit“, erklärte er. Es würde darauf ankommen, wie gut ihr Körper die Heilung verkraftete. Möglicherweise hatte der Unfall zu Absplitterungen ihrer Knochen geführt. Das war nicht nur gefährlich, sondern konnte dazu führen, dass Fenrir nie wieder richtig laufen konnte.

Freyr ballte die Hände. Das gefiel ihm gar nicht. „Was kann ich tun?“, fragte er. Am liebsten würde er sie sofort zum See bringen, doch so ging das nicht. Aber er könnte mit Kaila hinfliegen, damit diese Wasser holte. Es wäre das erste Mal, dass jemand anderes als er und Fenrir dort waren.

„Sie absolut ruhig halten. Sie darf sich nicht unnötig bewegen, weil die Splitter auch wandern und irgendwo steckenbleiben können. Im schlimmsten Fall sogar in ihren Organen. Dadurch, dass ab der Hüfte viel zertrümmert ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, groß“, erklärte Yordan ernst, während er einen kleinen Trank zubereitete. Er sollte Fenrir in einen Dämmerschlaf bringen, sodass sie transportiert werden konnte. „Ansonsten abwarten, wie die Heilung vorangeht. Sobald wir in ihrem Schlafgemach sind, werde ich sie behandeln“, versicherte er.

Freyr nickte. „Ich gehe mit Sarano eine Trage holen“, sagte er, bevor er sich erhob und schnell losrannte. So konnten sie Fenrir besser ins Zimmer tragen.

Derweil blieb Yordan bei ihr und flößte ihr das Gebräu ein, das sie dankbar annahm. Trotz des Rennens hörte Freyr noch, wie der Heiler beruhigend auf sie einsprach.

Schließlich kehrte Freyr mit Sarano zurück. Bei sich eine Trage, damit sie Fenrir darauf bewegen konnten.

Diese war in der Zeit eingeschlafen, weshalb sie ruhig dalag. Yordan, aber auch Sarano halfen ihm dabei, die junge Frau vorsichtig auf die Trage zu legen. Vorsichtshalber hatte Sarano Lederbänder mitgenommen, um sie so zu befestigen, dass sie nicht herunterfallen konnte.

„Sollen wir sie im Bett fixieren oder werdet Ihr nur die Körperteile stabilisieren, die wichtig sind?“, fragte Freyr leise, während er mit Sarano zusammen Fenrir zu ihrem Zimmer trug.

„Ich würde beides vorschlagen. Lady Fenrir ist jung und ihr Bewegungsdrang groß. Sie wird es schlimmer machen, wenn sie sich bewegt“, erklärte Yordan sachlich. Er lief neben ihnen her und überprüfte Fenrirs Puls. Sollte dieser noch schneller werden, hatten sie ein Problem.

Freyr nickte, wenn auch nicht begeistert. Er wollte sie nicht im Bett festbinden, verstand aber, dass es wichtig war. Sobald sie wach war, würde Freyr ihr den Plan erklären und hoffen, sie hielt bis zum nächsten Vollmond durch. Das Wasser würde ihr sicherlich helfen, doch es würde sie nicht komplett heilen können.

Zumindest dann, wenn sie es nur trank, doch er hoffte, dass sie einigermaßen genesen sein würde, um am darauffolgenden Vollmond dorthin zu fliegen, damit der See den Rest tun konnte.

Auf dem Weg ins Schloss warfen ihnen die Haremsdamen fragende Blicke zu, doch nur Lady Sinon kam heran und fragte, was geschehen war. Ihr Gesicht, das mehr Fältchen bekommen hatte, drückte Besorgnis aus.

„Es gab einen Unfall“, sagte Freyr kurz angebunden, konnte seine Sorge aber nicht verstecken. Seine Stimme klang rau und irgendwie gebrochen, so große Sorgen machte er sich.

„Oh nein“, hauchte Lady Sinon entsetzt. „Kann ich etwas für Euch und Fenrir tun?“, fragte sie hoffnungsvoll, während sie ihnen folgte.

„Finde heraus, ob es wirklich ein Unfall war“, sagte Freyr mit gesenkter Stimme, sodass es nur Sinon hören konnte. „Ich bezweifle es.“

Diese senkte ebenfalls ihre Stimme. „Ich kümmere mich darum“, versprach sie und blieb stehen. Seine Anweisung war klar, weshalb sie auf dem Absatz kehrt machte, und die Männer allein ließ. Mehr konnte sie im Moment sowieso nicht tun.

Die drei brachten Fenrir in ihr Schlafzimmer, legten sie jedoch auf den geraden Tisch, damit Yordan ihr dort die Schienen für die Beine anlegen konnte.

Geschickt und sorgfältig untersuchte Yordan ihre Beine erneut gründlich und meinte, dass ein Eingriff notwendig sein würde. In der kurzen Zeit waren Fenrirs Beine angeschwollen und wiesen sogar Beulen auf. „Es hat sich in einigen Bereichen Blut gesammelt, das zuerst abfließen muss“, erklärte der Heiler ernst. Die Blutungen konnten auf das restliche Gewebe drücken und ihre Nerven nachhaltig schädigen. Diese würden auch nach langer Heilung nicht mehr brauchbar sein.

„Ihr werdet wissen, was zu tun ist. Tut, was Ihr könnt“, sagte Freyr, der die Schultern hängen ließ. Seine Sorge um sie war kaum zu beschreiben, doch er konnte im Moment nichts anderes tun, als auf den Heiler zu hoffen.

Noch ahnte er nicht, wie lange es dauern würde, bis dieser endlich fertig war.

 

„Möchtet Ihr, dass Lady Fenrir heute aufwacht?“, fragte Yordan den König. Er war der Meinung gewesen, dass es besser war, die junge Frau nach dem Unfall einige Tage schlafen zu lassen.

Täglich hatte der Heiler ihre Beine kontrolliert, Blut abfließen lassen und neu versorgt. Das alles hatte er Fenrir nicht im wachen Zustand zumuten wollen. Bestimmt hätte sie ein Trauma davongetragen, denn der Anblick war nicht gerade appetitlich gewesen.

Freyr glaubte jedoch, dass es Fenrir nicht so gestört hätte, wie der Heiler es vermutete. Sie war eine starke Frau. Dennoch hatte er ihr diese Schmerzen nicht zumuten wollen. „Ja. Sie hat lange genug geschlafen. Je nachdem, wie es ihr geht, können wir ihr danach den Schlaftrank erneut geben.“

Yordan nickte und bereitete den Trank zu, der sie aufwecken sollte. In den letzten Tagen hatte er ihr welche verabreicht, die ihr Schmerzempfinden unterdrücken sollte. Selbst im Schlaf konnte sie Schmerzen verspüren, wenn sie stark waren.

Bevor er ihr jedoch den Trank verabreichte, bat er Freyr, ihre Fesseln zu überprüfen.

Ihre Beine und Arme waren mit Lederbändern fixiert. Zusätzlich waren diese auch noch anders stabilisiert. Die Beine waren mit zusätzlichen, stützenden Metallteilen einbandagiert und ihre Zehen waren mit einer Stütze begradigt. Selbst an den Armen trug sie ähnliche Gestelle.

Der König ging die Befestigungen durch, denn sie durfte sich nicht bewegen, wenn sie es nicht noch schlimmer machen wollte.

Erst, als er das Zeichen gab, dass alles in Ordnung war, flößte Yordan Fenrir den Trank ein. Er würde ein paar Minuten brauchen, bis er wirkte.

Freyr setzte sich an Fenrirs Bett und streichelte sanft und beruhigend ihre Wange. Sie durfte sich nicht aufregen, wenn sie wach wurde.

Die Minuten vergingen, in denen sie sich nicht rührte, doch dann bewegten sich ihre Lippen. Sie kräuselten sich, als würde sie niesen wollen, doch als sie wacher wurde, erklang ein Stöhnen.

Fenrirs Kopf war in Watte gepackt und es fiel ihr schwer, sich aus dem Schlaf zu befreien. Sie spürte eine Hand an ihrer Wange, konnte sie aber nicht gleich zuordnen. Dann spürte sie Schmerzen, die ihr die Luft raubten. Ihr Körper brannte wie Feuer. Es gab kein Glied, das nicht schmerzte.

„Fenrir“, sagte Freyr sanft, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Er wusste, dass es schwer sein konnte, sich aus diesem Zustand wieder herauszuarbeiten.

Seine Stimme klang weit entfernt und sie wusste nicht, ob sie träumte oder nicht. Als das Streicheln weiterging, wollte sie ihre Hand auf seine legen, und spürte, dass sie sich nicht bewegen konnte.

Das ließ sie schnell wach werden und sie öffnete ihre Augen. Wie einige Monate zuvor sah sie an eine Samtdecke. Jedoch nicht in blau, sondern in Rot. Ihr Blick war im ersten Moment verschwommen und sie konnte sich nicht daran erinnern, hierhergekommen zu sein. „Eure … Hoheit?“, fragte Fenrir mit schwacher Stimme und wandte den Kopf in seine Richtung.

„Tut mir leid“, flüsterte Freyr. „Aber du darfst dich nicht bewegen“, sagte er sanft, doch das Drehen des Kopfes ließ er zu. Diesen konnte sie bewegen, den Rest jedoch nicht.

Langsam sickerten seine Worte zu ihr durch. Ihr Blick wirkte desorientiert, als sie auf ihre angebundenen Arme sah. Zuerst schien es, als würde sie es nicht verstehen, doch nach mehrmaligem Blinzeln keuchte sie. „Warum habt Ihr mich angebunden?“, fragte sie aufgeregt und zog an den Lederbändern, weil das Gefühl, so zu liegen, unangenehm war.

Freyr griff sofort nach ihr und hielt sie sanft davon ab. „Bitte nicht bewegen“, wiederholte er erneut. „Du hast dieses Mal einiges mehr an Verletzungen. Deine Beine sind erneut gebrochen und deine Arme haben auch einiges abbekommen.“

Er sah und spürte, wie sie sich wehrte. Entweder lag es an ihrem Schock oder der Tatsache, dass ihr Körper einfach tat, was er wollte. „Ich will nicht angebunden sein. Es tut weh“, jammerte Fenrir. Sie hasste das Gefühl, vor allem, wenn es schmerzte wie im Moment, weshalb sie sich bewegen und eine bessere Position finden wollte.

Freyr hielt sie jedoch davon ab. „Wenn du so weitermachst, müssen wir dich wieder unter Kräuter setzen“, sagte er warnend. Er wollte eigentlich nur kurz mit ihr allein sprechen, doch da sie sich so bewegte, konnte er den Heiler nicht wegschicken.

Trotz seiner Warnung konnte sich Fenrir kaum beruhigen. Tränen liefen an ihren Wangen hinab und sie schluchzte. Das Gefühl, festgezurrt zu sein, machte ihr Panik. Wenn sie mit Freyr allein war und er mit ihr spielte, war es anders, doch jetzt riss sie an den Fesseln. Alles tat ihr weh. Auch ihr Rücken und sie wollte so nicht liegen.

Freyr beugte sich zu ihr hinab, um ihr einen innigen Kuss auf die Lippen zu drücken. Es war ein verzweifelter Versuch, sie zu beruhigen.

Tatsächlich hielt Fenrir in ihrem Kampf inne und er spürte, wie sie sich entspannte.

Freyr vertiefte den Kuss sanft, während er weiter ihre Wange streichelte. Dann löste er sich. „Du musst keine Angst haben, ich bin da.“

Nur langsam beruhigte sie sich endlich. Er hatte Recht. Bei ihm musste sie keine Angst haben. Fenrir zitterte und sah ihm in die Augen. „Was ist passiert?“, fragte sie heiser und gequält.

„Du hattest einen Unfall“, sagte er versucht beruhigend, obwohl seine Stimme noch immer vor Angst zitterte. „Du hast drei Tage geschlafen und schwere Verletzungen.“

„Schon wieder?“, grummelte Fenrir nicht gerade erfreut. Was war nur los, dass sie ständig etwas hatte? Wann war sie das letzte Mal normal gelaufen und gerannt? „Ich weiß nicht, was passiert ist“, gestand sie flüsternd.

Freyr fuhr ihr sanft über die Haare, bevor er sich an Yordan wandte. „Lass uns bitte ein bisschen allein“, bat er und hoffte, mit Fenrir über seinen Plan sprechen zu können.

Der Heiler verneigte sich und verließ schweigend das Zimmer. Er würde vor der Tür warten.

Freyr seufzte leise und küsste dann ihre Wange. „Du bist so heftig gegen den Baum gekracht, dass der Rollstuhl kaputt gegangen ist“, sagte er besorgt. „Deine Verletzungen sind schlimm. Ich werde beim nächsten Vollmond mit Kaila zum See fliegen und Wasser holen. Sobald du selbst weit genug genesen bist, gehen wir zusammen. Sonst bleiben vielleicht Schäden.“

So schnell, wie er sprach, war es schwer für Fenrir, ihm zu folgen. Sie hatte nur Bruchstücke verstanden, doch langsam, aber sicher drangen seine Worte zu ihr durch. „Ist es so schlimm?“, fragte sie erschöpft und wollte sich den Kopf reiben, doch sie konnte sich nicht bewegen. „Es tut mir leid“, murmelte sie traurig. „Ich erinnere mich, dass ich oben auf dem Berg stand und den Ausblick genossen habe und dann …“, sagte sie und brach ab.

Freyr streichelte sie. „Ganz ruhig“, flüsterte er und küsste sie sanft.

Fenrir schloss ihre Augen und atmete tief durch. Drei Tage hatte sie geschlafen, ihm Sorgen gemacht und die Zeit mit ihm verpasst. Das ärgerte Fenrir. „Wie lange ist es noch bis Vollmond?“, wollte sie wissen. Vorher würde Freyr mit Kaila reden müssen. Was diese dazu sagen würde, ihn zu seinem geheimen Ort zu begleiten, war unklar.

„Vier Tage“, sagte Freyr ernst. Er wollte lieber mit ihr fliegen, doch das würde unmöglich sein.

Nur leicht nickte Fenrir. Diese vier Tage würde sie ihm zuliebe aushalten. Es war keine Ewigkeit, aber sie wusste, dass es sich durch Schmerzen viel länger anfühlen konnte. Doch sie würde es schaffen.

„Dann redet bitte mit Kaila, damit sie vorbereitet ist“, bat sie flüsternd.

„Machen wir zusammen“, sagte er sanft und küsste ihre Wange.

„Ihr könnt … es ruhig machen“, brachte Fenrir mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie hatte keine Kraft dazu. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so schlecht gefühlt. Sich nicht bewegen zu dürfen, gezwungen zu sein, in der gleichen Position auszuharren und nichts tun können, war die schlimmste Strafe.

Freyr streichelte ihre Wange, weil es die einzige Stelle ihres Körpers war, die er sich traute zu berühren. „Möchtest du wieder schlafen?“, fragte er zögerlich. Es ging ihr nicht gut, das konnte er ihr ansehen.

Zum ersten Mal entschied sich Fenrir dazu, lieber zu schlafen, als vier Tage lang hier angekettet zu sein und sich nicht bewegen zu dürfen. Es tat ihr leid, dass sie Freyr in der Zeit nicht sehen würde. Nicht küssen, ihn spüren und mit ihm reden konnte. Doch so, wie ihr Körper geschädigt war, konnte sie ihm nicht versprechen, ruhig liegenzubleiben.

Daher nickte sie langsam und entschuldigte sich für ihren Egoismus. Sie wusste, dass es ihm genauso weh tat wie ihr.

Er küsste ihre Nase. „Es ist die richtige Entscheidung. Es bringt nichts, wenn du dich quälst“, sagte er beruhigend. Es war besser, wenn sie schlief, dann musste sie die Schmerzen nicht so erdulden.

„Ich danke Euch für Euer Verständnis“, flüsterte sie erschöpft und spitzte ihre Lippen leicht, um ihm zu symbolisieren, dass sie ihn küssen wollte, bevor sie erneut schlief.

Freyr beugte sich zu ihr vor und küsste sie sanft, zärtlich und trotzdem voller Leidenschaft.

Er spürte, wie sie den Kuss schwach erwiderte und dabei lächelte. „Ich liebe Euch, Hoheit“, sagte sie leise an seine Lippen.

„Und ich liebe dich auch“, antwortete er gegen ihre Lippen, bevor er sich von ihr zurückzog. „Ich hole jetzt den Heiler.“

Erneut nickte Fenrir und gab sich ihrem Schicksal hin. Sie hörte, wie Yordan hereinkam und die zwei sich leise unterhielten. Dann folgten Geräusche. Währenddessen fühlte sie Freyrs warme Hand an ihrer Wange.

Irgendwann spürte sie, wie ihr eine Tasse zwischen die Lippen geschoben wurde und sie trank fast schon gierig die bittere Medizin. Diese sorgte dafür, dass sie von ihren Schmerzen erlöst wurde.

 

Aufgeregt wartete Kaila im Stall auf den König. Es war Vollmond und sie hatten ausgemacht, sich dort zu treffen. Das ruhige Malmen der Pferde war angenehm und sorgte dafür, dass Kaila ruhiger wurde. Dennoch konnte sie es kaum glauben, dass Freyr sie gebeten hatte, mit ihm zu fliegen, um Wasser aus dem See zu holen. Sie hatte nicht verstanden, um was für einen See es sich handelte, doch er war wohl besonders. Irgendwie magisch.

Freyr öffnete die Tür und schlüpfte in den Stall. Sein Blick wanderte suchend umher, bis er Kaila sah und lächelnd auf sie zu kam. „Bist du bereit?“, fragte er und versuchte, seine Anspannung zu überspielen. Es war etwas ganz Neues.

Saranos Tochter nickte ernst und zog die verschließbare Flasche aus ihrer Tasche. „Ich bin bereit“, bestätigte Kaila lächelnd. Es war eine Ehre, mit ihm zusammen etwas Wichtiges zu tun. Vor allem, da es Fenrir helfen sollte.

Sie und Freyr hatten darüber gesprochen, wie das Ganze ablaufen sollte, weshalb sie ruhig wartete, bis er sich verwandelte. Um diese Uhrzeit kam niemand mehr in den Stall, außer ein Pferd war krank. Daher hatten sie nichts zu befürchten.

Freyr nickte, bevor er sich entkleidete und kurze Zeit später als Drache vor ihr stand. Kaila holte den Sattel, denn ohne diesen sollte sie nicht fliegen. Fenrir traute es der König zu, sich zu halten, doch Kaila war eben keine Drachenreiterin. Und noch eine Verletzte wollte er nicht riskieren.

Geschickt legte sie ihm den Sattel auf. Noch genau erinnerte sie sich daran, wohin welche Schnalle gehörte, weshalb es nicht lange dauerte, bis sie im Sattel saß und sich festgemacht hatte. Genau wie Fenrir vergewisserte sie sich, dass alles richtig war und flüsterte Freyr dann zu, dass sie gehen konnten. Obwohl sie versuchte, ihre Aufregung zu überspielen, konnte sie es nicht ganz. Es war einfach ein Abenteuer, das sie wohl nur einmal in ihrem Leben haben würde.

Der Drache sagte nichts, da er wusste, dass Menschen ihn sowieso nicht hören konnten. Stattdessen überzog er sie mit dem magischen Schleier, der sie unsichtbar machte. Dann lief er langsam auf das Tor zu und hinaus in die Nacht. Dabei achtete er auf Kaila und hoffte, dass sie keine Panik bekam. Bisher verhielt sie sich ruhig, doch wie es in der Luft sein würde, wusste er nicht.

Sie hielt sich so fest sie konnte an dem Sattelknauf. Ein kleines bisschen hatte sie Angst. Geflogen war Kaila noch nie, daher wusste sie nicht, ob ihr schlecht wurde. Da die Mission aber wichtig war, würde sie ihr Bestes geben.

Tajna sprang vom Boden ab und breitete seine Flügel aus. Mit wenigen Flügelschlägen waren sie in der Luft und glitten sanft über die Winde.

Er hörte, wie Kaila etwas murmelte. Anfangs war sie unsicher, doch schon bald bekam sie ein gutes Gefühl in der Luft. Allerdings behagte ihr die Höhe nicht ganz, weshalb sie versuchte, sich zuerst nur auf den Himmel zu konzentrieren.

Über ihr waren Millionen, funkelnde Sterne, die den Nachthimmel erhellten. Weiße, rote, sogar blaue und farbenwechselnde Sterne waren zu sehen. Dazu kam der Vollmond, der die Gegend heller erscheinen ließ, als sie eigentlich war. Kaila konnte kaum etwas sehen, da ihre Augen nicht gut in der Dunkelheit waren. Doch dafür genoss sie den vorbeiziehenden Sternenhimmel.

Sie würden bald wieder landen und davor hatte sie tatsächlich ein wenig Angst. Hier in der Umgebung war sie noch nie gewesen oder konnte es nicht richtig einschätzen. Da sie den Blick nach unten mied, wusste sie gar nicht, wo sie waren. Freyr hatte ihr allerdings erzählt, dass er Flug etwas dauern würde.

Daher nahm sich Kaila die Zeit, sich an den Flug, der ziemlich kalt war, zu gewöhnen. Zum Glück trug sie warme Kleidung und fror daher nicht so stark. Irgendwann entspannte sie sich soweit, dass sie ihren Blick nach unten schweifen ließ. Durch den Vollmond sah sie sanfte Umrisse der Landschaften, die sie von oben teilweise wiedererkannte und Kaila musste sich eingestehen, dass von oben alles eindrucksvoller aussah. Bald darauf erkannte sie die Umrisse der Berge. Das Dorf Jalha lag zwischen ihnen und somit auch der See Kirtua. Von diesem hatte Freyr gesprochen.

Kaila schnappte erschrocken nach Luft, als der Drache plötzlich tiefer ging. Sie spürte ein seltsames Kribbeln im Bauch, während der Boden immer näher kam.

Der See glitzerte im Mondlicht so schön, dass sie sogar vergaß zu blinzeln. Atemlos und gebannt sah sie auf den Krater, in dem sich das heilige Wasser befinden sollte. Die Umgebung sah allerdings alles andere als schön aus. Dunkel und so, als wäre sie verbrannt. Sie war davon ausgegangen, dass rund um den See wunderschöne Wiesen wuchsen.

Was vor längerer Zeit so gewesen war. Was Kaila jedoch nicht wusste, dass Kale und ein paar andere diesen Ort zerstört hatten, als sie Freyr dort angegriffen hatten. Seitdem musste sich die Natur davon erholen und es würde lange dauern, bis hier wieder etwas wuchs und die magischen Wesen zurückkamen.

Freyr landete langsam und vorsichtig, bevor er sich hinlegte, damit Kaila absteigen konnte. Sie sollte an den Rand gehen und Wasser sammeln, durfte selbst das Wasser jedoch nicht berühren. Daher hatte die Flasche einen Griff, sodass sie eher einem verschließbaren Krug ähnelte.

Vorsichtig ließ sich Kaila von Tajna gleiten und lief auf den Rand des Sees zu. Sie hatten ausgemacht, dass sie nichts sagen, sondern nur das tun würde. Am Rand angekommen, nahm sie die Flache heraus, öffnete sie und schöpfte damit das Wasser, bis der Krug voll war. Danach verschloss Kaila diesen und kam zu Tajna zurück, um wieder in den Sattel zu klettern.

Zu gerne wäre sie hiergeblieben und hätte eine Weile die Schönheit des Sees genossen, doch ihre Mission war klar: Fenrirs Gesundheit ging vor und normale Menschen waren hier oben sowieso nicht erlaubt.

Kaum saß sie wieder, stieß sich der Drache in die Luft ab und flog auf dem schnellsten Weg zurück. Eigentlich hätte auch er ein Bad nehmen sollen, doch dazu hatte er keine Zeit. Womöglich mussten sie sogar noch ein paar Mal Wasser holen gehen.

Allerdings würden sie jedes Mal bis zur Vollmondnacht warten müssen. Es war eine lange Zeit, wenn es Fenrir nach der Menge Wasser nicht besser ging, dass sie selbst auf ihm fliegen konnte.

Freyr hoffte einfach das Beste. Fenrir musste zumindest soweit genesen, dass sie sich bewegen durfte, sonst würde sie verrückt werden und er gleich mit. Vor allem wenn sie betteln und flehen würde, sich wenigstens ein kleines bisschen bewegen zu dürfen. Bald würde er wissen, ob das Wasser ihr half oder nicht. Es war seine letzte Hoffnung.

 

Kaum waren Kaila und Tajna im Stall angekommen, beeilte sich die Kriegerin, von dem Drachen zu rutschen. Den Rückflug hatte sie ebenfalls genossen, doch ihr war es nicht schnell genug gegangen, zurückzukommen. Sie hatte gespürt, dass Tajna es eilig hatte.

Sobald sie heruntergerutscht war und den Sattel abgeschnallt hatte, nickte sie ihm zu und drehte sich um, damit er sich verwandeln konnte. Inzwischen holte sie seine Kleidung.

Es dauerte nicht lange, da stand Freyr wieder fertig angezogen bei ihr. Er ließ sich das Wasser geben und nickte dankbar. Es war gut, dass Kaila mitgekommen war. Er selbst hätte sich nicht so leicht zurückverwandeln können. Jetzt war es nur auf Grund der späten Stunde möglich.

Kaila verneigte sich vor ihm und verließ mit ihm den Stall, schlug jedoch eine andere Richtung im Schloss ein. Somit konnte Freyr sofort zu Fenrir gehen.

Dieser betrat den Raum und stellte den Krug zu ihr auf den Nachtschrank, bevor er einen Becher suchte, in den er ein wenig Wasser goss. Dieses flößte er ihr schließlich vorsichtig ein.

Obwohl sie schlief, schluckte sie aus Reflex. Noch konnte Freyr nicht wissen, wie viel das Wasser half. Yordan musste sie erst aufwecken. Allerdings sollte sie zuerst trinken, eine kleine Pause machen und noch einmal trinken. Dann würde er ihr Zeit geben, bevor er sie wecken ließ. Es war besser, wenn das Wasser wirkte, solange sie ruhte.

So verging die Zeit bis zum Morgen. Abwechselnd gab Freyr ihr Wasser, gab ihr eine Pause und saß an ihrem Bett. Zärtlich streichelte er Fenrir, bevor er ihr erneut etwas gab. Solange, bis der Krug leer war.

Genau in dem Moment zeigte die Sonne die ersten, zarten Sonnenstrahlen, die in Fenrirs Zimmer schienen. Die goldenen Elemente, die hier verbaut waren, leuchteten hell. So, als würden sie ein positives Zeichen setzen wollen.

Freyr streichelte Fenrir sanft, bevor er sich erhob und Yordan bat, sie wieder zu wecken. Er wollte ihre Stimme hören.

Dieser stand in der Nähe ihres Schlafgemachs, da der König ihn darum gebeten hatte, sich bereitzuhalten. Sobald er das Zimmer betreten hatte, fing er an, den Trank zuzubereiten. Anschließend übergab er Freyr die Tasse und nickte. Er würde sich zurückziehen, sollte der König das wollen.

„Wann werde ich die Fesseln wieder lösen können?“, fragte Freyr, der es kaum ertrug, Fenrir so zu sehen. Dennoch verstand er, warum es wichtig war.

„Sobald es ihr besser geht. Möchtet Ihr, dass ich sie zuvor untersuche? Oder soll ich warten, was sie sagt?“, fragte er. In dem Fall würde er sich nach Freyrs Wunsch richten.

„Bleib hier und untersuch sie bitte, sobald sie wach wird“, bat er. „Dann kannst du gleich direkt mit ihr sprechen.“

Yordan neigte sich leicht nach vorne, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Deshalb stellte er sich in der Nähe auf und wartete, dass die junge Haremsdame aufwachte.

Freyr ging zu ihr und flößte ihr langsam den Tee ein, während er sanft mit ihr sprach. Ihr versicherte, dass alles gut war und sie sich keine Sorgen machen musste.

Auch dieses Mal dauerte es einige Minuten, bis der Trank Wirkung zeigte.

Im Gegensatz zu davor gähnte Fenrir leise, als hätte sie lediglich einen langen Schlaf gehalten, aus dem sie nun erwachte. Ihr Kopf war erneut in Watte gepackt, doch die Schmerzen waren um Längen besser.

Sie lächelte bei Freyrs Berührung und wollte sich an ihn kuscheln, doch dann spürte sie, dass sie sich noch immer nicht bewegen konnte.

Freyr sprach beruhigend auf sie ein und erklärte ihr die Lage. Mit sanfter Stimme und permanenten Streicheln, damit sie wusste, dass alles in Ordnung war.

Irgendwann war sie wieder soweit bei Bewusstsein, dass sie lächelte und ihre Augen öffnete. Das Erste, was sie sah, war Freyr. Dieser Moment machte sie so glücklich, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. „Eure Hoheit“, flüsterte sie heiser. Ihr ging es besser, das war ihr deutlich anzuhören.

Freyr küsste sanft ihre Stirn. „Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?“, fragte er leise und winkte den Heiler zu sich.

Dieser kam heran und hielt einen Stift und Papier bereit, um zu notieren.

„Viel besser“, antwortete Fenrir und streckte sich leicht und so weit es ging in den Fesseln. „Könnt Ihr mich losmachen? Meine Nase juckt“, bat sie und kraulte diese sogar.

Freyr schmunzelte, bevor er begann, ihr leicht die Nase zu kitzeln, damit es besser wurde. Dabei blickte er aber fragend zu Yordan.

Dieser räusperte sich und begann Fenrir danach zu fragen, was genau sie fühlte.

Nachdem das Jucken an der Nase nachgelassen hatte, warf sie ihm einen Blick zu. „Meine Arme tun überhaupt nicht mehr weh. Die Beine noch ein bisschen, aber nichts im Vergleich zum letzten Mal“, erklärte sie und gähnte erneut.

Das schien den Heiler zu überraschen. „Ich hätte damit gerechnet, dass du schlimmere Schmerzen hast“, bemerkte er und musterte sie. „Ich denke, dass wir die Lederbänder abnehmen können. Beweg dich trotzdem nicht so viel.“

„Ja?“, fragte Fenrir begeistert. Nur sie und Freyr wussten, warum es ihr so viel besser ging. Yordan würde es nicht verstehen. „Solange ich meine Arme bewegen kann …“, meinte sie, weil sie nicht zu enthusiastisch klingen wollte.

Yordan kam auf sie zu und kontrollierte ihre Arme, bevor er nickte und diese von den Lederbändern befreite. „Nicht zu viel bewegen“, warnte er noch einmal. „Ich weiß nicht, ob Ihr einen weiteren Bruch überleben würdet.“

Froh, ihre Arme wieder bewegen zu dürfen, streckte sich Fenrir ausgiebig. Es war wunderbar, dieses Gefühl, etwas tun zu müssen, ein wenig entgegenzukommen. Glücklich, dass es ihr weitaus besser ging, lächelte sie die beiden Männer an. „Ich habe Hunger“, verkündete sie fast schon stolz. Da sie davor nichts gegessen hatte, war sie ausgehungert.

Freyr lachte leise. „Das ist gut“, sagte er schmunzelnd, bevor er kurz zur Tür ging und die Dienstmädchen anwies, Essen zu holen. Dabei behielt er Fenrir im Auge. Deshalb entging ihm nicht, wie sie ihren Körper entlangfuhr, als würde sie testen wollen, ob sie wirklich so viel weniger Schmerzen hatte. Ihr Gesichtsausdruck wirkte zufrieden und dankbar. Freyr war erleichtert. Er hatte nicht angenommen, dass das Wasser so gut wirken würde. Vielleicht waren ihre Beine noch nicht wieder ganz in Ordnung, doch scheinbar waren die Schmerzen soweit abgeklungen, dass es ihr besser ging.

Was deutlich zu sehen war. In ihren Augen blitzte der Übermut, doch sie hielt sich scheinbar zurück, solange Yordan da war. Vor ihm hatte sie großen Respekt, weil er Vater irgendwie ähnlich war.

Freyr kehrte zu ihr zurück und küsste ihre Stirn. „Ich kümmere mich darum, dass sie keinen Unsinn macht“, versicherte Freyr, der einfach nur erleichtert war.

„Möchtet Ihr nicht, dass ich sie zuerst untersuche?“, fragte Yordan nachdenklich und rieb sich den weißen Bart.

„Ich dachte, Ihr seid fertig“, bemerkte Freyr, da er immerhin schon ihre Arme gelöst hatte.

Yordan nickte, meinte aber, dass er trotz allem noch ihre Beine näher ansehen konnte. Da Fenrir wach war, konnte sie sagen, wo es weh tat.

Allerdings hatte sie keine Lust dazu. „Ich möchte zuerst essen und mit König Freyr allein sprechen, Yordan. Danach kannst du mich untersuchen“, sagte sie eindringlich.

Der Heiler nickte. „In Ordnung. Es ist wichtig, dass Ihr esst.“

Erleichtert, dass er sich abschieben ließ, lächelte sie und sah ihm nach, als er den Raum verließ.

Erst dann wandte sie sich an Freyr und streckte ihre Arme nach ihm aus. „Ich danke Euch, dass Ihr das Wasser geholt habt“, flüsterte sie ihm zu, weil sie nicht wusste, ob Yordan vor der Tür wartete und sie hören konnte.

Freyr kam zu ihr und nahm sie vorsichtig in die Arme, bevor er seinen Kopf an ihrem Hals vergrub. „Ich bin froh, dass du nicht mehr so leidest.“

Sie kicherte und nickte. „Ihr habt Recht. Es war furchtbar. Geht es Euch gut?“, fragte sie besorgt und kitzelte seinen Nacken.

Freyr brummte leise. „Mir geht es wunderbar“, sagte er grummelig. „Du bist diejenige, die schon wieder halbtot ist.“

„Schon wieder trifft es nicht mehr ganz, Eure Hoheit“, flüsterte sie ihm ans Ohr. „Ich bin quicklebendig und könnte Bäume ausreißen“, behauptete Fenrir liebevoll und küsste ihn innig.

„Das sind die Nachwirkungen des Wassers“, murmelte Freyr. „Dein Körper hat Kraft, damit er sich heilen kann.“

„Genau, und deshalb bitte ich Euch, beim nächsten Vollmond mit mir zum See zu fliegen, damit ich vollständig heilen kann“, bat Fenrir ernst und eindringlich. Sie hatte die Nase voll, ständig krank und abhängig zu sein.

„Das wäre sowieso mein Ziel gewesen. Aber im Moment kannst du noch nicht sitzen“, sagte er entschieden. „Selbst mit Kaila zusammen würde ich dich nicht fliegen lassen.“

Fenrir winkte ab. Bis dahin würde sie sitzen können. Es war ein Monat, in dem sie sich quälen musste, liegenzubleiben. Doch dieses Mal würde sie es aushalten. Freyr zuliebe. Immerhin wollte sie endlich wieder neben ihm laufen können.

„Yordan wird deine Beine dann noch einmal untersuchen“, sagte er mit einem leichten Lächeln. „Vielleicht macht er die Schienen ab, aber ich denke nicht. Er hat sie sogar … aufschneiden müssen.“

Verwirrt legte Fenrir den Kopf schief. „Was aufschneiden?“, fragte sie vorsichtig. Wie konnte Yordan Schienen aufschneiden?

„Deine Beine“, meinte Freyr zögerlich. „Er hat Knochensplitter aus deinen Beinen geholt.“

„Was?“ Fenrirs Gesichtsausdruck war entsetzt. So schlimm hatte sie es sich nicht vorgestellt. Sie war doch nur gegen einen Baum gefahren. Der Sprung vom Wasserfall war weitaus schlimmer gewesen. Dachte sie zumindest, doch scheinbar hatte sie sich getäuscht.

„Deine Beine waren noch nicht verheilt. Die verheilten Stellen sind ganz leicht wieder gebrochen und gesplittert“, erklärte Freyr mit knirschenden Zähnen. Der Heiler hatte es ihm erklärt und er war für Fenrir dabei gewesen, denn er hatte geahnt, dass sie fragen würde.

Seufzend fuhr sie ihm durch sein schwarzes, glänzendes Haar. „Wird Zeit, dass ich wieder vollkommen genese, damit das nicht mehr so schnell passiert“, murmelte sie kopfschüttelnd. Liebevoll sah Fenrir ihm in die Augen. „Ich wünschte, ich könnte Euch sagen, was dort oben passiert ist. Ich habe nur einen kräftigen Schubs gefühlt, dem ich nicht entgegenwirken konnte.“

„Einen Schubs“, murmelte Freyr. Damit hatte er also Recht gehabt: Jemand hatte versucht, ihr zu schaden.

Fenrir nickte. „Ich war dort oben und habe den Ausblick genossen. Aber gesehen habe ich niemanden“, erklärte sie seufzend. Wie sollten sie herausfinden, wer es gewesen war? Sie hatte eine Idee, doch da sie mit Freyr noch nie über Oron gesprochen hatte, wirkte es vielleicht zu seltsam für ihn.

„Ich habe Sinon gebeten, herauszufinden, was geschehen ist“, sagte er ernst. „Als ich dich fand, dachte ich mir schon, dass es kein Unfall gewesen war.“

„Wie habt Ihr mich gefunden?“, fragte Fenrir. „Ihr wart doch auf Eurem Rundgang.“

„Dunja hat mich panisch geholt“, sagte er, während er ihre Wange streichelte.

Sanft küsste Fenrir seine Wange. „Die liebe Dunja … was wären wir ohne sie?“, fragte sie leise und in ihrer Stimme schwang Liebe mit. Nur dank der kleinen Fee war alles glimpflich verlaufen. Es hätte wohl noch viel schlimmer enden können, das war Fenrir klar. „Was machen wir jetzt mit Yordan? Er ist sicherlich misstrauisch, wenn ich so schnell heile, oder?“

„Er wird es schon überleben“, murmelte Freyr, der sich darüber erst einmal keine Gedanken machen wollte. „Kale hat gefragt, ob er dich besuchen darf. Er hat von dem Unfall erfahren.“

Fenrirs lockere Stimmung wurde sofort ernst. Sie ging nicht davon aus, dass Freyr ihn in der Zeit besucht hatte, weshalb er es womöglich von Kaila erfahren hatte. Ob Kaila auch über den Besuch von Kirtua gesprochen hatte? So schätzte Fenrir Saranos Tochter nicht ein. „Wäre es denn für Euch in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig. Zu gerne würde sie Kale wiedersehen. Wahrscheinlich würde er ihr sogar Vorwürfe machen oder ihr ins Gewissen reden, dass das ein wesentlich gefährlicher Ort war als bei Vater. Verübeln konnte Fenrir es ihm nicht, denn sie hatte hier genauso viele Feinde.

„Sonst hätte ich es dir nicht angeboten“, antwortete Freyr, klang aber ernst. „Ich werde dich nicht mit ihm allein lassen“, stellte er gleich klar.

„Das ist gut“, seufzte Fenrir erleichtert. Kaila würde eventuell auch dabei sein, aber Freyr konnte mehr ausrichten, sollte etwas geschehen. Angst hatte Fenrir nicht, doch sie wollte keinen zusätzlichen Ärger. „Kann er nach dem Essen hierhergebracht werden?“, bat sie leise und gähnte.

„Ja, wenn du das möchtest“, stimmte Freyr zu und küsste ihre Nase, bevor er sich erhob, weil er hörte, dass ihnen das Essen gebracht wurde. Er war an der Tür und als es klopfte, öffnete er diese sofort.

Suno brachte mit einer kleinen Verbeugung den Wagen zu ihm. Darauf befanden sich erneut allerlei Leckereien. Manchmal schien es, als würde die Küche sich immer wieder selbst übertreffen wollen.

Freyr ließ das schmunzeln. Es war schön zu sehen, wie viele Gedanken sie sich um Fenrir machten. Sie wollten, dass sie schnell wieder zu Kräften kam. „Danke“, sagte Freyr und fuhr den Wagen zu Fenrir hinein.

Bevor er die Tür schloss, hörte er noch, wie Suno ihn bat, ihr Grüße auszurichten. Er wusste, dass sich das Dienstmädchen ebenfalls Sorgen gemacht hatte.

„War das Suno?“, fragte Fenrir und hob den Kopf, weil sie nicht wusste, ob sie sich überhaupt hinsetzen durfte.

„Ja, das war Suno“, stimmte Freyr zu, der den Wagen zu ihr fuhr. Er setzte sich zu ihr und half ihr vorsichtig, sich aufzusetzen.

Dankbar warf Fenrir ihm einen Blick zu und streckte sich erneut. Endlich war sie die Fesseln los und konnte sich wieder bewegen! „Ich hoffe, es geht ihr gut. Könnt Ihr mir zuerst etwas zum Trinken geben? Ich fühle mich ausgetrocknet“, bat sie seufzend. Ihr Mund war trocken und sie lechzte nach Flüssigkeit.

Freyr füllte ihr ein Glas Saft ein, das er ihr reichte. Es war Kirschsaft, den er selbst gerne trank.

Gierig und genussvoll zugleich trank Fenrir das Glas in einem Zug aus. „Ich liebe den Saft. Er ist so lecker und erinnert mich an den, den wir als Kinder bei Vater gemacht haben“, gestand sie und zeigte auf einen Teller, auf dem verschiedene Fleischsorten angerichtet waren. Unter anderem auch rohes Fleisch, das Freyr gerne aß. Nachdem sie es das letzte Mal nicht so gemocht hatte, wollte sie es erneut kosten.

Freyr wickelte in das Fleisch den Käse und tunkte es leicht in Öl, bevor er es ihr an den Mund hielt, damit sie essen konnte. So musste sie sich nicht zu viel bewegen.

Vorsichtig nahm sie es zwischen die Lippen und verzog zuerst das Gesicht, doch dann stellte sie fest, dass der Geschmack gar nicht so schlimm war, wie sie ihn in Erinnerung hatte. „Es schmeckt besser als zuvor“, meinte sie nachdenklich.

Freyr lachte. „Du hast dich wahrscheinlich daran gewöhnt“, sagte er grinsend, bevor er ebenfalls hineinbiss.

Empört schnalzte Fenrir mit der Zunge. „Das war meins!“, behauptete sie kopfschüttelnd.

Freyr grinste und hielt ihr den Rest wieder hin. „Es ist genug da“, beruhigte er sie. Er wusste, dass sie essen musste.

Sofort schnappte sich die junge Haremsdame den Rest. „Ich weiß. Ihr müsst ebenfalls essen. Noch seid Ihr nicht völlig genesen“, erwiderte sie und wollte wissen, wie er mit dem Fliegen zurechtgekommen war. Ob er große Schmerzen gehabt hatte?

„Mir fehlt lediglich der Schlaf“, versicherte er, denn er hatte nicht schlafen können und gegessen hatte er auch nicht viel. Trotzdem begann er, sie zu füttern. Ihm war es wichtiger, dass sie aß.

Fenrir nickte und bat ihn, dass sie nach dem Essen erst einmal schlafen würden. Vor allem er. Kale und Yordan konnten warten.

Freyr nickte. „Wir essen, dann schlafen wir“, stimmte er zu, bevor er ihr einen Fleischspieß reichte, dabei aber den Teller darunter hielt, damit sie nicht kleckerte.

Liebevoll sah sie ihm in die Augen und genoss die gemeinsame Zeit, die dank Freyr möglich geworden war. Fenrir konnte nicht oft genug sagen, wie erleichtert sie war, dass er mit Kaila am See gewesen war. Daher fütterte sie ihn ebenfalls und ließ sich erzählen, was alles in den letzten Tagen passiert war

 

Zärtlich strich Fenrir immer wieder über Freyrs schlafendes Gesicht. Er schlief bereits seit einigen Stunden. Anfangs hatte sie auch geschlafen, war jedoch bald darauf erwacht und hatte sich die Zeit genommen, Freyr zu liebkosen.

Sobald er aufwachte, würde er Kale holen lassen. Eigentlich musste Fenrir sich noch von Yordan untersuchen lassen, aber darauf hatte sie im Moment keine Lust. Sie wusste, dass es ihr besser ging und sie bald wieder völlig gesund sein würde. Da brauchte sie die Worte des Heilers nicht.

„Du siehst so niedlich aus, wenn du schläfst“, murmelte Fenrir gedankenverloren und fuhr Freyrs Bart nach. Dieser hatte Ausmaße angenommen, von denen sie geglaubt hatte, dass es nicht schlimmer werden würde. Der Bart wirkte ungepflegt, aber er gab Freyr auch etwas Verwegenes.

Wahrscheinlich hatte er sich nicht mehr so um sich gekümmert, weil er auf Fenrir aufgepasst hatte. Er wirkte nicht komplett ungepflegt, aber erschöpft, müde und etwas zu einfach gekleidet. Als wäre er selbst nicht mehr draußen gewesen.

Irgendwie musste sie ihm zeigen, wie sie ihn liebte. Es war ihrer Meinung nach keine Selbstverständlichkeit, dass er so selbstlos war. Vorsichtig bedeckte sie sein Gesicht mit Küssen. Nicht, um ihn zu wecken, sondern um ihn einfach zu liebkosen.

Allerdings weckte sie Freyr damit auf. Das bemerkte sie, weil er begann seine Nase leicht zu bewegen und seine Stirn leicht zu runzeln, bevor er die Augen öffnete.

„Schlaft weiter. Ihr braucht es“, flüsterte sie an seine Haut, während sie ihm durch die Haare fuhr. „Ich küsse Euch nur.“

Freyr brummte, schloss aber die Augen wieder. Allerdings nicht, weil er schlief, sondern weil er es genoss.

„Ausruhen“, bat Fenrir lächelnd. Hier im Bett konnte er sich am besten erholen. Auch wenn er nicht schlief, wusste sie, dass ihn ihre Berührungen entspannten.

„Mach ich“, murmelte er und seufzte zufrieden. Er hatte ihre Berührungen so vermisst. Ihre Nähe und Zärtlichkeit sorgten bei ihm für innere Ruhe.

Er spürte, wie sie ihre Finger an seinem Körper entlangfahren ließ. Nicht, um ihn zu erregen, sondern einfach, um ihn zu fühlen. Auch ihr tat es gut, wieder bei ihm zu sein. Ihm nah zu sein, ihn zu riechen und zu hören, war ihr höchstes Glück.

Freyr lachte leise. „Bin ich so interessant?“, fragte er, da er nicht mehr schlafen konnte. Er wollte ihre Nähe spüren. Wissen, dass sie lebte.