Drachenaugen: Der Hinterhalt - Jadelyn Kaya - E-Book
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Drachenaugen: Der Hinterhalt E-Book

Jadelyn Kaya

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Beschreibung

Als neue Haremsdame bekommt Fenrir einen Einblick in die politische Arbeit von Freyr. Dieser beginnt, ihr alles beizubringen, was sie dazu wissen muss. Mit dieser Entscheidung sind jedoch einige Frauen in seinem Schloss nicht einverstanden. Neben den zahlreichen und überraschenden Ausflügen, die Freyr mit der jungen Frau unternimmt, freundet sich Fenrir mit einer Fee an. Jedoch scheint jemand etwas dagegen zu haben, dass der König so viel mit Fenrir zu tun hat. Es geschehen Anschläge auf die beiden, die teilweise gerade noch gut gehen. Doch wer steckt dahinter?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Impressum

 

Autor: Jadelyn Aurora & Kaya Hetalia

Herausgeber: Sabrina Nieminen

Tupamäentie 20

41800 Korpilahti

-Finnland-

 

Covergestaltung: Unter Verwendung von Shutter-stock-Motiven

Herstellung und Vertrieb:

tolino media GmbH & Co. KG, München

Erschienen 2023 im Selbstverlag

Ab der 2. Auflage liegen die Rechte bei Jadelyn Aurora

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

 

 

Die Reise durch Freyrs Königreich hatte einiges in Fenrir hinterlassen. Die ganzen Eindrücke, neue Leute und ein Teil ihrer Vergangenheit veränderten die junge Haremsdame.

Die Angestellten, die mitgekommen waren, bekamen ein paar Tage Ruhe, damit sie sich erholen konnten. Genauso wie die Pferde, die wiehernd ihre Kameraden begrüßt hatten.

Auch König Freyr und Fenrir erholten sich ein paar Tage, bis der Alltag sie wieder einholte. Die junge Haremsdame schlief wieder im Haremsbereich und unterhielt sich ab und an mit Lady Sinon, die noch immer eine Art Mentorin für sie war. Zumindest dann, wenn Fenrir nicht mit dem König unterwegs war.

Irgendwie hatte der Alltag, der bei Fenrir aus Üben, durch den Garten streifen und reiten bestand, etwas Beruhigendes an sich. Nach all den Gefahren, die sie auf der Reise mit Freyr durchgestanden hatte, war es ein befreiendes Gefühl, sich wieder im Schloss zu befinden. Hier fühlte sie sich sicher und beschützt.

Es klopfte an ihrer Zimmertür und Suno huschte hinein. „Guten Morgen, Lady Fenrir“, sagte sie höflich. Sie hatte ein Kleid dabei, das geordnet über ihrem Arm lag. „König Freyr erwartet Euch.“

Überrascht, bereits so früh am Morgen von ihm erwartet zu werden, hob sie ihren Kopf. Sie war gerade dabei gewesen, ein Bild zu malen. Nachdem Aljah ihr das Malen nicht hatte beibringen wollen, hatte Fenrir angefangen, es selbst zu versuchen. Ihre Versuche waren kläglich und sahen meist nicht so aus, wie sie es sich vorstellte, aber es war ein netter Zeitvertreib, wenn Lady Sinon etwas zu tun hatte.

Die junge Haremsdame legte den Stift zur Seite und stand auf. „In Ordnung. Hilfst du mir?“, bat sie ihr Dienstmädchen lächelnd.

Suno erwiderte das Lächeln und hielt ihr das Kleid hin. „Natürlich“, sagte sie, denn dafür war sie da.

Beeindruckt, wie hübsch das Kleid war, zog sich Fenrir aus und ließ sich helfen. Die Grundfarbe des Kleids war überwiegend weiß, doch die rechte Seite war Dunkelblau. Ihre Arme wurden bedeckt und es hatte einen schön geschwungenen Ausschnitt, der einiges von ihrem Dekolleté zeigte, denn der Schnitt war tief angesetzt.

Ihr gefiel das elegant geschnittene Kleid mit dem weiten Rock und sie drehte sich einmal im Kreis, bevor sie sich im Spiegel ansah. „Das ist wunderschön“, sagte sie begeistert und lachte.

Suno musterte sie und nickte schließlich. „Das ist gut so“, bemerkte sie mehr zu sich selbst als zu Fenrir und bat sie schließlich, ihr zu folgen.

Diese war schon gespannt, was der König vorhatte. Ausreiten? Oder eine Weile im Garten verbringen, um sich von der stressigen Arbeit zu erholen?

Elegant folgte Fenrir ihrem Dienstmädchen und sah nach draußen auf den Blumengarten. Es war kälter geworden, doch noch gab es keinen Schnee, weshalb die Blumen noch sichtbar waren. Vielleicht waren diese sogar magisch, sodass sie im Winter blühten.

Suno führte Fenrir in die Privatgemächer des Königs. Dort trafen sie auf Freyr, als dieser gerade fertig mit Anziehen war.

„Guten Morgen, Eure Hoheit. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Nachtruhe“, grüßte Fenrir mit funkelnden Augen. So viel sie wusste, war er in der Nacht nicht geflogen und konnte sich so theoretisch ausruhen. Außer, er hatte Zeit mit seinen anderen Haremsdamen verbracht.

Da er sich gerade erst angezogen hatte, ging sie davon aus, dass er noch nicht gearbeitet hatte.

„Ja, das hatte ich“, sagte er mit einem Lächeln. „Ich möchte, dass du mich heute begleitest“, erklärte Freyr.

„Wohin?“, fragte sie sogleich neugierig und nickte Suno, die sich mit einem Knicks verabschiedete, zu.

„Du wirst mich heute bei meiner offiziellen Arbeit begleiten“, erklärte Freyr genauer.

Fenrirs dunkelgrüne Augen weiteten sich. Meinte er das tatsächlich ernst? Bisher hatte er, wenn überhaupt, Lady Sinon darum gebeten. Seine Lieblingsharemsdame, die wohl auch mehr Geheimnisse als andere wusste.

„Wie Ihr wünscht, Eure Majestät“, sagte Fenrir mit einem Knicks, wobei sie das Kleid ein bisschen zur Seite zog. In ihrer Stimme war freudige Erwartung zu hören.

Freyr reichte ihr den Arm. „Verhalt dich erst einmal ruhig und bleib an meiner Seite.“

Die junge Dame nickte, nahm seinen Arm an und folgte ihm die Schlossflure entlang. Auf dem Weg bedankte sie sich bei ihm für das schöne Kleid. „Es fühlt sich angenehm an“, gestand sie lächelnd und ihr Grinsen wurde breiter, als sie eine Fee um die Ecke huschen sah.

„Es ist für den Anlass angemessen“, behauptete er mit einem sanften Lächeln.

Neugierig wollte Fenrir wissen, um was es bei seiner Arbeit ging und warum ausgerechnet sie dabei sein sollte.

„Ich möchte, dass du lernst, was ich tue“, erklärte er. „Heute gebe ich Audienzen“, informierte er sie.

Stirnrunzelnd warf sie dem König einen Blick zu. „Was ist das?“, fragte sie interessiert. Das Wort kannte sie nicht, weshalb sie keine Ahnung hatte, um was es dabei ging.

„Im Grunde sitze ich auf meinem Thron, empfange Leute und höre mir ihre Probleme an“, erklärte er nüchtern. „Dann versuche ich zu helfen.“

Fenrirs dunkelgrüne Augen strahlten. Darauf war sie unheimlich gespannt. Wie er mit seinen Untertanen umging, wusste sie mittlerweile. Das hatte sie auf der Reise gesehen. „Kommen die Leute aus allen Teilen Eures Königreiches?“, fragte sie interessiert.

„Ja. Es sind auch alle Schichten darunter. Sie kommen, wenn sie ihre Probleme nicht während der Reise an mich herantragen konnten. Manchmal schicken sie auch einen Vertreter“, erklärte er, während er Fenrir durch die Flure führte.

In diesem Bereich war sie bisher noch nicht gewesen, weshalb sie vermutete, dass es ein spezieller Teil des Schlosses war. Obwohl sie hier bereits einige Zeit lebte, hatte sie noch immer nicht das ganze Schloss inspiziert. Einige Teile waren sicherlich auch verboten.

Freyr führte die junge Frau in eine große Halle, wo bereits einige Dienstleute warteten. In der Mitte stand ein großer Thron mit einem kleineren daneben.

Der Thron, auf dem wohl Freyr Platz nehmen würde, war mit zwei Drachen verziert, die sich um die Armlehnen nach oben schlängelten und dort zusammentrafen. Wie elegant und prachtvoll der Thron aus Gold aussah! Es trieb Fenrir Tränen in die Augen, denn Drachen waren einfach wunderschön.

Eigentlich wirkte der Saal eher kalt, weil nicht viel darinstand, doch der rote Teppich, der von der Tür zum Thron führte, gab ein warmes Gefühl. Ganz zu schweigen von den ganzen Drachenstatuen, die alle einzigartig aussahen.

Außerdem gab es noch ein paar Sofas und Stühle an den Seiten, wo man wohl warten konnte.

Freyr führte Fenrir zu dem kleineren Thron und meinte, dass sie sich dort setzen sollte.

Sie wollte fragen, warum seine Frau nicht hier war, denn sie war sicherlich mit diesen Dingen vertraut und hatte bestimmt schon oft geholfen, doch anstatt etwas zu sagen, ließ sich die Haremsdame auf dem Thron, der mit einem weichen Kissen ausgelegt war, nieder.

Er war bequem und sie fühlte sich nicht so schlecht, wie sie gedacht hatte.

Freyr setzte sich neben sie und saß etwas höher.

Fenrir ließ ihren Blick durch den Saal, der noch leer war, schweifen und fragte den König, ob es keinen gab, der mitschrieb und die Dinge, die besprochen wurden, schriftlich festhielt. Davon ging sie zumindest aus, damit alles seine Ordnung hatte.

Freyr deutete zur Seite, wo eine der Haremsdamen saß. Fenrir kannte sie nicht, hatte sie aber schon einmal gesehen.

Die meisten kannte sie nicht mehr vom Namen her. Zwar hatte Freyr ihr diese bei dem Haremsball vorgestellt, doch so viele Namen waren ihr nicht im Gedächtnis geblieben. Nur einige, mit denen sie öfters zu tun hatte.

Beruhigt, dass Freyr jemanden hatte, der mitschrieb, lächelte sie der Haremsdame zu. Diese erwiderte das Lächeln, auch wenn es aufgesetzt wirkte. Unsicher. Als könnte sie mit der aktuellen Situation nicht viel anfangen. Es schien, als wäre es nicht normal, dass Fenrir hier war.

Was wohl auch so war, denn sie war noch zu neu im Harem, als dass sie so eine Ehre bekam. Viele waren schon lange dabei und hatten nicht ein einziges Mal dabei sein dürfen.

Was wohl daran lag, dass Freyr den Leuten vertrauen musste.

Solange sie noch allein waren, sah sich die junge Haremsdame um und lächelte freundlich. Selbst, als der Erste angekündigt wurde, verlor sie nicht ihr Lächeln, sondern setzte sich noch aufrechter hin und legte sittsam ihre Hände in den Schoß.

Sie bemerkte, dass sie ihre Hand auf die Armlehne legen und somit Freyrs Hand spüren konnte, wenn sie das wollte.

Jedoch war sie sich unsicher, ob es angebracht war oder nicht. Er hatte ihr nichts von etwaigen Regeln gesagt. Sie sollte ruhig bleiben und neben ihm sitzen. Das hatte er gesagt und das würde sie tun.

Das große Tor öffnete sich und einer der Diener kündigte einen Fürsten an. Dieser stolzierte in den Raum, verbeugte sich vor König Freyr, bevor er sein Anliegen vortrug.

Es handelte sich um Probleme auf einer seiner Farmen. Freyr hörte zu und versprach, sich darum zu kümmern.

Das ging eine ganze Weile so, bis Freyr schließlich entschied eine Pause zu machen. Eine Dienerin brachte ihm und Fenrir ein Glas Wein.

Nachdenklich betrachtete die junge Frau die rote Flüssigkeit, bevor sie ihr Glas hob und Freyr zuprostete. „Auf nüchternem Magen?“, fragte sie grinsend, denn sie hatte seit den frühen Morgenstunden nichts mehr gegessen. Die Audienz hatte sie aber mit Spannung verfolgt und spürte daher auch kein Hungergefühl. Es war interessant, wie offen die Leute mit Freyr über die Probleme reden konnten und sie fand, dass er gute Arbeit leistete, um die Menschen zu unterstützen.

„Es gibt gleich eine Kleinigkeit“, versprach Freyr, der ihr ein müdes Lächeln schenkte.

Mitleidig streichelte sie ihm kurz über den Arm. „Ihr solltet Euch später ausruhen. Ihr seht nicht aus, als hättet Ihr viel Schlaf bekommen“, meinte sie bedauernd.

„Noch ist mein Tag nicht vorbei“, antwortete er leise seufzend. „Ich nehme erst einmal die Probleme auf, dann muss ich sie noch lösen.“

So, wie sie es verstand, konnte sie ihm dabei nicht helfen, denn er wusste über alles Bescheid. „Das tut mir leid. Ich kann Euch gerne eine Massage geben, wenn Euch das entspannt“, schlug sie vor.

„Im Moment hätte ich gern einfach deine Begleitung“, meinte er lediglich.

Da er nichts anderes wollte, nickte sie und widmete sich ihrem Wein, den sie langsam und genüsslich trank. Viel vertrug sie nicht, vor allem, wenn sie nichts im Magen hatte und betrunken wollte sie nicht vor die Leute treten, doch wenn sie ihn so langsam trank, war es in Ordnung. Zudem war er mit Wasser gemischt und eine Dienerin kam, um ihnen kleine Häppchen zu servieren.

Sie waren hübsch auf dem Tablett angerichtet, sodass man sie ganz einfach mit den Fingern nehmen konnte. Das war praktisch, wenn Freyr mit der Audienz weitermachen wollte.

Genüsslich aßen sie zusammen die kleinen Häppchen, bevor Fenrir sich zurücklehnte. „Ich finde Eure Arbeit spannend“, gab sie zu.

„Manchmal ist sie das, aber eher selten“, seufzte Freyr. „Oft das Gleiche und Langweilige.“

Beruhigend und mitleidig legte Fenrir eine Hand auf seinen Arm, bevor sie der Haremsdame, die ebenfalls ein Tablett mit Essen bekommen hatte, einen kurzen Blick zuwarf. „Nicht immer“, flüsterte sie Freyr zu. Die nächtlichen Ausflüge waren immer interessant und erholend, wenn sie nicht angegriffen wurden.

Freyr schmunzelte. „Der Tag ist noch lang“, bemerkte er und lehnte sich etwas zurück.

Das war ihr bewusst. Es war noch nicht einmal Mittag, sondern früher Vormittag. Was er noch so alles zu tun hatte, konnte sie sich nicht vorstellen. Ob die Audienz den ganzen Tag anhalten würde?

Wenn er die Probleme dann auch noch lösen wollte, hatten sie einiges zu tun.

Jedoch war das auch Abwechslung für Fenrir, die sonst immer etwas suchte, um sich zu beschäftigen. Ob sie Freyr dabei helfen konnte, die Probleme zu lösen? Sie wusste es nicht genau.

Dazu kannte sie sich in seinem Königreich zu wenig aus, um etwas zu wissen. Wie die Bodenbegebenheiten von Farmen oder andere Dinge waren, war fremd für sie, aber wenn Freyr sie einfach dabeihaben wollte, fand sie das in Ordnung. Wenn er sie um Hilfe bat, würde sie etwas sagen, ansonsten, wie er es angeordnet hatte, schweigen.

Während sie auf die nächsten Leute warteten, dachte sie darüber nach, dass ausnahmslos alle, die hierhergekommen waren, Fenrir genau unter die Lupe genommen hatten. Ihre Verunsicherung hatte sie sich nicht anmerken lassen, sondern hatte stets gelächelt.

Der Tag verging und es wurde später Nachtmittag, als endlich alle Leute durch waren. Freyr streckte sich und meinte, dass sie jetzt erst einmal richtig essen würden.

Leise quietschte Fenrir, als sie es Freyr gleichtat. Lange Zeit hatte sie still gesessen, doch jetzt sehnte sie sich danach, sich körperlich zu betätigen. „Eine gute Idee. Danach würde ich gerne mit Kaila üben, solltet Ihr mich nicht mehr brauchen.“

„Ich würde dich gern noch bei mir haben, bis wir fertig sind und dann gemeinsam eine Übungseinheit machen“, meinte Freyr, der mit ihr zusammen in ein kleines Speisezimmer ging.

„Einverstanden“, erwiderte die junge Frau, obwohl sie wusste, dass es keine wirkliche Frage war und ließ sich auf dem Stuhl, den er ihr zurückzog, nieder. Der Tisch war mit reichlich Köstlichkeiten gedeckt, die ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen.

„Iss so viel zu willst“, meinte Freyr, der ebenfalls riesigen Hunger hatte.

„Wie Ihr befiehlt“, grinste Fenrir vergnügt und nahm sich von den beiden Fleischsorten etwas auf ihren Teller. Dazu kamen noch Kartoffeln und ein grünes Gemüse, dessen Namen sie stets vergaß. Dazu Soße.

Freyr wurde eine schwarze, dampfende Flüssigkeit in einer Tasse gereicht. „Möchtest du auch einen Kaffee? Der macht wach.“

Stirnrunzelnd sah Fenrir auf das Gebräu und schüttelte sich. Das sah aus, als würde man Erdöl trinken. „Ich möchte es kosten“, sagte sie dennoch, denn bisher hatte sie alles probieren wollen, was man ihr vorgesetzt hatte.

„Man kann Zucker und Sahne reinmachen“, erklärte Freyr und reichte ihr seine Tasse zum Kosten.

Eingängig wurde die Tasse mit der schwarzen Flüssigkeit von Fenrir inspiziert, bevor sie daran roch. „Das riecht bitter“, behauptete sie und nippte kurz. Daraufhin verzog sich ihr hübsches Gesicht angewidert. „Wie könnt Ihr so etwas trinken?“, fragte sie schaudernd und nahm dann Sahne, die sie in die Tasse gab und ein bisschen Zucker, bevor sie darin herumrührte.

Freyr lachte. „Es macht wach“, sagte er mit einem Grinsen, als würde er sich an ihrer Reaktion erfreuen.

„Ihr seid schadenfroh“, behauptete Fenrir verächtlich und nippte noch einmal an der Tasse. Erneut schauderte sie und löffelte sich mehrmals Zucker sowie noch mehr Sahne hinein, bis die Tasse beinahe überlief. Als sie erneut probierte, schauderte sie zwar immer noch, meinte aber, dass es wenigstens trinkbar war.

Erneut lachte Freyr. „Du musst es nicht trinken“, meinte er beruhigend.

„Jetzt, nachdem ich endlich eine Mischung gefunden habe, trinke ich es auch“, erwiderte Fenrir grinsend, schauderte aber dennoch jedes Mal, wenn sie den Kaffee trank.

Sein spitzbübisches Grinsen entging ihr nicht, weshalb sie mit der Zunge schnalzte und ihn tadelnd ansah. „Ihr amüsiert Euch auf meine Kosten“, bemerkte sie und aß weiter.

„Ja, das tue ich“, stimmte er ihr zu und klang nicht, als wäre er sich irgendeiner Schuld bewusst.

Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Wer auch immer dieses Getränk erfunden hat, leidet unter Geschmacksverirrung“, behauptete sie schaudernd und trank in einem Zug den Kaffee leer. So litt sie wenigstens nur einmal. Danach verzog sich ihr Gesicht erst recht und sie hob die Serviette an den Mund.

„Ich mag es“, meinte Freyr, der einen Schluck nahm und lächelte.

Vielleicht würde sie sich eines Tages daran gewöhnen. Bisher hatte sie noch nie ihr Gesicht so verzogen. „Ihr sagtet, er macht einen wach? Wie genau meint Ihr das?“, wollte sie wissen und legte die Serviette fein säuberlich wieder auf ihren Schoß.

„Darin ist eine Substanz, die dafür sorgt, dass man sich wacher fühlt“, erklärte Freyr schulterzuckend. „So genau weiß ich das auch nicht.“

Mit der Antwort war ihr Wissensdurst jedoch noch nicht gestillt. Ihre Augen inspizierten den Süßigkeitenteller, bevor sie sich eine kleine Praline nahm. „Aus was besteht … Kaffee denn? Wie wird er hergestellt?“, wollte sie wissen, steckte sich die Praline in den Mund und seufzte glücklich, als die Süße ihren Gaumen berührte. Das war nach dem Kaffee wirklich nötig.

„Aus Kaffeebohnen. Sie werden geröstet und dann wird heißes Wasser mit dem Pulver aufgebrüht“, erklärte Freyr kurz angebunden. Er hatte sich allerdings noch nie einen Kaffee selbst gemacht. „Ich besitze Kaffee-Plantagen. Wenn du willst können wir dort gern einmal hin.“

Diese Aussage war ganz nach ihrem Geschmack. Zufrieden, wieder etwas zu lernen, nickte sie und bedankte sich für das Essen. Jetzt fühlte sich Fenrir für den Rest des Tages gestärkt.

„Dann ziehen wir uns gleich in mein Arbeitszimmer zurück“, meinte Freyr, der noch ein Stück Kuchen aß.

Geduldig wartete Fenrir, bis er fertig war und trank in der Zwischenzeit ein Glas Wasser. Sie fühlte sich durstig, dabei war das Essen nicht zu scharf gewesen. Möglicherweise lag es an der trockenen Luft.

Freyr trank indes eher Tee und Wein, was Fenrir verwunderte, aber da er der König war und somit alle Rechte besaß, sagte sie nichts dazu, sondern lächelte.

„Was müsst Ihr in Eurem Arbeitszimmer tun?“, fragte sie nachdenklich. Dort war sie auch noch nicht gewesen, weshalb sie neugierig war, was dort geschehen würde.

„Dort werde ich Lösungen für die Probleme finden und sie hoffentlich beheben“, meinte Freyr seufzend.

Seine Art ließ Fenrir erneut mitleidig werden, weshalb sie aufstand und zu ihm kam. Sie legte ihre Arme um den Oberkörper des Königs und ihr Kinn auf seinem Kopf. „Ich hoffe, ich kann Euch irgendwie behilflich sein“, murmelte sie und küsste vorsichtig sein Haar. Noch nie zuvor hatte sie das getan, doch in diesem Moment fühlte es sich so an, als könnte sie ihn damit beruhigen und entspannen. Was wohl nicht der Wahrheit entsprach, aber Fenrir folgte oft ihrem Gefühl.

„Bleib einfach bei mir und hör dir meine Ideen an“, bat Freyr und hob die Hand, um durch ihr silbernes Haar zu fahren.

„Was auch immer Ihr wünscht, Hoheit“, murmelte sie in sein Haar und genoss seine Geste. Einige Sekunden blieb sie so stehen und richtete sich schließlich wieder auf. „Lasst uns Eure Arbeit fortsetzen“, meinte sie mit einem kurzen Lächeln. „Übrigens zählt dieser Kuss auf Euer Haar nicht“, bemerkte sie, da die Wette noch immer zwischen ihnen bestand.

Ein raues Lachen ertönte. „Ich hätte ihn auch nicht mitgezählt“, meinte er verschmitzt grinsend, bevor er sich erhob.

„Sehr gut“, sagte sie zufrieden und fuhr ihm über die Haare. „Wir sollten einen Vertrag aufsetzen, in dem genau steht, um was es bei der Wette geht. Dann hätten wir es schwarz auf weiß“, erwiderte Fenrir vergnügt und ging an das Fenster, um sich von dort den Wasserfall und den Fluss anzusehen, der in der Nähe war.

„Das können wir tun“, meinte Freyr, der sich kurz neben sie stellte und ihr erneut durch die Haare fuhr. Er liebte das einfach. Es beruhigte ihn sehr.

Verschmitzt sah sie den König von der Seite an und seufzte dann. „Geht es Euch nach der Reise wieder besser? Sie war ziemlich anstrengend“, bemerkte Fenrir, die sich nur widerwillig vom Fenster löste, aber seine Arbeit wartete nicht, weshalb sie diese fortsetzen sollten.

Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie leicht, damit sie losgingen. „Es geht mir besser“, versicherte er, da er sie beruhigen wollte.

Misstrauisch warf sie ihm einen Blick zu, als würde sie sich vergewissern wollen, ob es stimmte, was er sagte. Dennoch widersprach sie nicht, sondern ließ sich von ihm zu seinem Arbeitszimmer führen.

Es war gemütlich eingerichtet. Ein Kamin, mehrere Bücherregale und eine kleine Sitzecke neben dem Schreibtisch.

So hatte sie sich sein Arbeitszimmer nicht vorgestellt. Zumindest nicht so … gemütlich. Auch hier fanden sich Drachen. Vor allem in Form von Gemälden und einem Wandteppich, der hinter seinem Schreibtisch stand. „Ein hübsches Zimmer“, gab sie zu und sah sich neugierig um.

„Danke. Ich verbringe viel Zeit hier“, gestand Freyr. „Daher sollte es auch gemütlich sein.“

Das war verständlich und Fenrir drehte sich amüsiert zu ihm um. „Lasst uns keine Zeit verschwenden“, sagte sie energiegeladen und voller Tatendrang.

Freyr schmunzelte und deutete, dass sie sich auf den Sessel setzen sollte. „Ich lese dir die Probleme alle noch einmal vor“, erklärte er und deutete auf den Stapel Papiere, die auf dem Tisch lagen.

Die Haremsdame, die mitgeschrieben hatte, hatte diese wohl in der Zwischenzeit hierhergebracht.

Wie gewünscht, ließ sich Fenrir im Sessel nieder und nickte ihm zu, dass er anfangen konnte. Ihre Hände hatte sie im Schoß gefaltet und wirkte, als würde sie diese Aufgabe jeden Tag machen.

„Kannst du eigentlich lesen?“, fragte Freyr nachdenklich. Eigentlich konnte auch sie vorlesen.

„Ich denke“, meinte Fenrir. Zumindest hatte sie Büchertitel lesen können.

Freyr nickte, erhob sich und reichte ihr eines der Dokumente. „Versuch es mal“, bat er.

Dieses nahm Fenrir an und vertiefte sich darin. Glücklicherweise hatte die Haremsdame eine hübsche Handschrift, weshalb sie keine Probleme hatte, diese zu identifizieren. Sie begann, die Niederschrift vorzulesen.

Freyr schloss die Augen und hörte ihr zu. Es ging um Probleme in einem Dorf, das zu einem Fürsten gehörte, der sich auf Weizenanbau spezialisiert hatte.

Ohne zu unterbrechen, las Fenrir in einem gemächlichen Tempo vor. Nicht zu schnell, sodass man alles verstehen konnte, aber auch nicht zu langsam, sodass er einschlief.

Einige Wörter darin sagten ihr überhaupt nichts, doch sie fragte nicht nach, um ihn nicht in seiner Konzentration zu stören. Es schien, als konnte sich Freyr so etwas ausruhen, wenn sie las. Das erkannte Fenrir, weil sie ab und zu in einer kurzen Atempause zu ihm sah.

Dann war das erste Problem vorgelesen und Freyr erhob sich, bevor er im Zimmer auf und ab lief.

Die junge Haremsdame senkte das Blatt und sah ihm schweigend nach, um ihn nicht zu stören.

Murmelnd überlegte der König, wie er das Problem in dem Dorf angehen konnte. Es war ein Rattenproblem.

Schweigend hörte Fenrir seinem Gemurmel zu und überlegte, was man gegen ein Rattenproblem tun konnte. Wie die Tiere aussahen, wusste sie nicht, doch der Niederschrift nach zu urteilen, war es ein großes Problem für die Menschen. Die Tiere fraßen ihre Vorräte und verbreiteten Krankheiten.

Das Erste, was ihr einfiel, war eventuell ein Gift, aber sie fand es nicht gut, Tiere einfach so umzubringen. Doch wenn sie Krankheiten verbreiteten, war es vielleicht eine gute Idee. Oder aber die Tiere fangen und woanders aussetzen. Ihre Gedanken hielt sie jedoch bei sich und überlegte stattdessen.

„Am einfachsten wäre es, Katzen ins Dorf zu bringen. Sie sind die natürlichen Feinde“, murmelte Freyr. „Aber auch da müssen wir aufpassen, dass sie sich nicht unkontrolliert vermehren.“

„Die Katzen oder die Ratten? Werden sie nicht davon krank, wenn sie die Ratten fressen?“, fragte Fenrir nachdenklich. Ob er wohl Katzen aus dem Gehege, welches zu seinem Königreich gehörte, nehmen würde? Es gab auch Welpen, Pferde und noch einige andere Tierarten hier, die in schönen Ställen und Gehegen untergebracht waren.

„Nein. Die Katzen sind ihre natürlichen Feinde. Sie werden nicht krank“, versicherte Freyr. „Aber sie vermehren sich ebenfalls schnell.“

Nachdenklich sah Fenrir auf das hübsche Gesicht des Königs und nickte. „Haben die Leute im Dorf keine Katzen? Leiht Ihr ihnen welche aus?“, fragte sie interessiert. Wie kam es überhaupt zu solchen Plagen?

„Noch bin ich unsicher, aber dort gibt es eigentlich keine Katzen“, erklärte Freyr, der noch immer hin und her lief.

Neugierig folgte Fenrir seinen Bewegungen und lächelte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, mit was er wohl täglich zu tun hatte. Eigentlich tat er ihr leid, denn die ganzen Probleme schienen ihn zu stressen.

„Ich versuche es zuerst mit Katzen“, meinte er schließlich entschieden. „Danach sehen wir weiter.“

Da er sich entschieden hatte, nickte Fenrir zustimmend.

So verbrachten sie die restliches Zeit des Tages und versuchten, die Probleme der Bürger zu lösen.

Fenrir las ihm die Dokumente vor und er überlegte sich, wie er den Menschen helfen konnte. Ab und zu fragte sie nach, was das Problem war, denn sie verstand nicht alles, dennoch empfand sie diese Zeit mit Freyr als angenehm.

Als sich die Sonne gen Westen neigte, seufzte die junge Frau und stand ebenfalls auf, um ein bisschen herumzulaufen. Bislang hatte sie nur gesessen und sehnte sich nun richtig nach Bewegung.

„Würdest du mich morgen mit zu einer Farm begleiten, die ich mir ansehen muss?“, fragte Freyr, der sich ebenfalls erhob.

Genüsslich streckte sich Fenrir und quietschte leicht vor Wohlwonnen. „Natürlich, Eure Hoheit. Was auch immer Ihr möchtet“, erwiderte Fenrir.

„Wie war der Tag heute für dich?“, fragte Freyr, der zu ihr kam und ihr einen Kuss auf ihr Haupt gab.

Lächelnd sah sie zum König hoch und fixierte ihn mit ihren dunkelgrünen Augen. „Er war überaus interessant“, gab Fenrir zu. Unter seiner Arbeit hatte sie sich bisher nicht viel vorstellen können, doch nun wusste sie ein bisschen mehr, und sie hatte es spannend gefunden, auch wenn sie nicht alles verstanden hatte.

Allerdings musste sie sich auch nicht damit befassen, die Probleme anderer zu lösen. Das war sicherlich keine leichte Aufgabe.

„Mittlerweile kann ich problemlos nachvollziehen, warum Ihr oft gestresst und angespannt seid“, gestand die junge Haremsdame lächelnd. Ihre Finger fuhren an seinem Arm nach oben und streichelten ihn an seiner Stirn.

Freyr schloss die Augen, um es besser genießen zu können. „Dabei war es heute ein eher ruhiger, problemloser Tag.“

Dass es noch stressiger für ihn sein konnte, war ihr bewusst. Gleichzeitig war sie auch dankbar, in seine Arbeit hineinschnuppern zu dürfen. „Ich verstehe, dass Eure Tage nicht alle gleich sind und wünschte, ich könnte Euch mehr Unterstützung geben“, flüsterte sie heiser.

Freyr nahm sie sanft in den Arm. „Deine Gegenwart ist entspannend“, verkündete er.

Liebevoll lächelte sie und umarmte ihn kurz, bevor sie sich von ihm löste. „Seid nicht böse, aber durch das Sitzen sehne ich mich nach Bewegung“, sagte sie verlegen.

„Geht mir auch so. Möchtest du hinaus und üben oder eine Runde mit mir fliegen?“, wollte er wissen und schenkte ihr ein charmantes Lächeln.

Mit dem Finger zeigte sie nach draußen, wo es noch hell war. Solange konnten sie nicht fliegen. Erst, wenn die Dunkelheit Einzug gehalten hatte, konnte er sich verwandeln. „Üben“, sagte sie mit dem Blick nach draußen. „Ich muss viel besser werden, um gegen Kale zu bestehen.“

Freyr nickte. „Gut, dann machen wir Schwertkampf“, stimmte er zu.

Jedoch wollte sich Fenrir zuerst umziehen, denn in dem edlen Kleid wollte sie nicht üben.

Sie bat um Entschuldigung, um sich für eine Weile zurückzuziehen, damit sie ihre Kleidung wechseln konnte und meinte, dass sie Freyr dann an der Übungshalle treffen würde.

„Treffen wir uns dort“, nickte er und küsste ihr auf die Nase.

Mit einem tiefen Knicks bedankte sich Fenrir bei Freyr und verließ dann sein Arbeitszimmer.

Etwas später war sie auf dem Weg zur Halle und sah den König dort bereits warten. In ihr kribbelte es, denn sie freute sich, wieder mit Kaila trainieren zu können. Der Kampf gegen Kale hatte ihr gezeigt, dass sie viel zu schwach war, um Freyr zu beschützen.

Kailas Vater war ebenfalls da und unterhielt sich mit Freyr. Sie schienen über etwas zu diskutieren, denn der König gestikulierte.

Von der Ferne her konnte Fenrir nicht verstehen, um was es ging, aber es ging sie auch nichts an. Meister Sarano war sein Lehrer und nicht ihrer.

Als sie jedoch näherkam, blieb sie in einigem Abstand stehen und faltete abwartend ihre Hände vor sich. In ihrer Uniform fühlte sie sich wohl, obwohl sie nun wusste, dass sie eine Drachenjägerin gewesen war.

Schließlich beendete Freyr das Gespräch mit Sarano und seufzte. Dann wandte er sich mit einem Lächeln an Fenrir.

„Guten Abend, Eure Hoheit, Meister Sarano“, grüßte sie die beiden mit einem Knicks. So, wie Freyr wirkte, gab es mit etwas Probleme.

„Guten Abend, Fenrir“, grüßte Sarano und schenkte ihr ein Lächeln.

„Ist Kaila bereits in der Halle?“, fragte sie den Meister, obwohl es sie brennend interessierte, was die beiden miteinander gesprochen hatten. Niemals meinte Fenrir es böse, doch sie wollte immer alles verstehen.

„Nein, sie wird heute nicht kommen“, erklärte Sarano. „Du kannst mit König Freyr üben.“

Ihre Überraschung war Fenrir deutlich anzusehen. Schnell warf sie Freyr einen Blick zu und fragte sich, was mit Kaila los war. Normalerweise war sie immer hier. „In Ordnung“, stimmte Fenrir jedoch zu, denn es klang wie ein Befehl.

„Ich würde gern draußen üben“, erklärte Freyr, denn er war genug im Schloss gewesen. Jetzt brauchte er frische Luft.

Zustimmend und begeistert nickte Fenrir. Das kam ihr gerade recht, denn die frische Luft würde ihr helfen, die Gedanken an seine Arbeit zu beenden.

Sie nahmen sich Holzschwerter und traten in den Ring aus Sand, der im Garten angelegt war.

Wie jedes Mal, wenn sie ein Schwert in der Hand hielt, war Fenrir anders. Kühler wirkend und hochkonzentriert beobachtete sie Freyr, wie er sich bereit machte, bevor sie schließlich anfingen, gegeneinander zu kämpfen.

Seine enorme Kraft war mit ihrer nicht zu vergleichen, weshalb sie oft genug in den Sand flog, doch mit dem Schwert konnte sie umgehen und bewies ihm auch, dass sie gute Ideen hatte, um in einem Kampf bestehen zu können. Was ihr jedoch fehlte, war die rein körperliche Kraft.

„Das machst du gut“, nickte Freyr zufrieden. Er wirkte nicht erschöpft, obwohl sie schon einige Zeit lang übten.

Dafür keuchte Fenrir, die sich gerade wieder aufrappelte, nachdem er sie mit einem kräftigen Schlag zu Boden befördert hatte.

Ihre dunkelgrünen Augen funkelten und sie meinte kopfschüttelnd, dass sie überhaupt nicht gut war. „Mir fehlt die Kraft, Euren oder Kales Schlägen standzuhalten“, gestand sie missmutig. Seit sie Kale begegnet war, war dieser ihr Feind. Nie würde sie vergessen, wie leicht er jeden Versuch von Fenrir hatte abblocken können und das wurmte sie.

Freyr machte ein Geräusch, dass sie leise sein sollte. Sarano wusste immerhin nichts von Kale und das würde nur Fragen aufwerfen. „Du machst dich trotzdem gut“, behauptete er. „Dir fehlt eben Ausdauer und Kraft.“

Er hatte seinem Meister wirklich nichts davon verraten. Dabei hatte Fenrir angenommen, dass wenigstens Sarano etwas wusste, damit er Freyr den bestmöglichen Unterricht erteilen konnte.

„Ihr habt Recht. Ich sollte mich auf Ausdauer und Kraft konzentrieren“, sagte sie einwilligend. Es würde ihr nur zugutekommen, da war sie sich sicher.

„Das Problem wird die Zeit sein“, meinte Freyr entschuldigend.

Fragend legte Fenrir ihren Kopf schief. „Wie meint Ihr das?“, forschte sie genauer nach. Sie hatte doch Zeit …

„Ich hatte gehofft, dass du mich vielleicht regelmäßig begleiten könntest“, meinte er und ließ es wie eine Frage klingen.

Fenrir legte ihren Kopf auf die andere Seite und machte ein fragendes Geräusch. „Könnt Ihr Euch bitte genauer äußern?“, wollte sie wissen, denn begleiten bedeutete viele unterschiedliche Dinge.

„Das, was wir heute gemacht haben“, meinte Freyr nüchtern, als würde das alles erklären.

Verblüfft hielt Fenrir inne. Bei seiner Arbeit sollte sie ihn begleiten? Warum? „Wenn das Euer Wunsch ist, werde ich mich dem beugen, Eure Hoheit“, sagte sie höflich, dachte aber auch gleichzeitig darüber nach, wann sie dann am besten üben sollte.

„Ich möchte, dass du lernst“, erklärte er. „Es ist mir wichtig, dass du verstehst, wie ich regiere.“

Zustimmend nickte Fenrir und wischte sich den Staub von ihrer Uniform. „Sehr gerne. Eure Arbeit interessiert mich“, gab sie zu und stellte sich wieder in Position auf.

Freyr tat es ihr gleich und erneut begannen sie mit einer Runde Übungen.

Im Gegensatz zum König hatte Fenrir irgendwann Probleme, mit ihm mitzuhalten. Sie keuchte bereits und ihre Bewegungen wurden schwächer, doch sie wollte nicht aufhören.

Schließlich entschied sich Freyr dazu, eine Pause zu machen und wich zurück. „Wir sollten für heute aufhören“, sagte er und atmete bereits etwas hektischer.

Erschöpft ließ sich Fenrir auf dem Sandboden nieder und keuchte. „Ich muss einfach stärker werden“, murmelte sie mit dem Blick in den dunkel werdenden Himmel. Auch wenn das bedeutete, dass sie weniger Zeit für andere Dinge haben würde: Stärker zu werden war ihr wichtiger.

Sie musste es irgendwie schaffen, den König zu beschützen. Irgendwie. Wenn Kale das nächste Mal angriff, musste sie vorbereitet sein.

Doch wann das sein würde, konnte niemand ahnen. Er konnte noch in dieser Nacht angreifen oder auch in ein paar Monaten. Woher er überhaupt gekommen war, wusste keiner.

„Eure Hoheit?“, fragte Fenrir gedankenverloren.

„Ja?“, fragte Freyr, der Fenrir nachdenklich musterte.

Nicht sofort antwortete die junge Haremsdame. „Wenn es jemals wieder zu einem Kampf kommen sollte, beschützt nicht mich, sondern flieht. Ich bin diejenige, die Euch beschützen sollte, nicht andersherum. Ihr habt mir so viel gegeben, dass ich bereit bin, mein Leben in einem Kampf zu lassen, nur um Euch zu schützen“, antwortete Fenrir langsam, aber ernst. Schon oft war ihr durch den Kopf gegangen, warum er sie ständig in einem Kampf beschützte. Sie war im Gegensatz zu ihm zwar schwach, aber sie wollte dennoch ihr Bestes geben und wenigstens in Würde sterben und nicht wie ein Feigling, der sich hinter einem Drachen versteckte.

Freyr trat an sie heran und hob ihr Kinn sanft an. „Fenrir“, sagte der König mit rauer Stimme. „Ich möchte nicht, dass du stirbst“, erklärte er ernst. „Du bedeutest mir viel.“

Seine Worte entlockten der jungen Frau ein Lächeln und sie legte ihre Hand behutsam an seine. „König Freyr, Eure Worte schmeicheln mir, aber ich bin nicht nur Eure Haremsdame, sondern auch Eure Drachenreiterin. Schon vergessen?“, fragte sie flüsternd, da Meister Sarano noch in der Nähe stand. Jedoch weit genug weg, dass er ihr Gespräch nicht zwingend hören konnte, selbst wenn sie normal sprachen. „Und eine Drachenreiterin sollte ihren Drachen beschützen.“

„Und ein Drache seine Reiterin“, antwortete Freyr genauso flüsternd. „Uns verbindet ein Band, das keiner sonst hat.“

Das hatte Fenrir bereits festgestellt. Zumindest dann, wenn er Tajna war. Er war … einfach anders und mit ihm konnte sie ungezwungener reden als mit Freyr in Menschengestalt. „Das stimmt, aber trotzdem möchte ich, dass Ihr überlebt, denn Euch gehört das Königreich. Würdet Ihr sterben, gäbe es keinen Nachfolger“, sagte sie ernst und sah ihm in seine goldbraunen Augen.

Freyr erwiderte den Blick. „Und wenn du stirbst, wird es vielleicht nie einen geben“, beharrte er.

„Wer sagt Euch, dass ich überhaupt ein Kind gebären kann?“, fragte sie zweifelnd. Wie das überhaupt wirklich zustande kam, wusste sie nicht, aber sie hatte bereits ein paar Haremsdamen reden gehört, dass manche gar keine Kinder bekommen konnten.

Ob sie dazugehörte konnte sie jedoch nicht sagen.

Freyr fuhr ihr durch die Haare. „Das kannst du nicht wissen und ich auch nicht. Wir können es nur probieren.“

„Wenn Ihr sterbt, gibt es überhaupt keinen. Vielleicht kann Euch auch jemand anderen einen schenken“, erwiderte sie und hielt den Blickkontakt aufrecht. Sollte sie keine Kinder gebären können, musste er sowieso jemand anderen finden.

„Das mag sein, aber ich möchte nicht ohne dich leben“, flüsterte er und küsste ihre Wange.

Überraschend schlang Fenrir ihre Arme um seinen Nacken, um sich an ihm festzuhalten. Die Erschöpfung kam über sie und seine Worte bedeuteten ihr viel, weshalb ihre Beine anfingen, zu zittern. „Ich möchte auch nicht ohne Euch leben, Eure Hoheit“, erwiderte sie leise und kicherte. „Vor lauter Arbeit haben wir den Vertrag vergessen“, lachte sie erheitert.

„Stimmt und solange er noch nicht besteht“, flüsterte er und drückte ihr einen innigen Kuss auf die Lippen, bevor er sich wieder von ihr löste. „Zählt das noch nicht.“

Tadelnd machte Fenrir ein Geräusch, das zeigte, wie erstaunt sie über seine Worte war. Dennoch erwiderte sie den Kuss nicht. „Natürlich zählt es nicht. Ich habe ihn nicht erwidert. Vergesst nicht, dass die Wette bereits länger läuft“, sagte sie ernst, grinste aber erheitert.

Freyr lachte rau und küsste ihre Nase. „Komm, gehen wir uns ausruhen.“

Doch das war leichter gesagt als getan, denn Fenrirs Beine gaben unter ihr nach. Zum Glück hielt sie sich noch an Freyr fest und sah entschuldigend zu ihm nach oben. „Tut mir leid. Ich brauche ein paar Minuten“, sagte sie verlegen. Als Anfang würde sie die Holzschwerter aufräumen, damit sich ihr Körper wieder beruhigte. Freyrs Worte hatten sie berührt und sie fühlte sich glücklich.

Er hielt sie fest und drückte sie an sich, damit sie nicht fiel. „Du solltest etwas trinken. Ich werde die Dienstmädchen anweisen, Wasser zu bringen.“

„Danke, aber lasst mich bitte die Schwerter aufräumen. Ordnung muss sein“, sagte sie grinsend und befreite sich von seinen Armen. Wie sie ihn kannte, würde er alles Mögliche versuchen, um von ihr einen Kuss zu bekommen. Sie musste sich hüten, es nicht aus Versehen zu tun.

Der König seufzte leise und ließ es zu, während er ein Dienstmädchen um Wasser für sie bat.

Erheitert lachte Fenrir über sein Seufzen. Wie sie früher mit Männern umgegangen war, wusste sie nicht mehr, aber bei ihm hatte sie das Gefühl, dass er gerne seinen Willen auf verschiedene Weisen durchsetzen wollte. Genau wie das erste Mal, als sie sich vereint hatten.

Allerdings hatte sie nicht das Gefühl, dass er fordernd war. Er machte es auf eine Art und Weise, die sich nicht drängend, sondern eher fürsorglich anfühlte.

So einen Mann wünschte sie sich für alle Frauen, als sie an ihr Gespräch vor langer Zeit dachte. Damals hatte er gesagt, dass nicht alle Frauen gut behandelt wurden.

Sobald Fenrir die Schwerter aufgeräumt hatte und wieder bei Freyr war, sah sie, dass ein Dienstmädchen bereits Wasser gebracht hatte. „Warum war Kaila heute nicht da?“, fragte sie und nahm einen Schluck.

„Ihr geht es nicht so gut“, meinte Freyr beruhigend. „Sie kommt aber sicher bald wieder auf die Beine.“

Hoffentlich war ihre Lehrerin nicht ernsthaft krank. Auf Fenrirs Gesicht war Sorge zu erkennen, denn sie mochte Saranos Tochter gerne. „Solange werde ich mit Euch vorliebnehmen?“, fragte sie neckend auf dem Weg zurück zum Schloss. Das Glas hielt sie in der Hand und nippte immer wieder daran.

Der König lachte. „Das wirst du wohl“, meinte er schmunzelnd.

Gespielt theatralisch seufzte Fenrir. „Dann muss unser Vertrag erweitert werden: Keine Verführungen während des Übens“, sagte sie mit strenger Stimme. Ihr war anzuhören, dass sie beinahe laut loslachte.

Freyrs Grinsen wurde breiter. „Wenn du das unbedingt willst“, gab er sich geschlagen.

„Sehr gut“, schnurrte sie zufrieden. Die Wette wollte sie nicht verlieren und sie würde alles daransetzen, dass sie ihn nicht aus Versehen küsste. „Wollt Ihr ihn gleich heute Abend aufsetzen oder erst morgen?“, fragte sie lächelnd.

„Morgen“, meinte Freyr und küsste ihre Nase.

Tadelnd legte Fenrir einen Finger auf seine Lippen. „Die Wette gilt auch ohne Vertrag“, beharrte sie belustigt. „Und Ihr wisst, was das bedeutet.“

„Du darfst mich nicht küssen“, bemerkte Freyr belustigt. „Das heißt aber nicht, dass ich dich nicht küssen darf.“

Dass sie aber seine Küsse auch nicht erwiderte, gehörte mit dazu. Er konnte sie küssen, wie er wollte, doch sie würde nicht darauf eingehen. Es würde ihr schwerfallen.

„Wir sollten auf jeden Fall festlegen, was zählt und was nicht“, stellte Fenrir fest, denn ihr war klar, dass er wohl ständig seine Lippen auf ihren haben würde.

„Ja, das sollten wir definitiv“, meinte er und küsste ihr Ohr. Als würde er einfach nicht ohne den Kontakt zu ihr auskommen.

Eine Gänsehaut breitete sich auf Fenrirs Körper aus, denn sie reagierte empfindlich auf seine Berührungen. „Ich bin gespannt, wie lange Ihr auf meine Küsse verzichten könnt“, neckte sie mit einem leisen Lachen.

„Und ich bin gespannt, wie lange du es kannst“, flüsterte er an ihr Ohr und leckte darüber.

Kichernd rückte sie einen Schritt von ihm ab und warf ihm einen tadelnden Blick zu. „Länger als Ihr denkt“, meinte sie ernst und versuchte, die Kontrolle über ihren Körper zu behalten. Der Drang, ihn zu küssen, war groß, doch mit dem kratzigen Bart war es unangenehm. „Rasiert Euch das kratzige Ungeheuer ab, dann küsse ich Euch wieder“, meinte sie schulterzuckend. Wer wohl die größere Ausdauer hatte?

Freyr grinste und trat vor sie, bevor er ihr seine Lippen auf ihre drückte und sie in einen hungrigen Kuss zog.

Steif und ruhig stand die junge Haremsdame da und ließ ihn machen. Den Kuss erwiderte sie nicht, sondern verzog für einen kurzen Augenblick ihr Gesicht. Sein Bart kratzte wirklich, doch wenn er sie an anderen Stellen küsste, war es angenehm.

Es war ein guter Versuch von ihm, doch das würde nicht funktionieren. Sie war gespannt, was dem König noch so alles einfallen würde, um sie herumzubekommen.

Allerdings war das nicht zwingend der Grund, warum er sie küsste. Im Grunde wollte er sie einfach nur spüren.

Fenrir stand da, hatte die Augen geschlossen und genoss das Gefühl seiner weichen Lippen. Ihre Arme hatte sie um den König geschlungen und kraulte seinen Nacken. Seinen kratzigen Bart versuchte sie auszublenden, doch er kitzelte sie sogar, weshalb sie gluckste.

Schließlich ließ Freyr von ihr ab und schenkte ihr ein Lächeln. „Möchtest du fliegen?“, fragte er leise.

Begeistert nickte Fenrir, sah ihn aber von unten her an. „Lasst mich zuerst meine Waffen holen und noch kurz etwas essen. Ich habe Hunger“, bat sie und trat einen Schritt von ihm zurück.

„Ich würde auch noch etwas essen wollen“, meinte er nüchtern.

Diese Aussage brachte Fenrir erneut zum Glucksen. „Ich kann auch für Euch jagen, wenn Ihr möchtet“, bot sie großzügig und verschmitzt an. Dann konnte sie mehr mit ihrem Bogen üben und ihm zeitgleich Essen servieren.

„Das können wir auch gern tun“, schmunzelte er. „Aber dann müsstest du viel jagen.“

„So werde ich wenigstens besser beim Zielen“, behauptete Fenrir lachend und ging mit ihm ins Schloss, um eine Kleinigkeit zu essen. Dann konnte sie auch ihr Schwert und den Bogen holen, sobald sie sich gestärkt hatten.

Auch Freyr aß etwas, denn er verspürte fast immer Hunger, der nicht leicht zu stillen war.

Gemeinsam speisten sie in einem kleinen Zimmer, bevor Fenrir sich erhob und um Entschuldigung bat. Sie würde sich kurze Zeit zurückziehen und Freyr anschließend draußen treffen.

Dieser ließ sie gehen, denn er wollte selbst noch ein bisschen entspannen. Zudem war sein Teller noch nicht leer, was an der schieren Menge lag, die er sich aufgeladen hatte. Was auch kein Wunder war, denn sein Körper verbrauchte eine Menge Energie. Gerade als Drache brauchte er viel mehr.

Nachdem Fenrir ihre Waffen geholt und sich ein bisschen frisch gemacht hatte, trat sie hinaus in den Garten, der von den Feen zum Leuchten gebracht wurde.

König Freyr war noch nicht da, weshalb sie sich dazu entschied, näher an die Feen heranzugehen, um sie bei ihrer Arbeit, sich um die Blumen zu kümmern, besser beobachten zu können. Behutsam näherte sie sich und ging dann in die Hocke, als sie das Beet erreicht hatte.

Dort wurde sie sofort von einer ihr bekannten Fee begrüßt. Es war diejenige, die ihr einmal einen Blumenkranz auf die Haare gesetzt hatte. Sie schwirrte fröhlich um Fenrir herum.

Diese lachte leise und hielt ihre Hand offen hin. Schon so oft hatte sie diese Fee gesehen, die immer wieder nach Fenrir sah, wenn sie im Garten spazieren ging oder auf Freyr wartete. „Du bist so süß und klein. Ich frage mich, ob Feen Namen haben und welchen du besitzt“, meinte sie leise kichernd und drehte sich mit ihr im Kreis, um sie im Auge zu behalten.

Die Fee kam ihr näher und für einen Moment hatte Fenrir das Gefühl, dass sie etwas gehört hatte. Als hätte jemand leise das Wort: „Name“ geflüstert.

Verdattert sah die junge Haremsdame zuerst die Fee an, dann ließ sie ihren Blick schweifen. War ihr etwa jemand gefolgt und spielte ihr einen Streich?

In der Dunkelheit konnte sie niemanden ausmachen, weshalb sie sich wieder der blonden Fee zuwandte, die sie interessiert beobachtete. „Hast du gesprochen?“, fragte sie verwundert, doch das glaubte sie nicht, denn sicherlich hatten die Feen ihre eigene Sprache.

Diese nickte jedoch heftig und erneut hörte Fenrir etwas. Als würde jemand ihre Worte nachahmen.

Angestrengt lauschte Fenrir und sah auf die winzigen Lippen der Fee. Würden sie sich das nächste Mal bewegen, wenn sie etwas sprach? Diesen Test wollte Fenrir machen. „Ich weiß nicht, ob du einen Namen besitzt, aber irgendwie passt Dunja zu dir“, stellte sie fest und sah mit klopfendem Herzen auf die kleine Fee vor sich.

Diese legte den Kopf schief, bewegte ihre Lippen aber nicht. Stattdessen hatte Fenrir wieder das Gefühl etwas zu hören. Dieses Mal war es der Name, den die Fee scheinbar wiederholte.

Überrascht über diese Stimme, die sie niemandem zuordnen konnte, streckte sie ihren Finger nach der Fee aus. Hörte sie Gespenster? Woher kam diese Stimme nur?

So, wie die Worte wiederholt wurden, konnte es nur von der Fee kommen, denn niemand sonst war im Garten. „Sprichst du … meine Sprache?“, fragte Fenrir vorsichtig und ungläubig.

Die Fee zuckte die Schultern und nickte dann. Wenn sie es wirklich war, dann ahmte sie die Worte nach, ohne den Sinn zu verstehen.

So ganz daran glauben konnte Fenrir nicht. Freyr hatte nie davon gesprochen, dass die Feen im Schlossgarten ihre Sprache sprechen konnten, aber vielleicht war diese hier speziell? Eigentlich war es egal, denn die Haremsdame mochte alle Feen, obwohl die kleine Blonde oft um sie herumflog.

Mit ihren Zeigefinger näherte sich Fenrir dem magischen Wesen und berührte leicht ihren Kopf, als würde sie diese streicheln wollen.

Die Fee kicherte leise, bevor sie jedoch den Blick wandte und sich leicht verneigte, da Freyr langsam auf sie zu geschlendert kam.

---ENDE DER LESEPROBE---