Drachenaugen: Der Angriff - Jadelyn Kaya - E-Book
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Drachenaugen: Der Angriff E-Book

Jadelyn Kaya

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Beschreibung

Fenrir hat sich entschieden. Sie möchte an Freyrs Seite stehen. Doch was genau das heißt, erfährt sie erst nach und nach. Was ist es, was der König verheimlicht und wer sind diese Leute, die sie bei einem Ausflug angreifen? Wer und warum trachtet nach dem Leben des Königs?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Impressum

 

Autor: Jadelyn Aurora & Kaya Hetalia

Herausgeber: Sabrina Nieminen

Tupamäentie 20

41800 Korpilahti

-Finnland-

 

Covergestaltung: Unter Verwendung von Shutter-stock-Motiven

Herstellung und Vertrieb:

tolino media GmbH & Co. KG, München

Erschienen 2023 im Selbstverlag

Ab der 2. Auflage liegen die Rechte bei Jadelyn Aurora

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

 

 

Seitdem Fenrir auf König Freyr und den Drachen Tajna getroffen war, hatte sich ihr Leben geändert. Das wusste sie, obwohl sie noch immer keine Erinnerungen an ihre Vergangenheit hatte. Doch jetzt hatte sie die Möglichkeit, eine Drachenreiterin zu werden und damit die magischen Wesen zu schützen. Gleichzeitig würde sie aber auch in König Freyrs Harem eintreten und diesen somit unterstützen. Es war, als würde ein Wunsch wahr werden, von dem sie gar nicht gewusst hatte, dass er existierte.

Dennoch war sie nervös. Heute stand die Aufnahmezeremonie für den Harem an. Sinon und auch Freyr hatten ihr einiges dazu erklärt und sie konnte mittlerweile viele Tänze, doch ob das reichen würde, um unter den anderen Frauen an diesem Abend zu bestehen, konnte sie nicht sagen.

Bereits am Morgen war sie nervös aufgewacht und hatte sich von ihrem Dienstmädchen gründlich waschen lassen. Suno hatte Fenrirs silberne Haare wundervoll nach oben drapiert und einige Strähnen ausgelassen, die ihr locker über die Schultern fielen. Fenrir hatte sogar ein hübsches Diadem bekommen, welches mit den kleinen Perlen, die Suno in ihre Haare eingearbeitet hatte, um die Wette glitzerte.

Das wunderschöne, weinrote Kleid mit den goldenen Verzierungen an der Brust und dem Gürtel, schmiegte sich perfekt an Fenrirs schlanken, aber gleichzeitig auch starken Körper. Durch das Schwertkampftraining mit Freyr war sie kräftiger geworden. Das war an ihren Oberarmen deutlich sichtbar. Er hatte sogar zugestimmt, dass sie bald ihr Schwert mit auf die Ausflüge nehmen durfte, um sich verteidigen zu können.

Leise Musik war von Weitem zu hören, als Suno die angehende Haremsdame in die Richtung des Ballsaals führte. Mit vor sich gefalteten Händen schritt Fenrir neben ihrem Dienstmädchen her und lächelte voll Vorfreude, als sie vor der großen Flügeltür ankamen. Die liebliche Musik, die wohl von einigen Haremsdamen gespielt wurde, hörte sich bezaubernd, aber auch ankündigend an.

Von Freyr wusste sie, dass dieser ihr heute auch die Haremsdamen, die wichtig waren, vorstellen wollte. Zudem war wohl auch seine Frau anwesend. Das waren alles Dinge, die es für Fenrir nicht einfacher machten.

Die Haremsdamen mochten Fenrir nicht unbedingt, weil Freyr viel Zeit mit ihr verbrachte. Das hatte sie unbeliebt gemacht, obwohl sie nichts getan hatte.

Fenrir atmete tief ein, als die Flügeltüre sich öffnete und sie eintreten musste. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, was ihr wirklich peinlich war, doch sie schritt mit erhobenen Haupt und sittsam gefalteten Händen den Gang, der sich ihr geöffnet hatte, elegant entlang und auf König Freyr zu.

Dieser saß auf einem schön verzierten Stuhl. Neben ihm seine Frau und Sinon, die wohl die höchste der Haremsdamen war. Bis jetzt war Fenrir nicht klargewesen, dass sie eine solche Position innehatte.

Beim König angekommen, knickste sie, wie es sich gehörte. Dabei war sie sich der Blicke seiner Frau und Sinon durchaus bewusst.

Ihr Erstaunen darüber, dass Sinon hier oben bei Freyr war, versteckte Fenrir, indem sie höflich lächelte. Wenigstens verstand sie nun, warum Sinon oft müde und gestresst wirkte, wenn es Probleme im Harem gab. Wenn sie die höchste Frau war, musste sie sich wohl um diese Probleme kümmern.

„Eure Hoheit, Mylady Isis, Lady Sinon“, grüßte Fenrir die drei mit ruhiger, höflicher Stimme, wie Sinon es ihr beigebracht hatte.

Freyr erhob sich und trat auf sie zu, um ihr die Hand zu reichen. Eine symbolische Geste, denn jetzt würde der Tanz folgen.

Das Tuscheln der anderen Haremsdamen drang zu Fenrirs Ohr, als sie die Stellung mit Freyr aufnahm. Sobald dieser Tanz erfolgt war, würden sich die anderen Haremsdamen ebenfalls auf die Tanzfläche begeben.

Verstohlen musterte Fenrir den König und musste zugeben, dass er in der königlichen Uniform hinreißend aussah. Sie stand ihm gut und betonte seine muskulöse Figur. Das dunkle Blau passte perfekt zu ihm. Genau wie das Lächeln, das König Freyr zur Schau trug. Es wirkte charmant und verführerisch zugleich.

Er wirkte, als wären alle anderen Frauen egal und nur Fenrir zählte. Sein Blick lag auf ihr und er musterte sie unverhohlen. „Du siehst sehr schön aus“, sagte er leise. Da erklang auch schon die Musik und sie begannen sich zu bewegen.

Elegant und schwerelos flogen die beiden über die Tanzfläche. „Ich gebe das Kompliment an Euch zurück“, flüsterte Fenrir mit strahlenden Augen.

Bisher hatte sie noch keine Gelegenheit bekommen, mit ihm zu tanzen. Sie hatte nur mit Sinon üben können. Ihre Mentorin war eine sehr liebe, geduldige Lehrerin gewesen, doch mit Freyr zu tanzen, war etwas ganz anderes. Seine Bewegungen waren geschmeidig und wirkten, als würde er sich jeden Tag stundenlang so bewegen.

Fenrir hielt den Blickkontakt mit Freyr aufrecht und spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch. Sein Blick zog sie in eine andere Welt, weshalb sie alles um sich herum vergaß.

Wie lange sie über die Tanzfläche flogen, konnte Fenrir nicht sagen, doch die anderen Frauen setzten nach und nach ein und bald schon war der Raum voller tanzender Menschen.

Manche Frauen standen am Rande und unterhielten sich, nahmen kleine Häppchen, die von den Köchen vorbereitet worden waren, zu sich oder tranken Wein. Es war eine gemütliche Stimmung, doch es war auch zu spüren, dass einige Frauen nicht unbedingt glücklich waren. Je mehr Haremsdamen hier waren, desto weniger Zeit würde Freyr mit jeder einzelnen verbringen können.

Fenrir spürte den Blick der Königin auf sich und fragte sich, was das bedeutete. War sie ebenfalls nicht erfreut über Freyrs Aufmerksamkeit, die er Fenrir widmete? Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte sie ein merkwürdiges Gefühl empfunden, denn Mylady Isis war nicht begeistert gewesen, nachdem sie Fenrirs Augen gesehen hatte.

„Ihr tanzt wunderbar“, sagte Fenrir leise, als Freyr ihr bei einem langsamen Tanz sehr nah war. Sein männlicher Geruch umhüllte sie und ließ sie leise seufzen.

„Es macht Spaß, mit dir zu tanzen“, sagte er und schien bemüht, ihr nicht zu nahe zu kommen. Als würde er versuchen, etwas Abstand zwischen sie zu bringen, obwohl er am liebsten seinen Kopf an ihren Schultern vergraben wollte.

„Dank Lady Sinon trete ich Euch nicht auf die Füße“, bemerkte sie amüsiert. Sie verspürte den Drang, ihn fest zu umarmen und sich an ihn zu lehnen, doch das hier war eine offizielle Veranstaltung. Hier hatten jegliche Wünsche und Gefühle nichts zu suchen.

„Du lernst schnell“, bemerkte er zufrieden.

Dazu hatte sie Zeit genug gefunden. Beinahe täglich hatte sie mit Sinon geübt. Trotzdem lächelte Fenrir dankbar über das Kompliment. „Sagt, tanzt Ihr nicht mit den anderen oder Eurer Frau?“, flüsterte Fenrir, die mit sicheren Bewegungen das Tanzbein schwang.

„Doch, aber erst einmal möchte ich das Tanzen mit dir genießen“, meinte Freyr beruhigend. Er hatte einfach keine Lust, mit anderen zu tanzen.

Die neue Haremsdame lächelte. „Ich fühle mich geehrt“, gestand sie. Sie wollte schon sagen, dass die anderen ebenfalls Aufmerksamkeit brauchten, doch sie wusste, dass es seine Entscheidung war, mit wem er Zeit verbrachte.

„Das hoffe ich doch“, meinte er mit einem arroganten Ton und Lächeln.

Fenrir ließ sich nichts anmerken, sondern behielt ihr Lächeln bei. Dabei hätte sie ihn am liebsten geneckt. „Ihr habt Euren Bart gekürzt“, stellte sie mit einem verführerischen Augenaufschlag fest. Wenn dieser lang war, sah Freyr unmöglich damit aus und wenn er zu kurz war, kratzte er fürchterlich. Nun war er so geschnitten worden, dass der Bart deutlich sichtbar, aber nicht lang war.

„Ich dachte mir, dass du so vielleicht weniger moserst“, bemerkte er neckend.

Nur mühsam hielt sie sich zurück, ihre Hand über seinen Bart gleiten zu lassen. „Noch habe ich nicht getestet, wie er sich anfühlt“, konterte Fenrir mit einem frechen Grinsen. „Die Möglichkeit, dass er mir nicht gefällt, besteht also immer noch“, kicherte sie erheitert. Die Gesichter der anderen Frauen rauschten an ihnen vorbei, was ihr eigentlich ganz recht war. So konnte sie sich auf Freyr konzentrieren.

„Dann hoffe ich doch, dass es dir gefällt“, meinte er ebenfalls lachend.

„Werde ich demnächst herausfinden“, erwiderte Fenrir verschmitzt grinsend.

Sie tanzten noch eine Weile, bevor sie um eine kleine Pause bat. Fenrir war durstig und hatte durch die Bewegung Hunger bekommen.

Freyr nickte und ließ von ihr ab, um mit seiner Frau zu tanzen. Er wirkte, als würde er nie müde werden.

Zufrieden beobachtete Fenrir das, bemerkte aber gleichzeitig, dass die Verbindung zwischen dem Ehepaar nicht als warm bezeichnet werden konnte. Es sah frostig zwischen ihnen aus, doch sicher war sich Fenrir nicht.

Sie stellte sich an den Rand der Tanzfläche und nahm sich ein Glas Wasser sowie winzige Törtchen, die man sich einfach in den Mund stecken konnte. Diese waren mit Früchten oder Schokolade verziert und ein Genuss, der ihre Energie wieder auflud.

Währenddessen beobachtete sie Freyr, der zwar noch immer elegant, aber angespannt war. Irgendwie tat er ihr leid. Es war kein einfaches Leben zwischen all den Terminen und den Verpflichtungen, aber auch mit dem Beschützen der anderen magischen Wesen. Vielleicht lag es gerade auch nur daran, dass er mit Mylady Isis tanzte.

Fenrir genoss die kleinen Speisen und beobachtete die tanzenden Frauen, die Spaß hatten.

Schließlich löste sich Freyr von seiner Frau und führte sie zu den Kleinigkeiten, während er sich leise mit ihr unterhielt. Dabei wirkte er versucht beherrscht und doch sichtlich angespannt.

Das entging auch den anderen Haremsdamen nicht. Sie waren mit dieser Reaktion von Freyr bereits vertraut, weshalb sie sich nicht darum kümmerten.

Sobald Fenrir sich gestärkt hatte, machte sie sich auf den Weg zu Lady Sinon, die sich gerade mit einer anderen, jung aussehenden Haremsdame unterhielt.

„Aber sie droht, Euch den Posten streitig zu machen“, sagte die junge Frau und klang ernst.

Sinon seufzte. „Das sagte man damals auch über dich“, erinnerte die ältere Haremsdame.

Unfreiwillig hörte Fenrir dem Gespräch zu und ließ ihren Blick noch einmal über die Tanzfläche schweifen, während sie zwei Schritte von Sinon entfernt wartete. Wovon die beiden wohl sprachen?

„Aber seht Euch doch an, wie König Freyr sie ansieht“, flüsterte die junge Frau eindringlich und strich sich das seidige, braune Haar zurück.

Sprachen sie etwa gerade über Mylady Isis? Fenrir entschied, sich zu ihnen zu gesellen. Ihr lag nichts an Klatsch und Tratsch, aber sie fand es auch nicht richtig, einer Unterhaltung einfach so zuzuhören.

Deshalb kam sie näher und knickste Sinon, aber auch der Brünetten mit dem grünen Kleid zu. „Guten Abend, Lady Sinon und …“, begann sie, hielt aber inne, weil sie den Namen der Dame nicht kannte. Krampfhaft suchte sie in ihrem Gedächtnis, ob sie den Namen bereits gehört hatte. Plötzlich fiel er ihr wieder ein, denn sie hatte die Brünette bereits mit anderen gesehen. „Lady Aljah“, grüßte Fenrir freundlich.

Aljah wirkte alles andere als begeistert über die Einmischung, während Sinon sanft lächelte. „Fenrir“, grüßte sie. „Wie geht es dir?“

„Danke der Nachfrage. Mir geht es gut“, erwiderte sie lächelnd und wandte sich an Aljah. „Eure Haare sehen bezaubernd aus“, gestand Fenrir. Das war nicht gelogen, denn schon oft hatte sie die seidigen, braunen Haare bewundert. Sie wünschte sich, genauso hübsche Haare zu haben. Auch die schönen, grünen Augen der Lady waren ein Hingucker.

Jedoch schien Aljah über das Kompliment nicht ganz so erfreut zu sein, wie es andere sein würden. Beinahe so, als wäre sie davon sogar beleidigt.

Sie wirkte generell von Fenrirs Anwesenheit nicht begeistert. „Ich gehe jetzt mit Lady Ellena sprechen“, sagte sie und wandte sich ab.

„Aber …“, begann Fenrir und wollte sie aufhalten. Warum ging sie ausgerechnet jetzt? Sie hätte sich gerne mit ihr unterhalten. „Ich wollte Euch fragen, ob Ihr mit mir ausreiten möchtet und ob Ihr mir etwas über das Malen beibringen könnt“, brachte sie stotternd hervor. Aljah war eine begabte Malerin und ihre Gemälde hatten stets einen bezaubernden, romantischen Hauch, der Fenrir gefiel.

Die Haremsdame warf ihr lediglich einen kurzen, missbilligenden Blick zu, bevor sie ging.

Sinon tätschelte Fenrirs Schulter. „Vor ein paar Jahren war sie wie du“, erklärte sie sanft. „Sie stand in König Freyrs Aufmerksamkeit und lernte bei mir. Aber jetzt ist sie wie alle anderen und glaubt, dass du mir den Rang als seine Lieblingsfrau streitig machen würdest.“

Fenrirs Augenbrauen schossen in die Höhe. Hatte sich das Gespräch etwa um sie gedreht? „Warum sollte ich das tun? So, wie es ist, ist es angenehm. Dass Ihr seine Lieblingsfrau seid, finde ich gut. Ihr seid liebevoll, einfühlsam und nett“, meinte sie ehrlich. „Ich war lediglich überrascht, dass Ihr wirklich so etwas wie die leitende Haremsdame seid, weil ich gedacht habe, dass sie streng sein würde.“

„Ich bin Freyrs Liebling“, meinte Sinon lediglich. „Unsere Beziehung ist … anders und das gibt mir einen hohen Status“, erklärte sie, auch wenn wohl einige Dinge ungesagt blieben.

Diese Worte waren liebevoll gesagt und die neue Haremsdame fragte nicht, was für eine Art von Beziehung sie hatten. Das ging sie nichts an, aber es war schön, dass Sinon seine Lieblingsfrau war. „Das freut mich für Euch“, sagte Fenrir mit einem ehrlichen Lächeln.

„Es macht viel Arbeit“, gestand Sinon und lächelte schief. „Aber es gibt mir auch eine gewisse Macht, die von anderen geneidet wird.“

Fenrir nickte, denn das fand sie logisch. Besaß einer mehr Macht als andere, gab es stets Komplikationen. „Trotzdem möchte ich, dass Ihr es auch weiterhin bleibt oder glaubt Ihr, dass ich Euch Euren Posten streitig machen möchte?“, fragte sie mit trauriger Stimme. Diese Behauptung war wie ein Tritt in die Magengrube.

„Es wäre mir sogar ganz recht“, seufzte Sinon. „Ich bin zu alt und bisher gibt es noch keine Nachfolgerin, aber König Freyr braucht junges Blut.“

Die junge Haremsdame schüttelte den Kopf. „Sagt das bitte nicht so. Ihr seid nicht so alt. Und es gibt noch andere“, behauptete Fenrir, die Aljah aus ihren Augenwinkeln beobachtete. Sie sprach mit ihrer Freundin anscheinend über Fenrir, denn beide bedachten sie mit einem unfreundlichen Blick.

„Sie sind zu oberflächlich“, meinte Sinon abwinkend. „Sie glauben, dass sie König Freyr kennen, aber sie tun es nicht.“

Jetzt nickte Fenrir. Ihr war klar, dass König Freyr nicht jedem alles erzählte und nur wenige Auserwählte mehr wussten. Außerdem hatte er selbst gesagt, dass die Haremsdamen viel mehr wussten als andere. „Ich hoffe, dass Ihr noch lange seine Lieblingsfrau bleibt. Ihr habt es verdient“, flüsterte sie in Sinons Richtung. Die Dame lachte und wirkte dabei elegant und nicht so eingebildet, wie viele andere der Frauen. „Außerdem seid Ihr eine gute, geduldige und einfühlsame Mentorin, die einem zuhört“, sprach Fenrir weiter. Ihr Blick schweifte durch den Raum und sie erkannte, dass es einige gab, die ihr anscheinend die Aufnahme nicht gönnten. Der Rest schien einfach nur Spaß zu haben, obwohl es eine offizielle Veranstaltung war.

„Du schmeichelst mir“, sagte Sinon und wurde sogar leicht rot.

Die junge Frau nahm sich ein Glas Wein zur Hand und schwenkte es leicht hin und her. „Mag sein, aber so empfinde ich Eure Gegenwart“, erwiderte Fenrir, bevor sie einen winzigen Schluck des Rotweins nahm. Er war süß und fruchtig, aber mehr als ein Glas konnte sie nicht trinken. Sonst würde sie sich blamieren. Vielleicht sollte sie ihn mit Wasser verdünnen. Sie hatte gesehen, dass andere Haremsdamen das ebenfalls taten.

„Das ist lieb von dir“, wiederholte Sinon. „Ich habe kein Interesse an den Machtspielchen des Harems.“

„Ich auch nicht. Ich möchte einfach eine von ihnen sein“, erklärte sie lächelnd. Ihr zweites Leben war ihr eigentlich wichtiger, obwohl sie es noch gar nicht wirklich mit Tajna begonnen hatte.

„Dabei hatte ich gedacht, dass du gern Zeit mit König Freyr verbringst“, bemerkte Sinon überrascht, aber leise.

Verlegen nickte sie. „Das tue ich. Ich genieße jede Minute, die er mit ihr verbringt. Er ist lieb und zuvorkommend“, antwortete sie ehrlich. In Gedanken dachte sie aber auch an Tajna, mit dem sie gerne Zeit verbrachte, doch seit dem letzten Mal waren einige Wochen vergangen, in denen sie sich bisher nur einmal gesehen hatten.

„Das ist gut. Deine Gegenwart scheint ihn zu entspannen“, meinte Sinon und nickte zufrieden.

Das war Fenrir bereits aufgefallen und es freute sie, denn Freyr verdiente es, sich ab und an zu entspannen. Sie lächelte Sinon zu und fragte leise, ob sie vielleicht tanzen wollte. Freyr hatte einen weiteren Tanz mit seiner Frau begonnen und sie wollte sich ablenken, denn er wollte sie den anderen Haremsdamen noch vorstellen. Dann würde sie endlich Namen zu den Gesichter haben.

„Tanzen muss ich nicht unbedingt“, sagte sie lächelnd. „Möchtest du dich setzen?“

„Gerne“, erwiderte Fenrir. Zusammen gingen sie zu einer gemütlichen Sitzecke, die zurzeit leer war. Dort ließen sie sich nieder und hatten einen Überblick über den Ballsaal, waren aber gleichzeitig auch etwas abseits von den anderen. So konnten sich beide erst einmal von dem hektischen Treiben erholen.

Fenrir bemerkte leise, dass die Haremsdamen wunderschöne Melodien spielten. Es war kein Wunder, dass Freyr einige davon in seinem Harem hatte, obwohl er nicht körperlich an ihnen interessiert war. Jetzt erst, nachdem sie etwas ungestört waren, erkundigte sich Fenrir nach Sinons Wohlbefinden.

„Der Stress macht mir zu schaffen“, gestand sie und nahm einen Schluck Wein. „König Freyr hat einige Probleme und ich versuche zu helfen, doch das ist nicht so einfach.“

Fenrir machte es sich auf dem weichen Polster bequem, drehte sich aber zu Sinon, um mit ihr zu sprechen. „Sprecht Ihr von politischen Problemen?“, fragte die junge Haremsdame und griff nach einem kleinen Happen vom silbernen Tablett, das auf dem Tisch stand.

„Ja“, nickte Sinon. „Aber auch mit seiner Frau“, flüsterte sie.

„Sie scheinen sich nicht gut zu verstehen. Das ist schade. In einer Ehe sollte Liebe und Vertrauen herrschen“, erwiderte Fenrir genauso leise.

„Ja, da gebe ich dir Recht, aber das hier war eine politische Heirat. Nur, dass Mylady Isis wohl mehr will“, seufzte sie und schüttelte den Kopf.

„Mehr?“, fragte die junge Haremsdame stirnrunzelnd. Sie verstand nicht ganz, was Sinon meinte.

„Sie will Mitspracherecht in politischen Angelegenheiten“, flüsterte Sinon und schüttelte dann erneut den Kopf. „Ich denke, mehr kann ich dir nicht erzählen.“

Mehr wollte Fenrir eigentlich nicht wissen. Das waren Machtspiele, die sie nichts angingen. „Ich dachte, das hat sie durch die Heirat“, bemerkte sie erstaunt. Zumindest war sie davon ausgegangen.

„Als würde Freyr ihr so viel Macht einräumen“, seufzte Sinon. „Er vertraut ihr nicht sonderlich und ihre Ehe ist bisher auch kinderlos. Keine guten Voraussetzungen.“

Das war schade, aber so viel Fenrir mitbekommen hatte, waren auch die Haremsdamen dafür da, für Nachkommen zu sorgen. „Vertrauen kann man nicht erzwingen, aber ich hoffe, dass es für die beiden besser wird“, seufzte die junge Frau.

Sinon beugte sich zu Fenrirs Ohr und flüsterte ihr zu, dass König Freyr die Scheidung wollte.

Fenrirs dunkelgrüne Augen weiteten sich und sie hielt sich den Mund zu, um nicht laut zu keuchen. „Ist das sein Ernst? Was passiert dann?“, fragte sie mit gedämpfter Stimme, doch sie war schockiert von den Neuigkeiten.

Sinon zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht“, gestand sie. „Das muss ein Priester entscheiden, aber da die Ehe kinderlos ist, könnte das zu Freyrs Vorteil sein.“

Nachdenklich betrachtete Fenrir das tanzende Paar und sah, wie angestrengt Freyr aussah. Ob seine Frau dazu beitrug, dass er oft so erschöpft war? So wie es im Moment aussah, war das wohl wirklich so. Bestimmt hatte der König sich seine Ehe anders vorgestellt. Ruhiger, mit mehr Unterstützung und Liebe.

Sicherlich stritten sie auch öfters. Schon die eine Reaktion von Freyr, als er zu seinem Berater gesagt hatte, dass sich seine Frau auch mal nützlich machen konnte, hatte ihr gezeigt, dass es nicht gut um die zwei stand.

Fenrir seufzte und nippte an ihrem Weinglas. Wenn er wirklich wegen Mylady Isis so gestresst war, war eine Scheidung wohl das Beste und er konnte sich einer neuen Frau widmen.

Allerdings hatte Fenrir auch das Gefühl, dass Scheidungen in der Oberschicht nicht so einfach waren.

Nur waren das Dinge, die sie nichts angingen, solange der König Fenrir nicht einweihte. Deshalb fragte die junge Frau auch nicht nach, was wohl geschehen würde. Sie sah, wie sich die beiden lösten, als die Musik zu Ende war und es sah aus, als ob Freyr darüber erleichtert war.

Er sah sich um und bemerkte die beiden auf dem Sofa. Zielsicher kam er auf sie zu und setzte sich zwischen die beiden, um seine Arme um ihre Schultern zu legen.

Das überraschte Fenrir sichtlich. Die Blicke von einigen Haremsdamen waren spürbar, da sie seinem Weg mit den Augen gefolgt waren.

Nur mühsam unterdrückte Fenrir das Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen und zu beruhigen. Hier, vor allen anderen, konnte und wollte sie es nicht. Das würde nur Ärger machen. „Möchtet Ihr ein Glas Wein?“, fragte Fenrir flüsternd.

„Sehr gern“, meinte Freyr zufrieden und sie konnte sehen, wie Sinon ihn sanft tätschelte, woraufhin er ihre Hand küsste.

Diese Zärtlichkeiten zwischen den beiden gefiel Fenrir. Selbst aus den Augenwinkeln konnte sie die liebevolle Verbindung erkennen. So sollte es sein. Nicht so, wie er mit Mylady Isis umging.

Lächelnd schenkte sie Freyr ein Glas ein und reichte ihm dieses. „Danke“, sagte Freyr lächelnd.

„Entspannt Euch und ruht Euch aus“, flüsterte Fenrir ihm zu und lehnte sich so unbemerkt wie möglich an seinen Arm, den er um sie gelegt hatte.

Die Finger des Königs streichelte sie sanft. „Noch ist es nicht vorbei“, seufzte er.

Das wusste sie, aber wenn er ein paar Minuten ausspannen konnte, war es gut. Den Drang, ihre Hände auf sein Knie zu legen und es zu liebkosen, unterdrückte Fenrir schweren Herzens. Wie gerne würde sie ihm die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen. Wenn nur nicht die Vorstellung für die anderen Haremsdamen wäre!

Freyr seufzte leise. „Bereit, dass ich dir die Frauen des Harems vorstelle?“, fragte er.

„Nicht wirklich, aber ja“, murmelte sie mit einem Nicken. Einerseits freute sie sich, die Frauen kennenzulernen, andererseits hatte Aljahs Reaktion ihre Freude getrübt. Bisher hatte keine der Haremsdamen sie einfach so eiskalt stehen lassen.

„Sinon kennst du bereits und meine Frau hat sich entschieden, sich zurückzuziehen“, erklärte Freyr und wirkte erleichtert und zufrieden. Für ihn war es so besser, denn Isis war bekannt dafür, dass sie sich nicht wohl unter den Haremsdamen fühlte. Zudem mochte sie Fenrir nicht.

Fenrir nickte und war froh, dass Freyr etwas lockerer war. Sie stand auf, als Zeichen, dass sie bereit war.

Dann begann Freyr damit, ihr die Frauen des Harems vorzustellen. Sie traten einzeln an sie heran und blieben für ein paar Minuten. So bekam Fenrir die Möglichkeit, sich zu unterhalten. Allerdings dauerte es so auch lange und sie bekam eine gute Vorstellung von der Hierarchie des Harems.

Einige waren freundlich und schienen direkt unter Sinon zu stehen, denn Freyr wirkte mit ihnen ähnlich vertraut, doch nicht alle, die so weit oben standen, waren Fenrir gegenüber freundlich gesinnt. Zwar versuchten diese ein freundliches Gesicht aufzusetzen, doch die neue Haremsdame konnte hinter ihre Maskeraden blicken, da sie die wahren Gesichter bereits von Weitem gesehen hatte.

Bei manchen war sich Fenrir sicher, dass sie mehr Kontakt haben wollte, weil sie interessante Freizeitaktivitäten hatten und sie durchaus etwas von ihnen lernen konnte.

Wie lange Fenrir bereits stand und jedem von ihnen zu knickste und freundlich grüßte, konnte sie nicht sagen, aber irgendwann wünschte sie sich, dass es endlich vorbei war. Allerdings war Aljah an der Reihe und Fenrir war sich nicht sicher, ob sie ihre Enttäuschung ihr gegenüber gut verstecken konnte, obwohl sie lächelte.

„Aljah ist eine Künstlerin. Wenn sie den Pinsel in die Hand nimmt, erschafft sie Wunderwerke“, erklärte Freyr und klang stolz.

„Ich weiß, deshalb habe ich sie gebeten, mir das Malen beizubringen“, erwiderte Fenrir, denn sie bewunderte Aljah, trotz ihrer kalten, abweisenden Art.

Aljah wirkte überrascht, dass sie danach gefragt hatte. „Malen kann man nicht lernen“, sagte sie bestimmt.

„Nicht einmal die Grundlagen?“, hakte Fenrir unsicher nach.

„Wenn du unbedingt möchtest, aber erwarte nicht, dass du eine große Künstlerin wirst. Das muss man im Blut haben“, behauptete Aljah abwinkend. Es schien, als würde sie das Gespräch nur führen, um vor Freyr nicht zu schlecht dazustehen.

Fenrir senkte den Blick, denn der Spott, Hohn und die Abneigung waren deutlich zu spüren. Aljahs Worte trafen sie, denn sie hatte nicht vor, der Haremsdame Konkurrenz zu machen. „Es geht mir nicht darum, eine Künstlerin zu werden, sondern einfach darum, etwas Neues zu lernen“, erklärte sie mit gedämpfter Stimme. Am liebsten würde Fenrir einfach aus dem Ballsaal gehen und sich zurückziehen.

Freyr kam zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Aljah hat noch nie eine Schülerin aufgenommen“, erklärte der König sanft und Fenrir sah, wie er der jungen Frau einen bösen Blick zuwarf. Diese zuckte jedoch nur die Schultern.

Fenrir glaubte nicht daran, dass Aljahs Abneigung daher rührte, sondern eher, weil sie als neue Haremsdame eine mögliche Konkurrentin sein konnte. Wenn die anderen Frauen nur wüssten, dass Fenrir überhaupt keinen Wert darauflegte, besser als sie zu sein, würde sie ausgelacht werden. Dabei stimmte es, denn Fenrir wollte eine Drachenreiterin sein.

„Ich habe Euch angeboten, das Malen zu erlernen“, meinte Aljah, die ihm einen verliebten Blick zuwarf.

Freyr winkte ab. „Ich bin darin völlig unbegabt.“

So war das also. Fenrir hielt ihren Blick auf den Boden gesenkt und knirschte leicht mit den Zähnen. Es ging Aljah nicht darum, ob Fenrir begabt war oder nicht. Sie wollte Fenrir einfach nicht helfen und würde sie wohl schikanieren, wo sie nur konnte. „Es ist in Ordnung. Dann werde ich es alleine lernen“, flüsterte die junge Haremsdame.

Freyr streichelte weiter ihre Schulter. „Vielleicht sollte ich dann lieber mit dir zusammen lernen“, meinte er und blickte dabei zu Aljah, die überrascht und gekränkt wirkte.

Freyr hatte durchaus verstanden, dass Aljah einfach nur Zeit mit ihm verbringen wollte und deshalb keine Schülerinnen nahm. Denn dann hätte sie weniger Zeit, falls Freyr Zeit mit ihr verbringen wollte.

Fenrir nickte halbherzig, weil sie nicht wusste, ob sie das wirklich wollte. Es würde den Zorn der anderen nur noch mehr auf sie lenken.

Dass es so schwer werden würde, mit manchen Haremsdamen Freundschaft zu schließen, hatte sie nicht geahnt. Wie stark sehnte sich Fenrir in diesem Moment nach Tajna, um unter seinem Flügel zu liegen und beschützt zu sein.

„Wir sind dann durch“, bemerkte Freyr und küsste ihren Kopf. „Das hast du gut gemacht.“

„Danke“, murmelte Fenrir und knickste höflich vor ihm, aber auch vor den anderen. Auf jeden Fall wollte sie mehr Kontakt mit Puria, Xenia und zwei anderen haben. Diese waren unterschiedlichen Alters und schienen freundlich zu sein.

„Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns jetzt zurückziehen“, meinte Freyr, der sie noch immer leicht im Arm hielt.

Überrascht sah Fenrir zu ihm hoch und nestelte an ihrem weinroten Kleid herum. War das wir auf ihn und sie bezogen oder lediglich auf Sinon und ihn? Sie wusste es nicht.

„Ich wünsche Euch viel Spaß“, meinte Sinon und klopfte ihr leicht auf die Schulter.

Spaß bei was? Die Frage lag Fenrir auf der Zunge, aber jegliche Unsicherheit würde nur dafür sorgen, dass die Frauen sich die Münder zerrissen.

Freyr schob sie leicht, damit sie wusste, dass sie mitkommen sollte. Immerhin würde sich die beiden jetzt zurückziehen. Es war ein Privileg der Neuen.

Was bei den meisten passieren würde, konnte sie sich vorstellen. Da hatte Fenrir Glück, dass es nicht vorkommen würde, aber sie war froh, der schaulustigen Meute entkommen zu können. Dass diese erwarteten, dass sie mit dem König schlief, war ihr bewusst, aber niemand würde erfahren, was wirklich geschehen würde.

Freyr würde wenigstens Stillschweigen darüber bewahren, was Fenrir zugutekam. Er war taktvoll. Fenrir warf ihrer Mentorin noch einen Blick zu, bevor die Tür sich hinter ihr und Freyr schloss. Erleichtert, aus dem Ballsaal zu sein, seufzte die junge Frau auf.

„War es schlimm?“, fragte Freyr flüsternd, der ihr Haar küsste, als würde er sie beruhigen wollen.

„Das Vorstellen war … nicht angenehm“, gab sie ehrlich zu und fuhr sich über ihre nach oben gesteckten Frisur.

„Das tut mir leid“, meinte Freyr entschuldigend. „Aber das gehört leider dazu.“

So schlimm wäre es nicht gewesen, wenn sie nicht auf so viel Ablehnung gestoßen wäre. Einige von den Damen hatte sie bisher nur ganz kurz gesehen und wusste nicht, wie sie diese einstufen sollte. Daher war Fenrir erschrocken gewesen, dass selbst diese oft Ablehnung im Gesicht gezeigt hatten.

„Ich glaube, die Tatsache, dass die meisten der Haremsfrauen wissen, dass ich mich von meiner Frau trennen will, macht es nicht einfacher. Sie glauben alle, dass sie so die Möglichkeit haben, dass ich sie heirate“, erklärte Freyr auf den Weg und klang dabei zerknirscht. Es war ein Thema, das ihn schon lange beschäftigte und Sorgen machte.

Fenrir nickte, denn sie konnte ihn, aber auch die Frauen verstehen. Wer wünschte sich das nicht, wenn man starke Gefühle für Freyr hatte? Allerdings war sie sich bewusst, dass in einem Harem stets viele Frauen waren, die solche Gefühle hegten. Nur war es nicht möglich, all diese zu heiraten. „Bitte wählt das nächste Mal eine Frau aus, die Euch glücklich macht“, bat Fenrir leise.

„Ich weiß nicht, ob ich überhaupt wieder eine Frau wähle“, seufzte Freyr und zog sie etwas an sich.

Überrascht von dem leichten und unerwarteten Zug stolperte sie beinahe gegen den König. „Das ist Eure Entscheidung. Aber solltet Ihr Euch dafür entscheiden, dann eine, die Euch glücklich macht“, wiederholte sie. Das war ihr wichtig.

„Lass uns später darüber sprechen“, murmelte er und küsste sie erneut auf die Haare.

Er bekam einen zustimmenden Laut zu hören und sie lächelte leicht. „Ihr solltet Euch endlich ausruhen“, sagte Fenrir und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Euer Bart ist angenehmer“, stellte sie schmunzelnd fest.

„Das freut mich, sonst hätte ich ihn ganz rasiert“, meinte er lachend und öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer.

„Was?“, keuchte Fenrir und warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Hatte er sie etwa hereingelegt? „Dann rasiert ihn ab“, verlangte sie mit einem Grinsen, bevor sie in sein Schlafzimmer schlüpfte.

Freyr lachte tief und erheitert, während er ihr folgte.

Die junge Haremsdame zog sich ihre Schuhe aus und stellte sie ordentlich hin. „Warum habt Ihr es nicht gleich getan?“, fragte Fenrir neugierig, während sie ihr Oberkleid auszog.

„Weil ich finde, dass er mich älter aussehen lässt und ich die Kommentare über Jungspunde satthabe“, erklärte Freyr und seufzte. Er wurde irgendwie immer als junger Mann abgestempelt. Das war er auch, doch nicht im Vergleich zu den anderen. Doch das war ein anderes Problem, um das er sich irgendwie noch kümmern musste. Bisher hatte es immer funktioniert. „Dabei bin ich wesentlich älter als die meisten Lords und Ladys.“

„Hm. Sagtet Ihr nicht letztens, dass Ihr noch gar nicht so alt seid?“, bemerkte Fenrir mit einem kurzen Blick zu Freyr, während sie die Perlen und das Diadem aus ihren Haaren holte, um sie zu öffnen. Ihr Unterkleid, welches sie hatte anziehen müssen, war leicht silbern und glänzte. Somit passte es zu ihrer Haarfarbe.

Freyr schmunzelte. „Richtig, wenn man bedenkt, wie alt ich werden kann, bin ich nicht alt.“ Er formulierte es extra so, denn er wollte sie ein wenig ärgern und necken. Gleichzeitig wollte er jedoch auch sein Geheimnis wahren.

Bedächtig legte Fenrir eine Perle nach der anderen in eine kleine Schale, damit sie nicht verloren gingen. „Ich werde Euch daran erinnern, wenn Ihr Euer erstes, graues Haar vorweist. Auch Ihr werdet irgendwann alt sein“, erwiderte Fenrir, die sich dabei sicher war.

„Ich hoffe, dass du dann noch am Leben bist“, sagte er hoffnungsvoll und trat auf sie zu, um sie sanft an sich zu ziehen. „Drachenblut in den Adern zu haben, hat auch Nachteile.“

Obwohl sie ihm jetzt so nah war, hörte sie nicht auf, ihre Haare zu bearbeiten. „Also tragt Ihr wirklich Drachenblut in Euch“, bemerkte sie mit einem Augenaufschlag. Bisher hatte er es nicht so deutlich ausgesprochen.

„Ja, mehr als die meisten anderen“, murmelte er und küsste eine freie Hautstelle an ihrem Hals.

Fenrirs Beine gaben beinahe unter ihr nach und eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus. Sie war am Hals überaus empfindlich und sein Bart machte die Situation nicht besser, denn er kitzelte. „Wie meint Ihr das?“, fragte sie mit leicht zitternder Stimme. Seine Körperwärme war deutlich spürbar und sein warmer Atem kitzelte sie noch mehr.

„Du trägst Drachenaugen, aber deine Blutlinie scheint nicht so starkes Blut zu haben. Wahrscheinlich wirst du zweihundert, vielleicht dreihundert Jahre“, meinte er murmelnd und genoss den Geschmack ihrer Haut.

Ihre dunkelgrünen Augen weiteten sich. So alt sollte sie werden können? Das war beängstigend, aber gleichzeitig auch gut, wenn sie Tajnas Drachenreiterin werden würde. Dann konnte sie mit ihm lange Seite an Seite kämpfen. „Und wie alt werdet Ihr dann?“, fragte sie vorsichtig. Wie sollte man den anderen Haremsdamen überhaupt erklären, dass sie nicht so schnell alterte?

„Keine Ahnung“, gestand Freyr leise und klang niedergeschlagen.

Fenrir war fertig und lockerte sich die Haare, sodass sie seidig über ihre Schulter fielen. Sie drehte sich zu Freyr um und sah ihn an. „Ich schätze, dass Ihr älter werdet, aber vielleicht habe ich Euch bis dahin einen Nachfolger geschenkt, damit es für Euch einfacher wird“, sagte sie hoffnungsvoll und legte ihre Arme um seinen muskulösen Körper. Sie mochte es, ihn so zu spüren.

Freyr senkte den Blick. „Du?“, fragte er und lächelte leicht. „Ich dachte, du hast zu viel Angst.“

Die junge Haremsdame nickte zustimmend. „Leider“, murmelte sie, gab aber zu, dass sie es nur deswegen mit Tajna versuchen würde.

„Manchmal weiß ich nicht, was ich von dir halten soll“, gestand Freyr. „Mit mir willst du nicht, aber mit Tajna.“

„Ich will mit keinem, aber …, wenn es zum Erhalt der Rasse ist, gehe ich es ein. Und warum mit Tajna? Weil ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Drachenkind zu zeugen, höher ist, weil er ein richtiger Drache ist“, begann sie zögerlich und wusste nicht, ob sie das andere zugeben sollte oder nicht. Nach einer kurzen Pause entschied sie sich, ehrlich zu sein und Freyr zu sagen, dass die schmerzhafte Erinnerung sie davon abhielt, es überhaupt zu wollen. Aber auch, weil sie wusste, dass Freyr grob sein konnte. Das hoffte sie bei Tajna nicht.

Freyr hob eine Augenbraue. „Ich war schon oft recht grob zu dir und du hast es meist mit einem Stöhnen belohnt“, meinte er nüchtern.

„Nicht das eine Mal!“, beharrte Fenrir und schauderte bei dem Gedanken. Das andere war zwar schmerzhaft und anfangs unangenehm, aber es war trotzdem schön gewesen. Sie hatte seine Liebkosungen genossen.

„Da war ich nicht grob“, widersprach Freyr trocken. „Da war ich sogar sanft, nur war das wohl ein Fehler. Hätte ich es schnell hinter mich gebracht, wäre der Schmerz nur kurz gewesen“, behauptete er.

„Ihr wart nicht sanft und hattet es eilig“, behauptete Fenrir mit verengten Augen.

„Nein, im Gegenteil“, seufzte Freyr. Er wusste, dass es schwer war, gegen ihre Vorurteile und Erfahrungen anzukommen, denn sie verstand nicht, dass es normal war, dass es am Anfang schmerzte.

Fenrir ließ ihn los und verschränkte die Arme. „Macht so weiter und ich überlege es mir doch noch anders“, meinte sie schmollend.

Lachend küsste der König sie in den Nacken. „Ich denke nicht“, murmelte er.

„Doch. Ich empfinde nicht die Lust, mich nach dem einen Mal jemanden hinzugeben“, behauptete Fenrir und bemerkte, wie ihr Körper zitterte. „Ich würde Euch alles geben und alles für Euch tun, aber nicht das! Auch nicht mit Tajna, wenn es eine Möglichkeit gäbe, mit normalen Frauen ein Drachenkind zu zeugen“, schmollte sie weiter. „Ihr seid ein Mann, der keine Ahnung hat, wie weh es getan hat, obwohl es nur kurz gewesen war.“

„Wir werden sehen“, meinte Freyr und küsste ihre Haare. „Vielleicht gefällt es dir später.“

„Wenn Ihr es unbedingt wollt, macht mich gefügig oder bewusstlos, damit ich es wenigstens nicht mitbekomme und ich das nächste Mal bessere Erinnerungen daran habe“, grummelte die junge Frau und ließ ihre Arme hängen.

„Das würde ich niemals tun“, sagte Freyr ernst. „Ich werde es nur tun, wenn du es willst.“

Fenrir zuckte mit den Schultern und gab ehrlich zu, dass sie nichts dagegen hatte, wenn er das Gleiche wie anfangs tun würde, solange er alles andere wegließ. „Das war, trotz Eurer Grobheit, schön und erregend gewesen“, sagte sie und trat einen Schritt von ihm weg, um ihn zu betrachten.

„Ich denke, dass du erstmal die Sache mit Tajna machen solltest“, murmelte Freyr. „Und kuscheln können wir immer noch.“

„Bisher hat er Euch noch nicht gesagt, wann er wiederkommt. Ich denke, erst einmal müssen wir über einige Dinge sprechen“, bemerkte Fenrir und man merkte ihr an, dass sie jetzt schon nervös war.

„Das ist in Ordnung“, flüsterte Freyr und nahm sie sanft in den Arm.

Sie lehnte sich an ihn und vergrub ihren Kopf an seiner Brust. Es war ihr peinlich, dass sie Tajna vorziehen würde, aber sie wollte die höchstmögliche Wahrscheinlichkeit haben, ein Drachenkind zu gebären. „Vielleicht kann ich mich Euch nach der Nacht mit Tajna eher hingeben“, flüsterte Fenrir hoffnungsvoll.

„Das wäre wünschenswert“, murmelte Freyr und küsste ihre Haare, bevor er sie losließ und zu ihr hinabblickte. Ein schiefes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Heute wird dich keine Haremsdame in den Zimmern erwarten“, sagte er vorsichtig, trat auf eine Kommode zu und holte ein Seidentuch hervor, bevor er einen Trinkschlauch vom Tisch nahm und es Fenrir reichte. „Tajna wird ab Mitternacht auf dich warten.“

Entsetzt und mit plötzlich klopfendem Herzen starrte sie Freyr an. Sie wurde blass und wusste nicht, was sie davon halten sollte. „A-Aber er hat noch nicht mit mir gesprochen“, stotterte sie und meinte damit, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie ihn treffen würde. Ob sie miteinander sprechen würden oder nicht. Das alles waren Dinge, die sie hatte wissen wollen. Und für was war dieser Trinkschlauch?

„Das kannst du doch heute tun“, meinte Freyr schmunzelnd, während er ihr die Sachen in die Hand drückte. „Ich wollte nur, dass du vorbereitet bist.“

„Das ist keine Vorbereitung …“, grummelte sie und starrte die Sachen in ihrer Hand an. „Wo soll ich ihn treffen? Oder wo wird er warten?“

„Am Brunnen, wie immer“, sagte Freyr schulterzuckend. „Und wo ihr dann hinfliegt, wirst du ja sehen.“

„Für was ist der Schlauch?“, wagte Fenrir zu fragen. Sollte sie so lange bei Freyr bleiben? Ihr wurde bei dem Gedanken, was in der Nacht geschah, schwummerig.

„Das ist zum Trinken“, erklärte der König lächelnd. „Es ist eine besondere Mischung, die dir vielleicht helfen wird.“

„Hoffentlich, alles zu vergessen“, grummelte Fenrir nicht gerade überzeugt. Sie seufzte und sah an die Decke von Freyrs Schlafgemach. „Das kommt alles so plötzlich“, gestand sie und war den Tränen nah.

„Damit du nicht zu lange leidest und deine Entscheidung überdenkst“, sagte er nüchtern.

Wenn sie ehrlich war, zweifelte sie bereits, denn die Nervosität nahm sie völlig ein. Fenrir ließ sich auf Freyrs Bett nieder und sah ihn hilflos an. „Ich würde am liebsten zurückziehen, aber es geht nicht“, klagte sie und er sah, dass sie zitterte.

Freyr nahm sie wieder sanft in den Arm. „Ich bin sicher, dass Tajna auch nichts dagegen hat, wenn ihr wartet.“

Fenrir schüttelte den Kopf. „Nein, je früher, desto besser. Ihr habt schon Recht. Ich hoffe, dass es schnell geht“, seufzte sie an seiner Brust. „Werdet Ihr mich jetzt allein lassen, bevor ich gehe?“, fragte sie, denn sie hoffte, noch etwas Zeit mit ihm zu haben, um sich zu beruhigen. Natürlich freute sie sich auf den Drachen, aber es kam plötzlich, dass es in dieser Nacht geschehen sollte.

„Natürlich bleibe ich hier“, versicherte er sanft und streichelte ihren Rücken, um sie so etwas zu beruhigen.

Das half Fenrir und sie schmiegte sich an ihn, als würde sie Schutz suchen. „Wann muss ich trinken?“, fragte sie vorsichtig, da sie nicht wusste, wie lang die Flüssigkeit brauchen würde, um Wirkung zu zeigen.

„Es wirkt recht schnell. Wenn du wissen möchtest, wie es wirkt, kannst du schon einen kleinen Schluck nehmen“, schlug Freyr vor und hielt sie weiter sanft im Arm.

Fenrir hob ihren Kopf und sah ihn fragend an. „Was genau wird geschehen, wenn ich ihn nehme?“, wollte sie wissen. Hoffentlich war sie nicht allergisch gegen die Kräuter.

„Er wird eine angenehme Hitze in dir heraufbeschwören und dich etwas beschwipsen, als hättest du zu viel Alkohol getrunken“, erklärte Freyr ihr.

„In Ordnung“, flüsterte Fenrir und hoffte, dass es wirken würde, wie es sollte. Sie hatte sich vorgenommen, das Ganze den Drachen zuliebe durchzuziehen. Es gab kein zurück.

„Aber das Wichtigste ist, dass du dich entspannst“, belehrte der König sie.

„Ist das eine Wirkung des Tranks?“, fragte sie nachdenklich. Es war seltsam, denn sie hatte sich damals bei Freyr entspannt und trotzdem hatte es weh getan. „Wo ist der Trank?“

„Ja, das ist auch eine Wirkung“, sagte er und deutete auf den Trinkschlauch. „Da drin.“

Zögernd hob sie den Schlauch hoch und betrachtete diesen genau. Bei näherer Betrachtung konnte sie eine beinahe klare Flüssigkeit erkennen. Fenrir nahm den kleinen Verschluss, der einer Kappe ähnelte, ab und nahm einen kurzen Schluck, bevor sie diesen wieder aufsetzte, sodass die Flüssigkeit nicht herauslaufen konnte.

Es dauerte nicht lange, bis sie Hitze in sich aufsteigen fühlte. „Die Wirkung ist stark“, bemerkte sie, als sie spürte, dass sie sich in Freyrs Armen entspannte.

„Ja, das ist sie“, meinte Freyr leicht belustigt und streichelte Fenrir sanft, während er ihren Duft einatmete.

Diese hatte ihre Augen leicht geschlossen. Sie genoss seine Nähe und seinen Geruch. „Danke für alles, Eure Hoheit“, murmelte sie. Fenrir war gerührt, dass er ihren Wunsch überhaupt erlaubte.

Der König streichelte sie sanft weiter. „Wenn es dir hilft“, sagte er zärtlich.

Die junge Haremsdame sah lächelnd zu ihm nach oben und lehnte ihren Kopf dann an seine Schulter. „Darf ich mein Schwert mitnehmen, falls es Probleme mit Jägern gibt?“, wollte sie mit dem Blick nach draußen wissen.

„Das wird nicht nötig sein“, versicherte Freyr. „Ihr bleibt im Schlossgebiet“, sagte er. „Solltest du dich aber sicherer fühlen, dann nimm es mit.“

„Dann ist es nicht nötig“, sagte sie erleichtert. Vielleicht brachte er sie zu seiner Lieblingslichtung.

Fenrir bemerkte, dass die Zeit verstrich, aber sie spürte nicht mehr diese quälende Nervosität in sich.

Freyr küsste sie zärtlich. Erst an ihrem Nacken, bis er zu ihrem Schlüsselbein weiterwanderte. Seine Berührungen verstärkten die Hitze in Fenrirs Körper um ein Vielfaches. Er war sanft, aber leicht fordernd und seine Lippen fühlten sich so schön an, dass sie anfing, leise zu stöhnen. „So ist es gut“, flüsterte er und schien nicht aufhören zu wollen.

Fenrirs Körper schien völlig entspannt und sie hatte ihre Augen geschlossen, um seine Berührungen am Hals noch deutlicher spüren zu können. Sie legte sogar ihren Kopf schief, damit er besser herankam. „Wie spät ist es?“, fragte sie leise stöhnend, weil sie Tajna nicht verpassen wollte.

„Du hast noch ein paar Minuten“, flüsterte er und knabberte an ihrem Ohr.

Stöhnend und leicht zitternd hielt sie inne, als sie die intensiven Blitze in ihrem Körper spürte. „Das fühlt sich gut an …“, seufzte sie zufrieden und genüsslich.

„Das soll es auch“, murmelte Freyr und küsste ihr Schlüsselbein. Saugte sogar einmal kurz und sanft an ihrer Haut.

Leise keuchte Fenrir und legte ihre Hände an seine Schultern. Einfach, um ihn zu spüren. Sollte der Trank etwa auch die Empfindungen steigern? Warum war es plötzlich so viel intensiver?

Freyr zog sich zurück und küsste ihr noch einmal auf die Stirn. „Du musst jetzt los.“

Fenrir nickte und stand langsam auf. Ihr Körper kribbelte durch Freyr und sie fragte sich, ob es sich genauso anfühlen sollte. „Ich wünsche Euch eine gute Nacht, Eure Hoheit“, sagte sie mit fester Stimme und knickste.

Freyr lachte leise. „Viel Spaß“, sagte er sanft und mit funkelnden Augen.

„Spaß“, schnaubte Fenrir kopfschüttelnd. Glaubte er wirklich, sie tat das aus Spaß?

„Wir sprechen danach darüber“, meinte er lächelnd.

Mit hochgezogenen Augenbrauen verließ sie sein Schlafgemach und begab sich in Richtung Brunnen. Ihr war so heiß, dass sie vielleicht noch schnell ihre Hände in das kalte Wasser tauchen sollte, um sich abzukühlen. Das Seidentuch hatte sie um ihr Handgelenk gebunden, damit sie es nicht verlor. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie den Schlauch liegen gelassen hatte. Dennoch ging sie nicht zurück. Es musste auch so irgendwie gehen. Zudem wirkte der Trank wohl noch.

Kaum war Fenrir am Brunnen angekommen, als sie den Schatten bemerkte, der Tajna ankündigte. Ein nervöses Kribbeln stieg in ihr auf und sie schluckte, als das majestätische Wesen sanft landete. „Tajna“, begrüßte Fenrir den Drachen und schmiegte sich an ihn. „Ein kleines Gespräch davor wäre nicht schlecht gewesen“, grummelte sie leicht anklagend an seiner Schuppenhaut. Allerdings war sie froh, dass er eingewilligt hatte, mit ihr diesen Schritt zu tun.

„Möglich, aber dann wärst du noch nervöser“, seufzte der Drache, der bat, dass sie aufstieg.

„Vielleicht“, gab sie zu und hob den Arm, damit er das Seidentuch sehen konnte. Erst dann stieg Fenrir auf und sie spürte, wie die Nervosität zunahm. Ein aufregendes Kribbeln tanzte in ihrem Bauch. „Gibt es irgendwelche Regeln, die du möchtest?“, fragte sie Tajna, während sie ihn ausgiebig streichelte.

„Nur, dass du die Augen zu lässt, solange ich nichts anderes sage“, bemerkte er und hob ab, als Fenrir Platz genommen hatte.

„Soll ich mir dann gleich das Seidentuch umlegen?“, wollte die junge Frau wissen.

„Sobald wir da sind“, murmelte er und hielt auf ein Gebäude zu, das zum Schloss gehörte. Sie waren nicht weit und er landete auf einer Art flachen Turmdach.

Keuchend sah Fenrir sich die in der Nacht leuchtende Umgebung an. Sie konnte den Hauptteil des Schlosses von hier erkennen, doch andere würden sie hier wohl nicht so einfach sehen können.

„Damit wir sicher sind“, meinte Tajna, der sie bat, abzusteigen.

Mit wackeligen Beinen ließ sich Fenrir von Tajna hinuntergleiten und genoss die erhöhte Aussicht auf König Freyrs Schloss. Sie hatte nicht gewusst, dass dieser Bereich genutzt wurde. Hierher zu kommen, war scheinbar auch nicht leicht, denn sie sah keine Verbindung zu den anderen Gebäuden.

„Sieh dich erst einmal satt“, bat Tajna, der sich hinlegte, um zu warten.

Dankbar warf sie ihm einen Blick zu und wanderte auf dem Turmdach umher. „Es ist schön ruhig hier oben“, bemerkte sie. Wie gerne würde sie einmal die Aussicht von hier am Tag genießen.

„Ja, das ist es und man kommt nur durchs Fliegen hoch“, murmelte er und beobachtete sie.

Die junge Frau hatte ihre Hände hinter den Rücken gelegt. Der Ausblick faszinierte sie. „Es wäre schön, selbst fliegen zu können“, sagte Fenrir mit strahlenden Augen und drehte sich zu ihm um. „Kannst du dir vorstellen, dass wir zwei nebeneinander fliegen würden?“, fragte sie begeistert.

„Das wäre schön“, stimmte Tajna zu, der abwartend klang.

Sein Ton entging ihr nicht und Fenrir schloss die Augen, bevor sie kurz in den Sternenhimmel blickte. „Du wartest darauf, dass ich bereit bin, nicht wahr?“, fragte sie vorsichtig mit gedämpfter Stimme.

„Natürlich“, sagte er sanft und meinte, dass sie sich das Tuch umbinden sollte, wenn sie so weit war.

Tief atmete die junge Frau ein und aus und schluckte, um sich zu beruhigen. Mit zitternden Fingern nahm Fenrir das Seidentuch von ihrem Handgelenk und faltete es so, dass sie es sich umlegen konnte. Durch die Nervosität war es schwer, den Knoten fest genug zu ziehen, doch nach mehreren Anläufen gelang es ihr. Jetzt konnte sie nichts mehr sehen und die plötzliche, vollkommene Dunkelheit fühlte sich merkwürdig an.

„Siehst du etwas?“, fragte Tajna und musterte sie nachdenklich, bevor er mit seinem Schwanz vor ihren Augen wedelte, um auf eine Reaktion zu achten.

Fenrir schüttelte den Kopf und regte sich nicht. „Nein, es ist völlig dunkel. Ich spüre nur einen Luftzug. Woher kommt er?“, fragte sie neugierig, da es gerade eben noch nicht windig gewesen war.

„Gut“, sagte er zufrieden und sie konnte nicht sehen, wie er sich in einen Menschen verwandelte. Er blieb sogar kurz stehen, um auf eine Reaktion zu warten. Doch Fenrir stand nur mit gefalteten Händen da. Sie traute sich nicht, einen Schritt zu machen. Sonst würde sie vielleicht noch herunterfallen. Tajna hob die Hand und strich ihr sanft über die Wange.

Fenrir zuckte zusammen, denn sie hatte nicht gespürt oder gesehen, wie sich ihr jemand genähert hatte. „Deine Hand ist warm“, stellte sie fest. Es erinnerte sie an Freyr, dessen Hand ebenfalls immer warm war. „Aber dein Schuppenkleid ist kalt. Woher kommt das?“, fragte sie, um sich abzulenken. Ob er überhaupt antworten würde?

„Nicht jetzt“, sagte er und seine Stimme klang dunkel und rau.

Sofort bemerkte Fenrir, dass seine Stimme ganz anders klang als in Drachengestalt. Brummend und grummelig, aber irgendwie schön. Der Klang jagte ihr einen Schauer über ihren Rücken. „In Ordnung“, antwortete sie heiser. Es war dumm, das zu fragen. Tajna wollte sein Gesicht wahren.

Er kam ihr näher und zog sie zärtlich an sich, um sie zu küssen. Sanft und vorsichtig, als würde er ihre Reaktion testen.

Anfangs erwiderte sie den Kuss zaghaft, doch schon bald wurde sie leidenschaftlicher. Die Art des Kusses erinnerte sie an Freyr, weshalb sie es sofort mochte. Ihre Hände waren noch immer sittsam vor sich gefaltet, obwohl Tajna sie an sich gezogen hatte. Fenrir spürte seine starken Muskeln und musste leicht lächeln.

„Fass mich an“, bat er rau und hob ihre Hand an seine nackte Brust.

Erstaunt über diese Aufforderung ließ Fenrir ihre Hand an seiner Haut entlangfahren. Das Muskelspiel darunter war deutlich zu spüren und sie lächelte. „Du bist muskulös“, hauchte Fenrir, die keine Scheu empfand, ihre Finger an seiner Schulter und seinem Hals tanzen zu lassen.

Tajna senkte den Kopf an ihre Schulter und küsste sie dort sanft.

Leise stöhnte Fenrir auf und stutzte für einen Moment. „Du trägst einen Bart?“, fragte sie heiser, da dieser kitzelte.

„Ja“, sagte er mit dunkler Stimme und saugte an der Haut an ihrem Hals.

Ihr Kommentar blieb aus, weil sie stöhnen musste. Fenrirs Hände krallten sich in Tajnas breite Schultern, bevor ihre Beine unter ihr nachgaben. Tajnas Berührungen schickten ihr eine Menge Blitze durch den Körper. „Das ist schön“, stöhnte sie leise.

Tajna gab einen zufriedenen Laut von sich und hielt sie, damit sie nicht fiel. Dabei senkte er sich mit ihr zusammen in Richtung Boden. Dort setzte er sich mit ihr, bevor er sie erneut in einen Kuss verwickelte.

Da Fenrir lediglich ihr Unterkleid trug, spürte sie den kalten Boden. Es war kühl, aber die Hitze in ihrem Körper und sein leidenschaftlicher Kuss verdrängten das. Sie sprach nicht mehr, sondern erwiderte seinen Kuss und legte ihre Arme um ihn, damit sie Tajnas Körper besser spüren konnte.

Dieser begann, ihr Kleid nach oben zu schieben und so ihre Haut freizulegen, während er sie immer wieder küsste.

Die kühle Nachtluft hüllte daraufhin ihren Körper ein und ließ sie schaudern. Fenrirs Brustwarzen stellten sich auf, als sie sich etwas mehr an Tajna drängte. Sie stöhnte leise, als sie spürte, wie sanft seine Hände an ihrem Körper waren. „Darf ich dich auch etwas erkunden?“, flüsterte sie heiser und kämpfte gegen das Stöhnen im Moment an.

„Ja“, raunte er an ihr Ohr und leckte kurz darüber, während er ihr Unterkleid so weit hochschob, dass er ihren Bauch freilegte.

Ein leises, aber heiseres Stöhnen erklang und er sah, dass ihr Körper zitterte. Ob es vor Kälte, Nervosität oder Erregung war, konnte sie jedoch nicht deuten.

Fenrir ließ ihre Hände über seinen Oberkörper zu seinen Armen fahren. Dort spürte sie ebenso harte Muskeln, die sie wohl mit denen seiner Flügel gleichsetzen konnte. „Du bist sicherlich wunderschön“, hauchte sie verführerisch und küsste an seinem Hals entlang hinauf zu seinem Ohr, um daran zu knabbern. Das hatte sie kurz zuvor von Freyr gelernt und sie wollte wissen, wie Tajna reagierte.

Dieser stöhnte leise, aber hörbar lustvoll, während er seine Finger über ihre Haut wandern ließ. Hoch zu ihren Brüsten.

Als Belohnung bekam Tajna dafür einen leidenschaftlichen Kuss von Fenrir und ein Stöhnen, das seine Kehle verschluckte. Ihre Brüste schmerzten leicht durch die ungewohnte Erregung. Unbewusst rieb sich Fenrir an Tajnas Körper. Seine sanften Berührungen gefielen ihr richtig gut und nahmen ihr auch ein wenig die Angst. Zudem musste sie zugeben, dass sie intensiver waren, wenn sie nichts sehen, sondern nur fühlen konnte.

Tajna küsste ihren Bauch und massierte leicht ihre Brüste, während er auf ihre Geräusche achtete. Immerhin wollte er ihr nicht weh tun. Doch alles, was sie von sich gab, war erregtes Stöhnen. Fenrir hatte ihren Kopf in den Nacken gelegt und spürte die Blitze, die Freyr zuvor angefacht hatte. „Trägst du Kleidung?“, fragte sie heiser, da sie bisher nicht weiter als Tajnas Oberkörper erkundet hatte.

„Nein“, antwortete Tajna und schob ihr Kleid weiter nach oben.

Automatisch hob sie die Arme, damit er es ihr über den Kopf ziehen konnte. „Gar nichts?“, keuchte sie stöhnend und erstaunt. Wenn sie darüber nachdachte, war das allerdings logisch. Was sollte er schon tragen, wenn er sonst immer ein Drache war?

„Gar nichts“, stimmte Tajna zu und entledigte sie des Kleides, bevor er sofort ihre Brüste küsste und leicht an ihrer Brustwarze saugte.

Fenrir bog ihren Rücken durch und stöhnte, während ihre Hände sich in seine Haut krallten. Sie spürte Tajnas Bart, der plötzlich angenehm kitzelte. Die leicht kratzige Reibung erregte sie nur noch mehr.

Trotz der Augenbinde hatte sie die Augen geschlossen und gab sich Tajnas Küssen und Händen hin. Ihre eigenen ließ sie in Tajnas Bauchregion wandern. Dass er so warm sein würde, hätte sie nicht für möglich gehalten. Er kühlte auch nicht aus, obwohl es hier oben kalt war.

Tajna stöhnte leise, als sie seiner Mitte gefährlich nahe kam und ließ seine Hände zwischen ihre Beine wandern, wo er mit den Fingern über ihre Mitte strich, jedoch nur flüchtig. Er spürte die Unsicherheit der jungen Frau, als sie ihre Beine leicht schloss, obwohl seine Hände sanft waren.

Immer wieder strich Fenrir über Tajnas Bauch und seine Hüfte. Sie genoss das starke Muskelspiel bei seinen Bewegungen.

„Ich werde Bescheid sagen, wenn ich dort unten weiter gehe“, versicherte er. „Also genieße es.“

Fenrir nickte und schluckte kurz. Sie vertraute seinen Worten und begann schließlich, ihre Hände an seinen Oberschenkeln zu legen. Bisher hatte sie noch keinen Mann berührt oder konnte sich daran erinnern, das getan zu haben. Deshalb war sie auch neugierig.

Tajna brummelte zufrieden und streichelte sie weiter. Dabei ließ er seine Finger immer wieder zu ihren Oberschenkeln und ihrer Mitte wandern.

Die junge Frau war entspannt und stöhnte genussvoll, als die Hitze sich zwischen ihren Beinen sammelte. Vorsichtig richtete sich Fenrir auf, um seinen Hals zu küssen. Etwas zaghaft saugte sie an seiner Haut und sie lächelte, weil sie Freyrs Geruch in der Nase hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---