Die Neue Arche Bücherei und Max Bartholl - Kurt Dröge - E-Book

Die Neue Arche Bücherei und Max Bartholl E-Book

Kurt Dröge

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Beschreibung

Als von 1983 bis 1986 die kleine Reihe der Neuen Arche Bücherei erschien, geschah dies in einer Phase des Wandels der Buchkultur, die sich von Nachkriegstraditionen zu lösen versuchte. Dazu gehörten neue Literaturtitel wie auch sich verändernde gestalterische Maximen - nicht zuletzt unter dem Einfluss des massenhaft verbreiteten Taschenbuches. Der Grafiker und Buchgestalter Max Bartholl nahm das verlegerische Konzept des unter neuer Leitung stehenden Arche Verlages auf, schloss an die Kleinen Bücher der Arche an und kreierte ein Reihen-Layout, das ein hohes Maß an auch gestalterischer Individualität des Einzeltitels einforderte. Im Rahmen der Neuen Arche Bücherei sind nur insgesamt 18 Bände erschienen. Als kleine Sammlung werden sie beschrieben und komplett abgebildet sowie in den Kontext des Arche Verlages und der Tätigkeit der seinerzeitigen Verlegerinnen gestellt.

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Das niedere Bild

Inhalt

Einführung

Zur großen Sammlung der

Kleinen Bücher der Arche

Die Neuerinnen Regina Vitali und Elisabeth Raabe

Neue Arche Bücherei

Max Bartholl

Die 18 erschienenen Bände als Reihe

Nachwort

Literaturhinweise

Einführung

Was aus verlegerisch-marktwirtschaftlicher Sicht als ein zwar ambitioniertes Liebhaber-Vorhaben, zugleich aber wohl auch als minder erfolgreiches Projekt bezeichnet werden muss, bildet für den Sammler kleiner Buchreihen ein – kleines – Paradies: die Neue Arche Bücherei. Als verlegerisch anspruchsvolles Unternehmen wurde die Reihe, die zwischen 1983 und 1986 im ehrwürdigen Zürcher Arche Verlag erschien, bereits nach der Nummer 19 eingestellt, wobei eine der durchnummerierten Ausgaben gar nicht auf den Markt gekommen ist.

Überschaubare 18 in besonderer Weise gestaltete, fest gebundene Bändchen im klassischen Kleinformat als Sammlung mit Vollständigkeit: So stellt sich die Reihe als ein vor allem auch gestalterisch interessantes verlegerisches Projekt und gleichsam als eine lohnenswerte Zwischenmahlzeit dar für den Betrachter und Sammler kleiner Buchreihen, sofern man dieses aus der Kulinarik entlehnte Bild passend findet.

Im Rahmen der personellen und konzeptionellen Neuaufstellung des Arche Verlages bildete die Neue Arche Bücherei den Versuch, die in den Jahrzehnten nach 1945 verbreiteten, aber aus der Mode gekommenen Kleinen Bücher der Arche in eine für die 1980er Jahre zeitgemäße Erscheinungsform zu überführen. Dabei wurde auf editorische Sorgfalt besonderer Wert gelegt. Auch und vor allem sollten die äußere Erscheinung und die Ausstattung der Bände einen Neuanfang darstellen, als Regina Vitali und Elisabeth Raabe den Arche Verlag übernahmen und ihm ab 1983 ein verändertes Profil gaben. Von Beginn an war für das gestalterische Konzept des Verlages und der Reihe der Grafiker Max Bartholl verantwortlich, der rasch und für Jahrzehnte zum „Hausgrafiker“ des Verlages werden sollte.

Im Anschluss an knappe Ausführungen zum Arche Verlag und seinen Kleinen Büchern, zu den Verlegerinnen Vitali und Raabe sowie zum Grafiker Max Bartholl, dessen Schaffen der letzten vier Jahrzehnte sicherlich einmal eine umfängliche Gesamtdarstellung und -würdigung erfahren wird, steht nachfolgend das Design der überschaubaren Reihe im Mittelpunkt der Betrachtung, indem alle 18 erschienenen Bände vorgestellt werden. Ihre grafische Grundidee schloss seinerzeit direkt an die Ästhetik der Kleinen Bücher der Arche an, modernisierte deren gestalterisches Konzept freilich nachhaltig, indem die Grundform ihres Erscheinungsbildes erweitert und weiter entwickelt wurde.

Der Verzicht auf Schutzumschläge wurde beibehalten. Zugleich schuf Bartholl aber, durchdacht und unverkennbar, ein neues Gesicht für die Reihe, das eine harmonische und als relativ geschlossen wahrnehmbare Grundstruktur aufwies. Er überführte damit auf besondere Weise (und gleichsam in aller Vorsicht abstrahierender Illustration) das bibliophile Genre der Kleine-Reihen-Bücher in das Zeitalter der Taschenbuch-Cover vielfältigster Couleur. Verkaufserfolge waren diesem Unternehmen nur sehr begrenzt beschieden – mancher Sammler besonderer Bücher wird dies dankend vermerken, was auch in der nachfolgenden kleinen monografischen Darstellung zum Ausdruck kommen mag.

Zur großen Sammlung derKleinen Bücher der Arche

Die besondere Geschichte des Arche Verlages und seines Verlegers Peter Schifferli (1921-1980) ist vielfach beschrieben und achtungsvoll bewundert worden. Sowohl für die Literatur-Entwicklung der Nachkriegszeit in der Schweiz, in Deutschland und in Europa als auch für das Definieren (neuer) verlegerischer Standards wirkte „die Arche“ in vielerlei Hinsicht richtunggebend. Dies mag im vorliegenden Zusammenhang im Wesentlichen aber nur als Hintergrund dienen.

Der Arche Literatur Verlag wurde 1944 von Peter Schifferli als Verlags AG Die Arche in Zürich gegründet (und erfuhr 1983, 1994 und 2008 maßgebliche organisatorische Veränderungen). Im Frühjahr 1945 kam das erste Buch heraus und markierte eine späterhin große Gruppe von bedeutungsvoller, auch internationaler Literatur, die im deutschen NS-Staat verboten gewesen war. Etwa für Übersetzungen fehlten der Verlagsbranche zu Beginn noch die Möglichkeiten. Auch die deutschsprachige Erstausgabe von Saint-Exupérys Der kleine Prinz erschien 1950 im Verlag der Arche und gilt als Meilenstein der Verlagsgeschichte.

Der Arche Verlag publizierte Texte von berühmten bis bekannten Autoren wie Gottfried Benn und Werner Bergengruen sowie Gesamtausgaben von Georg Heym, Georg Trakl und Hans Carossa. Der Verleger Schifferli war auf der höchsten Ebene des Literaturbetriebs umtriebig engagiert. Seine „Arche“ war Programm und bot verschiedensten Autoren eine Heimat, die nach dem Krieg Schwierigkeiten hatten, einen Verlag zu finden, nachdem sie zuvor nicht selten verfemt oder verboten gewesen waren.

Gottfried Benns Statische Gedichte erlebten ihre erste Ausgabe 1948 im Arche Verlag. Namen wie Hans Arp, Walter Mehring oder Kurt Schwitters aus den 1950er Jahren sollten später in der Neuen Arche Bücherei erneut auftauchen ebenso wie Peter Bichsel, dessen Band Des Schweizers Schweiz 1969 erstmals erschien.

Zweifellos war „die Arche“ im ersten Nachkriegsjahrzehnt einer der wichtigsten deutschsprachigen Verlage und bot eine Plattform für einen der ambitioniertesten Teile des deutschsprachigen Literaturbetriebs. Von 1952 bis 1980 ist Friedrich Dürrenmatt der wohl wichtigste Autor des Verlages gewesen – ihm gesellten sich zahlreiche junge Schweizer Autorinnen und Autoren hinzu.

Die frühe Geschichte des Arche Verlags ist zweifellos die persönliche Geschichte des Büchermachers Peter Schifferli gewesen. Mit seinen sorgfältig gestalteten Editionen hat er sich ein Stück weit den Kommerzialisierungstendenzen des Buchmarktes widersetzt und ist zu keiner Zeit auf das auflagenstarke Taschenbuch „eingestiegen“. (Ob diese Aussage noch zu modifizieren wäre, könnten Blicke in das Verlagsarchiv der Arche mit Beständen zwischen 1944 und 1982 erweisen, das sich in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern befindet.)

Bereits in den 1940er Jahren wurde von Peter Schifferli parallel zum Hauptprogramm des Verlages auch die Reihe Kleine Arche-Bücherei (ganz zu Beginn ohne den Zusatz „klein“, später dann: Die kleinen Bücher der Arche) ins Leben gerufen mit Texten wie Werner Bergengruens Dies Irae, Christian Morgensterns Galgenliedern oder Reinhold Schneiders Die letzten Tage.

Die Reihe mit ihren kleinformatigen Ausgaben war zunächst für deutsche Kriegsgefangene in englischen Lagern konzipiert, entwickelte sich wenig später allerdings rasch zu einem festen Bestandteil der deutschsprachigen Literaturszene der Nachkriegszeit und hat mit später stark abnehmenden Tendenzen eine Auflage von etwa zwei Millionen Exemplaren erreicht.

Die Geschichte der Kleinen Bücher der Arche, bei denen die unverzichtbare literarische Qualität immer höher bewertet wurde als mögliche Auflagenzahlen und Verkaufserfolge, verläuft bis in die 1970er Jahre hinein, dann mit dauerhaften Einbrüchen nicht zuletzt aufgrund des Siegeszuges der Taschenbücher. Die letzten Neuerscheinungen der Reihe mit Bandnummern über 500 datieren zu Beginn der 1970er Jahre.