Eine Stadt, viele Geschichten - Martina Meier - E-Book

Eine Stadt, viele Geschichten E-Book

Martina Meier

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Beschreibung

In 775 Jahren erlebt eine Stadt viele Geschichten. Welche Erzählungen und Ereignisse Miltenberg und ihr Stadtbild bewegten, kann hier nachgelesen werden. Aber seien Sie gewarnt, manches davon gibt es auch nur in der Fantasie der Kinder ... Papierfresserchens MTM-Verlag schrieb in Zusammenarbeit mit der Stadt Miltenberg und der VHS Miltenberg einen Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre aus. Thema war der 775. Geburtstag der Stadt Miltenberg im Jahre 2012.

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Eine Stadt, viele Geschichten

Erzählungen von Miltenberger Kindern zum 775. Stadtjubiläum

Martina Meier (Hrsg.)

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Impressum

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet - www.papierfresserchen.de

Copyright (©) 2023 by Papierfresserchens MTM-Verlag

Mühlstraße 10, 88085 Langenargen

Titelbild: Anja Keilbach, Stadtmarketing Miltenberg - mit freundlicher Genehmigung

Fotos: Anja Keilbach, Stadtmarketing Miltenberg - mit freundlicher Genehmigung

Taschenbuchausgabe erschienen 2012

ISBN: 978-3-86196-151-2- Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-750-5- E-Book

*

Inhalt

Geburtstagsgrüße

Der rätselhafte Bote

Das kleine Gespenst sucht seine Freunde

Der gestiefelte Adler

775. Geburtstag Miltenberg

Michaelis-Messe im Jahr 3000

Meine Entdeckung

Das Holz im Hochwasser

Die Ratte Putzi

Der Geschichtensammler

Die Ratte Ratzeputz

Miltenberger Schwarzviertel

Die Ratte Ratzeputz in Miltenberg

Die Drachenmauer

Miltenberg, eine alte Stadt

Maria uff den Staffeln

Puffleländ in Miltenberg

Tauwetter in Miltenberg

Die Michaelismesse

Die Perle des Mains

Die Aliens greifen Miltenberg an

Die neue Schule in Miltenberg

Begegnung mit einem Geist

Meine Geschichte über Miltenberg

Schabernack im Gasthaus Riesen

Schabernack im alten Rathaus

Spuk im alten Rathaus

Schabernack im Kirchturm

Das kleine Gespenst sucht seine Freunde

Spiele in meiner Kinderzeit

Miltenberg in 50 Jahren

Michaelismesse im 17. Jahrhundert

Der Traum

Der fremde Junge

Die Michaelismesse

Eine gefährliche Tour durch Miltenberg

Die Geheimnisse der Mildenburg

Die Prinzessin Milda aus Miltenberg

Ratzeputz Weg durch Miltenberg

Die Ratte Ratzeputz

Ein Rattenleben

Ratzeputz und ihre Kinder

*

Geburtstagsgrüße

Hallo liebes Miltenberg!

Herzlichen Glückwunsch zu deinem 775. Geburtstag!

Ich bin Lenny! Ich bin 8 Jahre alt und wurde im April 2003 als einer der Letzten im alten Krankenhaus von Miltenberg geboren.

Du bist ja schon ganz schön alt, leider kenne ich dich noch nicht so lange, aber ich finde es schön, hier zu wohnen.

Ich habe schon viel gesehen und ich finde es immer wieder interessant, etwas Neues über diese Stadt zu erfahren und zu lernen. Ganz besonders interessiere ich mich für die alten Geschichten, zum Beispiel wie es früher hier aussah und wie die Menschen hier lebten. Die Altstadt mit ihren alten Fachwerkhäusern wie zum Beispiel der Riese, das älteste Gasthaus Deutschlands!

Das Hochwasser, deren Markierungen man teilweise an den Häusern sieht, und die Friedhöfe haben viele Spuren hinterlassen, zu denen es viele Erzählungen gibt.

Auch bin ich schon mal auf die Mildenburg gewandert, von dort aus hat man eine tolle und weite Aussicht!

Ich bin schon gespannt, was ich in den nächsten Jahren noch so alles darüber erfahre!

Während meiner wunderschönen Zeit im Maria-Hilf-Kindergarten lernte ich viele Kinder kennen, die heute noch mit mir in die Schule beziehungsweise in dieselbe Klasse der Grundschule in Miltenberg gehen und die zu meinen richtig guten Freunden zählen. Ich gehe gerne zur Schule und hatte bis jetzt eine tolle Zeit und viele sehr liebe Lehrer und Lehrerinnen.

Im Sommer fahre ich in meiner Freizeit für mein Leben gern mit meinem Fahrrad umher. Das macht mir so viel Spaß! Besonders toll finde ich die schönen Wälder, in denen ich im Herbst immer schöne Dinge für die Schule sammeln kann. Gerne sitze ich aber auch einfach nur bei uns im Garten und lese ein spannendes oder lustiges Buch.

Heute, am 22.03.2012 (übrigens der Geburtstag von meinem Lieblingslehrer), ist es so schön warm, dass ich meine Hausaufgaben draußen auf der Terrasse machen konnte.

Ich schwimme auch sehr gerne und freue mich immer, wenn das Freibad wieder öffnet, dann trifft man mich auf der Rutsche oder dem Sprungturm an!

Aber auch die Winter hier in Miltenberg sind schön, es gibt viele Hügel und Berge, wo man mit dem Schlitten toll rodeln kann!

Im Herbst lassen wir oft Drachen steigen, denn auch das kann man in Miltenberg und der Umgebung besonders gut!

Ja, Miltenberg ist schon eine schöne Stadt, besonders gefällt mir der Main, der direkt hindurchführt und auf dem ich schon schöne Ausflüge mit den Schiffen Bacchus und Astoria gemacht habe. Auch meine Oma und mein Opa aus Hamburg kommen jedes Jahr hier her, weil es so schön ist und sie hier so tolle Sachen in der Natur unternehmen können!

Ich wohne gerne hier, denn meine Freunde und meine Familie sind ganz in der Nähe, sodass ich sie oft sehen oder besuchen kann. Ich freue mich auf die Zukunft, denn ich habe noch viel vor!

Also liebes Miltenberg, lasse dich feiern, ich freue mich, dass ich ein Teil von dir bin!

Dein Lenny

Miltenberg, im März 2012

Lennard Klapper, 8 Jahre

*

Der rätselhafte Bote

Im Herbst des Jahres 1640 fasste der schwedische General Feldmarschall Banner den Entschluss, den Kaiser und die Fürsten auf dem Reichstag in Regensburg zu überfallen. Dazu bat er den französischen Feldmarschall Guébriant um Unterstützung. Dieser plante daraufhin, mit seiner Armee durch das Gebiet der Stadt Miltenberg zu ziehen.

Alles begann in einer dunklen, verregneten Novembernacht im Jahr 1640. Es war einer jener Herbstabende, an denen die Leute am liebsten zu Hause vor dem Kaminfeuer saßen. Der Wind pfiff kalt durch die Gassen von Miltenberg und nur wenige Menschen eilten durch die Nacht. Vom Flussufer näherte sich ein Reiter. Er hatte den Hut tief ins Gesicht gezogen und den Mantelkragen hochgeschlagen. Der Regen floss an Reiter und Pferd herab und dem aufmerksamen Beobachter fiel auf, dass das Tier lahmte.

Der Mann stieg vor einem Wirtshaus ab, band sein Pferd fest und ging hinein. Um seine Schulter hing eine abgewetzte, alte Tasche. Sie war ebenso nass wie sein Träger und beide hinterließen eine dünne Wasserspur auf dem Boden. Die Leute sahen, wie der groß gewachsene Fremde direkt zum Ausschank ging.

„Mein Pferd ist verletzt und braucht Ruhe. Wo kann ich ein anderes bekommen?“, fragte er und sah den Wirt an.

Der schüttelte den Kopf. „Zu dieser Stunde und bei diesem Wetter werdet ihr keines finden. Geht morgen zum Marktplatz. Da könntet ihr mehr Glück haben.“

„Ich kann nicht bis morgen warten. Ich muss noch diese Nacht weiterreiten“, antwortete der Fremde höflich, aber bestimmt.

„Tut mir leid“, sagte der Wirt, „ein Zimmer für die Nacht kann ich euch anbieten, mehr nicht.“ Er nahm zwei Bierkrüge und brachte sie seinen Gästen.

Der Fremde sah ihm nach und überlegte. In diesem Moment hörte er eine tiefe Stimme. „Ich denke, ich kann euch weiterhelfen.“

Er drehte sich um und erblickte einen Mönch, der direkt hinter ihm stand. „Verzeiht, wenn ihr den Eindruck habt, ich würde lauschen. Aber ich saß nur wenige Schritte von euch entfernt und habe alles gehört. Wenn ihr mich zur Mildenburg begleitet, könnt ihr ein Pferd bekommen.“ Der Mönch lächelte und machte eine einladende Handbewegung.

Der Fremde zögerte nur kurz. Dann gingen beide hinaus in den Regen.

„Nehmt euer Pferd mit“, sagte der Mönch, „wir werden es in der Burg versorgen.“

Der Fremde führte das verletzte Tier am Zügel und folgte ihm. Es regnete unvermindert stark. Sturmböen schüttelten die Baumkronen und herabgefallene Äste lagen auf dem Weg. In wenigen Minuten war der Mönch genauso durchnässt wie sein Weggefährte. Der Wind blies den Männern ins Gesicht und sie kamen nur mühsam voran. Plötzlich hielt der Mönch an und rief: „Wir sind da.“

Der Fremde blickte auf und merkte, dass sie vor dem Tor einer mächtigen Burg standen. Eine Tür öffnete sich und die beiden Männer gingen hinein.

„Die Stallburschen werden sich um das Pferd kümmern“, sagte der Mönch, „auf dem Rückweg könnt ihr es abholen. Vorausgesetzt der Weg führt euch wieder in unsere schöne Stadt.“ Der Mönch ging mit ihm in das Innere der Burg. „Kommt ein wenig ans Feuer und wärmt euch auf. Ein Diener wird gleich etwas zum Essen bringen.“

Der Fremde wollte ablehnen, aber der Mönch hatte sich schon weggedreht und einen Krug Wein aus dem Schrank geholt. „Wird diese Burg als Kloster genutzt?“, erkundigte sich der Fremde.

„Nein“, entgegnete der Mönch, „lasst euch durch meine Anwesenheit nicht irritieren. Ich bin ebenfalls als Gast hier. Aber ihr müsst euch jetzt stärken, denn mit einem leeren Magen lässt es sich nicht gut reiten. Euer Weg ist noch weit.“

„Woher wollt ihr wissen, wie weit mein Weg ist?“, fragte der Fremde. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir darüber sprachen.“

Der Mönch goss den Wein in zwei Becher und reichte den einen weiter. „Ich vermute, dass ihr in geheimer Mission unterwegs seid“, sagte er dann langsam, „wahrscheinlich als Bote. In Zeiten wie diesen ist das keine ungefährliche Aufgabe.“

Der Fremde zuckte kurz zusammen, hatte sich aber gleich wieder unter Kontrolle. „Ihr seid ein guter Beobachter“, erwiderte er anerkennend. „Einen Mann der Kirche kann man wohl nicht so leicht täuschen?“

Das Feuer knisterte. Der Mönch nahm einige Holzscheite und legte sie vorsichtig hinein. Die Flammen loderten heftiger und eine wohltuende Wärme breitete sich aus. Die Tür öffnete sich und ein Diener trat ein. Er brachte zwei Schüsseln und stellte sie auf den Tisch. Als er den Raum verlassen hatte, wandte sich der Mönch an den Fremden. „Kriege wird es immer geben“, sagte er. „Ein französischer Edelmann und ein Miltenberger Mönch werden den Verlauf der Geschichte nicht ändern.“

Der Fremde blickte ihn an und von da an, schien es ein stilles Einverständnis zwischen den beiden zu geben. Sie setzten sich, begannen zu essen und sprachen ungefähr zwei Stunden miteinander. Einzelheiten über die Unterredung wurden nie bekannt. Als der Fremde die Mildenburg verließ, stand bereits ein ausgeruhtes Pferd für ihn bereit. Der Regen prasselte immer noch herab.

„Ihr wollt wirklich bei diesem Wetter aufbrechen?“, fragte der Mönch. Der Fremde lächelte und bestieg sein Pferd. Dann galoppierte er in die Dunkelheit hinaus und der Regen verwischte alle Spuren.

Hier endet die Geschichte und niemand weiß, welchen Auftrag der Bote damals hatte. Feldmarschall Guébriant jedenfalls führte seine Armee nicht durch das Gebiet der Stadt Miltenberg, sondern nahm einen anderen Weg. Alles nur ein Zufall oder hatte die Gastfreundlichkeit auf der Mildenburg dazu beigetragen?

Matthias Liebelt, 12 Jahre

*

Das kleine Gespenst sucht seine Freunde

Überall hat das kleine Gespenst schon nach seinen Freunden geschaut.

---ENDE DER LESEPROBE---