Kunterbunte Drachensachen Band 2 - Martina Meier - E-Book

Kunterbunte Drachensachen Band 2 E-Book

Martina Meier

0,0
6,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Feueratem streicht über das Land, riesige Schwingen peitschen durch die Luft und geheimnisvolle Höhlen warten auf einen mutigen Entdecker. Seitenweise Drachenabenteuer hat der siebte Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche von Papierfresserchens MTM-Verlag den Lesern beschert. Das diesjährige Thema „Drachen“ lag dem Papierfresserchen aus verständlichen Gründen besonders am Herzen. Ganz viele packende, schauerliche, romantische und niedliche Geschichten haben den Sprung in die Drachenbücher geschafft. Lest selbst, welche Abenteuer die Artgenossen des Papierfresserchens erleben. Mit wunderschönen Drachenbildern aus dem drachenstarken Malwettbewerb!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



o

Kunterbunte Drachensachen

Band 2

Martina Meier (Hrsg.)

o

Impressum

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet - www.papierfresserchen.de

© 2023 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Bearbeitung: CAT creativ - www.cat-creativ.at

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2011.

ISBN: 978-3-86196-088-1 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-99051-195-4- E-Book

*

Inhalt

Funny und ich gegen die Jungs-Truppe

Der kleine Drache Sam

Ein schlechter Drache wandelt sich zum guten

Theo und die Minimonster

Eine Drachengeschichte

Der Fußball-Drache

Ein Mann namens Siegfried

Die Drachenprüfung

Drachenreiter

Ein Troll in Not

Hilfe! Ein Drache!

Die Prophezeiung

Der Goldene Ritter

Der einsame Drache

Fröhliche Weihnachten

Rebecca und der Drache

Abschied

Der Drache Malte

Die Musikdrachen

Antons Geheimnis

Böse Drachen?

Herzchenalarm

Die Brücke ins andere Land

Das neue Zuhause

Der verzauberte Drache

Krakauer Drachenerzählung

Das Drachenorakel

Emil und sein Drache

Mein Freund, der Drache

Die Geschichte eines Drachen

Der Drache Fridolin

Drachenhüterin

Spannende Drachenvorstellung

Das Geheimnis des Goldschatzes

Das Drachenei

Saphir

Eduard, der Retter

William und der Drachen-Stein

Der Drache von Mignon

Besser als Urlaub

Der Vollmonddrache

Wie Nanna zu uns kommt

Rafzahn und Feuerauge

Die große Prüfung

Eine kurze Episode aus einem Drachenschicksal

Gerettet

Der kleine Drache

Der Vulkanausbruch

Vom Guten und vom Bösen

Die Geburt des Drachenbabys

Weltenwechsel

Ein Drachen-Gedicht

Feuer in der Drachenklasse

Der Angriff im Wald

Das Schwert mit dem Diamanten

Wie der Drache schreiben lernte

Eine verhängnisvolle Wanderung

Racheaktion

Schuppenmensch

Die Macht des Drachen

Der traurige Drache und die Prinzessin

Ein wunderschöner Drache für Anna

Drachenzorn

Nico der Drache

Der Jäger

Drachenblut

Biancas Probe

Die besten Drachenkinder der Welt

*

Funny und ich gegen die Jungs-Truppe

Es war einmal eine Truppe mit Jungs, die mich andauernd hänselte. Ich wusste nicht, warum es so war, ob wegen meiner Größe, Alter oder des Haarschnitts.

Eines Tages nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und marschierte etwas ängstlich zu Fritz, der Anführer der Truppe, um herauszufinden, warum es so war. „Ach Ina, willst du uns wieder dein peinliches Trallala über deine Drachen erzählen?“, blamierte er mich. Da war mir alles klar, die Geschichten, die ich meinen Freunden erzählte. Die waren der Grund.

Sie packten mich fest an meiner Jacke und schubsten mich herum. Dann schrie ich auf: „Es gibt sie aber wirklich! Die Drachen sind nette Lebewesen und sie sind meine Freunde. Ich kann sie mit einer Flöte herbeirufen und wenn ich rein blase kommen sie angeflogen und landen zart vor mir“, behauptete ich. Sie hörten nebenbei zu und hielten mich immer noch gepackt, aber dann kam der Direktor und rief sauer: „Sofort in die Klassen und lasst in Zukunft Ina in Ruhe!“ Dann beugte er sich zu mir und fragte: „Geht es dir gut? Wenn sie meine Schülerin nicht in Ruhe lassen, dann kriegen sie ein Problem mit mir! Aber jetzt ab in die Klasse!“ Ich rannte daraufhin schnell ins Schulhaus, Richtung Klasse.

Nach der Schule wurde ich von den Jungs wieder aufgehalten. „Ihr habt den Direktor doch gehört. Er hat gesagt, ihr sollt mich in Zukunft in Ruhe lassen! Es ist schon Zukunft“, informierte ich die Truppe ohne Angst.

„Werde mal nicht frech, Kleine! Wir wollen eine Abmachung mit dir schließen.“

„Die wäre?“, unterbrach ich sie.

„Du zeigst uns den angeblichen Drachen und wir hänseln dich dafür nicht mehr. Einverstanden?“ Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Mein Drache Funny war sehr schüchtern, und wenn er dann nicht kommen würde, wenn ich ihn rufe, weil zu viele Menschen da sind, würde ich noch mehr gehänselt werden. Nach zwei Minuten hatte ich mich entschieden, es zu riskieren. „OK, ich bin einverstanden. Morgen um 15:00 Uhr am Blumenfeld.“

Heute ist es so weit. Der Tag ist gekommen. Die ganze Nacht war ich wach, weil ich solche Angst hatte zu verlieren. Es war 14:15 Uhr und ich stand schon am Blumenfeld; ich hatte zwei Kissen mitgebracht. Eins für Funny und eins für mich. Ich saß mit weichen Knien auf meinem Kissen und betrachtete die glühende Sonne. Da sah ich von Weitem die Truppe. Nun war sie da und Fritz schaute mich an und sagte angeberisch: „Los! Mach schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ Also blies ich in die Flöte. Nichts. Ich blies noch einmal hinein. Da tauchte tatsächlich eine große Kreatur hinter dem Horizont auf.

Ich sprang auf und ich schrie laut: „FUNNY!“ Die Truppe war wie versteinert und die Augen waren nur auf Funny gerichtet. Als Funny näher kam, rannten sie aber alle wie kleine Babys weg. Funny landete auf dem Kissen und ich streichelte ihr quer über den Rücken. Ich flüsterte Funny ins Ohr: „Du hast eine tolle Sache gemacht.“

Nach diesem Erlebnis traute sich die Truppe nie wieder, mit mir zu sprechen und mir was anzutun. Und so war für mich die Schule ein normaler Ort, zu dem ich wieder gerne hinging.

Beatriz Lima (11) aus Erding / Deutschland

*

Der kleine Drache Sam

Es war einmal ein kleiner Drache namens Sam, der mit seiner Schwester Amelie und seinem Bruder Lion in einer düsteren Höhle am Hang eines Berges lebte. Sam gefiel es in der finsteren Höhle nicht. Er wollte das Tageslicht sehen.

Eines Tages flog der kleine Drache weg, weg von seinen Geschwistern, weg von der dunklen Höhle. Am Rande eines Waldes legte er sich schlafen. Am nächsten Morgen ging die Sonne auf und ihre Strahlen kitzelten den kleinen Drachen an seiner Nase. Sam öffnete seine Augen. Um ihn herum schwirrten bunte Schmetterlinge. Er stürzte sich in die Lüfte und drehte Saltos, so glücklich war er.

Dann flog er nach Osten, wo die Sonne aufging. Sam blickte nach unten. Plötzlich sah er in einer Höhle einen dreiköpfigen Drachen. Schnell flog er weiter. Dann kam er an eine bunte Blumenwiese. Bienen schwirrten von einer Blüte zur anderen. Da saß auch eine Elfe. Sie trug ein wunderschönes Blumenkleid. „Hallo kleiner Drache. Wo willst du denn hin und wie heißt du denn eigentlich?“

„Hallo ich bin Sam. Kannst du mir sagen, wo es eine nicht zu finstere Höhle für mich gibt?“, fragte Sam und machte eine Bruchlandung direkt neben der Elfe.

„Ich würde dir raten, immer weiter nach Osten zu fliegen. Links wirst du einen großen Wald sehen. An dem fliegst du vorbei. Aber nimm dich in acht! Du musst über das Steingebirge fliegen, dort leben viele gefährliche Drachen. Ich bin übrigens Fiona.“

„OK, danke. Tschüss!“

„Tschüss, viel Glück!“ Dann flog Sam weiter und am Ende der Wiese legte er sich schlafen. Die Sonne ging unter und es wurde dunkel.

Am nächsten Morgen wurde Sam schon früh wach und machte sich auf den Weg. Er hörte schon von Weitem das Gebrüll der größeren, stärkeren Drachen. Dann kam er am Steingebirge an. Es war unglaublich. Überall waren riesige Drachen. Sam war von dem Anblick fasziniert. So bemerkte er auch nicht, dass ihm ein grimmiger Flugdrache entgegen kam. Mit einem Prankenschlag hatte er Sam in seinen gewaltigen Klauen gefangen. Sam versuchte, sich zu wehren. Er strampelte und zappelte, aber aus den starken Krallen des Drachens konnte er sich nicht mehr befreien.

Der mächtige Riese drehte lange Kreise über den Bergen. Jetzt hatten auch die anderen großen Drachen bemerkt, dass Fressen in der Nähe war. Sam bekam Angst. Er war wie gelähmt. Seine Knie schlotterten und zum ersten Mal in seinem Drachenleben wünschte er sich wirklich, dass er in seiner finsteren Höhle geblieben wäre. Die Drachen sprangen hoch und versuchten sich Sam zu schnappen.

Jetzt drehte der Drache ab und flog direkt auf eine Höhle zu. Diese war fast noch finsterer als Sams ehemaliges Zuhause. Der Drache flog geschickt an der Höhle vorbei und warf Sam hinein. Dann wurde es Abend. Der Drache legte sich vor Sam und bewachte so den Eingang. Immer wieder kamen andere Drachen und wollten sich den kleinen Sam holen. Doch der Flugdrache brüllte sie einfach nur an, dann zogen sie sich zurück.

Die ganze Nacht zitterte Sam. Doch plötzlich hörte er eine Stimme. Es war Fiona. Sams Herz schlug kräftiger. Dann tauchte die Elfe direkt neben ihm auf. „Sam, komm mit. Schnell!“, flüsterte sie und zog Sam aus der Höhle. Er musste sich anstrengen, damit er mit Fiona mithalten konnte. Dann erreichten sie das Ende des Gebirges.

„Danke Fiona, du hast mir das Leben gerettet!“

„Ist schon gut. Ach, wegen deiner Höhle. Ich glaube du kannst auch hier bleiben.“

„Oh, ja gerne!“, rief Sam. „Können meine Geschwister denn auch hier wohnen?“

„Natürlich“, antwortete Fiona. Dann holte Sam seine Geschwister und sie suchten einen geeigneten Schlafplatz.

Das war die Geschichte des kleinen Drachen Sams, der mit der Elfe Fiona und seinen Geschwistern Lion und Amelie glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende im Paradies lebte.

Elisabeth Bauschmid (10) aus Erding / Deutschland

*

Ein schlechter Drache wandelt sich zum guten

Es war einmal ein Drache, der neu in eine Stadt kam. Darüber freuten sich alle Leute. Doch diese Freude währte nur kurz, denn der Drache war sehr tollpatschig und zündete aus Versehen alle Läden an.

Es dauerte nicht lange, bis das Volk dies nicht mehr aushielt. Deshalb sollte eine Entscheidung getroffen werden, ob der Drache getötet werden oder am Leben gelassen werden solle. Am nächsten Tag sollte die Entscheidung bekannt gegeben werden. Endlich war es soweit. Große Stille lag über der Stadt. Der Bürgermeister höchstpersönlich las laut vor: „Der Drache wird hingerichtet!“

Dem Drachen schoss eine Idee durch den Kopf, die er laut herausrief: „Ich kann doch Feuerwehrmann werden und alle meine Fehler wieder gut machen! Außerdem verspreche ich, nie wieder Feuer zu speien!“ Das Volk beriet sich erneut. Viele waren der Meinung, er verdiene noch eine Chance. Der Bürgermeister ergriff wieder das Wort: „Also gut, aber wenn du noch mehr zerstörst, geht es dir endgültig an den Kragen!“

Einige Wochen später wurde der Drache zum Feuerwehrmann ernannt. Genau an diesem Tag gab es einen Brandfall, den er löschen sollte. Blitzschnell fuhren zwei Autos los. Als sie am Brandort angekommen waren, ging es los mit dem Löschen. Der Drache nahm den Schlauch und spritzte los. Innerhalb kürzester Zeit war das Feuer gelöscht. So wandelte sich der Drache vom Schlechten zum Guten.

Christoph Kaiser (11) aus Kirchasch / Deutschland

*

Theo und die Minimonster

Es war einmal ein kleiner Drache, der Theo hieß. Er lebte mit seinem Vater Gregor, seiner Mutter Barbara und seinen älteren Geschwistern Timmy, Tommy und Trixi in der Nähe von Loch Ness. Theo hatte ein Tagebuch, in das er all seine seltsamen Erlebnisse eintrug. Eines werde ich euch heute vorlesen. Es war so:

Samstag, den 12. Mai 1873

Heute war ein schöner Tag. Ich war mit meinem besten Freund, dem Wald- und Wiesendrachen Hector, an den See gefahren, um Fußball zu spielen. Hector gewann mal wieder. Nach zehn Minuten stand es dreiundzwanzig zu vier für ihn. „Gib auf!“, meinte Hector immer wieder, aber ich gab nicht auf. Als Hector schließlich das einunddreißig zu fünf aus der Ecke schoss und „Ecktor von Hector!“, rief, gab ich doch auf.

Hector fühlte sich wie der Champion des Tages und drosch so fest gegen den Ball, dass dieser mit einem unüberhörbaren PLITSCHEPLATSCH ins Waser fiel. (Bei diesem Satz hatte Theo ein „s“vergessen.) „Oh nein“, jammerte Hector, „wie kriege ich den da nur heraus?“

„Keine Angst, Hector!“, versuchte ich meinen Freund zu trösten, „ich hab ’ne Idee, wie wir den Ball da wieder herausholen.“ Ich stellte mich unter einen naheliegenden Baum, atmete tief ein und pustete die Luft durch die Nase wieder aus. Dabei entstand so große Hitze, dass es aus meiner Nase qualmte, was bedeutet, dass ich ein echter Drache bin. Das Feuer brachte einen dicken, langen Ast dazu, abzubrechen. Ein kräftiger Windstoß und das Feuer war gelöscht.

Ich nahm den Ast und lief zu Hector. „Nimm ihn. Vielleicht kannst du damit deinen Ball aus dem Wasser fischen.“ Doch es nützte nichts. Der Ball war schon zu weit weg. Doch da – plötzlich hatte sich das Wasser bewegt. Ich bekam Angst, wollte es aber nicht zugeben. Doch auch Hector bekam es mit der Angst zu tun, das sah man ihm an.

„Wa-wa-wa-was w-w-w-w-wenn da-da-d-d-d-d-das Uhuhuhunge-ge-geh-h-h-heuer v-v-v-v-von Loch N-n-n-n-ness-s-s-s, ähem i-i-i-i-ich ma-ma-mein-n-ne nat-t-tür-r-lihihich ...“, stotterte er und da ragte plötzlich eine Schwanzspitze aus dem Wasser – und noch eine und noch eine und – ein Monsterkopf nach dem anderen stieg auf. Mindestens zwanzig Minimonster starrten uns an. Dann ließen sie ein markerschütterndes „Booh“ los, sodass es Hector und mich vor Schreck von den Füßen riss.

Die Minimonster hielten ihre Bäuche vor lauter Lachen. „Wer seid ihr?“, fragte ich die kleinen Biester, als ich mich von dem Schrecken erholt hatte.

„Wir sind Nessis Söhne und Töchter“, sagte eines der Monster, „sie hat den Ball ins Wasser fallen hören und uns losgeschickt, um nachzusehen, was da so geplatscht hat. Aber es ist ja nichts passiert.“ Die Minimonster wollten schon wieder abtauchen, aber Hector meinte, sie könnten ja eventuell mit uns Wasserball spielen. Ich wusste, dass Hector nie im Leben mit ihnen Wasserball gespielt hätte, aber er wusste, dass er dann seinen Ball wieder bekäme, und das war auch so.

Also veranstalteten wir noch ein kleines Match und gingen gegen Abend wieder nach Hause. Das war ein schöner Tag!

THEO(-DORE JOSEPH JAMES von und zu DRACHENSTEIN)

Korbinian Hartmann (10)aus Erding / Deutschland

*

Eine Drachengeschichte

Es gibt da so einen Drachen namens Tim. Tim fühlt sich oft einsam, weil er zwar Freunde hat, aber das Gefühl hat, dass er ihnen egal ist. Das macht ihn natürlich fertig. Das heißt für ihn, die ganzen Schulpausen allein rumstehen und die anderen beobachten.

Er könnte eigentlich ja auch auf seine „Freunde“ zugehen, aber das hat er schon aufgegeben, denn das brachte nicht wirklich viel. Aber was ihn noch trauriger macht: Seine „Freunde“ stehen immer zusammen und bis vor 6 Wochen hat er auch noch dazugehört, aber jetzt – jetzt wurde er ausgeschlossen und damit hat er nicht so schöne Erfahrung gemacht.

Früher, als er noch in der Grundschule war, wurde er ebenfalls ausgeschlossen, aber das hatte auch einen Grund. Er hatte dauernd das Gefühl, es allen recht machen zu müssen, aber das hatte auch seine negativen Seiten, denn es gab da so ein Jungen, der war immer alleine, wie Tim jetzt. Tim dachte sich: „Warum steht er eigentlich immer alleine? Ich könnte ja mal auf ihn zugehen.“

Das tat er dann auch, aber wie er jetzt weiß, hätte er das lieber nicht tun sollen. Das Ganze hat sich nämlich ins Negative entwickelt. Alle redeten schlecht über Tim, da er ja mit dem Jungen reden würde. Alle behaupteten, Tim würde nur ausgenutzt werden aber Tim konnte sich das nicht vorstellen. Nun warum sollte man andere ausnutzen?! Aber nach einer Zeit stellte sich dann raus, dass er echt ausgenutzt wurde. Außerdem wusste er auch warum. Wegen seiner Eigenschaft, es immer allen recht machen zu wollen, und weil er zu schnell verzieh. Er hatte sich versucht zu ändern. Aber trotz seiner schlechten Erfahrung hatte er es nicht geschafft.

Naja, lieber zurück zur Gegenwart. Tim denkt sehr oft darüber nach, dass er so alleine dasteht, und fragt sich, warum er? Was hat er falsch gemacht? Warum hassen ihn plötzlich alle?! Ist das alles nur ein Gefühl oder ist es die Wahrheit?

Immer wenn er denkt, dass es die Wahrheit sei, wird ihm mulmig zumute. Eigentlich will er gar nicht darüber nachdenken, aber er muss ja eine Lösung finden. Wenn er sich anderen anvertraut, kommt als Antwort immer das Gleiche: „Warum beschwerst du dich? Geh doch einfach mal auf die anderen zu!“

Aber wenn er ihnen dann erzählt, dass er dies schon längst aufgegeben hat, weil er ja sowie so ignoriert wird, können die anderen das nicht verstehen und sagen dann, dass sie auch nicht immer Lust haben, auf einen zu zugehen.

„Das wird ja immer schöner“, denkt Tim. Die anderen Drachen an seiner Schule stehen nie alleine, sie haben immer Freunde bei sich. Immer wenn er sich umschaut, bemerkt er, dass er der Einzige ist, der alleine steht. Doch als er das mal wieder tut, wird er vom Gegenteil überzeugt. Er ist doch nicht der Einzige, es gibt da noch jemanden, aber das Doofe ist, es ist ein – ein Mädchen. Aber besser mit einem Mädchen befreundet sein, als die ganze Zeit alleine rumzustehen. Eigentlich sind Mädchen ja gar nicht so schlimm. Er mag sie sogar. Also beschließt er irgendwann, auf das Mädchen zuzugehen und zu fragen, warum sie denn immer alleine steht. Vielleicht kann sich ja daraus eine Freundschaft entwickeln.

Als er den Mut fasst und auf sie zugeht, kommen plötzlich drei andere Drachenmädchen und schon lachen die vier zusammen los und reden den Rest der Pause. Er wünscht sich auch in einer Gegenwart von Freunden, mit denen man lachen und herumalbern und gleichzeitig auch über ernste Dinge reden kann.

Aber anscheint gibt es so Freunde nicht. Aber irgendwann kommt ihm dann der Gedanke, dass es ja auch daran liegen könnte, dass er immer so viel nachgedacht und wahrscheinlich so gewirkt hat, als sei er in seiner eigenen Welt verschwunden. Dann wäre es ja logisch, wenn er keine Freunde hätte, denn er selber spricht solche Drachen auch nicht an.

Also versucht er, das zu ändern und sich selber zuversprechen, dass er nur noch zu Hause so viel nachdenkt. Er denkt natürlich schon noch nach, aber nicht mehr so viel über das Thema, dass er immer alleine steht. Es funktioniert auch. Aber nicht lange, sondern nur zwei Wochen. Und in drei Tagen hat er Geburtstag.

„Das wird ja ein doofer Geburtstag“, denkt er sich. Er freut sich gar nicht auf den Tag, an dem doch eigentlich alles so toll ist. Das würde der schlimmste Geburtstag werden, den Tim je hatte. Naja, das denkt er zumindest.

Als er an seinem Geburtstag nach der Schule nach Hause kommt, hängt ein Zettel an der Pinnwand auf dem steht:

Hey Tim, komm doch bitte mal in die Garage.

„Äh, okay“, denkt Tim. Also geht er, wie es auf dem Zettel steht, in die Garage und wird total überrascht. Alle seine Freunde stehen dort, von denen er gedacht hat, er sei ihnen egal.

Aber er hat sich die ganze Zeit vertan. Wenn er ihnen egal wäre, hätten sie so etwas nicht organisiert. Als er sie jedoch dann fragt, warum sie ihn die ganze Zeit ausgeschlossen haben, kommt als Antwort, dass, wenn er die ganze Zeit bei ihnen stehen würde, es ja gar keine Überraschung mehr wäre. Und sie hätten das alles in der Schule besprochen. Jetzt wird Tim so einiges klar und ihm fällt ein Stein vom Herzen. Seit seinem Geburtstag sind sie wieder jede Pause zusammen und Tim steht nicht mehr allein.

Lena Illig (14)aus Düsseldorf / Deutschland – Text Madeleine Frank (14)aus Genf / Schweiz – Bild

*

Der Fußball-Drache

In einem fernen, fernen Land, das Pusteblume hieß, lebte eine Prinzessin mit dem Namen Linda. Sie mochte ihren Namen nicht, im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester Rose. Rose küsste den ganzen Tag lang Frösche, in der Hoffnung, dass irgendwann ein Prinz daraus entspringen würde. Währenddessen saß Linda immer im Schloss und langweilte sich. Aber eines Tages sprach Lindas Vater: „Es wird Zeit, dass du einen Prinzen suchst und heiratest! Morgen kommt sogar schon ein Prinz vorbei. Er heißt Alexander von Messerschmidt.“

„Ich will aber noch nicht heiraten!“, schrie Linda fassungslos. Doch ihr Vater schüttelte nur den Kopf. Ihm war das egal.

Schon am nächsten Tag kam der unerwünschte Gast. Dieser reiste in einer verschnörkelten uralten Kutsche an. Er hatte eine Brille und kurz geschnittene blonde Haare und trug eine Jeans. „Wie ein Streber sieht dieser komische Alexander aus!“, dachte Linda kichernd.

„Guten Tag, König Andreas und guten Tag Prinzessin Linda! Ich heiße Alexander von Messerschmidt“, begrüßte er Linda und ihren Vater freundlich. Der König schüttelte dem Prinzen die Hand.

„Ich weiß, wie du heißt!“, fauchte Linda. Alexander wurde mulmig zumute. Es herrschte eine Zeit lang Schweigen. Doch dann nahm der ungebetene Gast, all seinen Mut zusammen und fragte Linda: „Spielst du Fußball? Ähm ich meine, mit mir?“

Linda zögerte einen Augenblick, doch dann nickte sie. Aber etwas misstrauisch war sie schon. „Wehe du ärgerst mich! Sonst bist du mit einem Satz ein platter Prinz!“ Diese Ansage war eindeutig. Alexander schluckte.

Die beiden nahmen sich zwei Pferde und preschten los. Nach einigen Minuten fragte Alexander: „Wo spielen wir überhaupt?“

„Auf der Pusteblumenwiese! Die ist hinter dem Schlossgarten“, antwortete sie. Linda verlangsamte ihr Pferd. Dasselbe machte Alexander. Er war es nicht gewohnt zu reiten, denn seine Mutter war allergisch auf Pferdehaare. Also machte er Linda einfach alles nach. Endlich waren sie am Schlossgarten angekommen. Linda stieg vorsichtig von ihrem Pferd auf den Kiesweg ab. Die Prinzessin gab ihrem treuen Ross einen Apfel. Alexander war da ungeschickter, denn als er absteigen wollte, blieb er mit einem Bein hängen und fiel auf das Gesicht. Linda lachte und marschierte in den Schlossgarten.

Im selben Augenblick wurde sie leichenblass wie ein Vampir. Sofort wollte Alexander wissen, was passiert war, da sah er das Unheil. Mitten im Schlossgarten saß ein giftgrüner Drache mit einer gelben Zottelhaarfrisur und einem dicken Schweinebauch. Der Drache schnarchte, dass die Wände wackelten. Linda lief ein kalter Schauer über den Rücken. Bei Alexander war es noch schlimmer. Der Prinz war kurz davor, in Ohnmacht zu fallen: „Was sollen wir tun? Wir werden sterben!“

Doch sie hatten ein wenig Glück. Denn es gab vier alte, sehr große Eichenbäume, die an allen vier Ecken des Schlossgartens platziert waren. Das hieß, wenn sie es immer von einer Eiche zur nächsten schaffen würden, dann hätten sie eine Chance, an dem Monster vorbeizukommen. Das versuchten sie auch.

Aber das Schicksal wollte nicht so recht mitspielen. Der Zottelhaar-Drache wurde plötzlich wach und trottete mit seinem Hängebauch neben den Ausgang und schlief wieder ein. „Jetzt war alles umsonst!“, flüsterte Alexander enttäuscht. Aber Linda gab die Hoffnung nicht auf: „Wir können jetzt nicht aufgeben! Und außerdem, der Drache liegt doch neben dem Ausgang, also können wir versuchen, an ihm und vorbeizuschleichen!“

Damit war Alexander überredet und alles sprach für die Theorie von Linda. Die Prinzessin ging voraus. Schweigend folgte ihr Alexander. Lindas Plan schien zu klappen. Plötzlich hustete der Drache und schon war er wach. Linda und Alexander schrien und schrien. Der Drache tat aber nichts: „Oh Entschuldigung! Habe ich euch erschreckt? Das tut mir aber leid. Übrigens ich heiße Zottel.“ Nach ein paar Minuten erholten sich die beiden vom Schrecken. Linda erklärte dem Drachen, dass sie Fußball auf der Pusteblumenwiese spielen wollten. Darauf antwortete der Drache: „Ich liebe Fußball, darf ich mitspielen?“

„Ja!“, sagten der Prinz und die Prinzessin wie aus einem Munde. Linda und Alexander verbrachten mit Zottel einen wunderschönen Tag. Doch am Ende des Tages war Zottel traurig. Er hatte Angst, seine Freunde zu verlieren, deswegen bat Linda ihren Vater, den Drachen im Schloss leben zu lassen.

Linda und Alexander wurden dicke Freunde. Und die beiden konnten Lindas Vater dazu überreden, dass Linda nicht heiraten musste. Rose hatte dann endlich nach zwei Jahren Fröscheküssen aufgegeben. Dann konnte Linda ihre Schwester sogar am Sport begeistern. Zottel führte ein glückliches Leben im Schloss. Und wie jedes Märchen so schön aufhört: Wenn Zottel nicht gestorben ist, dann lebt er auch noch heute dort!

Luana Weiß (11)aus Kirchasch / Deutschland

*

Ein Mann namens Siegfried

Es war einmal ein Königreich, in dem es einen mächtigen König, einen Prinzen und viele Ritter gab. In dem Reich lebten auch Drachen. Es waren böse und hässliche Geschöpfe, die diese Welt in Angst und Schrecken versetzten. Dies ist die Geschichte vom Ende der Drachen.

Einer der Ritter des Reiches hieß Siegfried. Er ist der Held der Geschichte. Siegfried war ein edler Ritter, dessen Rüstung und Waffen aus Gold bestanden. Er hatte sich vorgenommen, die Drachen zu besiegen.

Am frühen Morgen eines eiskalten Tages im September, bei Sonnenaufgang, machte sich Siegfried mit seinem Rucksack, seinem Schild aus Holz und Gold und seinem vergoldeten Schwert auf den Weg in die Höhle der Drachen, wo sie hausten. Es war ein weiter Weg, der erst bei Sonnenuntergang enden würde. Es war ein Weg, den schon viele tapfere Männer gegangen waren. Keiner von ihnen war je zurückgekommen. Als die Sonne schon hoch am Himmel stand, machte Siegfried eine Pause. Er war den ganzen Tag gelaufen, jetzt ruhte er sich aus. Seine Füße hatte er wund gelaufen, seine Stiefel waren kaum erkennbar, nur irgendwelche überdimensionalen Dinger, die aus irgendeinem Grund an seinen Füßen hingen. Siegfried verschlang gleich drei Butterbrote, dann trank er herzlich aus seiner Wasserflasche. Kurz nach Sonnenuntergang erreichte Siegfried sein Ziel. Er war zu Tode erschöpft. Er verschnaufte für eine Weile, dann atmete er tief ein und betrat die Höhle.

Es war sehr dunkel da drin, doch Siegfrieds Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit. Er lief einen Gang hinunter, der ihn in eine große Halle führte. Sein Atem stockte. Sein Herz raste. In dieser Halle hausten die Drachen. Tausende von ihnen flogen hier umher. Sie hatten alle verschiedene Formen und verschiedene Farben. Rot, blau, grün, rosa, grau, schwarz – in allen Farben dieser Welt gab es sie. Sie hatten rasiermesserscharfe Krallen und Mäuler mit mindestens drei Dutzend spitzen, scharfen Zähnen. Diese Mäuler konnten Steine zu Sand zermalmen, ja, es wurde erzählt, dass sie ganze Häuser mühelos auffressen konnten. Schimmernde und glänzende Schuppen beschützten die Drachen vor den Waffen der Menschen. Wegen dieser Rüstung wurde noch kein Drache von irgendeinem Menschen verwundet. Flügel hatten sie natürlich auch, womit sie sich in der Luft herumbewegten. Ach ja, aus ihren Nasen und Mäulern konnten sie Feuer spucken, was wäre ein Drache nämlich ohne das Feuerspucken? Reden konnten sie, in kratzigen, grässlichen Stimmen.

„He, ihr Drachen, kommt mal her!“, rief er ihnen zu. Auf einmal flatterten fünfzig Drachen über ihn hinweg. „He! Hier bin ich!“

Die Drachen sahen Siegfried einfach nicht. Soviel er auch rufen und schreien mochte, er wurde von den grässlichen Drachen nicht gesehen. Seht, die Drachen waren riesig und sahen ihn nicht, denn für die Drachen war er so klein wie eine Ameise, kaum erkennbar. Die Geschöpfe wussten nicht, wer da so schrie und wo diese Person war. Da kletterte er die Mauern der Höhle hinauf, schob sich mühsam auf eine Plattform, die aus dem Stein heraussteckte, zwang sich aufzustehen und wedelte mit den Armen. Da schrie er weiter: „Hallo! Hier oben!“

Ein besonders kleiner braungrauer Drache mit einer schmalen, langen Schnauze flog auf unseren tapferen Helden zu.

„He, Leute, schaut mal. Abendessen! Der gehört mir!“ Der Drache spuckte eine Säule Feuer in Siegfrieds Richtung. Das gespiene Feuer verpasste ihn um eine Haaresbreite. Schnell zog er sein goldenes Schwert und hob sein ebenso kostbares Schild, er stach sein Schwert in die Richtung des Drachens, der ihn mühelos mit seiner Pranke vom Felsvorsprung zu Boden haute.

„Au!“, schrie Siegfried. „Das wirst du mir büßen!“ Der edle Held rappelte sich auf. Er merkte mit Entsetzen, dass sein Schwert, das nur einige Meter von ihm entfernt lag, zerbrochen war. „Oh nein. Was tue ich denn jetzt?“, fragte sich Siegfried verzweifelt. Auf einmal hatte er eine Idee. Er dachte, dass die Drachen, wenn sie sehen würden, wie hässlich sie waren, zu Stein werden würden, wie bei der Legende von Medusa. Also stürzte er sich auf seinen Schild. Aber der Drache war schneller. Bevor er seinen vergoldeten Schild in die Hände bekam, hatte das Geschöpf ihn mit seinen Krallen gepackt. Die Krallen schnitten in Siegfried hinein. Er schrie vor Schmerz. Das braune Vieh flog mit Siegfried in die Höhe, dann ließ er ihn fallen und der Ritter sauste im hohen Tempo dem Boden entgegen. Rasch öffnete er seinen Rucksack, in dem er seinen Reiseproviant aufbewahrt hatte. Da drin behielt er ein Paar Flügel, die er für Situationen wie die, in der er gerade war, aufbehielt. Siegfried machte die Flügel an seinem Rücken fest und kniff seine Augen ganz feste zu. Dies war das Ende!

Die Flügel konnten den Sturz nur bremsen. Das taten sie auch. Siegfried bekam beim Aufprall nur ein paar Kratzer. Mit einem sehr erleichterten Seufzer kroch er zum Schild. Er richtete es in die Richtung des Drachens. Der Drache wurde nicht versteinert. Was war hier los? Ah, er hielt den Schild verkehrt herum, die hölzerne Seite zeigte statt der goldenen Seite zum Drachen. Rasch drehte er den Spiegel um, und gerade als der Drache sich wieder auf ihn stürzte, wurde er zu Stein und sauste auf den Boden zu, wo er in viele Stücke zerbrach. Die anderen Drachen, die das Geschehen genau beobachtet hatten, fürchteten sich sehr vor Siegfried.

„Ha! Wollt ihr mich denn immer noch zum Abendessen verspeisen? Das glaube ich kaum. Also hört auf, den Menschen Angst zu machen und ihre Städte zu verbrennen! Kommt nie wieder aus dieser Höhle heraus!“

Kein Drachen ging je wieder aus der Höhle heraus. Sie verhungerten kläglich in der Höhle, denn die Schafe, wovon sie sich ernährten, lebten nicht in der Höhle. Siegfried wurde als Retter des Landes verehrt. Er wurde König seines Landes. Nach einigen Jahren als König wagte Siegfried sich wieder in die Höhle hinein. Überall lagen Drachenskelette herum, aber inmitten der Skelette saß eine Prinzessin. Die Drachen hatten sie gefangen und sie konnte nur befreit werden, wenn alle Drachen tot wären. Siegfried nahm sie zur Frau. Sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.

Alexander Schulze-Hulbe (12)aus Kapstadt / Südafrika

*

Die Drachenprüfung

Es war einmal ein junger Drache namens Shanero. Er lebte in dem kleinen Dorf Makesh. „Bald ist es so weit …“, dachte er. Ja, bald war es so weit für die Drachenprüfung. Erst nachdem man diese Prüfung bestanden hatte, galt man als richtiger Drache. In der Prüfung musste man Feuer spucken, hoch fliegen und wahre Stärke zeigen.

Jeden Tag fragte Shanero seinen Vater, ob er denn überhaupt stark genug für die Prüfung wäre. „Natürlich bist du stark genug, Shanero. Du bist einer der stärksten Drachen, die ich kenne“, antwortete er mit einer Selbstverständlichkeit, von der Shanero nur träumen konnte.

Nun war der Tag gekommen, für Shanero der wichtigste Tag in seinem Leben. Heute war die Drachenprüfung. Früh am Morgen flog er los, damit er auch pünktlich an dem so genannten „Prüfungsberg“ ankommen würde. Am liebsten wäre er nach ein paar Minuten umgekehrt, doch genauso gern wollte er diese Prüfung machen. Also flog er weiter.

Schon von Weitem sah Shanero den nebligen Berg, der sein Ziel war. Jetzt erblickte er ein großes, dunkelrotes, edel aussehendes Haus, es erschien fast wie ein Tempel. Mit Blitzgeschwindigkeit flog er darauf zu und landete mit Samtpfoten davor. „Das muss es sein“, dachte Shanero mit zitternden Knien. Langsam ging er die Treppen hinauf, die zu dem Tempel führten.

Jetzt stand er vor einer riesigen Tür und Shanero klopfte mit den von Gold überzogenen Türklopfern an. „Herein?“, erklang eine dunkle Stimme. Zögerlich öffnete Shanero die Tür und staunte: „Wow!“ Von innen war der Tempel noch viel schöner und prächtiger.

Nun erblickte er einen alten, weisen Drachen. „Du musst Shanero sein, richtig?“, sprach dieser. Shanero antwortete leise: „Ja, das bin ich.“

„Gut, fangen wir an“, sagte der weise Drache. Als Erstes musste Shanero sehr hoch fliegen, so hoch, dass er nur noch als kleiner Punkt am Himmel zu erkennen war. Dies war kein Problem für ihn, denn Fliegen war seine große Leidenschaft. „Gut gemacht“, lobte der alte Drache. Nun kam der nächste Test, das Feuer spucken. Hierbei fing Shanero an zu zittern, denn Feuer spucken hatte er gerade erst gelernt.

Seine Aufgabe war es, ein dickes Stück Holz innerhalb einer bestimmten Zeit zu verbrennen. Er holte tief Luft und spuckte mit aller Kraft Feuer. Doch das Holz war feucht und so dauerte es lange, bis es zu einem Häufchen Asche zusammengefallen war. Shanero schaffte es gerade noch, er hätte jedenfalls nicht mehr viel Zeit gehabt.

„So, bis jetzt hast du alles geschafft, doch der schwierigste Test kommt noch: Der Test der wahren Stärke“, verkündete der weise Drache, wodurch Shanero mächtig Angst bekam.

„Das schaff ich ganz, ganz sicher nicht. In Sachen Stärke war ich doch noch nie gut!“, grübelte Shanero. Doch da musste er durch. Egal ob er die Prüfung bestand oder nicht, egal, dass seine Knie weich wie Butter waren oder nicht, Shanero musste da durch.

„Du musst zwei Mal deine Stärke beweisen. Als Erstes musst du innerhalb von einer bestimmten Zeit diesen Haufen Steine in die andere Hälfte des Raumes tragen.

---ENDE DER LESEPROBE---