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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. »Also dann, macht's gut ihr beiden! Schöne Ferien! Ich muss jetzt nach Hause und packen. Heute Abend ist Abfahrt nach Bella Italia.« Mit einem letzten großen Schluck leerte Sandra ihr Colaglas. Dann stand sie schwungvoll auf und stöckelte, ihre langen Haare kess hinter die Schultern zurückwerfend, davon. Nach ein paar Metern drehte sie sich noch einmal um und winkte ihren beiden Freundinnen Renate und Angela zum Abschied zu. Die anderen zwei Mädchen winkten zurück. »Ich glaube, die freut sich wirklich auf ihre Ferienreise. Das begreife, wer mag. Mit den Eltern nach Italien! Wie langweilig!«, meinte Angela, als Sandra weit genug entfernt war. Sie verdrehte die Augen, während sie weiter an ihrem Eisbecher löffelte. »So ein Urlaub kann doch nur öde werden. Findest du nicht auch, Reni?« Renate Manhardt nickte halbherzig und ließ einen weiteren Zuckerwürfel in ihren Espresso fallen. »Ich bin wirklich froh, dass Marco mir diesen Vorschlag mit den Reiterferien gemacht hat. Das war die Idee des Jahres«, schwärmte ihre Freundin.
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Seitenzahl: 115
Veröffentlichungsjahr: 2021
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»Also dann, macht’s gut ihr beiden! Schöne Ferien! Ich muss jetzt nach Hause und packen. Heute Abend ist Abfahrt nach Bella Italia.« Mit einem letzten großen Schluck leerte Sandra ihr Colaglas. Dann stand sie schwungvoll auf und stöckelte, ihre langen Haare kess hinter die Schultern zurückwerfend, davon. Nach ein paar Metern drehte sie sich noch einmal um und winkte ihren beiden Freundinnen Renate und Angela zum Abschied zu. Die anderen zwei Mädchen winkten zurück.
»Ich glaube, die freut sich wirklich auf ihre Ferienreise. Das begreife, wer mag. Mit den Eltern nach Italien! Wie langweilig!«, meinte Angela, als Sandra weit genug entfernt war. Sie verdrehte die Augen, während sie weiter an ihrem Eisbecher löffelte. »So ein Urlaub kann doch nur öde werden. Findest du nicht auch, Reni?«
Renate Manhardt nickte halbherzig und ließ einen weiteren Zuckerwürfel in ihren Espresso fallen.
»Ich bin wirklich froh, dass Marco mir diesen Vorschlag mit den Reiterferien gemacht hat. Das war die Idee des Jahres«, schwärmte ihre Freundin.
»Auf dem Pferderücken quer durch Lappland.«
Reni rührte in ihrem Espresso herum, obwohl der Zucker schon längst zergangen war. »Wie schön für dich, Angie. Ich freue mich mit dir«, erwiderte sie ein wenig gepresst.
»Sag mal, was hast eigentlich du für deine letzten Ferien vor dem Abiturjahr geplant, Reni? Du hast noch überhaupt nichts erzählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du vorhast, zu Hause zu bleiben und Trübsal zu blasen.«
Vor dem Gesprächsthema ›Ferienreise‹ hatte Reni sich schon die ganze Zeit gefürchtet. »Na ja, so richtig geplant hab ich noch nichts … Aber es wird sich schon noch ein passendes Reiseziel für mich finden. Mal schauen, was sich ergibt.«
Angela zog die Augenbrauen hoch. »Von selber ergibt sich bestimmt nichts. Wenn ich du wäre, würde ich mir deshalb lieber ganz schnell etwas überlegen«, riet sie. »Wäre doch schade, wenn dein Urlaub aus ein paar Besuchen im Schwimmbad und ein bisschen Radfahren im Siebentischwald bestehen würde. Wo doch die letzten Schulferien irgendwie etwas ganz Besonderes sind, finde ich. Man sollte sie für Dinge nützen, die einem einen Kick für die Zukunft geben. Für Sachen, die …, die man ein Leben lang nie wieder vergisst. Erlebnisse, an die man sich auch später immer gern erinnert.«
Renate musste über Angelas etwas großspurige Worte lachen. Und Angela lachte mit. »Erlebnisse, die man im Alter seinen Kindern und Enkelkindern erzählen kann, weißt du, Reni. Falls man überhaupt Kinder und Enkelkinder hat, natürlich«, ergänzte sie mit einem Augenzwinkern. Reni lachte noch mehr.
»Das hast du wieder einmal wunderbar gesagt, Angie. Ich werd’ mir diesen Tipp aus deinen gesammelten Lebensweisheiten zu Herzen nehmen. Das verspreche ich dir«, frotzelte sie, »und zu großen Taten aufbrechen. Vielleicht besteige ich den Mount Everest. Eine Wüstenrallye wär’, wenn ich mir’s recht überlege, auch nicht schlecht. Immerhin hab ich seit einem Monat den Führerschein und brauche noch dringend ein bisschen Fahrpraxis.«
Angela prustete los. Als sie sich wieder gefasst hatte, schob sie ihren inzwischen leeren Eisbecher von sich. »Dann gehe mal schleunigst in dich, dass du dich für irgendein Abenteuer entscheidest«, erklärte sie. Sie warf einen raschen Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich bin in einer Viertelstunde mit Marco verabredet. Er wartet am Theaterplatz auf mich. Ich muss mich also beeilen. Tschau, Reni.«
»Tschau, Angie. Schöne Ferien. Und grüß die Lappen von mir«, verabschiedete sich Reni.
Sie wandte sich wieder ihrem Espresso zu, trank ihn in einem Zug aus und bestellte sich noch einen zweiten. Bis er gebracht wurde, ließ sie ihre Blicke über den Augsburger Rathausplatz schweifen. Fast alle Tische des Café Eber waren mit fröhlich schwatzenden und lachenden Menschen besetzt. Vor dem Perlachturm und vor dem Rathaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite herrschte besonders reges Treiben. Touristen liefen mit Stadtführern in der Hand hin und her, zückten ihre Kameras und fotografierten, was das Zeug hielt. Und auf dem in der Mitte des Rathausplatzes munter vor sich hinplätschernden Merkurbrunnen reckte der geflügelte Götterbote selbstbewusst und unternehmungslustig seinen Kopf in den stahlblauen Himmel.
Es war ein heißer, strahlender Sommertag, wie er schöner nicht hätte sein können. Ein letzter Schultag vor den Sommerferien, wie er im Buche stand. Und doch wollte sich bei Reni nicht die beschwingte, erwartungsfrohe Stimmung einstellen, wie sie sie all die vergangenen Jahre zu Beginn der großen Ferien empfunden hatte. Dass sie die kommenden sechs Wochen daheim verbringen sollte, legte sich wie ein Grauschleier über ihr Gemüt.
Zum ersten Mal, seit sie denken konnte, würde es für sie keine Ferienreise geben. Weder zusammen mit den Eltern noch alleine.
Zu Hause bleiben und Trübsal blasen, hatte Angela gesagt. Reni seufzte. Darauf würde es wohl hinauslaufen.
Ein schlimmer Wassereinbruch nach einem Unwetter hatte im Keller des Elternhauses kostspielige Sanierungsmaßnahmen notwendig gemacht. Und Anfang Mai hatten Gerd und Hilde Manhardt ihre Tochter dann vor die Entscheidung gestellt, ob sie im Sommer in den Urlaub fahren oder stattdessen lieber Fahrstunden nehmen wollte. Da hatte Reni sich für den Führerschein entschieden. Die Ferien waren ja sowieso noch in unendlich weiter Ferne gelegen.
Nun allerdings sah die Sache anders aus. Die Fahrprüfung war abgelegt und bestanden. Und sechs lange Wochen Sommerferien warteten …
Renate nahm den zweiten Espresso entgegen, den die Bedienung ihr brachte. Sie stellte ihn ab und fuhr mit ihrem Zeigefinger traumverloren über den Rand der kleinen Tasse. So verächtlich Angie auch über Sandras Italienurlaub im Schlepptau der Eltern gesprochen hatte, hätte sie selbst doch viel darum gegeben, an Sandras Stelle zu sein. Stattdessen saß sie nun hier in Augsburg fest. Schon bald würde sie ganz allein sein und sich schrecklich langweilen, weil alle ihre Freundinnen wegfuhren.
Renate stürzte ihren Espresso hinunter. Erst, als sie ihre Tasse schon geleert hatte, merkte sie, dass sie den Zucker vergessen hatte. Kein Wunder, dass ein bitterer Nachgeschmack blieb! Mit einem leisen Seufzer winkte Renate der Bedienung, bezahlte und machte sich auf den Heimweg.
*
»Warum machst du denn so ein trauriges Gesicht? Dein Zeugnis ist doch wirklich nicht schlecht«, meinte Renates Vater und nickte seiner Tochter aufmunternd zu. »Ich bin, um ehrlich zu sein, angenehm überrascht. Meine Gratulation, Reni. Wenn dein Abiturzeugnis nächstes Jahr genauso gut aussieht, stehen dir beruflich alle Wege offen. Du könntest dann zum Beispiel Lehrerin werden oder Jura studieren und eine Verwaltungslaufbahn einschlagen. In beiden Fällen wärst du als Beamtin für den Rest deines Lebens gesichert. Etwas Besseres kann einem gar nicht passieren, glaub mir. Also freu dich über deinen Erfolg.«
Reni nickte pflichtschuldigst. Sie verspürte keine große Lust, nach dem Abitur ein Studium aufzunehmen. Und dass eine Beamtenlaufbahn das allein Seligmachende und das Ziel ihres Lebens sein sollte, wollte ihr schon gar nicht in den Kopf. Den lieben langen Tag im Büro zu sitzen und über Akten zu brüten, konnte doch nur zum Einschlafen langweilig sein!
Allerdings konnte sie Papa auch nicht sagen, woher ihre Niedergeschlagenheit wirklich kam. Dass sie nun doch gerne eine Urlaubsreise gemacht hätte, würde er nämlich nie und nimmer verstehen.
Renate warf einen raschen Seitenblick zu ihrer Mutter hinüber.
Auch Hilde Manhardt betrachtete mit stolz leuchtenden Augen das Schulzeugnis ihrer Tochter, darüber vergaß sie anscheinend ein schon aufgerissenes Kuvert, das auf dem Küchentisch lag. Es war an Hilde und Gerd Manhardt mit Tochter Reni adressiert.
Renate verdrehte neugierig den Kopf, um den Absender entziffern zu können, aber es wollte ihr nicht gelingen. Als Hilde Manhardt das sah, hielt sie ihn hoch und lächelte Renate zu.
»Post von Tante Birgit«, verkündete sie. »Und eine ganz sensationelle Neuigkeit obendrein! Stell dir vor, Birgit hat ihren Bürojob aufgegeben. Sie hat einfach gekündigt. Sie will nun in St. Johann im Wachnertal ein kleines Sportartikelgeschäft eröffnen und endlich ihre eigene Chefin sein. Ist das nicht unheimlich mutig von ihr?«
»Und ob!«
Reni nickte anerkennend. Sie hatte Birgit, die acht Jahre jüngere Schwester ihrer Mutter, schon immer sehr sympathisch gefunden und im Stillen bewundert, aber jetzt stieg die Tante in ihrer Achtung noch höher …
»Mutig nennst du das, Hilde? Nein, da kann ich dir beim besten Willen nicht zustimmen. Mutig ist das völlig falsche Wort«, mischte sich in diesem Moment Gerd Manhardt ein. »Unverantwortlich leichtsinnig trifft den Kern der Sache schon eher. Wie kann ein einigermaßen vernünftiger Mensch eine gesicherte Existenz aufgeben, um sich in so ein Abenteuer zu stürzen? Für mich ist Birgit ein verrücktes Huhn, weiter gar nichts. Sie bräuchte endlich einen Mann, der ihr Halt gibt. Einen Mann, der ihre Launen zügelt und ihr Leben in geordnete Bahnen lenkt.«
Hilde bedachte ihren Gatten mit einem vielsagenden Blick. »Einen Mann wie dich, meinst du?«, gab sie ein wenig pikiert zurück. »Das würde Birgit bestimmt nicht gern hören. Sie ist schließlich eine sehr selbstständige Frau. Sie ist in dieser Hinsicht schon immer ganz anders gewesen als ich. Dass dir ihre Art nicht sonderlich gefällt, weiß ich. Aber du musst zugeben, Gerd, dass Birgit tüchtig ist. Sie hat bis jetzt alles, was sie sich vorgenommen hat, geschafft. Bestimmt macht sie sich auch als Geschäftsfrau sehr gut. Ich bin schon richtig gespannt auf die Eröffnung ihres Ladens.«
Gerd zog genervt die Augenbrauen hoch.
»Birgit hat uns zu ihrer Geschäftseröffnung eingeladen, musst du wissen«, wandte er sich Reni zu. »Am 12. August soll das über die Bühne gehen. An einem Samstag, damit auch ich mit von der Partie sein kann. So hat Birgit jedenfalls ausdrücklich geschrieben. Als ob ich Lust hätte, Birgits leichtsinnigen Start in die Selbstständigkeit auch noch zu feiern. Sicher ist sie bis zum Winter längst pleite …«
»Aber wir fahren doch hin, oder?«, platzte Reni heraus, ohne ihren Vater zu Ende reden zu lassen. »Wo liegt denn dieses St. Johann überhaupt? Ist es sehr weit?«
Gerd Manhardt warf seiner Tochter einen spöttischen Blick zu.
»Du hast in Erdkunde eine Zwei, meine Liebe. Das ist lobenswert. Aber vielleicht wäre es eine Eins geworden, wenn du dich nicht nur in fernen Ländern auskennen würdest, sondern auch in deiner Heimat.« Er räusperte sich wichtig. »Das Wachnertal liegt in den bayerischen Alpen. Und St. Johann ist der bekannteste Touristenort des Wachnertals. Nicht zuletzt wegen seiner sehenswerten Renaissance-Kirche.«
»Aha«, meinte Renate.
Hilde Manhardt beugte sich vor. »Die Kirche gilt als eine der schönsten Barockkirchen Deutschlands«, korrigierte sie. »Und charakteristisch für St. Johann sind außerdem die Zwillingsgipfel Himmelsspitz und Wintermaid und natürlich der Achsteinsee. Er ist vor allem wegen seines besonders guten Wassers berühmt, das ihn zum beliebtesten Badesee der Gegend gemacht hat.«
Gerd musterte seine Frau halb verwundert, halb skeptisch. »Du weißt über den neuen Wohnsitz deiner kleinen Schwester ja ausgezeichnet Bescheid«, brummte er.
Hilde lächelte. »Hab ich doch alles von der Ansichtskarte, die Birgit ihrem Einladungsschreiben beigelegt hat«, gab sie zurück, zog die bunte Karte heraus und zeigte sie in die Runde.
Reni griff sofort danach, um sie genauer zu betrachten.
Mit einer Girlande aus Alpenblumen waren vier Fotos zusammengefasst. Eines davon zeigte eine Ortsansicht von St. Johann mit den Zwillingsgipfeln als Hintergrund, eines den tiefblauen Achsteinsee vor atemberaubender Bergkulisse, ein weiteres die St. Johanner Kirche mit ihrem von einem goldenen Kreuz gekrönten Zwiebelturm und das letzte eine malerisch in einer kleinen Senke gelegene Almhütte. ›Die Kandereralm, 1422 Meter ü. d. Meer‹, stand darunter.
»Das sieht ja echt toll aus«, rief Renate begeistert. »Dieses St. Johann ist wirklich wunderschön. Da hat Tante Birgit sich ein herrliches Fleckchen Erde ausgesucht.«
Reni konnte ihre Augen gar nicht mehr von der Postkarte lösen. Plötzlich kam ihr eine Idee. »Eigentlich könnten wir nach der festlichen Geschäftseröffnung ruhig noch ein paar Tage im Wachnertal bleiben«, sagte sie betont leichthin. »Wir könnten uns St. Johann mit seiner Kirche anschauen und die nähere Umgebung des Orts. Das wäre bestimmt interessant. Ich könnte eine Bergtour unternehmen. Zum Beispiel zu dieser Kandereralm. Und du und Mama, ihr könntet euch am Achsteinsee einen ganzen Tag lang in die Sonne legen und einmal so richtig nach Herzenslust faulenzen.«
»Unsinn. Wo sollen wir denn übernachten«, bemerkte ihr Vater missmutig. »Dieses St. Johann ist bestimmt ein teures Pflaster.«
Hilde zuckte die Schultern. »Und wenn schon. Uns kann das egal sein. Wir haben ja meine Schwester dort«, warf sie ein. »Bestimmt hat Birgit noch ein Zimmerchen für uns frei.«
Reni war sofort Feuer und Flamme.
»O ja«, jubelte sie. »Das wäre echt Spitze. Immer sind wir in den Ferien ans Meer gefahren. Und ich hab noch nie eine Bergtour …«
»Papperlapapp. Das kommt sowieso nicht infrage«, fiel Gerd seiner Tochter ins Wort und schüttelte entrüstet den Kopf, dann wandte er sich seiner Frau zu.
»Dass wir uns bei deiner Schwester einquartieren und uns von ihr durchfüttern lassen, kommt auf gar keinen Fall infrage, Hilde«, wiegelte er ab. »Und Birgit braucht auch nicht zu wissen, dass wir uns heuer keinen Urlaub leisten können. Da könnt’ sie ja schön lachen über uns. Also schlag dir die Sache bitte aus dem Kopf. Nach der leidigen Geschäftseröffnung setzen wir uns sofort wieder in unseren Wagen und fahren auf dem kürzesten Weg nach Augsburg zurück. Verstanden?«
Hilde Manhardt ließ enttäuscht die Schultern sinken.
»Schon gut. Ich hab ja nur gemeint«, sagte sie resigniert.
»Weißt du, was du bist? Du bist eine richtige Spaßbremse, Papa«, maulte Reni. »Und Mama gibt dir natürlich nach. Wie jedes Mal. Das ist so fies, das …«
Dann verstummte sie, um den häuslichen Frieden nicht zu gefährden, war aber wild entschlossen, trotzdem nicht so schnell klein beizugeben wie ihre Mutter. Hauptsache, sie fuhren am 12. August wirklich zu Tante Birgits Geschäftseröffnung nach St. Johann! Wenn sie erst einmal dort waren, würden sich bestimmt ein paar Tage Urlaub herausschlagen lassen. Irgendetwas würde ihr schon einfallen, um Papa doch noch zu überzeugen. Da war sie sich ganz sicher.
*