Fake Cowgirl - Mia Kingsley - E-Book

Fake Cowgirl E-Book

Mia Kingsley

4,0

Beschreibung

Wahrscheinlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen, dass sich direkt nach meinem Umzug in eine neue Stadt der begehrteste Junggeselle im Umkreis von dreißig Meilen für mich interessiert. Allerdings ist Aufmerksamkeit exakt das Gegenteil von dem, wofür ich mit meinen Freundinnen in die verschlafene Kleinstadt Springfair im Sleepy Oaks County gekommen bin. Wir müssen nämlich eine Weile untertauchen, nachdem wir drei Banken hintereinander überfallen und mehr als zwanzig Millionen Dollar erbeutet haben – doch natürlich ist besagter Junggeselle nicht nur überaus hartnäckig, sondern auch noch der Sheriff … Willkommen im Sleepy Oaks County, wo die Cowboys noch frei über die Felder streifen dürfen und sich kriminelle Frauen nicht zähmen lassen wollen. Wie gut, dass es Lassos gibt … Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen, aber Teil einer Reihe mit wiederkehrenden Figuren.

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FAKE COWGIRL

SLEEPY OAKS COUNTY 4

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2022, Deutschland.

Coverfoto: © innarevyako – stock.adobe.com

Korrektorat: http://www.korrekturservice-bingel.de

ISBN: 978-3-910412-01-9

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Fake Cowgirl

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Epilog

Nächster Band der Reihe: Not A Cowgirl

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Über Mia Kingsley

FAKE COWGIRL

Wahrscheinlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen, dass sich direkt nach meinem Umzug in eine neue Stadt der begehrteste Junggeselle im Umkreis von dreißig Meilen für mich interessiert.

Allerdings ist Aufmerksamkeit exakt das Gegenteil von dem, wofür ich mit meinen Freundinnen in die verschlafene Kleinstadt Springfair im Sleepy Oaks County gekommen bin.

Wir müssen nämlich eine Weile untertauchen, nachdem wir drei Banken hintereinander überfallen und mehr als zwanzig Millionen Dollar erbeutet haben – doch natürlich ist besagter Junggeselle nicht nur überaus hartnäckig, sondern auch noch der Sheriff …

Willkommen im Sleepy Oaks County, wo die Cowboys noch frei über die Felder streifen dürfen und sich kriminelle Frauen nicht zähmen lassen wollen.

Wie gut, dass es Lassos gibt …

Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen, aber Teil einer Reihe mit wiederkehrenden Figuren.

KAPITEL1

SIMON

Lennon Burkes schmaler Rücken war schnurgerade, während sie am Tresen des Diners saß und an ihrem Kaffee nippte. Ihre dunkelbraunen Haare fielen ihr bis auf die Schultern und sahen auch heute wieder so seidig aus, dass ich versucht war, eine Strähne zwischen meinen Fingern zu reiben, um herauszufinden, ob sie so weich waren, wie sie aussahen.

Als Sheriff von Springfair und den umliegenden Gemeinden – also eigentlich ganz Sleepy Oaks County – war es sozusagen meine Pflicht, neue Bewohner willkommen zu heißen und mich wenigstens einmal vorzustellen. Die Aufgabe fiel mir zugegebenermaßen leicht, wenn die Neuankömmlinge so attraktiv wie Lennon Burke waren.

Vor knapp einer Woche hatte Lennon zusammen mit ihren Freundinnen die alte Riverrock Ranch bezogen, ein baufälliges Gebäude, das schon seit einer Ewigkeit leer stand und eine merkwürdige Wahl für drei Frauen war, die augenscheinlich Großstadtpflanzen waren.

Zwischen den Jeans, Karohemden und Stetsons stach Lennon in ihrem komplett schwarzen Ensemble hervor wie ein Schneemann in der Wüste.

Sie versteifte sich kaum merklich, als ich neben ihr am Tresen Platz nahm und meinen Hut absetzte. Linda brachte mir sofort eine Tasse Kaffee und ich nickte ihr mit einem Lächeln zu.

Mir war jetzt schon öfter aufgefallen, dass Lennon mir gegenüber eine gewisse Ablehnung zeigte, und ich hegte den Verdacht, dass es an meiner Uniform lag. Vielleicht hatte mein Job mich paranoid werden lassen, aber irgendwie war ich mir sicher, dass Lennon ein paar schwarze Flecke in ihrer Vergangenheit hatte.

»Lennon.« Ich warf ihr mein routiniertes Lächeln zu, das sogar die alte Mrs Matthews besänftigen konnte, wenn sie einen ihrer berüchtigten Wutanfälle hatte, weil ihr Nachbar zu früh am Morgen den Rasen gemäht hatte. Die meiste Zeit ließ sich das aufregende Leben im Sleepy Oaks County kaum aushalten. Deshalb war es auch verwunderlich, dass sich gleich drei hübsche und überaus alleinstehende Frauen auf der Riverrock Ranch eingenistet hatten.

»Sheriff.« Lennons Lächeln wirkte bemüht und sie leerte eilig ihren Kaffeebecher, den sie auf den Tresen stellte.

Da sie bereits Anstalten machte, ihr Frühstück bezahlen zu wollen, wusste ich, dass ich sie schleunigst in ein Gespräch verwickeln musste, bevor sie mir erneut auswich – so wie in den vergangenen Tagen.

»Bill sagte, dass die Ladys von der Riverrock Ranch sich nach Materialien umgesehen haben? Das Dach ist undicht?«, fragte ich.

»Bill?« Lennon runzelte die hübsche Stirn.

»Bill Smiths vom gleichnamigen Baumarkt. Falls ihr Hilfe braucht, müsst ihr es nur sagen.«

Sie winkte ab. »Wir haben alles unter Kontrolle.«

Ich musterte ihre makellos manikürten Fingernägel und nickte langsam. Zwar bezweifelte ich nicht, dass Lennon sicherlich eine fähige Frau war, doch es fiel mir schwer, sie mir in ihrem Outfit auf dem Dach des Haupthauses vorzustellen. Aber vielleicht irrte ich mich auch.

»Falls sich das ändert, ist mein Büro am Ende der Straße kaum zu übersehen.«

»Danke für das Angebot.« Sie griff nach ihrer Handtasche.

»Und wie gefällt euch das Landleben so?«

»Gut.« Ihr höfliches Lächeln war ihr förmlich ins Gesicht gemeißelt und ich fühlte mich wie ein randalierender Fluggast, dem die Stewardess gerade gesagt hatte, dass er keinen weiteren Drink bekommen würde.

»Wart ihr schon im Saloon?«

»Nein. Aber ich habe viel Gutes gehört.« Mit dieser unverbindlichen Antwort glitt sie vom Stuhl und legte einen Zwanzig-Dollar-Schein unter ihren Teller. »Sheriff.«

Ich sah ihr hinterher, bis sie den Diner verlassen hatte. Als Linda zum Tresen kam, um Lennons Geschirr wegzuräumen, hob ich die Hand. »Bitte nicht.«

Ich zog die Beweismitteltüte aus der Hosentasche, die ich eigens für diesen Zweck mitgebracht hatte. Vor mir war mein Vater der Sheriff gewesen und vor ihm mein Großvater – die Fähigkeit, Kriminelle drei Meilen gegen den Wind zu erschnüffeln, war mir praktisch vererbt worden. Natürlich machte ich viele Dinge anders als mein Dad, weil die Zeiten sich geändert hatten und die Welt noch nie einfach nur schwarz und weiß gewesen war, aber das änderte nichts an meiner Intuition.

»Simon«, sagte Linda mit einem Tadel in der Stimme. »Die arme Frau hat dir nichts getan. Warum lässt du sie nicht in Ruhe?« Sie beugte sich näher über den Tresen und senkte ihre Stimme. »Vielleicht sind sie vor prügelnden Ehemännern geflüchtet. Willst du wirklich Staub aufwühlen?«

Ich sah ihr geradewegs in die Augen. »Vertraust du mir, Linda?«

»Natürlich. Aber bist du dir sicher, dass du dich da nicht in etwas verrennst, weil du es nicht gewohnt bist abzublitzen?«

Völlig perplex starrte ich sie an. »Bitte was?«

»Ach, komm schon.« Linda rollte mit den Augen und stemmte eine Hand in die Hüfte. Das hatte sie bereits gemacht, als wir noch zusammen in die Schule gegangen waren. »Die Frauen aus dem ganzen County werfen sich reihenweise vor deine Füße und du musst es ausgerechnet bei der einen versuchen, die sichtlich kein Interesse hat?«

»Darum geht es mir nicht«, behauptete ich und schämte mich ein wenig für die Lüge. Natürlich wurmte es mich, dass Lennon nicht einmal an einem Gespräch mit mir interessiert war.

»Worum geht es dann?« Lindas vorwurfsvoll gehobene Augenbraue wanderte noch höher.

»Dass Lennon keine Abneigung gegen mich hat, sondern gegen die Uniform.«

Linda schüttelte den Kopf. »Was auch immer dich nachts schlafen lässt. Die Tasse bringst du aber gefälligst zurück.«

Ich knurrte eine unverbindliche Antwort, setzte meinen Hut wieder auf und verließ den Diner mit meiner Beute in der Hand.

Aufgrund von Springfairs atemberaubender Größe war ich in weniger als zwei Minuten in meinem Büro und machte mich daran, die Fingerabdrücke von der Tasse zu nehmen. Sollte ich unrecht haben, schuldete ich vermutlich sowohl Lennon als auch Linda eine Entschuldigung.

Allerdings dauerte es nicht lang, bis das Programm mit einem lauten Piepen meldete, dass es einen Treffer in der Datenbank gefunden hatte.

Ich hatte es gewusst! Mit einem triumphierenden Grinsen nahm ich die Maus und klickte auf das entsprechende Symbol, um mir das Ergebnis anzeigen zu lassen.

Okay, viel war es nicht – bloß ein Teilabdruck, der zu fünfundsiebzig Prozent mit dem Abdruck von Lennons Daumen übereinstimmte.

Vor neun Tagen war in Boulder, Colorado, eine Bank überfallen worden. Zwei Tage, bevor Lennon und ihre Freundinnen in unserem verschlafenen Nest aufgetaucht waren.

Als ich den Bericht und die Zeugenaussagen las, konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Innerhalb von sechs Tagen waren drei Filialen der gleichen Bankkette ausgeraubt worden – in Boise, Idaho, Lincoln, Nebraska und Boulder, Colorado. Gegen die Bank selbst wurde gerade ermittelt, weil sie bei der Steuererklärung große Verluste beklagt und massenweise Angestellte entlassen hatten, während sich die CEOs Boni in Millionenhöhe ausgeschüttet hatten.

Dieser eine spezielle Daumenabdruck war außen am Türgriff gefunden und katalogisiert worden. Wahrscheinlich hatte Lennon die Filiale zuvor ausspioniert, wobei es zu auffällig gewesen wäre, Handschuhe zu tragen.

Ich hatte keinen Zweifel daran, dass Lennon an dem Banküberfall beteiligt gewesen war, auch wenn die Räuber laut den Aussagen in voller Footballmontur aufgetaucht waren – Helme und Schulterpads inklusive. Damit konnte man Statur und Geschlecht perfekt verschleiern.

Wenn ich eine Bank ausrauben würde und mich danach erst einmal verstecken wollte, wäre die Riverrock Ranch die ideale Wahl – ein riesiges Grundstück, weit genug abgelegen, sodass sich keine unerwünschten Besucher dorthin verirrten und man jedem aus dem Weg gehen konnte.

Mein Bauchgefühl hatte wieder einmal recht behalten. Und das sagte ich nicht bloß, weil ich an Lennon interessiert war – in mehr als einer Hinsicht.

Es wurde Zeit, dass ich erneut mit ihr redete.

Und dieses Mal würde ich mehr Druck ausüben.

KAPITEL2

LENNON

Als ich die Tür zum Haupthaus der Ranch aufstieß, stolperte ich beinahe über Norma, die auf dem Boden kniete und einen Eimer unter dem neuesten Loch im Dach positionierte. Die zweite Etage erstreckte sich bloß über den hinteren Teil des Hauses, sodass es hinten in den ersten Stock regnete und hier eben ins Erdgeschoss. Überhaupt war die ganze Konstruktion der Ranch fragwürdig, aber wir hatten nun einmal nicht wählerisch sein können.

Sally drehte mit dem Handy am Ohr Runden durch die geräumige Wohnküche und winkte mir zu.

»Irgendwas Neues?«, fragte ich Norma.

»So generell oder redest du von undichten Stellen?«

Ich seufzte. »Beides.«

Norma zuckte mit den Schultern und stand auf, offensichtlich zufrieden mit der Position des Eimers. Nachdem sie sich die Knie abgeklopft hatte, verschränkte sie die Arme. »Marty sagt, dass es ein Problem mit unseren neuen Reisepässen gibt. Sollte ich nächste Woche immer noch nichts von ihm gehört haben, fahre ich selbst nach Los Angeles und mache ihm Feuer unter dem Hintern.« Sie musterte mich und legte den Kopf schräg, wobei ihre dunkelblonden Haare nach vorn fielen. »Was ist los? Du siehst angespannt aus.«

»Der Sheriff.«

Norma besaß die Unverfrorenheit, laut aufzulachen. »Das geschieht dir irgendwie recht, dass sich ausgerechnet der Sheriff in dich verknallt hat.«

»Er ist nicht in mich verknallt. Er steht bloß zu sehr auf Small Talk und versteht den Wink mit dem Zaunpfahl offensichtlich nicht.«

»Das glaubst du ja wohl selbst nicht.« Norma garnierte ihre Aussage mit schmatzenden Kussgeräuschen, sodass ich sie lieber stehen ließ.

Sally beendete gerade ihr Gespräch, als ich zu ihr kam. »Ich habe wahrscheinlich einen Käufer für den Schmuck aus den Schließfächern.«

»Du bist die Beste!« Ich legte die Hand auf ihren Arm und drückte ihn.

»Die Allerbeste«, stimmte Norma mir zu. »Wer ist es?«

»Bisher hatte ich nur den Stellvertreter am Telefon, einen gewissen Harvey Poole. Es klingt zwar alles okay, aber mit meinem endgültigen Urteil warte ich lieber noch.«

Ich lächelte, weil Sally einfach nicht aus ihrer Haut konnte. Norma war offen und konnte um ihr Leben plaudern, wenn sie musste, während Sally ruhig und kalkuliert war und nicht einmal ein Gericht von der Speisekarte wählen konnte, ohne sich vorher über jede einzelne Zutat zu informieren und sie gegeneinander abzuwägen.

Aber deshalb waren wir auch so ein gutes Team – wir ergänzten uns perfekt. Die Stärken der einen waren die Schwächen der anderen und eine von uns behielt immer die Nerven.

»Morgen ist übrigens wieder eine von euch dran, ihr Gesicht in der Stadt zu zeigen, damit wir als zurückgezogene Einsiedler keine neugierigen Besucher anlocken.«

»Ist was passiert?« Sally forschte in meinem Gesicht nach einer Antwort, aber natürlich kam Norma mir zuvor.

»Der Sheriff«, flötete sie und klimperte mit den Wimpern.

Selbst Sally lächelte verhalten. »Der gute Mann ist aber hartnäckig.«

»Ich weiß gar nicht, warum ihr es amüsant findet, dass ausgerechnet der Sheriff eine Nervensäge ist. Ein neugieriger Gesetzeshüter ist so ziemlich das Letzte, was wir gerade brauchen.«

Norma rümpfte die Nase. »Das Letzte, was ich brauche, ist unser Nachbar. Ich schwöre, dass der Kerl mich stalkt.«

»Weil du ihm im Baumarkt begegnet bist?«, fragte Sally vorsichtig.

»Im Baumarkt, im Diner, in der Drogerie, im Internetcafé und an unserer Grundstücksgrenze. Grant Baxter. Wenn ich den Namen schon höre.« Norma starrte durch das Küchenfenster nach draußen, als könnte sie Grant aus dieser Distanz mit ihrem Blick erdolchen. Zumindest nahm ich an, dass er grob in dieser Richtung wohnte. Meine Orientierung war nicht die beste. Überhaupt konnte ich dem Landleben nicht viel abgewinnen.

Mit dem perfekten Timing hörten wir alle deutlich das laute Platschen, als sich eine neue undichte Stelle offenbarte und ein Regentropfen auf den Fußboden fiel.

Norma warf die Arme in die Luft. »Und jetzt? Wir haben keine Eimer mehr.«

Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, sie nun genau so zu ärgern, wie sie es mit mir getan hatte. »Wir könnten ja mal bei unserem Nachbarn nachfragen, ob er uns welche leiht.«

»Sehr witzig.« Norma rümpfte die Nase noch höher.