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In einem Gedicht lässt sich das, was wesentlich ist, auf kleinstem Raum sprichwörtlich verdichten. Romantik, Ästhetik oder auch Humor finden Seite an Seite Platz. Der Klang der Reime geht besonders gut ins Ohr, der Takt der Verse sogar ins Blut. So wie ein Zug von Station zu Station reist, so reisen die Gedanken von Strophe zu Strophe. Die Gedanken eines Gedichts können ein Buch füllen. Manches Gedicht spricht gar ganze Bände! Eine tolle Gedichte-Sammlung, die perfekt in den Reise-Koffer passt. Dieses Buch beginnt mit dem Gedicht 'Blind', in dem die Wahrnehmung eines späterblindeten Menschen thematisiert wird. Schon hier schwankt das lyrische Ich zwischen zwei Welten: zum einen die Welt, die er mit dem verlorenen Sehrest für immer hinter sich lassen musste, zum anderen die neue, viel intensiver wahrnehmbare Welt, die er durch seine vier Sinne erleben kann. Hier findet Jede und Jeder das Richtige! Zitat von Dr. Urvi Jangam, Germanistin an der Universität Mumbai.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Autor: Dieter Kleffner Covermotive: Pixabay Cover designed by Michael Frädrich © Copyright Edition Paashaas Verlag www.verlag-epv.de Lektorat: Renate Habets Originalausgabe April 2020 Printausgabe: ISBN: 978-3-96174-065-9
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
Gedichte,
die Bände sprechen
Für Karin Klasen, die meinen Gedichten während ihrer Lesung eine warmherzige Stimme verliehen hat.
Meine Lyrik enthält Gedanken der Romantik, Ästhetik, Ethik und auch kabarettistischen Humor, um nur einige Bereiche zu nennen.
In einem Gedicht lässt sich das, was einem wesentlich ist, auf kleinstem Raum sprichwörtlich verdichten.
Zudem bietet gerade die poetische Sprachform dem Lyriker künstlerische Freiheit.
Der Klang der Reime geht besonders gut ins Ohr,
der Takt der Verse sogar ins Blut.
So wie ein Zug von Station zu Station reist,
so reisen die Gedanken von Strophe zu Strophe.
Die Gedanken eines Gedichts können ein Buch füllen.
Manches Gedicht spricht Bände!
Dieter Kleffner
Die Lyra war ein Instrument,
das man noch heut‘ als Leier kennt.
Zu dem antiken Leierklang
schuf man den lyrischen Gesang.
In Frankreich sang der Troubadour
und trug stolz die Balladen vor.
Danach kreierten Philosophen
Gedankengut in Vers und Strophen.
Durch Verdichtung, Reim und Kürze
erhielt die Sprache noch mehr Würze.
Die Poesie ging gut ins Ohr
mit Ausdruckskraft wie nie zuvor.
Vielfältig in Struktur und Formen
entwickelten sich neue Normen.
Was will uns denn die Lyrik sagen?
Soll sie nur die Schüler plagen?
Ich denke, das wird nicht so sein.
Die Lyrik rahmt Gedanken ein.
Reime haben Rhythmus, Klang,
sie geh‘n ins Blut, wie der Gesang.
Man kann sie lang‘ im Kopf behalten
und alte Weisheit gut verwalten.
Was bedeutet: „Ich seh‘ nicht?“
Was bedeutet das Wort ‚blind‘?
Es flackert subjektives Licht,
wo geisterhafte Schleier sind.
Schleier aus hellen und dunklen Flecken,
ständig im Wandel und völlig bizarr.
Was mag real dahinter stecken?
Die Welt bleibt für mich unsichtbar!
Das Ohr versucht ein Bild zu malen,
so wie es das Auge früher bot.
Doch wie klingen Sonnenstrahlen?
Wie klingen blau und gelb und rot?
Die Nase kennt den Duft der Welt,
versucht mir alles zu erschnuppern.
Sie reckt sich hoch zum Sternenzelt …
Doch, wie riechen Sternenschnuppen?
Mein Geschmack macht sich ein Bild
von kulinarischen Genüssen.
Sag‘, funkeln Augen feurig wild
bei innig heißen Küssen?
Mein Tastsinn kann schematisch sehen,
was Fingerspitzen fühlen.
Doch, wie erfühlt man weite Seen?
Wie himmlisch weiße Wolken spielen?
Nur wer den Regenbogen sah,
der kennt die ganze Farbenpracht.
Das Auge brachte mir einst nah,
wie der Mond von ferne lacht.
Wenn ich mir Bilder machen will
von der realen Welt,
dann hilft Erinnerung sehr viel
und was die Fantasie erzählt.
Zur Stimme zählt auch ein Gesicht.
Ist dieses furchtlos oder bang?
Ist es glücklich oder nicht?
Die Mimik wird bestimmt vom Klang.
Die Blindheit schafft mir große Lasten.
Trotzdem kann ich in mich gehn,
gründlich hören, riechen, tasten,
sehr viel von der Welt verstehen.
Fehlt mir optisch heut‘ der Sinn,
so ist das nicht das Ende.
Talente stecken in mir drin,
drum spuck ich in die Hände.
Dem Ohr reich‘ ich Gitarrensaiten,
den Fingern Tastaturen,
lass‘ mich vertrauensvoll begleiten
auf fremden Wegen, neuen Spuren.
Der Mensch wünscht sich Gerechtigkeit.
Das tat er schon in alter Zeit.
Doch was ist Unrecht oder Recht?
Bestimmt oft, was der Zeitgeist spricht.
Ob man Gerechtigkeit genießt,
beschließt am Ende ein Jurist.
Der Urmensch kannte keine Qual
bezogen auf den Sündenfall.
Erst durch Priester und Gebote
geriet die Seele oft in Nöte.
So bekamen frohe Heiden
vom neuen Gott ein Seelenleiden.
Gibt es zum Leiden keinen Grund,
dann fühlt der Mensch sich kerngesund.
Doch sagte einst ein Medicus,
dass man nur sorgsam suchen muss,
bis man einen Mangel findet,
der das Kranksein schlau begründet.
Wenn sich viele Menschen streiten,
wenn sich Krankheiten verbreiten,
wenn der Teufel kräftig lacht,
wenn die Sünde Freude macht,
dann steigt das Honorar ins Plus
Beim Anwalt, Priester, Medicus.
Doch ohne Arzt und Advokat
und Priester fehlt manch guter Rat,
wenn plötzlich die Bazillen kommen,
wenn das Recht uns wird genommen,
wenn die Seele Trauer hält,
weil dem Menschen Hoffnung fehlt.
Wo kommen wir her, wo gehen wir hin?
Worin besteht der Lebenssinn?
Was wird denn nach dem Tod geschehen,
wird es danach weitergehen?
Aus Ängsten vor der Endlichkeit
und der begrenzten Lebenszeit,
aus diesem großen Unbehagen
stellt der Mensch sich solche Fragen.
Um diese Ängste zu verdrängen,
musste er den Geist anstrengen.
Und der erschuf als Strategie
Die bildhaft kluge Fantasie.
Die ließ ihn über Grenzen sehen
und mehr von seiner Welt verstehen.
Dass alles stets vergänglich war,
war schon dem Steinzeitmenschen klar.
Doch starb ein Freund, so brach sein Herz,
völlig trostlos war sein Schmerz.
Das Totenfeuer brannte nieder,
die Furcht erfasste seine Glieder.
Er sah die Flammen voller Frust
Da brachte ein Gedanke Trost:
„Wie das Holz im Brand vergeht
und sein Rauch zum Himmel weht,
So wird nachdem Menschenleben
sein Geist wohl in den Himmel schweben!“
So wurd‘ das Jenseits einst ersonnen,
so hat der Glaube wohl begonnen.
Doch wie im Diesseits jeder weiß,
stieg das Jenseits bald im Preis.
Denn kluge Priester und Propheten
schufen Regeln für das Beten,
bestimmten, wie man Göttern huldigt,
die angeblich ungeduldig.
Sie segneten nur noch die Frommen,
die später in den Himmel kommen.
Doch Diesseits, Jenseits gab es schon,
da gab’s noch keine Religion.
Für alle transzendenten Dinge
gibt es Riten und Gesänge.
Sie können das Jenseits nicht erklären,
sie helfen nur, es zu erspüren.
So nützlich auch der Glaube ist,
das Leben hat stets eine Frist.
Doch würden nicht Gefahren lauern
und das Leben ewig dauern,
dann wär das Dasein eine Qual,
denn alles wär dem Mensch egal.
Er würde keinen Sinn mehr suchen,
nur über Langeweile fluchen.
Der Tod ist also gar kein Feind;
die Schöpfung hat es gut gemeint.
Nur mit begrenzter Lebenszeit
ist der Mensch sehr gern bereit,
tief und intensiv zu leben
und seinem Dasein Sinn zu geben.
Die Bibel Gottes Schöpfung preist.
Ihre Lehren erhielt sie vom Heil‘gen Geist.
Die Bibel sagt:
„Gott hat sich einst mit dem Menschen versöhnt.
Und diesen als höchste Schöpfung gekrönt.“
Die Bibel sagt:
„Die Natur sei dem Menschen untertan …“
Ich sage:
„Damit fing das Elend an.“
Weil große Macht dem Menschen winkte,
verdrängte der Geist rasch die Instinkte.
Das war der Instinkt,
nur so viel zu essen,
bis der Hunger war vergessen.
Das war der Instinkt,
dass man sich verliebte, vermehrte …
Und nicht begehrte, was einem selbst nicht gehörte …
So kam das Böse in die Welt;
mit ihm die Waffen, der Reichtum, das Geld.
Und wie ist es heute?
Der Mensch wirkt wider die Natur;
Verwüstung ist die lange Spur.
Gerade bei Kohle, Öl und Gas
Da verliert er jedes Maß.
Er rodet noch immer die Regenwälder,
ist stolz auf seine Börsengelder.
Aber -
Die Ressourcen sind bald leer.
Wo kommen nun die neuen her?
Die Erde wurde nicht geschont,
drum fliegt der Mensch schon längst zum Mond.
Der Mars ist jetzt das nächste Ziel,
des Menschen Gier nicht ruhen will.
Fazit:
Bevor der Mensch greift nach den Sternen,
Da sollte er vom Tier was lernen.
Die Tiere sind sich selbst genug
Und ihr Instinkt, der handelt klug.