Gib dem Bettler keinen Fisch … - Willy Rencin - E-Book

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Willy Rencin

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Beschreibung

"...., aber es scheint mir, dass unsere Gesellschaft Menschen hervorbringt, die sich in einem ständigen Stadium der Hilflosigkeit befinden, da die Regierung für die Wohlfahrt des Volkes sorgt und diese mehr oder weniger garantiert. Auf diese Weise erzeugt das System eine Klasse von Menschen, deren einzige Kreativität darin besteht, Wege zu finden, um das System zu melken. Es scheint mir, dass sie, wenn sie sich auf den Unterhalt durch andere verlassen, automatisch ihre Seele in die Sklaverei verkaufen. Stuart Wilde "Geld fließende Energie" (© Wilhelm Heyne Verlag Münschen 1998)

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Willy Rencin

Gib dem Bettler keinen Fisch …

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Gib dem Bettler keinen Fisch

 

 Lieber Herr und Jesu Christ,

der du unser Vorbild bist;

lehr uns an die Armen denken,

lass uns teilen und verschenken,

zeig uns wie man freudig gibt,

wie man hilft und wie man liebt!

 

Weihnacht- wir wollen die Armen nicht vergessen, daran erinnerten Rudolf diese hübschen Verse.

Nur arme Menschen fallen ja nicht bloß zur Weihnacht wie die Nüsse vom Baum; nein, wir haben sie das ganze Jahr am Halse. Wie arm sind sie wirklich und das Bitten um Almosen, hat das Sinn, hilft es ihre Not zu lindern oder anders gefragt; "Wie einträglich ist Bettelei?"

Solcherlei fragte sich Rudolf, wobei er nicht das bandenmäßige Betteln meinte, wo sich geschickt, dass es kaum jemand mitbekommt, stündlich abgelöst wird.

Da, so wusste Rudolf, wird ein Gewerbe ausgeübt, wohldurchdacht inszeniert, eine Fallgrube für gutherzige Dummköpfe oder wohlbetuchter Angeber, die noch nicht mitgeschnitten haben, dass der Ablasshandel längst abgeschafft ist.

 Vom Dresdner Hauptbahnhof aus gesehen, beginnt die "Prager Straße" als ein anfänglich breiter Platz, der sich, bedingt durch eine riesige, umzäunte Baugruppe, dann für ein paar Meter verengt, um nachher wieder voll in die Breite zu gehen.

Gegenüber der Baugrube (heute steht dort ein riesiger Neubau) ist ein Café, mit der Möglichkeit auch im Freien zu sitzen. An einem wunderschönen Sommersonnentag Ende August, hatte sich Rudolf da niedergelassen, um einen Kaffee zu trinken. Trotz, dass der Kaffee total überteuert war, hatte Rudolf seine gute Laune nicht verloren. Er saß, ließ seine Augen über den an ihm vorbeiziehenden Menschenstrom schweifen, als ihm ein am Drahtzaun sitzender Bettler auffiel. Rudolf war gespannt, ob überhaupt jemand der Vorbeihastenden eine Spende in den Becher gebe, den der Bedürftige etwas hoch - nach vorn gestreckt in der Hand hielt. Diese flehende Handhaltung war unglaublich geschickt gewählt, sie assoziierte; hier ist jemand der Hilfe braucht! "Seid barmherzig um Christi willen!" Gleichsam machte die erhobene Hand es unnötig, dass sich die Leute bücken mussten, was ja bekanntlich älteren Leuten (und in der Regel spenden nur diese Almosen) schwerfällt.

Eine Stunde harrte Rudolf aus, trank zwei Tassen Kaffee und rauchte 4 Zigaretten der Marke "Comodore", ein fürchterliches Kraut, aber bessere Glimmstängel sind für ihn nicht erschwinglich.

Bei jedem Zug aus der Kippe verfluchte er die Verbrecher, die die Raucher so schröpfen; sie zwingen billigstes Kraut zu inhalieren und sich so, noch ein paar Jahre eher als vom Herrn geplant, die Radieschen von unten anzusehen.

Sie können getrost daraus schließen, dass Bettler und sonstige Bittsteller bei Rudolf nicht die geringste Chance haben.

Ja, manchmal hatte er wahrlich große Lust, ihnen ihren Becher aus der Hand zu kicken oder ein paar auf die freche Schnauze zu hauen, wenn sie ihn ansprachen.

Einer war ihm noch im Gedächtnis, der hatte seine zwei gesunden Beine dergestalt unter einem schäbigen Mantel versteckt, dass man durchaus glaubte, der Mann sei ein bedauernswerter Krüppel, dem man unbedingt eine Spende zukommen lassen müsse. Wie munter der Bursche laufen konnte, erwies sich, als er sich davon machte und seine Ablösung ein paar Schritte entfernt das Geschäft weiter führte.