Klawas Minka - Willy Rencin - E-Book

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Willy Rencin

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Beschreibung

An meine Mutter kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe ein paar Bilder, worauf sie zu sehen ist. Eine fremde Frau, die mir nichts bedeutet und Schönheit konnte sie mir, weiß Gott, nicht vererben. Sie starb, als ich vier war und ich kam zu meiner Tante Alwine nach B…hausen. Eine Hundetürkei, wo sich die Füchse 'Gut-Nacht' sagten. Meine Tante machte kein Hehl daraus, dass ich für sie eine Belastung sei, aber wenigstens schlug sie mich nie. Sie war Aufwartefrau und wohnte zur Miete. Für mich war eine kleine Abstellkammer zum Schlafen eingerichtet. "Mach irgendetwas, aber raube mir nicht den Nerv!", hörte ich oft von meiner Tante. Das war einfacher gesagt als getan, aber gehorsam verschwand ich in meiner Kammer und spielte mit der einzigen Puppe, die ich hatte. Zu ihrem Besitz war ich, wie der Blinde zur Ohrfeige gekommen. Im Nachbarhaus zog ein Ehepaar in die Stadt. Ich schaute zu, wie die Möbelpacker, große kräftige Kerle, den Hausrat auf das Pferdefuhrwerk verstauten. Einer schleppte ganz allein einen riesigen Wäscheschrank auf seinem Kreuz zum Wagen. Aus dem ärmellosen Hemd zeigten sich seine kräftigen Oberarme und zwei mächtige Bizeps, die leicht auf und nieder hüpften. Das gefiel mir besonders und noch mehr, dass der Mann mir im Vorübergehen freundlich zulächelte. Das war so ungewohnt, dass mir fast Freudentränen in die Augen schossen. Später fiel eine Puppe von der Ladefläche und ich hob sie auf und reichte sie der Frau, die am Wagen stand. "Ach, Charlotte; die hatte ich schon vergessen", sagte sie und dann weiter, "Du kannst sie haben – wenn du möchtest?" Natürlich wollte ich und so kam Charlotte in meinen Besitz und wurde meine Freundin und Spielkameradin – meine einzige. Die Bonus Mini geht auf eine flüchtig skizzierte Idee meines Freundes Yatman zurück, der sie mir dann zur Weiterverwendung überließ. Für beide Minis gilt; These events and people are fictional and any resemblance to person living or dead is purely coincidental.

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Willy Rencin

Klawas Minka

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Klawas Minka

 

 An meine Mutter kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe ein paar Bilder, worauf sie zu sehen ist. Eine fremde Frau, die mir nichts bedeutet und Schönheit konnte sie mir, weiß Gott, nicht vererben. Sie starb, als ich vier war und ich kam zu meiner Tante Alwine nach B…hausen. Eine Hundetürkei, wo sich die Füchse 'Gut-Nacht' sagten. Meine Tante machte kein Hehl daraus, dass ich für sie eine Belastung sei, aber wenigstens schlug sie mich nie. Sie war Aufwartefrau und wohnte zur Miete. Für mich war eine kleine Abstellkammer zum Schlafen eingerichtet.

„Mach irgendetwas, aber raube mir nicht den Nerv!“, hörte ich oft von meiner Tante. Das war einfacher gesagt als getan, aber gehorsam verschwand ich in meiner Kammer und spielte mit der einzigen Puppe, die ich hatte. Zu ihrem Besitz war ich, wie der Blinde zur Ohrfeige gekommen. Im Nachbarhaus zog ein Ehepaar in die Stadt. Ich schaute zu, wie die Möbelpacker, große kräftige Kerle, den Hausrat auf das Pferdefuhrwerk verstauten. Einer schleppte ganz allein einen riesigen Wäscheschrank auf seinem Kreuz zum Wagen. Aus dem ärmellosen Hemd zeigten sich seine kräftigen Oberarme und zwei mächtige Bizeps, die leicht auf und nieder hüpften. Das gefiel mir besonders und noch mehr, dass der Mann mir im Vorübergehen freundlich zulächelte. Das war so ungewohnt, dass mir fast Freudentränen in die Augen schossen.

Später fiel eine Puppe von der Ladefläche und ich hob sie auf und reichte sie der Frau, die am Wagen stand. „Ach, Charlotte; die hatte ich schon vergessen“, sagte sie und dann weiter, „Du kannst sie haben – wenn du möchtest?“ Natürlich wollte ich und so kam Charlotte in meinen Besitz und wurde meine Freundin und Spielkameradin – meine einzige. Mit den anderen Kindern hatte ich kaum Kontakt. Sie machten sich lustig über die alten Kleider, die meine Tante für mich zurecht-gekürzt hatte und wollten nicht, dass ich bei ihren Spielen mittat. Dann kam ich in die Schule und alles verschlechterte sich noch mehr. Die Jungs verspotteten mich und von den Mädchen gingen Sticheleien und Gemeinheiten aus. Was sollte ich anderes tun, als alles mit Gleichmut ertragen, aber nachts war manchmal das Kopfkissen feucht von meinen Tränen. Gott um Hilfe zu bitten, hatte ich lang schon aufgegeben und auch unser Herr Jesus, der angeblich alle liebte, hatte für mich keinen Trost. Was uns im Religionsunterricht und von der Kirchenkanzel beigebracht wurde, war nichts als leere Versprechungen. Andere Mädchen in ähnlicher Lage, las ich später in Büchern, träumten sich in ein besseres Leben und fanden so etwas Trost.