Haus, Friedens, Bruch. - Margit Schreiner - E-Book

Haus, Friedens, Bruch. E-Book

Margit Schreiner

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Beschreibung

'Ein Schriftsteller muss sein wie seine Leser. Dann hat er auch Probleme wie seine Leser und muss keine Probleme erfinden, die ja doch niemanden interessieren, weil niemand außer dem Schriftsteller sie hat. Ein Schriftsteller kann gar nicht genug Probleme haben.' In Margit Schreiners neuem Roman "Haus, Friedens, Bruch." wird nichts und niemand geschont. Unerbittlich, gnadenlos, messerscharf und bitterböse spricht die Erzählerin über die Nachbarn, die Literaturkritiker, die Jugend und die Alten, die Gläubigen und die Sandler und immer wieder über unglückliche und glückliche Paare. Und in der Tat spricht Margit Schreiner in ihrem neuen Buch alles aus: "Haus, Friedens, Bruch." ist ein furioses Stück Rollenprosa, ein Höhepunkt im Werk einer der großen österreichischen Autorinnen, ein hinreißendes Buch der Einsicht über Macht und Glück und warum nichts klappt.

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Seitenzahl: 242

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Inhalt

[Cover]

Titel

Haus, Friedens, Bruch.

Vorwort

I. Kapitel

II. Kapitel

III. Kapitel

IV. Kapitel

V. Kapitel

KNETEN UND STREICHEN

KLOPFEN UND STREICHEN

WALKEN UND STREICHEN

SHIATSU

SCHULTER

LOCKERN

BELEBEN

Nachwort

Autorenporträt

Über das Buch

Impressum

Haus,Friedens,Bruch.

Kinder werden als Schriftsteller geboren. Sobald sie Geheimnisse horten, sind sie keine mehr. Später dann ist es schwer, in den Stand der Unschuld zurückzukehren mit all dem Wissen. Bruno glaubt ja, ich schreibe einen Krimi. Alle glauben das. Auch mein Verleger, Julias Klassenvorstand, meine Schriftstellerkollegen, das Literaturhaus. Sie alle erwarten von mir, dass ich einen unkonventionellen, aber spannenden Krimi schreibe. Alle Welt schreibt einen Krimi. Autoren, die vor zehn Jahren niemals einen Krimi geschrieben hätten, schreiben plötzlich einen Krimi, und in den Feuilletons werden praktisch nur noch Krimis besprochen. Sogenannte literarische Krimis, versteht sich.

Aber ich werde keinen Krimi schreiben. Ich habe nun wirklich andere Probleme. Zum Beispiel Julia. Oder das Alter. Oder die Rückenschmerzen. Oder die neue Wohnung. Oder die Zeit. Oder Himmel und Erde. Die sind für mich immer eins gewesen, früher. Wenn ich den Himmel gesehen habe, habe ich das Meer gesehen und umgekehrt. Eine kleine Drehung und eines kippte ins andere. Wenn ich irgendwo gesessen bin, an meinem Schreibtisch, an meinem Küchentisch, auf meinem Sofa, und es war ein stiller Sonntag mit diesem Licht und den gedämpften Geräuschen, eigentlich fast immer nur vormittags, und ich habe, so wie jetzt, aus dem Fenster geschaut und den blauen Himmel gesehen mit ein paar Wolken, die vorüberzogen, dann war viel Zeit und es war ganz gleichgültig, wo ich mich gerade befand: unter einem weiten Himmel oder auf einem weiten Meer, in meinem oder in einem fernen Land, irgendwo, irgendwann.

Und plötzlich ist mir der Überfluss an Zeit abhandengekommen. Und auf einmal war es gar nicht mehr gleichgültig, wo ich mich gerade befand. Ich war, wo ich gerade war, und nirgends sonst. Himmel und Meer waren nicht mehr eins. Ich erinnerte mich nur noch an die Zeit, als sie eins waren. Mit dem Tag und mit der Nacht war es ähnlich.

Seit ich allein verantwortlich bin für Julias und meinen Lebensunterhalt und die Zeit immer schneller dahinrast, hat der Tag aufgehört, in die Nacht und die Nacht in den Tag zu kippen. Dunkle Tage gehen nicht mehr über in strahlende Nächte. Sie sind voneinander getrennt, fein säuberlich. Auf einmal ist nachts die Zeit für die Angst und Zeit für den Schrecken und Zeit für die Gespenster. Aber jetzt ist bald Schluss damit. Jetzt wird alles anders.

I

An einem Mittwoch ist er geliefert worden. Bruno war wieder einmal nicht zu Hause. SchröderII und Haslinger haben ihn gebracht. Er muss sehr schwer gewesen sein. Die Kerle, die ihn brachten, sind ja kräftig. Und es dauert bis in den letzten Stock. Aber selbst SchröderII und Haslinger waren verschwitzt, als sie im vierten Stock bei mir angekommen waren. Ich schätze, er wiegt hundertfünfzig Kilo. Mindestens! Und wir haben keinen Lift. (SchröderII ist eigentlich ein Spitzname, den ihm der Haslinger gegeben hat. Weil der angeblich dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler so ähnlich sieht. Er heißt eigentlich Maximilian Schuster, und ich finde, er sieht viel besser aus als der ehemalige Bundeskanzler.)

Ich kochte für alle Kaffee. Kuchen hatte ich noch vom Vortag. SchröderII trank drei Tassen von meinem starken italienischen Espresso. Hasi (so nennt SchröderII den Haslinger aus Rache für seinen Spitznamen) trank keinen Kaffee, wegen seines Bluthochdrucks. Statt dessen aß er den ganzen Kuchen auf. Obwohl er garantiert nicht nur einen zu hohen Blutdruck, sondern auch einen zu hohen Cholesterinspiegel hat. Sie erzählten mir dann, dass sie vor Jahren nach einer Wette einen ihrer Freunde, einen Schwergewichtsboxer, von der Boxhalle in Ebelsberg bis nach Kleinmünchen getragen hätten. Im Triumph. Aber der Boxer sei immer noch leichter gewesen als mein Cumulus.

Es kommt jetzt natürlich darauf an, dass ich ihn gut bei uns integriere. Ich meine, die Wohnung hat nur eine begrenzte Zimmeranzahl. Und ich will ihn nicht bei meiner Tochter oben unterbringen. Allein wegen des Lärms in der Nacht. Die Zimmerwände im ersten Stock sind alle dünn und dementsprechend lärmdurchlässig. Julia sagt, wenn sich im Gästezimmer jemand im Bett umdreht, wacht sie schon auf. Darum schlafe ich ein Stockwerk tiefer, in der Abstellkammer. Es hilft nichts, er muss bei mir unten bleiben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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