Hohe Morde - Henner Kotte - E-Book

Hohe Morde E-Book

Henner Kotte

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Beschreibung

Ein englischer Gentleman kommt nach einer Wanderung auf dem Stilfser Joch ohne seine Frau zurück. Ein deutscher Arzt und Botaniker wird auf der Rasaßalpe bei Schlinig von armen Hirten umgebracht. Zwei jugendliche Raubtäter ermorden die Betreiberfamilie des Pinzger­Wirtshauses im Zillertal auf bestialische Weise, ein Kind überlebt, versteckt unter der Bettdecke … Zur Zeit dieser »Hohen Morde« von 1876 bis 1890 waren die Gebiete um das Stilfser Joch und Schlinig noch österreichisch; nach der Teilung Tirols liegen sie heute in Südtirol, und zwar angrenzend an das lombardische Veltlin im Südwesten und das schweizerische Unterengadin im Nordwesten. Henner Kotte hat die drei historischen Kriminalfälle den Archiven entrissen und beklemmend nacherzählt. Das Buch erscheint in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Kulturzeitschrift »ARUNDA«, Schlanders.

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HENNER KOTTE

Historische Kriminalfälle aus Tirol

mitteldeutscher verlag

Dieses Buch erscheint in Zusammenarbeit

Henner Kotte, geb. 1963 in Wolgast, Studium der Germanistik in Leipzig, Moskau, Stuttgart und Dresden, danach u.

Umschlagabbildung vorn: Stumm im Zillertal, Panorama mit Kirche (um 1942)

Umschlagabbildung hinten: Situationsplan vom Mord der Madame de Tourville am Stilfser Joch mit Zeichenerklärung

2014

© mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

www.mitteldeutscherverlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

Lektorat: Dr.Karsten Steinmetz

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

ISBN 978-3-95462-418-8

Inhalt

Cover

Titel

Vermerk

Über den Autor

Impressum

Das Stilfser Joch

Paar am Abgrund

Der Fall Henry de Tourville, Trafoi, 1876

Das Schlinigtal

Die Uhren der Gerechtigkeit

Der Fall Victor Schieck, Rasaßalpe, 1888

Das Zillertal

Lokaltermine

Der Fall Julie Wegscheider u. a., Stumm, 1889

Quellen

Abbildungsverzeichnis

Lieferbare Titel der ARUNDA

Über das Buch

Das Stilfser Joch

„Das Stilfser Joch ist mit 2760m der höchste Gebirgspass in Italien und der zweithöchste (asphaltierte) der Alpen. Die etwa 50km lange Straße über das Stilfser Joch wurde vor allem aus militärischen Gründen 1820–1826 vom österreichischen Kaiserreich unter der Leitung von Carlo Donegani gebaut, um die Lombardei (die zum Kaiserreich Österreich gehörte) schnellstmöglich mit den anderen Reichsteilen zu verbinden. „Die Straße zum Stilfser Joch, über Trafoi und nach Sulden zweigt südlich von der Vintschgaustraße ab. Über die Etschbrücke, dann auf langem Damm in 3/4 St. nach Prad (900m). Bei Prad betritt man das Trafoier Tal, am wilden Trafoier Bach aufwärts; r. das Dorf Stilfs (1311m), an steiler Bergwand gelegen. Nunmehr über den Bach auf das l. Ufer. Vor sich erblickt man die Trafoier Schneeberge, hinter sich die imposante Pyramide der Weißkugel (3746m). Weiter nach (11/2 St.) Gomagoi (1273m) mit einem kleinen Sperrfort (Zeichnen oder Fotografieren streng verboten!). In Gomagoi zweigt von der Hauptstraße gen Osten die Fahrstraße nach Sulden ab. Die Stilfserjochstraße führt von Gomagoi in südlicher Richtung weiter; die Großartigkeit der hochalpinen Landschaft entfaltet sich mehr und mehr, nach 11/4 St. Trafoi (1560m), einem nur aus wenigen Häusern bestehenden Dorfe. Vor sich erblickt man die gewaltige Felspyramide der Vorderen Madatschspitze (3101m), hinter welcher die Mittlere und Hintere Madatschspitze, östlich neben diesen die Schneeglocke (3427m) und weiterhin die prächtige Trafoier Eiswand sich erheben, von denen westl. die Trafoier Ferner, östl. der untere Ortler-Ferner in vielfach gebrochenen Eiskaskaden zu Tale stürzen, die beide getrennt durch den scharfen Felskamm der Nashornspitze. Links östl. vom unteren Ortler-Ferner ragen die rauhen Felswände des Ortlerstockes auf, von welchen hier nur das scharfe Eck des Sticklen Pleiß und das vergletscherte Pleißhorn (3154m) sichtbar sind. Am Fuße der Sticklen Pleiß, an der Grenze zur Waldregion, winkt aus einer Höhe von 2212m die Berglhütte der A.-V.-S. Hamburg (bewirtschaftet) ins Tal der Heiligen drei Brunnen herab, von wo aus sie auf bequemen Saumpfade (‚Tauscher Weg‘) in ca. 2 St. zu erreichen ist. R. westl. von den Madatschspitzen breitet sich als brüchiger Eisabhang der Madatschgletscher und darüber der wenig geneigte Eben-Ferner aus. Dicht neben der Felswand der Madatschspitze erhebt sich nur um wenige Meter über dem Eben-Ferner der Monte Livrio, überragt von der Naglerspitze (3274m), Geisterspitze (3476m), weiterhin von der Payer- und Tuckettspitze. Trafoi, ausgezeichnet durch seine außerordentlich windstille Lage, bietet außer einer großen Zahl von Hochtouren namentlich auch eine Menge zumeist neu angelegter Spaziergänge. Die Straße steigt in vielfachen Windungen (48 Kehren, HK), die aber Fußsteige kürzen, aufwärts und erreicht am (11/4 St.) Weißen Knott (1863m, Wirtschaft) einen Felsvorsprung, auf welchem ein 1884 errichteter Mormor-Obelisk an den ersten Ortler-Ersteiger, Josef Pichler (Passeirer Josele) 1804, erinnert, den schönsten Punkt der Straße; großartiges Gletscher-Panorama. Madatschferner, Trafoier und Unterer Ortlerferner, Nashornspitze, die beiden Eiskögel, Thurwieserspitze, Trafoier Eiswand, Schneeglocke usw.; in der Tiefe das Kirchlein mit den Heiligen drei Brunnen. 10 Min. weiter bezeichnet eine Marmortafel jene Stelle, an welcher Madelaine Tourville von ihrem Gatten in die Tiefe gestoßen wurde. Nach 1/4 St. die 1848 von italienischen Freischärlern zerstörte Cantoniera del Bosco, gegenüber der herrliche Madatschgletscher. In weiteren 3/4 St. erreicht man Franzenshöhe (2188m, Posthotel), von hier aus erblickt man den höchsten Gipfel des Ortler. Die Straße erreicht bei fortwährender Steigung in ca. 2 St. das Stilfser Joch (2760m), ital. Giogo dello Stevio, unweit davon das frühere Posthaus, jetzt Hotel Ferdinandshöhe; auf der Ferdinandshöhe unweit von der Grenze ist 1899 ein Denkmal zur Erinnerung an das 50jähr. Regierungs-Jubiläum des österr. Kaisers Franz Joseph errichtet; eine Säule bezeichnet die Grenze und gleichzeitig den höchsten Punkt der Straße.“

Griebens Reiseführer Tirol, 1911

Paar am Abgrund

Der Fall Henry de Tourville, Trafoi, 1876

Wir standen am Abgrund

und schauten hinab auf das Glitzern des Wassers,

das sich tief unter uns an den schwarzen Steinen brach,

und lauschten auf das menschenähnliche Schreien,

das mit dem Wasserstaub aus der Tiefe empordröhnte.

Arthur Conan Doyle: Das letzte Problem

Trafoi, 19.Juni 1876: „Soeben– 3Uhr Nachmittags– wurde ein schlichter, mit einem Kranz aus frischen Bergblumen bedeckter Sarg nach einer, in dem Garten der Gasthofbesitzerin Ortler, dem Kirchlein unmittelbar nahe gelegenen Grabstätte geleitet. Voranschreitend ein Bube mit dem Zeichen der Erlösung, dem Kreuz, in seinem Gefolge: Ortsinsaßen und Fremde. Der Sarg umschloß die Leiche der an einem Bergbach zur Seite des Weges von hier nach der Franzenshöhe (der Stilfserjochstraße) allgemeinen Urtheil entsprechend, erdrosselt aufgefundenen Margarethe de Tourville, einer geborenen Engländerin. Nach der Einsenkung des Sarges forderte, tief ergriffen von dem Geschick der Unglücklichen, gleich allen Anwesenden, der inzwischen dem Begräbnisplatz nahe getretene Ortscurat zu stillem Gebet, zu einem Vater Unser, auf. Möge Gott der Allmächtige es ihm lohnen!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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