John Wesley Hardin - Michael Franzen - E-Book

John Wesley Hardin E-Book

Michael Franzen

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Beschreibung

John Wesley Hardin ragt unter den Revolvermännern des Wilden Westen des 19. Jahrhunderts hervor, weil er – laut der Legende – 44 Männer getötet haben will und damit in der "Bestenliste" der American Gunfighters mit an oberster Stelle rangiert. Doch hält diese Zahl einer Überprüfung stand, und wie wurde aus dem Sohn eines Methodisten-Predigers das "schwarze Schaf" der Familie, der die Ordnungshüter von Texas rund ein Jahrzehnt lang in Atem hielt? Der Autor befasst sich in seinem Buch mit dem Lebensweg Hardins und räumt dabei mit der Legendenbildung um seine Person auf.

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EPUB
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Seitenzahl: 54

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Michael Franzen

John Wesley Hardin

Outlaw und Revolvermann

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog

Kindheit und Jugend

Eine Spur der Gewalt

Abilene

Die Sutton-Taylor-Fehde

Verhaftung und Tod

Epilog

Bibliografie

Impressum neobooks

Prolog

Unter den rund 250 Revolvermännern, die der „Wilde Westen“ Nordamerikas hervorgebracht hatte, ragen einige, nicht zuletzt auch dank der Legendenschreibung, durch Leistungen hervor, die in Wirklichkeit so nie stattgefunden haben. So dichtete man Billy the Kid 21 von ihm erschossene Menschen an – für jedes seiner Lebensjahre einen – eine bei weitem übertriebene Anzahl. Doc Holliday galt zu Unrecht als der schnellste und tödlichste Revolverschütze seiner Zeit, und selbst der berühmte Marshal Wyatt Earp hatte weit weniger Gegner „unter die Erde gebracht“, als man ihn gemeinhin andichten möchte. Der texanische Süden brachte ebenfalls eine ganze Reihe jener Spezies Mensch hervor, die ihren Revolver etwas besser zu handhaben vermochten, als ihre in dieser Hinsicht minderbemittelten Mitmenschen. Zu den bekanntesten von ihnen zählten Benjamin „Ben” Thompson, William „Bill” Longley, Clay Allison und natürlich nicht zu vergessen – John Wesley Hardin, der tatsächlich keiner großen Legendenschreibung bedurfte, um aus ihm einen der gefährlichsten Revolverhelden seiner Zeit zu machen. Dafür sorgte Hardin dank seiner Taten und seiner schöngefärbten Autobiografie am Ende auch selbst, in der er rund 44 Männer bei seinen zahlreichen Revolverkämpfen getötet haben will. Ob zu Recht oder zu Unrecht, werden wir im Verlaufe dieses Buches noch näher ergründen und dabei womöglich zu ähnlichen Erkenntnissen kommen, wie ich sie bereits in meinen vorangegangenen Abhandlungen über Wild Bill Hickok, Billy the Kid, Doc Holliday und Wyatt Earp hinlänglich zu Papier gebracht habe. Wie hoch die Anzahl seiner Opfer am Ende auch gewesen sein mag, John Wesley Hardin gehört mit Sicherheit zu den tödlichsten Gunfightern, die der „Wilde Westen“ Amerikas jemals hervorgebracht hatte.

Doch wie genau nun wurde aus dem Sohn eines Predigers das berühmte „schwarze Schaf” der Familie, der Texas über die Jahre hinweg mit seinen (Un)taten in Atem hielt? Diese Frage zu beantworten und Hardins Lebensweg nachzuverfolgen, hat sich der Autor in diesem Buch zum Ziel gesetzt. Folgen wir daher gemeinsam dessen längst verwehten Spuren, die entgegen der allgemeinen Geschichtsschreibung nicht in dem Ort Bonham ihren Anfang, jedoch Jahre später im texanischen El Paso ihr jähes Ende nahmen.

Neumünster, im April 2019,

- der Autor -

Kindheit und Jugend

Der Stammbaum der Hardins lässt sich bis in das Jahr 1520 zurückverfolgen, als ein gewisser Pierre Hardewyn im alten Europa, genauer gesagt in Frankreich, das Licht der Welt erblickte. Später heiratete er seine Frau Marie Jeanee, geborene Dupois und gemeinsam hatten sie einen Sohn namens Pierre, der im Jahre 1540 geboren wurde. Dieser heiratete ebenfalls und zog zusammen mit seiner Frau Maria Victoria nach Rouen, Seine-Maritime, Haute-Normandie, wo weitere Generationen von Hardewyns geboren wurden.

Die Begründung der amerikanischen Hardewyns (Hardins) erfolgte um das Jahr 1670 herum, als Martin Hardewyn zusammen mit seiner Frau Madeline, geborene du Sauchoy, von Frankreich aus in die Vereinigten Staaten einwanderten, wo sie sich zunächst auf Staten Island, New York niederließen, bevor sie dann später weiter nach Virginia zogen. Urgroßvater Joseph A. „Oberst” Hardin wurde dort am 18. April 1734 in Henrico County geboren. Er war u. a. Abgeordneter der englischen Kolonie North Carolina und einer der Unterzeichner der sogenannten „Tyron Resolves”, vom 14. August 1775, die von den Bürgern des Tyron Countys in den frühen Tagen der Revolution angenommen wurde. Sie wandte sich gegen die Zwangsmaßnahmen der englischen Regierung gegen ihre amerikanischen Kolonien nach den ersten Gefechten des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges von Lexington, Concord, Lincoln Menotomy und Cambridge in Massachusetts, am 19. April 1775. Zusammen mit seiner Frau Jane, geborene Gibson, hatte der Oberst und Bürgerkriegsheld 19 Kinder, unter ihnen John Wesley Hardins Großvater Benjamin Hardin II., der am 28. Dezember 1780 ebenfalls in Henrico County das Licht der Welt erblickte. John Wesleys Vater, James Gibson „Gib“ Hardin, wurde am 02. März 1823 in Wayne County, Tennessee geboren. Er war ein methodistischer Prediger, Familienvater und Indianerkämpfer. Im Jahre 1847 heiratete er die am 07. Dezember 1826 in Sullivan, Indiana, geborene Mary Elizabeth Dixon, in Navarro County, Texas. Anschließend zogen die beiden ins Fannin County, wo ihr erster gemeinsamer Sohn, Joseph Gibson, am 05. Januar 1850 geboren wurde.

Der zweite Sohn und Hauptfigur dieses Buches, John Wesley Hardin, wurde am 26. Mai 1853 geboren. Nach neuesten Forschungsergebnissen jedoch nicht, wie allgemein behauptet wird, bei Bonham, Texas, sondern wahrscheinlich in der Nähe von Blair Spring Creek in der Nähe von Orangeville, Texas. Aufzeichnungen belegen, dass Reverend Hardin am 07. August 1852 rund 129 Hektar Land, etwas mehr als zwei Meilen östlich des heutigen Whitewright, erworben hatte, rund zehn Meilen westlich vom besagten Bonham entfernt. Auf dem südwestlichen Teil seiner Farm baute er eine methodistische Kirche, die zugleich als Schule und Wohnhaus diente und die sich in der Mitte von vier großen Pekannussbäumen befand. Diese befinden sich noch heute auf dem ehemaligen Grundstück der Hardins, welches ursprünglich auch als Handelsplatz für Indianer, Siedler, Büffeljäger und Texas Rangers diente. So soll u. a. auch der berühmte Held der Schlacht von Fort Alamo, Davy Crockett (1786–1836), dort sein abendliches Lagerfeuer entzündet haben. Reverend John W. Connelly, der im amerikanischen Bürgerkrieg als Captain diente und später die Choctaw-Indianer im Indianer-Territorium in christlichen Dingen unterrichtete, schrieb seinerzeit:

„James G. Hardin war einer der frühen methodistischen Prediger in dem Land, der mit Inbrunst das Wort Gottes verkündete, während seine Ehefrau Elizabeth eine äußerst elegante, christliche Frau gewesen war. Doch leider müssen fromme Eltern manchmal sehr böse Söhne großziehen. Der erste methodistische Prediger, den ich jemals in dem Staat Texas gehört habe, war Reverend Hardin, Vater des berüchtigten John Wesley Hardin. Zu dieser Zeit lebte er in diesem alten Schulhaus und sein Sohn John Wesley erblickte dort das Licht der Welt.”

Benanntwurde John Wesley Hardin nach dem Begründer der methodistischen Kirche John Wesley (1703–1891) und als Teil einer Großfamilie begleitete er seinen Vater auf dessen Reisen als Wanderprediger durch Zentraltexas, bis er sich im Jahre 1859 zusammen mit seiner Familie in Sumpter, Trinity County niederließ. Dort gründete er eine Schule, wo er neben den anderen Kindern auch John Wesley und dessen Geschwister unterrichtete.