7,49 €
Wyatt Earp gilt auch heute noch als Legende des Wilden Westens und erwarb sich bereits zu seinen Lebzeiten den Ruf eines furchtlosen Gesetzeshüters, der die wildesten Boomtowns von Kansas und Arizona von Mördern und Verbrechern säuberte. An der Seite seiner Brüder und dem Spieler Doc Holliday nahm er 1881 am berühmten Gefecht am O.K.-Corral in Tombstone teil und lernte dort auch seine spätere Frau Josephine "Sadie" Marcus kennen, mit der er zu den Goldfeldern von Idaho, Alaska, Arizona und Nevada zog, bevor sich beide in Kalifornien niederließen. Der Autor verfolgt in seinem Buch den Lebensweg von Wyatt Earp, dessen Reputation nicht immer unumstritten war.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 103
Veröffentlichungsjahr: 2025
Michael Franzen
Wyatt Earp
US Deputy Marschal
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Kindheit und Jugend
Westwärts nach Kansas
Dodge City
Tombstone
Revolverkampf am O.K.-Corral
Wyatts Rachefeldzug
Die Dodge City Friedenskommission
Goldrausch in Alaska
Späte Jahre und Tod
Aufstieg zur Legende
Nachtrag
Der Colt Buntline
Bibliografie
Impressum neobooks
„Die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe (…) lautete, dass der Sieger in einem Revolverduell für gewöhnlich derjenige war, der sich Zeit ließ. Zweitens musste ich, wenn ich im Grenzgebiet zu überleben gedachte, jegliche aufsehenerregenden Schießkunststücke – alles großspurige Gehabe – meiden wie die Pest (…). In all den Jahren, die ich als Ordnungshüter im Grenzgebiet zubrachte, habe ich nicht einen wirklich tüchtigen Gunfighter gekannt, der etwas anderes als Verachtung für den Mann empfand, der den Revolver um den Finger wirbeln ließ oder buchstäblich aus der Hüfte heraus schoss.“
Wyatt Berry Stapp Earp
WyattEarps Stern als berühmtester Gesetzeshüter Amerikas strahlt auch heute noch ungebrochen und hell am Firmament, wobei die Legende Wyatt Earp, dienicht zuletzt auch dank Hollywoods Filmemachern durch eine Vielzahl von Fernsehserien und Kinofilmen ins Leben gerufen wurde, die wirkliche Person dahinter schon längst in den Schatten gestellt hat. Man denke dabei an die Serie „Rauchende Colts“, wo Marshal Matt Dillon (Wyatt Earp), gespielt von James Arness, die Straßen von Dodge City sauber hält, oder auch an neuere Werke wie eben „Wyatt Earp“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle oder „Tombstone“, wo Kurt Russell in die Rolle des wackeren Gesetzeshüters schlüpfen durfte.
Bis in die heutige Zeit hinein gibt es jedoch immer wieder Stimmen, die sich weitaus kritischer mit dem Gesamtbild Earps auseinandersetzen und seine Lebensgeschichte in ein diffuseres Licht rücken lässt. So dürften die wenigsten Leser wahrscheinlich wissen, dass Wyatts Stern beinahe gar nicht erst aufging, da er bereits in jungen Jahren wegen Pferdediebstahls verhaftet und dafür fast gehängt worden wäre. In diesem Fall muss man wohl sagen, zum Glück nicht, denn was wäre der Wilde Westen wohl ohne einen seiner berühmtesten Gesetzeshüter gewesen? Wahrscheinlich dasselbe wie der Sherwood Forrest ohne Robin Hood, nämlich ein ganzes Stück ärmer.
Lüftet man den Deckmantel von Legenden und blickt sozusagen hinter die Kulissen, erscheint die wahre Person dort oftmals als banal. Ein gewöhnlicher Mensch eben, der jedoch das Glück (oder Unglück) hatte, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein, um durch seine Taten Geschichte zu schreiben. Bei Wyatt Earp könnte es genauso sein, doch lässt man die Legende einmal außer Acht, so war sein wirkliches Leben immer noch „legendär“ genug. Der Ausspruch: „Er hat in seinem langen Leben mehr erlebt als manch anderer Mensch in drei Leben“, trifft in Bezug auf Wyatt Earps geschichtliches Wirken zu großen Teilen zu. Seinen Lebensweg zu verfolgen, ist daher eine durchweg lohnende und spannende Angelegenheit, und so darf ich Sie, den Leser und die Leserinnen dieser Zeilen, dann auch mit auf eine Zeitreise zurück in den Wilden Westen nehmen, um dort gemeinsam den Spuren Earps zu folgen.
Neumünster, im August 2018
der Autor
Die Geschichte der Earps reicht weit in die Vergangenheit zurück und sie beginnt – man vermutet es schon – im alten Europa, genauer gesagt im alten Schottland, wobei man den Nachnamen Earp (Erp, Yrp) u. a. in der Auflistung alter walisischer Könige finden kann. Eine weitere Spur führt auch nach Nottinghamshire, England, wo ein Francis Earpe um das Jahr 1560 herum geboren wurde. Gemeinsam mit seiner Frau Lettice bekamen sie 1580 einen Sohn namens John Earpe, der seinerseits heiratete und für weitere Nachkommen von Earps sorgte. Zwischen 1600 und 1676 finden sich die ersten Spuren der Earps mit all ihren Schreibvarianten auch in Nordirland wieder. Dazu muss man wissen, dass der damalige König Heinrich VIII. zusammen mit seiner Tochter Elizabeth I. unter dem Deckmantel einer Kolonisierung Irlands damit begonnen hatte, unliebsame Protestanten von England aus willkürlich nach Ulster hin umzusiedeln. So erging es am Ende auch den Earps und für sie begann ein neues, wenn auch nicht ganz freiwilliges Leben auf der grünen Insel.
1631 wurde Thomas Marion Earp, Sr. in Lurgan, Grafschaft Armagh, Ulster geboren. Sein Sohn gleichen Namens heiratete die ebenfalls in Irland geborene Mary Earp und beide emigrierten am 06. Juli 1674 in die USA, wo sie sich in Petticork, Baltimore County in der englischen Kolonie Maryland niederließen und damit die erste Generation amerikanischer Earps ins Leben riefen. Weitere Söhne und Töchter wurden geboren und ließen sich in Fairfax County, Virginia und Montgomery County, Maryland nieder. Wyatt Earps Urgroßvater Phillip Earp wurde 1755 in Frederick, Maryland geboren. Er heiratete und hatte neun Kinder mit drei verschiedenen Ehefrauen.
Wyatts Großvater Walter Earp wurde 1787 ebenfalls in Montgomery County, Maryland geboren und zog später mit seiner Frau Martha Ann Earp nach Lincoln County, North Carolina, wo Wyatt Earps Vater Nicholas „Nick“ Porter Earp als drittes von später zehn Kindern am 06. September 1813 geboren wurde. Kurz nach seiner Geburt zog die ganze Familie nach Hartford, Ohio County, Kentucky, wo Nicholas seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte. Als junger Mann meldete er sich zur Armee, wo er 1831 im Black-Hawk-Krieg diente. Am 22. Dezember 1836 heiratete er seine erste Frau Abigail Storm und am 07. Oktober 1837 kam ihr erstes Kind Newton Jasper auf die Welt. Am 12. Februar 1839 folgte eine weitere Tochter, die den Namen Mariah Ann erhielt. Die Ehe hielt bis zum 08. Oktober 1839, jenem Tag, an dem Abigail verstarb; zwei Monate später, am 13. Dezember, starb auch noch Mariah Ann. Nicholas blieb allerdings nicht allzu lange Witwer, denn am 30. Juli 1840 heiratete er seine zweite Frau Virginia Ann Cooksey, mit der er zusammen acht Kinder zeugte. Der älteste der Earp-Brüder, James Cooksey, wurde am 28. Juni 1841 in Hartford, Kentucky geboren, ein weiterer Sohn, Virgil Walter, sowie eine Tochter, Martha Elizabeth, folgten am 18. Juli 1843 bzw. am 25. September 1845. Die Familie zog nach Monmouth, Warren County, Illinois und als 1846 der Mexikanisch-Amerikanische Krieg ausbrach, diente Nicholas als Sergeant unter dem Kommando von Captain Wyatt Berry Stapp, dem Befehlshaber der Illinois Mounted Volunteers, womit sich der Name des nächst geborenen Kindes, nämlich Wyatt Berry Stapp Earp, dann auch relativ einfach erklären lässt. Als Nicholas Porter im Dezember 1847 das Opfer eines nervösen und austretenden Maultieres wurde, kehrte er schwer verletzt nach Monmouth zurück und wurde dort erneut stolzer Vater, als der dritte Sohn und Hauptfigur dieses Buches, Wyatt Earp, im Haus seiner Tante Elizabeth, auch kurz „Lizzy“ bzw. „Bessy“ genannt, am 19. März 1848 geboren wurde. Nach Wyatt folgten noch vier weitere Geschwister, nämlich Morgan Seth (24. April 1851), Warren Baxter (09. März 1855), der namentlich immer als Warren Earp in Erscheinung trat. Danach Virginia Ann (28. Februar 1858) und als jüngstes Kind schließlich Adelia Douglas, am 16. Juni 1861.
Von der für die Earps typischen Wanderlust getrieben, schloss sich Nicholas Earp im März 1849 einer Gruppe von ca. 100 Männern an, die nach Kalifornien zogen, um dort nach Gold zu suchen. Er beschloss, mit seiner Familie ins San Bernardino County zu ziehen, doch als ihre Tochter Martha schwer erkrankte, änderte Nicholas seine Pläne und zog zunächst nach Iowa. 10 km nordöstlich des Ortes Pella lebte die ganze Familie auf einer Farm, die Nicholas acht Jahre später, am 04. März 1856, an einen gewissen Aquillin Waters Noe weiterverkaufte. Danach zog die Familie erneut nach Monmouth zurück, wo Nicholas, in Ermangelung einer Arbeit als Fassmacher (Böttcher) bzw. Farmer, zum Stadtpolizisten ernannt wurde. Dieses Amt übte er bis ins Jahr1859 hinein aus, bevor er vor Gericht gestellt wurde, wo er wegen Schmuggels angeklagt und zur Zahlung einer Geldstrafe verurteilt wurde. Da er diese Strafe nicht bezahlen konnte, wurde das Eigentum der Earps gepfändet und am 11. November 1859 versteigert. Zwei Tage später verließen die Earps Monmouth und kehrten nach Pella zurück, wo Nicholas Earp das ganze nächste Jahr hindurch damit beschäftigt war, den Verkauf seines Anwesens in Monmouth abzuwickeln und sich darüber hinaus weiterer Anklagen, u. a. wegen Steuerhinterziehung, zu stellen. Nach Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges meldete sich Nicholas Earp, der ein vehementer Gegner der Sezession war, zum Dienst in der Unionsarmee, wurde aber aufgrund seines Alters vorerst vom aktiven Dienst zurückgestellt. Stattdessen bekleidete er den Posten des Militärrichters in Marion County und bildete daneben, als Captain, drei Kompanien Rekruten für ihren Einsatz an der Front aus. Seine Söhne Newton, James und Virgil meldeten sich freiwillig und traten der Unionsarmee bei, während der 13-jährige Wyatt, der noch zu jung für die Armee war, zu Hause auf Morgan und Warren aufpassen und den elterlichen Acker umpflügen musste. Zwar versuchte er mehrmals von zu Hause wegzulaufen, um sich in Ottumwa zur Armee zu melden, doch lief er dort seinem Vater geradewegs in die Arme, der ihn in klaren Worten wieder zurück auf die elterliche Scholle beorderte. Diese Episode wurde von Wyatt später genauso überliefert und dürfte mit ziemlicher Sicherheit dann auch der Wahrheit entsprechen.
Im März 1863 kehrte James aufgrund einer Verwundung an der Schulter nach Hause zurück und als sich 1864 die Niederlage der Konföderierten Staaten abzeichnete, beschloss Nicholas Earp, Iowa erneut Lebewohl zu sagen und abermals nach Kalifornien hin auszuwandern. Zusammen mit drei weiteren Familien aus Pella – den Rousseaus, Hamiltons und Curtises – begann die Reise der Familie Earp im Mai 1864, darunter Virginia und Nick sowie die Kinder James, Wyatt, Morgan, Warren und Adelia. Die zweitjüngste Tochter Virginia Ann starb bereits am 26. Oktober 1861 im Alter von drei Jahren; Newton und Virgil hingegen dienten bis zum Ende des Bürgerkrieges und folgten dem Rest der Familie erst 1865 nach Kalifornien hin nach. Dem Planwagenzug dieser vier Familien sollten sich später sieben weitere Planwagen mit Utah-Aussiedlern aus Missouri anschließen. Während der Fahrt auf dem Oregon Trail übernahm Wyatt die Aufgaben eines Jägers und versorgte die Gruppe mit Fleisch, während er nebenbei auch den elterlichen Planwagen fahren durfte. Ein großes Abenteuer für den damals 16-jährigen Jungen, zumal die Cheyenne, Arapahoe und Sioux stetig präsent und den Weißen gegenüber keineswegs so friedfertig eingestellt waren, wie die kümmerlichen Reste der Reservats-Indianer, die Wyatt bis dahin kennengelernt hatte. Fort Kearny in Nebraska sowie das berühmte Fort Laramie in Wyoming wurden passiert und man erreichte schließlich das Fort Bridger, um von dort aus nunmehr auf dem California Trail weiterzureisen. Laut den Tagebuchaufzeichnungen von Sarah Jane Rousseau war Nick Earp keineswegs der liebevolle Vater, so wie man sich ihn gemeinhin vorstellte, sondern erwies sich des Öfteren als jähzornig und aufbrausend. Ein Alkoholiker und Tyrann, unter dem die Söhne es nicht leicht hatten. So schrieb sie am 24. November 1864 in ihrem Tagebuch:
„An diesem Abend hatte Mr. Earp einen weiteren Disput mit seinem Sohn Warren, der mit Jimmy Hatten kämpfte. Dann tobte Mr. Earp in Bezug auf die anderen Kinder (…) dass, wenn die anderen Eltern ihre Kinder nicht wie er peitschen oder sie zur Räson bringen würden, er jeden einzelnen von ihnen persönlich auspeitschen würde. Er zeigt jeden Tag, was für ein Mann er wirklich ist. Er ist eine so ungehobelte und unflätige Person. Ich denke, wir haben einen schrecklichen Fehler gemacht, ihn zu beschäftigen und ihm Pferde und Proviant zu beschaffen, um diesen Wagenzug nach Westen zu führen.“
Maria D. Russell, „Sünden des Vaters“, 2018
San Bernardino oder „San Berdoo“, wie es zu jener Zeit und auch heute noch genannt wird, war eine jener typischen Kistenholzstädte, wie man sie von den zahlreichen Wildwestfilmen her kennt. Mexikaner, Cowboys, Goldsucher und Trapper beherrschten das Stadtbild, als der Earp-Clan den Ort am 17. Dezember 1864 erreichte. Virgil fand im Spätsommer 1865 eine Arbeit als Poskutschenfahrer für die Phineas Banning Coach Line, und Wyatt unterstützte ihn dabei. Im Frühjahr 1866 war Wyatt als Frachtwagenfahrer für Chris Taylor tätig und fuhr bis 1868 Frachtwagen u. a. von Wilmington über San Bernardino und Las Vegas nach Salt Lake City, eine Strecke von gut 1.160 km. Danach wurde er von Charlie Chrisman als Fahrer für die Union Pacific Railroad angestellt, um Vorräte für die Eisenbahn zu transportieren. Er lernte zu boxen, mied den Alkohol und widmete sich nebenbei vermehrt dem Glücksspiel. Seine Brüder James und Morgan zogen hingegen zu den Goldfeldern nach Montana, um dort auf ihre Art zu Reichtum zu gelangen.
Nach vier Jahren unter kalifornischer Sonne zog Nicholas Earp – man mag es kaum glauben –
Tausende von E-Books und Hörbücher
Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.
Sie haben über uns geschrieben: