Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2 - K.B. Stock - E-Book

Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2 E-Book

K. B. Stock

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Im 3. Band der Science-Fiction-Serie mit dem Titel "Planet der Sklaven" konnte die Vernichtung der Erde nur durch den halsbrecherischen Einsatz des Kugelraumers ODIN unter dem Kommando der Lemurerin Brigid-Thor gerade noch verhindert werden. Die larojanische Großkanzlerin Shira-Khor sowie der Oberbefehlshaber der Joint Defence & Explorer Force (JDEF), Großfürst Kendo-Khar, entwickeln daraufhin eine Liste vorrangiger Projekte, die es für die neu gegründete Allianz schnellstens zu realisieren gilt und die man mit den irdischen Nationen abstimmen muss. Nach dem Auffinden des fast fertiggestellten lemurischen Großkampfschiffs FREYA in Nevada im Sommer 2018, tauchen bei der Abwehr einer unverhofft mit Kurs auf die Erde auftauchenden STYXX-Flotte zudem zwei fremde Menschen auf, die sich selbst als Mandoraner bezeichnen und die angeblich aus der Andromeda-Galaxis stammen. Die nächste Überraschung ist die Entdeckung einer Gruppe versklavter Menschen an Bord der Invasionsflotte, die sich selbst Hathorianer nennen und die im Zuge des Kampfs aus den anfliegenden STYXX-Schiffen geborgen werden. Als man schließlich mit dem gigantischen 4.000-Meter messenden Großkampfschiff MARKON noch weiteren Besuch aus MANDORAN erhält und darüber hinaus ein Fernraumschiff der Lemurer in einer unterozeanischen Werft nahe der Osterinsel entdeckt wird, sind die Weichen gestellt, um mittelfristig endlich die Stützpunktwelten der STYXX im Santor-System angreifen und die dort gefangen gehaltenen Nachfahren larojanischer Auswanderer befreien zu können ...

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1Einsatzvorbereitungen

Kapitel 2Missionsziel Mount Hope

Kapitel 3Das Vermächtnis der Lemurer

Kapitel 4Brigid-Thors neues Leben

Kapitel 5Überraschungen in aller Frühe

Kapitel 6Das Großkampfschiff FREYA

Kapitel 7Neue Herausforderungen

Kapitel 8Die Kundschafter der STYXX

Kapitel 9Die mandoranischen Botschafter

Kapitel 10Ruhe vor dem Sturm

Kapitel 11Startvorbereitungen

Kapitel 12Der abtrünnige Schwarm

Kapitel 13Die Befreiungsaktion

Kapitel 14Die Hathorianer

Kapitel 15Neue Erkenntnisse

Kapitel 16Besuch bei Freunden

Kapitel 17Missionsplanung und Training

Kapitel 18Flug ins Hathor-System

Kapitel 19Nick Carters Plan

Kapitel 20Rettungseinsatz auf HATHOR 2

Kapitel 21Die Pyramide im See

Kapitel 22Die Entführung

Kapitel 23Ausgespielt

Kapitel 24Unerwartete Forschungsergebnisse

Kapitel 25Geheimnisvolle Funde

Kapitel 26Explorermission Osterinsel

Kapitel 27Abenteuer unter Wasser

Kapitel 28Die Fliegende Stadt

Kapitel 29Admiral Anuk-Thors Rettung

Kapitel 30Unerwartete Besucher

Kapitel 31Die Verlegung der Fliegenden Stadt

Kapitel 32Zukunftsperspektiven

NachwortMünchen im Dezember 2017

Namensverzeichnis der handelnden Personen

Impressum

Copyright © 2017 by K. B. Stock, München

Verlag: epubli GmbH, Berlin www.epubli.de

ISBN 978-3-7450-6675-3

Anmerkung des Verfassers:

Handlung und Personen dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten oder Namensgleichheiten mit tatsächlichen Ereignissensowie lebenden Personen oder Organisationen sind zufällig und daherin keiner Weise beabsichtigt.

Titelabbildung Einband:

„Planeten“

Quelle: www.pixabay.com

Kampf um Santor

- Testfall HATHOR 2 -

Fortsetzung der Abenteuer von Mora und Alexander Kranz

Band 4, Teil 1

Ein Science-Fiction-Kriminalroman

von K. B. Stock

Zum Inhalt dieses Buchs:

Im 3. Band der Science-Fiction-Serie mit dem Titel "Planet der Sklaven" konnte die Vernichtung der Erde nur durch den halsbrecherischen Einsatz des Kugelraumers ODIN unter dem Kommando der Lemurerin Brigid-Thor gerade noch verhindert werden. Die larojanische Großkanzlerin Shira-Khor sowie der Oberbefehlshaber der Joint Defence & Explorer Force (JDEF), Großfürst Kendo-Khar, entwickeln daraufhin eine Liste vorrangiger Projekte, die es für die neu gegründete Allianz schnellstens zu realisieren gilt und die man mit den irdischen Nationen abstimmen muss.

Nach dem Auffinden des fast fertiggestellten lemurischen Großkampfschiffs FREYA in Nevada im Sommer 2018, tauchen bei der Abwehr einer unverhofft mit Kurs auf die Erde auftauchenden STYXX-Flotte zudem zwei fremde Menschen auf, die sich selbst als Mandoraner bezeichnen und die angeblich aus der Andromeda-Galaxis stammen. Die nächste Überraschung ist die Entdeckung einer Gruppe versklavter Menschen an Bord der Invasionsflotte, die sich selbst Hathorianer nennen und die im Zuge des Kampfs aus den anfliegenden STYXX-Schiffen geborgen werden.

Als man schließlich mit dem gigantischen 4.000-Meter messenden Großkampfschiff MARKON noch weiteren Besuch aus MANDORAN erhält und darüber hinaus ein Fernraumschiff der Lemurer in einer unterozeanischen Werft nahe der Osterinsel entdeckt wird, sind die Weichen gestellt, um mittelfristig endlich die Stützpunktwelten der STYXX im Santor-System angreifen und die dort gefangen gehaltenen Nachfahren larojanischer Auswanderer befreien zu können ...

Von diesen Geschehnissen ab dem Jahr 2018 bis zum Jahresbeginn 2020 handelt dieser vorerst vorletzte Band meiner Science-Fiction Serie. Ich wünsche meinen Lesern spannende Unterhaltung.

Kapitel 1Einsatzvorbereitungen

„Warum guckt mein geliebter Fürstgemahl denn heute früh so nachdenklich? Oder hast du es auch langsam satt, schon wieder an einem Wochenende im Büro zu sitzen?“

Dr. Mora Klausner-Kranz beobachtete ihren Mann Alexander interessiert, nachdem der gerade an das große Fenster ihres gemeinsamen Büros getreten war und sich dabei nach wie vor in nachdenkliches Schweigen hüllte.

„Oder hat dir etwa der gestrige Abend und unsere lustige Kissenschlacht danach nicht gefallen?“, fuhr sie umgehend fort, während sie langsam zu ihrem Mann hinging, ihn von hinten umarmte und ihm sanft über seinen kurzgeschnittenen Haarschopf strich.

„Doch, doch. Sehr sogar. Das weißt du doch. Und es ist ja auch nichts Ungewöhnliches, dass wir den Samstagvormittag im Büro zubringen“, erwiderte Alexander Kranz.

Zugleich starrte er jedoch noch immer versonnen in die wirbelnden Schneeflocken, hinter denen sich der kleine 100-Meter Raumer ODIN der Lemurerin Brigid-Thor auf dem Landefeld der europäischen JDEF-Zentrale in Fürstenfeldbruck verbarg.

„Es geht leider nicht alles so rasend schnell voran, wie wir das noch Ende letzten Jahres gedacht hatten. Jetzt schreiben wir schon Februar 2018 und manchmal fürchte ich, dass uns die Zeit zur Bewältigung unserer vielen Projekte wegläuft.

Die Bewältigung des Welternährungsproblems, der Auf- und Ausbau unserer Flotte und die Befriedung der Krisen- und Kriegsschauplätze – das alles kostet viel mehr Zeit, als noch Ende 2016 gedacht. Außerdem ist absehbar, dass wir damit noch lange nicht fertig sind.

Das sagt ja auch unsere Chefplanerin Susanne, obwohl sie ja stets anmahnt, die von Shira-Khor nach dem Korea-Konflikt skizzierten Aufträge ordentlich und prioritätengerecht zu erledigen, wobei halt immer Qualität vor Eile geht. Und damit hat sie schließlich recht.“

„Zumindest sind wir, was die Prioritätenabfolge angeht, auf dem richtigen Weg“, antwortete Mora Kranz spontan.

„Wenn ich noch dazu daran denke, dass unsere alte Erde im August 2016 nur dank des spontanen Eingreifens von Kommodore Brigid-Thor und ihrer ODIN um Haaresbreite der vom nordkoreanischen Verbrecherregime angezettelten nuklearen Katastrophe entgangen ist, wird mir jetzt noch schlecht.

Was ich damit meine – wir sollten uns nicht auf Dauer auf unser Glück verlassen. Denn Brigids kleiner Kugelraumer mit seinen Superwaffen ist derzeit das einzige Schiff, das zu solch einer Abwehrleistung in der Lage ist.

Noch dazu ist die ODIN nur ein Prototyp – und mehr haben wir in dieser Richtung ja momentan nicht aufzubieten. Und überall kann die ODIN ja schließlich auch nicht sein, obwohl sie schneller fliegt, als alle unsere larojanischen Schiffe.“

„Aber was heute noch so ist, muss ja nicht so bleiben, meine Liebe. Genau deshalb müssen wir beide jetzt alles daransetzen, um das geheimnisumwitterte lemurische Großkampfschiff FREYA und dessen Werft zu finden.

Und so, wie ich das sehe, haben wir mit den Angaben, die uns Admiral Mero-Khan und Peter MacLeods Angetraute Lara-Thar nach dem Durchforsten der im Mount Destiny aufgefundenen lemurischen Dateien übermitteln konnten, ziemlich erfolgversprechende Hinweise auf dessen Versteck.“

„Wobei sich diese heiße Spur anlässlich unserer kürzlichen Überflüge mit der MHORA-X im Januar in Nevada ja durchaus zu bestätigen scheint“, stimmte Mora ihrem Ehemann sofort zu.

„In dem betreffenden Gebirgszug am östlichen Rand des PyramidLake konnten wir ja bereits im letzten Jahr metallene Strukturen anmessen, die eindeutig künstlichen, und – wie auf der schottischen Isle ofSkye und dem irischen Hill of Tara nicht natürlichen Ursprungs sind.

Und sofern unsere Massenspektrometer nicht lügen, handelt es sich dabei um das nahezu unzerstörbare Makronit1, aus dem auch die ODIN gebaut wurde.

Wie wir inzwischen wissen, ist das ja ein hochverdichtetes Metall der Lemurer, das dem heutzutage von den Larojanern verwendeten Ultranit mindestens gleichkommt.“

„Richtig – und die Messungen über der im See liegenden Pyramide auf Anaho Island zeigen, dass es da unten ebenfalls etwas gibt, das von den Lemurern erschaffen wurde.

Ich denke, dass es sich dabei um die gegenwärtig inaktive Gegenstelle des Großtransmitters handelt, den wir im Hill of Tara in Irland entdeckt haben.“

„Womit du wahrscheinlich auf der richtigen Spur bist, Alex – und weil das so ist, denke ich, dass es gut wäre, wenn uns die ODIN und ihre Besatzung beim nächsten Erkundungsflug dorthin begleiten sollten.

Obwohl Brigids 100-Meter-Raumer kein ausgewiesenes Explorerschiff ist, könnte uns die ODIN dennoch nützlich sein, falls es dort irgendwelche, noch funktionierende Abwehrmechanismen der alten Lemurer gibt.

Immerhin ist es doch sehr wahrscheinlich, dass die Vorfahren unserer larojanischen Verwandten ihren Geheimstützpunkt gegen ein Eindringen abgesichert haben.

Den Gebirgszug gegenüber der Inselpyramide sollten wir übrigens künftig Mount Hope nennen, denn das, was er derzeit noch vor unseren Augen verbirgt, könnte sich mit Blick auf die STYXX-Bedrohung als Hoffnung für die gesamte Menschheit erweisen.“

„Das ist ein ausgezeichneter Name, Fürstin Mora. ‚Hope’ – in eurer Sprache also Hoffnung – ist genau das, worum es uns gehen muss“, ließ sich jetzt die gerade in Begleitung von Oberst Thure-Pan und dem Kommandanten der ODIN, Kapitän Vigor-Kel, in das Großraumbüro eingetretene Lemurerin Brigid-Thor vernehmen.

„Erfreulich ist außerdem, dass ihr beide euch ja anscheinend schon über exakt den Vorschlag einig seid, wegen dem wir heute Vormittag hergekommen sind.

Ich werde es allerdings keinesfalls erlauben, dass Oberst Thure-Pan blind in die Gegenstelle des anderen Transmitters springt – ohne dass wir dessen Funktionsfähigkeit zuvor testen konnten.

Sofern die namensgebende Pyramide auf dieser amerikanischen Insel wirklich der von uns gesuchte Ort ist, der diesen zweiten Ferntransmitter beherbergt. Deswegen wollen wir euch ja auch mit der ODIN begleiten und dann werden wir ja sehen, was passiert.“

„Einverstanden“, meldete sich jetzt die Kommandantin des nach ihr benannten larojanischen Forschungskreuzers MHORA-X und Nachfahrin der ehemaligen KUNTUR-Besatzung, Mora Kranz, erneut zu Wort.

„Dazu bedarf es aber vorher einer gut durchdachten Planung unseres ab sofort gemeinsamen Unternehmens – und damit haben Alex und ich heute Morgen angefangen“, fügte sie dann noch hinzu.

„Da Großkanzlerin Shira-Khor und der horusianische Präsident ja noch bis Ende Februar mit den irdischen Staaten in der UN-Zentrale in New York verhandeln, werde ich ihr und unserem kommandierenden Oberbefehlshaber Kendo-Khar nachher ein kurzes Memo dazu schicken.

Unser kommandierender Großfürst ist ja, wie ihr alle wisst, nach wie vor mit der THERRA-X und deren Begleitschiffen in Nahost, Afrika und Südostasien unterwegs, weil er dort ein für alle Mal mit den restlichen Kämpfern der dortigen Kriegsherren und Terroristen aufzuräumen gedenkt.“

„Und was ist mit der Verstärkung und Aufrüstung der Raumforts und mit den geplanten archäologischen Untersuchungen in Südamerika?“ fragte Kommodore Brigid-Thor sogleich.

„Mit Letzterem meine ich nicht nur die in und unter den Pyramiden der Inkas, Azteken und Mayas voraussichtlich zu erwartenden Funde aus der Zeit meines Volkes – sondern vor allem auch die Suche nach diesem geflohenen Oberterroristen Anwar-el-Kharim und seiner Freunde von der kolumbianischen Drogenmafia.“

„Zuerst mal zu den Raumforts, die unsere larojanischen Freunde im letzten Jahr als oberste Priorität zum Schutz unseres Sonnensystems inzwischen auf 20 Einheiten verstärkt und mit weitreichenderen Strahlkanonen ausgerüstet haben“, griff Alexander Kranz in diesem Moment in das Gespräch ein.

„Wie ich vom larojanischen Wissenschaftsminister Fürst Lando-Shar inzwischen weiß, ist das ausreichend, um außer Kurs geratene Meteoriten aus dem Asteroidengürtel und auch aus dem Kuiper-Gürtel am Rande unseres Sonnensystems abzuwehren.

Allerdings reicht das noch lange nicht, um sich gegen eine Invasionsflotte, wie z.B. einen Schwarm der STYXX zu schützen.

Deshalb untersuchen unsere und Fürst Landos Wissenschaftler derzeit Möglichkeiten, um zumindest in allen drei von Menschen bewohnten Sonnensystemen riesige planetenumfassende Schutzschirme und weitere Raumforts zu installieren. Die Zielsetzung dabei ist, zumindest solange einer Invasion standzuhalten, bis die eigenen Flotten etwaige Angreifer stellen und ausschalten können.“

„So, und was die Suche nach den nach Südamerika geflohenen Terroristenführern und ihren gastgebenden Drogenbaronen angeht, kann ich euch folgendes berichten“, setzte Mora Kranz jetzt die Rede ihres Ehemanns fort.

„Um die Identifizierung ihrer Aufenthaltsorte kümmern sich ab Anfang März Viktor Thule und seine Stellvertreterin Fürstin Shania-Kher mit der CONDOR-X, die genau aus diesem Grund von unserem elektronischen Aufklärungskorvette MHARIN unter dem Kommando von Gräfin Mona-Khan begleitet wird.

Jedoch wird die Suche nach diesen Verbrechern eher eine Nebenaufgabe der beiden Aufklärungsschiffe darstellen. Denn in erster Linie sollen uns Viktor und Mona Sensorbilder aus der Luft bezüglich der süd- und mittelamerikanischen Pyramiden und Monumente liefern.

Soweit ich von Großkanzlerin Shira-Khor gehört habe, will später übrigens auch der neue Oberbefehlshaber der JDEF Amerika, Lieutenant General Bart Blackhorse, mit einer ganzen Reihe seiner Spezialkräfte an Bord von Fürstin Karo-Khers Schlachtkreuzer LHANDO eingreifen.

Ich bin mir sicher, dass wir es mit Barts Kampftruppen auf diese Weise schaffen werden, den verbliebenen Terroristen und Verbrechern endgültig den Garaus zu machen. Jedoch braucht er dafür zuvor alle diesbezüglichen Lageinformationen, die uns von der CONDOR-X und der MHARIN hoffentlich bereitgestellt werden.“

„Das hört sich doch schon mal sehr vielversprechend an“, erwiderte Kommodore Brigid-Thor prompt.

„Habt ihr aber auch schon mal daran gedacht, dass es auf der Erde – selbst nach dem Erfolg dieser Missionen – noch immer versprengte Komplizen dieser Leute geben könnte?

Dabei denke ich nicht nur an bisher unentdeckte Sympathisanten dieser islamistischen Terrorkrieger in Nahost und in Südostasien, sondern auch an kriminelle Verbündete der dortigen Warlords und der südamerikanischen Drogenbosse, die bei den geplanten Aufräumaktionen möglicherweise entkommen könnten.“

„Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich Brigid, da gebe ich dir recht. Aber irgendwo müssen wir ja schließlich beginnen, diese übriggebliebenen Kriminellen einzukassieren.

Und selbst danach ist die Sache sicher noch nicht zu Ende, da stimme ich dir vorbehaltlos zu. Aber wir werden sie alle kriegen, da bin ich mir ziemlich sicher.

Deshalb werden wir – zusammen mit den terranischen Behörden – letztlich auch zukünftig noch weitere Maßnahmen auf die To-Do-Liste setzen müssen, wenn wir diesen Verbrechern dauerhaft Herr werden wollen. Ich glaube zudem, dass uns das sicher noch etliche Anstrengungen und auch finanzielle Mittel abverlangen wird.

Geld, das man viel besser dazu verwenden könnte, Hunger und Krankheiten in den notleidenden Gebieten der Erde zu bekämpfen. Aber gottseidank sind unserer larojanischen Freunde ja auch auf diesem Gebiet bereits seit einem Jahr sehr aktiv.

Michael Wagner, der Leiter unserer europäischen LogBasis hat mir gestern noch versichert, dass genau das die Nummer-1-Priorität seiner in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent stationierten Versorgungs- und Lazarettschiffe ist, die ja nicht erst seit gestern in den erbärmlichsten Regionen der Erde operieren“, entgegnete Mora Kranz augenblicklich.

„Das ist eine ausgesprochen gute Nachricht – und ich kann mir vorstellen, dass eure Logistiker, Ärzte und Sanitäter damit noch eine ganze Weile zu tun haben werden.

Konzentrieren wir uns jetzt also auf unsere Aufgabe in Nevada“, meinte der lemurische Wissenschaftsoffizier, Oberst Thure-Pan, an dieser Stelle mit nachdrücklicher Stimme.

„Ich schlage vor, dass wir uns mit allen bisher gewonnenen Informationen und Erkenntnissen schon übermorgen mit allen Missionsteilnehmern in eurem Konferenzraum treffen. Ich denke nämlich, dass wir uns beeilen müssen.

Und warum ich das denke, will ich euch auch gleich sagen. Vielleicht haben ja nicht nur wir in unseren Kältekammern überlebt. Was also wäre, wenn es noch weitere überlebende Angehörige meines Volkes auf der anderen Seite des Atlantiks gäbe?“

„Daran ... du lieber Gott, du hast recht ... daran hab’ ich – ehrlich gesagt – noch überhaupt nicht gedacht, Thure“, warf ein mehr als nur irritierter Alex Kranz an dieser Stelle ein.

„Wir haben zwar bei unseren bisherigen Erkundungsflügen aus großer Höhe keine eindeutigen Energiesignaturen feststellen können, aber das heißt ja nicht, dass du dennoch richtigliegen könntest.

Immerhin liegt dieser Berg in Nevada viel näher am Einschlagsort eben des Meteoriten, der vor rund 65 Millionen Jahren alles Leben auf der Erde vernichtete.

Daher könnte der Schutt über den nahezu unzerstörbaren Makronitkavernen viel höher liegen, als wir das von der Insel Skye in Nordschottland her kennen.“

„Heißt im Klartext, wir brauchen Teleporter, um ohne viel Aufwand in die bereits diagnostizierten Kavernen vorzudringen. Und da sehe ich momentan nur meinen Cousin Alec und mich, die das – sozusagen als willige Transportesel – bewerkstelligen könnten.

Unsere neuen Oskar-Androiden sind zwar inzwischen auch mit dieser Gabe gesegnet, aber über 500 Meter dicke Felswände können die, allen bisherigen Erfahrungen nach, nicht überwinden. Ich werde gleich mal mit Doc Alec reden“, stellte Alex Kranz sogleich fest.

„Falls du richtigliegst, mein lieber Freund Thure, werden wir meines Erachtens außerdem ärztliche Hilfe vor Ort benötigen, sofern es dort wirklich noch in Cryo-Tanks überlebende Lemurer geben sollte.

Daher werde ich veranlassen, dass uns bei dieser Mission nicht nur mein Vetter, Dr. Alec MacLeod und seine Ehefrau Mora-Sher, sondern zusätzlich ihr gesamter medizinischer Stab inklusive der Mara-Androiden sowie unser alter Bordarzt Professor Dr. Steiner mit seinem medizinischen Team an Bord der THIKAL-X folgen.“

„Spinnst du jetzt vollkommen, Alex? Meine Großcousine Mora-Sher hat erst vor wenigen Tagen ihren Sohn zur Welt gebracht – und du hast nichts Besseres zu tun, als sie schon wieder zum nächsten Einsatz zu prügeln? Sie hat doch jetzt mit ihrem Baby wahrlich genug zu tun.

Noch dazu, wo ihr und Alecs Sohn als Telekinet geboren wurde, der laut Mora-Sher schon jetzt jeden Tag sein Kinderzimmer total verwüstet?“

„Das sie und Alec dann stets wieder aufräumen müssen“, meinte Alex Kranz mit einem behaglichen Grinsen, bei dem er eine gewisse Schadenfreude nur mühsam unterdrücken konnte.

„Wäre doch ein hübscher Gedanke, dem lieben Alec mal ein bisschen beim Aufräumen zuzuschauen – keine Sorge ich mach’s ja nicht, aber ’ne hübsche Idee ist’s trotzdem“, fügte er dann noch hinzu, wobei er sich prompt eine Kopfnuss seiner Ehefrau Mora einfing.

„Wofür war das denn?“, fragte Alex Kranz perplex. „Ich hab’ doch gar nichts Schlimmes gesagt. Außerdem darf ich dich daran erinnern, dass du damals selber hochschwanger warst, als wir erstmals auf LARO 5 gelandet sind.

Und von dieser Mission hast du dich auch nicht abbringen lassen – deshalb war dein Anklopfen an meinem armen Schädel gerade mehr als überflüssig, du alte Wildkatze.“

„Die kleinen Sünden straft der liebe Gott bekanntlich sofort. Das hast du jetzt von deinen frechen Sprüchen – und solltest du dir den soeben verabreichten Schubser wirklich nicht verdient haben, verrechne ich den bei späteren Bestrafungen, okay?“, grinste Mora ihren Mann im gleichen Moment spitzbübisch an.

„Ist ja schon gut, Mora. Du hast ja schon recht. Ich denke nämlich, dass die dafür abgestellte Mara-Kinderschwester Mora-Sher einen Gutteil ihrer mütterlichen Aufgaben schon jetzt abnimmt.

Immerhin sind wir bis heute – trotz unserer Zwillinge – mit unseren zwei überaus netten Maras ausgekommen. Streiten wir uns also nicht und fragen sie zuerst mal – in Ordnung? Ich weiß ja auch, dass sie die Beste für so einen Einsatz wäre.“

„Dein Schädel sieht übrigens noch einigermaßen heil aus“, sagte Mora Kranz nach einer Weile, in der sie von ihrem Mann mit noch immer mit missbilligendem Blick angeschwiegen wurde.

„Einen Spiegel zum Betrachten deiner angeblich fürchterlichen Verletzung wirst du dir zwar selber suchen müssen, aber ich kann dir versichern – es ist bei meinem spontanen An- ... nein ... Eingriff nix kaputtgegangen. Also komm her, mein Hase und lass mich deinen armen Kopf küssen – so schlimm war’s ja schließlich nicht.“

„Ist ja schon gut, du rothaarige Hexe. Ich bin schließlich nicht wehleidig. Aber vergiss nicht – diesen arglistigen Angriff auf meinen super geformten Hinterkopf werde ich dir bei passender Gelegenheit heimzahlen.“

„Oh, jetzt schlottere ich aber vor Angst, mein fürchterlich wütender Fürstgemahl. Lass uns aber vor meiner unabwendbaren Bestrafung nochmal kurz zu unserer Planungsarbeit zurückkehren.“

Indessen waren es Kommodore Brigid-Thor und ihr Stellvertreter Oberst Thure-Pan, die sich nach diesem ehelichen Disput mit einem lauten Lachen Luft machten.

„Ihr zwei Hübschen haltet jetzt auch die Klappe. Lacht nicht so frech und hört einfach nur weiter zu“, wurden die beiden Lemurer von Mora Kranz umgehend zurechtgewiesen.

„Also aufgepasst! Meine liebe Großcousine Fürstin Mora-Sher und auch ihre larojanische Cousine Vera-Sher werden sich einen solchen Einsatz als Chefärztin und Kommandantin dieses neuen 2.000 Meter großen Versorgungsschiffs ganz sicher nicht entgehen lassen.

Schon gar nicht, falls sich herausstellt, dass unser schlauer lemurischer Oberst mit seiner vorhin geäußerten Vermutung richtigliegen sollte.“

„Mit Mora-Sher habe ich vorhin schon gesprochen“, warf Brigid-Thor umgehend ein.

„Sie ist auf jeden Fall dabei – und außerdem froh, dass sie ihre häuslichen Pflichten mal für eine Weile vergessen kann, die sie eigentlich ihrem geliebten Ehemann aufzudrücken gedachte.

Nicht so froh war sie deswegen, als ich ihr gesagt habe, dass wir auch ihren Ehemann Alec an ihrer Seite brauchen würden. Aber mittlerweile hat sie die Notwendigkeit eingesehen, dass wir auf deinen Cousin als zweiten Teleporter bei dieser Mission nicht verzichten können.

Nur, dass sie mich dann noch eine ungeduldige Dränglerin genannt hat, werde ich ihr vorerst nicht vergessen. Aber sagt’s nicht weiter – meine Rachefeldzüge unter Freundinnen erledige ich nämlich immer noch persönlich.“

„Meine Güte, war’s das jetzt? Dann ist’s ja gut“, riss jetzt Alex Kranz das Wort nach einer etliche Sekunden währenden Verschnaufpause erneut an sich.

„Also, mit Michael Wagner werde ich gleich reden, damit er weiß, dass ihm die THIKAL-X in den kommenden beiden Wochen nicht für andere Aufgaben zur Verfügung steht und er sie nach Anweisung der Mediziner möglichst rasch zum Lazarettschiff umrüsten und danach zur Nellis Air Force Base in Nevada verlegen muss“, ergänzte Alex Kranz die Rede seiner Ehefrau.

„Außerdem muss Mora noch die Großkanzlerin informieren, damit sie mit dem amerikanischen Präsidenten Glenn Parker spricht.

Letztlich findet unsere Suche ja auf US-amerikanischen Hoheitsgebiet statt, weshalb wir mit der ODIN und der MHORA-X auch einen Zwischenstopp auf der Nellis AFB2 machen werden.

Es ist nämlich unabdingbar, dass wir das geplante Vorgehen dort mit unseren amerikanischen Kollegen abstimmen. Darüber hinaus denke ich, dass Präsident Parker nicht nur Archäologen, sondern auch Leute vom Militär zu dieser Forschungsmission entsenden wird.“

„Okay – wir bereiten uns dann jetzt schon mal darauf vor, unsere alte ODIN in den nächsten Tagen startklar zu machen“, entgegnete Kommodore Brigid-Thor mit einem kopfschüttelnden Grinsen, ehe sie sich mit ihren Begleitern wieder zum Gehen wandte.

Doch noch in der Tür stehend ergänzte sie ernst: „Wir treffen uns dann Montagfrüh mit unseren Besatzungen im hiesigen Konferenzraum“, wobei man der Lemurerin deutlich ansah, dass sie am liebsten sofort zum Mount Hope nach Nevada gestartet wäre.

Kapitel 2Missionsziel Mount Hope

„Was machen wir mit unseren Kindern, wenn wir nächste Woche nach Nevada fliegen?“, fragte Alexander Kranz, als er am darauffolgenden Montag zusammen mit Mora am Frühstückstisch seines Schwabinger Penthouses saß.

„Die nehmen wir ganz einfach mit. Schlage ich jedenfalls vor. Platz haben wir auf der MHORA-X ja genug und unsere Mara-Kinderschwestern können sich ja um Mora-Lisa und Alexander-Max kümmern, wenn wir mal selber in Nevada in irgendwelchen unterirdischen Kavernen herumkriechen. Oder hast du was dagegen?“

„Nein, die beiden sind ja bald anderthalb Jahre alt – und wir beide wissen, dass sie mit ihren unglaublichen Parasinnen geistig viel reifer sind, als es ihrem Alter entspricht.

Außerdem kommt ja auch unser alter Freund Oskar 1 mit an Bord. Und wir wollen unseren Kids doch keine Trennung von ihrem liebgewonnenen Mentor und Lehrmeister zumuten. Dagegen würden sie sich nämlich zu wehren wissen und wir hätten dann eventuell zwei blinde Passagiere an Bord. Vergiss nicht, die zwei können auch teleportieren“, lachte Alex jetzt los.

„Gut, dann wäre das ja geklärt. Wie sieht’s mit unserer Besatzung aus? Wissen alle schon Bescheid? Und denkst du, dass wir auch General Lange und seine Sicherungskräfte brauchen werden?“, fügte er umgehend hinzu.

„Hubert Lange und seine Leute werden wir auf gar keinen Fall hierlassen. Das habe ich ihm schon mitgeteilt“, erwiderte Mora Kranz bestimmt.

„Erstens fliege ich nicht los, ohne unseren bewährten, militärisch geschulten Einsatzstabsoffizier an Bord zu haben – und zweitens muss jemand ja auch die Verbindung zum Mission Command der amerikanischen Streitkräfte halten, die uns Präsident Glenn Parker ganz sicher zur Unterstützung auf die Pelle schicken wird.

Ist zwar ’ne ziemlich einsame Gegend, in die wir da reisen, aber seine Leute müssen ja das Gebiet um den Pyramid Lake schließlich absichern, und – was noch wichtiger ist – die Wanderwege zu diesem Gebirgszug sperren. Die Parkranger und die örtliche Polizei reichen dafür nämlich sicher nicht aus.

Touristen oder neugierige Medienvertreter, die uns bei der Suche nur behindern würden, können wir – zumindest am Anfang unserer Forschungsarbeiten – am Pyramid Lake ganz sicher nicht gebrauchen.“

Als die Planungsbesprechung im HQ3 der JDEF Europa am späten Montagnachmittag der vorletzten Februarwoche zu Ende ging, hatte man das weitere Vorgehen soweit skizziert, dass man sich in Folge mit den amerikanischen Experten nur noch über Einzelheiten würde abstimmen müssen.

Mit den amerikanischen Wissenschaftlern hatte man sich ja bereits grundsätzlich geeinigt, nach den Untersuchungen in Nevada – sozusagen auf dem Rückweg nach New York – auch einen Blick auf die im Rock Lake in Wisconsin zum Teil unter Wasser liegende Limnatis-Pyramide zu werfen.

Außerdem gab es an einem Ende des Rock Lake ja auch noch eine halbrund geformte Erdpyramide, die von den indianischen Ureinwohnern schon vor langer Zeit mit dem Namen Delta Mound bezeichnet worden war.

Und ähnlich, wie in Irland – lagen in Wisconsin noch mehr als 800 weitere derartiger Hügel oder Mounds, die man ebenfalls untersuchen wollte.

Insbesondere, weil gerade der Delta Mound in der Seitenansicht einer Pyramide glich oder – ähnlich, wie die riesigen Bodenreliefs in der Nazca-Ebene in Peru – die Form von Tieren hatten, die man nur aus der Luft zu erkennen vermochte.

Als die erste Missionsbesprechung an dem besagten Montag endete, hatte die am Ende über Videokonferenz zugeschaltete larojanische Regierungschefin Shira-Khor noch einen wichtigen Hinweis gegeben. Dabei hatte sie gesagt, dass es nach der auf gut drei Monate ausgelegten Mission auf dem Rückweg einen Zwischenstopp am Ort der UN-Zentrale in New York einzuplanen sei.

„Das ist ein obligatorisches Muss. Wir sind verpflichtet, die Staaten der Erde, insbesondere die, die inzwischen bei unserer interplanetaren Allianz mitmachen, über das Ergebnis eurer gemeinsamen Mission zu unterrichten.

Daran führt allein schon deshalb kein Weg vorbei, weil wir keinesfalls in den Verdacht der Geheimniskrämerei geraten wollen“, hatte die Erzherzogin den Missionsteilnehmern am Ende der Konferenz klargemacht.

Darüber hinaus hatte man an diesem Montag auch beschlossen, so früh, wie nur irgend möglich – und zwar schon am direkt folgenden Wochenende – in die USA zu fliegen.

Vor allem, um schon am Montag in einer Woche das gemeinsame Vorgehen mit den amerikanischen Wissenschaftlern auf der Nellis AFB hinreichend erörtern zu können.

Den Rest der Woche nutzten die Besatzungen der MHORA-X und der ODIN deshalb noch einmal sehr intensiv. Vor allem, um nochmals die Ausrüstung der Schiffe abschließend zu überprüfen – und sie dort, wo nötig, zu komplettieren.

Die meiste Arbeit hatten jedoch Michael Wagner und die Besatzung der THIKAL-X zu leisten. Wobei das Ärzteteam unter der Leitung von Moras Cousine Mora-Sher, zusammen mit dem Chef der JDEF LogBasis Europa dafür Sorge trug, dass man die Umrüstung des riesigen Transportschiffs in ein fliegendes Großlazarett schnellstens in die Tat umsetzte.

Am Samstagnachmittag landeten die beiden vorausgeflogenen Schiffe ODIN und MHORA-X planmäßig bei bereits frühlingshaftem Wetter auf der Nellis AFB in Nevada, wo die Besatzungen vom Oberbefehlshaber der JDEF Amerika, dem gerade zum Vier-Sterne-General beförderten Bart Blackhorse, sowie dem Nationalen Sicherheitsberater (NSA4) des US-Präsidenten Glenn Parker erwartet wurden.

„Herzlich Willkommen in den Vereinigten Staaten“, wurden die Besatzungen der MHORA-X und der ODIN von NSA Harry Fisher jr. schon auf dem Landefeld begrüßt.

„Ich bin bereits von meinem Präsidenten nach seinem Gespräch mit Erzherzogin Shira-Khor darüber informiert worden, dass wir gleich am Anfang des Einsatzes zügig vorgehen müssen. Daher sollten wir gleich beraten, wie es jetzt weitergehen soll.“

„Es ist gut, euch bei uns zu sehen“, schloss sich der Kommandierende General der JDEF Einsatzbasis Amerika, Bart Blackhorse, der Begrüßung seines Vorredners an.

„Fangen wir also sofort an. Dort hinten habe ich unseren Einsatzlageraum vorbereiten lassen, damit wir gleich loslegen können.“

Nachdem die führenden Crewmitglieder und die Offiziere der US-Streitkräfte im Lageraum der JDEF Einsatzbasis Amerika Platz genommen hatten, fuhr General Blackhorse umgehend fort:

„Ich stimme euch zu, dass wir zuallererst nach eventuell überlebenden Lemurern suchen müssen – egal, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das sein mag.

Und das muss rasch über die Bühne gehen, weil ihr ja auf der Insel Skye im Mount Destiny fast zu spät gekommen wärt, um unsere heute hier anwesenden lemurischen Freunde zu retten.“

Nach einem kurzen Räuspern, während dem vor allem die anwesenden Lemurer vehement genickt hatten, fuhr der amerikanische Vier-Sterne-General umgehend fort:

„Ich schlage aus diesem Grund vor, dass wir das anstehende Unternehmen in zwei Phasen aufteilen, wobei ich in den letzten Tagen bereits Vorsorge für die erste Phase habe treffen lassen.“

Damit rief Bart Blackhorse eine Luftaufnahme auf dem großen Lagebildschirm auf.

„Das ist der Pyramid Lake. Im südwärts gelegenen Teil des Sees sieht man die aus dem Wasser herausragende Pyramide, unter der ihr ja den zweiten Großtransmitter vermutet.

Und hier, am nördlichen Seeufer, hat Tony Masterson mit den Strahlwaffen der KIMBAL bereits einen großen Abschnitt des vor dem Terrace Point gelegenen breiten Seeufers als provisorisches Landefeld einebnen und befestigen lassen. Wozu die US-Behörden natürlich die Billigung der umliegenden örtlichen Kommunen einholen mussten, denn der gesamte See liegt in einem Indianerreservat eines hiesigen Paiute-Stamms.

Die KIMBAL ist derzeit noch vor Ort und die von Präsident Parker eingeteilten Sicherungskräfte der U.S. Army sind seit vorgestern im Einsatz, so dass einem umgehenden Start eurer beiden Schiffe nichts im Wege stehen sollte.

Außerdem wird die KIMBAL nach eurer Ankunft wieder starten und über euch Patrouille fliegen, um das gesamte Areal von oben abzusichern.“

In diesem Moment wurde General Blackhorse von seinem Adjutanten auf eine auf dessen Tablet Computer eingegangene Nachricht aufmerksam gemacht.

„Aha, wie ich gerade von unserer Anflugkontrolle erfahre, wird die nach euch gestartete THIKAL-X in rund zwei Stunden am Pyramid Lake aufsetzen.“

„Dann kann’s ja endlich losgehen“, mischte sich an dieser Stelle die lemurische Kommandantin der ODIN, Brigid-Thor, in die Diskussion ein.

„Gut, ich stimme dir zu, Brigid“, erwiderte General Blackhorse sofort. „Lass mich aber noch kurz auf die zweite Phase unserer gemeinsamen Mission eingehen.

Mein Vorschlag ist, dass alle terranischen Wissenschaftler während der in wenigen Minuten anlaufenden Phase 1 zunächst einmal hierbleiben, um das weitere Vorgehen mit den amerikanischen Experten zu erörtern.

Das heißt nicht, liebe Brigid, dass ich deine lemurischen Kameraden von diesen Gesprächen ausschließen will. Ich denke aber, dass ihr allesamt während der kurz bevorstehenden Phase 1 gebraucht werdet.

Ich will aber auch klar sagen, dass wir mit der Untersuchung der erwarteten Funde im Mount Hope – und damit der Phase 2 erst beginnen können, wenn die erste Phase unserer gemeinsamen Operation abgeschlossen ist.“

„Einverstanden, Bart“, ließ sich jetzt zum ersten Mal die Kommandantin der MHORA-X in die fortschreitende Diskussion ein.

„Professor Thomas Berger und sein wissenschaftliches Team bleiben hier und stehen euren Experten zur weiteren Abstimmung zur Verfügung. Und sie werden dazu auch die aus unseren bisherigen Überflügen per Deep Scan gewonnenen Erkenntnisse präsentieren.

Ich denke allerdings, dass es nötig sein wird, Brigid-Thors Leute vor dem Beginn der Phase 2 in die Planung des weiteren Vorgehens einzubeziehen. Deshalb fliegen eure und meine Experten spätestens dann ebenfalls zum Mount Hope. Einverstanden?“

Und an ihren Ehemann Alex und Brigid-Thor gewandt fügte sie dann noch wild gestikulierend hinzu: „Worauf warten wir noch? Auf geht’s! Start in spätestens 15 Minuten. Kriegst du das hin, mein lieber Fürstgemahl und 1. Offizier?“

„Jawoll, eure durchlauchtige Zappelliese. Ich bin ja schon weg. Unsere Androiden unter Führung von Oskar 1 sind ja ohnehin an Bord geblieben und haben uns bis hierher gut via Bildfunk zugehört. Deshalb denke ich, dass sie schon alles vorbereiten und wir in spätestens 10 Minuten abflugbereit sind.“

Damit eilte ein Teil der Besatzung der MHORA-X und alle Lemurer der ODIN unter dem Grinsen der übrigen Konferenzteilnehmer nach draußen, um den raschen Start der beiden Schiffe sicherzustellen.

Noch während des nur wenige Minuten dauernden Flugs zum Mount Hope zog Alex Kranz seine larojanische Kampfkombination an. Zugleich nahm er schon kurz vor der Landung auf dem gut sichtbaren Landefeld Funkkontakt zu seinem Vetter Dr. Alec MacLeod in der inzwischen ebenfalls im Anflug befindlichen THIKAL-X auf.

„Doc, bist du bereit?“ fragte er seinen Cousin im selben Augenblick. „Lass uns in die Schiffsmesse der MHORA-X springen, damit wir ungestört reden können.

Wir treffen uns dort in 10 Sekunden, okay?“, murmelte Alex Kranz in sein Headphone, nachdem er unter dem überraschten Blick seiner Frau die Zentrale der MHORA-X per Teleportersprung verließ. Gleich danach rematerialisierte Alex in der Schiffsmesse, wo sein Cousin Alec MacLeod bereits mit fragenden Blicken auf ihn wartete.

„Was jetzt folgt, wird wohl vor allem von uns beiden und unseren Teleporterfähigkeiten abhängen“, erklärte Alex Kranz sogleich.

„Und ich wollte nicht, dass Mora deine Antwort hört, falls du das, um was ich dich gleich bitte, ablehnen musst“, meinte er sofort darauf, während er seinen soeben angekommenen Cousin freundschaftlich umarmte.

„Quatsch, Alex. Ich bin fit – und ich denke, dass ich mindestens drei Personen mit in diese Bergkaverne nehmen kann. Aber sollten wir uns nicht zuallererst mal vergewissern, dass wir auch die richtige Position unseres potenziellen Ziels ermittelt haben?“

„Okay, Alec – diesbezüglich kann ich dich beruhigen. Unsere bisherigen Scanergebnisse sind da ziemlich eindeutig. Das Obergeschoss dieser vierstöckigen Makronitkaverne, die wir bei unseren Überflugscans entdeckt haben, liegt heutzutage etwa auf Seeniveau. Die Stockwerke darunter reichen bis in eine Tiefe von mehr als zwei Kilometern.

Ein Wunder, dass die ganze Konstruktion nach der vor über 65 Millionen Jahren erfolgten galaktischen Katastrophe noch immer einigermaßen in der Waagerechten steht.“

„Da kann man mal sehen, wie haltbar die Lemurer seinerzeit ihre Stützpunkte gebaut haben. Wahrscheinlich ist auch diese Geheimwerft auf hydraulischen Puffern gelagert, die sie vor Erdbeben schützen sollte. Aber sprich weiter. Du warst ja sicher noch nicht fertig.“

„Okay, Alec. Zunächst mal ist wichtig, dass unsere bisherigen Tiefenscans dieser Makronitstruktur – wie schon gesagt – eine Gesamttiefe von rund 2.000 Metern aufgezeigt haben. Was du aber noch nicht weißt – dieser Metallkäfig ist zudem mehr als drei Kilometer breit.

Vergessen wir dabei auch nicht, dass derzeit über der auf Seeniveau liegenden obersten Ebene der Kaverne nochmal rund 500 weitere Meter an Granitgestein liegen, die damals bei der galaktischen Katastrophe auf diesen ehemaligen lemurischen Stützpunkt heruntergeregnet sind.

Vom Prinzip her ist also fast alles genauso, wie wir das vom Mount Destiny her ja schon kennen. Nur müssen wir zwei Hübschen bei der anstehenden Mission gleich durch eben diese 500 Meter dicke Felsbarriere springen, um den obersten Hohlraum zu erreichen. Traust du dir das zu?“

„Sicher, Alex. Ich hab’ ja inzwischen schon genug Gelegenheiten gehabt, um meine wundersame Befähigung zu trainieren. Hast du dir übrigens schon überlegt, wen ich auf diesen Trip mitnehmen soll?“

„Nun, ich nehme Brigid, einen ihrer lemurischen Kampfroboter und unser Elektronikgenie Pitt Breuer an die Hand – und du wirst Oberst Thure-Pan und deine dir angetraute Fürstin Mora-Sher, zusammen mit Brigids persönlichem Bodyguard Nick Carter in diese Berghöhle transportieren.

Nach dem Eindringen werden wir uns vom ehemaligen Obergeschoss dieser Kaverne umgehend Stockwerk für Stockwerk nach unten vorarbeiten.

Dies vor allem deshalb, weil Oberst Thure-Pan ziemlich sicher ist, dass er auf der untersten Etage die Energieversorgung des Bauwerks und am selben Ort auch die eventuell vorhandenen Cryo-Tanks findet, in denen er einige seiner eingefrorenen lemurischen Mitmenschen zu finden hofft.“

Kaum hatte Alex geendet, meldete sich Mora Kranz von der Brücke per Bordfunk bei ihrem Mann und dessen Cousin.

„Wär’ schön, wenn du und dein lieber Vetter so langsam mal hier aufkreuzen würdet. Rando und Mary beginnen nämlich gerade mit dem Endanflug. Also gebt ein bisschen Gas und kommt zu mir auf die Brücke rauf.“

„Zu Befehl euer Durchlaucht, ich bin gleich da“, erwiderte Alex Kranz jetzt still vor sich hin grinsend.

„Unsere Piloten, Oberst Rando Stark und seine liebreizende Ehefrau Mary könnten zwar auch alleine auf der vorbereiteten Ebene unterhalb des Terrace Peaks landen, aber es ist schön zu wissen, dass du schon wieder Sehnsucht nach mir hast, meine ungeduldige Kommandantin.

Nur wird der Doc nicht mit raufkommen, sondern rüber in unseren Ausrüstungshangar gehen und unser mitzunehmendes Equipment vorbereiten.

Und nach unserer Landung holt er Brigid mitsamt ihrem neuen Dauerfreund Nick und Thure-Pan sowie einen ihrer Kampfroboter von der ODIN rüber zu uns, während du und General Lange draußen die Honneurs bei den Amerikanern machen könnt.

Die THIKAL-X wird ja mit dem übrigen Ärzteteam ebenfalls in wenigen Minuten hier eintreffen. Also lasst ihr ein wenig Platz und macht euch auf diesem riesigen Landeareal am nördlichen Seeufer nicht allzu breit.“

Ohne die hörbar erzürnt geschnaubte Antwort seiner Mora noch bis zum Ende anzuhören, schaltete Alex im gleichen Moment den Interkom ab und sagte grinsend zu seinem Vetter:

„Wir treffen uns dann in ein paar Minuten im Backbordhangar der MHORA-X-1. Dort hat der gute Oskar 1 bereits unsere persönliche Missionsausrüstung bereitlegen lassen.

Ich beeile mich und bringe dann auch Pitt Breuer und meinen leitenden Ingenieur Professor Matthes mit. So, und jetzt geh’ ich mir den obligatorischen Anpfiff meiner fürstlichen Kommandantin abholen – also bis später.“

Als die acht Teilnehmer des ersten Teleportersprungs im Dämmerlicht des zu Ende gehenden ersten Missionstags schließlich in Einsatzmontur auf dem an den Mount Hope angrenzenden Landeplatz in der Wüstensonne standen, war es Kommodore Brigid-Thor, die jetzt zur Eile drängte und rastlos die ausgestreckte linke Hand von Alex Kranz fasste.

„Thure hat während des Anflugs mit den Sensoren der ODIN schwache Energieemissionen anpeilen können, die bisher anscheinend von euch nicht entdeckt wurden, die aber ganz sicher aus dieser Bergfestung kommen.

Außerdem hat mein Schiffskommandant Vigor-Kel die Anlage schon beim Näherkommen per Hyperfunk mit lemurischen Grußbotschaften auf allen verfügbaren Kanälen angerufen.

Nur haben wir bisher keine Antwort erhalten, daher kommt es jetzt wohl auf jede Minute an. Denn, wenn die automatische Anflugkontrolle des Stützpunkts nicht mehr antwortet, sind die Energiereserven dieser Werftanlage wahrscheinlich ziemlich am Ende, weil sie möglicherweise zur wichtigeren Versorgung der Cryo-Anlagen umgeschaltet wurden.“

„Gut, dann lasst uns loslegen – aktiviert eure Schutzschirme. Unser erstes Ziel ist das oberste Stockwerk. Und je nachdem, was nach unserem Eindringen passiert, bewegen wir uns dann gemeinsam zügig in Richtung der unteren Ebenen“, meinte Alex Kranz sogleich mit fester Stimme.

„Verständigung läuft über unsere Hyperfunkheadsets. Normalfunk auf UKW hat ja – wie wir vom Mount Destiny her wissen – nur eine begrenzte Reichweite“, fügte er dann noch in Richtung seiner neben ihm stehenden Ehefrau Mora hinzu.

„Passt ja auf und seid vorsichtig“, flüsterte ihm Mora daraufhin ins Ohr, als Alex auch bereits aus ihrer Umarmung – gefolgt von seinem Cousin Doc Alec – zusammen mit ihren jeweils drei Begleitern entmaterialisierte.

Sekunden, nachdem die sieben Menschen im Schein der kräftigen Scheinwerfer des lemurischen Kampfrobots im Inneren der ehemals obersten Kavernenetage angekommen waren, zischte Alex:

„Still, hört ihr das auch? Da knirscht etwas. Irgendetwas kommt von dahinten auf uns zu.“

Wenige Momente später sahen die Eindringlinge einen an der Außenhülle ziemlich verwitterten, ansonsten aber anscheinend intakten Androiden, der mit schwerfälligen Schritten auf sie zukam.

„Wer sind Sie? Identifizieren Sie sich“, forderte der offensichtlich sehr alte Androide die gerade Angekommenen in der alten Sprache der Lemurer auf, während er die bläulich flimmernden Mündungen seiner beiden Handstrahler auf die unerwarteten Besucher richtete.

Dies war der Zeitpunkt, an dem Brigid-Thor unversehens das Kommando über die gesamte Einsatzgruppe übernahm.

„Ich bin Kommodore Brigid-Thor vom 3. Phaetonischen Kampfgeschwader. Dienstnummer KGS-30X20. Wir sind hier, um zu helfen. Also nimm deine Waffen runter, Android. Sag’ uns lieber, wo wir die Crew dieses Stützpunkts finden – und warum unsere auf Flottenwelle gesendeten Anrufe nicht beantwortet wurden?“

Nach einer kurzen Pause, in welcher der in zerschlissener Kleidung vor den Besuchern stehende lemurische Android in sich hineinzuhorchen schien, kam auch schon dessen freudig wirkende Antwort, bei der er zudem Haltung annahm.

„Den Göttern von TARES sei Dank. Deine Identität wurde soeben von meiner Datenbank bestätigt. Habt Dank, dass ihr endlich zur Rettung kommt.

Gemäß meinen Notfallprotokollen seid ihr zutrittsberechtigt – kommt also bitte her zu mir “, erwiderte die künstlich geschaffene, menschenähnliche Maschine, die zugleich die Waffen senkte, wobei deren blaues Schimmern unmittelbar erlosch.

Als die gerade Angekommenen nähertraten, fuhr der uralte lemurische Android fort:

„Ich bin in dieser Einrichtung der letzte meiner Art, der noch handlungsfähig ist. Und ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, da auch meine Energiereserven langsam schwinden.

Unsere Funkanlagen sind schon lange wegen Strommangels außer Betrieb, deshalb habt ihr keine Antwort auf eure Funkbotschaften erhalten.

Zu deiner Frage: Deine organischen Schwestern und Brüder sind kurz vor dem grausamen Krieg alle noch rechtzeitig in die Kältekapseln gegangen. Wie viele von ihnen aber momentan noch am Leben sind, kann ich nicht sagen, da ich schon länger keine Verbindung mehr zu ihnen habe.

Sie sind im untersten Stockwerk, wo sich auch unsere Anlagen zur Energieerzeugung befinden. Nur scheinen die meisten der dortigen Meiler schon seit sehr vielen Zeitspannen ausgefallen zu sein. Nur wenige davon funktionieren noch, allerdings nicht mehr allzu zuverlässig.

Mich nennt man übrigens Astor 1 und bin – nein, ich war – der Chefandroid dieses Stützpunkts.“

„Danke, Astor 1 – sag’ uns jetzt zuallererst, wie wir am schnellsten nach unten kommen, um die offensichtlich gestörten Energiestationen zu reparieren. Das ist jetzt das Allerwichtigste,“ erwiderte Brigid-Thor umgehend.

„Das geht leider nur noch über die Notfalltreppen, da unsere Turbolifte mittlerweile ebenfalls nicht mehr arbeiten.“

„Das geht mir zu langsam, jedoch kennen wir einen schnelleren Weg um dorthin zu gelangen. Zwei meiner Begleiter beherrschen nämlich die Teleportation.

Bitte sei nicht misstrauisch – die beiden sind besonders befähigte Nachfahren von uns Lemurern und außerdem sie sind unsere Nachfahren auf diesem Planeten, der auch mal unsere Heimat war.

Daher möchte ich, dass du mit unseren beiden Ingenieuren sowie mit unserer Chefärztin Mora-Sher jetzt sofort an der Hand von diesen beiden Männern zu den Meilern hinunter teleportierst. Für lange Diskussionen haben wir nämlich momentan keine Zeit.

Fürst Alex ist der 1. Offizier des Schiffs, das gerade da draußen neben meiner ODIN vor eurer Tür gelandet ist und sein Cousin, Fürst Alec, ist ebenfalls Arzt. Er und seine Frau Mora-Sher werden sich die Cryo-Kapseln vornehmen, sobald unsere Ingenieure die Stromversorgung da unten repariert haben.

Und wir anderen kümmern uns hier oben inzwischen um das Öffnen der Außenschleuse zu dieser Bauwerksetage, die ja wegen Strommangels wahrscheinlich ebenfalls im Moment nicht mehr funktionieren dürfte. Zum Glück hat ja jede Etage eine eigene Eingangsschleuse, damit man sie getrennt voneinander öffnen kann.“

Und an Thure-Pan und Pitt Breuer gewandt sagte Kommodore Brigid-Thor:

„Passt bei der Instandsetzung der Stromversorgung auf, dass ihr die richtigen Meiler erwischt. Kümmert euch zuerst um den Strom für die Cryo-Kapseln und dann erst um die der oberen Schleuse.

Die Tore der unteren drei Ebenen liegen heutzutage unter der Erde. Die werden wir deshalb auch bei funktionierender Stromversorgung nicht aufbekommen.

Also nochmal, zuerst die Cryo-Tanks, dann die oberste Schleuse. Das hat absoluten Vorrang“, wiederholte die lemurische Kommandantin der ODIN abschließend, ehe sie noch in Richtung des Chefandroiden der ehemals geheimen Werft anfügte:

„Außerdem brauche ich noch den Öffnungscode von dir, ehe ihr auf die unterste Ebene springt.“

„ZP6485, roter Knopf auf der Einschaltkonsole. Die Konsole hat übrigens auch eine unabhängige Batterie für den Notfall und sie dürfte daher wohl auch noch ohne die zentrale Stromversorgung funktionieren“, antwortete Astor 1, ehe er zusammen mit Alex und der übrigen Gruppe in einem Vakuumknall verschwand.

„Okay Nick“, wandte sich Brigid-Thor jetzt an ihren zurückgebliebenen Begleiter. „Dann wollen wir mal zusehen, dass wir dieses Scheißtor aufkriegen. Da geht’s lang. Die Anlage hier ist ja schließlich nur eine vergrößerte Ausgabe meines Stützpunkts auf der heutigen Insel Skye.“

„Und wie soll das gehen? Selbst wenn der Öffnungsmechanismus noch funktioniert – da draußen liegen doch sicher Tonnen von Gestein auf und vor der Toroberfläche. Und die müssen jedenfalls erstmal weggeräumt werden, damit sich das Tor überhaupt nach oben bewegen kann.“

„Deshalb ist diese Eingangsschleuse ja auch schräg angebracht. Und damit man sie in Bewegung setzen kann, sind auf ihrer Außenhaut etliche Miniaturladungen verteilt, damit man eventuellen Schutt, zum Beispiel nach einem Erdbeben, wegsprengen kann.“

„Und du meinst, dass diese Ladungen nach über 65 Millionen Jahren noch intakt sind?“, fragte Nick Carter einigermaßen ungläubig.

„Ja, du alter Pessimist. Die Sprengkapseln sind schließlich von einer filmdünnen Makronithülle mit Sollbruchstellen ummantelt. Die werden funktionieren, da habe ich gar keinen Zweifel.

Wir Lemurer haben unsere technischen Einrichtungen nämlich stets auf lange Haltbarkeit ausgelegt. Unsere Helfer da draußen müssen nur den gleich zum See hinunterrutschenden Schutt in höchstmöglichem Tempo beseitigen und ihm vorher aus dem Weg gehen.“

„Weshalb Bill Carter und ich sowie Rando und Mary schon mit zwei Beibooten der MHORA-X an der seewärtigen Bergflanke auf der Lauer liegen. Ihr könnt also loslegen. Wir werden das Gestein mit unseren Thermokanonen wegdampfen, sobald ihr die Sprengungen durchgeführt habt“, griff Mora Kranz jetzt mit ruhiger Stimme in den Funkverkehr ein.

„Übrigens stehen die Mediziner der THIKAL-X schon Gewehr bei Fuß. Unser Oberlogistiker Michael Wagner hat mit seinen Leuten ganze Arbeit geleistet und diesen 2.000 Meter großen Kasten in eine riesige Intensivstation verwandelt. Meldet euch, wenn wir anfangen können.“

„Das machen wir. Hoffen wir dabei, dass unser ganzer Aufwand nicht vergebens gewesen ist. Und bitte wartet mit den Räumarbeiten, bis mein Robot mit seinen vier Strahlkanonen einen ersten Zugang durch eventuell noch übrigen Schutt gelegt hat.

Wir wollen ja schließlich niemanden verletzen“, erwiderte Brigid-Thor, wobei sie eine gewisse Nervosität in ihrer Stimme jedoch nur unzureichend zu verbergen mochte.

„Verlier’ jetzt bitte nicht die Nerven, Brigid. Denk’ positiv – oder zumindest an etwas Schönes, wenn’s dir dann bessergeht. Du hast doch schließlich mit Nick Carter deinen Herzallerliebsten bei dieser Mission dabei – oder etwa nicht? MHORA-X-1, Ende.“

Kapitel 3Das Vermächtnis der Lemurer

Sobald Astor 1 und seine menschlichen Helfer auf der untersten Ebene angekommen waren, führte er seine Besucher auf kürzestem Weg zu der riesigen Kraftwerkhalle, in der die zentrale Stromversorgung der Werft untergebracht war.

Sofort war klar, dass offensichtlich nur noch wenige Meiler im Notbetrieb liefen, während die übrigen anscheinend schon vor langer Zeit ihren Dienst eingestellt hatten.

„Ich sehe eine ganze Menge unterbrochener Feldleiter und durchgeschmorter Feldsicherungen. Das ist zwar schlimm, aber nicht irreparabel.

Was ich jetzt brauche, sind Ersatzteile, mit denen ich die schadhaften Stellen überbrücken und reparieren kann“, rief Oberst Thure-Pan, als er einen Teil der in 10er-Reihen angeordneten Energiemeiler untersucht hatte.

„Ersatzfeldleiter und -sicherungen sind in dem Raum dort hinten. Ich zeige euch den Weg“, meinte Astor 1 sofort. Dabei deutete er auf einen Nebenraum, dessen verschlossene Schleusentür er wenig später mechanisch öffnete.

„Super, Austauschteile, Werkzeug – alles da. Alex und Alec, ich schnapp’ mir mit Pitt Breuer und Astor 1 das Werkzeug. Wie ein Feldleiter und Feldsicherungen aussehen, wisst ihr zwei ja sicher noch aus eurer Hypno-Schulung.

Können du und dein Teleporter-Vetter die Feldschienen und -sicherungen gleich zu den Meilern bringen, die wir als Erste instandsetzen müssen? Astor 1 und ich werden die betreffenden Aggregate inzwischen mit Leuchtfarbe kennzeichnen.“

„Machen wir, Thure. Kein Ding. Also legen wir los“, erwiderte Alex knapp, während er und sein Cousin Alec sich anschickten, die ersten Ersatzfeldleiter und Feldsicherungen aus den in lemurischer Sprache übersichtlich beschrifteten Regale zu nehmen.

Danach dauerte es trotzdem noch eine gute dreiviertel Stunde, bis der erste der zuvor nur noch auf Notstrom laufenden Energieerzeuger wieder zu vollem Leben erwachte.

„Klasse, es funktioniert!“, rief Thure-Pan. „Pitt, du hast jetzt gesehen, wie’s geht. Nehmen wir uns gleich die vier benachbarten Meiler vor. Diese fünf sind es nämlich, die die Lebenserhaltungssysteme der Cryo-Tanks mit Energie versorgen.

Astor 1 markiert inzwischen die Meiler, die sowohl das obere Eingangsschott und die Turbolifts, als auch die Innenbeleuchtung der Werft mit Strom versorgen. Wär’ ja gelacht, wenn wir zwei diese Kisten nicht in geschätzt eineinhalb Stunden wieder zum Laufen kriegen würden.“

Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Nach und nach gingen die reparierten Meiler wieder ans Netz und auch die Beleuchtung der bislang in rotes Notlicht getauchten Anlage flammte schneller, als erwartet, endlich wieder auf.

In der oberen Etage hatten Nick Carter und Brigid-Thor inzwischen die Mini-Sprengladungen der oberen Eingangsschleuse gezündet. Ehe sie nach der bereits erfolgten Codeeingabe den roten Öffnungsknopf auf der Einschaltkonsole drückten, hörten sie bereits die Stimme von Mora Kranz.

„Sieht bisher gut aus, auch wenn ihr gerade fast die südliche Bergflanke in die Luft geblasen habt. Mein Waffenoffizier Wolfgang Ries und Bill sitzen an den Thermostrahlern und tragen gerade das herabgerutschte Geröll vorsichtig ab.

Dein Robot braucht also nicht mehr zu feuern, denn wir können das Eingangstor nämlich bereits sehen. Wie sieht’s bei euch dort drinnen aus?“

„Alles in Ordnung, wir haben wieder Strom und Nick drückt jetzt auf den Schalter. Sagt mir weiterhin, was ihr von draußen erkennen könnt,“ erwiderte die ungeduldige Lemurerin, während sie ihrem terranischen Gefährten zum Fortfahren zunickte.

Trotz mehrfachen Drückens auf den Öffnungsknopf der Schleuse, passierte zunächst einmal gar nichts. Doch dann begann sich das schon seit ewigen Zeiten nicht mehr geöffnete Schott unter lautem Knirschen überaus langsam nach oben zu bewegen.

„Es klappt, ich fass es ja nicht! Da, siehst du das! Ich kann den Wüstenhimmel sehen!“, brüllte Nick Carter enthusiastisch, wobei er seine Freundin Brigid-Thor lachend in den Arm nahm und sie in einem Jubeltanz hin- und herschwenkte.

„Jetzt hör’ endlich auf, mich bis zur Bewusstlosigkeit durch die Gegend zu schleudern. Ich find’s ja auch toll, dass ich richtiggelegen habe. Ab heute Abend darfst du gerne wieder mit mir weitertanzen – aber nur, wenn wir bis dahin meine Leute aus diesem Berg herausgeholt und gerettet haben.“

Unterdessen standen die in das unterste Geschoss vorgedrungenen Spezialisten neben Astor 1 und freuten sich, dass der Zugang für die weiteren Rettungsmaßnahmen jetzt endlich offenstand.

„Fünf der zwanzig großen Meiler allein für die Cryo-Tanks – jeder mit rund 100 Gigawatt – das ist schon eine ziemlich beeindruckende Kapazität“, meinte Alex Kranz, als er sich mit schweißnassem Gesicht von den vielen inzwischen unternommenen Teleportersprüngen erholte.

„Die lemurische Besatzung dieses Stützpunkts, wie viele Leute waren das damals eigentlich?“, fragte er gleich danach in Richtung des lemurischen Chefandroiden.

„Das werdet ihr in wenigen Minuten selbst sehen. Ich sagte ja bereits, dass unsere gesamte Crew noch vor dem Einschlag des Riesenasteroiden in die Überlebenstanks entkommen konnte.

Dies vor allem deshalb, weil unsere Ferntransmitter zu dem Zeitpunkt bereits Störungen anzeigten und deshalb nicht mehr zu gebrauchen waren. Kommt mit – die wichtigsten Meiler sind ja jetzt wieder in Betrieb und wir können sie vorerst mal alleine lassen.“

Wenige Minuten später betraten die von ihm Angesprochenen voller Staunen einen benachbarten riesigen Saal, in dem unzählige Reihen von Cryo-Kapseln standen. Wobei die Schaltanzeigen der meisten Tanks auf den ersten Blick noch immer bzw. schon wieder beruhigende Grünwerte anzeigten.

„Bei den Göttern von TARES. Das müssen gut 1.500 Überlebenstanks sein – damit hatte ich nicht gerechnet“, meinte Thure-Pan entgeistert, als er mit hohem Tempo die aufgereihten Eiskammern entlanglief und die an den länglichen Ovalen angebrachten Namensschilder einer ersten flüchtigen Inaugenscheinnahme unterzog.

„Ja, und die meisten davon scheinen noch intakt zu sein. Gut 90 Prozent würde ich sagen. Die restlichen sind wohl in Folge des Asteroideneinschlags und der daraufhin einsetzenden Erdbeben beschädigt worden“, stellte jetzt der ihn begleitende zweite Teleporter und Arzt Dr. Alec MacLeod fest.

Nahezu zeitgleich setzte Alex Kranz in diesem Moment einen eiligen Funkspruch an die noch im ersten Stock der Anlage wartende Brigid-Thor sowie an seine Frau in der MHORA-X-1 ab.

„Brigid, Mora – wie weit seid ihr da oben? Es eilt nämlich. Unsere beiden Ärzte brauchen hier unten dringend zusätzliche medizinische Unterstützung. Und zwar in unvorstellbarem Umfang. Richtet euch schon mal auf einen Massenanfall von Patienten ein, die wir sehr zügig hier herausbringen müssen.

Alex, Thure, meine Frau und ich sichten gerade die Schalteinrichtungen an den Cryo-Kapseln. Soweit ich das von meiner Position aus im Augenblick sehen kann – haben wir es hier mit wenigstens 1.300 bis 1.400 überlebenden Lemurern zu tun, die jedoch noch immer in ihren Cryo-Tanks liegen. Ich komme jetzt rauf und zeig’ euch den Weg zu den Turbolifts.“

„Das Eingangsschott ist für unsere Rettungsmission inzwischen ausreichend offen und gesichert. Bleib’ also, wo du bist, Alec. Wir kommen runter und sind gleich bei euch.

Aber hast du eben wirklich die Zahl 1.400 gesagt? Ich glaub’s ja nicht – hoffentlich reichen unsere Kapazitäten für eine derartige Anzahl von Patienten überhaupt aus“, antwortete Mora Kranz umgehend, ehe auch Brigid-Thor in das per Funk geführte Gespräch eingriff.

„Fürstin Mora Kranz steht inzwischen neben mir. Sie, Nick und ich kommen jetzt mit einem der Turbolifte zu euch runter. Mein Robot bleibt an der Eingangsschleuse zurück und weist die hoffentlich gleich eintreffenden übrigen medizinischen Kräfte ein.

Da wir hier oben mittlerweile ebenfalls wieder Licht haben und mein Robot den Weg zu den Turbolifts gerade in diesem Augenblick notdürftig freigemacht hat, sollte das schnell gehen.

Nachher werde ich mit Alex, Thure und Astor 1 noch zur Rechenzentrale des Stützpunkts gehen. Denn nur hier oben werden wir Aufschluss über die drängendsten Fragen erhalten, die die Werftbesatzung und nicht zuletzt auch das Großkampfschiff FREYA selbst betreffen, das sich hinter den Metallwänden zwischen unterster und oberster Etage befinden muss.“

Die danach anlaufende Rettungsaktion hatte es in dieser Form auf amerikanischem Boden noch nie gegeben. Schritt für Schritt wurden die überlebenden Lemurer aus ihren Eissärgen geborgen, an die unzähligen der hereingebrachten Rettungssysteme angeschlossen und anschließend zur weiteren Behandlung in die medizinischen Stationen der THIKAL-X transportiert.

Da die Zahl an verfügbaren Plätzen in der zum Rettungsschiff umgerüsteten THIKAL-X irgendwann erschöpft war, musste sogar die KIMBAL wieder vor dem Mount Hope genannten Gebirgszug landen, um mit ihrem Bordlazarett den verbleibenden Rest der lemurischen Patienten aufzunehmen.

An ihrer Stelle überwachte jetzt die unter dem zeitweisen Kommando von Rando und Mary Stark gestartete MHORA-X das Einsatzgebiet aus der Luft.

Am Ende waren es insgesamt 1.360 Lemurer der ehemaligen Werftbesatzung, die jetzt von den Medizinern und Medoandroiden der THIKAL-X und der KIMBAL betreut wurden und von denen man hoffte, sie allesamt wieder ins Leben zurückrufen zu können.

„Mann bin ich fertig“, murmelte Alex Kranz, als er endlich wieder an der Oberfläche vor dem jetzt an der Flanke offenen Bergmassiv erschien.

„Ich bin sehr froh, dass ich dich wohlbehalten wiederhabe, mein Schatz“, flüsterte ihm die ebenfalls aus dem Berg zurückgekehrte Kommandantin der MHORA-X erleichtert ins Ohr, ehe sie auch schon geschäftsmäßig fortfuhr:

„Das habt ihr ganz ausgezeichnet gemacht. Zumal laut Thure-Pan in den Tanks – den auf den Cryo-Kapseln angebrachten Beschriftungen nach – auch führende Leute dieses lemurischen Geheimstützpunkts lagen, die jetzt unter den Geretteten sind.

Aber sag’ mir zuerst mal – hast du bereits die FREYA in Augenschein nehmen können. Ist das wirklich solch ein riesiges Kugelschiff?“

„Nein, mein Liebling – dafür hatten wir bisher wirklich noch keine Zeit. Das Obergeschoss, das heutzutage zwischen der Bergspitze und dem Niveau des Pyramid Lake liegt, beherbergt laut Astor 1 nicht nur die Kommando- und Funkzentrale.

Auch der Zentralrechner des Stützpunkts ist auf dieser obersten Ebene untergebracht. Brigid und Thure schauen sich mit Hilfe von Astor 1 und einigen seiner inzwischen wiedererweckten Androidenkollegen gerade dort um.

Die unterste Ebene, in der wir bisher hauptsächlich waren, ist mit der großen Energiestation und der riesigen Halle, in der die Überlebensanlagen stehen, genauso quadratisch strukturiert, wie wir das aufgrund unserer Tiefenscans vermutet haben.

Und wie das Untergeschoss, ist auch das oberste Stockwerk, nach genaueren Messungen von Brigids ODIN, nur rund 50 Meter hoch.

Was die zweite und dritte Ebene beinhaltet, haben wir bisher noch nicht erkunden können. Wir hatten ja Vordringlicheres zu tun. Aber ich denke, dass die eigentliche Werft der FREYA auf diesen beiden Stockwerken weit größer ist, als wir das bislang angenommen haben.“

„Verstanden, mein Schatz!“, antwortete Mora Kranz, während sie mit ihren schlanken Fingern liebevoll über das übermüdete Gesicht ihres Ehemanns strich.

„Wenn man die von uns angemessene Gesamttiefe der Anlage von über 2.000 Metern ansetzt und etwa 100 Meter für Erd- und Untergeschoss sowie für die jeweils dazwischenliegenden Versorgungstunnel abzieht, bleiben mindestens rund 1.800 Meter für die eigentliche Konstruktionshalle übrig.

Damit kommt es in etwa hin, dass da drinnen ein 1.500 Meter durchmessendes Kugelschiff auf seine Fertigstellung wartet“, meinte Mora Kranz gleich darauf, als sich auch schon die gerade zurückgekehrte Brigid-Thor, zusammen mit Oberst Thure-Pan und Astor 1 zu den beiden Kommandanten der MHORA-X gesellte.

„Thure-Pan und dein großartiger IT-Spezialist Pitt Breuer werden in Kürze mit einer ganzen Techniker- und der von Astor 1 geführten Androidenbrigade schrittweise damit beginnen, die übrigen defekten Anlagen dieses uralten Werftstützpunkts wieder in Gang zu setzen“, meinte die Lemurerin in diesem Moment.

„Dass wir so viele meiner Schwestern und Brüder dem bevorstehenden sicheren Tod entreißen konnten, ist vor allem diesen beiden und natürlich auch euer aller Verdienst. Und dafür möchte ich euch – nicht zuletzt auch im Namen von Admiral Mero-Khan und dem immer noch bewusstlosen Kommandeur dieses Stützpunkts – ganz herzlich danken.“

„Das ist sehr freundlich von dir, Kommodore Brigid“, mischte sich jetzt der in Vertretung seines Oberkommandierenden hinzugetretene Kommandant der KIMBAL, Generalmajor Tony Masterson, in das Gespräch ein.

„Ich habe eben von meinem Präsidenten gehört, dass auch er sich freut, dass wir mit dieser gemeinsamen Aktion so viele Menschenleben retten konnten. Und General Blackhorse gratuliert euch ebenfalls zu dieser exzellenten Leistung. Er ist übrigens mit einem Shuttle auf dem Weg hierher.

Soweit mir aber die emsig arbeitenden Mediziner auf meinem Schiff gesagt haben, wird es wohl noch Wochen dauern, bis wir mit der endgültigen Rekonvaleszenz der Geretteten rechnen können.

Und ich denke, dass die großartige Fürstin Mora-Sher, die das medizinische Kommando auf der THIKAL-X führt, diese Sache kein bisschen anders sieht.“

„Lieber Tony, ich stimme dir absolut zu, auch wenn du noch immer in dieser ehemals schicken, jetzt aber nicht mehr zeitgemäßen Bomberlederjacke rumläufst, anstatt eine unserer hübschen neuen JDEF-Bordkombis zu tragen“, ergriff nun wieder Mora Kranz scherzhaft das Wort.

„Schön, dass wir uns dann alle mal wieder einig sind. Aber jetzt wird’s so langsam Zeit, dass wir uns die beiden mittleren Ebenen dieses Bauwerks genauer anschauen“, erwiderte der still vor sich hin grinsende Alex Kranz in Richtung der ebenfalls amüsiert lächelnden übrigen Anwesenden.

„Brigid, ich wäre sehr froh, wenn du und Astor 1 uns dorthin anführen könntet“, setzte er seine Rede sogleich fort, als Brigid-Thor bereits mit dem Zeigefinger nach vorne zeigend die um sie stehenden Personen zum Folgen aufforderte.

„Übrigens habe ich die Datenspeicher der Station bereits an Kapitän Vigor-Kel auf der ODIN übertragen lassen, damit er und meine übrige Besatzung die Speicher nach wichtigen Informationen durchforsten können.

Was ich jedoch jetzt schon weiß, sind die Namen von drei meiner Landsleute, die seinerzeit an der Spitze der Werftcrew standen“, bemerkte die gerade angesprochene Lemurerin.

„Der damalige Kommandeur dieser Einrichtung war der phaetonische Flottenadmiral Hakar-Lun. Er ist genauso, wie sein Chefwissenschaftler Kommodore Largo-Pan und seine Assistentin und Stellvertreterin, Commander Kira-Ban, unter den Überlebenden.“

In diesem Moment machte Kommodore Brigid-Thor eine Redepause, während der sich ihre sonst so klaren Augen zu umwölken schienen. Dann fuhr sie sichtbar zornig fort:

„Leider sind aber nicht nur über 150 Leute dieses und meines Stützpunkts, sondern auch Millionen meiner Landsleute in Folge der damals von den STYXX-Mistkerlen angerichteten Tragödie gestorben!“, fauchte sie wütend, während sie einen Moment lang stehenblieb. Dabei drehte sie sich von ihren Begleitern weg, weil sie bei diesen Worten ihre Tränen nur noch mit äußerster Selbstbeherrschung zurückhalten konnte.

„Das so viele noch am Leben sind, das ist nicht nur sehr erfreulich, sondern ein verdammtes Wunder – und nur daran musst du jetzt denken, Brigid!

Komm’ her, ich kann mit meinen telepathischen Sinnen deinen unsäglichen Schmerz über diese Verluste mitfühlen. Ich merke zudem, wie innerlich aufgewühlt du noch immer bist“, erwiderte Mora Kranz spontan, als sie die Lemurerin sanft zu sich heranzog, um ihr die feucht gewordenen Augen mit einem Taschentuch abzutupfen.

„Das wäre grad’ eigentlich deine Aufgabe gewesen, du Stoffel“, fuhr sie dabei den ebenfalls traurig blickenden Nick Carter an, dem sie Brigid-Thor sogleich zum weiteren Trösten in die Arme drückte.

Und zu ihrer lemurischen Freundin sagte sie: „Wir werden deine vielen noch lebenden Leute später in der THIKAL-X aufsuchen, sobald die Ärzte dafür grünes Licht geben, okay?“

„Selbstverständlich. Das machen wir“, schniefte Brigid-Thor schon etwas gefasster, als sie sich nach einer kurzen Pause zum Weitergehen ins tiefergelegene Innere der eigentlichen Konstruktionswerft aufmachte.

Noch im Weitergehen hakte sie sich bei ihrem – wegen des soeben von Mora Kranz kassierten Anpfiffs – noch unglücklicher blickenden Freund Nick Carter unter und hauchte ihm umgehend einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

Ehe sie weitersprach, flüsterte sie ihm mit einem liebevollen Seitenblick ins Ohr: „Mach’ dir nichts draus, mein Liebling. Mora ist nur ebenso wütend, wie ich. Du kennst sie ja schon länger – und sie hat das eben ganz sicher nicht so gemeint, wie es sich angehört hat.

Auch wenn ich keine Telepathin bin, spüre ich dennoch, wie erschüttert auch du gerade bist. Und ich freue mich schon drauf, wenn du mich bei nächster Gelegenheit genauso weitertröstest, wie du das seit den ersten Tagen unseres Kennenlernens schon getan hast.“

Noch während Nick Carter überrascht – dann aber mit sich klärenden Gesichtszügen seine Zustimmung zurückflüsterte, setzte Brigid-Thor ihre für die übrigen Begleiter bestimmten Erläuterungen fort.

„Jetzt nochmal zurück zum Grundriss dieser riesigen Anlage. Unser neuer Freund Astor 1 hat mir ja vorhin bereits deren Baupläne gezeigt. Daher weiß ich, dass eure, bei den früheren Überflügen geschätzten Tiefenangaben der einzelnen Geschossebenen zutreffen. Sie decken sich nämlich mit den Messungen, die meine Leute in der ODIN in der Zwischenzeit vorgenommen haben.

Wundert euch deshalb also nicht, wenn ihr gleich am Ende dieser abwärts führenden Treppe die obere Hälfte eines doppelwandigen quadratischen Raums betreten werdet, in den eine kreisrunde Halle eingebettet ist.

Das liegt daran, dass die FREYA Kugelform hat und die vielen Montageebenen deshalb auf beiden Stockwerken in eben dieser Form angeordnet wurden, um gut an die gesamte Schiffskonstruktion heranzukommen.

Die zwischen den beiden umlaufenden Wänden liegenden Räume sind die technischen Werkstätten und Labors, in denen das Konstruktionsmaterial vor dem Einbau bearbeitet wurde. Zudem sind dort auch wichtige Fertigungsmaschinen untergebracht.

Übrigens ist das für mich keine so wahnsinnig neue Sache. Denn die ODIN wurde – natürlich in viel kleinerem Maßstab – nach dem gleichen Prinzip konstruiert, wie das hier bei der FREYA der Fall zu sein scheint.“

Als Astor 1, der ehemalige Chefroboter der Anlage, die Schleuse zur oberen Halbkugel auf der zweiten Etage geöffnet hatte und die gesamte Gruppe nach und nach den vor ihnen liegenden Metallsteg durch einen Gang betrat, standen sowohl Brigid-Thor, als auch ihre Begleiter vor Staunen starr vor dem schier unglaublichen Anblick, der sich ihnen in diesem Moment bot.