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Revolutionspathos, Verskunst und Zeitzeugnis: Die Gedichte Erich Weinerts neu gelesen Erich Weinert, einer der bedeutendsten Agitprop-Dichter des 20. Jahrhunderts, lässt in diesen Gedichten eine Welt auferstehen, die von Klassenkampf, antifaschistischer Leidenschaft und unerschütterlichem Glauben an den Sozialismus geprägt ist. Seine Verse sind kämpferisch, eindringlich, oft pathetisch und tief verwurzelt im historischen Moment – der Zwischenkriegszeit, dem Kampf gegen den Hitlerfaschismus und dem sowjetischen Aufbau. Dieses E-Book versammelt eine Auswahl seiner politischen Lyrik – darunter Hymnen auf das „Arbeitervaterland“, Gedichte zum Spanischen Bürgerkrieg und Lobpreisungen Lenins und Stalins. Aus heutiger Sicht mögen manche Verse überhöht, ja fremd anmuten – insbesondere die emphatische Verehrung Stalins. Doch als literarisches und ideologisches Dokument einer Epoche fordern sie zur Auseinandersetzung heraus. Ein faszinierendes Zeitzeugnis – eindrucksvoll, verstörend, bewegend. Und aktueller denn je, wo Freiheit, Gerechtigkeit und politische Lyrik wieder um ihre Stimme ringen.
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Seitenzahl: 16
Veröffentlichungsjahr: 2025
Erich Weinert
Kapitel II der Weltgeschichte
Gedichte über das Land des Sozialismus
ISBN 978-3-68912-527-1 (E–Book)
Die Gedichte wurden der 3. Auflage, erschienen 1954 im Dietz Verlag GmbH, Berlin, entnommen.
Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.
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Erich Weinert (1890–1953) war ein Dichter der Fronten – politisch, sprachlich und existenziell. Er kämpfte mit Worten, trat auf Versammlungen und Bühnen auf, war Agitator, Satiriker, Emigrant und später Präsident der DDR-Akademie der Künste. In den hier versammelten Gedichten – erstmals 1954 unter dem Titel Kapitel II der Weltgeschichte veröffentlicht – wird deutlich, wie sehr Weinerts Lyrik in das Zeitgeschehen eingreift. Er dichtet nicht als Beobachter, sondern als Beteiligter.
Die Gedichte sind geprägt von einem kämpferischen Tonfall, voller Parolen, Pathos und Überzeugung. Sie erzählen vom Spanischen Bürgerkrieg, dem Zweiten Weltkrieg, von Partisanen, von der Sowjetunion als „Arbeitervaterland“, vom Aufstieg Stalins und vom Sieg des Sozialismus über Faschismus und Ausbeutung. Manche Gedichte feiern historische Wendepunkte – andere verklären sie.
Heute mag man über die Emphase, die Einseitigkeit und vor allem die hymnische Verehrung Stalins stolpern. Doch genau das macht dieses Werk zu einem eindrucksvollen Dokument seiner Zeit: Es zeigt, wie sich Dichtung in den Dienst einer Bewegung stellte – mit aller Kraft, aber auch mit aller Widersprüchlichkeit. Wer Weinerts Gedichte liest, begegnet einer Vergangenheit, die nicht vergangen ist, sondern zur Diskussion einlädt: über Kunst und Politik, Ideale und Irrtümer, Mut und Mythos.
Gisela Pekrul
Zürich 1933
In alter Zeit begab sich dieser Fall:
Ein Töpfer lebte still in seinem Tale
Mit Weib und Kind; es fehlte nichts zum Glück.
Er saß an seiner Scheibe, formte Töpfe
Und brachte sie den Bauern, die sie brauchten.
Sie gaben ihm dafür, wes er bedurfte,
Gemüse, Leder, Brennholz, Fleisch und Brot.
Das Haus, das er sich selbst gebaut, war sein,