Kinder sind ein Geschenk, aber ein Wellness-Gutschein hätt's auch getan - Sabine Bode - E-Book

Kinder sind ein Geschenk, aber ein Wellness-Gutschein hätt's auch getan E-Book

Sabine Bode

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Beschreibung

Die erweiterte Neuausgabe vom Humor-Debüt der Bestsellerautorin Sabine Bode! Natürlich sind Kinder etwas ganz Wunderbares! Es grenzt schon an ein Wunder, dass wir sie immer noch lieben, selbst wenn sie die Nacht zum Tag machen, ohne dass es was zu feiern gäbe. Und besonders für Frauen, die jenseits der 35 Mutter geworden sind, ist es nicht immer einfach, drahtseilstarke Nerven zu bewahren bei der Erziehung ihrer Kinder. Sabine Bode zeigt in ihrem Comedy-Buch, wie viel Komik und Humor im anstrengenden Leben mit Kindern steckt. Ein wunderbares Geschenkbuch für gestresste Mütter - herzhaftes Lachen ist dabei garantiert!

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Das Buch

Natürlich sind Kinder etwas Herrliches, auch wenn sie etwas andere Vorstellungen von gesunden Lebensmitteln und idealen Zubettgehzeiten haben als ihre Macher. Inmitten von Hipster-Hebammen und Horror-Kinderbüchern ist es allerdings nicht immer einfach, drahtseilstarke Nerven zu bewahren. Sabine Bode zeigt in ihrem Buch, wie eng Komik und Verzweiflung beieinanderliegen. Ein wunderbares Geschenkbuch für Eltern, die noch genügend Restenergie besitzen, um herzhaft zu lachen.

Die Autorin

SABINE BODE war lange Zeit Comedy-Autorin (u.a. für Harald Schmidt, Hape Kerkeling, Atze Schröder, Anke Engelke) und ist inzwischen Bestseller-Autorin und Stand-Up-Comedian. Ihre Bücher Älterwerden ist voll sexy, man stöhnt mehr und Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga sind SPIEGEL-Bestseller. Sie lebt mit ihrer Familie in Bochum.

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein.de

Wir wählen unsere Bücher sorgfältig aus, lektorieren sie gründlich mit Autoren und Übersetzern und produzieren sie in bester Qualität.

Das vorliegende Werk ist eine aktualisierte und erweiterte Ausgabe, erstmals 2016 erschienen beim Lappan Verlag, Oldenburg.

ISBN 978-3-8437-2824-9

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2022Lektorat: Oliver DomzalskiUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildungen: © FinePic®, MünchenE-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

Alle Rechte vorbehalten

Für meine Mutter

(»Kind, willste ‘n Bütterken?«

»Nö, bin satt.«

INHALT

Über das Buch und die Autorin

Titelseite

Impressum

Widmung

VorwortDAS GEHT RAUS AN ALLE ELTERN

SchnelltestWAS SEID IHR DENN FÜR ELTERN?

Wie wir uns schon vor der Geburt verrückt machen lassenSCHÖN SCHWANGER? SCHEISS DRAUF!

Warum die Auswahl des Betreuungspersonals so schwierig istQUALITÄTSZEIT FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR

Wie andere erkennen, was wir eigentlich sagen wolltenELTERN SAGEN, ELTERN MEINEN

Warum Eltern-Kind-Turnen einem den Rest gibtBETREUTES KLATSCHEN

Wie man den richtigen Kindergarten erkenntDER GROSSE KITA-CHECK

Wie wir den Haushalt (nicht) in den Griff kriegenDEKO-EULEN NACH ATHEN

Warum manche Eltern eine Kinder-Hotline bräuchten14 JAHRE UMTAUSCHRECHT

Wenn Eltern im ständigen Bildungsmodus sindGENIAL? DANEBEN!

Wie wir uns perfekt auf das Leben mit Kind vorbereitenELTERNÜBZEIT

Warum Allwetter-Spielplätze unbedingt zu meiden sindSTOPPERSOCKENHÖLLE

Warum Schule nicht gleich Schule istTOTAL OLDSCHOOL

Weshalb moderne Mütter nie Zeit habenBURN-OUT MIT BOMMELN DRAN

Wieso Einkaufen mit Kindern den letzten Nerv raubtTOMATENMASSAKER UND TORNISTERTORTUR

Weshalb moderne Kinderbücher todlangweilig sindCONNI MIT DER SCHEISSE IM HAAR

Wieso Kindergeburtstage inzwischen Mega-Events sindKINDERSEKT UND KAVIAR

Warum All-Inclusive so anstrengend istURLAUB AM SEIDENEN BÄNDCHEN

Wie man so tut, als würde man fremde Kinder mögenDAS LEBEN DER ANDEREN

Warum Eltern vom Landleben träumenGENERATION GÜLLE

Wenn Kinder nicht aufstehen wollenDAS MORGEN-MONSTER

Gedicht zum SonntagWENN KINDER NICHT IN DIE HEIA WOLLEN

Warum Spassbäder die Hölle auf Erden sindDAS GEKACHELTE TOR ZUR UNTERWELT

Was das Lehrpersonal bei Ausflügen beachten mussDER KLASSENFAHRTSFEIND

Warum Aktiv-Eltern manchmal nervenDAS GRAUEN IN FUNKTIONSKLEIDUNG

Warum wir keine Serien-Remakes brauchenDAS MIT DEN BLUMEN UND DEN BIENEN

Wieso Erziehungsratgeber nichts nützenTHEY DON’T NEED NO EDUCATION

Bonuskapitel: Wie uns kleine Tiere das Fürchten lehrenVON LÄUSEN UND MENSCHEN

Bonuskapitel: Warum eine Mutter-Kind-Kur NICHT entspanntSEELENSTRIP IM SAUERLAND

DIY-Ende

Feedback an den Verlag

Empfehlungen

VORWORT

DAS GEHT RAUS AN ALLE ELTERN

Herzlichen Glückwunsch zum Kauf dieses Buches! Was es Ihnen bringen wird? Ehrlich gesagt: Ich weiß es auch nicht. Wenn Sie Ihr Leben verändern wollen, dann lesen Sie einen dieser hippen Ratgeber: Darm mit Charme oder Filz für die Milz oder auch Nieren mit Schlieren.

Wenn Sie Mutter oder Vater sind und dieses Buch selbst gekauft haben, dann haben Sie es wahrscheinlich einfach so in den Einkaufskorb geworfen. Wenn man schon einen Parkplatz in der Stadt bekommen hat, will man ja auch mal was Schönes kaufen, nicht nur Dinkelstangen und Baldrian.

Vielleicht haben Sie’s auch geschenkt bekommen. Von »guten Freunden«, die meinen, dass Sie dringend mal ein bisschen Aufmunterung gebrauchen könnten, weil Sie seit der Geburt der nöligen Nachkommenschaft anscheinend kaum noch Spaß am Leben haben. Diese Leute sind natürlich die längste Zeit Ihre Freunde gewesen. Es sind dieselben, die einen in einer depressiven Phase überreden wollen, doch mal auf ein Konzert von The Cure zu gehen. Sie können sich rächen, indem Sie ihnen auch mal was Fieses schenken, etwa Inka Bauses Autobiografie Schmalz auf unserer Haut, Arnold Schwarzeneggers Kinderbuch Conan, der Barbapapa oder einen Deko-Frosch in Yoga-Pose.

Oder aber, hey, ertappt: Sie sitzen gerade in der trendigen Kunstlederlounge einer großen Buchkette, schlürfen einen Milchkaffee und gucken erst mal, ob dieses Buch was taugt, weil Sie ja ein kritischer Konsument sind. Allerdings gehören Sie dann nicht zur Zielgruppe der dauergestressten Erziehungsversager, die zwischen Zwieback und Zalando hin- und herhecheln und für solche Luxuspausen gar keine Zeit haben.

Wie auch immer Sie zu diesem Buch gekommen sind, eins vorweg: Es wird Ihnen nicht viele neue Perspektiven aufzeigen, denn mal ehrlich: Für uns Eltern ist der Zug doch eh abgefahren. Wir sind die, die immer ein bisschen Haferbrei auf der Schulter haben, die nie zurückrufen und immer sagen: »Ja, wo isser denn?«, auch wenn die Antwort darauf klar ist: »Mutter, ich liege hier bei 38°C im Schatten in einer nassen No-Name-Windel, weil du mich vor genau vier Stunden dort hingelegt hast, und jetzt fragst du mich allen Ernstes, WO ICH BIN?«

Wir haben keine Zeit für Freunde, Hobbys und Körperreinigung. Wenn wir im Bett eine wiederkehrende Fantasie haben, dann heißt sie »Schlafen«. Und das Tablet, für das wir immer noch kein Jugendschutzprogramm eingerichtet haben, finden wir im Kühlschrank neben der Butter.

Wenn Sie dieses Buch trotzdem lesen möchten, dann teilen Sie sich dieses Projekt am besten in kleine Schritte ein. Man muss sich überschaubare Ziele setzen, Sie kennen das vielleicht aus der Therapie. Vielleicht schaffen Sie’s beim ersten Mal bis Seite fünfzehn. Und wenn Sie dann in vier bis sieben Jahren weiterlesen, wird sich vielleicht ein Hauch von Schmunzeln über Ihr schmerzverzerrtes Gesicht legen, und Sie werden sagen: »Mist, jetzt habe ich es mit der allerletzten Kraft meines ausgemergelten Körpers bis zum Ende geschafft. Ich weiß zwar immer noch nicht, was ich mit meinem verwirkten Leben anfangen soll, aber ach, es ist schön zu wissen: Andere wissen es auch nicht! Also, tun Sie einfach mal was total Verrücktes. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es ruhig ohne Mütze rausgehen kann, machen Sie sich beim Spielen von »Tempo, kleine Schnecke« vor Spannung in die Hose – oder lesen Sie dieses Buch. Aber damit es hinterher keine Beschwerden gibt: Sollte ich auf den folgenden Seiten jemanden beleidigen, verleumden oder durch ein kakaohaltiges Getränk ziehen, das Spuren von Nüssen enthalten kann, dann möchte ich hiermit ganz klar betonen: Ich waaar das nicht! Das war die Bonita-Florida von nebenan! Wooohl!

SCHNELLTEST

WAS SEID IHR DENN FÜR ELTERN?

Sie wollen jetzt allen Ernstes ein Buch lesen, statt Ihrem Kind die Lateinvokabeln in die Butterbrotdose zu ritzen oder endlich die Petition gegen den Einsatz von Weißmehl in der Schulkantine zu unterzeichnen? JA, WAS FÜR ELTERN SIND SIE EIGENTLICH? Finden Sie es heraus.

DIE AMBITIONIERTEN

BESONDERE MERKMALE: Mitglied in der Elterninitiative »Abi in 6 Jahren«, Besuch der bilingualen Krabbelgruppe »Little Devils«

BELIEBTE VORNAMEN: Albert, Alfred, Amadeus

KINDERZIMMERAUSSTATTUNG: Teststation zur Schmelztemperatur von Transformerfiguren in der Forscher-Ecke, Billy-Regal mit der gesamten Encyclopedia Britannica

LIEBLINGSURLAUBSZIEL: Spielplatz hinter dem Massachusetts Institute of Technology

SCHÖNSTER MOMENT: Als Isaac den Wettbewerb »Jugend forscht« gewann – mit einem Vorschlag zur Umfunktionierung der Region um Fukushima als Jochen-Schweizer-Wellness-Resort

KLINGELTON: Beethovens 5. Symphonie

TYPISCHER SATZ: »Du hast schon wieder ‘ne Eins minus? Tja, Pech. Das geht vom Taschengeld ab.«

DIE FAIR-TRADE-ELTERN

BESONDERE MERKMALE: Können Wind of Change auf der pentatonischen Holzflöte pusten, setzen ausgekämmte Nissen zur artgerechten Haltung im Freiland aus

BELIEBTE VORNAMEN: Walburga, Kriemhild, Jolante

KINDERZIMMERAUSSTATTUNG: Weidenkörbchen mit Hanffutter als Schlafecke, Barbiepuppen aus Holzstöcken mit Basthaaren und Filzbikini

LIEBLINGSURLAUBSZIEL: Garten hinterm Haus (beste Ökobilanz)

SCHÖNSTER MOMENT: Als wir trotz der selbst gebastelten Verhütertütchen aus Märchenwolle schwanger wurden

KLINGELTON: Gänsehaut: Karl, der Käfer

TYPISCHER SATZ: »Ihh, an dem Kaffee klebt das Blut kolumbianischer Waisenkinder!«

DIE QUARTZ-4-ELTERN

BESONDERE MERKMALE: Können einhändig Windel wechseln – die andere Hand kreist derweil überm Aschenbecher

BELIEBTE VORNAMEN: Cheyenne-Melody, Kodi, Sydney-Savannah

KINDERZIMMERAUSSTATTUNG: Durchdachtes Farbkonzept in Beige und Creme mit raffinierter Stuyvesant-Optik, Verkehrsteppich von Poco-Domäne mit Brandflecken, original Pappaufsteller vom HB-Männchen

LIEBLINGSURLAUBSZIEL: Marlboro Country

SCHÖNSTER MOMENT: Als die Kinder unterm Weihnachtsbaum riefen: »Boah, krass, Alter, ‘ne Eins-a-Dunstabzugshaube!«

KLINGELTON: Deep Purple: Smoke on the water

TYPISCHER SATZ: »Wer nicht raucht, ist feige.«

DIE HELIKOPTERELTERN

BESONDERE MERKMALE: Lichtschutzfaktor 40 bis November, Neonwarnwesten auch im Hochsommer, Klassenpflegschaftsvorsitzende und -stellvertreter in einem

BELIEBTE VORNAMEN: Lennard, Carl, Mia-Sophie

KINDERZIMMERAUSSTATTUNG: Überwachungs-kameras in der Playmo-Ecke und überm Bettchen, Feuerlöscher, Rauch- und Rotzmelder

LIEBLINGSURLAUBSORT: Alcatraz

SCHÖNSTER MOMENT: Als das Iris-Scanner-System für alle registrierten Spielkameraden an der Haustür fachgerecht installiert war

KLINGELTON: Nicole: Flieg‘ nicht so hoch, mein kleiner Freund

TYPISCHER SATZ: »Hast du Handschuhe, Mütze, Schal, Versicherungskarte? Es ist ein weiter Weg bis zur Mülltonne!«

DIE KUMPEL-ELTERN

BESONDERE MERKMALE: Finden es total wichtig, dass jeder »örgendwie« ‘n Stück Kind bleibt

BELIEBTE VORNAMEN: Michel, Astrid, Madita

KINDERZIMMERAUSSTATTUNG: Selbst gebaute Villa Kunterbunt aus Kiefernholz, 4 x 8 Meter Wandfläche zur freien Gestaltung mit Alnatura-Schokonusscreme, schwenkbares Piratenfernrohr mit direkter Fokussierung auf die Wohnküche von Familie Settergren, wo man prima Einrichtungstipps für den Scandic-Living-Look abgreifen kann

LIEBLINGSURLAUBSZIEL: Lummerland, Kirrin Island, Saltkrokan

SCHÖNSTER MOMENT: Als Tjorven das erste Mal sagte: »Du, ich finde es örgendwie nicht okay, dass ihr abends so Politscheiße guckt, lass doch mal gucken, was so auf Youporn läuft.«

KLINGELTON: Queen: Friends will be friends

TYPISCHER SATZ: »Du bist ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und gaaanz viel Wunder!«

WIE WIR UNS SCHON VOR DER GEBURT VERRÜCKT MACHEN LASSEN

SCHÖN SCHWANGER? SCHEISS DRAUF!

Manche Frauen merken es daran, dass sie im Supermarkt in Tränen ausbrechen, weil das Lieblingsshampoo nicht da ist. Andere verspüren auf einmal ständig Heißhunger: auf Grünkohl, auf Sex oder auf beides gleichzeitig. Klarer Fall: schwanger. Und was ist dann die erste Amtshandlung? Man holt sich natürlich Berge von Ratgeberliteratur: »Das Schwangerschaftsbuch«, »Das andere Schwangerschaftsbuch« oder »Das ganz andere Schwangerschaftsbuch«. Und überall steht dasselbe drin: Diese neun Monate seien die wundervollste und intensivste Zeit des Lebens, ein mystisch aufgeladener Ausnahmezustand, in dem die Frau rosige Bäckchen bekommt, einen milden Blick und sich weiblicher fühlt als Harald Glööckler und Jorge González zusammen.

Ich frage mich nur eins: Warum bekommt man die feierliche Botschaft, dass man in den erlauchten Kreis der Gebärenden aufgenommen ist, nicht bei Sonnenaufgang von einer zierlichen Elfe zugeflüstert, sondern liest sie von einem vollgepissten Papierstreifen ab? So geht’s doch schon los!

Mit der Schwangerschaft ist es offenbar ein bisschen wie mit der Joghurt-Werbung: Im fröhlichbunten Fernsehspot hüpfen immer taufrische Himbeeren jauchzend in eine strahlend weiße Creme, aber wenn man die Sorte dann kauft und den Deckel aufreißt, lauert darunter nichts als dunkelrote Pampe mit Rote-Bete-Farbstoff und labberigen Biomasse-Stückchen. In den Schwangerschaftsratgebern sehen wir als Erstes Bilder eines topfitten Models mit der Andeutung eines kleinen strammen Bäuchleins. Zuversichtlich lächelnd steht die kerngesunde Bald-Mum im Türrahmen und hält einen Strang Weintrauben hoch, nach denen sie sich lüstern reckt. Darunter steht dann so was wie »Gönnen Sie sich einen Vitamin-Kick«. Ich wüsste nicht, wozu die Frau auf dem Bild einen Vitamin-Kick bräuchte. Wenn man die Fotostrecke weiterverfolgt, ist anscheinend das Anstrengendste, was die heute schon gemacht hat, auf einem Pezziball zu sitzen und sich von ihrem Mann den Nacken massieren zu lassen. Wenn jemals in irgendeinem Ratgeber ein ehrliches Foto veröffentlicht würde – zum Beispiel eines von mir im neunten Monat, auf dem ich im Homewear-Outfit (Blähdeutsch für eine ausgeleierte Joggingbuchse) mit Ödem im Bein, Doppelkinn, roten Striemen auf dem Bauch, Kompressionsstrümpfen und einem XXL-Eimer vom Mövenpick-Eis des Jahres (»Sellerie«) auf der Couch hänge und die komplette Serie Timm Thaler durchgucke: Die Überbevölkerung würde unseren Planeten ab sofort nicht weiter bedrohen, weil alle Betrachter augenblicklich ihre Fortpflanzungsversuche abbrechen würden.

Noch schlimmer als diese Ratgeber sind die verschiedenen Stationen des Leidenswegs, an denen sich live und wahrhaftig das Grauen des Kommenden zusammenbraut.

Auf Platz 3 im offiziellen Ranking des Trächtigkeitsterrors: Geburtsvorbereitungskurse. Da trifft man sich mit anderen Leuten, die auch bald Kinder kriegen. Genauso gut könnte man eine Interessengemeinschaft mit Menschen bilden, die auch einen Opel Corsa fahren, die auch schon mal in Hamburg waren oder die auch den Film Titanic gesehen haben. Mit Sicherheit gäb’s da genauso viele Punkte, über die man sich mal austauschen könnte. Da sitzen sie dann, die ganzen Bilderbuchmuttis, die offenbar nur schwanger geworden sind, damit sie sich einen süßen Schutzumschlag für den Mutterpass filzen können. »Ja, hallo, ich bin die Frauke, das ist der Thorsten, und wir freuen uns schon total auf unseren Malte.« Da liegt es einem doch auf der Zunge: »Ja, hallo, ich bin die Sabine, war ein Unfall, aber da müssen wir jetzt durch.« (Warnung: Wer so was äußert, wird gerne ausgewählt, um die genaue Technik des Senkwehen-Wegatmens im Vierfüßlerstand zu demonstrieren!)

In diesen Kursen wird einem auch schlagartig klar, dass es zwei Arten von Schwangerschaftsmode gibt. Die eine heißt: Einfach ein luftiges Baumwollleibchen drüberziehen, Hauptsache bequem, auch wenn man aussieht wie Mutter Beimer im Wasserbüffelkostüm (auch bekannt als das »Bode-Prinzip«). Die andere Methode wird anscheinend von ALLEN anderen praktiziert und heißt: Hallo, Welt, das ist mein durchtrainierter Körper und das meine kleine stramme Kugel, die ich mit knappen Tanktops auch noch frech und selbstbewusst betone, und ich schrecke auch nicht vor lächerlichen T-Shirt-Beflockungen zurück wie »Wenn’s wehtut, bleib ich einfach schwanger« oder »Zu viel geschmust«. Anscheinend gehen da außer mir nur potenzielle Kandidatinnen für Germany’s Next Top Model hin, die vor keiner Challenge zurückschrecken würden, am wenigsten vor: »Bringe an einem Seil aus dem Hubschrauber über dem Grand Canyon baumelnd Zwillinge zur Welt, und stelle sicher, dass du beim Wiedereinstieg in die Kabine wieder dein Ausgangsgewicht hast!«

Und wächst die Wölbung dann heran, wird das Ganze noch zu einer hauptberuflichen Basteltrulla gerollt, die dann für einen halben Monatslohn einen Pappmaschee-Abdruck vom »Mamabauch« macht, der anschließend im Wohnzimmer neben das Poster mit den frühstückenden Bauarbeitern in New York gehängt wird.

Die ganzen neun Monate beschleicht einen ein fieses Gefühl – und zwar nicht nur, weil man ständig ein Büchlein mit sich führen muss, das die eigene Gewichtszunahme dokumentiert. Fast noch schlimmer ist es, dass alle um einen herum immer total tolle Tipps für einen parat haben. »Du musst dich jetzt schonen!« (»Okay, danke, dass du mir beim Umbau helfen willst!«), oder: »Du darfst jetzt nicht mehr fliegen!« (»Okay, dann trampe ich eben nach Malta ...«), oder auch: »Deinen Jack-Daniel’s-Konsum solltest du jetzt ein wenig bewusster gestalten.« Die allerbesten Ratschläge haben natürlich die Kinderlosen, und sie werden sie auch noch äußern, wenn sich aus dem undefinierbaren Klumpen im Bauch ein Geschöpf gebildet hat, das sich an der Supermarktkasse auf den Boden schmeißt und kreischt: »ICHWILLABBAHUBBABUBBA!«, während man selbst danebensteht und wartet, bis es vorbei ist. »Müssten Sie jetzt nicht langsam eingreifen?« – »Nein, müsste ich nicht. Oder pusten Sie zu Hause auch auf Ihre Petersilie, damit sie schneller wächst?«

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