Krawitter - Herbert Friedrich - E-Book

Krawitter E-Book

Herbert Friedrich

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Beschreibung

Entdeckt die herzerwärmenden Abenteuer des Hahns Krawitter und seiner tierischen Freunde im Lande Muck in diesem bezaubernden Kinderbuch. In sieben Geschichten erleben wir, wie Krawitter, das Huhn Alinchen, die Mäuse Minchen und Stinchen und viele weitere Figuren Freundschaft, Familie und die kleinen Wunder des Alltags zelebrieren. Von einem einsamen Weihnachtsfest, das durch unerwartete Gäste zu neuem Leben erwacht, über abenteuerliche Reisen nach Kirschen und einen zurückgeforderten Weihnachtsbaumständer bis hin zu turbulenten Begegnungen mit einem Zirkus – jede Geschichte steckt voller Wärme und Charme. Dabei lernen Krawitter und seine Freunde wichtige Lektionen über Gemeinschaft und das Glück, das oft in den einfachsten Momenten gefunden wird. Ob es um das Aufstellen eines Weihnachtsbaums, die naschhaften Mäuse bei der Reise zum Kirschenbaum oder das Ausreißen mehrerer Tiere zu dem Zirkus im Wald geht, die liebenswerten Charaktere und ihre alltäglichen Abenteuer sind eine Einladung, die Welt mit offenen Armen und einem offenen Herzen zu betrachten. Dieses schön illustrierte Buch ist perfekt für Vorlesestunden mit Kindern ab vier Jahren und bietet eine wunderbare Gelegenheit, durch gemeinsames Lesen Bindungen zu stärken und die Fantasie anzuregen. Eltern, Großeltern und Kinder werden gleichermaßen von der magischen Welt des Landes Muck und seinen charmanten Bewohnern verzaubert sein. Freut Euch auf Geschichten, die nicht nur unterhalten, sondern auch das Herz berühren und die eine oder andere Lebensweisheit vermitteln.

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Impressum

Herbert Friedrich

Krawitter

Sieben Geschichten vom Hahn, vom Huhn und allerlei Mäusen

ISBN 978-3-68912-018-4 (E-Book)

Erstmals erschien im Kinderbuchverlag Berlin 1973 die Geschichte Krawitter Krawatter,

1980 das Minchen, das Stinchen, Krawitter Krawatter, die Kiste, die Mäuse,

1982 Krawitter Krawatter,das Stinchen, das Minchen und nun noch Alinchen

1984 Krawitter Krawatter, der Kuckuck, das Kücken,

1990 der Zirkus Karotti.

Der Autor hat für dieses E-Book weitere Geschichten hinzugefügt.

Alle Bilder wurden mit KI erstellt.

2024 EDITION digital

Pekrul & Sohn GbR

Godern

Alte Dorfstraße 2 b

19065 Pinnow

Tel.: 03860 505788

E-Mail: [email protected]

Internet: http://www.edition-digital.de

Krawitter, Krawatter, es weihnachtet sehr

Dort im Lande Muck, hinter den Wüsten, hinter den Städten, sagte der Hahn Krawitter den Bewohnern die Zeit an und auch, wann Ostern sei und wann Weihnachten, damit niemand die großen Feste verschlafe.

Da schliefen ohnehin viele seiner Freunde den Winter durch, die Hamster und die Murmeltiere. Die Frösche hatten sich versteckt. Und die Stare waren davongezogen wie auch Störche und Finken. Und Bienen gab es nicht mehr und auch keine Ameisen. Einsam war es um Krawitter geworden, als er zum großen Weihnachtskrähen auf die schönste Tanne im Lande Muck flog.

Als er aber in seine leere Hütte zurückgehen wollte und die vielen prächtigen Bäume im Wald sah, fiel ihm ein, dass ihm doch der Igel um Ostern herum einen Weihnachtsbaumständer geschenkt hatte. Solch ein Bäumchen in seiner Hütte – was wäre das für eine Freude.

Wohlgemut schaute er sich um und entdeckte schließlich eine winzige Fichte, die nicht mehr im Boden wurzelte. Kurzerhand nahm er sie mit und freute sich nun auf sein Zuhause und den Baum darin.

Den Baumständer kramte er hervor und zwängte die Fichte hinein. Die Kringel und Pfefferküchlein, die er gebacken hatte, hängte er in die Zweige wie auch kleine Äpfel und allerhand andere Näschereien. Und Lichter brachte er an. Da war es ihm der schönste Weihnachtsbaum, den es je im Lande Muck gegeben hatte.

Als er aber so in die Kerzen schaute und an den Frühling dachte, wenn all seine Freunde wiederkehrten oder ausgeschlafen hatten, da klopfte es an die Tür und der Igel rollte herein.

„Fein, dass du kommst, Igel“, rief da der Hahn Krawitter, „setz dich ans Feuer und trink ein Gläschen mit. Zusammen feiern wir Weihnachten.“

Der Igel wischte sich mürrisch den Schnee vom Schnäuzchen. „Gib mir meinen Baumständer wieder. Ich will mir auch ein Bäumchen in die Hütte stellen.“

Verdutzt entgegnete der Hahn: „Aber du hast ihn mir doch geschenkt …“

„Das war zu Ostern. Da habe ich ihn nicht gebraucht. Da hat er mir nur Platz weggenommen. Aber nun will ich mein Bäumchen in meiner Hütte.“

„Aber du schläfst doch sowieso die meiste Winterzeit. Und deine Hütte ist viel zu klein für einen solchen Baum. Setz dich zu mir. Feiern wir Weihnachten. Und dann troll dich heim und schlaf dich aus.“

„Da habe ich wieder keinen Baum zu Hause“, trotzte der Igel.

Auf einmal wuchs in Krawitter der Zorn. Er schmetterte los, als gebe es Feueralarm: „Da hast du deinen Baumständer!“

Im gleichen Augenblick riss er den wunderschön geschmückten Baum aus dem Ständer und die Tür auf. Und in hohem Bogen flog der Weihnachtsbaum hinaus in den Schnee. Der Igel indes griff sich den Ständer und machte, dass er wegkam.

Bebend vor Zorn, mit hängenden Flügeln, stand Krawitter da, und die Tür stand immer noch offen. Und die Kälte kroch herein. Und das war eine erbärmliche kalte kleine Hütte, wie leer ohne Baum.

Den Fingerhut voll Wein schob er zur Seite, die Brezeln auf dem Teller mochte er nicht sehen. Die Tür schloss er; frierend hockte er sich hin. Das also sollte sein Weihnachten sein.

Er beruhigte sich allmählich und sang sich selber uralte Lieder vor, die nur er und sonst keiner im Lande Muck kannte. „Krawitter, Krawatter, wo ist das Entengeschnatter, wo ist das Bienengesumm. So ein Winter wirft einen noch um …“

Allmählich wurde es ihm wieder weihnachtlich ums Herz. Sein Groll auf den Igel verflog. „Selbst ist der Hahn“, krähte er fröhlich. „Wo ist der Hammer, wo ist die Säge, wo sind die Brettchen, die ich verfeuern wollte. Wo sind die Nägelchen …?“

Und alles fand sich, und alles fügte sich. Und es war noch keine Stunde vergangen, da hatte er einen viel besseren Baumständer als den vom Igel.

„Tisch und Bank, Truhe und Schrank, macht Platz für den Baum“, sang er fröhlich und ging in den Schnee hinaus. Das arme, geschundene Bäumchen packte er, stiebte es ab und trug es sorgsam ins Haus. Und so stand die kleine Fichte wieder da, an manchem Zweige noch mit Schnee. Manch Kringel war zerbrochen.

Dem singenden Hahn verdross dies nicht. Er richtete alles, zupfte an dem Bäumchen herum. Und urplötzlich – ei der Daus, wer hätte dies gedacht – hielt er im Flügel – eine Maus!

Sie piepste los: „Ich bin das Stinchen.“ Und war noch nass vom Schnee.

Bass erstaunt schaute Krawitter sie an. Aber noch ehe er sich fassen konnte, rief es vom Baume her: „Ich bin das Minchen.“

Da saß doch wahrhaftig in den höchsten Zweigen noch eine Maus, Zuckerzeug zwischen den Füßen.

„Wir hatten Hunger, lieber Hahn Krawitter. Da kam uns dieser Baum gerade recht. Du hast ihn ohnehin nicht mehr haben wollen, weil du ihn zur Tür hinausgeworfen hast.“ So sagten die Mäuse, während sie immer wieder mal in die Kringel bissen.

„Euch schickt der Igel!“, krähte der Hahn fröhlich. „Zwei Mäuse am Weihnachtstag, das ist ein Fest.“ Nun war in seiner Hütte Leben, das er so lange vermisst hatte. Und der Schnee machte ihm nichts mehr aus. Und die langen Nächte kümmerten ihn nicht. Und die Mäuse blieben bei ihm wohnen.

Fröhlich geht es seitdem zu im Hause Krawitter mit Minchen und Stinchen, dort im Lande Muck.

Krawitter Krawatter, das Stinchen, das Minchen

Viele Geschichten gehen um im Lande Muck unter den Tieren. War doch der Hahn bekannt wie kein anderer im Land. Denn er krähte ihnen jeden Morgen die Sonne herbei, und da wurde es Tag. Und die Blumen öffneten sich. Und die Vögel begannen zu singen.

Jeden Mittag kochte er einen großen Topf Essen, briet und buk er für sich und die Mäuse, immer etwas anderes. Und es hat jedes Mal herrlich geschmeckt.

Jeden Abend setzte er sich auf einen Stein und sagte das Wetter voraus, woher der Wind kommt und wann es regnet.

Eines Tages gab es Kirschen zum Frühstück. Da huschten die Mäuse herbei.

„Kirschen!“ rief Minchen.

„Kirschen …“, lobte Stinchen.

Ihre Augen glänzten, und sie aßen die Schüssel leer und schnippten die Kerne auf den Boden. Saftig waren die Kirschen und süß. Und die Mäuse rieben sich die Bäuche.

„Wir hätten gern mehr.“

„Krawitter, Krawatter“, sagte der Hahn. „Mehr Kirschen sind nicht im Haus.“

„Dann holen wir sie!“, piepte das Stinchen.

„Dann pflücken wir sie!“, ziepte das Minchen. Und sie purzelten von den Stühlen und bestürmten den Hahn.

Aber er sagte: „Es ist viel zu weit.“

Es ist viel zu weit bis zum großen Kirschenbaum. Denn er steht hinter dem Wald, hinter dem Berg, jenseits des Flusses. Aber er steht prächtig mit tausend schwarzroten süßen Kirschen. Und wer sie isst, hat Kraft den ganzen Winter.

„Wir durchdringen den Wald“, sagte Minchen, die Maus.

„Wir erklettern den steilsten Berg“, sagte Stinchen, die Maus.

„Wir durchschwimmen den Fluss“, sagten sie beide.

„Krawitter, Krawatter“, krähte der Hahn. „Da können wir ja gehen. Wir pflücken die Kirschen und haben für den Winter einen Vorrat.“

Im Nu standen die Mäuse an der Tür und wollten spornstracks hinaus in den Wald. Aber da rief der Hahn: „Halt! Erst holt ihr den Wagen aus dem Schuppen.“

„Den Wagen? Was wollen wir denn mit dem Wagen?“

„Wir legen auf ihn das Brot. Da brauchen wir’s nicht zu tragen.“

„Was wollen wir denn mit dem Brot?“

„Essen. Der Weg ist lang. Durch den Wald kommt ihr. Den Berg ersteigt ihr. Aber hinter dem Fluss bekommt ihr Hunger. – Und wollt ihr keine Kirschen vom Baum mit zurückbringen? Auch dazu brauchen wir den Wagen.“

Die Mäuse verzogen die Mäulchen und murrten ein Weilchen. Dann zerrten sie den Wagen aus dem Schuppen.

Der Hahn dagegen nahm ein Brot, das war gesprenkelt mit feinen Rosinen. Mit einem Messer maß er drei Teile ab, die er durch Kerben unterschied: ein Teil für Stinchen, ein Teil für Minchen und einer schließlich für den Hahn Krawitter, der auch Hunger bekommen würde auf dieser langen Wanderung.

Endlich wickelte er das Brot in ein blaues Tuch, knüpfte die vier Enden zusammen und trug es zum Wagen. Die Mäuse riefen: „Nun aber los!“

„Halt! Wir müssen den Wagen ziehen.“

„Wir?“, fragte Stinchen. „Wir wollten nichts mitnehmen.“

Der Hahn sagte streng: „Wer nicht zieht, bekommt keine Kirschen.“ Keine Kirschen für das Minchen, für das Stinchen? Sie spannten sich vor den Wagen, und holterdiepolter ging es hinein in den Wald.

Zwischen Farn und Kraut saßen die Hasen. Zwischen Dickicht und Tann kamen die Rehe an. Und alle staunten, wie schnell der Wagen durch den Wald rollte.

Am Wegweiser erst hielten sie. Hier sagte der Hahn: „Jetzt lasst mich ziehen. Jetzt geht es den Berg hinauf. Ich bin stärker als ihr.“

„Gut, lieber Krawitter.“ Minchen und Stinchen streckten sich in den Schatten. Sie atmeten tief und schnupperten nach dem Wagen.

„Na, wollt ihr umkehren?“, fragte Krawitter.

„Nein, nein! Wir möchten gern essen.“

„Hoho!“, rief da der Hahn Krawitter. „Wer wollte denn das Brot zu Hause lassen?“

Wenn man es einmal mit hat, dann kann man es auch essen. So sagten die Mäuse. Für das Stinchen, für das Minchen nur ein Krümchen, ein Rosinchen.

Krawitter, Krawatter, das war dem Hahn nicht recht. Wenn gegessen wird, dann hinter dem Fluss. Weg und Tag waren noch lang, und am Kirschenbaum wartete die Arbeit.

„Aber“, sagten die Mäuse, „wenn wir jetzt das Brot aufessen, das hilft doch auch dir, lieber Krawitter. Dann hast du nur noch den leeren Karren zu ziehen.“

Doch der Hahn lief schon weiter, mit dem Wagen mit dem Brot. Die Sonne brannte herab, da sie nun den Wald verließen und der Berg vor ihnen lag. Die Mäuse rannten, damit ihnen der Hahn nicht aus den Augen geriet.