Kunterbunte Liebe - Klaus Enser-Schlag - E-Book

Kunterbunte Liebe E-Book

Klaus Enser-Schlag

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Beschreibung

Liebe ist so kunterbunt wie das Leben selbst. Es gibt viele Arten der Liebe, manchmal genormt, manchmal verwunderlich und manchmal geradezu unheimlich. Da ist die allmächtige Mutter, deren Sohn sich mit Brachialgewalt aus der liebevoll-eisernen Umklammerung lösen will. Es gibt den Romantiker und den Zyniker, die egoistische und die altruistische Liebe. Ein Bestatter hat ein geradezu morbides Hobby und ein Fan tut alles für die Liebe zu seiner PopBand. Makaber, märchenhaft, mystisch und manchmal verdammt realistisch erzählt Klaus Enser-Schlag seine Versionen um Liebe, Lust und Leidenschaft. Zum schwarzen Humor gesellt sich Poesie und Tücke. Der Hörspielautor (Schreckmümpfeli/SRF) zeigt wieder einmal, dass der Mensch eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration ist.

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Seitenzahl: 41

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Kunterbunte Liebe

TitelseiteImpressum

Wer zuletzt lacht…

Brief von Erika Steinmann an ihren Sohn Konrad

Heidelberg, 12.05.2019

Mein lieber Konrad,

so lange habe ich nichts mehr von dir gehört. Ich hoffe, deine Arbeit in Rom überlastet dich nicht. Jetzt sind es noch 6 Monate, in denen du dort sein musst, bevor ich dich (hoffentlich!) endlich wieder einmal zu Gesicht bekommen werde. Meine Gedanken sind bei dir, aber das weißt du ja. Ich wünsche dir, dass du über die Trennung von Jessica hinweg bist. Glaube mir – sie war es nicht wert. Obwohl du sie mir nie vorgestellt hast, war ich mir sicher, dass sie nicht die Richtige für dich war. Schon allein diese Beschreibung: Tätowierung und dieses – na, wie heißt dieses Wort nur… du weißt schon: wenn man sich Ringe durch Nasenlöcher, Ohrmuscheln oder weiß der Teufel noch wo stechen lässt. Hui, da bekomme ich ja richtige Gänsehaut! Du bist ein anständiger, hart arbeitender Mann von 33 Jahren und hast etwas Besseres verdient als eine durchlöcherte und angestanzte Selbstdarstellerin. Solche Frauen denken eh nur an sich und dein Geld. Du bist für die doch nur ein Wegbereiter und ein lebenslanger Versorger für eine stinkend faule Existenz in Saus und Braus. Glaube mir, ich spreche aus Erfahrung…Wenn du wieder in Heidelberg bist, stelle ich dir eine sehr nette Dame namens Simone Durell vor. Sie ist die Tochter meiner neuen Nachbarin von gegenüber. Zugegeben, sie macht jetzt vielleicht nicht gerade äußerlich was her und ist auch schon ein paar Jahre älter als du, aber als erfahrener Mann weißt du ja längst, dass man innere Werte viel mehr schätzen sollte, als die äußere Fassade. Die bröckelt eh mit den Jahren, aber Charakter und Anstand sind lebenslange Tugenden – außer bei deinem Vater vielleicht, aber das ist eine andere Geschichte. Eine Mutter möchte eben für ihren einzigen Sohn das Allerbeste und deshalb freut es mich sehr, dass dieser „Jessica-Typus“ für dich – ich hoffe es doch sehr – ein für allemal passé ist. Jessicas Vorgängerinnen, diese Solveigh (was für ein Name!) und ebenso Alexandra waren auch nicht besser. Kein Wunder, dass du mir diese „Damen“ auch nicht vorgestellt hast. Irgendwie hattest du wahrscheinlich Schuldgefühle, oder es war dir einfach nur peinlich, wenn ich erkannt hätte, dass du weit hinter deinen Möglichkeiten zurückgeblieben warst. Dein mangelndes Selbstvertrauen war schon immer dein größter Hemmschuh, mein Junge. Schau doch mal deine alte Mutter an. Die lässt sich von niemand die Suppe aus der Schüssel löffeln! Jetzt schließe ich und hoffe auf eine baldige Nachricht von dir.

Deine dich liebende Mutter (die langsam vergisst, wie du aussiehst)

Brief von Konrad Steinmann an seine Mutter Erika

Rom, 27.05.2019

Guten Morgen Mutter,

verzeihe mir diese förmliche Anrede, aber seit ich deinen Brief erhalten habe, kocht in mir die blanke Wut und ich muss mich selbst jetzt beim Schreiben zusammenreißen. Du hattest doch überhaupt keine Ahnung von Solveigh, Jessica oder auch der Alexandra! Warum urteilst du immer nur negativ über Menschen, die du überhaupt nicht kennst? Hast du dich auch nur einmal gefragt, warum Vater bei Nacht und Nebel mit seinem Mercedes, dem Schäferhund und seiner Sekretärin abgehauen ist? Wahrscheinlich nicht, um mit der Sekretärin eine Schäferhundezucht in Kanada zu betreiben. Ich habe mich von niemand ausnutzen lassen, auch nicht finanziell! Und bitte vergiss nicht: Du sitzt seit deiner Heirat mit meinem Vater seit nunmehr 35 Jahren in einer Villa in Neuenheim und hast seitdem noch keinen einzigen Tag arbeiten müssen. Bei der Scheidung hast du nochmals kräftig Kasse gemacht und leistest dir nur jeden erdenklichen Luxus, ohne dafür auch nur einen einzigen Finger krumm machen zu müssen! Ich habe 33 Jahre dafür gebraucht, dir diesen Brief zu schreiben, aber jetzt mache ich es einfach. Vielleicht bin ich auch nur so mutig, weil zwischen uns 1150 Kilometer liegen und ich schon eine ganze Flasche Chianti getrunken habe, aber – sei´s drum!

Du bist eine egoistische, vom Leben verwöhnte und besitzergreifende Frau, die mir außer sich selbst nie einen anderen Menschen gegönnt hat! Das war schon in der Schule so. Jeder Schulfreund, jede Freundin war eine Bedrohung für dich. Du allein wolltest im Rampenlicht glänzen und hast dich dadurch in all den Jahren nur selbst isoliert. Und jetzt spielst du in deiner dunklen, unheilsschwangeren Gruselkabinett-Villa die Rolle der verschrobenen Norma Desmond, einem alternden Stummfilmstar aus „Sunset Boulvard“. Doch du bist eben keine Gloria Swanson, sondern nur eine egoistische Frau ohne jegliches Talent. Und noch was: Deine hässliche, alternde Simone Durell kannst du dir sonst wohin schieben! Ich habe nicht vor, ein Altersheim in Heidelberg zu eröffnen. Ach – noch eins. Ich komme nie wieder nach Heidelberg zurück, toll was? Seit drei Monaten bin ich mit Andrea zusammen und habe mich noch nie so gut gefühlt. Ja Mutter, ich bin verliebt – kannst es ruhig nochmal lesen: VERLIEBT!

Und zwar so heftig, dass es mir nicht nur aus meinem Schwanz, sondern zu den Ohren rauskommt. Mein Gott, tut mir der Chianti gut…

Andrea und ich werden heiraten, verstehst du? HEIRATEN!