Lovely Little Liar. Sinnliche Lügen - J. Kenner - E-Book
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Lovely Little Liar. Sinnliche Lügen E-Book

J. Kenner

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Beschreibung

Seit ihn seine Verlobte im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Altar stehen ließ, scheut Pierce Blackwell vor Beziehungen zurück. Er hängt sein Herz lieber an die mit seinen beiden Freunden neu gegründete Sicherheitsfirma Blackwell-Lyon Security. Ganz abgeschworen hat er den Frauen aber noch nicht und als er die hübsche Jez kennenlernt, ist er sofort fasziniert von ihr. Jez will ihn zum Schutz ihrer Schwester engagieren, findet Pierce aber auch anderweitig mehr als interessant. Die aufkommende Leidenschaft zwischen den beiden lässt sich nicht mehr zurückhalten, und so macht Pierce sich an die Aufgabe, sowohl den Job zu erfüllen, als auch das Herz seiner sexy Auftraggeberin zu erobern …

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Seitenzahl: 172

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J. Kenner

Lovely Little Liar

Sinnliche Lügen

(Blackwell Lyon 1)

Roman

Aus dem Amerikanischen von Marie Rahn

Lovely Little Liar. Sinnliche Lügen https://www.randomhouse.de/ebook/Lovely-Little-Liar-Sinnliche-Luegen/J-Kenner/Diana/e551547.rhd

Pretty Little Player. Heiße Spiele https://www.randomhouse.de/ebook/Pretty-little-player-Heisse-Spiele/J-Kenner/Diana/e551548.rhd

Sexy Little Sinner. Verführerische Sünden https://www.randomhouse.de/ebook/Sexy-little-sinner-Verfuehrerische-Suenden/J-Kenner/Diana/e551546.rhd

Vollständige deutsche E-Book-Ausgabe 02/2020

Copyright © 2018 by Julie Kenner

Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel Lovely Little Liar

(zuvor After Hours), The Blackwell-Lyon Series, Book 1 bei

Martini & Olive.

Copyright des deutschsprachigen E-Books © 2020 by Diana Verlag,

München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Janine Malz

Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München

Umschlagmotiv: ©Shumo4ka, Bokeh Blur Background Bokeh Blur Background / shutterstock.com

Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich

Alle Rechte vorbehalten

ePub-SBN 978-3-641-23971-8

www.diana-verlag.de

Zum Buch

Seit ihn seine Verlobte im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Altar stehen ließ, scheut Pierce Blackwell vor Beziehungen zurück. Er hängt sein Herz lieber an die mit seinen beiden Freunden neu gegründete Sicherheitsfirma Blackwell-Lyon Security https://www.randomhouse.de/ebook/Lovely-Little-Liar-Sinnliche-Luegen/J-Kenner/Diana/e551547.rhd. Ganz abgeschworen hat er den Frauen aber noch nicht und als er die hübsche Jez kennenlernt, ist er fasziniert von ihr. Jez will ihn zum Schutz ihrer Schwester engagieren. Die aufkommende Leidenschaft zwischen den beiden lässt sich nicht mehr zurückhalten, und so macht Pierce sich an die Aufgabe, sowohl den Job zu erfüllen, als auch das Herz seiner sexy Auftraggeberin zu erobern …

Zur Autorin

Die New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellerautorin J. Kenner https://www.randomhouse.de/Autor/J--Kenner/p512304.rhd arbeitete als Anwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. Ihre Bücher haben sich weltweit mehr als drei Millionen Mal verkauft und erscheinen in über zwanzig Sprachen. J. Kenner lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Texas, USA.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung.

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da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Sie ist nicht die Frau, für die ich sie hielt … aber sie ist die Frau, die ich will, verdammt noch mal.

Ich hätte mich nie für zynisch gehalten, aber es verändert einen Mann schon, am Altar stehen gelassen zu werden.

Jetzt geht es mir nur noch um den Job. Darum, mein Unternehmen aufzubauen und mein Leben weiterzuleben. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich liebe die Frauen immer noch. Wie sie aussehen. Wie sie riechen. Wie sie sich anfühlen – vor allem das. Und ich habe es mir zur Mission gemacht, jeder Frau, die das Bett mit mir teilt, die beste Nummer ihres Lebens zu schenken. Aber zulassen, dass Nähe entsteht? Dass es ernst wird? Dass ich jemals wieder einer Frau vertraue? Nein, das wird nicht passieren.

Dachte ich zumindest.

Dann traf ich sie. Ist schon komisch, wie sich die Dinge innerhalb einer Sekunde verändern können. Wie zum Beispiel eine Verwechslung alles infrage stellt. Aber da war sie, vollkommen geschäftsmäßig und nicht im Geringsten an mir interessiert. Und Teufel auch: Ich wollte sie. Verzehrte mich nach ihr.

Vor allem aber wollte ich ihr helfen. Sie und ihre Schwester beschützen. Doch je besser ich sie kennenlerne, desto mehr will ich sie. Das ganze Paket. Alles von ihr.

Und wundersamerweise will sie mich auch.

Das Problem ist nur, dass wir beide gebrannte Kinder sind. Eines weiß ich genau: In dem Feuer, das zwischen uns knistert, können wir nur überleben, wenn wir beide den Mut aufbringen, gemeinsam in die Flammen zu springen.

Kapitel 1

Von Beziehungen halte ich nichts. Wovon ich allerdings etwas halte, ist Sex.

Ihr werdet fragen, warum. Tja Leute, darüber könnte ich ein ganzes Buch schreiben: Männerhandbuch zum finanziellen, emotionalen und geschäftlichen Erfolg. Aber ehrlich gesagt: Wieso seine Zeit mit einem Buch verschwenden, wenn sich das Ganze auf vier schlichte Wörter eindampfen lässt: Keine. Beziehung. Nur. Sex.

Lasst mich das erklären.

Beziehungen erfordern Zeit, und wenn man gerade dabei ist, ein Geschäft aufzubauen, muss man jede freie Sekunde in die Arbeit stecken. Das könnt ihr mir glauben. Seit meine Kumpel und ich vor ein paar Monaten Blackwell-Lyon Security gegründet haben, reißen wir uns 24/7 den Arsch auf: Aufgabenverteilung, Meetings, Aufbau eines soliden Kundenstamms. Und unser Einsatz zahlt sich aus. Ich schwöre, unser Terminplan wäre nicht halb so voll, wenn ich während der Premiumarbeitszeit immer wieder Textnachrichten von einer unsicheren Freundin beantworten müsste, die nervös wird, wenn ich mich nicht alle zehn Minuten melde. Also verzichte ich auf eine Beziehung und kann dem Unternehmen beim Wachsen zusehen.

Außerdem erwarten One-Night-Stands keine Blumen oder Geschenke. Vielleicht mal eine Einladung zum Essen oder Trinken, aber man muss ja sowieso essen, oder etwa nicht? Mag sein, dass nichts über ein kostenloses Essen geht, aber Sex for free kommt ziemlich nah dran.

Der entscheidende Punkt jedoch ist für mich die emotionale Freiheit. Man muss nicht auf Zehenspitzen herumschleichen, weil sie mal wieder schlechte Laune hat. Keine Schuldgefühle, wenn sie wissen will, wieso die Pokernacht interessanter war, als mit ihr eine kitschige Serie zu gucken, in der ein gebräunter Metrosexueller mit Männerdutt der Star ist. Keine Angst, sie könnte gleich mit einem anderen vögeln, wenn man mal nicht auf ihre SMS antwortet.

Und auf gar keinen Fall der Sturz in ein tiefes, dunkles Loch, wenn die Verlobung zwei Wochen vor der Hochzeit gelöst wird, weil sie nicht sicher ist, ob sie einen überhaupt noch liebt.

Nein, ich bin nicht verbittert. Nicht mehr.

Ich bin nur pragmatisch.

Zugegeben: Ich mag Frauen. Wie sie lachen. Wie sie empfinden. Wie sie riechen.

Es gibt mir einen Kick, ihnen gute Gefühle zu machen. Dafür zu sorgen, dass sie in meinen Armen dahinschmelzen und um mehr betteln.

Ja, ich mag sie. Aber ich traue ihnen nicht. Und nie wieder lass ich zu, dass ich am Schluss der Gefickte bin.

Jedenfalls nicht so.

So sieht’s aus. Q.E.D.

Beziehungen sind nicht mein Ding. Nur One-Night-Stands. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, jeder Frau, die mit mir ins Bett geht, den Fick ihres Lebens zu besorgen.

Aber nur als einmalige Sache. Ein zweites Mal gibt es nicht.

So läuft das eben bei mir. Von Beziehungen habe ich mich schon vor langer Zeit verabschiedet.

Als ich jetzt also vor dem Thyme vorfahre, einem trendigen neuen Restaurant in Austins Reichenviertel Tarrytown, und dem Angestellten meinen Wagenschlüssel überlasse, erwarte ich nur das Übliche. Einen kleinen, lockereren Flirt. Ein paar Appetithäppchen. Ein netter kleiner Rausch von ein paar Drinks zu viel. Und dann eine kurze Spritztour zurück in mein Apartment, um die Mitte der Woche würdig zu feiern.

Doch stattdessen erwartet mich sie.

Kapitel 2

»Nun, dann müssen Sie ihn wohl ausrufen lassen.« Die Stimme der langbeinigen Brünetten gehört zu einer Frau, die kein Problem damit hat, Befehle zu geben. »Er muss mittlerweile schon hier sein.«

Langbein steht vor mir am Empfang, aber mit dem Rücken zu mir, daher sehe ich nur eine dichte Mähne kastanienbrauner Locken, eine schmale Taille, die man mit zwei Händen umfassen könnte, und einen Arsch, der den Rock mehr als gut ausfüllt. Ihr gegenüber klammert sich eine zierliche Blondine an einen Stapel Speisekarten und kaut nervös an ihrer Unterlippe.

»Und?« Man hört deutlich, dass Langbein das nicht als Frage meint.

Als die Empfangsdame Langbein erklärt, dass man in diesem Restaurant niemanden auszurufen pflegt, blicke ich ungeduldig auf meine Uhr. Der Verkehr auf der Sixth Street war noch ein bisschen übler als sonst, daher bin ich fünf Minuten zu spät. Eine ärgerliche Tatsache, da ich normalerweise immer pünktlich bin. Eine Angewohnheit aus meiner Militärzeit. Ich fröne vielen Lastern, aber Unpünktlichkeit gehört nicht dazu.

Langbein aber sorgt dafür, dass ich noch später komme, daher blicke ich stirnrunzelnd nach links zur Bar und halte Ausschau nach einer Frau ohne Begleitung, die ›J‹ von der Dating-App sein könnte. Aber da sitzt keine allein, die so aussieht, als wartete sie auf ›PB‹.

Diese spezielle App benutze ich zum ersten Mal, und ihre Besonderheit – denn alle haben eine Besonderheit – besteht darin, dass der Kontakt anonym bleibt, bis man sich persönlich trifft. Das ist ja alles gut und schön, macht die Sache aber auch schwieriger. Denn ehrlich: Hätte sie am Empfang wirklich nur ›J‹ als ihren Namen angegeben? Ich jedenfalls komme mir wie ein Idiot vor, wenn ich mich gleich als PB vorstellen muss.

Andererseits werde ich mich glücklich schätzen können, wenn ich mich überhaupt noch vorstellen kann, denn Langbein verschwendet so viel Zeit damit, die Empfangsdame zu schikanieren, dass das Restaurant schließen wird, bevor ich nach ›J‹ fragen oder um einen Tisch bitten kann.

»Aber ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich seinen Namen nicht weiß«, sagt Langbein gerade, als ich aus meinen Überlegungen auftauche. Ihre Kommandostimme verrät jetzt eher Frustration und, wie ich glaube, auch Enttäuschung.

Die Empfangsdame hingegen wirkt noch nervöser.

»Ich weiß nur, dass er für eine Sicherheitsfirma arbeitet …«

Ding, ding, ding. Leute, wir haben einen Gewinner!

»… und bereits hier sein sollte.«

»J?«, sage ich selbstbewusst und trete neben sie. »Ich bin Pierce Blackwell.« Gleichzeitig ziehe ich eine Visitenkarte aus meiner Brieftasche und reiche sie ihr, als sie sich mir zuwendet.

»Von Blackwell-Lyon Security. PB«, füge ich hinzu, nur für den Fall, dass noch Zweifel bestehen. »Ich freue mich sehr, Sie persönlich kennenzulernen.«

Und das ist offen gestanden die hundertprozentige Wahrheit. Denn obwohl die Rückseite meines Dates schon ziemlich lecker war, ist die Vorderseite geradezu umwerfend. Ihre dunklen Haare umrahmen ein blasses Gesicht mit so makelloser Haut, dass ich mich stark zurückhalten muss, um ihr nicht über die Wange zu streicheln. Ihr Mund ist groß und perfekt für schmutzige Köstlichkeiten, und ihr kurviger Körper schenkt einem Mann das Gefühl, eine echte Frau in seinen Armen zu haben.

»Oh.« Sie klingt leicht erschrocken, und ihre bernsteinfarbenen Augen weiten sich vor Überraschung. Ihr Ton ist nicht mehr so streng wie gegenüber der Empfangsdame, und in ihren Augen sehe ich Erleichterung. Vermutlich dachte sie, ich hätte sie versetzt, obwohl sie wahrlich nicht aussieht wie eine Frau, die oft versetzt wird.

Und ihre offensichtliche Erleichterung, dass ich doch gekommen bin, lässt auf eine Verletzlichkeit schließen, die ich nach ihrem Umgang mit der Empfangsdame nicht bei ihr vermutet hätte.

Ehrlich gesagt gefällt mir dieser gewisse Widerspruch. Er hinterlässt den Eindruck einer starken Persönlichkeit mit einem weichen, femininen Kern. Mit anderen Worten: eine Frau, die weiß, was sie von einem Mann will, aber keine Angst hat, ihm die Kontrolle zu überlassen.

Erwähnte ich schon, dass ich gerne die Kontrolle habe?

Sie hält meine Karte immer noch in der Hand, und als sie den Blick senkt, um sie zu studieren, streicht sie, wohl unbewusst, mit dem Daumen über die geprägten Buchstaben, worauf ich mir unwillkürlich vorstelle, wie sie mit ihrem Daumen über meine Hand, meinen Mund … und andere, noch weit interessantere Körperteile streicht.

Jetzt hebt sie den Kopf.

In dem Moment, als unsere Blicke sich treffen, bin ich sicher, etwas Vertrautes in ihrem zu erkennen. Die Art Leidenschaft, die verrät, dass wir die Appetithäppchen überspringen, nur kurz einen Drink zum Kennenlernen kippen und es dann kaum noch vollständig angezogen bis zu meiner Wohnung schaffen.

Ich weiß, Frauen gefällt mein Aussehen: dunkelblonde Haare, ein Körper, der trotz seiner vierunddreißig Jahre dank meiner militärischen Ausbildung und den Anforderungen meines Jobs in Bestform ist, plus blaue Augen, die mir schon viele Komplimente von fremden Frauen eingebracht haben.

Also bin ich nicht überrascht, als ich Leidenschaft in ihren Augen aufblitzen sehe. Doch dann blinzele ich, denn ich will verdammt sein, wenn das Feuer nicht erlischt und ihr Blick vollkommen ausdruckslos wird. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

Was zur Hölle …

Habe ich mir das alles nur eingebildet? Halluziniert?

Oder gibt sie sich verdammt viel Mühe, intensives körperliches Verlangen zu unterdrücken?

Aber wieso sollte sie? Schließlich ist sie an diesem Abend hierhergekommen, weil sie dasselbe wollte wie ich. Eine gemeinsame Nacht. Eine schöne Zeit. Ohne jede Verpflichtung.

Ehrlich gesagt, das ergibt keinen Sinn. Aber momentan weiß ich nur eines ganz sicher: dass die Begierde, die ich in ihrem Blick sah, verschwunden ist. Puff! Wie durch einen Zaubertrick.

Keine Leidenschaft. Kein Feuer.

Keinerlei Interesse.

»Also einen Tisch für zwei?«, fragt die Empfangsdame übertrieben munter. »Für den Speiseraum muss man mit einer Dreiviertelstunde Wartezeit rechnen, aber in der Bar gibt es noch freie Tische.«

»Ja, das geht in Ordnung«, sage ich, wild entschlossen, den Abend wieder auf Spur zu bringen. »Wahrscheinlich bleiben wir bei Drinks und Vorspeisen.« Ich sehe sie um Bestätigung heischend an, doch sie starrt stirnrunzelnd auf ihr Handy und wendet sich mir erst wieder zu, als wir am Tisch sitzen.

»Die Drinks hier sind ziemlich gut«, teile ich ihr mit, als die Empfangsdame uns mit den Karten von der Bar allein lässt. »Da ich in der Innenstadt wohne, bin ich seit der Eröffnung schon sehr oft hier gewesen. Und Sie? Waren Sie schon mal hier?«

Sie hebt eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen, was ich unbeschreiblich sexy finde, obwohl sie offensichtlich verärgert ist. »Ich bin gerade erst hierhergezogen. Wann sollte ich also hier gewesen sein?«

»Ja, richtig. Gutes Argument«, erwidere ich, was reine Beschwichtigung ist, denn woher soll ich wissen, wann sie nach Austin gezogen ist? In ihrem Profil stand nicht ein Wort darüber, dass sie neu in der Stadt ist. Aber meine einzige Alternative wäre, ihr direkt zu sagen, dass der Abend für mich gelaufen ist, und dann abzuhauen.

Allerdings bin ich noch nicht bereit, sie aufzugeben. Denn trotz unseres Fehlstarts fasziniert mich etwas an dieser ›J‹. Und ich weiß ganz genau, dass ich Interesse in ihren Augen aufblitzen sah. Das ich wiedererwecken möchte. Denn, hey: Wer weiß eine schöne Herausforderung nicht zu schätzen?

»Apropos Zeit«, bemerkt sie. »Unter den gegebenen Umständen fühle ich mich gezwungen, vollkommen ehrlich zu sein.«

»Na, dann los.«

»Ich mag es gar nicht, wenn man mich warten lässt«, sagt sie. »Pünktlichkeit ist mir extrem wichtig.«

»Mir auch.« Das stimmt zwar, aber es wundert mich schon, dass sie sich wegen lächerlicher fünf Minuten so aufregt. Andererseits haben wir wenigstens eine winzige Gemeinsamkeit entdeckt. »Ich komme fast immer zu früh. Natürlich könnte ich es jetzt auf den Verkehr schieben, aber eigentlich hätte ich früher das Büro verlassen sollen.«

Dann lasse ich mein charmantestes Lächeln aufblitzen. Das hat mich bis jetzt noch nie im Stich gelassen, und auch jetzt erzielt es die erhoffte Wirkung. Sie entspannt sich ein wenig, lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück und fährt mit dem Zeigefinger über die Lederkante der Speisekarte.

»Das freut mich zu hören. Sie kamen mir bislang eher allzu lässig vor. Das bin ich nicht gewohnt.«

Daraufhin ergreife ich ihre Hand. Sie ist weich und warm. Sofort überkommt mich eine neue Welle der Lust, und mein Schwanz meldet sich. Sie mag zwar kratzbürstig und rätselhaft sein, aber sie ist auch sehr von sich selbst überzeugt, und diese Kombination finde ich rattenscharf.

»Schätzchen«, sage ich. »Ich mag in vielerlei Hinsicht lässig sein, aber nicht in dieser Sache.«

»Schätzchen?« Sie entzieht mir ihre Hand, was mich so abtörnt, als hätte sie mich mit einem Eimer Eiswasser übergossen. »Und eben haben Sie mich ›J‹ genannt. Ganz ehrlich? Gründen wir eine Hip-Hop-Band?«

»Könnten wir«, kontere ich und ringe um mein inneres Gleichgewicht. »PB und J. Sie müssen zugeben, das hat was.«

Ich lache, weil das auf jeden Fall was hat. Und wieso zum Teufel nörgelt sie so an mir herum? Wenn sie keinen Bock hat, mit ›J‹ angesprochen zu werden, hätte sie sich eine andere App aussuchen sollen.

»Nennen Sie mich einfach Jez«, sagt sie. »Oder Miss Stuart, wenn Sie es förmlicher mögen.« Sie sitzt jetzt vollkommen aufrecht, und ich denke, förmlicher könnte sie gar nicht sein, selbst wenn sie sich Mühe gäbe.

»Jez«, nicke ich. »Gefällt mir.«

»Das ist natürlich die Kurzform von Jezebel. Und selbstverständlich haben meine Eltern meiner Schwester einen Namen mit ähnlichem Hintergrund gegeben.« Sie lehnt sich zurück und wartet offensichtlich auf eine Reaktion.

»Eltern neigen dazu«, erwidere ich, weil mir nichts Besseres einfällt. Schließlich sind Eltern und Geschwister bei solchen Dates normalerweise eher nicht Thema.

Trotzdem habe ich wohl das Richtige gesagt, denn sie lächelt, und auf einmal leuchtet ihr gesamtes Gesicht auf. Und obwohl ich nie über Nacht bleibe – ohne Ausnahme! –, denke ich unwillkürlich, ich würde beim Aufwachen gerne ein solches Lächeln sehen.

»Hören Sie«, sagt sie nun, »ich weiß, ich wirke vielleicht streng und fordernd, und manche fühlen sich davon abgeschreckt. Aber ich nehme nun mal all dieses sehr, sehr ernst.«

»Verstehe ich.« Und das meine ich aufrichtig. Denn ich weiß zwar, dass ich ein netter Kerl bin, aber eine Frau muss vorsichtig sein, mit wem sie nach Hause geht.

»Das freut mich«, erwidert sie, gerade als die Kellnerin kommt, um unsere Bestellung aufzunehmen. Ich reiche ihr meine Karte. »Angel’s Envy. On the rocks. Und die Dame nimmt …?«

»Mineralwasser mit Zitrone.« Sie sieht mich direkt an, als die Kellnerin sich entfernt. »Ich behalte gerne einen klaren Kopf.«

Also gut, Leidenschaft hin oder her, aber langsam nervt diese Frau. »Und ich denke ehrlich gesagt gerade, dass ich mir besser einen Doppelten bestellt hätte.«

Missbilligend presst sie die Lippen zusammen. »Schön. Aber ich hoffe, Sie haben einen klaren Kopf, wenn es darauf ankommt. Ich erwarte volle Konzentration auf alle Details.«

Daraufhin sehe ich sie volle zehn Sekunden nur an. Und dann – denn mittlerweile habe ich nichts mehr zu verlieren – senke ich bewusst langsam meinen Blick. Auf ihre eigentlich prallen Lippen, die gerade nur noch ein dünner, roter Strich sind. Die sanfte Kurve ihres Kiefers, ihren geschwungenen Hals.

Da der oberste Knopf ihrer Seidenbluse sich gelöst hat, kann ich sehen, dass ihr die Brüste ein bisschen über den Rand ihres hellrosa BHs quellen. Ich halte gerade lange genug inne, um mir vorzustellen, wie sie genau an dieser Stelle schmeckt. Wie sich ihre weiche Haut auf meinen Lippen anfühlt. Und wie ihre strenge, forsche Stimme weich werden wird, wenn sie sich unter mir windet und um mehr bettelt.

Langsam hebe ich wieder den Blick. »Schätzchen«, sage ich, »mir entgeht kein einziges Detail.«

Zufrieden sehe ich, wie Röte in ihre Wangen steigt. Sie atmet geräuschvoll aus und schluckt. »Aha. Nun, das ist gut.«

Ich verkneife mir ein Lächeln. Zwar weiß ich nicht, was für ein Spiel wir da spielen, aber ich bin überzeugt, dass ich momentan führe.

Als sie tief Luft holt, erkenne ich, dass sie versucht, sich zu sammeln. »Wenn Ihnen kein Detail entgeht, kennen Sie ja mein Problem schon.«

Ich lehne mich zurück und bin froh, dass die Kellnerin mit meinem Drink zurückkommt, da mir das Zeit zum Nachdenken verschafft. Problem? Das einzige Problem, an das ich mich aus ihrem Profil erinnere, ist, dass sie seit Monaten nicht mehr flachgelegt wurde, weil sie so viel arbeiten muss. Als ich ihr versicherte, dieses Problem könnte ich auf der Stelle lösen, akzeptierte sie prompt meine BuT – auf der App die ›Bitte um Treffen‹.

»Tja, Sie haben auf der Überholspur gelebt«, sage ich, worauf sie zufrieden nickt, weil ich mich erinnere.

»Und der ganze Aufruhr um meine Schwester macht alles nur noch schlimmer.«

»Ihre Schwester?«

Als sie mir einen scharfen Blick zuwirft, bedaure ich sofort, dass ich nachgefragt habe.

»Ich dachte, Sie hätten Ihre Hausaufgaben gemacht«, sagt sie leicht provozierend, was ich aber ignoriere, weil ich zu sehr vom Anblick ihrer Lippen fasziniert bin, die den Strohhalm umschließen.

Ich rutsche auf meinem Stuhl hin und her, weil mir die Jeans zu eng wird. Andererseits: Scheiß drauf! Ich weiß jetzt schon, dass diese Frau nur Ärger bringt. Mag sein, dass sie faszinierend ist. In jedem Fall eine Herausforderung. Aber auch viel, viel zu kompliziert.

Offenbar sind Teile von mir, die sich unterhalb der Tischplatte befinden, nicht annähernd so skeptisch wie ich. Aber das spreche ich eher meinem generellen Drang zu, endlich zur Sache zu kommen, als Jez persönlich.

»Nun?«, hakt sie nach.

»Sind Sie eigentlich immer so …« Ich verstumme, weil ich es nicht für klug halte, zickig zu sagen.

»Was?«

»Ach, irgendwie erinnert mich das hier stark an ein Vorstellungsgespräch. Und das finde ich für nur eine Nacht etwas übertrieben.«

»Eine Nacht? Nicht doch! Ich suche jemanden für mindestens drei Wochen. Danach können wir entscheiden, ob eine Verlängerung sinnvoll wäre.«

»Halt. Moment mal.«

»Bei Larry waren es fünf Jahre«, schiebt sie nach, was erklärt, warum sie so steif ist. Wahrscheinlich hat sie zum ersten Mal eine Dating-App benutzt.

»Eine ganz schön lange Zeit«, sage ich.

»In der Tat. Und ehrlich gesagt ist mir die Kontinuität eines langjährigen Arrangements auch lieber. Natürlich nur mit jemandem, dem ich vertrauen kann. Deshalb auch die Probezeit bei Ihnen. Vorausgesetzt, Sie erweisen sich als gut genug. Was ich offen gestanden langsam bezweifle.«