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Diese Wohngemeinschaft hat es in sich... Für ihr Masterstudium will die hübsche, aber etwas unerfahrene 22-jährige Mia aus ihrer Heimatstadt ins weit entfernte Berlin umziehen. Ebenso nervös wie aufgeregt sehnt sie sich nach der großen Freiheit. Bei der Suche nach einer Bleibe in der unbekannten Stadt landet sie schließlich in der WG von Jonathan und Michael – zwei Studenten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und schon während des WG-Castings macht Jonathan deutlich, dass dies alles andere als eine Zweck-WG ist... Band 4 - Die Untermieterin: Nachdem ihre eigene Rolle in der Dreiecksbeziehung mit den Jungs gefestigt ist, wird bei Mia eine neue Seite offenbar, als während Michaels Auslandsaufenthalt die extrem devote US-Austauschstudentin Cassidy als Untermieterin in die WG einzieht. Als Mia Jonathan beim Sex mit der neuen Untermieterin überrascht, reagiert sie überraschend eifersüchtig. Doch als klar wird, dass Mia in der Hierarchie der WG „weiter oben“ steht, entdeckt sie beim Putztag unter Jonathans Anleitung eine neue, dominante Seite an sich. Als Jonathan schließlich für einige Tage verreist, merken die Mädels, dass sie auch alleine Spaß haben können… Wanda Hartmann steht für unzensiertes, erotisches Kopfkino ab 18, von Frauen und für Frauen, mit Witz und auf hohem Niveau. Die Reihe "Mia" ist nur eine von unseren prickelnden, sexy Bettgeschichten.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhaltsverzeichnis
Eine nächtliche Überraschung
Putztag
Nachtschicht
Mädelsabend
Weiterlesen?
Über Wanda Hartmann
Interaktive Sexgeschichten
Ein Buch geschenkt
Leseprobe „Entfesselt – Paula Band 1“
Impressum
Wanda Hartmanns:
Interaktive Sexgeschichten für Frauen
Band 4
Die Untermieterin
Jette Schwarz
© 2022 by Wanda Hartmann
Alle Rechte vorbehalten
Die Geschichten enthalten teilweise sexuell anstößige Texte und sind deshalb für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet!
Alle sexuell miteinander verwickelten Personen sind volljährig, nicht miteinander verwandt und agieren aus ihrem eigenen, freien Willen heraus!
„Ich werde dich so vermissen!“ Mia klammert sich so fest an Michaels Hals, als wollte sie ihn buchstäblich nie wieder loslassen. Die Hände in den knarzenden Stoff seiner Lederjacke vergraben, versucht sie so viel von seinem Geruch einzuatmen wie nur möglich.
Und auch er hat die Arme eng um ihren Oberkörper geschlungen und das Gesicht in ihren rotblonden Locken vergraben.
Je näher der Tag seiner Abreise gekommen war, desto unzertrennlicher waren sie geworden. In der letzten Nacht hatten sie praktisch kein Auge mehr zugetan. Dabei würde Michaels Auslandssemester in Rom sie für grade einmal vier Monate voneinander trennen.
„Du solltest langsam los, Mann.“ Jonathans Stimme – obwohl wesentlich weniger emotional als die von Mia – klingt ebenfalls ungewöhnlich bedrückt. Er legt eine Hand auf die Schulter seines Mitbewohners. „Dein Flieger geht in vierzig Minuten.“
Michael – das Gesicht immer noch in Mias Locken – nickt. Dann löst er sich ein wenig von ihr, nur um sie im nächsten Moment ein letztes Mal heftig und lange zu küssen.
Mia muss ein Schluchzen unterdrücken.
„Ich ruf dich an, sobald ich gelandet bin.“ Vorsichtig löst Michael sich von seiner Freundin und streicht ihr zärtlich die Locken aus dem leicht geröteten Gesicht. Dann dreht er sich zu Jonathan um. „Du passt gut auf sie auf, hm?“
„Immer.“
Nachdem sich die beiden Männer einmal kurz und fest umarmt haben, schultert Michael seinen Seesack und Jonathan legt einen Arm um Mias bebende Schultern. Gemeinsam beobachten sie, wie Michael sich in die Schlange an der Sicherheitsschleuse einreiht und bleiben so lange stehen, bis er durch den Metalldetektor durch ist und mit einem letzten Winken ins Innere des Flughafengebäudes verschwindet.
Jonathan drückt sanft Mias Schulter und haucht ihr einen Kuss oben auf den Kopf. „Lass uns nach Hause gehen, Kätzchen.“
Mia – zu bedrückt für viele Worte – nickt bloß und lässt sich widerstandslos von ihrem Mitbewohner nach draußen führen.
Während der Fahrt vom Schönefelder Flughafen zurück in den Prenzlauer Berg scheinen weder das milde Frühlingswetter noch Jonathans vorsichtige Konversationsversuche Mia aufheitern zu können. Traurig blickt sie durch die trübe S-Bahn-Scheibe nach draußen auf das vorbeirauschende Berlin und zupft am Saum ihrer cognacfarbenen Lederjacke herum. Immer wieder überprüft sie ihr Handy, doch es dauert fast zwanzig Minuten, bis sie endlich eine Nachricht von Michael bekommt:
Bin im Flugzeug. Ich vermisse dich jetzt schon.
In Windeseile beginnt Mia eine Antwort zu tippen, doch auch wenn ihr unzählige Gedanken im Kopf herumsausen, schreibt sie am Ende bloß ganz schlicht: Ich dich auch. Hab einen guten Flug.
Dann hebt sie den Blick und sieht zu Jonathan auf, der neben ihr sitzt und dessen Arm immer noch um ihre Schultern liegt. „Er ist eingestiegen.“
Jonathan nickt. „Ja, hab’s gesehen.“ Er fährt sich mit der freien Hand durch das dunkelblonde Haar und zieht Mia dann ein wenig enger an sich. „Die paar Monate sind im Handumdrehen vorbei. Und dann ist er schon wieder daheim.“
Mia legt den Kopf an seine Schulter und nickt – allerdings nicht allzu überzeugt. „Ich wünschte nur, es wäre nicht gerade… jetzt. Es lief grad’ alles so gut.“
„Ja, das stimmt.“ Wieder haucht Jonathan einen Kuss auf Mias Kopf. „Die letzten Monate waren echt wunderbar.“
Ein kleines Lächeln erblüht auf Mias vollen Lippen und sie blickt erneut zu Jonathan empor. „Wirklich?“
Er grinst. „Wirklich.“
Eine knappe Woche später sitzt Jonathan mit einer Tasse Kaffee auf dem überdimensionierten roten Sofa in ihrer gemütlichen Küche unter der Dachschräge, während Mia wie ein aufgescheuchtes Huhn von einem Zimmer ins andere saust – dabei leeres Geschirr einsammelt und Fenster erst aufreißt und dann wieder zuknallt. Als sie beginnt, die halbtoten Pflanzen auf den Regalen über der Küchentheke zu wässern, lacht Jonathan auf.
„Mia, jetzt setz‘ dich mal hin!“ Er drückt sich halb aus dem Sofa empor, packt Mia am Handgelenk und zieht sie zu sich in die Polster. „Du machst mich ganz nervös!“
Mit einem Seufzen streckt Mia sich neben ihm aus, wischt dabei aber unauffällig noch ein paar Krümel von der Tischplatte. „Ich will halt, dass wir einen guten Eindruck machen! Sie soll sich doch wohlfühlen…“
‚Sie‘ ist in dem Fall Cassidy – eine amerikanische Austauschstudentin, die das Sommersemester in Berlin verbringen wird und an die sie für die Dauer seiner Abwesenheit Michaels freies Zimmer vermieten wollen. Bisher hatte nur Jonathan mit ihr geskypt, doch er war nach dem Gespräch so begeistert gewesen, dass sie sich gar nicht mehr groß nach anderen Bewerbern umgesehen hatten.
Und heute sollte Cassidy also ankommen.
Jonathans Hand ist in Mias schmalen Nacken gerutscht und drückt nun kurz zu. „Es wird ihr bei uns ganz bestimmt gefallen.“ Er grinst und deutet auf die vor sich hin vegetierenden Pflanzen. „Und ich glaube nicht, dass sie uns verabscheuen wird, nur weil wir keinen grünen Daumen haben…“
Mia nickt und zupft ihre lockere weiße Bluse zurecht. Die roten Locken hat sie hoch oben am Hinterkopf zu einem Knoten geschlungen. Jonathans Hand in ihrem Nacken beruhigt sie ein wenig. „Ja… ich weiß. Aber müsste sie nicht langsam mal auftauchen…?“ Sie wirft einen Blick auf die Uhr über dem Kühlschrank.
In dem Moment summt tatsächlich die Klingel.
Mia springt auf und will schon zur Wohnungstür eilen, wird allerdings im letzten Moment von Jonathan eingeholt – der sich weniger hektisch, aber dennoch schneller bewegt und sie sanft zur Seite schiebt.
Während er mit der einen Hand den Summer betätigt, öffnet er mit der anderen die Wohnungstür und lehnt sich dann in den Türrahmen, wo er die Arme locker vor der breiten Brust verschränkt und Mia ein kleines Grinsen schenkt. „Na, jetzt bin ich aber gespannt…“
Mia verzieht das Gesicht zu einer schiefen Grimasse, während sie versucht an Jonathan vorbei ins Treppenhaus zu spähen. Einen Moment lang wird sie an den Tag vor fast genau einem Jahr erinnert, als sie selbst zum ersten Mal diese Treppe emporgestiegen ist, und Jonathan in ganz ähnlicher Haltung vorgefunden hat.
Unten im Treppenhaus rumpelt es und Mia gibt Jonathan einen kleinen Stoß. „Oh, sie hat doch bestimmt einen Koffer! Sollten wir nicht…“
Doch da hat Jonathan sich schon gegen die Stirn geschlagen und springt raschen Schrittes die Stufen nach unten. „Ich mach das schon! Warte hier.“
Mia nickt und lehnt sich nun ihrerseits gegen den Türrahmen. Sie spürt, dass ihr Herz in ihrer Brust heftig klopft und fragt sich einen Moment lang, wieso sie das Ganze eigentlich so nervös macht?
Von unten dringen unverständliche Stimmen herauf und keine drei Minuten später taucht Jonathan wieder auf dem Treppenabsatz auf – in der linken Hand einen großen Reisekoffer und in der Rechten einen kleinen Handgepäckstrolley.
Hinter ihm kann Mia einen dunklen Pagenkopf erkennen und sie streckt sich ein bisschen, um einen neugierigen Blick auf Cassidy zu werfen. Doch so richtig gelingt ihr das erst, als Jonathan mit einem Krachen die beiden Koffer auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnungstür abstellt und zur Seite tritt.
Das Mädchen, das hinter ihm auftaucht, ist sehr klein und sehr zierlich. Obwohl sie fast 24 Stunden unterwegs gewesen ist, wirkt Cassidy frisch und wie aus dem Ei gepellt. Zu einem knielangen grauen Wollkleid trägt sie blickdichte schwarze Strumpfhosen und einen schlichten, ebenfalls schwarzen Mantel, den sie bereits geöffnet hat. Das dunkelbraune, ein wenig fransig geschnittene Haar umrahmt ein herzförmiges Gesicht mit porzellanheller Haut und großen dunkelblauen Augen. Ihr Lächeln ist freundlich und ein bisschen schüchtern.
„Cassidy, das ist Mia. Mia – Cassidy.“
Jonathans Stimme klingt amüsiert und Mia wird siedend heiß bewusst, dass sie die neue Untermieterin ziemlich unverfroren angestarrt hat. Schon spürt sie, wie eine sanfte Röte in ihre Wangen steigt, und bemüht sich rasch um ein breites, fröhliches Lächeln. „Hi! Schön, dass du da bist…“ Auch wenn sie Cassidy zuerst bloß die Hand hingestreckt hat, gibt sie im nächsten Moment doch einem Impuls nach und umarmt das kleinere Mädchen kurz.
Cassidy riecht frisch und irgendwie weich.
„Hallo Mia. Es ist schön endlich dich zu treffen.“ Ihre Stimme ist ebenfalls weich, mit einem deutlich hörbaren amerikanischen Akzent, der zu den leicht verdrehten Worten passt. „Jonathan hat viel erzählt von dir.“
Mia, die sich wieder von Cassidy gelöst hat, wirft einen kurzen Blick auf Jonathan, der gerade die Koffer ins Innere der Wohnung bugsiert. Mit einem Mal fragt sie sich, in wie engem Kontakt die beiden in den letzten Wochen eigentlich gestanden haben.
Doch dann besinnt sie sich, lächelt kurz und deutet einladend in den Flur „Dann mal willkommen in der WG!“ Sie lässt Cassidy den Vortritt, folgt ihr anschließend und zieht die Wohnungstür hinter sich zu.
Eine knappe Stunde später sitzen sie alle gemeinsam um den schartigen dunklen Küchentisch herum und essen die Pfannkuchen, die Mia in endloser Reihe am Herd zubereitet. Vor den beiden kleinen Dachfenstern ist es bereits dunkel geworden und die bunte Lichterkette – ein vergessenes Überbleibsel von Weihnachten – blinkt heimelig in die Nacht hinaus. Aus dem Lautsprecher auf der Fensterbank dringt leise Musik.
Cassidy – die trotz ihres Jetlags immer noch beneidenswert frisch wirkt – ist begeistert von den deutschen Pfannkuchen und verdrückt einen nach dem anderen. Und das ist wirklich erstaunlich, denn nun, da sie den Mantel ausgezogen hat, ist noch deutlicher sichtbar, wie schmal gebaut sie ist.
Jonathan, der neben ihr auf dem roten Sofa sitzt, stäubt grinsend eine Wolke Puderzucker über ihren nächsten Pfannkuchen. „Tut mir Leid, dass wir keinen Ahornsirup mehr haben.“
Cassidys dunkelblauer Blick huscht zu ihm empor. „Oh, keine Sorge. Das ist viel besser!“ Sie lächelt und schiebt sich einen weiteren Bissen in den Mund – wobei ihr Blick jedoch einen Moment länger als nötig an Jonathans leicht gebräuntem Gesicht hängen bleibt.
Der schmunzelt und lehnt sich in den Polstern zurück.
„Warst du denn früher schon mal in Deutschland, Cassidy?“, mischt Mia sich mit einem anderen Thema vom Herd her ein, während sie geschickt einen Pfannkuchen wendet.
Einen Moment lang wirkt es, als hätte die Angesprochene Mühe, sich von Jonathans Anblick loszureißen, doch dann dreht sie sich zu Mia um und schüttelt den Kopf. „Nein, nie. Aber ich wollte es tun schon wirklich lange. Besonders zu Berlin.“ Ihr Lächeln wird breiter.
„Na, nun hast du es ja endlich geschafft.“ Jonathan legt kurz eine Hand auf Cassidys schmale Schulter.
Mia blinzelt und packt den Griff der Pfanne fester, um den nächsten Pfannkuchen auf ihren eigenen Teller rutschen zu lassen. Zischend gibt sie anschließend eine weitere Portion Teig in die Pfanne und lässt sich dann auf ihren Stuhl fallen. „Und du wirst auch an der HU sein? Wie Jonathan und ich?“ Sie beugt sich vor und dippt ihren zusammengerollten Pfannkuchen in den Klecks Nutella auf Jonathans Teller. Dabei mag sie Nutella nicht einmal besonders.
Im nächsten Moment spürt sie seinen Blick auf sich, doch sie selbst sieht weiter unverwandt Cassidy an.
Die nickt nun. „Ja, für Geschichte, genau. Das ist, wie Jonathan mich gefunden hat. Über die international office. Ich wollte wohnen in einer WG unbedingt. Ich denke es ist sehr schön, wenn es Leute gibt, die können zeigen einem alles.“ Bei den letzten Worten huscht ihr Blick wieder zu Jonathan.
Mia – den Mund voller Pfannkuchen – murmelt etwas unverständlich Zustimmendes.
Jonathan hingegen schenkt Cassidy sein strahlendstes Sunny-Boy-Lächeln. „Ja, Mia und ich… führen dich gern herum.“ Bei den letzten Worten huscht sein Blick wieder zu Mia.
Die hält mitten im Kauen inne und spürt plötzlich, wie es in ihrem Magen flattert. Ihre Augenbrauen zucken verwirrt ein wenig empor.
Doch da bedankt Cassidy sich bereits und Jonathans Blick kehrt zu ihr zurück.
Nachdem sie sich noch ein wenig weiter über Berlin und die Uni unterhalten haben, beginnt Cassidy eine halbe Stunde später doch langsam Zeichen von Ermüdung zu zeigen – zumindest werden ihre Augen immer kleiner und sie muss mehrfach ein Gähnen unterdrücken.
Jonathan wirft einen Blick auf die Uhr auf seinem Handy und nickt Cassidy dann aufmunternd zu „Ich glaube, du solltest langsam ins Bett, hm?“
Cassidy, die schon wieder gähnen muss, drückt einen Handrücken gegen die rosigen Lippen und grinst verschämt wie ein Schulmädchen. „Ja, ich denke das wäre gut.“ Dann steht sie auf und beginnt die Teller einzusammeln.
Schnell springt Mia ebenfalls auf und hebt abwehrend die Hände „Ach lass doch, das machen wir schon.“
Doch Cassidy schüttelt lächelnd den Kopf. „Nein, ist kein Problem. Ich mache gerne das.“ Sie trägt die Teller zur Spüle hinüber. „Vielen Dank für die Pfannkuchen, Mia. Es war super lecker.“
Mia grinst und beginnt nun zumindest Puderzucker, Apfelmus und Nutella zurück in den Vorratsschrank zu räumen. „Freut mich, dass es dir geschmeckt hat.“
Wenig später begleitet sie Cassidy den Flur hinunter, an dessen Ende ihrer beider Zimmer liegen, die Türen über Eck beinahe direkt nebeneinander. Im Türrahmen zu Michaels altem und Cassidys neuem Zimmer bleibt Mia kurz stehen. Ihr Blick huscht über die Wände, die ohne Michaels Zeichnungen und Poster erschreckend leer aussehen. Die Bilder hatte er – ebenso wie ein paar andere persönliche Dinge – in Mias Zimmer deponiert.
„Brauchst du noch irgendwas?“, fragt sie Cassidy.
Die lässt sich vorsichtig auf dem frisch bezogenen Futonbett nieder und blickt lächelnd zu Mia hinüber. „Nein, danke. Alles gut. Ich will nur schlafen.“ Sie verzieht leicht das Gesicht und grinst dann wieder.
Mia nickt. „Kann ich mir vorstellen. Dann gute Nacht.“
Als Mia ein paar Stunden später mitten in der Nacht plötzlich erwacht, weiß sie im ersten Moment gar nicht, was sie geweckt hat. Von der Straße dringt trübes Straßenlicht durch die dünnen Vorhänge vor der gläsernen Balkontür. Eine Tram rattert vorbei. Doch an deren Geräusche hat sie sich mittlerweile eigentlich vollkommen gewöhnt.
Träge reibt sie sich durch das vom Schlaf etwas zerknautschte Gesicht und lässt den Blick über die schattenhaften Konturen ihrer Möbel wandern.
Da erklingt plötzlich ein gedämpftes Stöhnen und Mia spürt, wie ihr das Adrenalin heiß und kalt zugleich in die Glieder schießt.
Schon hat sie sich aufgesetzt und starrt zur rechten Seite ihres Zimmers hinüber. Unter dem schwarzen T-Shirt von Michael, das sie zum Schlafen trägt, lässt eine Gänsehaut ihre Brustwarzen hart werden.
Erneut das Stöhnen, diesmal lang gezogener.
Obwohl sie eigentlich längst erraten haben müsste, was sie da hört, schlägt Mia die Bettdecke zurück und setzt die nackten Füße auf den warmen Dielenboden ihres Zimmers. Lautlos huscht sie durch den dunklen Raum zur Tür.
Wieder ein Stöhnen, gemischt mit einem Keuchen. Zwei Personen.
Vorsichtig öffnet Mia die Tür ihres Zimmers und tritt auf den noch dunkleren Flur hinaus. Die Tür zu Michaels – nein, Cassidys – Zimmer steht halb offen.
Mia erstarrt, der Blick wie gebannt auf die Szene geheftet, die sich ihr durch den Spalt der geöffneten Tür hindurch bietet: Mondlicht taucht das kleine Zimmer in milchige Helligkeit und versilbert den nackten Mädchenkörper, der wie hingegossen mit dem Oberkörper auf der Schreibtischplatte des Tisches ruht, an dem Michael normalerweise seine Zeichnungen macht. Cassidys Augen sind geschlossen, das dunkle Haar wirkt beinahe schwarz und fällt ihr in verschwitzten Strähnen ins puppenhafte Gesicht.
In ihrem Mund steckt ein Knebel, den Mia noch nie gesehen hat – ein schwarzer Ball, der ihre Kiefer auseinanderzwingt und mit einem Riemen um ihren Hinterkopf herum befestigt ist. Doch auch dieser Knebel kann Cassidys atemloses Stöhnen nur dämpfen, nicht aber vollends unterdrücken.
Ihre dünnen Arme sind auf den Rücken gefesselt, mit einem Band, in dem Mia den Gürtel des dunklen Mantels erkennt, den die Amerikanerin bei ihrer Ankunft getragen hat. Das Ganze ist so straff, dass Mias Schultern allein bei dem Anblick zu schmerzen beginnen.
Direkt hinter Cassidys in die Höhe gerecktem kleinen weißen Hintern steht Jonathan – ebenfalls nackt und mit dem Rücken schräg zur Tür. Seine Rechte ist in Cassidys Nacken gestützt und presst sie mit seinem gesamten Gewicht auf die hölzerne Tischplatte. Seine Linke indes drückt auf ihren untern Rücken und zwingt ihr sichtlich zuckendes Becken zur Ruhe.
Tatsächlich ist die ganze Szene, die in Mias Wahrnehmung einen Moment lang wie ein gefrorenes Standbild gewirkt hat, in Wirklichkeit alles andere als still: Jonathan fickt Cassidy mit schnellen und brutal harten Stößen, sein Atem ein flaches Keuchen.
Cassidy indes ist diejenige die stöhnt, wieder und wieder, schneller und flacher. Ihre Füße – in schwarzen Pumps, wie Mia nun bemerkt – wischen unkontrolliert über den dunklen Holzboden, während die groben Stöße ein ums andere Mal ihren zierlichen Körper erschüttern und Jonathans Gewicht ihr die Luft aus den Lungen drückt.
Schweiß glitzert auf der hellen Haut.
Ihr Gesicht ist eine Grimasse der Lust.
Mias Herz rast, während sie selbst stocksteif dasteht in der schützenden Dunkelheit des Flurs. Sie kann den Blick nicht abwenden, ist ebenso entsetzt wie fasziniert.
Dass sie die Luft angehalten hat, bemerkt sie erst als ein sanfter Schwindel sich in ihrem Kopf auszubreiten beginnt. Doch auch dann wagt sie es nicht zu atmen, aus Angst, das Geräusch könnte sie verraten.
Dabei ist das ausgesprochen unwahrscheinlich, denn das Keuchen und Stöhnen der beiden dort drinnen wird nun immer lauter. Mia kann hören, wie Cassidys Hüfte bei jedem von Jonathans Stößen gegen die Kante des Tisches kracht.
Schließlich wird der Schwindel unerträglich und Mia saugt zitternd die Luft in ihre schmerzenden Lungen – reißt dabei gleichzeitig ihren Blick gewaltsam von dem Anblick der beiden nackten Leiber los und taumelt förmlich zurück in die dämmrige Sicherheit ihres Zimmers.
Sie hat gerade noch Geistesgegenwart genug ihre Zimmertür so lautlos wie möglich ins Schloss zu drücken, dann sinkt sie mit dem Rücken dagegen und rutscht an dem Türblatt entlang zu Boden.
Ihre Gedanken rasen, ihre Gefühle überschlagen sich.
Jonathan vögelt Cassidy.
Jetzt schon.
Eigentlich müsste sie das doch nicht überraschen.
Trotzdem ist sie so schockiert, dass ihr beinahe schlecht wird.
Als sie die Augen schließt, erscheint das Bild der zierlichen Amerikanerin vor ihren Augen. Ihr verzerrtes Gesicht. Die vollen Lippen, die sich um den Knebel spannen. Ihre schmerzhaft verdrehten Arme.
Mia stöhnt.
Kommt mühsam auf die Füße, huscht zu ihrem Bett hinüber und tastet zwischen den Kissen nach ihrem Handy. Ehe sie sich versieht, hat sie bereits WhatsApp geöffnet und Michaels Namen angetippt.
Michael? Bist du wach?
Auf dem Rücken liegend, das Handy in beiden Händen, starrt Mia auf das schwach beleuchtete Display. Ihr Herz klopft immer noch hastig in ihrer Brust.
Das gedämpfte Stöhnen von nebenan erreicht langsam seinen Höhepunkt.
Sie verzieht das Gesicht.
Jetzt ja. Was ist los?
Mia blinzelt in das Licht des Handydisplays, das bei Michaels Antwort wieder etwas heller geworden war.
Jonathan fickt die neue Untermieterin!
Michaels Antwort ist ein Tränen lachender Smiley.
Mias Finger huschen wie der Wind über das Display. Die ist doch gerade erst angekommen!!
Na, wie lange hat es denn damals bei dir gedauert? ;)
Sie spürt, wie ihr glühende Röte in die Wangen steigt. Das war doch was anderes!
Michaels nächste Antwort lässt ein wenig auf sich warten und Mia rutscht unruhig in ihren Kissen hin und her. Lauscht dabei auf das ekstatische Stöhnen und Keuchen von nebenan.
Bist du etwa eifersüchtig?
Quatsch!!
Das Stöhnen bricht urplötzlich ab. Ein Rumpeln. Mia hebt kurz den Kopf. Tippt dann weiter.
Ich verstehe nur nicht, was das soll. Er hat doch uns.
Kurze Pause. Dann weiter: Und sie ist gerade erst angekommen! Er kennt sie doch gar nicht!
Michaels Antwort erscheint fast im selben Moment: Du meinst er hat dich. Ich bin ja gerade nicht da.
Mia will schon antworten, doch da sieht sie, dass Michael noch weiter tippt.
Ehrlich Mia, du kennst doch Jonathan. Das kann dich doch jetzt nicht wirklich überraschen.
Drüben ist es nun beinahe still. Mia starrt auf ihr Telefon. Blickt dann kurz hinüber zu der Wand, die ihr Zimmer von dem von Michael trennt. Ihre Kehle ist eng. Wieder sieht sie Cassidy vor sich. Ihre verschwitzten Haare. Die porzellanweißen Pobacken, durch die Jonathans Stöße Wellen von Erschütterungen jagen.
Sie weiß, wie sich das anfühlt. Wenn Jonathan einen so fickt. Wenn seine Finger einen am Nacken packen. Man seiner Stärke nichts entgegenzusetzen hat.
Ich glaube nicht, dass er dich deshalb vernachlässigen wird, Mia. Nur weil er jetzt noch ein zweites… Objekt der Begierde hat. Das Telefon leuchtet hell in der Dämmernis des Zimmers.