MÖRDER STERBEN NICHT IM BETT - EIN FALL FÜR DANNY BOYD - Carter Brown - E-Book

MÖRDER STERBEN NICHT IM BETT - EIN FALL FÜR DANNY BOYD E-Book

Carter Brown

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Hübsch, jung, sexy und reich - wenn eine Frau all das ist, geht Privatdetektiv Danny Boyd ihr prompt auf den Leim. Auch Louise d'Avenzi hat ihn so für ein ganz privates Gaunerstück in Santo Bahia geködert. Aber was ihn in dem luxuriösen Badeort am Pazifik erwartet, lässt ihn bald jeglichen Sex und Mammon vergessen. Nur eines ist noch wichtig: aus den Betten und Kellern dieser grotesken Mörderbande mit dem Leben davonzukommen! Doch das ist noch niemandem gelungen...    Der Kriminal-Roman  Mörder sterben nicht im Bett  des australischen Schriftstellers Carter Brown (* 1. August 1923 in London, England unter dem Namen Alan Geoffrey Yates; † 5. Mai 1985 in Sydney, Australien) erschien erstmals im Jahr 1975; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1976.  Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

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CARTER BROWN

 

 

Mörder sterben

nicht im Bett

 

 

 

 

Roman

 

 

 

 

Signum-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

MÖRDER STERBEN NICHT IM BETT 

Prolog 

Erstes Kapitel 

Zweites Kapitel 

Drittes Kapitel 

Viertes Kapitel 

Fünftes Kapitel 

Sechstes Kapitel 

Siebtes Kapitel 

Achtes Kapitel 

Neuntes Kapitel 

Zehntes Kapitel 

Elftes Kapitel 

Das Buch

 

 

Hübsch, jung, sexy und reich - wenn eine Frau all das ist, geht Privatdetektiv Danny Boyd ihr prompt auf den Leim. Auch Louise d'Avenzi hat ihn so für ein ganz privates Gaunerstück in Santo Bahia geködert. Aber was ihn in dem luxuriösen Badeort am Pazifik erwartet, lässt ihn bald jeglichen Sex und Mammon vergessen. Nur eines ist noch wichtig: aus den Betten und Kellern dieser grotesken Mörderbande mit dem Leben davonzukommen! Doch das ist noch niemandem gelungen...

 

Der Kriminal-Roman Mörder sterben nicht im Bett des australischen Schriftstellers Carter Brown (* 1. August 1923 in London, England unter dem Namen Alan Geoffrey Yates; † 5. Mai 1985 in Sydney, Australien) erschien erstmals im Jahr 1975; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1976. 

Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

  MÖRDER STERBEN NICHT IM BETT

 

 

 

 

 

 

  Prolog

 

 

Ich traf mich mit ihr in der John Peel Bar an der Third Avenue. Die Wände dort sind mit Jagdstichen aus dem alten England tapeziert, und der Oberkellner trägt einen roten Jagdrock. Die Bar ist kitschig, teuer, und die Gäste grölen nur dann, wenn ein Mädchen im Transparentkleid hereinkommt. Meine neue Klientin erschien in einem dieser italienischen Seidenkleider, die mit bunten Farbwirbeln bedruckt sind.

Hellblondes Haar tanzte um ihre Schultern, hellblaue Augen blickten gelassen und selbstsicher in die Welt. Die Oberlippe ihres vollen und sinnlichen Mundes schmollte ein bisschen, die straff über den hohen Wangenknochen sitzende Haut schimmerte wie kostbares Porzellan. Auf mich machte sie den Eindruck einer waschechten Lady, und ich fragte mich nur, was sie von einem wie mir wollte.

»Mr. Boyd?«, fragte sie mit kühler Altstimme.

»Gewiss«, nickte ich. »Sie haben Danny Boyd vor sich.«

»Ich bin Louise d’Avenzi.« Damit ließ sie sich mir gegenüber in der Nische nieder.

»Sie sind zwar italienisch angezogen«, meinte ich, »aber Ihr Akzent ist ur-amerikanisch.«

»Ich war mit einem Italiener verheiratet, wir haben uns vor zwei Jahren scheiden lassen.« Sie lächelte flüchtig. »Den Namen habe ich behalten: Louise d’Avenzi klingt sehr viel aparter als Louise Blaggs, meinen Sie nicht auch?«

»Gewiss«, nickte ich wieder. »Was möchten Sie trinken?«

»Wodka mit Eis und Zitrone, bitte.«

Ich gab die Bestellung an den wartenden Kellner weiter, dann konzentrierte ich mich wieder auf die Blondine. Schwer fiel mir das nicht.

»Als Privatdetektiv haben Sie den Ruf, absolut unmoralisch, skrupellos und tüchtig zu sein«, begann sie. »Stimmt das, Mr. Boyd?«

»Sagen Sie einfach brillant«, meinte ich bescheiden. »Das trifft es.«

»Man hat Sie mir in Santo Bahia empfohlen«, fuhr sie fort. »Angeblich haben Sie schon öfter dort gearbeitet.«

»Jedenfalls kenne ich das Nest.«

»Vor fünf Tagen bin ich überstürzt aus Santo Bahia abgereist«, sagte sie leichthin. »Ich möchte, dass Sie dort auftauchen und mich suchen.«

Der Kellner brachte ihren Drink, was mir Zeit gab, mich von meiner Verblüffung zu erholen.

»Würden Sie das bitte wiederholen?«, murmelte ich dann.

»Wo steigen Sie in Santo Bahia gewöhnlich ab?«, erkundigte sie sich.

»Im Starlight-Hotel, aber...«

»Das passt ausgezeichnet«, unterbrach sie mich. »Ich werde Sie dort von Zeit zu Zeit anrufen und mir von Ihren Fortschritten berichten lassen. Vielleicht sollte ich mich dabei für Ihre Sekretärin ausgeben.« Sie dachte kurz nach. »Shirley Spindelross, würde das passen?«

»Und was passiert, wenn ich Sie in Santo Bahia auch finde?«, knurrte ich. »Soll ich Sie in eisernem Griff festhalten, bis Sie aus New York anrufen?«

»Oh, Sie werden einen geheimnisvollen Auftraggeber haben, für den Sie mich suchen sollen«, meinte sie. »Natürlich können Sie nicht seinen Namen nennen. Wenn Sie dann entdecken, dass ich seit einigen Tagen als vermisst gelte, vermuten Sie natürlich sofort das Schlimmste.«

»Und was wäre das?«

»Mord«, sagte sie entschlossen. »Und Sie werden Ihren Verdacht auch lauthals ausposaunen, Mr. Boyd.«

»Gegenüber wem - der Polizei?«

»Jedem gegenüber.«

»Die Polizei inbegriffen?«

»Möglicherweise«, antwortete sie. »Das überlasse ich Ihrem Urteilsvermögen. Es könnte sich als notwendig erweisen, wenn Sie Besorgnis über mein Wohlergehen demonstrieren müssen.«

»Da unten gibt es einen gewissen Captain Schell«, sagte ich unbehaglich, »der mich wie einen Bruder liebt. Oder lieben würde, wenn mein Name Abel wäre.«

»Ich gebe Ihnen eine Liste mit Namen und Adressen«, fuhr sie ungerührt fort. »Dort können Sie in beliebiger Reihenfolge vorsprechen.«

»Macht es Ihnen etwas aus, mir zu verraten, was dieses ganze Theater soll?«

»Es macht«, erwiderte sie kalt. »Dieser Fall wird sich progressiv entwickeln, Mr. Boyd. Alles wäre verdorben, wenn Sie die Story von Anfang an wüssten. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich Sie im Zuge Ihrer Fortschritte ins Bild setzen werde.«

»Meinen tiefempfundenen Dank«, knirschte ich.

Sie öffnete ihre Handtasche und holte ein Formular heraus, das sie vor mir auf den Tisch legte. »Ich bin ganz sicher, dass Sie meinen Standpunkt gleich teilen werden.«

Das Formular war ein Barscheck über zweitausend Dollar. Ich faltete ihn sorgsam und steckte ihn noch sorgsamer in meine Tasche. Als Dank wandte ich den Kopf leicht nach links, so dass sie in den vollen Genuss meines perfekten rechten Profils kam. Da sie nicht in laute Bewunderungsschreie ausbrach, gelangte ich zu dem Schluss, dass diese Lady ihre Gefühle eisern unter Kontrolle hatte.

»Ihr Standpunkt ist jetzt auch der meine«, versicherte ich ihr. »Wenn Sie ihn mir nur noch einmal erläutern würden?«

»Sie brechen sofort nach Santo Bahia auf, und sowie Sie dort eintreffen, suchen Sie nach mir: nach Louise d’Avenzi«, wiederholte sie. »Sie besuchen alle Adressen auf der Liste, die ich Ihnen noch gebe, und erzählen, Sie seien ein mit der Suche nach mir beauftragter Privatdetektiv. Leider könnten Sie den Namen Ihres Klienten nicht preisgeben, es sei aber von höchster Wichtigkeit, mich aufzuspüren, sogar eine Sache von Leben und Tod. Nach all diesen Besuchen, bei denen Sie stets nur gehört haben, dass ich spurlos verschwunden bin, machen Sie abermals die Runde. Diesmal sagen Sie den Leuten, Sie seien überzeugt davon, dass man mich ermordet hätte.«

»Und dann?«

Sie lächelte liebenswürdig. »Und dann rufe ich Sie im Starlight-Hotel an und sage Ihnen, was Sie als nächstes unternehmen sollen. Ich bin Shirley Spindelross, vergessen Sie das nicht.«

Wieder öffnete sie ihre Handtasche und nahm einen gefalteten Bogen Papier heraus, den sie mir reichte. »Die Namen und Adressen«, sagte sie.

»Und wie bin ich in den Besitz dieser Liste gekommen?«, gab ich zu bedenken.

»Die hat Ihnen Ihr Klient gegeben«, sagte sie.

»Danke für den Tip, Shirley«, knurrte ich.

Sie sah auf ihr unberührtes Glas nieder, lächelte mich dann knapp an und erhob sich.

»Adieu, Mr. Boyd«, sagte sie leise. »Ich melde mich bei Ihnen. Und ich kann nur hoffen, dass Sie dieses einmalige Erlebnis zu schätzen wussten.«

»Einmaliges Erlebnis?« stotterte ich.

»Sich mit einer Toten zu unterhalten.«

Damit ging sie, und ich sah dem wohlgerundeten Hinterteil nach, wie es unter der bunten Seide zum Ausgang wippte. Louise war so ziemlich das attraktivste Gespenst, das mir je begegnet war.

 

 

 

 

  Erstes Kapitel

 

 

Als erster stand Greg Townley auf ihrer Liste, also fing ich gleich mit ihm an. Ich stieg auf dem Hotelparkplatz in meinen Mietwagen und machte mich auf den Weg. Seit meinem letzten Besuch in Santo Bahia waren vier Monate vergangen, und der Badeort hatte sich in dieser Zeit nicht sehr verändert. Es war gerade Hochsaison, und auf den Bürgersteigen der Innenstadt drängten sich übergewichtige, ältliche Touristinnen in zu engen Bermudashorts. Der Anblick war nicht gerade inspirierend, deshalb konzentrierte ich mich aufs Autofahren.

Townley wohnte in einer dieser teuren neuen Siedlungen ein paar Meilen hinterm Strand. Jedes Haus saß auf einem großen Grundstück und war von Monterey-Kiefern und Wohlstand umgeben. Allerdings stand das Tor offen, deshalb fuhr ich direkt vor das große Haus im Cape-Cod-Stil, das so aussah, als sei es von der Ostküste hierher verpflanzt worden. Nur der Schnee auf dem Dach fehlte. Ich parkte vorn auf der gepflegten roten Auffahrt, stieg zur Haustür hinauf und läutete. Ein paar Sekunden später öffnete mir eine dunkelhaarige Frau.

Sie war in den frühen Dreißigern und besaß diesen schlanken, zähen Körperbau, der auch in den nächsten fünfzig Jahren kein überflüssiges Gramm Fett ansetzen würde. Ihr Haar hatte Schulterlänge, und die Augen verbargen sich hinter einer riesigen dunklen Sonnenbrille. Die Winkel ihres vollen breiten Mundes zogen sich leicht nach unten, als könne nichts im Leben sie mehr überraschen. Unter der weißen Seidenbluse fixierten mich die Warzen ihrer kleinen, hochangesetzten Brüste mit einer gewissen Vorsicht. Eine enge Hose modellierte die schmalen, aber hübsch runden Hüften und die langen, eleganten Beine.

»Ich möchte zu Mr. Townley«, sagte ich.

»Zu Greg?«, meinte sie leichthin. »Das ist mein Mann. Ich bin Marsha Townley.«

»Könnte ich ihn sprechen?«

»Er ist zur Zeit in Los Angeles«, antwortete sie. »Und wird noch ein paar Tage ausbleiben. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«

»Vielleicht«, nickte ich. »Ich bin Danny Boyd, Privatdetektiv.«

»Was - nachdem wir jetzt so viele Jahre verheiratet sind, misstraut Greg mir plötzlich und hetzt einen Privatdetektiv auf mich?« Sie lachte gurrend. »Haben Sie auch das männliche Fotomodell dabei, Mr. Boyd?«

»Wie bitte?«

»Darauf sind Sie doch aus: kompromittierende Fotos von mir, damit Greg die Scheidung einreichen kann.«

»Sie haben wirklich Sinn für Humor, Mrs. Townley«, sagte ich höflich.

»Marsha«, korrigierte sie. »Und Sie sind Danny. Kommen Sie lieber ins Haus, Danny, bevor Sie in der Sonne schmelzen.«

Sie führte mich in das geräumige und elegant möblierte Wohnzimmer. Terrassenfenster führten auf ein Schwimmbad hinter dem Haus, das keimfrei in der Sonne glitzerte. Als sie ihre Brille abnahm und sich mir zuwandte, sah ich, dass sie dunkelblaue, fast schwarze Augen hatte, die mich jetzt neugierig abschätzten.

»Wie spät ist es, Danny?«, erkundigte sie sich.

Ich sah auf meine Uhr. »Fast zwölf Uhr mittags.«

»Nicht zu früh für einen Drink«, stellte sie fest und ging zur Bar. »Was möchten Sie?«

»Gin und Tonic wäre wunderbar.«

»Ein Privatdetektiv«, murmelte sie, »ich bin fasziniert. Sie sehen eigentlich gar nicht verschlagen aus, eher wie die Privatdetektive im Fernsehen. Die wirklichen habe ich mir immer unsympathischer und schmieriger vorgestellt.«

Sie kam mit den Gläsern von der Bar zurück und reichte mir eines.

»Also, welche furchtbaren Geheimnisse über die Townley-Familie wollen Sie ausgraben, Danny?«, fragte sie.

»Keine. Ich suche eine Frau namens Louise d’Avenzi«, antwortete ich. »Kennen Sie sie?«

»Louise?« Sie nickte. »Natürlich kenne ich sie. Dabei fällt mir ein, dass ich sie seit einer Woche nicht mehr gesehen habe. Versuchen Sie’s doch mal im Starlight-Hotel.«

»Dort ist sie nicht. Niemand hat sie in den letzten fünf Tagen gesehen. Ich habe einen Klienten, der sie durch mich suchen lässt. Es geht um etwas sehr Wichtiges, sozusagen um Leben oder Tod.«

»Das klingt ja höchst dramatisch!« Sie lächelte zögernd, zeigte dabei makellose weiße Zähne. »Aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen weiterhelfen kann, Danny. Tut mir leid. Zum letzten Mal habe ich sie auf der Party bei Nelson Pembroke gesehen. Waren Sie schon bei ihm?«

»Noch nicht. Aber er steht auf meiner Liste.«

»Liste?«

»Mein Klient hat mir eine Liste der Leute gegeben, die ich nach Louise d’Avenzi fragen soll. Leute, die sie

gut gekannt haben.«

»Wer sind die anderen?«

»Brad Mason, Alyssa Falkner und Carol Dorcas.« 

»Das könnte stimmen«, meinte sie. »Vielleicht weiß einer von ihnen, wo sich Louise im Augenblick aufhält. Sie ist ein Unruhegeist, müssen Sie wissen. Kommt und geht, wie es ihr gerade einfällt.«

»Tatsächlich?«, fragte ich intelligenterweise.

»Wahrscheinlich sollte ich mich nicht danach erkundigen«, fuhr sie fort. »Aber wer ist eigentlich Ihr Klient?«

»Nein, das sollten Sie nicht.«

»Und sie ist seit fünf Tagen nicht mehr gesehen worden?«, überlegte Marsha. »Dabei fällt mir ein, das ist genau seit dem Tag, an dem Greg nach Los Angeles aufbrach. Glauben Sie, die beiden stecken zusammen?«

»Keine Ahnung.«

»Mein Gott, möglich wäre es!« Ihr Blick wurde kalt. »Doch, das wäre durchaus möglich. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, was Louise an Greg finden sollte. Er verliert schon die Haare, hat diesen widerlichen Schmerbauch angesetzt und verträgt überhaupt keinen Alkohol mehr. Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich bei ihm bleibe. Auf jeder Party erzählt er dieselben öden Witze, während alle Leute einen Bogen um ihn machen. Manchmal treibt mich sein bloßer Anblick schon zur Verzweiflung. Es ist eine Erleichterung, das kann ich Ihnen sagen, wenn er verreisen muss. Wenn er nicht so oft in Geschäften unterwegs sein müsste, könnte ich ihn einfach nicht mehr ertragen. Begreifen Sie das, Danny? Ich könnte es nicht mehr ertragen, ihn dauernd um mich zu haben.« Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas. »Aber wenn dieses Luder Louise sich mit ihm in Los Angeles amüsiert, kratze ich ihr die Augen aus. Und aus seinem besten Stück mache ich Mus – mit dem Hammer!«

»Sie müssen eine von diesen ganz seltenen Ehefrauen sein«, überlegte ich, »die sich ihren guten Glauben bewahrt haben.«

Sie lächelte schmalüppig. »Mein Mann entwickelt sich immer schneller zu einem dicken, sabbernden Alten mit schmutziger Phantasie, Danny, und mir gefällt das ganz und gar nicht!« Sie zuckte flüchtig mit den Schultern.

»Ach, zum Teufel mit ihm. Reden wir von etwas anderem.«

»Von Louise d’Avenzi«, schlug ich vor. »Ist sie wirklich der Typ dazu? Ich meine, könnte sie tatsächlich mit Ihrem Gatten nach Los Angeles durchgebrannt sein?«

»Wahrscheinlich könnte sie sich was Besseres aussuchen«, sagte Marsha bitter. »Aber über Geschmack lässt sich ja streiten. Auf den Parties stehen die Männer Schlange bei ihr, alle mit einem Steifen in der Hose. Das ist mir unerklärlich, denn so faszinierend ist sie ja auch wieder nicht. In meinen Augen liegt ihre Hauptanziehungskraft an dem vielen Geld, das sie besitzt.«

»Geld?«, hakte ich nach.

»Louise ist stinkreich«, erzählte Marsha. »Jedenfalls - behauptet man das hier. Sie hat in Santo Bahia eine Menge Interessen und Besitzungen. Zwar weiß ich nicht, ob Greg schon mit ihr zu tun hatte - geschäftlich, meine ich -, aber er sagt immer, dass sie hier in der Gegend eine wichtige Rolle spielt.«

»In welcher Branche ist Ihr Gatte?«, erkundigte ich mich.

»Immobilien«, antwortete sie. »Meist hat er mit neuen Wohnprojekten zu tun. Sie kennen doch die Methode: man kauft einen Sumpf, zieht einen Kanal hindurch, parzelliert ihn für ein paar Bungalows und Motels, richtet Bootanlegeplätze ein, und schon ist es ein blühendes Touristenviertel. Hofft man jedenfalls.«

»Und Louise d’Avenzi hat ebenfalls mit Landerschließung zu tun?«