Norbert Wickbold Denkzettel 10 - Norbert Wickbold - E-Book

Norbert Wickbold Denkzettel 10 E-Book

Norbert Wickbold

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wie schon mit den vorherigen Denkzetteln möchte ich die Leserinnen un d Leser anregen, sich Gedanken zu machen und dabei vielleicht auch ungewöhnliche Wege zu beschreiten.Wie einst Luther mit seinen Thesen will auch ich zu einem längst überfälligen Disput aufrufen. Denn der Zeitgeist ist in unseren Tagen erwacht und zwingt uns, altbekanntes neu zu bedenken. Entspringt der Zeitgeist denen Hirnen derer, die sich zu Herren der Welt aufgeschwungen haben? Oder ist er einfach nur Ausdruck des Kleingeistes der Vielen? Also quasi, das Versagen der Einzelnen, die ihren Geist den jeweiligen Herren geopfert haben? Wäre es da nicht längst angebracht über eine allgemeine Denkpflicht nachzudenken? Ab sofort sollte jeder Bürger einen Nachweis erbringen, dass er mindestens dreimal täglich gedacht hat.Das muss man sich mal vorstellen. Hier haben Sie die Gelegenheit!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 84

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Norbert Wickbold

Denkzettel

Norbert Wickbold

Denkzettel

Die zehnte Staffel

1. Auflage

Copyright © 2022 by Norbert Wickbold

Layout, Umschlaggestaltung und Illustration: Norbert Wickbold

Korrektorin: Irene Wickbold

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-3-347-67133-1 (Paperback)

ISBN: 978-3-347-67140-9 (Hardcover)

ISBN: 978-3-347-67141-6 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

91. Haben wir‘s zuletzt denn wirklich so herrlich weit gebracht?

92. Ist wirklich nichts umsonst oder war alles für die Katz?

93. Menschlichkeit – Warum ist die so schwer zu vermitteln?

94. Glaube mir, ich folge dir – schon seit Smartphone Nummer vier!

95. Heissen die Thesen heute Denkzettel?

96. Und was heute ist modern, hast du‘s morgen auch noch gern?

97. Was ist eigentlich das Gute schlechthin?

98. Wann kommt die Denkpflicht?

99. Ist der Zeitgeist heute ein Kleingeist?

100. Wann wurde aus der grauen Vorzeit die bunte Welt, in der wir heute leben?

Die Bücher von Norbert Wickbold

Vorwort

Durch meinen Beruf habe ich einige Menschen kennengelernt, die hundert Jahre oder noch älter geworden sind. Viele von ihnen sagten, sie hätten nie gedacht, dass sie jemals so alt, geschweige denn, dass sie Hundert werden würden. Ganz ähnlich geht es mir mit meinen Denkzetteln. Als sie noch jung waren sprich, als erst wenige Denkzettel geschrieben waren, hätte ich mir nicht im Traum einfallen lassen, dass das mal so viele werden würden. Aber irgendwann hat mich der Ehrgeiz gepackt und nicht mehr losgelassen. Und dann musste ich immer weiterschreiben.

Wenn andere Menschen ihre Denkzettel geschrieben haben, waren sie meist schon in einem fortgeschrittenen Alter. Das bin ich auch. Aber sie waren längst eine berühmte Persönlichkeit. Das bin ich nicht. Sie brauchten deshalb auch nur einen einzigen zu schreiben. Wie zum Beispiel der Kabarettist Dieter Hildebrandt. Das galt allerdings nicht für den Theologen Martin Luther, der es auf sage und schreibe 95 Denkzettel, damals Thesen genannt, gebracht hatte. Die hatte er auf einem Schlag geschrieben. Und die hatten ihn schlagartig berühmt gemacht. Heute lernt jedes Schulkind, dass Luther 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt hat, aber wer würde heute noch auf solch eine Idee kommen? Kann man damit unserer Tage noch berühmt werden?

Weil ich trotz mehrfachen Bemühens einfach nicht berühmt geworden bin, habe ich zehn Büchlein mit Denkzetteln zu je 10 Stück, also insgesamt eben hundert, geschrieben. Leider habe ich es nicht geschafft, den Fünfundneunzigsten noch im Lutherjahr fertigzustellen und dadurch den Luther zu überholen. Ich bin ja sowieso fünfhundert Jahre später dran, da kommt es auf zwei, drei Jahre auch nicht mehr an. Wie die Leserinnen und Leser sehen können, ist es mir inzwischen gelungen.

Lange bevor ich überhaupt auf die Idee gekommen war, mich schriftstellerisch zu betätigen, geschweige denn Denkzettel zu schreiben, hatte mich eine Idee fasziniert. Es war die Idee eines Menschen, der seinen Beruf aufgegeben hatte, um Künstler zu werden. Als Erstes hatte dieser beschlossen, das örtliche Wahrzeichen, einen Turm zu malen, und zwar hundert Mal! Und dann wollte er sehen, wozu das gut sein könnte und vor allem, ob er selbst dadurch irgendwie bekannt werden würde. Das hat der dann auch wirklich gemacht. Und so hatte ich das irgendwie im Hinterkopf oder im Unterbewusstsein, dass ich von den Denkzetteln hundert an der Zahl machen muss. In der Hoffnung, dass ich dann schon wissen werde, warum. Und natürlich auch in der Hoffnung, dass ich die nicht nur für mich selbst schreibe. Das ging jetzt an Sie, liebe Leserin und liebe Leser!

Ich werde mit meinen Denkzetteln wohl keine Reformation des Denkens auslösen, – obwohl das heute wie damals bitternötig wäre, – aber unter den hundert Denkzetteln hat vielleicht der eine oder andere das Zeug dazu, etwas in Gang zu setzen: In den Köpfen der LeserInnen und vielleicht sogar im Handeln. Ja, und wie ist das bei Ihnen? Mit allen hundert zusammen genommen habe ich vielleicht wirklich einen Stein des Anstoßes in die Welt gerollt. Ob es sich dabei um einen dicken Brocken oder eher um leichte Kost handelt, entscheiden Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Im Übrigen reifte noch bevor dieser zehnte Band fertig war, der Entschlss, bis zur Nummer 111 weiter zu schreiben. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen – wie immer – viel Spaß beim Lesen. Und denken Sie mal darüber nach!

Es grüßt Sie, es grüßt Dich ganz herzlich Ihr, Dein

NobertWickbold

Norbert WickboldDenkzettel Nr. 91

Haben wir`s denn zuletzt wirklich so herrlich weit gebracht ?

Verzeiht! es ist ein groß Ergetzen,

sich in den Geist der Zeiten zu versetzen,

zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht

und wie wir‘s dann zuletzt so herrlich weit gebracht.

Voller Ehrfurcht lässt Goethe den Wagner im Gespräch mit Dr. Faust auf die Errungenschaften der Vergangenheit blicken. Wie viel mehr könnten wir das heute tun? Was haben die Menschen nicht alles für große Erfindungen gemacht? Eisenbahn, Flugzeug, Raumfahrt, Auto, Telefon, Fernsehen, Computer und vieles mehr. Zugegeben, ohne diese Errungenschaften können wir uns unser Leben heutzutage nicht mehr vorstellen. Aber sind das wirklich große Erfindungen? Was wäre die Welt ohne die vielen, vielen kleinen Erfindungen, von denen niemand viel Aufheben macht? Kennen Sie zum Beispiel den Erfinder des Toilettenpapiers? Nein? Ich auch nicht. Aber irgendjemandem verdanken wir dieses Stück Lebensqualität. Die Blätter, die die Welt bedeuten. Und jetzt stellen Sie sich die Welt ohne Toilettenpapier vor! Das habe ich noch erlebt. Ausgerissene Zeitungsseiten. Glattes Papier. Farblich veränderter Popo. Und die Unterhose? Ja, die Schotten, denen hätte es gutgetan, hätte es damals schon die Unterhose gegeben. Bis heute fragt sich der Rest der Welt: Was ist unter dem Schottenrock? Haben die keine Unterhose? Ja, das sind nicht solche Weicheier, wie so manche Leute hierzulande (Ich glaube ich gehöre inzwischen auch dazu). Wenn es ein bisschen kalt wird, ziehen die sich gleich eine Thermohose an. Und wer hat die bitteschön erfunden? Ich möchte mal eine Verkäuferin danach fragen. Wer weiß, wie die mich dann anguckt? Da könnte ich dann gleich weitermachen und nach den Erfindern der Skihose, der Turnhose oder der Trainingshose fragen. Zumal das alles Erfindungen der Neuzeit waren. Nein, das interessiert niemanden. Es interessiert ja auch niemanden, wer die Hose genäht, wer sie transportiert und wer sie verpackt hat. Und wenn ich ehrlich bin, interessiere ich mich auch nicht dafür. Und das, obwohl ich ohne Hose im Freien stehen würde. Doch diese Blöße will ich mir wirklich nicht geben! Solange ich jederzeit ins Geschäft gehen und mir günstig eine neue Hose kaufen kann, braucht mich das auch nicht zu interessieren. Dann ist die Welt in Ordnung. Ich kann mir immer wieder die große Auswahl anschauen und zufrieden denken, Mensch haben wir es inzwischen weit gebracht! Aber was ist, wenn ich mir doch mal Gedanken mache über die Näherin? Womöglich bekomme ich noch Mitleid mit dieser armen Frau, die sich im Akkord die Finger wundnäht, damit ich was Warmes über dem Hintern habe. Oder ich würde gar eine Wut auf diejenigen entwickeln, die diese Frau restlos ausbeuten. Aber so sage ich mir schließlich: wenn ich erst anfange, darüber nachzudenken, dann darf ich ja gar nichts mehr kaufen. Also freue ich mich lieber über die günstigen Preise und darüber, dass es mir zum Glück nicht so schlecht geht wie ihr. Dann lasse ich das Grübeln sein. Das bringt ja doch nichts. Uns ging es früher auch mal so, aber wir haben es zu was gebracht. Da sind die eben noch weit hinterher. So baue ich mir meine Wirklichkeit, wie sie für mich am bequemsten ist. Und dann hänge ich die Hose zu den anderen in den Schrank und vergesse erst die Näherin und dann die Hose. Irgendwann denke ich, die hab ich schon so lange nicht getragen, die kann eigentlich weg. So weit hab ich es also gebracht mit meiner Gedankenlosigkeit.

Jetzt frage ich mich, welche Erfindungen haben uns oder zumindest mich wirklich weitergebracht? Früher gab es in einer Fernsehzeitschrift gleich neben der Rätselecke die Sparte: Erfindungen, die uns erspart geblieben sind. Wer weiß, was davon längst Wirklichkeit geworden ist? Meist waren das Abbildungen von kuriosen Dingen, die den Alltag erleichtern sollten. Da war zum Beispiel eine Schraube, die einen Kopf und zwei parallel verlaufende Gewindeschäfte hatte. Das war noch nichts gegen die Wirklichkeit. Ich hatte doch tatsächlich mal einen Unterputzschalter gekauft, dessen Abdeckung von hinten festzuschrauben war. Und so was musste mir ausgerechnet an einem Sonntag in die Hände fallen, um es einzubauen.

Manchmal denke ich, dass es heute kaum noch etwas wirklich Neues zu entdecken gibt. Das stimmt durchaus nicht, wie ich erst kürzlich feststellen konnte. Auch heute noch kann die Forschung mit ihren Entdeckungen für Überraschungen sorgen. Im Internet wurde über ein neuentdecktes Lebewesen der Tiefsee berichtet. Sogar mit Abbildung. Das war ein ziemlich unförmiges Wesen und bekam von den Entdeckern tatsächlich den Namen Kopfloses Hühnermonster. Bekanntlich hat ja jeder das Recht auf sein eigenes Bild. Nun ja, weil die Wissenschaftler noch nicht herausgefunden haben, wie ein solches Wesen es mit dem Copyright hält, erheben sie vorsorglich ein solches auf die vom kopflosen Hühnermonster gemachten Bilder. Da ich nicht vorhabe, irgendwann mal zum Tiefseetaucher zu werden, interessiert es mich nicht, was sich dort unten für Ungeheuer tummeln. Abgesehen davon finde ich das unbekannte Wesen gar nicht so bedrohlich, wie sein Name vermuten lässt. Vorausgesetzt, die wollen uns nicht einfach nur aus Sensationslust einen Bären aufbinden. Bisher ist die Welt hier oben jedenfalls ganz gut klar gekommen, ohne von derartigen Wesen zu wissen. Und die da unten haben auch nicht auf uns gewartet. Die Forscher bringen es fertig und entdecken wirklich noch das Ungeheuer von Loch Ness. Bloß wenn sie das dann irgendwo in der Südsee finden, brauchen sie anschließend einen ganzen Stab von Wissenschaftlern, die eine aussagekräftige Theorie entwickeln, wie es Nessie bis dorthin geschafft haben könnte.