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Die Denkzettel kommen hier in der achten Ausgabe. Da ist Achtung geboten. So befassen sich die einzelnen Denkzettel damit, worauf wir alles achten, sprich, was wir bedenken sollten. Achtung heißt auch Achtung sich selbst gegenüber und vor jedem Menschen. Und darauf achten, dass wir der Freude im Lebens Beachtung schenken.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2021
Norbert Wickbold
Denkzettel
Norbert Wickbold
Denkzettel
Die achte Staffel
1. Auflage
Copyright © 2021 by Norbert Wickbold
Layout, Umschlaggestaltung und Illustration: Norbert Wickbold
Korrektorin: Irene Wickbold
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN: 978-3-347-24971-4 (Paperback)
ISBN: 978-3-347-24972-1 (Hardcover)
ISBN: 978-3-347-24973-8 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhalt
71. Ach was lebt sichs fein in Wolkenkuckucksheim!
72. Backe, backe Kuchen, Friede, Freude, Eierkuchen, der Bäcker hat gerufen!
73. Was bitte schön ist eine »viel weniger seltene Häufigkeit«?
74. Wer weiß, ob die Hirngespinste in der Gehirnwaschmaschine wirkich rausgehen?
75. Oh Jubilar, wird das für dich ein Jubeljahr?
76. Der schönste Stau liegt immer in der Kurve!
77. Fressen Sie einen Besen oder wollen Sie sich lieber den Mund fusselig reden?
76. Denkzettel zwischen Strafzettel und Merkzettel
79. Immer das gleiche Lied – Ohne wenn und aber!
80. Ab jetzt kann mich nichts mehr auf achtzig bringen!
Die Bücher von Norbert Wickbold
Vorwort
Jetzt kommen die Denkzettel schon in der achten Ausgabe. Ruft da jemand: Alle Achtung? In der Tat ruft uns die Acht zur Wachsamkeit auf. Achtung, Achtung, hier spricht die – nein nicht die Polizei, – sondern die achte Staffel der Denkzettel zu den Lesern und Leserinnen. Und hier ist wirklich Achtsamkeit geboten. Es geht gleich los im Denkzettel Nr. 71. Achtung, aufgepasst und nicht geträumt! Auch wenn es sich so fein lebt in Wolkenkuckucksheim. Da lässt man uns sowieso nicht rein. Wenn wir nicht aufpassen, gibts kein Fest und jede Großstadt wird bald zum verschlafenen Nest. Das haben wir leider schon erlebt, dass man uns alle Stühle hochstellt.
Und dann heißt es wieder: Achtung, aufgepasst, wenn uns ein Frieden im Eierkuchengesicht angedreht wird. Trauen Sie solch einem Frieden? Achtung heißt auch Achtung sich selbst gegenüber und vor jedem Menschen.
Und bei allem, was uns erzählt wird, sollten wir bitte schön darauf achten, was uns dabei durch sprachliche Tricks alles untergejubelt wird. Ist es positiv, negativ oder weder noch? Bleiben wir dabei im Ungewissen? Achten Sie auf die Sprachgesetze und beachten Sie auch, was bei der Angelegenheit am Ende für Gesetze rauskommen!
Gehören Sie zu den Alles-Richtig-Denkenden oder zu den Alles-Anders-Denkenden? So, so. Achtung, wenn Ihnen auf einmal schwindlig wird, kann es sein, dass man Sie in die Gehirnwaschmaschine gesteckt hat. Und wer weiß, wie Sie da wieder rauskommen? Wenn Sie Glück haben, war das nur zu Testzwecken.
Wenn Sie lange genug leben, dann können Sie bis zu viermal Jubiläum feiern. Alle Achtung! Das ist beachtlich! Aber ist das für Sie auch ein Grund zum Jubeln? Wenn Sie die Engel singen hören, ist das sicher ein Grund zur Freude und zum Jubeln.
Manchmal geht es einfach nicht so recht vorwärts. Und ehe Sie sich versehen, stecken Sie im Stau. Achten Sie beizeiten auf den Verkehrsfunk? Dann heißt es wieder: Achtung, Vorsicht, das Stauende befindet sich in einer Kurve! Doch wenn sie da erst mal angekommen sind, ist das für Sie erst der Anfang vom dicken Ende. Und dann merken Sie bald, wo Sie noch alles feststecken können.
Achten Sie immer auf die Worte, die man an Sie richtet? Oder muss man sich bei Ihnen den Mund fusselig reden? Sie müssen den Besen ja nicht gleich fressen, aber beizeiten sollten Sie ihn schon mal schwingen, wenn Sie reinen Herzens bleiben wollen.
Eigentlich sollten Sie den achten Denkzettel in diesem Buch einfach überspringen, dennoch erfordert er eine besondere Beachtung. Der Grund wurde schon am achten Schöpfungstag gelegt, als Gott den Baum der Erkenntnis in die Welt setzte. Seitdem heißt es für die Menschen: aufpassen, was uns vorgedacht wird und was wir lieber sein lassen sollten. Damit es Ihnen nicht schwerfällt zu unterscheiden zwischen falsch und richtig, nehme ich da mal kein Blatt vorm Mund und spreche eine deutliche Sprache. Achtung! Lassen Sie sich nicht irritieren!
Achtung! Gar nicht selber denken ist auch keine Lösung. Auch wenn man diese Strategie ohne Wenn und Aber verfolgt.
Den krönenden Abschluss bildet eine Entscheidung, die Sie weder auf achzig noch zur Sucht bringt, sondern Ihnen Selbstachtung erlaubt.
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen oder Dir– wie immer – viel Spaß beim Lesen. Es grüßt Sie, es grüßt Dich ganz herzlich Ihr, Dein
Norbert Wickbold
Denkzettel Nr. 71
Ach was lebt sichs fein, in Wolkenkuckucksheim!
Als ich den Titel dieses Denkzettels verfasste, stutzte ich kurz, ob ich »im« oder »in« schreiben sollte. Würde ich »im« schreiben, ginge es lediglich um ein einzelnes Haus. Bei dem von mir gemeinten Wolkenkuckucksheim handelt es sich jedenfalls nicht um ein abgelegenes Luftschloss eines Einzelnen, sondern um einen vielbevölkerten Ort. Denn dort müssen sich derzeit sehr, sehr viele Menschen aufhalten. Das wird sicher ein besonderer Ort sein, denn er übt auf immer mehr Menschen eine große Anziehungskraft aus. Besonders unter Personen, die sich in Wissenschaft sowie Politik und Medien einen Namen gemacht haben, erfreut sich dieser Ort einer hohen Beliebtheit.
Seit meinen frühen Kindertagen interessiere ich mich für besondere Orte. Mein Vater erzählte mir zum Beispiel Geschichten vom Schlaraffenland. Oder er spielte gerne auf seinem Tonbandgerät Seemannslieder ab. In einem dieser Lieder beeindruckte mich besonders die Zeile: »Alles, was du sonst nicht kannst, das kannst du auf St. Pauli!« In meiner kindlichen Fantasie malte ich mir aus, was ich wohl alles auf St. Pauli können würde. Dabei dachte ich mehr an Fähigkeiten, die ich dort haben oder erwerben würde. Ich hatte mir weder etwas Böses, noch etwas Unanständiges dabei gedacht. Inzwischen weiß ich, der Liedermacher fasste völlig andere Fähigkeiten und Möglichkeiten ins Auge, als ich. Damals hatte ich mir gewünscht, ich wäre ganz schlau und wüsste über alles genau Bescheid. Alle großen Leute sollten zu mir kommen und mich um Rat fragen. Gleich nach meinem 18. Geburtstag war ich wirklich auf St. Pauli. Und zwar am helllichten Tag! Damals war da bloß ein betrunkener Mann, der mir unbedingt zehn Mark schenken wollte. Die hatte ich natürlich angenommen. So war der Weg wenigstens nicht ganz umsonst gewesen. Denn die Fähigkeit, alle großen Fragen beantworten zu können, habe ich von dort nicht mitnehmen können. Leider konnte ich sie trotz großer Anstrengung auch nirgendwo anders erlangen. Obwohl meine Tante davon überzeugt war, das in mir schlummernde Talent schon früh erkannt zu haben, und sowohl meiner Mutter als auch mir immer wieder versicherte, ich würde bestimmt mal Professor, habe ich es leider nur bis zum Brotfresser gebracht. Und das, obwohl ich mich wirklich zu vielen Themen schlaugemacht hatte. Aber schlau sein, alleine genügt nicht. Man muss auch von sich reden machen. Sonst denken die Leute höchstens, man würde nur Luftschlösser bauen. Oder eben in Wolkenkuckucksheim leben. Es gab andere, die es sich auch gewünscht haben, ganz schlau zu werden. Und die haben es tatsächlich geschafft Professor, bzw. Professorin zu werden. Die sind jetzt nicht nur schlau, sondern die können auch schlau reden.
Professoren gelten nämlich automatisch als Experten. Sie werden ständig in Talkshows eingeladen und können alles sagen, was sie denken. Sie äußern ihre Meinung frei raus und schon wird das Gesagte zu einem unumstößlichen Gesetz. Und nicht nur das. Sie sagen in einer Tour: Ich glaube, dass es sich wohl so verhält. Obwohl sie sagen, was sie glauben, glauben die anderen, was sie sagen und meinen, das sei exaktes Wissen. Und schon gilt alles Gesagte als bewiesene Tatsache. Das Wort eines Professors hat Gewicht. Professoren sind wahre Schriftgelehrte. Sie können die heiligen Schriften ihrer Wissenschaft für uns deuten. Wenn in der Weltgeschichte gerade etwas völlig neu anfängt, können diese Experten sofort erklären, wie die Sache weitergeht, bzw. wo das Ganze hinführen wird. Dabei stützen sich all ihre Erkenntnisse auf Studien, die sie oder andere Professoren in naher oder ferner Vergangenheit machten. Lange bevor das Problem überhaupt existierte. Und auch bevor sie selbst etwas davon ahnten. Weil wir anderen nicht weiter wissen, sollen die Professoren etwas Schlaues sagen und alles erklären. Wir verstehen die Angelegenheit zwar nicht, aber wir haben eine schlaue Erklärung dazu gehört. Ein Professor muss das ja wissen!
Niemand fragt: Woher weiß der/die das überhaupt? Wie soll das möglich sein? Das fragt man einfach nicht. Doch, ich frage das! Und weil ich immer noch nicht