Norbert Wickbold Denkzettel 7 - Norbert Wickbold - E-Book

Norbert Wickbold Denkzettel 7 E-Book

Norbert Wickbold

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Beschreibung

Die Denkzettel wären keine Denkzettel, ein sie nicht Stellung zu den Themen beziehen würden, die aktuell die Gemüter bewegen. Das dies auch möglich ist ohne dabei eine der gängigen Sichtweisen zu hofieren, möchte ich mit der siebten Ausgabe der Denkzettel demonstrieren. Und der Leser kann auch noch seinen Spaß bei der Lektüre haben.

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Seitenzahl: 83

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Norbert Wickbold

Denkzettel

Norbert Wickbold

Denkzettel

Die siebte Staffel

1. Auflage

Copyright © 2021 by Norbert Wickbold

Layout, Umschlaggestaltung und Illustration: Norbert Wickbold

Korrektorin: Irene Wickbold

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-347-16456-7 (Paperback)

ISBN: 978-347-16457-4 (Hardcover)

ISBN: 978-347-16458-1 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.dnb.de abrufbar.

Inhalt

61. Und dann geht es mit Gesang in denWeltuntergang!

62. Knete statt Plastik! – oder Plastikknete?

63. Sind Alltagshelden Kamele, die durchsNadelöhr gehen?

64. Wo kann man heute noch die Weisheitmit Löffeln fressen ?

65. Wie alt wir auch sind, wir bleibenimmer das Geburtstagskind!

66. Bekommen Sie bei jeder Schnapszahlgleich einen Schwips?

67. Zeigen Sie sich doch mal von IhrerSchokoladenseite!

68. Sprechen Sie Gähnisch?

69. Nur die Dummheit kennt keine Alternative

70. Darf man nicht mal mehr ganznormal verrückt werden?

Die Bücher von Norbert Wickbold

Vorwort

Wir sind zwar nicht, wie ich in der letzten Ausgabe in Denkzettel 51 gehofft hatte, alle wieder auferstanden, aber wir sind auch nicht untergegangen. Wahrscheinlich kann mich deshalb so leicht nichts erschüttern, weil ich als Kind der Nachkriegsgeneration im Bewusstsein des bevorstehenden Weltuntergangs aufgewachsen bin. Und das wurde die ganzen Jahre hindurch mit Musik und Gesang begleitet. Hier nun diese etwas andere Chronologie.

Als ich die ersten Denkzettel schrieb, dachte ich noch, ich könnte mich aus den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen weitgehend heraushalten. Ich wollte zeigen, dass es möglich ist, sich seine Gedanken zu machen, ohne sich dabei von einer Seite vereinnahmen zu lassen. Aber die Denkzettel wären keine Denkzettel, wenn sie nicht gerade Stellung zu den Themen beziehen würden, die aktuell die Gemüter bewegen. Das geht! Und zwar ohne dabei eine der gängigen Positionen einzunehmen. Da ich es überhaupt nicht darauf anlege, recht zu haben, braucht sich auch niemand die Mühe zu machen, meine Darstellungen zu widerlegen. Vielmehr soll der Leser ermutigt werden, seine eigenen Ideen zu dem Thema zu entwickeln. Und wenn der geschätzte Leser mit seinen Überlegungen zu anderen Ergebnissen kommt, freut es mich. Vorausgesetzt er wiederholt nicht nur, was er vorher schon gedacht hatte.

Manchmal erweist sich erst nach vielen Jahren, wie wichtig es war, diesen besonderen Gedanken und diese Idee in die Welt zu setzen. Nur anfangs wurden diejenigen belächelt oder beschimpft. So war das auch mit dem Spruch: Jute statt Plastik. Weil es inzwischen ein Meer von Plastiktüten gibt, werden jetzt in vielen Ländern Plastiktüten verboten. Aber was machen wir mit dem vielen Plastik, das schon im Meer gelandet ist? Damit befasst sich der 62. Denkzettel.

Vertreter bestimmter Berufsgruppen haben manchmal den Eindruck, besonders beladen zu werden. So komme ich mir immer öfter vor wie ein Kamel, das erst schwer bepackt und dann durchs Nadelöhr getrieben wird. Somit habe ich im 63. Denkzettel eine längst überfällige Stellung bezogen.

Zugegeben, manchmal glaube ich besonders schlau zu sein und dann bilde ich mir ein, ich sei so genial, dass ich die ganze Welt verbessern könnte. Dann ist es meist besser, wenn da nichts draus wird. Schließlich muss ich erkennen, dass ich nicht über die Fähigkeit verfüge, die Weisheit mit Löffeln zu fressen. Wer zu sehr von sich überzeugt ist und glaubt, immer die Nase vorn zu haben, muss damit rechnen, dass er am Ende ganz schön auf die Nase fällt.

Ist es nicht seltsam, dass wir, obwohl wir mit den Jahren immer älter werden, an jedem Geburtstag als Geburtstagskind gefeiert werden? Und dazu haben Sie auch allen Grund. Jedes neue Jahr ist ein neuer Anfang und birgt neue Chancen.

Im 66. Denkzettel habe ich mir Gedanken um die Schnapszahlen gemacht. Vielen werden besondere Bedeutungen zugeschrieben. Da gibt es welche, die eher als Schnapsideen zu bezeichnen wären. Andere werden tierisch ernst genommen und im Grunde sollte man sich davon einfach nicht zum Narren halten lassen.

Während andere sich damit beschäftigen, wie das Böse in die Welt gekommen ist, wende ich mich lieber der Schokoladenseite des Lebens zu. Deshalb habe ich mir im 67. Denkzettel Gedanken über die Entstehung der Schokolade gemacht. Und das wirft ein ganz neues Licht auf die Schöpfungsgeschichte. Einfach lecker!

Mir ist aufgefallen, dass nicht nur der Stress zunimmt, sondern auch ein altbekanntes Phänomen: das Gähnen. Als ich dem nachging, habe ich ganz nebenbei auch noch die Wurzeln von drei Ursprachen gefunden, die namentlich zwar kaum bekannt, aber heute noch in aller Munde sind. Langweilig? Nein, Sie brauchen gar nicht zu gähnen, denn Gähnisch ist auch dabei. Sie sprechen doch Gähnisch – oder?

Mir fallen immer mehr Menschen durch ihre ausgeprägte Dummheit auf. Deshalb habe ich mich damit beschäftigt. Das lässt mir keine Alternative. Kann es sein, dass wir nur deshalb künstliche Intelligenz brauchen, weil die Menschen immer dümmer werden? Können die Lücken, die durch Alzheimer gerissen werden, durch Roboter ersetzt werden? Nein, ich behaupte, es gibt keine Alternative zum eigenständigen Denken.

Was einem alles passieren kann, wenn man Fragen hat, die nicht in den üblichen Rahmen passen, kann im 70. Denkzettel nachgelesen werden. Das ist der ganz normale Wahnsinn! Und trotzdem ist das kein Grund, verrückt zu werden. Lasst Euch nicht verrückt machen. Denkt selbst. Fragt nach, – auch wenn es unnormal ist.

Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen ganz viel Spaß beim Lesen, liebe Leserin und lieber Leser ihr

Norbert Wickbold

 

Norbert Wickbold

Denkzettel Nr. 61

 

Und dann geht es mit Gesang in den Weltuntergang!

Hier soll es um nichts Geringeres als den Weltuntergang gehen. Ich weiß, damit spaßt man nicht. Man sagt aber auch, dass mit Musik alles besser geht. In einem bekannten Volkslied heißt es:

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder,

böse Menschen haben keine Lieder.

Das stimmt wohl nur so lange, wie die Bösen es nicht selbst mit der Angst bekommen. Die bösen Geister der Vergangenheit schmetterten lautstark heraus, dass sie die ganze Welt zur schwarzbraunen Haselnuss machen wollten. Obwohl der Welt und insbesondere Deutschland im Jahr 1942 das Schlimmste noch bevorstand, sang Zarah Leander vollmundig:

Davon geht die Welt nicht unter,

sie wird ja noch gebraucht!

Drei Jahre später war die schwarzbraune Welt nicht mehr zu gebrauchen. Man musste ein neues Lied anstimmen und bei null anfangen. 1953 war der meiste Schutt beseitigt, meine Eltern heirateten, bekamen bald darauf einen Sohn, nämlich meinen Bruder, und man schunkelte ganz vergnügt zu dem Lied:

Am dreißigsten Mai ist der Weltuntergang. Wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang!

Als ich drei Jahre später auch noch zur Welt kam, existierte diese immer noch! Dennoch stand der Weltuntergang praktisch jederzeit vor der Tür. Davon waren viele überzeugt. Die einen befürchteten, die schlimme Zeit könnte sich wiederholen und die anderen wollten davon lieber nichts mehr wissen. Unsere Oma hatte zwei Weltkriege miterlebt und glaubte, es würde bald wieder eine Hungersnot geben. Deshalb sollten wir Kinder froh sein, wenn wir Schwarzbrot bekämen. Damals dachte ich, die Älteren hatten den Weltuntergang zum Glück schon hinter sich. Als Kinder der Nachkriegsgeneration waren wir praktisch damit groß geworden, dass uns der nächste Weltuntergang ständig bevorstand. Niemand konnte sagen, wann der kommen würde. Nur, dass er kommen würde, das war gewiss! Unsere Eltern trösteten sich direkt nach den Wirtschaftswunderjahren mit dem Karnevalslied von Ernst Neger:

Heile, heile Gänschen, es ist bald wieder gut.

Als das gar nicht helfen wollte, sollten schon wieder Notstandsgesetze beschlossen werden. Es brach zwar kein Notstand aus, aber die Ruhe war vorbei. Die gerade erst wieder heil gewordene Welt bekam mit dem Aufkommen der Protestbewegung ihre ersten Risse. Es war eben doch nicht alles gut geworden. Da half auch die letzte Zeile des Liedes nicht:

Heile, heile Mausespeck,

in hundert Jahren ist alles weg.

Die Älteren legten immer mehr Speck an und die Jüngeren wollten natürlich keine hundert Jahre warten.

Mit ihren Protesten machten die Achtundsechziger mächtig Gegenwind. Eine ganze Jugendära wurde geprägt durch das Lied von Bob Dylan:

Blowing in den Wind.

Doch hartnäckig wurden all ihre Warnungen in den Wind geschlagen. Obwohl sich viele Menschen nach Frieden sehnten, glaubten einige Politiker, sie könnten einen neuen Krieg riskieren. Sie ließen so viele Waffen bauen, dass sie, um die Kräfte im Gleichgewicht halten und jonglieren zu können, jede Menge Weltuntergänge auf Halde produzierten. Anfang der Achtzigerjahre wuchs die Zahl derer, die von den Rüstungsbeschlüssen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs schwindlig wurden, dass es die anderen auch mit der Angst bekamen. Friedensbewegt wollten wir ohne Waffen Frieden schaffen, aber durchaus nicht klein beigeben. Wir wuschen gemeinsam unsere unschuldigen Hände in weichem Wasser, wurden immer mutiger und sangen:

Es reißt die schwersten Mauern ein.

Und sind wir schwach und sind wir klein.

Wir wollen wie das Wasser sein.

Das weiche Wasser bricht den Stein.

So laut wir mit der holländischen Gruppe Bots auch sangen, dem weichen Wasser gelang es, keinen der angesammelten Weltuntergänge wegzuspülen. Einerseits entstand so unter den jungen Menschen in Westdeutschland eine eher pessimistische Stimmung. Der Slogan der Zeit lautete: No Future! Andererseits war das auch die Zeit der neuen Deutschen Welle. Eine Zeit der ausgelassenen Fröhlichkeit unter den jungen und jung gebliebenen Menschen. Und die junge Nena versuchte mit Neunundneunzig Luftballons die Welt vor dem Untergang zu retten. Allmählich kam es aus der Mode, sich mit dem bevorstehenden Weltuntergang zu befassen und das neue Motto sang dann Markus Mörl: Ich will Spaß, ich will Spaß !

Doch aus Spaß wurde schon bald ernst. Als 1986 durch die schwere Atomkatastrophe im russischen Tschernobyl die Welt – mal wieder – am Abgrund stand, war vielen durchaus nicht mehr zum Singen zu Mute. Weil auch die Regierenden gerade nicht auf Weltuntergang eingestellt waren, sangen sie dem erschrockenen Volke das alte Lied vor:

Wir lassen uns das Singen nicht verbieten.

Das Singen nicht und auch die Fröhlichkeit.