Norbert Wickbold: Denkzettel 5 - Norbert Wickbold - E-Book

Norbert Wickbold: Denkzettel 5 E-Book

Norbert Wickbold

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Beschreibung

Diese fünfte Ausgabe der Denkzettel stellt das Ich in den Mittelpunkt der Betrachtung. Oftmals sind es Formen des Ich-bin, mit denen wir uns identifizieren. Vielleicht ist Ihnen das gar nicht bewusst. Was denken Sie von sich selbst? Wer glauben Sie zu sein? Wer wollen Sie sein? Hier habe ich zehn verschiedene Formen des Selbstverständnisses gedanklich beleuchtet. In den meisten Fällen habe ich eigene Erfahrungen einfließen lassen. Dennoch werden Sie hier sicher etwas von Ihrer eigenen Selbstidentifizierung wiederfinden. Anhand aktueller Themen werden zehn Formen des »Ich bin« reflektiert und mit eigenen Lebenserinnerungen oder Redewendungen verknüpft. Auch wenn die Gedankengänge oft ungewöhnlich sein dürften, sind diese Denkzettel für den Leser leicht nachvollziehbar. In einigen Geschichten werden die Themen bis in biblische Zeiten zurückverfolgt. Dabei kommen Humor und Sprachwitz nicht zu kurz. Daneben gibt es Denkzettel, die eher einen nachdenklichen oder ironschen Charakter haben. So ist das Buch eine Mischung aus Spaß und Ernst. Gedanken, die anregen, aber nicht aufregen. Im Grunde genommen verlangt das Leben von uns, dass wir uns ständig neu definieren oder besser gesagt, neu erfinden. Hier sind ein paar Anregungen dazu.

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Seitenzahl: 88

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Norbert Wickbold

Denkzettel

Norbert Wickbold

Denkzettel

Die fünfte Staffel

1. Auflage

Copyright © 2019 by Norbert Wickbold

Layout, Umschlaggestaltung und Illustration: Norbert Wickbold

Korrektorin: Irene Wickbold

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN: 978-7439-2824-4 (Paperback)

ISBN: 978-7439-2825-1 (Hardcover)

ISBN: 978-7439-2826-8 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

41.  Ich denke, also bin ich?

Ist es verkehrt, wenn man sich etwas denkt?

42.  Ich fühle, also bin ich?

43.  Ich will, also bin ich?

44.  Ich leide, also bin ich?

45.  Ich leiste was, also bin ich?

46.  Ich leite, also bin ich?

47.  Ich lese, also bin ich?

48.  Ich lache, also bin ich?

49.  Ich liebe, also bin ich?

50.  Ich lebe, also bin ich?

Die Bücher von Norbert Wickbold

Vorwort

Diese fünfte Ausgabe der Denkzettel stellt das Ich in den Mittelpunkt der Betrachtung. Oftmals sind es Formen des Ich-bin, mit denen wir uns identifizieren. Vielleicht ist Ihnen das gar nicht bewusst. Was denken Sie von sich selbst? Wer glauben Sie zu sein? Wer wollen Sie sein? Hier habe ich zehn verschiedene Formen des Selbstverständnisses gedanklich beleuchtet. In den meisten Fällen habe ich eigene Erfahrungen einfließen lassen. Dennoch werden Sie hier sicher etwas von Ihrer eigenen Selbstidentifizierung wiederfinden.

Den Anfang machen meine ersten eigenen gedanklichen Gehversuche, die zugegebenermaßen noch recht abenteuerlich daher kamen. Immerhin mündeten sie in der Erkenntnis, dass es passieren kann, so zu werden, wie man denkt, wenn man nicht rechtzeitig umdenkt und doch noch ganz anders wird.

Mit den Gefühlen hing es zusammen, dass erst die Schlager und später die Kochsendungen groß rauskamen. Ja gerade aus den Kreisen derer, die so lange gefühlsmäßig völlig abstinent lebten, tönt uns heute die Erkenntnis entgegen: Ich fühle, also bin ich! Für sie ist es eine Revolution, für uns eine altbekannte Tatsache. Wir sollten uns die neue Gefühlsfreiheit von denen, die ihr Gefühlsleben nicht im Griff haben, nicht wieder aus der Hand nehmen lassen!

Muss man eigentlich immer wissen, was man will? Darf man nicht auch mal nichts wollen? Oder muss man immer mit dem Kopf durch die Wand wollen und sich dann wundern, wenn man dabei nur gegen die Wand läuft? Manche wollen sogar erst eine dicke Mauer bauen, um sich daran die Hörner abstoßen zu können. Es kann passieren, dass erst der letzte Wille wahr wird.

In einer Welt, in der die alten Sicherheiten nicht mehr tragen, macht sich ein allgemeines Unbehagen breit. Man leidet, aber man weiß nicht warum oder woran. Und manche Menschen scheinen sich selbst allein über ihr Leiden zu definieren. Da passt das gar nicht ins Konzept, wenn dann so viele andere wirklich leiden müssen. Wer ist den wirklich der Leidtragende?

Alle, die im Leben etwas leisten, erfahren hier ganz nebenbei, wie die Arbeit in die Welt kam. Dazu muss man tatsächlich bei Adam und Eva anfangen. Und die Arbeit trägt bis heute Früchte.

Wenn Sie hoch hinaus wollen, bekommen Sie es mit Leitern zu tun, die hier ein bisschen zum Teekesselchen geraten. Die Leiter und der Leiter. Bei beiden geht der Weg im Allgemeinen nach oben. Dennoch ist es gut, im Bewusstsein zu behalten, dass man durchaus auch ganz schnell wieder abstürzen kann. Auch die Karriereleiter!

Wer zu den sogenannten Bücherwürmern zählt und für den Lesen zur Lebenseinstellung geworden ist, wird überrascht sein, dass Lesen nicht nur schlaumachen kann. All denen, die gerne und gleichzeitig auch was Gutes lesen, wird die Behauptung gefallen: Lesen gefährdet die Dummheit. Doch passen Sie auf, denn es kann auch ganz anders kommen!

Auch wenn uns bei all den erschreckenden Nachrichten nicht immer zum Lachen zu Mute ist, plädiere ich dafür, das Lachen zu kultivieren. Da ist es schon besser, wenn man auch am Schluss noch lachen kann. Es ist schon viel zu vielen Menschen das Lachen vergangen. Ich lache, also bin ich, wäre eine echte Alternative. Verändern wir lachend die Welt!

Und natürlich die Liebe! Die Liebe hat uns der liebe Gott beschert. Aber warum hat er uns dafür aus dem Paradies vertrieben? Das ist schon ein altes Lied. Wenn auch die Liebe ein seltsames Spiel ist, so führt sie uns doch immer wieder auf unser Menschsein zurück.

Wäre es nicht auch eine Möglichkeit, sich mit dem Leben zu identifizieren, solange es nicht nur Frust bedeutet, sondern einfach eine Lust ist? Dann lässt es sich ewig aushalten. Denn das Leben soll doch auch Spaß machen! Lustvoll lässt sich‘s lange leben, aber leidvoll mag man nicht lange leben. Ja und gibt es das Leben schlechthin oder sollte nicht jeder sein eigenes Leben führen? Dann lässt sich‘s doch leben.

Sicher finden Sie in diesem Buch reichlich Anregungen zur eigenen Identifikation. Und nun wünsche ich Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser viel Spaß beim Lesen Ihr

Norbert Wickbold

 

Norbert WickboldDenkzettel Nr.41

Ich denke, also bin ich?

Ist es verkehrt, wenn man sichetwas denkt?

Manchmal geschieht es mir. Ja, es geschieht mir einfach, dass ich an etwas denke, von dem ich bisher glaubte, ich hätte es längst vergessen. Und das, obwohl ich ohne die Begebenheiten, an die ich dann denke, wahrscheinlich nicht der wäre, der ich heute bin. Ohne ab und zu daran zu denken, wüsste ich nicht einmal, dass ich – na ja – dass ich Ich bin. Und dann muss ich plötzlich daran denken. Es handelt sich dabei um Erlebnisse aus der Zeit, als das Denken noch in den Kinderschuhen steckte. Um genauer zu sein, in meinen Kinderschuhen. Ich hatte mir als kleiner Junge etwas gedacht, was ich eigentlich noch gar nicht denken konnte. Also, nicht richtig. Damals zumindest noch nicht. Zum Beispiel dachte ich bei einem meiner kindlichen Abenteuerspaziergänge an meinen Onkel und meine Tante. Ich wusste, dass sie ganz weit weg wohnten. Dann hatte ich mir gedacht, ich müsste nur diese große Straße, an der ich mich gerade befand, immer weiter entlang laufen, also in Richtung Westen, dann würde ich zu den beiden kommen. Nach Westen gehen, um im Osten anzukommen. Von Kolumbus hatte ich damals noch nichts gehört. Schließlich wollte ich nicht nach Indien segeln, sondern zu den netten Verwandten laufen. Ich wollte keinen Ozean überqueren, sondern die viel befahrene Hauptstraße, an der ich mich gerade befand. Bei dem stürmisch vorbeiwogenden Straßenverkehr musste ich lange warten, bis sich eine Gelegenheit dazu bot. Die Gelegenheit kam jedoch nicht. Stattdessen kam die Polizei. Bei meinem Onkel und meiner Tante kam ich damals nicht an, denn die Polizisten wussten auch nicht, wo die wohnten. Aber, wo ich wohnte, wussten sie; und so landete ich wohlbehalten wieder zuhause bei meinen Eltern. Aber dafür war ich im Polizeiauto gefahren! Ein Abenteuer war das allemal – dachte ich. Meine Eltern dachten jedoch ganz anders darüber. Sie hatten gedacht, mir sei etwas passiert und deshalb dachten sie, sei es dass Beste, die Polizei zu verständigten. Das hatte ich natürlich nicht bedacht. Ich hatte ja auch noch nicht so viel Übung im Denken, wie die Erwachsenen, die an so vieles mehr denken mussten, als ich.

Ich denke, ich weiß wann das mit dem Denken bei mir angefangen hatte. Da muss ich natürlich noch kleiner gewesen sein. Ich hatte zusammen mit meiner Schwester draußen vor der Tür gespielt. Als auf dem Gehweg vor unserem Haus ein junger Mann vorbeiging, hatte ich – vielleicht meinen ersten Gedanken, der wie ein Geistesblitz in mein junges Hirn einschlug! Und so sagte ich, mit einer gewissen Genugtuung zu meiner Schwester:

„Ich kann reden, und muss dazu nicht einmal den

Mund aufmachen – das kann der Mann da nicht!“

Der Spaziergänger bemerkte sehr wohl, dass er gemeint war, zumal ich frech auf ihn zeigte. So ging er mit einem Schmunzeln auf den Lippen vorbei. Jedenfalls war ich mir seit diesem denkwürdigen Ereignis meiner eigenen, und für mich damals völlig neuen Fähigkeit bewusst: Mir war klar, dass ich von nun an diese besondere Gabe, die Fähigkeit des Denkens hatte. Die Fähigkeit des stummen, ja lautlosen Redens. Seither blieb das Gefühl der Überlegenheit untrennbar mit meinem Denken verbunden. Fortan konnten für mich alle möglichen und unmöglichen Dinge oder Ereignisse sein, allein durch die Tatsache, dass ich sie dachte. Ich denke – und so ist es dann auch. So hatte ich mir das jedenfalls gedacht. Bald wurde mir klar, dass auch andere Menschen – zumindest grundsätzlich – über die Fähigkeit des Denkens verfügten, auch wenn das bei ihnen meist nicht so leise vonstattenging, wie bei mir. Meist dachten sie ganz anders. Ich konnte zwar denken, was ich wollte, aber niemand wusste, was ich wollte. Somit musste ich doch den Mund aufmachen. Nur meine Mutter wusste, was ich dachte. Sie verstand mein stummes Reden. Von den anderen hörte ich viele Male:

„Du hast doch einen Mund zum Reden!“

Lange Zeit habe ich vornehmlich intensiv gedacht und dabei nur selten den Mund aufgemacht. Dadurch bemerkten die anderen gar nicht, dass es mich überhaupt gab. Später hörte oder las ich immer wieder von dem Philosophen René Descartes, den berühmten Satz:

»Ich denke, also bin ich!«

Als ich wieder einmal lautlos redete und niemand es hörte, formte sich daraus in meinem Kopf der Satz:

„Ich denke, also bin ich nicht!“

Oder ganz woanders. Denkend habe ich mich immer wieder aus dem Staub gemacht. Wenn ich denke, bin ich einfach weg. Dann befinde ich mich irgendwo da draußen in einer riesigen Galaxie oder sause mit den Elektronen um einen winzig kleinen Atomkern herum. Manchmal ziehen mich meine Gedanken auch in ferne Länder, in vergangene oder zukünftige Zeiten, nach Fantasia oder ins Schlaraffenland. Meine Mutter fragte mich damals oft: Norbert, wo bist du? Aber, so dachte ich, wer will das denn wirklich wissen? Wem könnte ich von meinen Gedanken erzählen? Bis heute sind die Menschen alle so stolz darauf, dass sie ganz genau wissen, wie die Welt wirklich ist. Hier und heute. Punkt. Etwas anderes will kaum jemand wissen. Ich dachte mir, wenn die Welt früher anders war, als heute, müsste es doch auch früher Menschen gegeben haben, die sich die damalige Welt anders vorstellten. Und weil diese Wenigen anders dachten als ihre Zeitgenossen, wurde die Welt auch tatsächlich anders. Wer hätte sich gedacht, dass man sich heute hin zu jeden Ort der Welt denken kann und dabei sogar mit einem Menschen dort sprechen kann? So gesehen ist es wohl doch nicht verkehrt, wenn man denkt. Auch wenn man sich dabei etwas anderes denkt, als es die anderen tun.

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