Operation Bailey Birthday - Piper Rayne - E-Book

Operation Bailey Birthday E-Book

Piper Rayne

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Beschreibung

Happy birthday, Grandma Dori! Eilmeldung vom Lake Starlight Buzz Wheel: Den Gerüchten nach feiert die First Lady der Bailey-Familie einen runden Geburtstag! Es heißt, dass alle Baileys zurück nach Lake Starlight kommen, um mit ihrer geliebten (Great-)Grandma Dori zu feiern. Und weil Dori mittlerweile 26 (!) Urenkel hat, ist Chaos vorprogrammiert. Mal schauen, was Calista, Maverick, Easton, Brinley und Palmer so von der Party berichten...

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Operation Bailey Birthday

Die Autorin

PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller-Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

Das Buch

Happy birthday, Grandma Dori!

Eilmeldung vom Lake Starlight Buzz Wheel: Den Gerüchten nach feiert die First Lady der Bailey-Familie einen runden Geburtstag! Es heißt, dass alle Baileys zurück nach Lake Starlight kommen, um mit ihrer geliebten (Great-)Grandma Dori zu feiern. Und weil Dori mittlerweile 26 (!) Urenkel hat, ist Chaos vorprogrammiert. Mal schauen, was Calista, Maverick, Easton, Brinley und Palmer so von der Party berichten...

Piper Rayne

Operation Bailey Birthday

(Bailey Novella 3)

Aus dem Amerikanischen von Cherokee Moon Agnew

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei Forever

Forever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Dezember 2022© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2022Die amerikanische Originalausgabe erschien 2020 unter dem Titel: Operation Bailey Birthday© 2020 by Piper RayneUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®E-Book powered by pepyrusISBN 978-3-95818-694-1

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Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Leseprobe: This (Last) Christmas

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 1

Easton Bailey (fünfzehneinhalb Jahre alt)

Austins und Hollys Sohn

Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Dass Dad seinen uralten Jeep für mich behalten hat, damit ich ihn fahren kann, sobald ich sechzehn bin, oder die Tatsache, dass er mich jeden Morgen zwingt, unsere gesamte Familie »zu Übungszwecken« zur Schule zu fahren.

»Du musst anhalten, bevor du rechts abbiegst«, mahnt er vom Beifahrersitz.

»Du willst doch nicht, dass dich Sheriff Miller rauswinkt«, wirft Mom vom Rücksitz ein. Wenigstens beobachtet sie nicht jede meiner Bewegungen und wartet nur darauf, mich zu korrigieren, wie Dad es tut. »Harper, du musst etwas essen.«

»Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass Sheriff Miller …« Dad wirft einen Blick nach hinten. Er und Mom wechseln ein gruseliges Lächeln, das verrät, dass sie sich an die Zeit erinnern, bevor es mich und meine Schwester gab.

»Wenn die Tochter des pensionierten Sheriff Miller nicht gewesen wäre, wären wir jetzt vielleicht nicht alle hier«, sagt Mom und streichelt Dad den Arm.

Harper schnaubt. Sie kann immerhin als Erste aussteigen, denn sie geht noch in die Mittelstufe. »Bitte hört auf.«

»Es ist aber eine tolle Geschichte. Bist du sicher, dass du sie nicht noch mal hören willst?«, scherzt Mom. Im Rückspiegel beobachte ich, wie sie nach dem Müsliriegel greift, den meine Schwester auf ihren Rucksack gelegt hat, und ihn ihr wieder hinhält mit einem Blick, der sagt: Iss jetzt das verdammte Ding.

Eine dreizehnjährige Schwester zu haben, hat mich gelehrt, dass Mädchen in diesem Alter launisch sind. Man weiß nie, wie sie morgens drauf sein wird.

»Wenn Sheriff Miller Jr. nicht geboren worden und seine Mom nicht in Elternzeit gegangen wäre, dann wäre eure Mom …«

»Nicht nach Alaska gekommen und deine Chefin geworden«, sage ich. »Wissen wir.«

»Rektorin.« Dad zwinkert Mom hinter uns zu.

Ich biege zur Mittelschule ab, um Harper rauszulassen. Sie schnallt sich bereits ab und greift nach ihrem Rucksack.

»Ja, ja. Und dann habt ihr euch verliebt.« Ich fahre rechts ran.

»Dafür solltet ihr lieber dankbar sein. Ansonsten gäbe es euch gar nicht.« Meine Mom scheint es zu ärgern, dass wir bei ihrer Liebesgeschichte nicht vollkommen durchdrehen. Aber jetzt mal im Ernst. Meine Eltern haben sie schon eine Million Mal erzählt.

»Bitteschön, du Rotzgöre«, sage ich und wechsle in den Park-Modus.

Tadelnd sagt Mom meinen Namen, dabei wissen wir alle, dass sie Harper am liebsten selbst jeden Tag so nennen würde.

»Ja, tut mir echt leid, dass ich nicht den ganzen Weg mitfahren kann, East. Immerhin bist du Moms und Dads Chauffeur, und Mom ist deine Rektorin und Dad dein Biolehrer. Ich bin also mega eifersüchtig.« Dann springt Harper aus dem Wagen und knallt die Tür zu.

Ich ignoriere ihren Kommentar, verdrehe nur die Augen und stelle den Jeep in den Drive-Modus. Sie wird schon noch sehen, wie das ist, wenn sie nächstes Jahr in die Highschool kommt.

»Verdammt.«

Ich blicke in den Rückspiegel, während sich Dad zu Mom umdreht. Sie hält den Müsliriegel in die Höhe. Dad reißt ihn an sich und öffnet die Beifahrertür. Nur allzu gern stelle ich den Jeep wieder in den Park-Modus und fahre das Fenster herunter, um ja nichts zu verpassen. Das wird bestimmt gut.

»Harper!«, ruft Dad. Dann rennt er los und hält den Riegel in die Höhe.

Hinter uns hupt jemand, und ich werfe einen Blick in den Rückspiegel. Es ist Onkel Denver in seinem Truck. Meine Cousins Ryder und Rohan springen heraus, die Köpfe in ihren Jacken verborgen, als wären sie nicht gerade aus dem Truck gestiegen.

Dann richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Dad, der meiner Schwester winkend zu verstehen gibt, dass sie sich von ihren Freunden losreißen und zu ihm kommen soll. Als es plötzlich gegen meine Scheibe klopft, drehe ich erschrocken den Kopf.

»Junge, du hältst den ganzen Verkehr auf.« Onkel Denver versucht, wie ein Polizist zu klingen.

Manchmal wünschte ich, Onkel Denver wäre mein Dad. Mit ihm hat man immer Spaß, denn er macht ständig verrückte Sachen. Aber heute hat er dunkle Augenringe und wirkt müde.

Mom fährt ihr Fenster herunter. »Wie geht’s den Zwillingen?«

Tante Cleo hat vor Kurzem noch mal Zwillinge bekommen, diesmal Mädchen. Meine Mom und meine Tanten kriegen gar nicht genug von ihnen. Vielleicht, weil sie mit einem Abstand von fünf Jahren die Jüngsten der Bailey-Brut sind.

»Gut. Schlafen, essen, scheißen. Und dann wieder von vorn.«

»Ach, und dann schlafen sie auf deinem Arm ein und legen ihre kleinen Händchen um deine Finger. Die stillen Momente, wenn man sie nachts füttert und ganz allein mit ihnen ist …« Meine Mom schließt die Augen, als würde sie alles dafür geben, diese Momente noch einmal zu durchleben.

»Unglaublich, wie sich die Erinnerung mit der Zeit verändern kann. Bei Cleo war das genauso – bis das nächtliche Geschrei und die Tatsache, dass sie nie ohne Flecken auf den Klamotten das Haus verlassen kann, sie in die Realität zurückgeholt haben. Aber das mit der Wette macht trotzdem Spaß.«

»Wette?«, fragt Mom.

»Ja. Ich tippe auf Abby, und Cleo hat ihr Geld auf Allie gesetzt.«

»Worum geht es?«, fragt meine Mom und klingt genauso verwirrt wie ich mich fühle.

»Wer zuerst laufen kann. Abby ist so kurz davor. Sobald sie den ersten Schritt macht, schuldet mir Cleo …« Dann wandert sein Blick wieder zu mir. »Na ja, sagen wir einfach, ich gewinne.«

Meine Mom lässt das Thema fallen, aber ich bin kein naiver kleiner Junge mehr. So ist die Ehe also? Man muss Wetten abschließen, um einen Blowjob zu bekommen?

»Denver«, sagt Dad, als er wieder ins Auto steigt. »Hast du schon die Luftballonbouquets bestellt?«

Onkel Denver lacht. »Entspann dich. Ich kümmere mich darum.«

Meine Urgroßmutter feiert dieses Wochenende ihren neunzigsten Geburtstag, und wir hatten schon eine Million Familientreffen, um die Planung zu besprechen. Aber eigentlich plant Great-Grandma Dori so ziemlich alles selbst, auch wenn sie so tut, als wüsste sie nicht, dass wir für sie eine Party schmeißen.

»Ich muss jetzt zur Schule«, sage ich.

Denver lacht. »Scheiße, East, du hast doch bei der Rektorin schon einen Stein im Brett. Das musst du ausnutzen.« Er lacht erneut. »Bis später.« Er winkt, geht zurück zu seinem Truck, steigt ein und braust davon.

»Wie kann es sein, dass er einfach nie erwachsen wird?«, fragt Dad, doch ich glaube, er redet mit sich selbst.

Ich liebe meinen Dad, aber er ist immer so ernst. Mom redet ständig über meine Noten und das College, und Dad fragt mich immer wieder, wie ernst es mir mit Baseball ist. Ich weiß, dass er versucht, mich nicht allzu sehr unter Druck zu setzen, aber er wäre völlig aus dem Häuschen, wenn ich beschließen würde, professionell Baseball zu spielen. Er musste den Traum aufgeben, als meine Großeltern starben und er in seine Heimatstadt nach Hause zurückkehren musste. Aber er versichert uns immer wieder, dass er nichts bereut, schließlich hat er meine Mom, meine Schwester und mich.

Ich fahre noch fünf Minuten und parke dann ganz hinten auf dem Parkplatz der Highschool, weil ich meine Eltern dabeihabe – die Rektorin und den Biolehrer, die schon viel zu oft in irgendwelchen Abstellkammern und im Klassenzimmer meines Dads erwischt wurden. Ständig werde ich ihretwegen aufgezogen.

Ich werfe Dad die Schlüssel zu und stürme über den Parkplatz davon.

»Hab einen schönen Tag, East«, ruft mir Mom hinterher.

Ich hebe die Hand, ohne mich noch einmal umzudrehen. Als ich den Bürgersteig erreiche, kommt Lance im Truck seines Dads angefahren. Onkel Wyatt steigt aus und umrundet den Wagen. »Easton!« Er gibt mir ein High-five und hält meine Eltern zum Glück davon ab, uns zu nahe zu kommen.

»Der Jeep?«, fragt Lance und verzieht das Gesicht.

Ich nicke, und wir gehen im Gleichschritt nebeneinanderher.

»Meine Grandma hat gestern Abend angerufen«, erzählt Lance. »Sie kauft mir zum sechzehnten Geburtstag ein neues Auto.«

»Du Glückspilz.«

Wir betreten das Schulgebäude, und ich nicke ein paar Freunden zu. Lances Dad, mein Onkel Wyatt, stammt aus einer reichen Familie aus Manhattan. Lance bekommt zu Weihnachten und zum Geburtstag immer die größten Geschenke.

»Sobald ich meinen Führerschein habe, hole ich dich morgens ab, damit du nicht mehr mit dem Jeep fahren musst«, sagt er.

Es wäre so einfach, ihn zu hassen – wenn er nicht solche Sachen sagen würde. Ich erinnere mich noch daran, wie er die neueste Spielekonsole bekommen hat, um die wir so lange gebettelt hatten, und mich zuerst hat spielen lassen. Ich könnte mir keinen besseren Cousin wünschen.

»Sieh dir mal Brinley an«, sage ich und deute mit dem Kopf auf unsere Cousine, die gerade im Spiegel ihres Spinds eine neue Schicht Lipgloss aufträgt.

Neben ihr steht ihre beste Freundin Kenzie und quasselt in einer Tour.

»Glaubst du, sie bringt Kenzie zu Great-Grandmas Party mit?«, fragt Lance.

Ich boxe ihm gegen die Schulter. »Ich wusste, dass du auf sie stehst.«

Er reibt sich den Arm, als hätte ich ihm tatsächlich wehgetan. Lance ist nicht unbedingt sportlich. Ihm ist es wichtiger, Schülersprecher und Chefredakteur der Schülerzeitung zu sein.

»Tue ich nicht, aber …«

»Es bleiben einem nicht viele Optionen an einer Schule voller Cousinen«, sage ich, denn ich weiß genau, was er denkt.

Wir gehen mit sechs unserer Cousinen und Cousins zur Highschool. Drei von uns werden als die Bailey-Drillinge bezeichnet, weil wir alle an ein und demselben Tag geboren wurden. Und obwohl Lance mit Nachnamen Whitmore heißt und Brinley Kelly, sind wir alle Baileys – vor allem in Great-Grandma Doris Augen.

»Hey, Phoebe.« Ich nicke unserer ältesten Cousine zu, die auch auf die Lake Starlight High geht.

Neben ihr steht ihr Freund Coulter, den Arm um ihre Schultern gelegt. Onkel Rome hasst Coulter, aber ich weiß nicht genau, warum.

Die Schulglocke klingelt. Lance und ich verabschieden uns und gehen in unterschiedliche Richtungen davon.

Im Klassenzimmer lasse ich mich auf einen Stuhl fallen, und Kenzie setzt sich direkt neben mich.

»Hey, East«, begrüßt sie mich gut gelaunt.

Ich kann Lance unmöglich sagen, dass Kenzie seit Beginn des Schuljahres mit mir flirtet. Jeder weiß, dass er sie mag. Das war schon klar, als wir noch Kinder waren und sie und Brinley beste Freundinnen wurden. Also gebe ich mir die größte Mühe, Kenzie nicht zu beachten. Oder ihre langen dunklen Haare. Oder ihre rosa glänzenden Lippen. Oder wie sie mich mustert, als wollte sie über mich herfallen. Und ich versuche auch, meine körperlichen Reaktionen zu ignorieren. Verdammt, ich bin fünfzehn! Ich habe keinerlei Kontrolle über meinen Körper, okay?

»Hey, Kenzie«, erwidere ich.

»Brinley hat mich zur Party von eurer Uroma eingeladen. Ich hoffe, das ist in Ordnung?«

Ich werfe ihr einen kurzen Blick zu, um nicht unhöflich zu scheinen. Sie lächelt. »Meine Great-Grandma will, dass die ganze Stadt kommt. Sie freut sich bestimmt.«

»Und was ist mir dir? Freust du dich auch, wenn ich komme?«

Innerlich stöhne ich. Lance ist mein Cousin. Lance ist mein Cousin. Lance ist mein Cousin.

Ich wiederhole das Mantra, um der Versuchung zu widerstehen, auf Kenzies Aufmerksamkeit einzugehen. Und für den Moment funktioniert es.

Kapitel 2

Calista Bailey (einundzwanzig Jahre alt)

Romes und Harleys älteste Tochter

Nach dem langen Flug danken es mir meine Beine, als ich endlich aufstehe und mich strecke. Während meines Abschlussjahres für eine Woche nach Hause zu fliegen, ist zwar nicht ideal, aber Great-Grandma Dori wird neunzig. Wenn irgendjemand von uns nicht auftaucht, wird sie mit Sicherheit eine Vermisstenanzeige aufgeben.

Ich schalte auf meinem Handy den Flugmodus aus und warte auf eine Nachricht von Mom oder Dad, dass sie vor der Gepäckausgabe auf Dion und mich warten. Während ich den Schildern folge, vibriert mein Handy in der Hosentasche, aber ich warte lieber noch, bis ich an der Gepäckausgabe bin, bevor ich es checke. Mit ein wenig Glück ist Dions Flugzeug vor meinem gelandet und er wartet bereits am Gepäckband auf mich.

Ich gehe auf die Rolltreppe und drehe den Kopf, um meinen Nacken knacken zu lassen. Da ich meine Vorlesungen verpassen werde, während ich hier in Alaska bin, musste ich in den letzten Wochen extra viel Gas geben, was lange Nächte, viel zu viel Kaffee und viel zu wenig Schlaf bedeutet hat. Es dauert daher kurz, bis ich begreife, dass jemand meinen Namen ruft.

»Calista Bailey«, wiederholt die männliche Stimme hinter mir.

Mein Kopf schnellt herum. Was macht der denn hier? Ganz bestimmt wurde er nicht zur Party eingeladen. Er gehört nicht zur Familie. Er ist nur Ethels Urenkel. Ich mustere seinen arroganten Gesichtsausdruck.

»Rylan Greene. Wie schön, dich zu sehen«, sage ich so sarkastisch wie möglich.

Er hat eine Reisetasche über der Schulter und trägt eine Jogginghose und ein Sweatshirt mit dem Aufdruck Standford University. Eingebildetes Arschloch. Hat ein Vollstipendium für Fußball bekommen, obwohl ich genau weiß, dass seine Noten lange nicht gut genug waren, um dort zu studieren. »Wie ist es an der UCLA?«, fragt er.

»Gut.« Ich verberge meine Verbitterung darüber, dass ich es nicht nach Standford geschafft habe. Dass das meine erste Wahl gewesen wäre, geht ihn überhaupt nichts an.

»Ich habe gehört, du hast eine ziemlich coole Wohnung ergattert. Die von deiner Tante?«

Ich trete von der Rolltreppe. »Ja, ich hab’s schön dort. Ich muss los. Wir sehen uns.«

Ich suche auf der Anzeigentafel nach meinem Gepäckband und gehe zu Nummer fünf. Dion ist nirgendwo zu sehen, was wohl bedeutet, dass ich auf ihn warten muss. Als mein Handy erneut piept, checke ich meine Nachrichten. Eine davon ist von meiner Mom in einem Gruppenchat an Dion und mich.

MOM:Sorry, ihr Lieben. Ich musste bei Rheas Herbstparty helfen. Und euer Dad hängt im Restaurant fest. Aber Grandma Dori hat für euch eine Mitfahrgelegenheit organisiert. Kann es kaum erwarten, euch zu sehen. Küsse.

Ich seufze und entdecke zwei weitere Nachrichten.

DION:Ich warte draußen – bereit, ein Foto von deinem Gesichtsausdruck zu machen, sobald du siehst, wer unsere Mitfahrgelegenheit ist :P

GREAT-GRANDMA DORI:Beeil dich, Mädchen. Earls Narkolepsie wird im Laufe des Tages immer stärker.

Ich schließe die Chats, denn wahrscheinlich finde ich jetzt eh nicht heraus, was meine Great-Grandma im Schilde führt. Keine Chance, denn für gewöhnlich sind ihre Pläne noch absurder als befürchtet.

Ich scrolle durch meine E-Mails. Hauptsächlich Werbung von irgendwelchen Klamottenläden und Sonderangeboten, bis ich an einer Mail von meiner Wirtschaftsprofessorin hängen bleibe. Warum noch mal habe ich mich für Wirtschaftswissenschaften entschieden? Sie bittet darum, dass ich bei ihr vorbeikomme, sobald ich wieder da bin, um über meine Hausarbeiten und Noten zu sprechen.

Großartig. Ich bin ziemlich sicher, dass ich durchfalle.

Endlich beginnt das Gepäckband, sich zu bewegen. Und anscheinend ist mir das Glück hold, denn mein Koffer ist der zweite, der auftaucht. Ich quetsche mich zwischen ein paar Körpern hindurch, zerre ihn vom Band und werfe einen Blick auf das Namensschild, um sicherzugehen, dass der gewöhnliche schwarze Koffer tatsächlich meiner ist.

Ich ziehe ihn hinter mir her und trete durch die Schiebetüren auf den Parkplatz. Doch ich sehe kein mir bekanntes Auto. Ich will gerade wieder nach meinem Handy greifen, als ich einen Van mit der Aufschrift Northern Lights Seniorenresidenz entdecke.

Unmöglich. Als sie »Earl« geschrieben hat, dachte ich, sie würde einen Uber meinen. Da Dion nicht neben dem Van wartet, um ein Foto zu schießen, hoffe ich, dass es sich nur um einen Zufall handelt. Doch dann steckt meine blauhaarige Great-Grandma den Kopf aus dem Van. Ich habe mal wieder unterschätzt, welche Schamgefühle sie heraufbeschwören kann.

»Calista!«, ruft sie winkend.

Ein Mann, Earl nehme ich an, hängt förmlich über dem Lenkrad.

Ich schließe die Augen und schicke ein Stoßgebet zum Himmel, dass wir heil in Lake Starlight ankommen. »Alles Gute zum Geburtstag im Voraus!« Ich ziehe meinen Koffer zum Van. »Ist Dion auch da?«

»Schon sicher verstaut.« Vorsichtig steigt Great-Grandma Dori aus dem Van und hält sich an meinem Oberarm fest – um die Balance zu halten, aber auch, um mich zu begrüßen. Sie mustert mich von Kopf bis Fuß. »Du bist so erwachsen geworden. Meine älteste Urenkelin.« Dann zieht sie mich in ihre Arme und drückt ihren roten Kussmund auf meine Wange. »Komm. Komm.«

Ich helfe ihr wieder in den Bus und lade meinen Koffer ein.

Great-Grandma Dori stupst Earl mit der Faust an. »Wach auf. Alle sind da.«

Ich klettere in den Van.

»Schätzchen, du solltest wirklich eine Schleife an deinen Koffer machen. Damit du erkennst, welcher deiner ist«, sagt Ethel.

Es sollte mich eigentlich nicht wundern, dass sie auch hier ist. Schließlich ist sie Great-Grandmas Komplizin. Ich lächle höflich und lasse den Blick durch den Bus schweifen. Als ich zwei Reihen weiter hinten am Fenster ihn entdecke, beginnen meine Kiefermuskeln zu zucken. Rylan grinst arrogant.

Kurz bin ich von einem Blitz geblendet, und eine Millisekunde später bricht Dion in lautes Gelächter aus.

»Perfekt. Das schicke ich sofort an Buzz Wheel.« Selbstzufrieden lächelnd und mit ausgebreiteten Armen kommt er durch den Mittelgang auf mich zu. »Schwesterherz. Ich habe dich vermisst.«