Pretty Little Player. Heiße Spiele - J. Kenner - E-Book
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Pretty Little Player. Heiße Spiele E-Book

J. Kenner

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Beschreibung

Nach Jahren im Militär gibt es kaum noch etwas, das Cayden Lyon schockiert. Aber die eigene Frau mit einem anderem Mann zu sehen, erwischt ihn kalt. Er ist am Boden zerstört und will sich künftig von Frauen fernhalten. Als er mit seiner Firma Blackwell-Lyon Security den Auftrag übernimmt, die untreue Mrs. Harmon zu observieren, kommt alles anders als geplant. Wie sich zeigt, braucht Gracie Harmon dringend seinen Schutz – und seine Berührungen. Sie verdreht Cayden völlig den Kopf. Doch um sie für sich zu gewinnen, muss er ihr beweisen, dass er seine eigenen Ängste und Zweifel im Griff hat. Und dass sie allein seine Zukunft ist …

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J. Kenner

Pretty Little Player

Heiße Spiele

(Blackwell Lyon 2)

Roman

Aus dem Amerikanischen von Marie Rahn

Lovely Little Liar. Sinnliche Lügen https://www.randomhouse.de/ebook/Lovely-Little-Liar-Sinnliche-Luegen/J-Kenner/Diana/e551547.rhd

Pretty Little Player. Heiße Spiele https://www.randomhouse.de/ebook/Pretty-little-player-Heisse-Spiele/J-Kenner/Diana/e551548.rhd

Sexy Little Sinner. Verführerische Sünden https://www.randomhouse.de/ebook/Sexy-little-sinner-Verfuehrerische-Suenden/J-Kenner/Diana/e551546.rhd

Vollständige deutsche E-Book-Ausgabe 04/2020

Copyright © 2018 by Julie Kenner

Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel Pretty Little Player, ehmals Punch Drunk, The Blackwell-Lyon Series, Book 2

bei Martini & Olive.

Copyright des deutschsprachigen E-Books © 2020 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Antje Steinhäuser

Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München

Umschlagmotiv: © Shumo4ka, Bokeh Blur Background/

shutterstock.com

Herstellung: Helga Schörnig

Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich

Alle Rechte vorbehalten

ePub-SBN 978-3-641-23972-5

www.diana-verlag.de

Zum Buch

Nach Jahren im Militär gibt es kaum noch etwas, das Cayden Lyon schockiert. Aber die eigene Frau mit einem anderen Mann zu sehen erwischt ihn kalt. Er ist am Boden zerstört und will sich künftig von Frauen fernhalten. Als er mit seiner Firma Blackwell-Lyon Security den Auftrag übernimmt, die untreue Mrs. Harmon zu observieren, kommt alles anders als geplant. Wie sich zeigt, braucht Gracie Harmon dringend seinen Schutz – und seine Berührungen. Sie verdreht Cayden völlig den Kopf. Doch um sie für sich zu gewinnen, muss er ihr beweisen, dass er seine eigenen Ängste und Zweifel im Griff hat. Und dass sie allein seine Zukunft ist …

Zur Autorin

Die New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellerautorin J. Kenner ­https://www.randomhouse.de/Autor/J--Kenner/p512304.rhd arbeitete als Anwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. Ihre Bücher haben sich weltweit mehr als drei Millionen Mal verkauft und erscheinen in über zwanzig Sprachen. J. Kenner lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Texas, USA.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung.

Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Bettspielchen sind was Feines … aber ich will eine Frau, die nicht mit meinen Gefühlen spielt.

In meinen Jahren beim Militär habe ich einiges erlebt, und es gibt nicht vieles, wovor ich zurückschrecke. Nur vor Beziehungen. Denn wenn man die eigene Frau mit einem ­anderen im Bett erwischt, dann kann das selbst den hartgesottensten Mann gegen Frauen einnehmen.

Als ich den Auftrag bekam, eine Frau mit einer leicht anrüchigen Vergangenheit zu überwachen, war ich auf alles Mögliche gefasst – nur nicht darauf, einer Frau zu begegnen, die mir den Kopf verdreht. Mein Blut in Wallung bringt und meine Leidenschaft entfacht. Eine Frau, bei der ich mich endlich wieder lebendig fühle.

Eine Frau, die ganz anders war, als ich erwartet hatte, aber alles bot, was ich mir wünschte. Eine Frau, die, wie sich her­ausstellte, meinen Schutz brauchte. Und sich nach meiner Berührung sehnte.

Und als die Welt sich um uns herum auflöste und alle Gewissheiten schwanden, konnte ich mich nur noch an einem festhalten: Je besser ich sie kennenlernte, desto mehr wollte ich sie.

Aber wenn sie mein sein soll, muss ich sie nicht nur beschützen, sondern ihr beweisen, dass ich meine eigenen Ängste und Zweifel überwunden habe. Dass ich nicht mehr in die Vergangenheit blicke, sondern nur noch eine Zukunft mit ihr will.

Kapitel 1

Im Leben eines jeden Mannes gibt es ganz besondere, unvergessliche Ereignisse. Der erste Kuss. Das erste Mal. Die erste Kostprobe von Kaviar und Champagner.

Und die erste Begegnung mit seiner Traumfrau.

Wenn er sie quer durch den Raum ansieht, und ihre Augen blitzen. Wenn er sie auf der Tanzfläche in seinen Armen hält und mit dem Daumen über die nackte Haut auf ihrem Rücken streicht, die ihr tief ausgeschnittenes Kleid frei lässt. Wenn er sich bei ihrem ersten Sex in ihr verliert.

Wenn sie sagt: »Ich will.«

Das sollte doch der Höhepunkt eines Lebens sein, oder? Das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Wenn man genau hier den Schlusspunkt setzt, ist das ein Happy End.

Genau hier kommt in allen Filmen doch der Nachspann, oder? Man denke nur an die kitschige Werbung für Verlobungsringe. Oder für Blumenlieferanten. Oder auch an rührselige Liebesromane.

Sie alle enden mit dem Höhepunkt.

Aber wenn man die Seite umblättert, was dann? Was ist mit dem Kerl, der das Mädchen erobert hat? Der singt längst kein Liebeslied mehr. Im Gegenteil, er ist gefickt. Nur nicht im wörtlichen Sinn.

Denn in der echten Welt ist es irgendein aufgeblasener Doktorand, der seine Frau fickt. Und der Kerl mit dem Ring – der Kerl, der sich in Tarnuniform in irgendeinem fernen Wüstenstaat den Arsch aufreißt, damit seine Frau nachts sicher schlafen kann –, dieser Kerl ist nichts weiter als ein gehörnter Volltrottel.

Bin ich zu zynisch?

Mag sein. Keine Ahnung. Gibt es eine Grenze für Verbitterung, wenn einem das Herz gebrochen wurde?

Ich weiß nur, dass ich damit nicht allein bin. Allerdings ist es auch kein Trost, dass ich Leidensgenossen habe.

Doch zu den unvergesslichen Ereignissen, den Höhepunkten, die ich eben ansprach, gehört auch, eine Betrügerin in flagranti zu erwischen und sie wirklich dafür bezahlen zu lassen. Ich muss es wissen. Schließlich konnte ich durch meinen Beruf schon etlichen Kerlen bei genau diesem Pro­blem helfen. Und ich bin gut darin.

Es reicht zu sagen, dass ich hoch motiviert bin.

Denn Rache ist süß.

Kapitel 2

Das Internet ist doch etwas Wunderbares.

Nicht mal vier Stunden nach der Übernahme eines neuen Falls – eine untreue Verlobte – habe ich schon jede Menge Informationen über die doppelzüngige kleine Schlampe.

Verzeihung: die in Verdacht geratene Zukünftige.

Ich weiß, dass ihr Name Gracie Harmon lautet, obwohl ich das zugegebenermaßen von meinem Klienten erfahren habe. Sie ist neunundzwanzig Jahre alt und besitzt ein kleines Haus im Stadtviertel Travis Heights, hat allerdings die letzten Tage im höchst exklusiven historischen Driskill Hotel auf der Congress Avenue gewohnt.

Das passt mir zwar gut, weil mein Büro direkt gegenüber liegt, aber komisch ist das schon. Schließlich befindet sich ihr eigenes Haus nur ein paar Meilen entfernt, und so weit ich sagen kann, sind da weder Handwerker noch Kammer­jäger am Werk.

Schon ein bisschen verdächtig. Andererseits ist es durchaus möglich, dass sie kein kostspieliges Liebesnest gesucht hat, sondern sich einfach gerne verwöhnen lässt. Nur dass ich bereits weiß, dass sie weder einen Termin bei der hotel­eigenen Masseurin noch in einem auswärtigen Spa hat.

Ein Rätsel also, das ich lösen muss.

Glücklicherweise habe ich die Online-Adressen für ihren Instagram-, ihren Facebook- und ihren Twitter-Account. Wenn sie also irgendwas zum Hotel postet, krieg ich das mit. Allerdings postet sie nicht oft etwas, und wenn, dann nichts, was persönlich wäre. Ein bisschen komisch in dieser Welt, in der alles sofort geteilt wird, aber noch nicht verdächtig.

Ich weiß, dass sie als Model arbeitet und davon gut leben kann – laut ihrem Instagramprofil modelt sie hauptsächlich für Wäsche und Bademode in Übergrößen –, und ich weiß, dass sie einfach hinreißend ist, denn sie hat goldblonde Haare, hypnotisch blaue Augen und Kurven, die jeder Mann zu schätzen weiß. Zugegeben, Letzteres ist eher meine persönliche Vorliebe als ein Fakt, aber da sie erfolgreich in ihrem Job ist, weiß ich, dass etliche Männer ähnlich denken wie ich.

Ist sie deshalb untreu? Weil die Verlockung zu groß ist, wenn so viele Männer online so viel von ihr zu sehen bekommen?

Dazu könnte ich sagen: »Reiß dich zusammen«, aber meiner Erfahrung nach können das Frauen oft nicht. Und ich habe viel Erfahrung damit, meist wütenden, manchmal aber auch verblüfften Männern die Untreue ihrer Frau nachzuweisen.

Normalerweise beschränke ich mich auf den Beweis für Ehebruch. Aber ein-, zweimal wurde ich auch von Männern angeheuert, die ihre Freundin vor dem Antrag sicherheitshalber testen wollten. In diesen Fällen erkläre ich ihnen immer, dass allein ihr Ansinnen schon ein Zeichen ist, dass es in ­ihrer Beziehung ein Vertrauensproblem gibt, und es daher vielleicht nicht das Klügste wäre, an eine lebenslange Verbindung zu denken.

Die meisten nehmen meinen Rat an. Hin und wieder aber gibt es welche, die beharren darauf, dass ich meine Nase in Dinge stecke, die die Betreffende auf jeden Fall für sich behalten will.

Heute arbeite ich für einen dieser beharrlichen Typen.

Er heißt Thomas Peterman und ist bis über beide Ohren verliebt – offenbar schon seit Jahren. Laut seinen Angaben waren sie früher zusammen, als sie noch in Los Angeles lebte, aber er hat Schluss gemacht, als er herausfand, dass sie was nebenher laufen hatte.

Er war am Boden zerstört, aber hier in Austin kreuzten sich ihre Wege erneut, und jetzt hängt der Himmel voller Geigen, und die Hochzeitsglocken läuten.

Zumindest will er das.

Nur hat er Bedenken, vor allem, da sie ihn schon einmal betrogen hat. Er befürchtet, dass sie nicht nur beruflich mit anderen Männern zu tun hat, sondern ihnen auch privat näherkommt – viel zu nahe. Neulich sah er sie mit einem anderen Mann in einer hiesigen Bar. Vielleicht war das nur ein Freund oder Kollege, aber er hatte ein ungutes Gefühl. Und angesichts ihrer Vergangenheit hielt er es für ratsam, seinen Instinkten zu folgen.

So kam es, dass Mr. Thomas Peterman bei Blackwell-Lyon Security anrief und mit jemandem sprechen wollte, der sich mit dem Nachweis vorehelicher Untreue auskannte. Unsere Büroleiterin Kerrie empfahl ihm daraufhin meine Wenigkeit, Cayden Lyon.

Was mich wieder zu Gracie bringt. Denn nach einem Erstgespräch mit Mr. Peterman und dem Erhalt des Standardvorschusses sitze ich jetzt auf einer Ledercouch in der schummrigen, gemütlichen Bar des Driskill Hotels, nippe an meinem Bourbon und beobachte die geheimnisvolle Gracie, die an der Bar sitzt, mit dem Barkeeper plaudert – mit dem sie anscheinend auf vertrautem Fuß steht – und auf ihrem Handy die E-Mails prüft.

Dabei ist dies kein Überwachungsauftrag. Zumindest jetzt noch nicht.

Bei unserem Gespräch erklärte ich Peterman, dass in Fällen wie diesen – wenn der Klient sich zwar sicher ist, aber keine Beweise hat – der beste Angriffsplan der ist, sich die nötigen Beweise zu besorgen. Also mindestens achtundvierzig Stunden Überwachung. Videos und Fotos, Befragungen von Bekannten und Leuten aus der näheren Umgebung, vorausgesetzt, sie sind dazu bereit, außerdem detaillierte Berichte über das Kommen und Gehen der Zielperson. Wenn möglich werden auch Telefon- und Kreditkartenrechnungen analysiert, aber das ist in einem derart begrenzten Zeitraum außerhalb der Ehe kaum möglich. Und manchmal ist es ­sogar überraschend schwierig, obwohl die Betreffenden verheiratet sind.

Wenn man ein Zyniker werden will, muss man sich nur die Ehe fremder Leute näher ansehen. Es ist schon erstaunlich, wie wenig die Betreffenden übereinander wissen. Mir ist die Naivität schon vor langer Zeit ausgetrieben worden. Wahrlich, es werden einem sämtliche Illusionen über die Institution der Ehe und das Konzept der Treue geraubt, wenn man seine eigene Frau nackt mit einem anderen Mann im Bett erwischt.

Aber ich schweife ab.

Wie ich während unseres ersten Telefonats erläuterte, würden sich nach der zweitägigen Überwachung der Ermittler – also ich – und der Klient – also Peterman – zusammensetzen und alle Erkenntnisse gemeinsam auswerten.

Meiner Erfahrung nach gibt es innerhalb dieser zwei Tage immer Hinweise, falls die Zielperson tatsächlich untreu ist. Dann entscheidet der Klient, ob er weitere Beweise will, um vor Gericht einen besseren Stand zu haben. Oder, wenn er noch nicht verheiratet ist, ob er sich für die unvermeidliche Streichung der Hochzeit wappnet.

Normalerweise ist der Fall damit erledigt. Hin und wieder allerdings deuten die Ermittlungsergebnisse darauf hin, dass der Klient sich geirrt hat und die Zielperson treu ist. Vielleicht ist der Kunde einfach paranoid. Oder die Zielperson unternimmt zwar etwas Verdächtiges, aber vollkommen Harmloses. Wie bei dem Fall, als die Frau eines Klienten eine gigantische Überraschungsparty zu ihrem zehnten Hochzeitstag plante. (Ich sollte erwähnen, dass sie sofort die Scheidung einreichte, als sie erfuhr, dass ihr Mann es gewagt hatte, ihre Treue anzuzweifeln.)

In diesen nicht eindeutigen Fällen schlage ich dem Klienten stets vor, tief Luft zu holen und seiner Partnerin einfach zu vertrauen. Wohlgemerkt: Ich empfehle es nicht, sondern schlage es nur vor. Denn mal abgesehen von Überraschungspartys zum Hochzeitstag kann ich aufgrund meiner privaten und beruflichen Erfahrungen sagen, dass wo Rauch ist, auch Feuer ist. Und wenn man den Verdacht hegt, betrogen zu werden, dann liegt man wahrscheinlich auch richtig, und die eigene Frau ist nur eine von vielen in einer Welt voller Betrüger und Lügner.

In dieser Situation schlage ich dem Klienten vor, auf Plan B zurückzugreifen.

Dies als Erläuterung dessen, was heute passiert ist. Denn Plan A habe ich Peterman schon dargelegt. Ich erklärte ihm, warum eine Überwachung sinnvoll sei. Eine effektive, bewährte Methode, um echte, verwertbare Beweise zu bekommen. Und dass man erst nach einer ersten Einschätzung zum nächsten Schritt übergehen sollte.

Er aber wollte direkt zu Plan B.

Zwar hat der Kunde nicht unbedingt immer recht, aber er hat das Scheckbuch. Und deshalb heißt es jetzt: Plan B.

Aus diesem Grund trinke ich hier in der Driskill Bar meinen Whiskey und beobachte eine schöne Frau beim Flirten mit dem Barkeeper.

Nicht, weil ich die Happy Hour nutzen will. Und auch nicht, weil ich einen Überwachungsauftrag habe.

Nein, ich trinke und beobachte, weil ich an einem Plan feile. Weil ich die Zielperson studiere, um ihre Schwachpunkte herauszufinden.

Denn meines Erachtens ist der beste Weg, die Treue einer Frau zu testen, sie in Aktion zu sehen. Und wenn man sie nicht mit ein paar Schnappschüssen von ihr und ihrem Boss oder dem Poolboy erwischt, ist die nächstbeste Option, sie selbst zu verführen.

Und das, meine Freunde, ist für heute Abend der Plan.

Kapitel 3

Gracie neigt sich vor und stützt sich mit dem Ellbogen auf die polierte Holztheke, als der Barkeeper ihr ein frisches Glas hinstellt. Ein rötlichbrauner Cocktail in einem Martiniglas, vermutlich ein Manhattan. »Also hatte ich recht?«, fragt sie, stützt ihr Kinn auf ihre Faust und wartet, die meerblauen Augen aufgerissen, gespannt auf eine Antwort. Das kann ich sehen, weil ich meinen Platz auf der Couch aufgegeben habe. Mittlerweile sitze ich ein paar Hocker links von Gracie an der Bar, und da die Theke kreisförmig ist, habe ich einen guten Blick auf ihr außergewöhnlich hübsches Gesicht.

»Schon gut, ich gebe es zu«, erwidert der Barkeeper. »Du lagst goldrichtig. Sie meinte, das sei ihr bestes Date gewesen.«

»Das freut mich sehr für dich.« Gracies Lächeln erhellt die ganze dämmrige Bar, und während ich sie beobachte, tippe ich selbstvergessen mit dem Finger auf die Theke und revidiere meine erste Einschätzung. Offenbar ist Gracie mit dem Barkeeper doch nicht auf vertrautem Fuß. Jedenfalls nicht so vertraut, wie Mr. Peterman argwöhnt. Aber das heißt noch nicht, dass sie nicht doch auf der Suche ist.

»Noch einen?«, wendet sich der Barkeeper, der laut Namensschild Jon heißt, an mich. »Oder die Karte?«

Dabei hat er mir gerade einen frischen Drink gemacht, und die Speisekarte liegt innerhalb meiner Reichweite. Ganz kurz bin ich verwirrt. Dann merke ich, dass ich mit dem Finger tippe, und halte inne. »Sorry. Das sollte kein Signal sein.«

Ich bemerke, dass Gracie einen neugierigen Blick in meine Richtung wirft, und erkenne sofort, dass ich die leicht peinliche Situation zu meinem Vorteil nutzen kann. Ich schaue Gracie direkt in die Augen und lächele geheimnisvoll, gerade so, dass mein kleines Grübchen auftaucht, das Kerrie bei meinem Zwilling Connor teuflisch sexy fand. (Fürs Protokoll: Da wir eineiige Zwillinge sind, halte ich es für mehr als gerechtfertigt, diese Information zu meinen Gunsten zu verwenden.)

»Ich dachte gerade an etwas ganz anderes«, sage ich, immer noch lächelnd, zum Barkeeper. Ohne den Blick von Gracie zu lösen.

Ihre Mundwinkel zucken ganz leicht, doch dann wendet sie rasch den Blick ab und wickelt sich eine Strähne ihrer blonden Haare um den Finger, während ein Hauch von ­Rosa ihre Wangen überzieht.

Bingo.

Die Botschaft ist angekommen.

Als ich aus Afghanistan zurückkehrte, ohne mein linkes Auge, dafür aber mit einer hässlichen Narbe und einer schwarzen Augenklappe als neues Modeaccessoire, suhlte ich mich zugegebenermaßen ziemlich in Selbstmitleid. Bis mir Kerrie einen Arschtritt gab und mich zwang, mich der Realität zu stellen.

Kerrie ist nicht nur unsere Büroleiterin, sondern auch die kleine Schwester meines besten Freundes. Eine kurze Zeitspanne war sie außerdem mit meinem Bruder zusammen, obwohl sie jetzt beide Stein und Bein schwören, sie wären nur noch Freunde, und daran würde sich auch nichts mehr ändern.

Mag sein.

Ich werde sie nicht ermutigen, wenn sie das nicht wollen, vor allem, da ich weiß, dass Connor der Altersunterschied von vierzehn Jahren ziemlich zugesetzt hat. Aber Kerrie ist eine Frau, die ich ohne Bedenken auf ein Podest stellen würde. Sie hat ihre Schwächen und Schrullen – und Tippen kann sie ganz und gar nicht –, aber ich weiß genau, dass sie nie, niemals, das mit Connor abziehen würde, was Vivien mit mir abgezogen hat.

Und in meiner Welt bedeutet das eine Menge.

Außerdem ist sie verdammt schlau. Deshalb behauptete sie auch als Erste – und zwar völlig zu Recht –, dass meine Heimkehr aus dem Nahen Osten mir einen Vorteil gegenüber meinem Bruder verschafft hat, zumindest, was die Wirkung auf Frauen betrifft.

»Es liegt an der Augenklappe«, verkündete Kerrie ein paar Wochen nach meiner Rückkehr bei einer Happy Hour. »Du und Connor seid beide ohnehin schon dermaßen scharf, dass es unfair ist gegenüber Normalsterblichen wie meinem Bruder …«

»Oh, vielen Dank.« Pierce, der sich noch nie über Frauenmangel beklagen konnte, bewarf seine kleine Schwester mit einer wodkagetränkten Olive.

»Bin ich die Einzige, die auf Manieren achtet?«, fragte sie klagend und bedachte den amüsierten Barkeeper mit einem entschuldigenden Lächeln.

»Moment mal, Prinzessin«, schaltete sich Connor ein. »Willst du allen Ernstes behaupten, mein jämmerlicher Bruder sei schärfer als ich? Kann gar nicht sein.«

»Es liegt an der Augenklappe«, erwiderte sie achselzuckend. »Ehrlich. Ihr beide seht ohnehin schon aus wie Filmstars, aber er bekommt dadurch noch etwas Verruchtes, wie ein Pirat. Und ihr beide müsst nicht so tun, als wüsstet ihr nicht, was ich meine. Ihr seid Womanizer, und das ist euch völlig bewusst. Aber Cayden ist ein Womanizer auf der Überholspur, weil er sofort die Fantasie von einem hart rangehenden Piraten weckt.«

Connor kniff leicht die Augen zusammen und starrte sie an. »Ist das dein Ernst?«

Sie neigte den Kopf zur Seite. »Klar, im echten Leben ist das harte Rangehen keineswegs immer die coolste Variante. Aber in der Fantasie? Ich meine, wenn ich an Piraten denke, fällt mir sofort Johnny Depp ein. Und den finde ich scharf. Caydens neuer Look hat ganz viel Fantasiepotenzial. Tut mir leid, Connor. Aber das musst du einfach schlucken. Diesmal gewinnt dein Bruder.«

Als Peterman meine Augenklappe erwähnte und fragte, ob ich mich wirklich der Aufgabe gewachsen fühlte, ein Mädchen zu verführen, versicherte ich ihm daher, ich sei der beste Mann dafür.

Ausgehend von der Tatsache, dass Gracie allein von meinem Blick rot geworden ist, lehne ich mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass ich Eindruck hinterlassen habe. Und als sie wieder in meine Richtung blickt, hebe ich mein Glas, proste ihr schweigend zu und trinke einen Schluck. Sie lächelt kurz und wendet sofort wieder den Blick ab.

Das Pärchen zwischen uns leert seine Gläser. Der Mann, schon etwas älter, mit grauen Schläfen, unterschreibt die Quittung und hilft seiner Begleiterin vom Barhocker. Sie ist vermutlich etwas jünger als er, wenn auch nicht viel. Die Fältchen um ihre Augen und Mundwinkel zeugen von einem Leben voller Lachen. Und als er sanft ihren Arm fasst, ist sein Ausdruck so liebevoll, dass ich sie unwillkürlich anstarre.

Sie trägt einen Diamantring. Er einen schlichten Gold­ring. Ich frage mich, wie lange sie wohl schon verheiratet sind. Plötzlich habe ich ein Bild ihres gemeinsamen Lebens vor Augen. Mona und Ted. So nenne ich sie in meiner Fantasie, wo sie ein zufriedenes Leben mit zwei Kindern und einem Collie führen und Hand in Hand im Sonnenuntergang auf einer von Bäumen gesäumten Straße spazieren gehen.