Professor Zamorra 1251 - Thilo Schwichtenberg - E-Book

Professor Zamorra 1251 E-Book

Thilo Schwichtenberg

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Beschreibung

Wer bist du?
Deine bessere Hälfte.
Nein! Jetzt spüre ich es deutlich: Du bist das Böse!
Was für eine garstige Unterstellung! Ich will dir doch nur ein unschlagbares Angebot unterbreiten.
Ein Angebot? Aber du bist das Böse. Und das Böse nimmt sich, was es will!
Wie wenig ich vom Multiversum verstanden werde. Hier ist mein Angebot: Ich gebe deinem kleinen besch...eidenen Leben endlich den von dir so sehnlichst erhofften Sinn.
Was ... müsste ich dafür tun?
Mich einfach aufnehmen ... Heiße mich willkommen - und alles wird gut


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Inhalt

Cover

Personenliste

Versuchung

Leserseite

Vorschau

Impressum

Die Hauptpersonen des Romans sind

Professor Zamorra: Der Meister des Übersinnlichen

Grohmhyrxxa: das Monster mit dem Fliegenkopf, gehört zu den Blutgötzen von Atlantis und damit zu den Namenlosen Alten, deren Befreiung er schon seit Längerem vorbereitet

Thomas Craft: neuer Butler auf Château Montagne

Baba Yaga: Elementarin, die für die Taiga zuständig ist; gleichzeitig auch Hexe und vielleicht auch Erzdämonin. Teil der Großen Sieben, die als Elementare für Russland verantwortlich sind

Robert Tendyke: Großindustrieller und ehemaliger Freund Zamorras, durch Lilith auf den Weg zum Dämon gebracht; wogegen er sich sträubt.

Sara Moon: Dienerin des Wächters der Schicksalswaage, Tochter und Nachfolgerin Merlins, Nichte Asmodis‹

Asmodis: ehemaliger Fürst der Finsternis, der einer großen Gefahr auf der Spur ist

Stygia: Fürstin der Finsternis und Herrin der Hölle

Belial: Fürst der Finsternis; durch eine von ihm erzwungene Dämonenhochzeit mit Stygia verbunden

Zarkahr, DER CORR: Erzdämon der Hölle, der selbst Ambitionen auf Stygias Thron hat

Versuchung

von Thilo Schwichtenberg

Wer bist du?

Deine bessere Hälfte.

Nein! Jetzt spüre ich es deutlich: Du bist das Böse!

Was für eine garstige Unterstellung! Ich will dir doch nur ein unschlagbares Angebot unterbreiten.

Ein Angebot? Aber du bist das Böse. Und das Böse nimmt sich, was es will!

Wie wenig ich vom Multiversum verstanden werde. Hier ist mein Angebot: Ich gebe deinem kleinen besch...eidenen Leben endlich den von dir so sehnlichst erhofften Sinn.

Was ... müsste ich dafür tun?

Mich einfach aufnehmen ... Heiße mich willkommen – und alles wird gut ...

Auszug aus den geheimen Manuskripten des Zamorra-Chronisten Rolf Michael:*

»Er! Das schreckliche Erbe einer Vergangenheit, die längst dem Bewusstsein der heutigen Menschen entwichen ist. Ein lebendes Wesen aus den Tagen, bevor die heutige Menschheit den Blick aufwärts zu den Sternen richtete und durch den Sieg über die Angst vor dem Feuer sich über das Tierreich erhob. Er, der einen Hauch der vergangenen Ewigkeit darstellte.

Amun-Re, der Herrscher des Krakenthrons. Der Erzmagier des versunkenen Atlantis, der die uralten Geheimnisse und Zauberkünste aus den Tagen schwärzester Vergangenheit beherrschte.

Amun-Re, Diener der Blutgötzen von Atlantis und damit der Namenlosen Alten, die schon verehrt wurden, als Dinosaurier die Erde beherrschten [...].

Amun-Re, dessen Körper durch die Macht Muurghs, des Albtraumdämons, Tausende von Jahren im Zustand zwischen Schlaf und Tod überdauerte. Erst im Palast von Atlantis, als der ganze Kontinent durch die Technik der DYNASTIE DER EWIGEN das erste Mal in den Fluten des Meeres versenkt wurde, endete seine Macht, und die glänzenden Reiche der hyborischen Völker dämmerten herauf. Aber fünfhundert Jahre nach der Herrschaft Conans von Aquilonien, des größten Herrschers der hyborischen Welt, wurde Atlantis durch die Magie von Rostan, dem Wissenden, vom Grunde des Meeres wieder emporgehoben. Und auch Amun-Re wurde dem Leben zurückgegeben, um den Schatten des Schwarzen Kraken von Atlantis erneut über die Welt zu werfen.

Rostan, im Zauberduell gegen Amun-Re unterlegen, fand einen Mann, dem es von Anbeginn der Zeit durch die Macht der Schicksalswaage bestimmt war, den Schwarzzauberer von Atlantis zu vernichten. Und in einem gewaltigen, heroischen Kampf gelangen es Gunnar, dem Helden mit den zwei Schwertern, Amun-Re seine beiden Klingen so durch den Körper zu stoßen, dass er in dieser Existenz nicht weiterleben konnte.

Auch Gunnar starb trotz seines Sieges. Denn Amun-Res Zauberkraft hatte aus den Tiefen des Universums einen gigantischen Kometen herbeibeschworen, der Atlantis traf und von Grund auf zerstörte. Deshalb wurde trotz größter wissenschaftlicher Forschung nie eine Spur des verlorenen Kontinents im Atlantik gefunden, und nur die Legende blieb erhalten, weil sich ein einziges Schiff von Atlantis retten konnte. So kam die Kultur von Atlantis nach Ägypten und mit ihm die Verehrung der Götter Amun und Re. Die geheime Kunde aber wurde von den Priestern im Tempel der verschleierten Isis von Sais bewahrt. Und hier hörte der Grieche Solon von dem Legendenkontinent Atlantis, auf dessen Bericht die Überlieferung des Philosophen Platon aufbaut.

[...] Außer dem Schiff von Atlantis, das einst der Ursprung aller ägyptischen Kultur werden sollte, überlebten auch einige Priesterschüler des Amun-Re, die den leblosen Leib ihres Meisters bargen. Und sie zogen auch die Schwerter aus seinem Leib und brachten sie zu geheimen Verstecken in verschiedenen Teilen der Welt. Die Waffen sollten für alle Zeit verborgen und vergessen sein, sodass sie dem Meister, wenn er einst wieder erwachte, nicht mehrwürden schaden können.

[...] Amun-Res Körper wurde von seinen Schülern in einer geheimen Krypta unter einem Berg beigesetzt, über dem im Mittelalter die Burg Stolzenfels errichtet wurde. Tausende von Jahren überstand hier der leblose Körper des Schwarzzauberers, bis er durch einen unglücklichen Zufall gefunden und wieder zum Leben erweckt wurde.*«

Man sagt, Amun-Res Ziel war es gewesen, seinen dämonischen Herren, den Blutgötzen von Atlantis und somit den Namenlosen Alten, die uneingeschränkte Macht über die ganze Welt zu verschaffen. Um das zu erreichen, bedurfte es des Blutopfers sämtlicher Dämonen der gesamten Hölle – und Amun-Re besaß die Mittel, das zu bewerkstelligen. Deshalb fürchtete ihn selbst LUZIFER ...

Es war kein Geringerer als Professor Zamorra, der, zusammen mit seinen Freunden, Amun-Re und die Namenlosen Alten endgültig von dieser Welt verbannte.**

War es ein Sumpf, durch den sie watete? Das schwarze, brackige Wasser liebkoste Füße und Waden. Das Nass war nicht kalt, eher lauwarm, fast ... lebendig.

Abgestorbene Bäume reckten die kahlen Äste anklagend in Richtung des Firmaments.

Da! Die letzten braunen Blätter, die noch auf der Oberfläche schwammen, wurden von der stinkenden Brühe nach unten gezogen.

Sie sah an sich hinab.

Sie war nackt.

Da spürte sie die Berührung an der linken Wade. Etwas strich darüber, zärtlich fast, etwas, was sich unter der Wasseroberfläche befinden musste.

Schillernde Blasen wölbten sich nach oben und platzten lautlos auf.

Sie versuchte ein Bein aus der Brühe zu heben.

Nein, erkannte sie, das war kein Wasser. Das hier war zäher, öliger.

Sie stapfte vorwärts. Etwas Dunkles hockte auf einer Insel zwischen den abgestorbenen Bäumen.

Es bewegte sich nicht.

Ein Haus, erkannte sie nach weiteren zähen Schritten. Mit Holz verkleidet, mit Erker, weißen Fensterrahmen und grauen, öligen Dachschindeln.

Leichter Nebel zog auf, verschluckte jedes Geräusch von außerhalb.

Lebte jemand in diesem Haus? Konnte sie von dort Hilfe erwarten?

Nein, die Fensterscheiben waren eingeschlagen.

Wer hier lebte, war entweder tot oder, was wahrscheinlicher war, untot.

Es klapperte, es zischelte, es tappte. Schon vibrierte der Boden. Etwas Gewaltiges stapfte heran.

Eine riesige, felsgraue Gestalt tauchte auf. Sie war höher als das Haus. Und das war bereits zweigeschossig.

Der Totenschädel war mit grauer Haut überzogen. In den Augenhöhlen glomm eine rote Gier.

Die Gier nach Leben!

Sie musste sich verstecken! Nur wo? Sie kam einfach nicht schnell genug vorwärts!

Schon hatte sich etwas vollends um ihren Fuß gewickelt. Sie konnte nicht mehr fliehen!

Hatte der Graue sie gesehen? Jetzt sah er in ihre Richtung. Besaß er einen Buckel, oder waren es Muskeln? Egal! Das Monster konnte sie auf jeden Fall mühelos zermalmen oder auseinanderreißen und fressen!

Ein hagerer Werwolf sprang vor das Haus. Auch er war riesig. Auch seine Augen glommen rot. Er bemerke sie und heulte in heller Vorfreude auf.

Um das Haus kam ein Gerippe, eine grüne Schlange schob sich aus dem Sumpf, und ein großer schwarzer Wolf trat an das Ufer.

Das war nicht real! Das konnte nur ein Traum sein!

Das waren Kreaturen aus der Hölle!

Die Oberfläche des Sees begann sich zu kräuseln, beulte sich alsbald nach oben aus, schwappte und schwabbelte, und dann durchstieß ein Tentakel die gallertartige Oberfläche.

Und noch einer und noch einer! Wild und kraftvoll peitschten die Stränge in der zähen Brühe.

Einmal mehr beulte sich die schwarze Masse nach oben. Dann tropfte das Öl vom Schädel des Kraken.

Der Strang um ihr Bein zog an. Sie wurde durch die zähflüssige Masse gezogen und in die Luft gewirbelt.

Besudelt hing sie kopfüber am Tentakel.

Die Höllischen heulten triumphierend und bekamen so gar nicht mit, dass sich die Tentakel auch um ihre Beine, und Hüften und Körper legten. Mit einem Ruck wurde selbst der gewaltige Graue unter die Oberfläche gezogen!

Noch eine ganze Weile konnte sie den Todeskampf unter der Oberfläche erahnen. Dann wurde es still.

Das Haus begann zu beben – und wurde einfach eingesogen. Schmatzend verschwand es in der stinkenden Brühe. Holz splitterte, Scheiben barsten, Schindeln klirrten und brachen.

Und auch die Bäume schüttelten sich und versanken langsam in der Brühe, ganz so, als ob sie schmolzen.

Einzig sie hing noch kopfüber über der schwarzen Masse.

Kurz rissen die Wolken auf. Kurz verzog sich der Nebel an einer Stelle.

Genau dort erschien der Mann. Ihr Retter!

»Zamorra!«, schrie sie. »Hier bin ich!«

»Nicole!«, rief der Meister es Übersinnlichen.

Schon zogen die Tentakel ihren Körper in die Länge.

»Nein!«, schrie Zamorra und kam nicht vom Fleck.

»Ich liebe dich«, schrie Nicole. Dann riss etwas entzwei.

»Ich liebe dich auch.«

Sie erwachte in Zamorras Armen.

»Lass mich nie wieder los«, flüsterte sie matt. »Versprichst du mir das?«

»Ich verspreche dir alles, das weißt du ja. Es war nur ein Albtraum.«

Der Meister des Übersinnlichen lächelte ihr aufmunternd zu.

Sidney, Australien. Vor einigen Wochen

»Die beelzébische Seuche ... Was für ein schauderhafter Klang!«

Arktron erbebte bei diesen Worten einmal mehr. Er konnte es einfach nicht unterdrücken. »Wie sie auf der Erde wütet. Dämon für Dämon fällt ihr zum Opfer. Man sagt, dass sie durch einen Fliegenköpfigen ausgelöst worden ist. Ob er wohl seine Brut in den gefangenen Mitgliedern der Schwarzen Familie platziert?« Er schüttelte den Kopf. »Aber warum haben bisher noch nicht Milliarden von Fliegenschwärmen diese Welt überzogen?«

Was also passierte mit seinesgleichen?

Insgeheim fragte er sich natürlich auch, ob die Seuche in der Hölle ebenfalls wüten würde. Besaß sie vielleicht sogar dort ihren Ursprung? Und ... würde das dann nicht bedeuten, dass er einer der letzten Dämonen im Erde-Hölle-System war? Arktron erschauderte erneut.

Der Letzte seiner Art.

»Nicht gut, gar nicht gut.«

Er vernahm ein Knurren. Unbewusst strich er über den Bauch. Das letzte Opfer lag Wochen zurück. Er fühlte sich müde und schlapp.

»Du musst durchhalten«, flüsterte er besorgt. »Deine Passivität soll nicht umsonst gewesen sein.« Übergangslos boxte er sich in den Magen. »Halt deine verdammte Schnauze! Ich weiß selbst, dass ich Hunger habe.« Er seufzte. »Bleib versteckt. Nur so hat dich der Fliegenkopf nicht gefunden.« Die wulstigen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und entblößten dabei nadelspitze Zahnreihen. »Sagt man nicht auch, dass er schon seit Längerem nicht mehr zugeschlagen hat?«

Vielleicht war es tatsächlich vorbei und der Samen längst aufgegangen.

Aber dann hätte irgendetwas passieren müssen!

Meister!

Arktron hielt inne.

»Nein«, hauchte er und drückte sich noch tiefer in die stinkende Müllhalde. »Das Versteck ist gut! Hier wird mich keiner finden. Niemand kommt auf die Idee, mich in einer Deponie der Menschen zu suchen!«

Meister! Wir erflehen Euer Kommen!

»Nein, nein, nein!« Arktron hielt sich die vier Ohren zu. »Ich habe nichts gehört! Da ist niemand. Niemand!«

Wir haben ein Opfer für Euch. Eine alte Dame, ganz so, wie Ihr es immer wünscht.

»Nicht jetzt!«, knurrte der Dämon. »Wieso jetzt? Es ist noch nicht vorbei! Ich darf mich unter keinen Umständen zeigen! Er könnte noch immer irgendwo da draußen lauern.«

Meister. Euer Opfer wartet. Es hat Angst vor Euch. Es freut sich auf Euch.

Arkton wühlte sich mit Armen und Beinen tiefer in den Müll. Es wurde heißer. Säure benetzte seine Haut. Hier fühlte er sich wohl! Zwischen all der Schmiere, dem Gärenden, den Gasen und dem Gift. »So schnell werde ich von hier nicht verschwinden.« Er lachte meckernd, dann schrie er und hielt sich sogleich das Maul zu.

Meister. Wir rufen Euch. Wir erflehen deine Hilfe!

»Sie benutzen das Sigyll! Ich fasse es nicht. Meine Jünger zwingen mich!« Arktron verkrallte sich im Müll. »Hier bekommt mich keiner raus!«

Er spürte das Ziehen. Er musste dem Drang, dem Ruf, Folge leisten!

Meister, deine treuen Diener rufen dich. Mit Blut nähren wir dein Sigyll.

»Hört das denn nie auf! Ich will nicht. Und wenn ich nicht will, dann, dann werde ich sehr, sehr wütend!«

Arktrons Hände griffen ins Leere. Nein, stellte er fest, er griff hindurch. Er entstofflichte. »Das werdet ihr mir büßen!«, schrie er.

Schon fiel der Müll auf die Stelle, wo er eben noch gelegen hatte.

Arktron materialisierte inmitten der Jünger.

»Meister!« Die Jubelschreie brachen nicht ab. »Endlich, oh Meister. Du hast unser Flehen erhört. So vernimm unsere untertänigste Bitte.«

»Aber gern«, grollte der Dämon.

Das Frohlocken wurde alsbald zur Sinfonie der Pein. Wie ein Berserker wütete er unter den Mitgliedern der Sekte. »Habe ich euch nicht ausdrücklich befohlen, dass ihr stillhalten sollt?« Er riss die dreizehn Frauen und Männer in ihren türkisfarbenen Kutten in Fetzen, schlürfte ihr Blut und fraß das Fleisch.

Was für ein herrlicher Rausch. Es war ein wunderbares Mahl. Nach so einer langen Zeit der Entbehrung konnte er sich endlich wieder am Leben gütlich tun!

»Das passiert, wenn ihr ungehorsam seid. Es soll allen eine Mahnung sein!« Am Ende labte er sich an der alten Dame, die gar nicht so viel vom Wüten mitbekam, weil man ihr Brille und Hörgerät abgenommen hatte.

Oh, wie hatte er diesen Rausch vermisst. Klein hatte er sich gemacht. Völlig zu unrecht. Denn er war schon immer Arktron der Große gewesen. Jetzt erst recht! Er strotzte nur so vor Energie!

Lauthals brüllte der Dämon Wut und Kraft in die Welt.

Und wurde erhört.

Und ergriffen.

Vom Monster mit dem Fliegenkopf.

Dschebel es Dschehena (der Berg der Hölle) in Libyen. Der ehemalige Palast des Amun-Re. Innerhalb der Schutzglocke. Vor einigen Wochen.

Grohmhyrxxa materialisierte im Inneren des Tempels, den er wieder hergestellt und durch eine magische Schutzglocke vor dem Zugriff anderer vollständig abgeschottet hatte.

Dieses Sanktuarium war ein runder Bau, dessen Deckengewölbe zu einem gigantischen Dom emporwuchs. Fünf Apsiden, die jeweils von zwei nebeneinanderliegenden Säulen getragen wurden, waren in Form des fünfzackigen Sterns angelegt. Dieses unheilige Zeichen hatte sich bis in das moderne Zeitalter gehalten und wurde von den Schwarzmagiern unter der Bezeichnung Drudenfuß bei jedweder Art von Beschwörung und sonstigen Hexenkünsten benutzt. Im Zentrum des Unheiligtums aber stand der Altar, bereit, das Opfer für die Herren der Brücke und die Gebieter des Tores aufzunehmen.

»Was er wohl mit mir vorhat?«, vernahm Grohmhyrxxa die Stimme des Dämons.

»Was hast du mit mir vor?« Jetzt richtete sich das Opfer direkt an ihn. »Wir sind beide Dämonen. Oder etwa nicht? Und ein Dämon, noch dazu ein Erzdämon, darf seinesgleichen nicht ohne Grund töten.«

Das Monster mit dem Fliegenkopf drückte fester zu.

»O!« Der Dämon sah ihn aus vier geweiteten Augen an. »Du hast einen Grund? Vielleicht liegt aber auch eine Verwechslung-umpf.«

Im Namen des auferstehenden Äons – dieser quasselnde Dämon sprach nie wieder ein Wort!

Jetzt hing er schwebend im Übergang, im Hohen Tor. Noch zappelte er, als sich die ersten Energiefinger an ihn herantasteten.

Bald schon füllten sich die gleißenden Bahnen mit schwarzem Blut. Gierig wurde der Lebenssaft vom Tor aufgenommen.

Löblich, dass er sich vorher an so vielen Opfern gütlich getan hatte.

Grohmhyrxxa betrachtete die Riegel.

Es waren drei an der Zahl. Und es waren Schwerter. Unselige Schwerter, die seine Geschwister auf Dauer von Erde und Hölle hatten abhalten sollen.

Allerdings war durch den Untergang der Hölle eine Erschütterung durch das Multiversum gebrandet, und feste Dinge waren porös geworden.

Die Schwerter hatten durch die Erschütterung sehr viel Energie zur Stabilisierung aufwenden müssen. Energie, die ihnen nun, bei diesem lang anhaltenden Angriff, fehlte.

Nur noch wenig hatten sie den zersetzenden Angriffen der Blutopfer entgegenzustellen.

Durch den Untergang der Hölle war zwar Grohmhyrxxas ureigene Rückzugsdimension fast vollständig vernichtet worden, doch dafür hatte sich die Chance auf die Befreiung von seinesgleichen ergeben.

Seinesgleichen ... Grohmhyrxxa zählte zu den Blutgötzen von Atlantis und damit zu den sogenannten Namenlosen Alten. Zeitlebens hatte er eine Sonderrolle einnehmen müssen. Er war ein Wanderer zwischen den Dimensionen. Er war ... etwas anders als die Geschwister. Das machte ihn zu etwas Besonderem. Nicht immer war sein Status von den anderen anerkannt worden. Jetzt endlich, mit der Befreiung seiner Art, konnte er sich an ihre Spitze stellen. Einzig ihm würden sie es zu verdanken haben, dass die Riegel des Kerkers bald schon für immer fallen würden!

Ein hochfrequentes Geräusch schnitt in die Gedanken.

Es klang, als würde Stahl aus Stein gezogen. Und so ähnlich war es denn auch!

Eines der Schwerter, es musste sich wohl um Gorgran handeln, wurde unendlich langsam aus dem Vorhang, dem Übergang in eine andere Dimension, herausgedrückt.

Gorgran, das Schwert, das durch Stein schnitt. Im Erde-Hölle-System gab es kaum eine Substanz, die das Schwert nicht mühelos durchtrennte.