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Eigentlich sollte ich auf dem Event des Jahres sein: der Halloween-Party meines Colleges. Stattdessen sitze ich in der alten Ivanhoe-Villa fest, weil ein heftiges Unwetter tobt. Grundsätzlich wäre es zwar nervig, aber kein Grund zur Besorgnis – wenn der Gastgeber nicht eine Plastikplane im Wohnzimmer ausgebreitet hätte und mit einem Messer in der Hand vor mir stehen würde … Die "Halloween Daddies" sind 33% gruselig, 33% schmutzig, 33% romantisch-kitschig und 1% realistisch. Achtung! Das Wort "Daddy" wird inflationär benutzt – und nein, es bedeutet nicht, dass ER über 70 ist und SIE blutjunge 19. Spoiler: Die Protagonisten sind nicht einmal verwandt. Schockierend, ich weiß. Es ist lediglich ein kinky Kosename und ein Konzept, das viele Leser*innen antörnend finden. #nokinkshaming Daddy Dom Romance. Schmutzige, kitschige, unrealistische KURZgeschichte mit eindeutigen Szenen und expliziter Sprache.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Scare Me, Daddy
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Nächster Band der Reihe: Haunt Me, Daddy
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Über Mia Kingsley
Copyright: Mia Kingsley, 2018, Deutschland.
Coverfoto: © Spectral-Design - fotolia.com
Korrektorat: Laura Gosemann
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Black Umbrella Publishing
www.blackumbrellapublishing.com
Eigentlich sollte ich auf dem Event des Jahres sein: der Halloween-Party meines Colleges. Stattdessen sitze ich in der alten Ivanhoe-Villa fest, weil ein heftiges Unwetter tobt. Grundsätzlich wäre es zwar nervig, aber kein Grund zur Besorgnis – wenn der Gastgeber nicht eine Plastikplane im Wohnzimmer ausgebreitet hätte und mit einem Messer in der Hand vor mir stehen würde …
Die »Halloween Daddies« sind 33% gruselig, 33% schmutzig, 33% romantisch-kitschig und 1% realistisch.
Achtung! Das Wort »Daddy« wird inflationär benutzt – und nein, es bedeutet nicht, dass ER über 70 ist und SIE blutjunge 19. Spoiler: Die Protagonisten sind nicht einmal verwandt. Schockierend, ich weiß.
Es ist lediglich ein kinky Kosename und ein Konzept, das viele Leser*innen antörnend finden. #nokinkshaming
Daddy Dom Romance. Schmutzige, kitschige, unrealistische KURZgeschichte mit eindeutigen Szenen und expliziter Sprache.
Die Musik hämmerte ohrenbetäubend laut aus den Boxen, sodass hoffentlich niemand meinen schrillen Aufschrei hörte, als die riesengroße Spinne mit Anlauf in mein Gesicht sprang.
Natürlich war sie aus Plastik und nicht gesprungen, sondern mit einem Federmechanismus aus dem künstlichen Spinnennetz katapultiert worden, erschreckt hatte ich mich trotzdem. Ich presste eine Hand auf meine Brust, um mein klopfendes Herz zu beruhigen.
»So schreckhaft, Roberta?«, witzelte Vanessa hinter mir.
Ich wusste nicht, was ich schlimmer fand: dass sie mich verspottete, meinen vollen Namen benutzte oder wie sehr ihr Atem nach dem süßen Kirschlikör roch, den sie vor der Party getrunken hatte.
»Sehr witzig. Du hättest dich auch erschreckt.«
»Uh, da ist Chris«, schrie sie an meinem Ohr und schob sich an mir vorbei. Sie hatte das Ziel, sich heute auf der Halloween-Party endlich an den Quarterback des College-Football-Teams heranzumachen. Da sie ihre ohnehin atemberaubende Figur in einen hautengen Latexanzug gezwängt hatte und niedliche Plüschohren auf dem Kopf trug, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Chris ablehnte. Sie zogen sich bereits während der Vorlesungen gegenseitig mit den Augen aus, und Vanessa hatte ihrem Mut mit einer beachtlichen Menge Alkohol nachgeholfen. Mich wunderte ehrlich gesagt, wie elegant sie trotz ihres Kirschlikörkonsums auf den High Heels stolzieren konnte und währenddessen den plüschigen Schwanz des Kostüms um ihre Finger wickelte. Chris’ Mund klappte auf, als er sie sah.
»Scharfes Kostüm, Bobbie.«
Ich drehte mich um, stützte die Hand in die Hüfte und lächelte mein eigenes Objekt der Begierde an. »Guten Abend, Neil.« Dazu ließ ich meine Wimpern flattern.
Tatsächlich hatte ich an ihn gedacht, als ich mich für das fransige, unverschämt kurze Kleid entschieden hatte. Es war weiß, mit Blutflecken verschmiert und reichte nicht einmal bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Dafür trug ich halterlose Strümpfe – ebenfalls blutverschmiert – und hielt eine Plastikaxt in der Hand. Eigentlich hatte ich als Hexe gehen wollen, doch im letzten Moment hatte »Zombiebraut« mich mehr angesprochen. Meine Haare waren zu zwei absichtlich zerzausten Zöpfen gebunden, meine Lippen blutrot geschminkt, und verschmiertes Kajal umrahmte meine Augen. Neil schaffte es kaum, seinen Blick von meinem Ausschnitt zu lösen. Das Kostüm passte fast perfekt, nur an den Brüsten war es etwas zu eng, weshalb sie sich geradezu obszön gegen den Stoff pressten. Ich durfte mich nicht zu schnell bewegen, sonst präsentierte ich der Welt unfreiwillig meine Nippel – Nippel, die ich heute Nacht nur Neil zeigen wollte.
Wir schlichen seit Wochen umeinander herum, waren schon einmal Kaffee miteinander trinken gewesen. So richtig war der Funke bisher nicht übergesprungen und ich hoffte, dass der weiße Spitzenrand auf meinen nackten Oberschenkeln ihm genug Motivation bot, besagte Schenkel endlich anzufassen.
Neil hatte sich mit seinem Kostüm nicht sonderlich viel Mühe gegeben. Er trug einen schlecht sitzenden schwarzen Anzug, der verdächtig nach Polyester aussah, dazu eine Sonnenbrille.
Ich trat einen Schritt zurück, legte die Plastikaxt auf meine Schulter und musterte ihn. Mit einem Grinsen zog er eine Visitenkarte aus der Hosentasche, die er mir reichte.
Neil G-Punkt. Modelscout. Nacktfotos einreichen unter 603-841-1574.
Jegliche Anziehungskraft, die ich verspürt hatte, fiel wie ein angestochener Luftballon in sich zusammen. Sollte das lustig sein? Vielleicht »ironisch«-lustig?
Nein. Sein erwartungsvoller Blick verriet mir, dass er es tatsächlich urkomisch fand und nur auf mein Lachen wartete. Ich zwang meine Mundwinkel nach oben. »Haha«, sagte ich tonlos, was aufgrund der lauten Musik hoffentlich kaum auffiel.
Hilfe suchend schaute ich mich nach Vanessa um. Sie hatte mehr Glück als ich und knutschte bereits mit Chris. Großartig. Ich war auf mich gestellt. Wie wurde ich den selbst ernannten Modelscout wieder los? Ich war fest entschlossen gewesen, heute nicht allein nach Hause zu gehen, allerdings hatte mein Plan sich gerade geändert.
Mein Handy vibrierte in der Tasche des Kleides. Unter dem bauschigen Rock fiel nicht auf, dass sich dort tiefe Taschen befanden, wofür ich dankbar war, denn keine meiner Handtaschen hatten zu dem blutigen weißen Outfit gepasst.
Ich zog es hervor und entschuldigte mich bei Neil, indem ich darauf deutete. Hals über Kopf rannte ich zum Ausgang, dankbar für die Rückzugsmöglichkeit, denn in der Haupthalle war es eindeutig zu laut, um den Anruf entgegenzunehmen.
»Danielle« stand im Display.
»Hallo?«
»Wo ist meine nichtsnutzige Schwester? Sie hält es nicht für nötig, mit mir zu reden.« Nur Danielle schaffte es, gleichzeitig liebevoll und wütend zu klingen. Sie war Vanessas Zwillingsschwester, und normalerweise waren die beiden an der Hüfte zusammengewachsen, doch Danielle hatte einen Freund und keine Lust gehabt, uns zu der Party zu begleiten. Sie hatte ein Date mit ihrem Freund, Netflix und einigen Horrorfilmen, während wir »auf der Balz« waren, wie sie es formuliert hatte.
»Wie immer ist sie hochgradig effizient und hat ihre Zunge bereits im Mund von Cloudvilles begehrtestem Junggesellen, dem Quarterback der Lions.«
»Ich bringe sie um! Sie muss ihren Hintern sofort zurück zur Arbeit schwingen. Sie sollte vor einer halben Stunde ein eiliges Paket an der Ivanhoe Mansion abliefern. Vor 20 Uhr – das stand deutlich lesbar auf dem Label. Ist das so schwer?«
»Sie kann nicht mehr fahren. Stichwort Kirschlikör.«
Danielle stöhnte. »Na toll. Hat sie ihre Tasche in deinem Auto gelassen? Das Paket müsste darin sein. Ich ziehe mich an, komme es holen und bringe es zur Mansion.«
»Ich kann es machen«, bot ich eilig an. Vom Campus aus war es nicht weit bis zur Mansion, und ich hatte die Hoffnung, dass Neil ein anderes Model »gescoutet« hatte, bis ich zurück war.
»Wirklich?«
»Klar. Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt das Päckchen sowieso in meinem Kofferraum, oder nicht?«
»Du bist die Beste, Bobbie.«
»Ich weiß. Sollte ich unerwartet auf Probleme stoßen, melde ich mich. In Ordnung?«
»Perfekt. Ich schulde dir eine Ladung Pancakes. Nein, warte. Meine Schwester schuldet dir Pancakes.« Sie legte auf.
Ich kehrte in den Partysaal zurück und hielt Ausschau nach Vanessa. Ihr Platz an der an der Wand war verwaist. Bestimmt hatten die beiden sich in eine ruhigere Ecke verzogen, um ungestört fummeln und knutschen zu können. Ich überlegte, ihr eine SMS zu schreiben, damit sie nicht nach mir suchte. Allerdings hatten wir bereits abgesprochen, dass ich aufgrund ihrer Pläne mit Chris nicht auf sie warten musste. Da es bis zur Villa nur wenige Minuten waren, war ich vermutlich in einer halben Stunde zurück. Eigentlich konnte ich mir die Mühe sparen, ihr Bescheid zu geben.
Ich verließ den großen Saal und wäre am Ausgang beinahe mit einem sehr knapp angezogenen Schulmädchen zusammengestoßen, das in Begleitung dreier Männer ebenfalls die Party verließ. Ihre Haare waren zerzaust und ihr Lippenstift verdächtig verschmiert. Da sie mich im Vorbeigehen strahlend anlächelte und einen wachen Ausdruck in den Augen hatte, ging ich davon aus, dass sie wusste, was sie tat.
Einer der Männer blieb stehen und hielt mir die Tür auf. Manieren schienen sie zu haben. Das Schulmädchen war in guten Händen – zwar in vielen Händen, aber das war allein ihre Sache.
Als ich zum Parkplatz lief, fielen die ersten Regentropfen auf den Asphalt. Es war ein Unwetter angesagt, aber das Wetter war den ganzen Tag so wunderbar gewesen, dass ich gehofft hatte, die Vorhersage könnte sich als falsch herausstellen. Es war der perfekte Herbsttag gewesen, frisch, kühl und klar.
Doch jetzt zerrte der Wind an meinen Zöpfen, und ein unerwarteter Wirbel wehte meinen Rock hoch.
Zwei Priester und ein Gefängnisinsasse, die gerade aus einem schwarzen Ford ausstiegen, jubelten begeistert. Ich deutete einen Knicks an und schloss mein Auto auf.
»Komm schon, Horrorbraut, willst du nicht zurück zur Party kommen?«, fragte einer der Priester.
Er sah nicht schlecht aus. Während ich den Kofferraum öffnete, sagte ich: »Wenn nichts dazwischenkommt, bin ich in einer halben Stunde wieder da. Sollte ich dich dann noch alleine vorfinden, zeige ich dir, wie gut ich auf den Knien aussehe.«
Sein Lächeln vertiefte sich.
»Ich rede natürlich vom Beten«, fügte ich hinzu.
»Natürlich.« Er kam zu meinem Wagen und stützte sich auf dem Dach ab. »Trotzdem würde ich es zu gern sehen. Immerhin bin ich es gewohnt, dass Frauen in meiner Gegenwart nach Gott rufen.«
Ich biss mir auf die Unterlippe.
»30 Minuten, Horrorbraut. Ich werde auf dich warten.«
»30 Minuten, Vater. Ich glaube, ich muss dringend zur Beichte …«