Star Trek - Voyager 15: Architekten der Unendlichkeit 2 - Kirsten Beyer - E-Book

Star Trek - Voyager 15: Architekten der Unendlichkeit 2 E-Book

Kirsten Beyer

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Beschreibung

Auf Captain Chakotays Vorschlag hin befahl Admiral Kathryn Janeway, die Aufmerksamkeit auf einen einzigartigen Planeten zu richten. Auf dieser ansonsten unbewohnbaren Welt existieren mehrere Biosphären, von denen jede eine unterschiedliche Atmosphäre enthält – alles deutet darauf hin, dass einst andere intelligente Wesen auf der Oberfläche gelebt haben. Doch schon bald wird ihr klar, dass die Geheimnisse, die auf dieser Welt vergraben liegen, Teil eines viel größeren Rätsels sind – eines, das auf die Existenz einer Spezies hindeutet, deren Macht, die Galaxis umzugestalten, selbst die der Krenim klein erscheinen lässt.

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ARCHITEKTENDER UNENDLICHKEITBUCH 2

KIRSTEN BEYER

Based onStar Trekcreated by Gene RoddenberryandStar Trek: Voyagercreated by Rick Berman & Michael Piller & Jeri Taylor

Ins Deutsche übertragen vonRené Ulmer

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – VOYAGER 15: ARCHITEKTEN DER UNENDLICHKEIT 2

wird herausgegeben von Cross Cult, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler, Übersetzung: René Ulmer;

verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Wibke Sawatzki;

Korrektorat: André Piotrowski; Satz: Rowan Rüster; Cover Artwork: Martin Frei;

Print-Ausgabe gedruckt von CPI Moravia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the EU.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – VOYAGER: ARCHITECTS OF INFINITY

German translation copyright © 2020 by Cross Cult.

Original English language edition copyright © 2018 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2020 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

Print ISBN 978-3-96658-067-0 (April 2020) · E-Book ISBN 978-3-96658-068-7 (April 2020)

WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

Inhalt

WAS BISHER GESCHAH

10 DK-1116

11 U.S.S. VOYAGER

12 U.S.S. VOYAGER

13 DK-1116

14 U.S.S. VOYAGER

15 U.S.S VESTA

16 DK-1116

17 U.S.S. VOYAGER

EPILOG U.S.S. GALEN

DANKSAGUNGEN

WAS BISHER GESCHAH

Ein Außenteam um Harry Kim und Seven of Nine erkundet einen rätselhaften Planeten, auf dem Seven ein neues Element entdeckt hat. Der an sich unwirtliche Planet, der einen Binärstern umkreist, ist bedeckt von Biodomen, deren Erbauer sonst anscheinend keinerlei Hinweise hinterlassen haben. Im Inneren der Biodome wachsen seltsame Skulpturen und Gebilde, die gleichzeitig organisch und technisch zu sein scheinen. Janeway und Chakotay beschließen gemeinsam, der Flotte eine Pause bei einer klassischen Forschungsmission zu gönnen und den Planeten genauer zu erkunden.

Nancy Conlon bricht bei einem Spaziergang auf dem Holodeck zusammen – Hirnblutungen. Die Krankheit scheint doch schneller fortzuschreiten als erhofft. Um Harrys und ihr ungeborenes Kind zu retten, ist das Ärzteteam, bestehend aus dem Doktor, Dr. Sal und Dr. Sharak, gezwungen, den Embryo per Nottransport in eine Reifungskammer zu versetzen. Damit ist das Kind, ein Mädchen, offiziell »geboren«; ein Schwangerschaftsabbruch kommt nun nicht mehr infrage. Gegen Nancys erklärten Willen erlaubt Harry Kim Dr. Sal, Stammzellen für eine Therapie zu entnehmen; allerdings ist der Embryo bereits zu weit entwickelt und die Zellen sind nicht mehr brauchbar.

Aufgrund früherer Erfahrung mit einem ähnlichen Virus hat Dr. Sal einen Plan: Sie will Ensign Gwyn, einer Halbkriosianerin, Blut abnehmen, da die Zellen von Kriosianerinnen eine Mutation aufweisen, die möglicherweise dazu geeignet ist, Gendefekte zu therapieren. Die Sache hat allerdings einen Haken: Kriosianern ist es kulturell verboten, Blut an Nichtkriosianer zu spenden, und offiziell weiß niemand von der besagten Genmutation. Sals Vorgehen könnte also zu einem diplomatischen Eklat führen. Dennoch gelingt es ihr, Gwyn zur Kooperation zu überreden. Sal verabreicht dem Ensign ein Mittel, um die Bildung der mutierten Zellen zu beschleunigen. In ein paar Tagen soll Gwyns Blut eine ausreichende Konzentration aufweisen. In der Zwischenzeit fliegt Gwyn mit Seven zusammen zu einer Mission auf den Asteroidengürtel des Binärsystems, um dessen Entstehung zu erforschen. Auf einem der Asteroiden wird sie plötzlich von einer schwarzen, amorphen Masse angegriffen …

Lieutenant Devi Patel, Wissenschaftsoffizierin der Voyager, fühlt sich oft übergangen und von Seven in den Schatten gestellt. Deshalb ist sie fest entschlossen, sich bei dieser Forschungsmission durch eine bedeutende Entdeckung einen Namen zu machen. Sie hat in den Scans auf der Oberfläche eine Struktur entdeckt, die an Stufenbecken auf der Erde erinnert, und vermutet dort den Zugang zu einem unterirdischen Höhlensystem, in dem sie Vorkommen des »Sevenofninonium« getauften neuen Elements erwartet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es ihrem Team, diese Höhlen zu erreichen. Dort finden sie allerdings weit mehr als Vorkommen des neuen Elements: Unter der Oberfläche befindet sich ein System aus Korridoren, durch geheimnisvolle, runde Türen verbunden, die anscheinend nur durch Handauflegen und Blutopfer zu öffnen sind.

Als sie eine dieser Türen zu öffnen versuchen, fangen die Wände um sie herum an zu kreischen …

10

DK-1116

Liam O’Donnell glaubte nicht an unmögliche Dinge. Mit messbaren Dingen konnte er sehr viel besser arbeiten. Seine ganze Karriere lang hatte er Lebensformen an ihre Grenzen gebracht. Dinge, die oberflächlich betrachtet schwierig oder unmöglich schienen, die jedoch mit genug Zeit, Geduld und Betrachtung letztendlich ihre Geheimnisse offenbarten und in seinen Händen zu Ton wurden, aus dem er neue, einzigartige Dinge schuf.

In gewisser Weise schien dieser ganze Planet auf ähnliche Weise entstanden zu sein. Aber er hatte dieses System nicht entworfen. Jemand anderes, jemand, von dem er annahm, dass er um einiges begabter war als er, hatte all das in Bewegung gesetzt und es dann mit kreischenden Bremsen angehalten. O’Donnell wusste noch nicht, wie man dieses Wunder bewerkstelligt hatte. Er war ein Außenstehender, und die verlockenden Geheimnisse hatten sich langsam von interessant zu ärgerlich gewandelt.

Unmöglich, dachte O’Donnell zum hundertsten Mal, seit er angefangen hatte, Proben von dem mannigfaltigen Pflanzenleben zu nehmen, das diesen Biodom bevölkerte.

»Ich bin neugierig zu erfahren, welchen Eindruck Sie von allem hier haben, Commander«, rief Admiral Janeway hinter ihm. Er war so darauf konzentriert gewesen, die Regeneration eines einzelnen Halms dieses hohen, weißen Grases zu beobachten, dass er ihre leisen Schritte nicht gehört hatte.

Er löste den Blick von dem atemberaubenden, unwahrscheinlichen Spektakel und stand auf, um sich zu ihr umzudrehen. »Sind Sie zu einem Ergebnis gelangt, Admiral?«

Ein schelmisches Lächeln spielte um ihre Lippen. »Chakotay und ich denken, wir könnten es mit Zombies zu tun haben.«

Das brachte O’Donnell zum Lachen. »Die lebenden Toten. Wahrscheinlich ist diese Bezeichnung so gut wie jede andere.«

»Commander Glenn hat auf einem der Hügel da drüben einen herrlichen Platz gefunden, um die Sterne zu beobachten. Wir dachten uns, wir schlagen dort unser Lager auf und bereiten alles fürs Abendessen vor. Sie und Chakotay sind schon mit Aufbauen beschäftigt. Ich habe gehofft, Sie würden uns Gesellschaft leisten. Es wird langsam dunkel. Kommen Sie mit?«

Der Commander sammelte seine Ausrüstung und Proben ein und begleitete den Admiral, der ihn zu ihrem Lager für die Nacht führte.

»Was ist mit Regina?«, fragte er, als sie losgingen.

»Sie findet diesen Ort verstörend. Sie kommt bald zurück, hat uns aber bis auf Weiteres die Analyse überlassen.«

»Da ist sie nicht die Einzige«, gestand O’Donnell. »Alles, was hier nach Leben aussieht, ist etwas anderes. Es ist nicht unbedingt künstlich. Die begrenzten zellularen Analysen, die ich hier vornehmen konnte, zeigen Spuren von Nukleinsäuren. Aber sie scheinen nur unter bestimmten Voraussetzungen aktiv zu werden. Die damit zusammenhängenden Genregulatoren sind um ein Vielfaches komplexer als alles, was man sonst bei Lebensformen findet, und wie Sie wissen, sind die schon wahnsinnig komplex.«

Als sie einen weiteren Flecken mit hohen, weißen Farnen erreichten, wurde Janeway langsamer. »Glauben Sie, wir könnten so etwas replizieren?«

O’Donnell zuckte mit den Schultern, während er neben dem Admiral durch die Pflanzen pflügte. »Mit unseren Geräten bekommen wir genaue Daten bis hin zur subatomaren Ebene. Aber nur weil wir etwas sehen und den Zweck verstehen, bedeutet das nicht, dass wir es auch selbst machen können, ganz zu schweigen davon, auf einem solchen Fortschritt aufzubauen.«

»Wie Sevens Catome?«

»Ganz genau. In gewisser Weise sieht das alles hier nach einer Variation von programmierbarer Materie aus. Aber die versteinerten Helices und die Spuren von Nukleinsäuren machen es um einiges schwieriger. Allerdings handelt es sich bei Catomen um Materie, die dafür geschaffen wurde, etwas am Leben zu erhalten. Sie sind selbst nicht lebendig. Diese Dinger hier schon.«

»Manchmal.«

»Genau. Manchmal.«

»Würde es nicht so aussehen, als ob seit ein paar Tausend Jahren keiner mehr hier war, würde ich behaupten, wir sind in ein groß angelegtes Experiment gestolpert«, sagte der Admiral. »Wer auch immer die Biodome errichtet hat, hat sie nicht gesichert. Man hat nicht dafür gesorgt, dass niemand hineinkommt. Und gemessen an den von uns gefundenen technologischen und biologischen Wundern wage ich zu behaupten, hätte man das gewollt, hätte man es auch gekonnt.«

»Sie glauben, man hat sie als Herausforderung zurückgelassen? ›Sieh, was wir geschaffen haben, und sag uns, ob du denkst, dass du es besser kannst?‹«, fragte O’Donnell.

Bei dem Gedanken lächelte Janeway. »Ich habe das Gefühl, falls die Absicht war, dass man in ihren Fußspuren folgen soll, dann hätte man auch Anweisungen hinterlassen, eine Nachricht, irgendwas, um diejenigen, die nach einem kommen, anzuleiten.«

»Vielleicht haben sie nicht damit gerechnet. Den Großteil des Weltraums um dieses System herum haben die Borg für sich beansprucht. Kann sein, dass das damals, als man die Biodome gebaut hat, nicht der Fall war. Und ich finde es wirklich interessant, dass es so aussieht, als wären die Borg nie hier gewesen.«

»Es ist einfach, ein falsches Bild von den Borg zu bekommen, ihnen weitaus mehr zuzutrauen, als sie tatsächlich konnten. So fortschrittlich, effizient und zerstörerisch sie auch waren, Götter waren sie keine. Sie konnten nichts meistern, was sie nicht assimilieren konnten, und nichts hier ist dazu geeignet, assimiliert zu werden. Außerdem sind die natürlichen Ressourcen nichts Besonderes.«

»Das Sevenofninonium schon.«

Der Admiral drehte sich zu ihm um und sah ihn vernichtend an. »So nennen wir es nicht.«

»Ich schon. Ich finde, es ist die perfekte Bezeichnung.«

»Ja, nun, wir werden nie erfahren, wie viele interessante Anomalien und gute Ideen den Borg entgangen sind.«

»Irgendwie bin ich froh, dass sie nie hier waren oder es ignoriert haben. Niemand sollte über eine solche Technologie verfügen, am allerwenigsten die Borg.«

»Was ist mit uns?«

O’Donnell wurde langsamer, verschränkte die Arme und betrachtete den Admiral. »Ich habe einiges Vertrauen in das grundlegend Gute in der Föderation, besonders jetzt, da ich viel mehr Vergleichsmöglichkeiten habe.«

»Irgendwann müssen Sie Ihre Wut auf die Konföderation der Ersten Welten des Ersten Quadranten überwinden.«

»Vielleicht. Aber nicht heute. Und eigentlich habe ich gar nicht an sie gedacht, sondern an die Krenim.«

Janeway holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, offensichtlich, um ihre eigenen verworrenen Empfindungen zu dem Thema abzuschütteln.

»Was ich bei jemandem, der sich Zeitmanipulation bedient, um politische Ziele zu erreichen, am besorgniserregendsten finde, ist das absolute Fehlen von Selbstvertrauen«, stellte O’Donnell fest.

Janeway musste lächeln und nahm wieder Tempo auf. »Es ist schwierig, eine solche Arroganz mit Unsicherheit gleichzusetzen.«

»Sagen Sie mir, dass ich falschliege.«

»Tun Sie nicht. Ich habe es nur noch nie auf diese Weise betrachtet.«

»Alle diese unglaublich mächtigen Zivilisationen haben eines gemeinsam, die Föderation, die Borg, die Caeliar, die Konföderation und die Krenim. Sie alle entwickeln einzigartige Hilfsmittel im Namen des Fortschritts. Sie alle setzen sich hochtrabende Ziele und nutzen diese Hilfsmittel, um diese Ziele zu erreichen. Aber es sieht so aus, als wären wir von allen die Einzigen, die keinen Schimmer zu haben scheinen, was unser ultimativer Daseinszweck ist.«

»Keinen Schimmer? Das denke ich nicht. Unser Ziel ist es, so viel wir können, zu lernen über das Universum, das wir bevölkern, und über die, mit denen wir es teilen.«

»Und wenn wir dabei auf jemanden stoßen, dessen Daseinszweck im Konflikt zu unserem steht?«

»Dann wird unser Überleben zur Priorität, während wir weiterhin an einer friedlichen Koexistenz arbeiten.«

»Aber wie wichtig ist uns diese friedliche Koexistenz? Wie wichtig kann sie uns sein, wenn unsere Existenz so häufig von Spezies bedroht wird, die uns nie mit demselben Respekt begegnen wie wir ihnen? Wir töten andere, um uns und unsere Lebensweise zu bewahren.«

»Als letzten Ausweg.«

»Trotzdem, die Option halten wir uns immer offen. Wir schicken keine Schiffe auf Erkundungsmissionen, ohne sie zu bewaffnen.«

»Plädieren ausgerechnet Sie für mehr Pazifismus?«

»Nein. Überhaupt nicht. Ich lebe gerne und möchte so lange wie möglich damit weitermachen. Ich sage nur, dass uns ein wenig mehr Bescheidenheit ganz guttun würde.«

»Bescheidenheit?«

»Nicht einmal die Caeliar konnten es vermeiden, schreckliche Fehler zu machen. Sie wussten, dass ihre Technologie die der meisten raumfahrenden Spezies übersteigt, und ihre Reaktion bestand darin, sich nach besten Kräften vor dem Rest des Universums zu verstecken. Wer auch immer das hier geschaffen hat, spielt auf demselben Level, aber derjenige hat seine Arbeit hiergelassen, damit jeder, der vorbeikommt, sie besuchen und erforschen kann. Diese Schöpfung ist dafür vorgesehen, uns alle zu überdauern. Und ich denke, Sie irren sich, wenn Sie meinen, dass man keine Anweisungen hinterlassen hat. Alles, was notwendig ist, um diese Technologie und ihren Zweck zu verstehen, liegt direkt vor unserer Nase. Aber finden können es nur diejenigen, die weise, fortschrittlich und demütig genug sind, um es als das zu erkennen, was es ist.«

»Was ist es?«

»Allmählich glaube ich, wir sind noch nicht bereit, das herauszufinden.«

Janeway lächelte. »Geduld und Glaube, Commander. Diese beiden Dinge haben mich sehr viel weitergebracht als Bescheidenheit.«

»Geduld und Glaube? Zwei Qualitäten, die ich nie entwickelt habe.«

»Bleiben Sie nur lange genug in meiner Nähe, dann färbt es vielleicht auf Sie ab.«

In der Ferne entdeckte O’Donnell die Schattenrisse von Chakotay und Glenn, die sich um eine kleine, stationäre Lichtquelle herumbewegten.

»Ich hoffe nicht«, sagte er.

»Sollte ich deswegen beleidigt sein?«, fragte Janeway nicht ganz ernst.

Der Commander schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich habe nie den Sinn darin gesehen, freundlich um den heißen Brei herumzureden, nur um unsere natürliche Neigung, Zeit zu verschwenden, zu rechtfertigen.«

O’Donnell hatte fast den Kamm des niedrigen Hügels erreicht, wo der Rest des Teams wartete, da bemerkte er, dass der Admiral mehrere Meter hinter ihm stehen geblieben war. Als er sich umdrehte, sah er im schwindenden Licht ihre Silhouette.

»Admiral?«

Langsam kam sie zu ihm. Als sich ihre Blicke trafen, konnte er selbst im schwachen Licht sehen, dass etwas Hartes an die Stelle der klaren, blauen Teiche, die er normalerweise als temperamentvoll charakterisierte, getreten war.

»Tut mir leid, Admiral, wenn ich etwas gesagt habe, das Sie beleidigt hat.«

»Überhaupt nicht, Commander. Wie immer haben Sie mir einiges zum Nachdenken gegeben. Lassen wir die anderen nicht länger warten.«

U.S.S. VESTA

In dem Gestell vor Doktor El’nor Sals Augen steckten zwölf Ampullen. Jede davon enthielt einen Vektor – ein perfekt vorbereitetes, genetisch modifiziertes Virus, das auf seine abschließenden Instruktionen wartete. Morgen um diese Zeit würde sie den Vektoren Segmente von Ensign Aytar Gwyns DNA hinzufügen, darunter auch die metamorphen Regulatoren, die sie benötigte, um die geschädigten von Nancy Conlon zu überschreiben. Einige Stunden noch in der Zentrifuge, dann wären sie bereit. Nach Wochen der Hoffnungslosigkeit würde Sal ihrem Team und denen, die Conlon am nächsten standen, die besten Nachrichten überbringen, die es seit der Diagnose des Lieutenants gegeben hatte.

Nancy Conlon würde leben.

»Hast du kurz Zeit?«

Sal drehte sich auf ihrem Hocker und sah Captain Regina Farkas in der Tür zum medizinischen Labor stehen. Sie hielt die Arme vor der Brust verschränkt, und die schmalen Falten um ihre Augen waren tiefer geworden.

»Solltest du heute nicht etwas Landurlaub genießen?«, fragte Sal.

»Sollte ich. Habe ich. Es war grässlich.«

»Schätze, das erklärt, warum du wie ausgekotzt aussiehst.«

»Mit Komplimenten kommen Sie bei mir nicht weiter, Doktor Sal.«

Sal stand auf, nahm ihren medizinischen Trikorder und richtete ihn auf Regina. »Waren die anderen Kommandooffiziere gemein zu dir?«

»Über die Gesellschaft kann ich mich nicht beschweren.«

»Du hast heute nicht genug Wasser getrunken, Regina. Du bist dehydriert.«

»Ich werde es überleben.«

»Also, was ist passiert?«

Farkas ging kopfschüttelnd zu Sals Hocker und nahm auf der einzigen Sitzgelegenheit des Labors Platz. »Wir müssen machen, dass wir hier wegkommen.«

Sals Neugierde war geweckt. Regina war vieles, aber bislang ganz gewiss nicht leicht zu erschrecken. »Haben wir nicht noch anderthalb Wochen im Orbit?«

»Nicht, wenn ich das verhindern kann. Aber es wird schwierig, alle anderen davon zu überzeugen, dass ich nicht einfach zu alt für diesen Scheiß werde.«

»Dürfte ich die Analyse dieser Fäkalien etwas genauer haben?«

»Das da unten ist kein Planet. Es ist eine verdammte Freakshow.«

»Bis jetzt war ich nicht sauer darüber, dass ich wegen meiner Arbeit hier oben bleiben muss. Verpasse ich was?«

»Es sieht alles so friedlich aus, so faszinierend. Aber sobald man an der Oberfläche kratzt, ergibt nichts mehr einen Sinn. Diese ganzen seltsamen Metallskulpturen ohne erkennbaren Zweck. Die Pflanzen sehen aus wie Pflanzen, aber wenn du sie schneidest, wachsen sie gleich vor deinen Augen nach.«

»Wie Plattwürmer?«

»Plattwürmer sind lebendig. Unsere Trikorder können uns nicht mal sagen, was diese Dinger sind.«

»Hmm.«

»Es ist falsch. Alles daran ist einfach nur falsch. Es ist, als wären wir Kinder, die durch das Labor eines verrückten Wissenschaftlers stolpern. Wir wissen nicht, was wir anfassen dürfen und was nicht. Wir wissen rein gar nichts über diejenigen, die das hier erschaffen haben, oder was sie damit bezweckt haben. Wenn wir nicht aufpassen, ist das beste Szenario noch, dass ein paar von unseren Leuten getötet werden. Und im Moment passen wir nicht auf. Im Moment ist die Hälfte der Besatzung der Flotte da unten und veranstaltet neben einer großen Wasserfläche, die sie einen See nennen, ein Picknick. Aber anders als die meisten Seen hat er keine erkennbare Quelle.«

»Regina, beruhige dich. Du liebst ein gutes Mysterium genauso wie jedes andere wahnsinnig neugierige Mädchen, das beschlossen hat, seine besten Jahre der Sternenflotte zu schenken. Wie genau unterscheidet sich das von der Art, wie wir ansonsten tagtäglich in sehr seltsame Situationen stolpern?«

Der Captain seufzte, stand auf und fing an, unruhig auf und ab zu gehen. »Wir haben alle schon ziemlich merkwürdige Sachen gesehen, das räume ich ein.«

»Gehört zum Job.«

»Ja. Aber manchmal gehört es auch zum Job, das, was wir finden, objektiv zu betrachten und zu sagen: ›Nö. Dafür sind wir noch nicht bereit.‹ In diesem Moment will ich nur jede einzelne Person von diesem Planeten holen, den Schwanz zwischen die Beine klemmen und weglaufen.«

»Sehen das alle so?«

»Scheiße, nein! Alle staunen nur und stellen Fragen, und überall hört man: Ist das nicht atemberaubend?«

»Hast du dem Admiral gesagt, wie du dich fühlst?«

»Es gibt keinerlei Beweise, dass ich nicht den Verstand verliere. Ich fühle mich wie Cassandra. Und das möchte ich auf keinen Fall sein.«

Sal lächelte müde. »Das Gefühl kenne ich.«

Farkas blieb stehen und starrte Sal an, als hätte sie sich plötzlich an etwas Wichtiges erinnert. »Was macht dein Projekt?«

»Besser, als ich gehofft habe. Ich habe es fast geschafft.«

»Die Halbkriosianerin hat dir geholfen?«

»Hat sie. Gar kein Problem.«

»Na, das ist erleichternd. Herzlichen Glückwunsch!«

»Dafür ist es noch ein paar Tage zu früh. Aber ich sage dir Bescheid, wenn es so weit ist, die Champagnerflaschen zu köpfen.«

»Ich muss wieder da runter«, sagte Farkas missmutig.

»Warum?«

»Abendessen mit meinen Kollegen, den Kommandooffizieren.«

»Sei offen, Regina. Wir wissen beide, wozu es führt, wenn man nicht auf sein Bauchgefühl hört. Sage ihnen, was du denkst. Vielleicht machst du dir nicht als Einzige Sorgen, aber keiner will etwas sagen.«

»Ich hoffe, du hast recht.«

»Ich habe immer recht.«

»Prioritätsnachricht für Doktor Sal von Doktor Sharak«, meldete der Computer über das Kommunikationssystem.

Mit einem erschöpften Seufzen öffnete Sal den Kanal. »Sprechen Sie.«

Auf dem Schirm vor ihr erschien Doktor Sharaks Gesicht. Alles an ihm wirkte angespannt. Sal konnte sich nicht erinnern, ihn jemals schwitzen gesehen zu haben, aber die hohe Stirn und der Kopf des Tamarianers glänzten sichtlich. »El’nor, können Sie sich sofort herbeamen lassen?«

»Kann ich. Wo liegt das Problem?«

Kaum sagte er die Worte »Ensign Gwyn«, da stand Sal auf. »Ich bin sofort da. Sal Ende.«

»Was ist los?« Sal sah ihre eigene Angst in Reginas Augen.

»Meine Halbkriosianerin.«

»Geh.«

DK-1116

Also das nenne ich eine Party, stellte Commander B’Elanna Torres fest, als sie nicht weit vom Zelt ihrer Familie am See materialisierte. Sie konnte gar nicht zählen, wie viele Personen in die großen Zelte gingen und herauskamen, am Wasserrand entlangschlenderten oder im Wasser inmitten Dutzender, tragbarer Lampen spielten, die das Areal gut beleuchteten, ohne die nächtliche Atmosphäre zu stören. Jemand hatte einen Verstärker mitgebracht, und laute Musik mit tiefem Bass und wimmernden Saiten diktierten Torres’ Tempo, als sie sich durch die Massen dorthin schob, wo sie ihren Ehemann und die Kinder vermutete.

»Guten Abend, Commander!«, grüßten sie mehrere gut gelaunte Stimmen, als sie vorbeikam. In der Menge entdeckte sie ein paar bekannte Gesichter, größtenteils ihre Ingenieure, und erwiderte das Lächeln, das man ihr entgegenbrachte. Obwohl diese Urlaubsrotation ein logistischer Albtraum gewesen war; zu sehen, wie sich so viele entspannten und Spaß hatten, war es wert gewesen.

Chakotay hat recht gehabt. Das haben wir gebraucht.

Mehrere Personen aßen Fingerfood oder hielten Getränke in allen möglichen strahlenden Farben. Zum ersten Mal kam ihr in den Sinn, dass sich hinterher auch jemand ums Aufräumen kümmern musste. Sie bemerkte mehrere strategisch platzierte Recycler und hoffte, jeder benutzte sie auch. Sie beschloss, dass eine sorgsam formulierte Mitteilung an alle Offiziere während der nächsten morgendlichen Besprechung angebracht wäre, um alle daran zu erinnern.

Ihre Schritte wurden schneller, als sie den Kamm erklomm, der zum Zelt ihrer Familie führte. Von weiter oben hörte sie Lachen und Plaudern. So weit von ihrem Ursprung entfernt war auch die Musik nicht mehr so aufdringlich. Als sie die Spitze erreichte, sah sie Tom mit Michael, der in einem Rucksack schlief, der für gewöhnlich bei Familienausflügen auf dem Holodeck zum Einsatz kam. Miral saß neben ihm, den Blick auf eine klebrige, schmelzend weiße Masse am Ende eines Holzstocks fixiert. Torres wusste, diesen Stock und den Marshmallow daran hatte Tom für genau diesen Anlass repliziert. Ein paar andere, darunter Fife, Velth, Icheb und Bryce, rösteten sich auch welche über einer kleinen Heizeinheit, die Tom hierfür mitgebracht hatte.

»Mommy!«, krakeelte Miral glücklich, als sie Torres entdeckte.

»Guten Abend zusammen!«, begrüßte sie die Versammelten, um Miral dann fest in die Arme zu schließen.

»Mommy, Mommy, das ist der allerschönste Ort.« Mirals Worte überschlugen sich in ihrem Eifer, alles zu erzählen. »Ich habe ein Vogelhaus gefunden, und es ist groß genug für uns alle und für Michael, und ich glaube, es gibt genug für alle, und wir sollten von jetzt an hier leben. Mommy, willst du einen Marshmallow?«

»Einen Moment«, sagte Torres, als Miral den nächstbesten Stock packte, Ichebs, der ihn ihr bereitwillig überließ, dann hielt sie ihn ihrer Mutter entgegen. »Ja, Schätzchen, danke.«

Toms Lächeln erhellte den ganzen Biodom, als er Torres dabei beobachtete, wie sie sich den geschmolzenen Zucker in den Mund schob und ihr Möglichstes tat, den Happen würdevoll hinunterzuschlucken.

»Klingt so, als hättet ihr alle einen ziemlich ereignisreichen Tag hinter euch«, stellte sie fest, nahm Miral an der Hand und ging mit ihr zu Tom zurück.

»Hallo, meine Schöne!« Tom küsste sie ohne Zurückhaltung, als sie sich neben ihn setzte und Miral auf den Schoß nahm.

»Erzähl mir von diesem Vogelhaus.« Torres legte die Arme um ihre Tochter und nahm sich einen Moment, um die süßen Düfte zu genießen, die sie für sie immer mit »Miral« gleichsetzen würde. Darunter war auch der Hauch eines Geruchs, den Torres nicht erkannte.

»Ich bin auf die Bäume geklettert«, verkündete Miral triumphierend. »Ganz alleine.«

»Du bist so ein großes Mädchen«, lobte Torres lächelnd. Das Kompliment ließ Miral strahlen.

»Tatsächlich hat sie etwas Beachtliches entdeckt«, sagte Fife. »Ihre Tochter ist die geborene Forscherin.«

»Was war es denn?«

Tom übernahm das Erzählen. »Sieht so aus, als hätte es hier mal eine vogelartige Spezies gegeben. Die meisten der Metallbäume da hinten haben Hohlräume, durch die man auf flache Oberflächen kommt. Es gibt keine archäologischen Überreste, aber die Architektur ist ziemlich eindeutig. Was immer das für Dinger sind, der Platz reicht aus, damit sich da mehrere von uns häuslich einrichten könnten.«

»Das ist erstaunlich.«

»Und noch nicht einmal alles«, meldete sich Bryce zu Wort.

»Was hat Ihr Team heute unternommen?«, fragte Torres.

»Elkins hat gerade mal zehn Minuten gebraucht, um daraufzukommen, dass die Felder aller Biodome von einem einzelnen Generator erzeugt werden.«

»Haben Sie ihn gefunden?«

»Wir bauen eine Oberflächensensorphalanx, um die bestmöglichen Messungen vorzunehmen«, berichtete Icheb. »Zumindest ein paar von uns.«

»Elkins und Benoit kümmern sich darum. Benoit hat ein Team aus holografischen Ingenieuren damit beauftragt, die rund um die Uhr daran arbeiten, damit wir morgen mit der Installation anfangen können«, unterbrach ihn Bryce. »Er hat uns früher gehen lassen, damit wir zur Party können, aber wir machen uns gleich morgen früh wieder an die Arbeit, damit Icheb so schnell wie möglich wieder Spaß haben kann.«

Torres sah zum Ensign und bemerkte Anzeichen, dass ihm die Bemerkung peinlich war. Normalerweise nahm er Bryce’ freundliche Frotzeleien gelassen, aber heute Abend schienen sie ihn auf eine Art zu verletzen, die es vorher nicht gegeben hatte.

Bevor Torres weitere Fragen stellen konnte, sagte Miral: »Mommy, ich will nicht auf das Schiff zurück. Mir gefällt es hier.«

»Wirklich?«

Das Mädchen nickte ernst, was durch Marshmallowstückchen auf ihren Wangen erschwert wurde.

»Wir leben auf der Voyager, Schätzchen«, sagte Tom.

»Wir haben auf der Voyager gelebt«, korrigierte ihn Miral. »Aber jetzt können wir hier leben.«

»Das geht wirklich nicht, Schätzchen«, erklärte Torres freundlich. »Das ist nicht unsere Welt. Wir erforschen sie nur. Wenn wir fertig sind, suchen wir uns eine andere Welt zum Erforschen. Das macht die Sternenflotte so.«

»Aber mir gefällt diese Welt.«

»Miral«, meldete sich Fife zu Wort, »kennst du den Unterschied zwischen einem Schiff und einem Planeten?«

»Schiffe sind klein.«

»Kleiner als Planeten, ja«, gab ihr Fife recht. »Aber beide bewegen sich durch den Weltraum.«

»Hier bewegen wir uns nicht«, beharrte Miral.

»Fühlst du es auf einem Raumschiff, wenn es sich bewegt?«

Miral runzelte ihre schwach gerippte Stirn. »Manchmal.«

»Nur wenn du die Sterne durchs Fenster siehst, wie sie sich bewegen, oder?«

Miral nickte.

»Auch wenn du es nicht fühlen oder sehen kannst, dieser Planet bewegt sich fast so schnell durch den Weltraum wie unsere Schiffe mit niedriger Impulsgeschwindigkeit.«

»Wirklich?«, fragte Miral skeptisch.

Fife nickte lächelnd.

Torres fiel auf, dass sie noch nie erlebt hatte, wie sich Fife mit ihrem Kind beschäftigte. Es fiel ihm so leicht, dass sie sich fragte, ob er selbst Kinder hatte oder vielleicht viel jüngere Geschwister.

»Aber der Planet bewegt sich nur mehr oder weniger im Kreis, um seine Sonnen herum. Unser Schiff kann das auch, aber zusätzlich kann es sich auch zwischen Planeten und Sternen bewegen. Die beiden unterscheiden sich gar nicht so sehr voneinander. Eines davon fühlt sich größer an, aber das andere kann dich viel weiter wegbringen.«

»Warum machen wir nicht, dass sich der Planet wie unser Raumschiff bewegt?«

Das brachte alle Erwachsenen zum Kichern.

»Weißt du was, Schätzchen?«, sagte Tom. »Wir sind einer fremden Spezies begegnet, die das fast geschafft hat. Ihre Schiffe sind im Vergleich zu unseren riesig.«

»Können wir bei ihnen leben?«

»Miral«, Torres wurde es mit einem Mal flau, »bist du auf der Voyager nicht glücklich?«

Deutliches Schweigen senkte sich über die Gruppe, als alle das Mädchen ansahen.

»Ich erinnere mich nicht an zu Hause«, gestand Miral schließlich. »Ich weiß, du zeigst es mir auf dem Holodeck, aber das ist nicht dasselbe. Es riecht nicht so. Es fühlt sich nicht so an. Ich will wieder nach Hause.«

Torres nahm ihre Tochter fest in die Arme.

»Das werden wir«, versprach Tom. »Es dauert noch ein paar Jahre, aber wir fliegen wieder nach Hause. Und bis es so weit ist, ist zu Hause immer dort, wo dein Bruder, Mommy und ich sind.«

»Wie wäre es, wenn du mir gleich morgen früh eines dieser Vogelhäuser zeigst?«, schlug Torres vor.

»Okay. Das wird dir gefallen.«

»Ich liebe dich.«

Miral klammerte sich an ihre Mutter, machte es sich bequem. »Ich liebe dich auch, Mommy.«

»Ich glaube, da ist jemand bereit, ins Bett zu gehen«, stellte Tom fest.

Torres nickte und die anderen fingen an, sich vom improvisierten »Lagerfeuer« zu entfernen. Miral döste bereits, als Torres sie in ihr Zelt brachte und in ihren Schlafsack wickelte. Nachdem Tom Michael in eine niedrig hängende Wiege an der Zeltwand gelegt hatte, ging er zu B’Elanna und zog sie in seine Arme.

So blieben sie eine ganze Weile stehen, ohne dass einer etwas sagte. Das war nicht nötig, da sie wussten, sie beide dachten dasselbe. Ihre Hingabe an die Sternenflotte hatte dafür gesorgt, dass sie nie wirklich über ein anderes Leben für ihre Kinder nachgedacht hatten. Jedem Hindernis, das ihnen das Leben im Weltraum in den Weg gelegt hatte, hatten sie sich gestellt und es überwunden. Mirals Gesundheit, ihre Ausbildung, sogar Gesellschaft war geregelt. Aber sie hat trotzdem nicht das Gefühl, zu Hause zu sein.

Torres spürte die Tränen nicht, bis sie über ihre Wangen liefen. Tom schob sachte die Nase in ihr Haar, flüsterte: »Schhh, schhh, alles wird gut.«

Beide wussten, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, darüber zu reden. Genauso wussten sie, dass sie es möglichst bald tun sollten.

Nachdem Icheb zugesehen hatte, wie Fife und Velth in der Menge verschwanden, drehte er sich um und bemerkte, dass Bryce ihn betrachtete.

»Gehen Sie heute Nacht auf die Voyager zurück?«, fragte Bryce.

»Ja. Und Sie?«

»Ich weiß es noch nicht. Mir ist nicht danach, mich da reinzustürzen.« Bryce deutete dabei auf die Menge. »Aber ich bin noch zu … ich weiß nicht … Mir geht so viel durch den Kopf, dass ich weiß, ich kann noch nicht schlafen.«

Icheb nickte, wusste aber keine Lösung. Ihm ging es genauso, obwohl er bezweifelte, dass die Gedanken, die Bryce vom Schlafen abhalten würden, dieselben waren wie bei ihm.

»Ich würde mir gerne diese Vogelhäuser ansehen«, sagte Icheb.

Bryce lächelte strahlend und wirkte irgendwie erleichtert. »Dann sehen wir sie uns doch an.«