Star Trek - Voyager 5: Projekt Full Circle - Kirsten Beyer - E-Book

Star Trek - Voyager 5: Projekt Full Circle E-Book

Kirsten Beyer

4,5

Beschreibung

Als die U.S.S. Voyager auf eine dringende Mission zum Planeten Kerovi geschickt wird, müssen sich Captain Chakotay und sein Erster Offizier Commander Thomas Paris entscheiden, ob sie ihren Befehlen folgen oder das Leben von zwei Personen retten, die ihnen am nächsten stehen. B'Elanna Torres und ihre Tochter Miral werden nach einem brutalen Angriff auf die Klingonen-Welt Boreth vermisst. Mithilfe ihres alten Captains Admiral Kathryn Janeway und vielen alten Freunden und neuen Verbündeten muss die Besatzung der Voyager ein uraltes Rätsel lösen und gerät dabei zwischen zwei Kriegersekten, die um die Seele des klingonischen Volkes kämpfen … während Mirals Leben am seidenen Faden hängt. Doch diese Ereignisse und ihre Auswirkungen sind bloß der Auftakt zu noch finstereren Tagen. Als die Voyager in einen verzweifelten Kampf hineingezogen wird, um die Vernichtung der Föderation zu verhindern, wird die Existenz vieler erschüttert. Die Bande, die im Delta-Quadranten einst geschmiedet wurden, werden auf eine Probe gestellt, wie es sich niemand hat vorstellen können. Trotz schwerer Schicksalsschläge muss die Besatzung der Voyager sich erheben und ihrer Zukunft stellen … und eine gefahrvolle Reise antreten.

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STAR TREK

VOYAGER™

PROJEKTFULL CIRCLE

KIRSTEN BEYER

Based onStar Trekcreated by Gene Roddenberry andStar Trek: Voyagercreated by Rick Berman & Michael Piller & Jeri Taylor

Ins Deutsche übertragen vonAndrea Bottlinger

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – VOYAGER: PROJEKT FULL CIRCLE

wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Andrea Bottlinger;

verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Wibke Sawatzki und Gisela Schell; Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Cover Artwork: Martin Frei;

Print-Ausgabe gedruckt von CPI Morvia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the Czech Republic.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – VOYAGER: FULL CIRCLE

German translation copyright © 2014 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2009 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2014 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

Print ISBN 978-3-86425-422-2 (Oktober 2014) · E-Book ISBN 978-3-86425-349-2 (Oktober 2014)

WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

Für W. Fred Beyer

»Weil nämlich das Schicksal … ein falsches Biest ist.«

– Benjamin Linus

Inhalt

TEIL EINS

JUNI 2380

PROLOG

SEPTEMBER 2378

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

OKTOBER 2378

Kapitel 16

Kapitel 17

JUNI 2379

Kapitel 18

JUNI 2380

Kapitel 19

TEIL ZWEI

MAI 2381

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

AUGUST 2380

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

MÄRZ 2381

Kapitel 26

APRIL 2381

Kapitel 27

MAI 2381

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

JUNI 2381

EPILOG

DANKSAGUNGEN

ÜBER DIE AUTORIN

»Das Wundervolle an Star Trek ist, dass es uns stets eine Vision dessen präsentierte, was möglich ist.«

TEIL EINS
Was Schicksal auflegt

JUNI 2380

PROLOG

Venedig war genau so, wie Chakotay es erwartet hatte; vielleicht übertraf es diese Vorstellung sogar. Obwohl Tom Paris’ Version, die er vor vielen Jahren auf dem Holodeck der Voyager entworfen hatte, ihren eigenen Charme besessen hatte, hatte sie mit der Realität ungefähr so viel gemeinsam wie replizierter Auberginenauflauf mit … nun, Nahrung.

Alles strahlte Ruhe aus. Das Wasser des Canale Grande, das leise unter der Ponte degli Scalzi plätscherte, das kräftige, jedoch süßliche Aroma in der Luft, das schwache Leuchten der hoch über allem hängenden Mondsichel, ergänzt durch das mattere Licht der Kerzen, die auf den draußen verstreuten Tischen des Cafés standen, und die leichte Decke feuchter Wärme, die die Natur in dieser Sommernacht über der Stadt ausgebreitet hatte.

La Zucca, das fünfzehnte Restaurant, das diesen Namen trug, seit das erste Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an dieser Stelle eröffnet worden war, lag so nahe an den belebten Gassen von Santa Croce, dass es dort in einer Nacht wie dieser vor Leben hätte wimmeln sollen. Die nächste öffentliche Transporterstation lag zwei Blocks entfernt und hatte den historischen Bahnhof Santa Lucia schon vor langer Zeit ersetzt. Die Ponte degli Scalzi, die ›Brücke der Barfüßigen‹, spannte sich in nicht einmal einhundert Metern Entfernung über den Kanal. Und wie er gehört hatte, war das Essen echt norditalienisch und absolut köstlich. Dennoch war das Café beinahe menschenleer.

Chakotay war das nur recht. Es war verständlich, dass die Anwohner nur wenige Tage nach einem Angriff durch einen riesigen Borg-Kubus zögerten, zu ihrem normalen Leben zurückzukehren oder sich zu weit von zu Hause zu entfernen. Aber nachdem er den Borg mehr als einmal die Stirn geboten hatte, teilte Chakotay ihren Pessimismus nicht. Zumindest hatte das La Zucca geöffnet, anders als viele andere örtliche Etablissements.

Wenn Kathryn nicht bald erschien, musste er ohne sie anfangen, die örtliche Küche zu testen. Er hatte die erste Flasche Rotwein bereits geöffnet und hoffte, dass es nicht die einzige bleiben würde. An diesem Abend würde kein Synthehol serviert werden. Er hatte bereits genug Zeit gehabt, die Speisekarte fast auswendig zu lernen, und nahm an, es würde ihr nichts ausmachen, wenn er schon einmal ein paar Antipasti bestellte. Wenn er jetzt die Bestellung aufgab, wurde sie mit etwas Glück genau dann serviert, wenn der Admiral eintraf.

Admiral Janeway.

Chakotay musste lächeln. Nicht, dass Kathryn den Posten eines Vice Admirals nicht mehr als verdient hatte. Sie war schon jahrelang ein Captain der Sternenflotte gewesen, bevor sie das Kommando über die Voyager übernommen und sie sicher durch den Delta-Quadranten geführt hatte. Ihre Akte war makellos. Dennoch konnte Chakotay es selbst nach zweieinhalb Jahren noch immer kaum glauben, dass Kathryn nach der Rückkehr der Voyager zur Erde die Beförderung so bereitwillig angenommen hatte.

Selbstverständlich wäre es unhöflich gewesen, das Angebot des Sternenflotten-Oberkommandos abzulehnen. Und wenn diese Zeitlinie irgendwelche Ähnlichkeit mit der von ›Admiral Janeway‹ hatte, die ihr jüngeres Selbst dabei unterstützt hatte, die Voyager nach Hause zu bringen, konnte man davon ausgehen, dass Kathryn weiter durch die Ränge aufsteigen würde.

Aber seit sie sich kennengelernt hatten, war sie sein Captain gewesen, die ersten sieben gemeinsamen Jahre. Obwohl er selbst den Rang eines Captains bekleidet hatte, hatte er die Position als ihr Erster Offizier akzeptiert, nachdem er sein Maquis-Schiff geopfert hatte, um die Voyager in ihrem ersten Kampf gegen Kazon zu retten. Er erinnerte sich noch immer sehr deutlich an das Bild, wie Kathryn auf der Brücke der Voyager gestanden hatte, das Kinn erhoben, während sie sichtlich mit der Entscheidung rang, die Phalanx zu zerstören, die sie in den Delta-Quadranten gebracht hatte und die ihre beste Chance auf eine schnelle Heimkehr darstellte. Als sie Commander Tuvok dann den Befehl gegeben hatte, Trikobalttorpedos auf die Phalanx abzufeuern, hatte B’Elanna Torres aufgebracht zu erfahren verlangt, was ihr das Recht gab, diese Entscheidung für sie alle zu treffen. Damals hatte es Chakotay selbst überrascht, wie schnell er geantwortet hatte.

»Weil sie der Captain ist«, hatte er gesagt und die Angelegenheit damals ein für alle Mal geklärt.

Selbst jetzt war es schwierig, sie sich nicht in ihrer überwältigendsten und inspirierendsten Rolle vorzustellen: im Kommandosessel eines Sternenflottenraumschiffs. Als sein Captain hatte sie sich seinen Respekt und seine Loyalität verdient. Schwieriger zu bestimmen war der Moment, an dem sie auch sein Herz gewonnen hatte.

Doch genau das war geschehen. In beinahe zehn Jahren voller Entdeckungen und Forschungen, Erfolgen und bitterer Verluste im Kampf und letztendlich der ermüdenden Anforderungen der Pflicht war seine Treue zu ihr nie ins Wanken geraten. Endlich war die Zeit gekommen, diese Bindung realer und dauerhafter zu machen, als es das Schicksal bis heute Abend zugelassen hatte.

Früher hätte ihn diese Aussicht wahrscheinlich nervös gemacht. Aber nun spürte er bei dem Gedanken, dass er und Kathryn gemeinsam Seite an Seite den Weg in die Zukunft beschreiten würden, nur Ruhe und Erleichterung. Es war einfach. Es war richtig. Es fühlte sich wie Vorsehung an.

Das Einzige, was ihm ein wenig Sorgen bereitete, war, dass sich Kathryn mittlerweile über eine Stunde verspätete. Wahrscheinlich, versicherte sich Chakotay selbst, machen sie und die restliche Admiralität infolge des Angriffs Überstunden. Zu seiner Enttäuschung hatte er nicht mit ihr sprechen können, als es der Voyager nach ihrer Mission zum Yaris-Nebel endlich erlaubt worden war, ins Sol-System einzufliegen. Den knappen Berichten zufolge, die er gehört hatte, war das Gebiet abgeriegelt worden, nachdem ein gewaltiger Kubus aufgetaucht war. Erst jetzt normalisierte sich der Verkehr zur Erde und um sie herum allmählich wieder.

Es war beinahe ein Jahr her, dass sie sich zu diesem Abendessen verabredet hatten. Vor gerade einmal drei Wochen hatte ihn Kathryn an ihre Verabredung erinnert, als wäre das notwendig gewesen, und neckend das grausame Schicksal beschrieben, das ihn erwartete, wenn er sie versetzen würde. Er wusste, dass sie in der Zwischenzeit auf einer geheimen Mission gewesen war, aber mittlerweile war sie bestimmt wieder zurück. Egal, wo sie war, Chakotay gestattete sich nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie lieber hier bei ihm wäre und bald kommen würde.

An ihrem leeren Platz ihm gegenüber lag ein Geschenk, das er ihr schon lange zurück geben wollte. Er hatte es ihr vor beinahe fünf Jahren zum ersten Mal gegeben, während eines peinlichen Missverständnisses, das trotz allem der Auslöser dafür gewesen war, endlich offen über ihre Gefühle füreinander zu sprechen. Und über die Pflichten, die diesen Gefühlen im Wege standen, bis die Voyager wieder sicher zurück im Alpha-Quadranten war. Irgendwie war es Chakotay gelungen, diese Gefühle zu verdrängen, und er hatte sogar halbherzig versucht, andere romantische Beziehungen zu führen. Was ihn aufrecht gehalten hatte, war die Hoffnung, dass er eines Tages genau an dem Ort sein würde, an dem er nun war. In Venedig, bereit, ihr das Geschenk zurück zu geben, das sie nicht hatte annehmen können, als er es ihr zum ersten Mal überreicht hatte.

Es war ein runder Spiegel, der mit polierten Steinen eingefasst wurde, die von Planeten stammten, die die Voyager im Delta-Quadranten besucht hatte. Auf die Rückseite hatte Chakotay folgende Worte graviert: Wenn du zweifelst, sieh hinein.

Chakotay kämpfte mit seiner wachsenden Ungeduld und rückte den Spiegel ein wenig zurecht, spielte kurz mit dem silberfarbenen Band, das er um die Mitte des Geschenks gebunden hatte. Er hatte es für unnötig gehalten, es einzupacken. Kathryn würde sich erinnern. Durch seine Fummelei verrutschte die Schleife, lag nicht mehr genau in der Mitte, und er musste den Spiegel in die Hand nehmen, um die perfekte Präsentation wieder herzurichten, die er eben selbst ruiniert hatte.

Selbstverständlich hörte er gerade in diesem Moment leise Schritte hinter sich. Wenn Kathryn die Transporterstation benutzt hatte, musste sie von Süden kommen. Deswegen hatte Chakotay von den vielen freien Tischen einen gewählt, der nicht nur einen Blick auf den Kanal und die Brücke ermöglichte, sondern es ihr auch einfach machen würde, ihn zu sehen.

Unerwartet überkam ihn Nervosität, und er fummelte noch einmal an der Schleife herum. Schließlich entschied er, sie einfach abzunehmen, stand auf und drehte sich um, um sie mit dem Geschenk in der Hand zu begrüßen.

Dabei bemerkte er, dass die Schritte langsamer wurden und anhielten. Er verstand nicht, weshalb das sein Herz schneller schlagen ließ. Vielleicht ruinierte er ihren Auftritt, aber nun, da er sich bereits drehte, war es zu spät.

Trotz der Schatten, die ihr Gesicht verbargen, wusste er sofort, dass die vom fahlen Mondlicht beleuchtete Gestalt vor ihm nicht Kathryn war.

»Guten Abend, Captain«, erklang eine tiefe männliche Stimme leise.

Angst durchfuhr Chakotay wie Eis.

Der Mann trat näher, gerade genug, damit eine der schwachen Außenleuchten des Cafés das Gesicht desjenigen erhellen konnte, den Chakotay bereits an seiner Stimme erkannt hatte.

»Hallo, Mark«, presste Chakotay durch seine sich zuschnürende Kehle hervor.

»Es tut mir leid …«, begann Mark, aber er schien nicht die richtigen Worte zu finden.

Er brauchte auch nichts weiter zu sagen. Seine Augen trugen den erschöpften, gehetzten Ausdruck eines Mannes, dessen schlimmster Albtraum sich zu einem ausgedehnten Besuch entschlossen hatte.

»Kathryn hat mir vor Wochen erzählt, dass sie sich heute Abend hier mit Ihnen treffen würde«, fuhr Mark dann fort, als wollte er sich entschuldigen. »Seit die Voyager zurückgekehrt ist, habe ich versucht, Sie zu erreichen, aber die Situation war etwas … Nun, ich bin mir sicher, Sie wissen Bescheid. Ich habe Kathryns Mutter versprochen, dass ich …«

Zitternd hob Chakotay eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Mark Johnson und Kathryn waren vor Jahren verlobt gewesen. Nachdem die Voyager im Delta-Quadranten verschollen und ihre Besatzung für tot erklärt worden war, hatte er jemand anderen geheiratet. Als die Erde endlich die Nachricht erhalten hatte, dass die Mannschaft der Voyager wohlauf und auf dem Weg nach Hause war, hatte Mark Kathryn ehrlich gesagt, was vorgefallen war, und sie hatten die Freundschaft, die sie schon lange vor ihrer Verlobung gepflegt hatten, wieder aufgenommen. Selbst jetzt genoss Kathryn oft die Gesellschaft von Mark, seiner Ehefrau Carla und ihrem gemeinsamen Sohn Kevin.

Chakotay wollte fragen, wieso Mark hier an Kathryns Stelle stand.

Er wollte es tun, aber er konnte nicht.

Ebenso fiel es Mark schwer, weiterzusprechen.

Dann, in einem kaum hörbaren Flüstern, fand Chakotay die Kraft zu fragen: »Sie wird nicht kommen, oder?«

Einen Moment lang stand Mark wie eingefroren vor ihm, als wüsste er, sobald die Zeit weiterging, würde die entsetzliche Wahrheit, die er mitbrachte, zur Realität werden.

Aber sie war bereits Realität.

Chakotay hatte sich von der Schönheit der Umgebung und der Vorfreude auf ihre Ankunft ablenken lassen. Doch während die Minuten verstrichen waren und sie nicht erschienen war, hatten Zweifel an ihm genagt. Nur ein Blick in Marks Gesicht war nötig gewesen, um diese Zweifel in Furcht zu verwandeln.

Die Wahrheit, die Chakotay in seinem Herzen bereits kannte, sich aber selbst jetzt noch weigerte zu akzeptieren, war das Einzige, was Kathryn davon hätte abhalten können, sich hier heute Abend mit ihm zu treffen.

Mark schüttelte kaum merklich den Kopf, und Tränen glitzerten in seinen Augen.

Tief in Chakotay, im Kern seines Wesens, baute sich ein Schrei auf. Aber noch konnte er ihn unter Kontrolle halten, war er doch mit einer Realität verbunden, die Chakotays Herz nicht wahrhaben wollte.

»Sagen Sie mir, dass sie nicht tot ist«, bat Chakotay matt. Es war nicht viel, diese schwache mögliche Hoffnung aber war genug, um zu verhindern, dass das Schlimmste mit aller Gewalt über ihn hereinbrach.

Mark atmete tief ein, riss sich zusammen.

»Sie ist es«, antwortete er in dem verbissenen Versuch, gefasst zu bleiben.

Das nächste Geräusch, das Chakotay hörte, war das von zerbrechendem Glas, als der Spiegel auf das Kopfsteinpflaster fiel und zersprang.

SEPTEMBER 2378

1

Sie und die Kuvah’Magh sind in Gefahr.

Seit Wochen konnte B’Elanna kaum an etwas anderes denken.

Die Warnung hatte keinen Namen getragen, eine gekritzelte Notiz, die unter der schweren Tür, die ihr Wohnquartier vom Rest des Klosters auf Boreth trennte, durchgeschoben worden war. Sie hatte die letzten acht Monate hier verbracht und uralte klingonische Schriftrollen studiert, um herauszufinden, was das Schicksal möglicherweise für ihre geliebte Tochter Miral bereithielt.

Sie war nach Boreth gekommen, um ihre Mutter zu finden. Auch wenn das Wiedersehen nur kurz gewesen war, hatte es B’Elanna dabei geholfen, den klingonischen Teil ihrer Herkunft anzunehmen, den sie die meiste Zeit ihres Lebens verbissen versucht hatte zu ignorieren. Nachdem das hinter ihr gelegen hatte, hatte ihr Ehemann Tom vorgeschlagen, Nachforschungen in ihrer klingonischen Vergangenheit anzustellen, um die Vorstellung ein für allemal zu vertreiben, dass es sich bei ihrer Tochter um die Kuvah’Magh, die klingonische Erretterin, handeln könnte.

Anfangs hatte B’Elanna Tom einen Gefallen tun wollen. Da er erst noch einen Posten auf einem Sternenflottenschiff finden musste, war es ihr wie eine harmlose Ablenkung erschienen. Und selbstverständlich war auch die Möglichkeit, endlose Stunden in seiner und der Gesellschaft ihrer kleinen Tochter zu verbringen, verlockend gewesen. Auch wenn sie beide den Dienst in der Sternenflotte genossen, nach sieben Jahren im Delta-Quadranten, wo jeder Tag ihr letzter hätte sein können, hatten die besinnlichen Stunden in der Abgeschiedenheit Boreths ihnen den nötigen Freiraum verschafft, um ihre Bindung zu festigen.

Die Pflicht hatte zu früh gerufen. Admiral Janeway hatte Tom wegen einer diplomatischen Mission um Unterstützung gebeten, und ein paar Wochen später hatte ihm seine herausragende Leistung den einzigen Posten innerhalb der Sternenflotte eingebracht, den Tom Paris auf gar keinen Fall ablehnen konnte: Erster Offizier der Voyager.

Es war schwer, von Tom getrennt zu sein. Aber es wäre viel einfacher zu ertragen gewesen, wäre B’Elanna nicht, kurz nachdem er gegangen war, zu der Überzeugung gelangt, dass es da mehr gab, das die Prophezeiungen über die Kuvah’Magh mit ihrer Tochter verband, als die beiden zu finden erwartet hatten.

Anfangs war es einfach gewesen, die vielen Parallelen zwischen Miral und dieser schicksalhaften ›Erlöserin‹ zu ignorieren, als der Verdacht im Delta-Quadranten sein hässliches Haupt zum ersten Mal erhoben hatte. Damals war die Voyager auf ein altes klingonisches Schiff getroffen mit Hunderten von Kriegern an Bord, deren Eltern und Großeltern vor langer Zeit Qo’noS auf der Suche nach der Kuvah’Magh verlassen hatten. Manche von ihnen hatten geglaubt, dass Miral das Ende ihrer Suche bedeutete, obwohl sie noch nicht einmal geboren war. Und als in Mirals Mischlingsblut die Heilung für eine tödliche Seuche unter eben jenen Klingonen gefunden worden war, hatte es sich nur schwer abstreiten lassen. Zumindest in diesem Fall war Miral ihre ›Retterin‹ gewesen.

Die Schriftrollen, die Kohlars Leute in den Delta-Quadranten geführt hatten, waren nur die Spitze des prophetischen klingonischen Eisberges gewesen. Sie waren vor eintausend Jahren von einem Krieger namens Amar verfasst worden. Auf Boreth hatte B’Elanna die Schriften des Asketen Ghargh entdeckt, die sich auf acht Jahrhunderte vor der Gründung des Klingonischen Reiches zurückdatieren ließen. Bei Ghargh war zu lesen gewesen, die Kuvah’Magh gehöre zur ›Voyager‹. Als sie die Worte zum ersten Mal gelesen hatte, hatten sie B’Elanna einen unangenehmen Schauer den Rücken hinabgeschickt. Zudem hatte Ghargh unbegreiflicherweise geschrieben, die wahre Aufgabe der Kuvah’Magh sei, die klingonischen Götter wieder einzuführen. Eine offenkundig lächerliche Vorstellung, selbst wenn B’Elanna gläubig gewesen wäre. Die Klingonen hatten ihre Götter angeblich vor Äonen getötet, da sie mehr Probleme als Nutzen gebracht hatten.

Trotz der Ansammlung von Andeutungen und seltsamen Zufällen, die man in den Schriften von Amar und Ghargh finden konnte, war B’Elanna noch weit davon entfernt, die ganze Sache für real zu halten. Und dass es einen Zusammenhang mit ihrer Tochter gab, konnte sie noch weniger glauben. Andere hatten jedoch offensichtlich nicht solche Schwierigkeiten damit, derartige Schlüsse zu ziehen, und B’Elanna hatte keine Vorstellung, wie weit diese gehen würden, um das, woran sie glaubten, wahr werden zu lassen.

Miral schlief friedlich in ihren Armen, atmete tief und gleichmäßig. Obwohl Tom ihr dabei geholfen hatte, aus Stroh und Tierfellen, den einzigen Dingen, die es in dem Kloster im Überfluss zu geben schien, ein Babybettchen zu bauen, fiel es Torres immer schwerer, Miral aus den Armen zu legen. Schon gar nicht konnte sie sie aus den Augen lassen. Darum war B’Elanna gezwungen gewesen, sich in ihrem Quartier eine eigene Kommunikationsstation zu bauen. Der einzige andere Kommunikator, mit dem man mit dem restlichen Universum in Verbindung treten konnte, befand sich in einem abgeschiedenen Raum tief im Herzen des Klosters, und Boreths Besucher erhielten nur selten Zugang.

Jeden Moment würde Toms Gesicht auf dem kleinen Bildschirm vor ihr erscheinen. Trotz der Distanz, die zwischen ihnen lag, hatten sie es seit seiner Abreise geschafft, wenigstens einmal in der Woche miteinander zu sprechen. Aber selbst dieses Ereignis, das den Höhepunkt von B’Elannas Tag darstellte, hatte mittlerweile einen unangenehmen Beigeschmack bekommen.

Seit Wochen kämpfte B’Elanna schon mit der Angst, dass, wer auch immer sie vor der Gefahr für ihres und Mirals Leben gewarnt hatte, nicht übertrieben hatte. Und seit Wochen hatte Torres diese Angst immer wieder vorübergehend niedergerungen, damit sie keinen Hauch davon zeigte, wenn sie mit Tom sprach. Sie wollte Boreth nicht verlassen, bevor sie sich sicher war, alles über diese verfluchten Prophezeiungen in Erfahrung gebracht zu haben. Aber sie war auch kein Narr. Wenn Tom von der Warnung wüsste, würde er sofort Urlaub nehmen und B’Elanna und Miral von Boreth weg und in Sicherheit bringen, egal, was dazu nötig war.

Also hatte B’Elanna Tom wiederholt angelogen. Sie hasste es, das zu tun. Aber vorläufig schien es notwendig zu sein. Zuletzt hatte sie das mit der wunderbar rationalen Erkenntnis gerechtfertigt, dass sie nicht wissen konnte, wie sicher ihre ›private‹ Kommunikationsübermittlung war. Würde sie Tom ihre Befürchtungen mitteilen, tat sie das vielleicht auch denjenigen gegenüber, die ihr schaden wollten. Und das brachte sie womöglich dazu, ihre Pläne, wie auch immer diese aussahen, in die Tat umzusetzen. Das Risiko konnte B’Elanna einfach nicht eingehen.

Nur noch eine Woche. Vielleicht zwei.

In der Zeit würde sie bestimmt den Fehler in den Hinweisen finden, die dafür sprachen, dass Miral die Kuvah’Magh war. Sobald ihr das gelungen war, würden sie auf die Erde zurückkehren, vielleicht sogar auf die Voyager. Und Tom musste nie erfahren, was sie vor ihm verbarg.

In der Theorie klang es gut.

Und dann sah sie das Gesicht des Mannes vor sich, den sie so sehr liebte. Sein sandblondes, vorschriftsmäßig kurz geschnittenes Haar, die durchdringenden blauen Augen und das wundervolle spitzbübische Lächeln. B’Elannas Herz schlug schneller, auch wenn die einstudierte Maske völliger Ruhe auf ihr Gesicht trat.

»Und wie geht es meiner kleinen Kuvah’Magh heute Abend?«, gurrte Tom.

B’Elanna konnte nicht anders, als zu lächeln. Wenn Tom seinen Lieblingskosenamen benutzte, wirkten ihre Ängste beinahe lächerlich.

»Heute Abend versucht sie etwas Neues.« Ihre Antwort war liebevoll.

»Und was?«

»Schlafen.«

»Ah.« Tom nickte. »Ich habe mich schon gefragt, wann sie darauf kommen würde.«

»Vor ein paar Nächten hat sie fast sechs Stunden am Stück geschafft«, erzählte B’Elanna weiter. Derzeit war es einfacher, sich mit Tom zu unterhalten, wenn sie über unverfängliche Dinge sprachen.

»Das ist ein neuer Rekord, oder?«

»Mmm-hmm.« B’Elanna nickte. »Ich hoffe, sie stellt heute Nacht einen weiteren auf.«

»Hat sie dich in letzter Zeit erschöpft?« Bei der Frage schwang Besorgnis in Toms Stimme mit. Torres war sich darüber im Klaren, dass er niemals absichtlich auch nur andeuten würde, dass es irgendetwas im Universum gab, das seine Ehefrau nicht überwinden konnte. Selbst bei einer halbklingonischen Frau war es ein schmaler und gefährlicher Grat zwischen Unterstützung und Herablassung.

»Sie war lebhafter. Ich schwöre dir, jeden Moment fängt sie an zu laufen, und dann sind wir beide verloren.«

»Wie geht es Kularg?«

»Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich die Worte Klingone und vernarrt im selben Satz benutzen würde. Aber die Wahrheit ist, er betet sie an. Ich weiß nicht, was er mit sich anfangen wird, wenn unser Aufenthalt auf Boreth vorbei ist.«

Das entsprach im Großen und Ganzen der Wahrheit, obwohl sich B’Elanna geweigert hatte, Miral bei Kularg zu lassen, seit sie die geheimnisvolle Nachricht erhalten hatte. Dennoch fand Kularg täglich irgendeine nachvollziehbare Begründung, um B’Elannas Quartier aufzusuchen und nach Miral zu fragen. Der ergraute alte Mann war wirklich ganz und gar hingerissen. Die Tatsache, dass er keine eigenen Enkel hatte, war ein Verbrechen wider die Natur.

»Komisch, dass du es erwähnst.«

»Was denn?«

»Boreth zu verlassen.« Tom versuchte, dabei lässig zu klingen.

B’Elannas Herz begann unregelmäßig zu schlagen, aber sie schaffte es, sich nichts anmerken zu lassen.

»Ist etwas passiert?« Sie war sich nicht sicher, ob ihr Ja oder Nein als Antwort lieber wäre.

»Nein, nein.« Tom schüttelte gleich den Kopf, seufzte dann mit vorgetäuschter Müdigkeit. »Es ist meine Mom.«

»Geht es ihr gut?«

»Es geht ihr hervorragend. Sie hat gerade alle Vorbereitungen für eine Party auf der Familienranch getroffen, die in drei Wochen stattfinden soll. Sie wird die Feierlichkeiten zum Föderationstag im Vergleich wie eine kleine private Zusammenkunft aussehen lassen.«

»Was feiern wir denn?« B’Elanna musste kichern.

Tom gelang es nicht, seine Verlegenheit zu verbergen. »Meine Beförderung zum Ersten Offizier.«

»Deine Beförderung war vor zwei Monaten.«

»Du hast meine Mom doch kennengelernt, oder? Zierlich, blond, und unerbittlicher als eine brütende Horta, sobald es um irgendetwas geht, das auch nur im Geringsten mit ihrem Sohn zu tun hat.«

B’Elanna erinnerte sich nur zu gut. Julia Paris war so etwas wie eine Offenbarung gewesen. Ihre kleine Statur verbarg eine Kraft, die man bewundern musste. Sie hatte immer angenommen, dass es sie, wenn sie ihre Schwiegereltern kennenlernte, mehr beeindrucken würde, Toms Vater zu treffen, den berühmten Admiral Owen Paris. Aber sie hatte angenehm überrascht festgestellt, dass Tom seine zielgerichtete, sture Hartnäckigkeit von seiner Mutter geerbt hatte.

»Abgesehen davon braucht man mindestens acht Wochen, einen Termin festzulegen, wenn man den halben Quadranten einlädt. Volle Terminkalender und so was.« Tom war der Gedanke sichtlich peinlich.

»Klingt, als würde es grässlich werden.« B’Elanna konnte sich ein Grinsen über sein Unbehagen nicht verkneifen.

»Genau. Und selbstverständlich ist sie felsenfest davon überzeugt, dass das ganze Ereignis eine Katastrophe werden wird, sollten ihre Schwiegertochter und ihre Enkelin nicht anwesend sein, um vor all ihren Freunden präsentiert zu werden.«

Das war zu erwarten gewesen.

»Tom …« B’Elanna seufzte.

»Es ist noch genügend Zeit für dich und Miral, einen Transporter zu nehmen. Und ich verspreche dir, sobald es vorbei ist, bringe ich dich persönlich nach Boreth zurück, falls du das möchtest.«

In gewisser Weise war es genau das, was sie wollte.

Und vielleicht kann ich hier wirklich nicht mehr erfahren.

»Ist das so eine ›Widerstand ist zwecklos‹-Sache?«, stichelte B’Elanna.

»Jetzt, da du es erwähnst, es ist wirklich eine furchteinflößende Vorstellung, was aus den Borg werden könnte, wenn sie die ›Eigenheiten‹ meiner Mutter den ihren hinzufügen würden.«

In B’Elanna rang unerwartete Erleichterung mit Besorgnis. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, welche Mächte sich auch gegen sie und ihre Tochter verbündeten, sie würden sich nicht von einer Party aufhalten lassen. Und sie konnte nicht beurteilen, ob sie ihnen nicht in die Hände spielte, wenn sie Boreth verließ. Aber so stark sie alleine auch sein mochte, sie war um einiges stärker, wenn sie mit Tom zusammen war. Sie vermisste ihn. Aber noch mehr als das brauchte sie ihn.

»Dann nehme ich an, wir sollten sie nicht enttäuschen?«

Die uneingeschränkte Liebe und Dankbarkeit, die Tom zur Antwort ausstrahlte, machten weitere Worte überflüssig.

»Was hat sie gesagt?«

Tom war froh, dass er mit dem Rücken zu seinem Vater saß, sodass Admiral Owen Paris sein reflexartiges Augenrollen nicht sehen konnte, als er bemerkte, dass sein Vater während des Gesprächs mit B’Elanna in der Tür gestanden hatte.

Dabei konnte Tom seinem Vater keinen Vorwurf machen. Seit er das letzte Mal längere Zeit mit seinem Vater verbracht hatte, war Tom nicht nur älter geworden, er hatte auch geheiratet. Das half Tom dabei, Dinge, die ihn vorher zur Weißglut getrieben hätten, mit Leichtigkeit zu verstehen und zu verzeihen.

Owen wollte nicht neugierig sein. Aber Tom wusste aus eigener Erfahrung, sollte Owen zu Julia zurückkehren, ohne ihr sagen zu können, dass ihre Schwiegertochter und ihre Enkelin auf dem Weg zur Erde waren, würde sie ihn durch alle neun Ringe der Hölle jagen. Das wünschte Tom nicht einmal seinem schlimmsten Feind und schon gar nicht seinem Vater, den er seit der Heimkehr der Voyager schätzen und lieben gelernt hatte.

»Warum fragst du überhaupt?«, fragte Tom freundlich, während er die Kommunikationsstation abschaltete und sich zu seinem Vater umdrehte, der ihn erfreut ansah. »Du hast doch die ganze Zeit zugehört, oder?«

»Ich wollte … nun … ähm …«, stammelte Owen erst einmal.

Auch wenn Tom es mochte, wenn sein Vater verzweifelt nach einer annehmbaren Ausrede suchte – er wusste nicht, wie oft sie sich in vertauschten Rollen in dieser Situation befunden hatten –, er konnte seinem Vater nicht dabei zusehen, wie er sich unnötig quälte. Dafür hatte Tom Zeit seines Lebens genug Anlass gegeben.

Glücklicherweise lagen diese Jahre hinter ihnen.

»Ist schon in Ordnung, Dad.« Tom lächelte ihn an. »Sie kommen. Nun geh und sag es Mom, damit sie den Föderationsnachrichtendienst benachrichtigen kann.«

Owen nickte erleichtert, machte sich aber nicht, wie erwartet, augenblicklich daran, die guten Neuigkeiten weiterzugeben.

Tom wartete ein paar Momente, bevor er nachfragte: »Beschäftigt dich sonst noch etwas?«

Owen trat ein paar Schritte in den Raum und antwortete so unschuldig wie möglich: »Hat sie erwähnt, wie lange sie bleiben werden?«

Um ehrlich zu sein, war Owen Paris nicht der Einzige, der auf diese Frage gerne eine Antwort gehabt hätte. Tom wusste, dass es nichts brachte, B’Elanna zu bedrängen. Fortschritte erzielte man bei seiner Frau nur in kleinen Schritten, und beinahe ausschließlich nach ihrem Zeitplan. Er verbuchte es bereits als enormen Erfolg, dass sie überhaupt zugestimmt hatte, Boreth zu verlassen. Die Frage ›Wie lange hast du vor zu bleiben?‹ würde er erst stellen, wenn sie angekommen war und sich hoffentlich ausgezeichnet amüsierte.

»Wir hatten keine Gelegenheit, darüber zu reden.« Tom konnte förmlich beobachten, wie bei seiner Antwort die Getriebe im Kopf seines Vaters einen Gang höher schalteten.

Owen nickte und ging ein paar Schritte, erst in die eine und dann in die entgegengesetzte Richtung, blieb stehen, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, machte sich bereit, ›Die Ansprache‹ zu halten. Wann immer Owen Paris etwas wirklich Ernstes beschäftigte, vollführte er dieses kleine Ritual, bevor er sprach. Tom konnte ›Die Ansprache‹ für gewöhnlich schon sehen, lange, bevor sie da war.

»Es ist so, mein Sohn, und bitte sage mir, wenn ich damit zu weit gehen sollte …«, begann er zögernd.

Tom nickte gnädig, damit sein Vater weitersprach, und versuchte erfolglos das Grinsen zu verbergen, das sich auf seine Lippen schlich. Manchmal konnte er nicht glauben, wie gut er ihn bereits kannte.

»Deine Mutter und ich waren so erleichtert, als wir hörten, dass du am Leben bist, nachdem wir so lange das Schlimmste angenommen hatten. Und dann kamst du zu uns zurück. Du, B’Elanna und Miral – es war beinahe zu schön, um wahr zu sein. Selbstverständlich seid ihr beide noch jung und erpicht darauf, in der Sternenflotte zu dienen, und das ist wundervoll. Aber wenn es etwas gibt, das ich in meinem Leben bereue, dann ist es die Zeit, die ich nicht mit meiner Familie verbracht habe. Besonders als du und deine Schwester noch Kinder wart.«

Früher hatte es Situationen gegeben, zu denen Tom seinen Vater für eine solche Aussage schwer hätte büßen lassen. Aber der junge, verletzte und unsichere Tom Paris, der so weit wie möglich vor seiner Familie davongelaufen war, um seinen eigenen Fehlern zu entkommen, war mittlerweile mit sich selbst im Reinen. Während er seinen Vater früher noch viel schlimmerer Dinge beschuldigt hätte als der Nachlässigkeit, die Owen gerade eingestand, wollte Tom ihm jetzt so viel Trost spenden, wie er konnte.

Er entschied sich dazu, ihn zu unterbrechen. »Ich verstehe, Dad. Mittlerweile besser als je zuvor. Es ist schwierig, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Da ist es unmöglich, immer alles richtig zu machen.«

Owen nickte, akzeptierte ohne Erwiderung die in den Worten enthaltene Vergebung seines Sohnes.

Schließlich sprach Owen weiter: »Ich will nicht, dass du einmal dasselbe Bedauern verspürst wie ich. Ich weiß, dass B’Elanna lernen muss, ihr Erbe zu verstehen; selbstverständlich ist es deine Pflicht, sie dabei zu unterstützen. Aber glaubst du nicht, dass es ihr möglich wäre, ihre Nachforschungen, oder was auch immer sie tut, woanders als auf diesem klingonischen Felsen anzustellen? Etwas näher zu Hause? Bevor du es bemerkst, wird Miral laufen, und dann sprechen, und …« Owen schweifte ab, unfähig, die verschiedenen Wunder, die das Großziehen eines Kindes mit sich brachte, in Worte zu fassen. »Ich möchte einfach nicht, dass du es versäumst, Sohn.«

Tom stand von seinem Platz auf und ging auf seinen Vater zu. »Ich habe nicht vor, irgendetwas davon zu verpassen, Dad«, versicherte er ihm.

Owen lächelte leicht, und seine Augen strahlten in dem Übermut, den Tom selbst zur Kunstform erhoben hatte.

»Dann stimmst du zu, dass wir, sobald B’Elanna und Miral da sind, einen Weg finden sollten, sie dauerhaft hierzubehalten?«

Tom streckte seinem Vater die rechte Hand entgegen. Dieser ergriff sie und schüttelte sie fest.

»Absolut.«

»Sehr gut.« Owen klopfte seinem Sohn anerkennend auf die Schulter.

Damit war sein Vater offenbar mit allen Informationen ausgestattet, die er benötigte, um seiner Frau gegenüberzutreten. Er war schon halb zur Tür hinaus, als Tom plötzlich eine Frage einfiel, die er hatte stellen wollen, seit er sich vor ein paar Stunden von der Voyager auf der Erde zurückgemeldet hatte. »Dad, kennst du einen Captain Eden?«

Owen schien zu überlegen. »Sie ist ein Mitglied von Projekt Full Circle, oder?«

Tom nickte. »Sie hat um ein Treffen mit mir gebeten. Ich habe mich nur gefragt, ob du irgendeine Ahnung hast, worum es gehen könnte.«

Owen und Tom waren sich beide darüber im Klaren, dass Projekt Full Circle die vom Oberkommando der Sternenflotte ins Leben gerufene Gruppe war, die jedes Relais und jeden Schaltkreis der Voyager hatte analysieren sollen, seit sie aus dem Delta-Quadranten zurückgekehrt war. Neun Monate später, nachdem die Voyager längst wiederhergestellt und im aktiven Dienst war, schien es seltsam, dass das Projekt noch immer lief und Eden nach neuen Informationen suchte.

Owen schüttelte den Kopf. »Das kann ich dir wirklich nicht sagen. Eden ist dafür bekannt, bei ihrer Forschung und ihren Berichten sehr gründlich zu sein. Sie kann einen Mann schneller als die meisten anderen unter Analysen begraben. Wahrscheinlich möchte sie nur ein paar offene Fragen klären.«

»Das denke ich auch.«

»Wann meldest du dich bei ihr?

»Morgen früh, taufrisch.«

»Wirst du morgen zum Abendessen da sein?«

Dieses Mal gelang es Tom nicht, das Augenrollen zu verstecken. »Ja, Dad.« Er tat so, als würde er die Geduld verlieren.

»Kommen Sie mir bloß nicht mit ›Ja, Dad‹, Commander«, schnauzte Owen.

Für den Bruchteil einer Sekunde nahm Tom Haltung an.

Dann lachten beide, während sie in Richtung Küche gingen, um Julia Paris mitzuteilen, dass bald alles in ihrer Welt in Ordnung sein würde.

2

Captain Afsarah Eden war eine Frühaufsteherin. Ihr Ex-Mann, Admiral Willem Batiste, hatte ihr mehr als einmal unterstellt, dass sie geradezu abhängig davon wäre, eine Nachtschicht nach der anderen hinzulegen. Aber die Wahrheit war, dass sie einfach weniger Schlaf benötigte als die meisten Leute, die sie kannte. Sie arbeitete oft bis spät in die Nacht, kämpfte dabei mit irgendeinem Problem, in das sie sich verbissen hatte, bevor sie sich für drei oder vier Stunden hinlegte und wieder früh aufstand, um sich der nächsten Aufgabe auf ihrer Liste anzunehmen.

Die letzten neun Monate war diese Aufgabe die U.S.S. Voyager gewesen – das Schiff, seine Besatzung und die unzähligen Details über ihren siebenjährigen Aufenthalt im Delta-Quadranten.

Ursprünglich war sie damit beauftragt worden, die Modifikationen an vielen Systemen der Voyager, die gemacht worden waren, während sich das Schiff fernab jeglicher Wartungseinrichtung der Sternenflotte befunden hatte, genau zu analysieren. Die interessantesten waren die Ablativgeneratoren und die Transphasentorpedos. Beides waren Geschenke – oder, laut der Föderationsbehörde für temporale Ermittlungen, Verunreinigungen – von einem Admiral Janeway aus der Zukunft gewesen, um der Voyager während einer letzten Konfrontation mit den Borg von Nutzen zu sein, bevor das Schiff nach Hause zurückgekehrt war. Sie waren danach umgehend entfernt worden. Ungeachtet ihrer Effektivität und dem potenziellen taktischen Nutzen, den die beiden Systeme boten, musste man diese gegen die notwendige Vorsicht der Sternenflotte gegenüber solch fortschrittlicher Technologie abwägen sowie gegen die Auswirkungen auf die Zeitlinie.

Einige der anderen Modifikationen verdienten nähere Betrachtung. Zum Beispiel der von der Chefingenieurin B’Elanna Torres entworfene Kompositor zur Rekristallisierung der Dilithiumkristalle und die regenerativen Schaltkreise und Relais, die Seven of Nine zu verdanken waren – einer ehemaligen Borg, die Captain Janeway irgendwie wieder zu einem Individuum gemacht hatte. Diese Modifikationen waren wirklich bahnbrechend, auch wenn sie aus der Notwendigkeit heraus geboren worden waren. Die Aufklärungsschiffe der Intrepid-Klasse waren nie mit dem Ziel entwickelt worden, solche langen Reisen zu unternehmen. Andere Raumschiffe hingegen schon, und Eden vertrat die Ansicht, dass viele Innovationen der Voyager in der gesamten Flotte eingeführt werden sollten.

Sie hatte bereits Monate damit verbracht, über diesen Punkt mit Admiral Kenneth Montgomery, dem führenden Offizier von Projekt Full Circle, zu streiten. Obwohl die Entscheidung getroffen worden war, die Voyager vor ihrer Rückkehr in den aktiven Dienst wieder auf den Standard eines Schiffes der Intrepid-Klasse zu bringen, gab Eden die Hoffnung nicht auf, dass sie bei Montgomery Fortschritte machte. Sie wollte, dass viele der von ihr vorgeschlagenen Modifikationen wieder auf der Voyager und vielen anderen Schiffen der Sternenflotte installiert wurden.

Vor ein paar Wochen allerdings hatte ihr Montgomery aus heiterem Himmel mitgeteilt, dass sie von den Analysen der technischen Veränderungen an der Voyager abgezogen wurde und stattdessen die Analyse der wissenschaftlichen und kulturellen Entdeckungen der Voyager aus dem Delta-Quadranten leiten sollte. Eden war sich nicht sicher, ob diese Änderung ihrer Befehle als Belobigung gemeint war. Insgeheim vermutete sie, dass Montgomery inzwischen genug von ihrem stetigen Druck hatte und einfach nach etwas Neuem suchte, um sie zu beschäftigen, bis die Sternenflotte bereit war, formell auf ihre Anträge zu antworten.

Als Eden damit begonnen hatte, die Berichte zu sichten, die ihr neues Aufgabengebiet betrafen, darunter auch persönliche Logbücher und Protokolle von den Abschlussbesprechungen sämtlicher Besatzungsmitglieder der Voyager, hatte sie erkannt, dass Projekt Full Circle in diesem Bereich bislang bestenfalls an der Oberfläche gekratzt hatte.

Die Besprechung mit Kathryn Janeway – ein Treffen, für das Eden vorsichtig kalkuliert mindestens eine Woche veranschlagt hätte – hatte gerade einmal eine halbe Stunde gedauert. Mit den anderen Führungsoffizieren verhielt es sich nicht besser. Die fünfzehn Minuten, die man Seven of Nine zugestanden hatte, sicherlich einem der außergewöhnlichsten und wohl unschätzbar wertvollsten empfindungsfähigen Wesen, die es derzeitig gab, waren schon beinahe kriminell nachlässig, zumindest Edens Auffassung nach.

Der ›offizielle‹ Anlass – ein heldenhaftes Schiff wieder willkommen zu heißen – hatte dafür gesorgt, dass man die Gründlichkeit auf dem Altar der Notwendigkeit geopfert hatte.

Die Erinnerungen an die Kämpfe gegen das Dominion waren noch frisch gewesen, als die Voyager unerwartet zur Erde zurückgekehrt war. Die Sternenflotte hatte sich darauf konzentriert, sich von den erlittenen Verlusten zu erholen. Es war fast, als glaubten die hochrangigen Militärs, dass eine zahlenmäßige Wiederherstellung der Sternenflotte auf den Stand von vor dem Krieg das Einzige wäre, worauf es ankam. Das Einzige, das allen, ob es sich nun um Bürger der Föderation handelte oder nicht, weismachen konnte, dass der Preis des Sieges über die auf galaktische Dominanz erpichten Wechselbälger sorgfältig kalkuliert gewesen und kein bleibender Schaden entstanden war. Die Voyager passte gut in diese Rechnung.

Eden verstand den Wert von Quantität, besonders, wenn man dem Feind die Zähne zeigen wollte. Persönlich bevorzugte sie allerdings Qualität. Ihrer Auffassung nach hatte die Voyager die vergangenen sieben Jahre damit verbracht, Daten zu sammeln, die bei gründlicher Analyse und Anwendung der Föderation taktische Vorteile verschaffen konnten. Sie konnten helfen, den nächsten unausweichlichen Konflikt mit einer der vielen Spezies, die nicht lernen wollten, mit anderen zu kooperieren und sich zu vertragen, viel einfacher, schneller und relativ schmerzlos zu beenden.

Der Konflikt mit dem Dominion war zermürbend gewesen. Zwar war es der Sternenflotte immer wieder gelungen, die meisten Ressourcen des Dominions im Gamma-Quadranten zu halten, während sie sich bemüht hatte, die gewaltigen, aber verstreuten Streitkräfte des Gegners im Alpha-Quadranten zu überwinden. Doch in ihrer gesamten Geschichte hatte die Sternenflotte noch nie so hohe Verluste hinnehmen müssen. Eden verstand, aus welchen Gründen das Oberkommando seine Entscheidungen getroffen hatte; sie stimmte diesen Entscheidungen nur nicht zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass zukünftige Konflikte dieser Art einfach durch mehr Schiffe zu lösen waren, war gering.

Natürlich war Eden sich darüber im Klaren, dass in den Logbüchern der Voyager keine Superwaffe verborgen war. Aber es gab andere bemerkenswerte Entdeckungen: eine Zivilisation, die eine Technologie zur Faltung der Raum-Zeit nutzte und damit derartig riesige Distanzen überbrückte, dass ein Warpantrieb dazu im Vergleich wie der erste Schritt eines Babys wirkte. Quanten-Slipstream-Antrieb, Transwarpantrieb, ganz zu schweigen von der Entdeckung völlig neuer Dimensionen wie dem Flüssigraum. Allein die Informationen, die die Besatzung der Voyager über die Borg gesammelt hatte, waren genug, um ganze – dringend benötigte – Bücher zu füllen.

Projekt Full Circle ins Leben zu rufen, war ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, auch wenn sie gravierend unterbesetzt waren. Dennoch wollte Eden sich die Gelegenheit, die die einzigartigen Erlebnisse der Voyager ihr boten, nicht entgehen lassen.

Ihr erster Schritt war das Gesuch gewesen, mit so vielen ehemaligen Besatzungsmitgliedern der Voyager, wie sie für nötig hielt, weitere Besprechungen durchführen zu dürfen. Diesem Antrag war stattgegeben worden. Die einzige Einschränkung war, dass diese Besprechungen nicht in Konflikt mit den anderen Aufgaben der Besatzung geraten durften. Admiral Montgomery hatte versprochen, dafür zu sorgen, dass das Schiff und seine Mannschaft relativ nahe bei der Erde blieben, und bisher hatte er Wort gehalten.

Sie konnte die Ankunft ihres ersten ›Opfers‹ kaum erwarten: Lieutenant Commander Thomas Eugene Paris.

Tom schaffte es, ein paar Minuten zu früh in Edens Büro zu erscheinen. Dabei hatte seine Mutter noch darauf bestanden, dass er das übertrieben reichliche Frühstück beendete, das sie ihm aufgetischt hatte, bevor sie ihm überhaupt gestattet hatte, das Haus zu verlassen. Er wusste, dass sie nur die verlorene Zeit wiedergutmachen wollte. Aber er hatte in den letzten paar Jahren im Delta-Quadranten ein paar Pfunde zugenommen und sich vorgenommen, wieder in Form zu kommen. Nun, da der Stress, im Delta-Quadranten gestrandet und ein frischgebackener Ehemann und Vater zu sein, hinter ihm lag, schien ihm die Gelegenheit günstig. Auf Boreth hatte er große Fortschritte gemacht. Obwohl er zu seiner eigenen Überraschung festgestellt hatte, dass er lebendiges gagh durchaus mochte, war die restliche klingonische Küche bei Weitem nicht so appetitanregend. Vor seiner Rückkehr in den aktiven Dienst hatte er deshalb wieder das Gewicht erreicht, das er zu seinen Akademiezeiten auf die Waage gebracht hatte. So sehr er seine Mutter auch liebte, er würde nicht zulassen, dass sie diesen Erfolg zunichtemachte.

Bei Captain Edens Stabsmitarbeiterin handelte es sich um einen zierlichen deltanischen Ensign. Schon bevor Tom B’Elanna endlich geheiratet hatte, hatte er keinen zweiten Blick mehr an andere Frauen verschwendet. Aber er musste gestehen, dass die Berichte über die Pheromone der Deltaner nicht übertrieben waren, und war erleichtert, als man ihn kurz nach seiner Ankunft in Edens Büro führte.

»Guten Morgen, Mister Paris«, begrüßte ihn Captain Eden freundlich und reichte ihm die Hand. Sie war eine hochgewachsene Frau mit ebenholzfarbener Haut, großen, tiefschwarzen Augen und dunklem, krausem Haar, das sie äußerst kurz trug. Tom hätte sie auf Anfang 30 geschätzt, hätte er nicht vor dem Treffen so viel wie möglich in ihrer Dienstakte gelesen und daher gewusst, dass sie, ungeachtet ihres Aussehens, auf die Fünfzig zuging.

»Setzen Sie sich und machen Sie es sich bequem.« Eden lächelte und wies auf einen kleinen Konferenztisch, der eine atemberaubende Aussicht auf die Bucht von San Francisco bot.

»Danke, Sir.« Tom nickte.

»Bitte.« Sie hob die Hand etwas. »Nennen Sie mich Captain.«

»Ja, Captain«, antwortete Tom pflichtbewusst und fragte sich, wie viele weibliche Offiziere Admiral Janeways Abneigung bezüglich der formellen Anrede teilten. Amüsiert überlegte er, ein »Ma’am« in der Unterhaltung fallen zu lassen, nur so zum Spaß, entschied aber, obwohl sie ihm sympathisch war, es nicht zu übertreiben.

Eden machte es sich mit einem Padd in der Hand in einem tiefen Sessel auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches gemütlich. Er hingegen kämpfte darum, auf einer Couch, die scheinbar dafür entworfen worden war, sofort tiefe Entspannung herbeizuführen, eine aufmerksame Haltung einzunehmen.

»Ich weiß, dass Sie nicht viel Zeit haben, also fangen wir gleich an.« Eden wechselte ohne Umschweife in einen dienstlicheren Ton.

»Danke, Captain.« Tom fragte sich, ob sie wusste, dass er noch fünf ganze Tage Urlaub zur Verfügung hatte, bevor er sich wieder auf der Voyager zum Dienst melden musste. Je schneller er das Treffen hinter sich brachte, umso eher konnte seine Mutter ihn weiter mit Partyvorbereitungen in den Wahnsinn treiben. Vielleicht sollte er einen kurzen unplanmäßigen Ausflug nach Marseille machen, falls die Zeit dafür ausreichte.

Nach einem Moment des Schweigens hatte Tom das Gefühl, etwas sagen zu müssen: »Um ehrlich zu sein, Captain, ich bin mir nicht wirklich sicher, worüber Sie sich mit mir unterhalten wollen.«

Ruckartig sah Eden von ihrem Padd auf. »Tut mir leid. Ich dachte, das wäre aus der Einladung, die Sie erhalten haben, hervorgegangen.«

»Nicht unbedingt.« Tom zuckte mit den Schultern.

»Dann möchte ich mich noch einmal entschuldigen. Meine Hilfskraft, Tamarras, ist noch unerfahren.«

»Kein Problem, Captain«, versicherte Tom. »Womit kann ich Ihnen helfen?«

»Nun …« Eden räusperte sich. »Es wird das Beste sein, wenn wir am Anfang beginnen.«

»Dem Anfang von was?«

»Ihrer Zeit im Delta-Quadranten. Ihre erste Abschlussbesprechung durch das Oberkommando der Sternenflotte zu diesem Thema war etwas …«, Eden machte eine Pause, als müsse sie überlegen, wie sie es ausdrücken sollte, »… knapp. Es ist Zeit, das zu ändern.«

»Okay«, antwortete Tom zweifelnd.

»Das Schiffslogbuch gibt an, dass Sie während des Transits leichte Prellungen erlitten und auf der verwüsteten Brücke zu sich kamen. Was waren Ihre ersten Gedanken, als Ihnen klar wurde, dass Sie sich im Delta-Quadranten befanden?«

Dass wir ganz gewaltig in der Scheiße saßen, hätte Tom beinahe gesagt, konnte sich aber zurückhalten.

»Nun«, begann Tom, unterbrach sich, um sich zu räuspern. »Es ist schon eine Weile her.« Es fiel ihm schwer, ihr eine klare und angemessene Antwort zu geben.

»Lassen Sie sich Zeit.«

Tom seufzte schwer. Offensichtlich würden sowohl seine Mutter als auch Marseille auf ihn verzichten müssen, da dies höchstwahrscheinlich eine sehr lange Unterhaltung werden würde.

B’Elanna konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte.

Sie war mit dem Vorsatz zum Audienzsaal des Imperators gekommen, ihr Anliegen zügig vorzutragen. So lautstark sie auch dagegen protestiert hatte, es war ihr verboten worden, Miral zu diesem Treffen mit Kahless mitzunehmen. Kularg kümmerte sich nur zu gerne solange um ihre Tochter, und B’Elanna hatte ihm versprochen, dass es nur ein paar Minuten dauern würde. Aber mit jedem Augenblick, den sie Miral aus den Augen ließ, zog sich B’Elannas Magen vor Übelkeit zusammen.

Vom Kindergarten aus war Torres eilig die gewundenen Stufen hinaufgehastet, die die Wohnquartiere von der Großen Halle trennten. Sie lief direkt ins Vorzimmer, das sich hinter dem Thron des Imperators befand. Zu ihrer Überraschung erwartete sie dort nicht Kahless, sondern eine seiner persönlichen Wachen, Commander Logt.

Logt war die Frau, die B’Elanna ursprünglich nach Boreth eingeladen hatte. Obwohl sie nicht größer als eine normale klingonische Frau war, gelang es ihr wie nur Wenigen, die B’Elanna kannte, einschüchternd zu wirken. Sie strahlte eine Ruhe aus, die vielen anderen Kriegern fehlte. Die meisten waren wie gespannte Sprungfedern, die beim geringsten Anlass losschnellten. Logt hingegen wohnte eine tiefe, geruhsame Stärke inne. B’Elanna hatte nie an der Kraft der Frau gezweifelt. Ihr Posten als Mitglied der Wachen des Imperators war Zeugnis ihrer Fähigkeiten und Errungenschaften auf dem Schlachtfeld. Tatsächlich war das Einzige, was B’Elanna an Logt verwirrte, die Frage, wie die Klingonin zu ihr stand. Manchmal war es offensichtlich, dass sie B’Elanna bei ihrer Suche wirklich helfen wollte. Häufiger jedoch blieb die Kriegerin unterkühlt und unnahbar, ihre Miene so unergründlich wie ihre Motive.

Dies war einer dieser unergründlichen Momente.

Hastig trug sie ihr Anliegen vor, dass sie und Miral die Erlaubnis benötigten, Boreth wegen einer familiären Notwendigkeit für kurze Zeit zu verlassen, um in ein paar Wochen zurückzukehren. Logt hörte ihr schweigend zu.

Nicht glauben konnte sie allerdings Logts Antwort auf ihre Bitte.

»Nein.«

»Wie bitte?«, stammelte B’Elanna.

»Sie dürfen gehen, B’Elanna Torres.« Logt sprach derart langsam, dass die Herablassung in ihrer Stimme deutlich zu hören war. »Und Sie dürfen Miral mitnehmen. Aber wenn Sie das nun tun, werden Sie nicht die Erlaubnis erhalten, zurückzukehren.«

»Warum nicht?«, verlangte B’Elanna zu erfahren.

»Nur denjenigen, deren Motive rein sind, wird auf Boreth Zuflucht gewährt.«

»Und was vermittelt Ihnen den Eindruck, dass meine nicht rein sind?«

»Eine familiäre Notwendigkeit?«, erwiderte Logt mit unmissverständlicher Ironie.

Wäre B’Elanna nicht bereits dabei gewesen, aus der Haut zu fahren, hätte sie zugeben müssen, das Logt recht hatte.

Sie entschied sich, so rational zu argumentieren, wie es ihr unter den Umständen möglich war. »Miral und ich sind seit Monaten von unserer Familie getrennt. Ihre Bitte, dass wir bei der Feier zur Beförderung meines Ehemannes dabei sind, ist eine Notwendigkeit. Ob Sie es glauben oder nicht.«

»Ich stelle nicht Ihre Hingabe infrage, B’Elanna.« Logt sprach nun etwas weniger gebieterisch. »Nur Ihre Motive.«

»Meine Motive?«, brüllte B’Elanna.

Logts Mund zuckte, anscheinend war sie belustigt.

»Sie erhielten nur Zutritt in unser Kloster aufgrund des Interesses des Imperators an Ihrer Mutter. Ihr Aufenthalt wurde verlängert, weil Ihr Bestreben, mehr über Ihr klingonisches Erbe zu erfahren, ehrenhaft ist. Aber das hier ist keine Erholungseinrichtung. Pilger kommen und gehen auf Boreth nicht, wie es ihnen gefällt. Sie sind dank des Wohlwollens des Imperators hier, und zu gehen, nur weil Ihre Schwiegermutter ein Bankett abhält, kann man beim besten Willen nicht als Notwendigkeit bezeichnen.«

B’Elanna wusste, dass sie bei Logt nicht weiterkommen würde. Sie entschied sich, die Taktik zu ändern.

»Wo ist der Imperator jetzt?«

»Das geht Sie nichts an.«

»Wurde er über meine Bitte informiert?«

Logts Stimme wurde bedrohlich.

»Das wird er, aber ich habe keinen Zweifel an seiner Antwort, und Sie sollten nicht meine Fähigkeit infrage stellen, in seinem Namen zu sprechen.«

B’Elanna ballte die Hände an ihren Seiten so fest zu Fäusten, dass ihre Fingernägel blutige Halbmonde in ihren Handflächen hinterließen.

Zu einer anderen Zeit in ihrem Leben hätte sie in solch einem Moment nur einen Ausweg gekannt, um sich abzureagieren: auf irgendetwas so kräftig wie möglich einzuschlagen. Aber Kathryn Janeways geduldige Führung hatte die Stahlfeder in B’Elannas Wesen entspannt. Gewalt hatte ihren Platz. Hier und jetzt würde sie zu nichts führen.

Sie holte tief Luft.

Vielleicht war es so das Beste. Sie wollte nach Boreth zurückzukehren. Aber sie und Miral würden am Morgen abreisen, mit oder ohne Logts Zustimmung.

Resigniert ließ B’Elanna den Kopf hängen. Beinahe genauso schnell riss sie ihn wieder hoch, als das unverkennbare Scheppern von Metall auf Metall an ihre Ohren drang.

Logts und ihr Blick trafen sich kurz. B’Elanna sah darin dieselbe Furcht, die auch ihr die Brust einschnürte.

Ohne weitere Worte stürzten die beiden Frauen aus dem Saal.

Während sie die sich endlos windenden Stufen hinabrannten, wurden die Kampfgeräusche lauter, und das schrille Heulen Mirals stimmte darin ein.

Der Kindergarten!

B’Elanna unterbrach ihren Sprint gerade lange genug, um das bat’leth, das sie nach Boreth mitgebracht hatte, aus ihrem Quartier zu holen. Kohlar hatte es ihr geschenkt. Eine antike Waffe, die nach dem Vorbild von Kahless’ erstem Schwert geschmiedet worden war. Sie hatte nicht so viel damit geübt, wie sie eigentlich vorgehabt hatte. Aber das war nun ohne Bedeutung.

Logt stand mit gezogenem mek’leth in der Tür zum Kindergarten. Hätte sie nicht einen Schritt nach rechts gemacht, wahrscheinlich, um sich in den Kampf zu stürzen, wäre B’Elanna direkt gegen sie geprallt, als sie die Tür erreichte.

Torres brauchte nur ein paar Sekunden, um die Situation zu erfassen. Kularg lag in ihrer Nähe auf dem Boden, aus seiner Brust ragte ein qutluch. Sein Blut sammelte sich auf dem Boden, und so wie es schien, war er bereits im Sto-Vo-Kor. Logt und drei männliche Krieger kämpften gegen sechs mit bat’leths bewaffnete Frauen. Hinter ihnen stand eine siebte und hielt Miral in den Armen. Gerade wollte sich B’Elanna Logt anschließen, als sie bemerkte, dass einer der Männer, die versuchten, Miral zu erreichen, Imperator Kahless selbst war.

Ein weiterer lauter Aufschrei von Miral erinnerte B’Elanna daran, dass für Erklärungen später noch Zeit war. Nun war die Rettung ihrer Tochter alles, worauf es ankam.

Sie kannte den Blutrausch nur zu gut, der einen Klingonen im Kampf überkam. Aber sie hätte nie geahnt, dass die Raserei in Verbindung mit dem instinktiven Bedürfnis einer Mutter, ihr Kind zu beschützen, so konzentriert sein könnte.

Sie glitt nach vorne, duckte sich, um einem weit geführten Schlag von Logts Klinge auszuweichen. Die Kriegerin, gegen die Logt kämpfte, schaffte es, den Schlag zu parieren, war aber auf B’Elannas tief geführten Angriff nicht vorbereitet, die ihr das bat’leth in den Unterleib bohrte. Mit einem Knurren befreite Torres ihre Waffe ruckartig aus der vor ihr verblutenden Frau und wandte sich dem nächsten Angreifer zu. Miral war so nah, sie hätte sie berühren können, wäre da nicht eine weitere Kriegerin gewesen, die ihr mit ihrer Klinge den Weg versperrte.

Dieser Kriegerin stand B’Elanna allein gegenüber. Nun waren die Kräfte ausgeglichen. Als sie ihr bat’leth hochriss, um den ersten Angriff der Gegnerin abzuwehren, erkannte sie, dass diese unbekannte Kriegerin über eine wirklich beängstigende Kraft und Balance verfügte. Sie war nicht viel größer als B’Elanna, aber sie bewegte sich mit einer fließenden Eleganz, als würde sie meditieren, während sie ihre tödliche Klinge führte.

Mit Leichtigkeit parierte sie jeden von B’Elannas Vorstößen. Nach kurzer Zeit keuchte Torres vor Erschöpfung, aber sie schob alle Gedanken an sich selbst beiseite. Miral war so nahe, dass sie den Sieg schmecken konnte.

Plötzlich bemerkte B’Elanna ein anderes Geräusch. Während die anderen Frauen sie grimmig verteidigten, hatte die Kriegerin, die Miral hielt, einen Disruptor gezogen und richtete ihn auf die Mauer des Kindergartens, gegen die sie gedrängt wurde. Mit wenigen Schüssen schmolz sie eine Öffnung in die Wand. Noch ein paar mehr, und sie würde für sich und Miral einen Fluchtweg geschaffen haben.

Oh, verdammt, nein!

Zuerst packte B’Elanna ihr bat’leth mit beiden Händen, hob es über den Kopf, um einen abwärts geführten Schlag abzuwehren. Dann verdrehte sie die Klinge etwas nach rechts, nutzte den Schwung ihrer Gegnerin, um diese aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit einer schmerzhaft knirschenden Drehung des Handgelenks befreite B’Elanna ruckartig ihre Waffe, zwang ihre Gegnerin dazu, sich zu ihrer linken Seite zu bewegen. Bevor die Klingonin sich auf die neue Situation einstellen konnte, setzte B’Elanna die begonnene Drehung fort, hielt ihre Klinge tief, während sie herumwirbelte. Die Kriegerin hatte ihr Gleichgewicht fast wiedergefunden, als B’Elannas Schwert ihr erst ein Bein, dann das andere knapp unterhalb des Knies durchtrennte.

Man musste der Kriegerin zugestehen, dass sie trotz der Schmerzen, die sie ohne Zweifel verspürte, nicht aufschrie, als sie zu Boden ging. B’Elanna hielt sich damit nicht auf, da sie gerade eine einzige Lücke in die Reihe geschlagen hatte, die sie von ihrer Tochter trennte.

Als sie über ihre gefällte Gegnerin hinwegstieg, war Mirals Kidnapperin bereits durch das Loch in der Wand geklettert und verschwunden.

B’Elanna folgte ihr durch das Loch und fand sich in einem dunklen leeren Korridor wieder. Mirals Schreie hallten von den sie umgebenden Wänden wider, und einen verwirrenden Moment lang wusste B’Elanna nicht, in welche Richtung sie sich wenden sollte. Wenige Sekunden später drückte sich noch jemand durch das Loch in der Wand hinter ihr. Es war Logt. Der Commander blieb für einen Sekundenbruchteil stehen, wies Torres an, den linken Weg zu nehmen, während sie selbst den Korridor nach rechts entlanglief.

Mit der Klinge in den Händen rannte B’Elanna, als ginge es um ihr Leben. Nach ungefähr zweihundert sich windenden Metern erkannte sie, dass sie den falschen Korridor entlanggeschickt worden war. Mit fliegenden Schritten kehrte sie um.

Der andere Korridor endete an einer geöffneten Tür, die aus dem Kloster hinausführte, wo die Temperatur derzeit unter dem Gefrierpunkt lag. Hundert Schritte weiter kämpfte sie sich durch eine tiefe Schneeverwehung. Ein Stück vor ihr standen Kahless, Logt und ihre beiden Mitstreiter bewegungslos im Schnee.

B’Elanna erreichte sie und keuchte so schwer, dass es ihr beinahe unmöglich war, zu sprechen.

»Wo?«, sie schnappte hilflos nach Luft.

Kahless tauschte einen Blick mit Logt, die die beiden anderen fortführte, während der Imperator auf B’Elanna zutrat und sie fest an den Schultern packte.

»Sie sind fort«, sagte er einfach, versuchte, sie dazu zu bewegen, das Inakzeptable hinzunehmen. »Sie müssen ein Schiff im Orbit gehabt haben. Wir sahen nur noch, wie sie fortbeamten.«

B’Elanna spürte, wie ihre Knie nachgaben und sie zu Boden sank. Im selben Augenblick stieg ein wilder Schrei aus ihrem Bauch empor, und ihre frustrierte Wut hallte in der verschneiten Landschaft wider, schmerzte meilenweit in den Ohren aller, die sie hörten.

Als sie nicht mehr schreien konnte, blieb nichts außer Tränen. Sie verschlossen ihre Luftröhre und brannten ihr in den Augen.

Kahless selbst zerrte sie schließlich auf die Füße und schüttelte sie heftig.

»B’Elanna Torres, Tochter der Miral!«, schrie er.

Sie starrte ihm kurz ins Gesicht, ihre Sicht verschwommen von den noch immer aufsteigenden Tränen.

B’Elanna hatte sich nie sonderlich für den Imperator interessiert. Kahless war eine Figur aus den Legenden, beinahe ein Mythos. Aber jetzt, da sie vor dem Klon stand, der aus Kahless? Blut erschaffen worden war, dem man alle Geschichten und Lehren beigebracht hatte, die man dem längst verstorbenen Original zuschrieb, begriff sie instinktiv die Kraft, die hinter dieser Legende stand. Sie verstand sie, da er sie gerade irgendwie mit ihr teilte; ansonsten wäre sie nicht in der Lage gewesen, überhaupt zu stehen.

Ein paar tiefe Atemzüge ließen die Tränen versiegen. Sie stand vor ihm und nickte kaum merklich.

»Besser.« Kahless? weißes Haar peitschte im Wind. Dann sagte er: »Kommen Sie.«

»Wohin?«, brachte B’Elanna hervor.

»Ihre Tochter finden.«

3

Admiral Janeway würde sich verspäten. Heutzutage war das nichts Ungewöhnliches. Glücklicherweise hatte ihr neuer Adjutant, ein disziplinierter hellhäutiger junger vulkanischer Ensign namens Decan, keinerlei Schwierigkeiten, seine erhabene Ruhe zu wahren. Insbesondere, wenn Kathryn gereizt war. Decan würde ihren guten Freund Tuvok niemals ersetzen, aber seine beruhigende Nähe war eine Erinnerung, dass die Ruhe im Zentrum des Sturms angenehmer war, als sich von den Böen herumwirbeln zu lassen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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