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Komm ins Starside-Theater und lass dich von der Sternenmagie verzaubern …
Der fünfzehnjährige Chris Raines ist ein begabter Tänzer und Musiker. Er träumt davon, eines Tages das Theater seiner Eltern zu übernehmen.
Die Sternenmagie, der Chris sein Talent verdankt, ist jedoch unberechenbar. Sie kann Chris weltberühmt machen und seine Seele gleichzeitig zu Staub verbrennen — so wie es einst seinem Vater geschah.
Und dann gibt es da noch den magischen Rat, der die von der Sternenmagie berührten Menschen voller Argwohn beobachtet. Wer mit seinen Gaben die falsche Art von Aufsehen erregt, wird aussortiert.
Was der Rat nicht ahnt: Einen Sternenmagier wie Chris hat es noch nie gegeben. Dies ist seine Geschichte.
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Die Dark Urban Fantasy-Serie "Sternenmagie" spielt in einer düsteren Version unserer Zeit in Frankreich, vorwiegend im Elsass. Magische Familien und ihre Geheimdienste konzentrieren heimlich die wirtschaftliche Macht auf sich und bereichern sich an den Menschen.
Erzählt wird die Lebens- und homosexuelle Liebesgeschichte zweier junger Männer unterschiedlicher Herkunft -- Lucien ist ein Magier, Chris stammt aus einer menschlichen Familie --, die eine tiefe Leidenschaft für Tanz und Musik verbindet. Gemeinsam müssen sie sich gegen tödliche Gefahren und unüberwindbar erscheinende Widerstände durchsetzen.
Wie stets bei Isa Day erwarten dich tiefgründige, intelligente Protagonisten, ein detailliert ausgearbeitetes Fantasy-Setting -- im Fall von "Sternenmagie" eine düster-faszinierende dystopische Parallelwelt -- und eine spannende Geschichte.
Magische Kreaturen wie Engel, Fuchsgeister und Dämonen ergänzen die menschlichen Protagonisten, deren Existenz sich um Ballett, Rock-Musik und künstlerische Kreativität dreht (wenn sie nicht gerade um ihr Leben kämpfen müssen). Und trotz aller Thriller-Elemente kommen Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt nicht zu kurz.
"Sternenmagie" eignet sich sowohl für jugendliche wie auch erwachsene Leser. Die Serie kann als spannende Dark Urban Fantasy-Familiensaga verschlungen werden. Wer tiefer schaut findet brandaktuelle Themen, die unsere Welt bewegen.
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Achtung, falls du die anderen Bücher von Isa Day liebst: In "Sternenmagie" gibt es bislang keine tierischen Hauptdarsteller.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2020
Dancing Coons
Stürmische Verzauberung
Wintermärchen
Sommernachtsmagie
Urban-Fantasy-Serie «Sternenmagie»
Sternenstaubkind
Abschied
Verbannung
Wandelstern
Kollisionskurs
Isolation
Augenstern
Herzensband
Fantasyserie «Die Treppen der Ewigkeit»
Faya Namenlos (Prequel)
Wolf des Südens
Raghi der Schatten
Fantasyserie «Der Weg des Heilers»
Der verletzte Himmel
In den Tiefen der Ewigkeit
Bis das Eis bricht (Tantans Geschichte)
Die Nacht des Vergessens (Tantans Geschichte)
1. Auflage 2020
© 2020 Isa Day und Pongü Text & Design GmbH, Meilen, Schweiz
Kontakt: [email protected]
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG («Text und Data Mining») zu gewinnen, ist untersagt.
Umschlaggestaltung: Isa Day
Bildquellen: ayakovlev_com (Depositphotos), MixPixBox (Deeezy)
ISBN 978-3-906868-20-2 (eBook)
ISBN 978-3-906868-21-9 (Print)
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Sneak Peek in den Folgeband
Eine Bitte zur Sternenmagie
Lizenzerklärung
Über Isa Day
Isas Bücher
Bisher erschienen
Als Chris Raines vor dem Bahnhof von Hermenan auf sein Fahrrad stieg, verschluckten schwarze Wolkenbänke das kränkliche Nachmittagslicht, obwohl die Bahnhofsuhr erst kurz nach drei anzeigte. Ein eisiger Winterwind fegte über die elsässische Rheinebene, sodass kaum jemand in den Gassen der malerischen Kleinstadt unterwegs war.
Obwohl Chris rasch fror, kam ihm das ungemütliche Wetter für einmal wie gerufen.
Mit etwas Glück wehten die stürmischen Böen den widerlichen Geruch weg, der seinen Kleidern anhaftete. Auf der kurzen Zugreise von der Oberstadt nach Hermenan hatten ihn seine Mitreisenden gemustert. Ihre Blicke reichten von missbilligend über verwundert bis neidisch. Ein siffiger Kerl hatte ihm das Daumen-hoch-Zeichen gezeigt und im Vorbeigehen mit wackelnden Augenbrauen ein «Yo, bro!» zugeraunt.
Somit war Chris’ Laune inzwischen so schwarz wie der Winterhimmel, was bei ihm eher selten vorkam. Angeblich befand er sich mit fünfzehn Jahren in der schwierigsten Phase der Pubertät. Seine gleichaltrigen Freunde jammerten jedenfalls endlos über die Qualen des Erwachsenwerdens. Dazu gehörten die Ständer in den peinlichsten Momenten, das Erröten beim geringsten Anlass, der Stimmbruch, das unverständliche und zickige Verhalten der Mädchen, die nervigen Eltern …
Die nervigen Eltern kannte Chris auch, aber genau andersherum als seine Freunde. Jene kassierten Hausarrest, wenn die Eltern merkten, dass sie geraucht oder herumgeknutscht hatten.
Er hatte seine zugekifften Eltern heute Nachmittag bei einem flotten Dreier mit einem Tänzer erwischt, worauf ihm sein Vater, ohne vom allgemeinen Treiben abzulassen, den Joint hinhielt und kichernd sagte: «Nimm auch und mach mit.»
Kein Wunder hatte Jonathan, Chris’ älterer Bruder, dieser Welt für immer den Rücken gekehrt. Als Wissenschaftler konnte er mit Theaterleuten nichts anfangen.
Selbst für Chris, in dessen Adern reinstes Theaterblut floss und der seine begabten Eltern liebte und bewunderte, war die Situation inzwischen unerträglich.
Als er durch die engen, weihnachtlich geschmückten Straßen der Altstadt fuhr, setzte ein heftiger Graupelschauer ein. In der nächsten Kurve schlitterten die schmalen Reifen über den Asphalt.
Chris fragte sich, ob er absteigen und das Fahrrad schieben sollte, doch dafür brodelte die Wut zu wild in seinen Adern. Es war nicht fair, dass seine Eltern ihm die Rolle des verantwortungsbewussten Erwachsenen zugeschoben und sich in seine Kinder verwandelt hatten.
Wahrscheinlich war er selbst schuld daran. Er lebte zwar nicht am Starside. War er da, räumte er, seit er denken konnte, hinter seinen Eltern auf, damit den treuen Angestellten nicht der letzte Geduldsfaden riss. Kündigten sie, war das Starside-Theater — sein Erbe — am Ende.
Er musste die kommenden drei Jahre noch irgendwie durchhalten und die Krisen, die sich immer nach ähnlichen Mustern abspielten, meistern. War er erst volljährig, würde er seinen Vater dazu bringen, ihm den Besitz zu übertragen.
Dann gehörte das Starside ihm, und er würde dem Theater seinen früheren Glanz zurückgeben.
Die wenigen Autos, die unterwegs waren, fuhren vorsichtig. Chris erreichte die Ausläufer von Hermenan ohne Probleme. Vor einem Apfelhain bog er in die Zufahrt zum Haus seiner Großmutter ein. Bei heiterem Wetter sah man von der Haustür über die Hochstammbäume hinweg die Vogesen.
An diesem Nachmittag glich der Apfelhain einem düsteren, nebelverhangenen Moor, aus dem schwarz die Skelette toter Bäume ragten.
Chris stellte sein Fahrrad in die Scheune. Er eilte im heftiger werdenden Graupelschauer über den Vorplatz und stieg die Stufen zum Eingang des alten Fachwerkhauses hinauf. Die Riegel schimmerten fast schwarz. Der Putz dazwischen war in dem traditionellen lichten Blau gestrichen, das zum unvergleichlichen Charme der alten elsässischen Siedlungen beitrug.
Chris schloss leise die Haustür auf und schlüpfte in den mit Klinkersteinen gefliesten Flur.
Das Glück schien ihm gewogen. Seine Großmutter Emilie hantierte in der Küche. Um diese Uhrzeit bereitete sie sich Tee, den sie dann mit einer Kleinigkeit vom Bäcker genoss. Wenn er ganz leise war, konnte er sich an ihr vorbei nach oben schleichen und seine nach Haschischrauch stinkenden Kleider wechseln und verstecken, um sie später heimlich zu waschen.
«Chris, bist du schon zurück?»
Er erstarrte und verfluchte in Gedanken das Winterwetter, das alle Geräusche ums Haus dämpfte. Dann wurde es drinnen bis auf das Brummen des Kühlschranks totenstill, und man hörte das leiseste Rascheln am anderen Ende des Hauses.
Auf eine Schwerhörigkeit seiner Großmutter brauchte er nicht zu zählen. Emilie war siebzig Jahre alt und interessierte sich nicht dafür, dass andere Menschen in ihrem Alter das Leben entspannter nahmen.
Mit ihren flinken Bewegungen, der schlanken Figur und dem dichten, schulterlangen Haar besaß sie etwas Mädchenhaftes. Dazu kleidete sie sich mit zurückhaltendem französischem Chic und wirkte stets so gepflegt, dass sie sogar während der Gartenarbeit jederzeit Besuch empfangen konnte.
Erst aus der Nähe widerlegten die Linien in ihrem Gesicht und die grauen Strähnen in ihrem rotbraunen Haar den jugendlichen Eindruck. Jener war jedoch so dominant, dass Chris es gewohnt war, von familienunkundigen Bekannten nach seiner Tante oder Mutter gefragt zu werden, wenn jene in Wirklichkeit seine Großmutter meinten.
«Wolltest du nicht bis nach der Vorstellung bleiben?»
Emilie betrat den Flur, eine dampfende Teetasse in der Hand. Plötzlich sog sie hörbar die Luft ein, und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
Durchfroren und mit vom Graupelschauer tropfenden Kleidern stellte sich Chris auf die altbekannte Tirade ein. Er brauchte nicht lange zu warten.
Emilie knallte die Teetasse so heftig auf die historische Kommode, in der sie ihre Handtasche, Accessoires und Schlüssel aufbewahrte, dass die heiße Flüssigkeit auf die alten Malereien schwappte. Sie verschwendete keinen Blick an das Missgeschick und baute sich vor Chris auf.
«Wie kannst du es wagen! Du kennst unsere Abmachung, aber hältst du dich daran? Nein, du bist genau wie dein Vater und sein hirnloses Weib. Für dich wartet alles nur darauf, ausprobiert zu werden. Du respektierst keine Grenze und am wenigsten mich! Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich dem gegensteuern soll. Weshalb kannst du nicht so vernünftig und normal sein wie dein Bruder Jonathan? Ich hasse es, wenn du das machst, und du begreifst nicht, wie sehr du mir damit wehtust. Ich wünschte, mein Mann hätte dieses verfluchte Theater nie gekauft. Es zerstört alles, was ich liebe und mir wichtig ist. Geh auf dein Zimmer. Ich will dich vor morgen nicht mehr sehen!»
Während der letzten beiden Sätze brach die Stimme seiner Großmutter, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Chris gehorchte, ohne zu widersprechen.
Als er die knarrende Treppe hinaufstieg, hörte er seine Großmutter leise weinen und vor sich hin flüstern. Was sie sagte, verstand er nicht. Nur zwei Worte, die sie voller Wut und Verzweiflung hervorstieß, drangen bis zu ihm: «Verfluchte Sternenmagie!»
Oben angekommen, schloss Chris leise die Tür zur Treppe hinter sich. Das große Gebäude hatte einst als Bauernhaus gedient.
Damals lagen im Erdgeschoss die Wohnräume der Familie, im Winter mollig warm durch zwei Kachelöfen, die so geschickt eingebaut waren, dass sie in alle Zimmer reichten.
Das nicht isolierte Obergeschoss diente als Trockenboden für Wäsche und als Lager für alles Mögliche, insbesondere Brennholz.
Als Chester, Emilies Mann, das Gut als Wohnsitz für seine Familie erwarb, ließ er einen Teil des Obergeschosses zu Kinderzimmern ausbauen. Hier hatten Christophe — Chris’ Vater — und seine Schwester gehaust. Später dann Jonathan und Chris.
Seit Jonathans Fortgang nutzte Chris den Bereich allein.
Links vom kurzen Flur ging Jonathans Zimmer ab. Chris hielt die Tür normalerweise geschlossen, um die Erinnerungen auszusperren. Nur scherten sich die Erinnerungen einen Dreck um seine Wünsche und verfolgten ihn bis in seine Träume.
Chris stieß die Tür auf und schaute in die Vergangenheit. Der große Raum mit dem riesigen Bücherregal, einem Bett und einem Schreibtisch mit Bürostuhl wirkte verlassen und seelenlos wie die nachgestellten Szenen in einem Museum. Nur die Putzfrau — als Tochter aus reichem Hause putzte Emilie nicht selbst — bewegte hier noch Dinge während ihrer Arbeit.
Weshalb kannst du nicht so vernünftig und normal sein wie dein Bruder Jonathan?
Emilies ungerechtfertigte Anschuldigungen brannten wie Gift in Chris’ Seele. Dieser Vorwurf jedoch war einfach nur lächerlich.
Jonathan war alles andere als normal, sondern eins jener Wunderkinder, die mit zwölf Jahren ihr Abitur machten und mit sechzehn ihre ersten Studiengänge abschlossen.