The Cowboys Of Sleepy Oaks County - Mia Kingsley - E-Book

The Cowboys Of Sleepy Oaks County E-Book

Mia Kingsley

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Beschreibung

Wie gut, dass es Lassos gibt … Willkommen im Sleepy Oaks County, wo die Cowboys noch frei über die Felder streifen dürfen und kurvige Frauen sich nicht zähmen lassen wollen. Band 1: Cooking For The Cowboys Als mein bester Freund mich drängt, seine jüngere Schwester einzustellen, die gerade ihren Job in einem teuren französischen Restaurant verloren hat, glaube ich noch, dass ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Ich brauche sowie einen neuen Koch für meine Ranch und kann meinem Kumpel einen Gefallen tun. An seine Schwester erinnere ich mich nur noch vage – ein dickliches Mädchen mit Zahnspange und Zöpfen. Leider habe ich vergessen, dass seitdem mehr als fünfzehn Jahre vergangen sind, und Laurel ist in der Zwischenzeit definitiv erwachsen geworden … Band 2: Curves For The Cowboy Eigentlich bin ich fest entschlossen, die neuen Gäste auf der Echo Point Ranch spüren zu lassen, wie wenig mir ihre Anwesenheit gefällt. Doch ich ändere meine Meinung schnell, als ich Rory Lewis sehe – die Großstadtpflanze mit den beachtlichen Kurven. Leider ist Rorys Vokabular ziemlich begrenzt. Sobald sie den hübschen Mund aufmacht, höre ich immer nur Aussagen wie »verschwinde«, »Lass mich in Ruhe« und »Nein« … Band 3: Carnations For The Cowboy Vor sieben Jahren hatten Amber und ich eine wundervolle Beziehung, die wir bloß pausieren wollten, weil unsere Jobs uns auseinandergezwungen haben. Jetzt sind wir beide zurück in unsere Heimatstadt gekehrt. Doch während ich bereit bin, dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben, verhält sich Amber, als würde ich nicht länger existieren. Sie weicht mir aus, lässt sich verleugnen und ergreift die Flucht, sobald sie mich kommen sieht. Wenn sie nicht bald mit mir redet, muss ich andere Seiten aufziehen … Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen, aber Teil einer Reihe mit wiederkehrenden Figuren.

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THE COWBOYS OF SLEEPY OAKS COUNTY

SAMMELBAND

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2023, Deutschland.

Coverfoto: © ginettigino – stock.adobe.com

Korrektorat: http://www.korrekturservice-bingel.de

ISBN: 978-3-910412-39-2

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Cooking For The Cowboy

Cooking For The Cowboy

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

Curves For The Cowboy

Curves For The Cowboy

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

Carnations For The Cowboy

Carnations For The Cowboy

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

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Über Mia Kingsley

COOKING FOR THE COWBOY

COOKING FOR THE COWBOY

Als mein bester Freund mich drängt, seine jüngere Schwester einzustellen, die gerade ihren Job in einem teuren französischen Restaurant verloren hat, glaube ich noch, dass ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Ich brauche sowie einen neuen Koch für meine Ranch und kann meinem Kumpel einen Gefallen tun. An seine Schwester erinnere ich mich nur noch vage – ein dickliches Mädchen mit Zahnspange und Zöpfen.

Leider habe ich vergessen, dass seitdem mehr als fünfzehn Jahre vergangen sind, und Laurel ist in der Zwischenzeit definitiv erwachsen geworden …

Willkommen im Sleepy Oaks County, wo die Cowboys noch frei über die Felder streifen dürfen und kurvige Frauen sich nicht zähmen lassen wollen.

Wie gut, dass es Lassos gibt …

Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen, aber Teil einer Reihe mit wiederkehrenden Figuren.

PROLOG

LAUREL

Emma drückte meine Finger und mit der anderen Hand presste sie ein Papiertaschentuch unter ihre Nase. Sie hatte es aufgegeben, die Tränen, die immer schneller über ihre Wangen liefen, mit dem Taschentuch auffangen zu wollen.

»Ich weiß nicht, wie ich dir jemals danken soll«, sagte sie.

Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend betrachtete ich die Leiche und wagte es kaum, einen Muskel zu rühren. »Du könntest mir ein bisschen Vorsprung gewähren, bevor du den Krankenwagen rufst. Nicht viel. Zwanzig Minuten oder so.«

»Ich gehe nach oben und nehme ein Bad, wenn ich wieder nach unten komme, rufe ich einen Krankenwagen und die Polizei. Er muss hier eingebrochen sein und einen Herzanfall gehabt haben …« Ihre Stimme verlor sich und sie schniefte.

Mein Blick wanderte zu dem Teller mit dem Rest des Risottos. Es sollte keinen Grund für mehr als eine oberflächliche Obduktion geben. Ich wusste nicht, wie wahrscheinlich es war, dass das Amanitin nachgewiesen wurde, deshalb war es besser, wenn ich von hier verschwand.

Solange Emma aussagte, dass ich zum Todeszeitpunkt nicht anwesend war, und ich den Rest des Pilzrisottos mitnahm, sollte kein Verdacht auf mich fallen. Frank Eaton war für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannt. Drogen, Alkohol und die anderen nächtlichen Aktivitäten, die für Kredithaie vermutlich üblich waren, sorgten nicht gerade für eine einwandfreie Gesundheit.

Nachdem Mister Eaton bei seinem Besuch klargemacht hatte, dass er Emma niemals mit seinen absurden Geldforderungen in Ruhe lassen würde, obwohl sie die Schulden ihres Vaters längst bezahlt hatte, war ich zu dem Schluss gelangt, dass ich nachhelfen musste.

Jeden Donnerstagabend schlug er in Emmas kleinem französischen Restaurant auf, ließ sich nach Ladenschluss bewirten und verlangte Sex von Emma.

Normalerweise kochte Emma für ihn, aber letzte Woche hatte ich mein Handy vergessen und war nach Feierabend zurückgekehrt und hatte die beiden überrascht. Danach war Emma zusammengebrochen und hatte mir alles gebeichtet.

Frank Eaton hatte sich nichts dabei gedacht, dass ich heute für ihn und Emma gekocht hatte, damit meine beste Freundin ihm Gesellschaft leisten konnte.

Mit weichen Knien stieg ich über die Leiche und nahm Eatons Teller an mich. »Wahrscheinlich ist es für eine Weile besser, wenn ich dich nicht anrufe, oder?«

Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich glaube, das wäre zu auffällig. Schreib mir Nachrichten wie sonst auch. Du gehst deinen Bruder besuchen – das ist doch kein Grund, der besten Freundin von heute auf morgen nicht mehr zu schreiben.«

»Okay. Ich melde mich, wenn ich da bin.«

»Danke, Laurel.« Sie drückte meine Schulter. »Wirklich. Danke!«

KAPITEL1

BOOKER

Irgendwie war ich mit dem falschen Fuß aufgestanden und hatte bereits schlechte Laune, noch bevor ich meinen müden Körper unter die Dusche geschleift hatte.

Ein Vögelchen hatte uns gestern gezwitschert, dass Barnes Pharmaceuticals eine interne Ermittlung gestartet hatte, um herauszufinden, warum die Bestellungen und Verkaufszahlen ihrer unverschämt überteuerten, aber lebenswichtigen Medikamente in unserem County dermaßen eingebrochen waren. Angeblich würden sie einen Ermittler herschicken. Schon die bloße Aussicht darauf schlug mir auf den Magen.

Dazu kam noch, dass unser Koch von heute auf morgen seinen Job hingeschmissen hatte, weil er sich unsterblich in eine Frau aus Kalifornien verliebt hatte. Ich konnte kaum für mich allein kochen, geschweige denn für die knapp dreißig Männer, die für mich arbeiteten, und die rund zwanzig Touristen, die wir im Monat beherbergten.

Als ich aus der Dusche kam, rieb ich mich nachlässig trocken, bevor ich in meine abgetragene Jeans stieg, ein schwarzes T-Shirt sowie ein kariertes Hemd überzog und meine Füße in die Stiefel schob. Ich fragte mich, wo ich so schnell einen neuen Koch herbekommen sollte.

Mein Handy zeigte keine neuen Anrufe und auch der E-Mail-Eingang war leer – genau so, wie ich es mochte.

Es war eine gute Entscheidung von mir gewesen, meinen besten Freund Chester ins Boot zu holen. Ich hatte keine Probleme damit, den ganzen Tag in Pferdemist zu wühlen und körperlich zu arbeiten, aber Telefonate zu führen, mit Lieferanten und Kunden zu verhandeln und Waren nachzubestellen, bescherte mir Albträume.

Als Chester aus New York zurückgekommen war, weil es ihn zu sehr gestresst hatte, den ganzen Tag in einem Großraumbüro zu sitzen, hatte ich ihn auf die Echo Point Ranch gelockt und ihm meine Version eines Büros gezeigt – meine Veranda mit der Aussicht auf die Felder und Wälder inklusive.

Ich hatte ihn nicht sonderlich überreden müssen und nun wohnte er in einem der Gästehäuser im Westen der Ranch, während ich im Haupthaus schlief.

Er war schon da und lehnte mit einer Tasse Kaffee in der Hand an dem langen Tresen in der Küche. »Du musst mir einen Gefallen tun.«

Der Tag fing wirklich gut an. Ich hob bloß eine Augenbraue, damit er mir sagte, was er wollte, und griff nach der Kanne, um mir selbst einzuschenken.

»Du erinnerst dich an Laurel?«

»Natürlich. Deine Schwester. Hältst du mich für senil?«

»So viel älter als ich bist du auch wieder nicht.« Er grinste schief. »Wie es aussieht,

braucht Laurel eine Pause von ihrem Job und will sich bei mir verkriechen. Ich habe ihr einen Platz im Haupthaus angeboten, weil es sicher auch in deinem Interesse ist.«

Ich runzelte die Stirn. Zwischen Chester und seiner jüngeren Schwester lagen knapp zehn Jahre Altersunterschied. Ich konnte mich bloß noch an einen rundlichen Teenager in Latzhose erinnern. Und an ihr schüchternes Lächeln, weil sie immer versucht hatte, ihre Zahnspange zu verstecken. Egal, wie sehr ich mich bemühte, mir wollte nicht einfallen, weshalb ich von ihrer Anwesenheit profitieren sollte.

Stumm nippte ich an meinem Kaffee.

Chester stöhnte genervt. »Laurel ist Köchin. Das hast du vergessen, richtig?«

Ich starrte ihn über den Rand meines Bechers an. »Und sie ist bereit, hier zu arbeiten?«

»Ja, über die Details müsst ihr euch noch unterhalten, aber ich dachte mir, dass das für dich in Ordnung geht.«

Bevor ich mein Glück fassen konnte, hörte ich draußen einen Wagen, der direkt vor der Veranda stoppte, die mein Haus umgab.

»Wenn man vom Teufel spricht.« Chester lachte auf. »Als sie angerufen hat, war sie nur noch zwei Stunden entfernt. Sie muss die halbe Nacht gefahren sein.«

»Hatte sie es eilig, oder wie?« Mir gefiel die Vorstellung nicht, dass so ein junges Mädchen mitten in der Nacht allein unterwegs war. Gerade hier, wo sich manchmal meilenweit keine Hilfe in der Nähe fand, wenn man über den Highway fuhr.

Ich folgte ihm nach draußen und nahm im Gehen meinen Cowboyhut vom Tisch, den ich aufsetzte. Als ich durch die Tür trat, war Laurel bereits aus dem Wagen gestiegen und winkte ihrem Bruder zu.

Beinahe hätte ich meinen Kaffee fallen lassen. Offenbar war ich ein absoluter Vollidiot, denn ich hatte vergessen, dass die Zeit inzwischen nicht still gestanden hatte.

Laurel Seymour war schon lange kein Teenager mehr.

Mit Mühe schaffte ich es, sie nicht wie ein Fisch mit offenem Mund anzustarren. Laurel war die attraktivste Frau, die mir in den letzten Jahren unter die Augen gekommen war. Ihr Gesicht war nicht mehr ganz so rund, dafür hatte sie einen wunderbaren Schmollmund und lange Wimpern. Ihr rötliches Haar hatte sie zu einem losen Pferdeschwanz gebunden, aus dem sich vereinzelte Strähnen gelöst hatten.

Ich versuchte, ihr nur ins Gesicht zu sehen, aber meine Neugier war zu groß. Solang ihre Aufmerksamkeit auf ihrem Bruder lag, nutzte ich die Gelegenheit, meinen Blick über sie gleiten zu lassen. Die vollen Brüste drängten sich gegen den engen Stoff ihres grauen Shirts und die Jeans umspannte ihre runden Hüften. Durch die Risse an ihren Schenkeln und den Knien konnte ich die rosige Haut sehen. Ihre Füße steckten in Sandalen, wodurch ihre rot lackierten Fußnägel gut zur Geltung kamen.

Da es sich anfühlte, als hätte ich sie jetzt eine gute Stunde lang angestarrt, schaute ich hoch.

Laurel drehte den Kopf in meine Richtung und ihr Lächeln bröckelte leicht. Bevor sich mir erschloss, was diese Reaktion ausgelöst hatte, lächelte sie wieder breit und kam die Veranda herauf. »Booker. Lange nicht gesehen.«

Die Art, wie sie meinen Namen mit ihrer leicht heiseren Stimme sagte, stellte merkwürdige Dinge mit mir an. Was war denn bloß los mit mir? Ich konnte Chesters kleine Schwester doch nicht dermaßen … anziehend finden. Wie viel jünger als ich war sie wohl?

Zu jung. Diesen Gedankengang sollte ich mir direkt wieder aus dem Kopf schlagen, bevor ihr Bruder diese Aufgabe übernahm. Chester hatte einen üblen rechten Haken.

Unsicher hielt Laurel mir die Hand hin und machte im gleichen Moment einen Schritt in meine Richtung. Ich spielte mit dem Gedanken, sie für eine Umarmung an mich zu ziehen, weil ich ihren Körper spüren wollte – immerhin kannte ich sie von früher. Aber ich machte mir zu viele Sorgen, dass sie vielleicht auch etwas spüren würde. Mein Schwanz war nämlich noch begeisterter von ihrem Anblick als ich.

»Laurel.« Obwohl ich mich zusammenriss, brachte ich nicht mehr über die Lippen, während ich ihre Hand schüttelte.

Ihre Haut war so unglaublich weich und weil Laurel nah bei mir stand, nahm ich einen Hauch von Vanille und Orchidee wahr.

Hastig ließ ich sie los und trat einen Schritt zurück.

Sie räusperte sich und schob die Hände in die hinteren Taschen ihrer Jeans. »Ches sagte, dass du übergangsweise eine Köchin gebrauchen könntest?«

Ich wollte nicken, den Kopf schütteln und schreiend weglaufen. Zwar brauchte ich dringend jemanden, der für meine Angestellten, die Gäste und mich kochte, aber ich ahnte, dass es keine gute Idee war, permanent in Laurels Nähe zu sein. Ihr Bruder würde es nicht gut auffassen, wenn ich sie auf den nächstbesten Tisch legte, um ihren Geschmack zu kosten, bevor ich meinen eisenharten Schwanz in sie rammte. Ihre runden Hüften luden mich quasi dazu ein, sie zu packen und mich an ihnen festzuhalten.

»Ja«, rang ich mir ab. »Es sei denn, du willst nicht. Du kannst auch bei Chester wohnen.« Möglichst weit weg von mir.

»Ehrlich gesagt, würde es mir Spaß machen.« Sie strahlte mich an und warf ihr Haar mit einer schwungvollen Bewegung nach hinten. »Ich habe die Ranch immer geliebt und nach dem Lärm der Stadt kann ich es kaum erwarten, hier nachts spazieren zu gehen. Und ich koche gern.«

Großartig. Ab sofort musste ich mich also nachts wie einen Werwolf einsperren, damit ich nicht auf der Suche nach Laurel über das Gelände streifte, bis ich sie gefunden hatte und über sie herfallen konnte.

Ein lauter Pfiff ertönte. »Wen haben wir denn da?«

Ich fuhr herum und funkelte Jesse an. Er erinnerte sich hoffentlich daran, wer sein Boss war, solange er sich auf der Ranch befand und nicht für die Rodeos unterwegs war. »Das ist Miss Seymour. Sie wird übergangsweise für uns kochen.«

Laurels glockenhelles Lachen bescherte mir Magenkrämpfe. »Warum denn so förmlich, Booker?« Sie drehte sich zu Jesse. »Ich bin Laurel, Chesters Schwester.«

»Chester hat eine dermaßen hübsche Schwester? Unmöglich.« Jesse nahm seinen Hut ab und kam näher. Da ich seine Tricks allesamt kannte, sah ich zähneknirschend zu, wie er Laurels Hand ergriff und sie nicht etwa schüttelte, sondern drehte, damit er einen Kuss auf ihren Handrücken pressen konnte.

Ich wollte ihn erwürgen, als seine Lippen ihre Haut berührten, aber ich riss mich zusammen, weil ich sah, wie Chester ihn bereits anfunkelte.

»Jesse«, sagte Laurels Bruder mit scharfer Stimme. »Meine Schwester ist keines von deinen Rodeo-Flittchen.«

»Habe ich das behauptet? Allerdings geht Liebe bekanntermaßen durch den Magen, oder etwa nicht?«

Bevor Chester die Geduld verlor, explodierte ich bereits innerlich.

Mein Tonfall klang unerbittlich, als ich mit dem Daumen über die Schulter deutete. »Die Zäune, die du reparieren wolltest, befinden sich in dieser Richtung.«

»Alles klar. Wann wird wohl das Mittagessen angerichtet?«

Laurel biss sich auf die Unterlippe. »Oh … Ich …«

»Laurel wird erst morgen anfangen«, stellte ich klar. »Sie ist gerade erst angekommen und muss sich ausruhen.«

»Okay, okay. Ich bin schon weg.« Jesse zwinkerte ihr zu, setzte seinen Hut auf und trollte sich endlich.

Chester verschränkte die Arme und sah ihm hinterher. »Laurel, du solltest dich von den Männern der Ranch fernhalten.«

»Ähm … wie bitte?«

»Du hast mich bestimmt verstanden. Wir können hier keinen Ärger gebrauchen. Es reicht schon, wenn die Touristinnen ihnen manchmal nachstellen.«

»Wow.« Mit einem Augenrollen drehte sie sich um und ging zum Wagen. Mir fiel auf, wie müde sie aussah und wie sie manchmal die Zufahrt zur Ranch musterte, als würde sie erwarten, dass hier gleich jemand auftauchte.

Chesters Gesichtszüge glätteten sich. »Entschuldige. Du bist alt genug. Ich möchte nur nicht, dass einer unserer Aufreißer dir das Herz bricht. Soll ich dir beim Tragen helfen?«

Ich hatte den Eindruck, dass es ein perfekter Zeitpunkt war, um mich davonzuschleichen. Ich musste dringend Abstand zwischen Laurel und meinen Schwanz bringen. Sehr, sehr dringend.

KAPITEL2

LAUREL

Nachdem ich Chester endlich losgeworden war, lehnte ich mich von innen gegen die Tür zu meinem Gästezimmer und atmete laut aus. Ich hatte mich zwar tapfer geschlagen, aber innerlich zitterte ich wie verrückt.

Als ich die vertraute Zufahrt zur Echo Point Ranch gesehen hatte, war ich beinahe in Tränen ausgebrochen. Alles hier erinnerte mich an glückliche Tage.

Schon damals war mir bewusst gewesen, dass Booker Maxwell ein attraktiver Mann war. Doch jetzt wirkte er unglaublich anziehend auf mich mit seinem starken, muskulösen Körper und dem gemeißelten Gesicht.

Allerdings schien diese Anziehungskraft einseitig zu sein, denn der beste Freund meines Bruders hatte mich die ganze Zeit angestarrt, als hätte ich eine hochgradig ansteckende Krankheit. Oder als wüsste er, was ich gestern Nacht getan hatte.

Was für ein Mann!

Ich seufzte und ging zum Bett. Chester hatte meine Reisetasche dort abgestellt und ich holte mein Handy aus dem Seitenfach. Mein Herz klopfte schneller, weil Emma erst vor wenigen Minuten angerufen hatte.

Ich wählte ihre Nummer. »Hey, was gibt’s? Ich bin gerade angekommen.«

»Ich wollte dir bloß sagen, dass du deinen Urlaub genießen kannst. Niemand hat meine Geschichte angezweifelt. Der Leichenbeschauer vor Ort hat direkt Herzversagen als Todesursache vermutet. Ich musste nicht einmal eine Aussage machen oder so. Ganz im Gegenteil. Die Polizisten hatten noch mehr Interesse daran, den Fall so schnell wie möglich abzuschließen, als ich.«

Mir fiel ein Stein vom Herzen. »Okay. Wie lange gibst du mir frei?«

»Als dein Boss: gar nicht. Als deine beste Freundin: so lange du willst.«

»Wie wäre es für den Anfang mit zwei Wochen?« Ich spürte, wie die Anspannung aus meinem Körper wich und die eiserne Klammer in meinem Nacken sich lockerte.

»Klingt gut. Hast du schon irgendwelche heißen Cowboys gesehen?«

Prompt dachte ich an Booker und widerstand dem Impuls zu seufzen. »Nicht wirklich.«

»Sicher? Du klingst, als würdest du lügen.«

»Sein Name ist Booker«, platzte es aus mir heraus. »Aber er ist älter als ich und Chesters bester Freund.«

»Ältere Männer haben mehr Erfahrung«, hielt Emma lässig dagegen. »Da musst du das Pferd nicht erst einreiten.«

Ich verzog das Gesicht, während sie schallend über ihren eigenen Witz lachte. Niemand fand sich selbst so witzig wie Emma.

»Danke für das Bild in meinem Kopf«, murrte ich leise. »Ich melde mich später noch mal, okay? Nachdem ich die halbe Nacht gefahren bin und nur zwei Stunden auf einem Rastplatz geschlafen habe, würde ich mich gern aufs Ohr hauen.«

»Klar. Bis später.«

Ich legte das Handy weg und fühlte mich ein bisschen schlecht, weil ich wusste, dass ich gelogen hatte. Seit ich Booker gesehen hatte, war an Schlaf nicht mehr zu denken. Ich war gleichermaßen erschöpft und aufgekratzt – eine furchtbare Mischung.

Aber da Jesse sich nach dem Mittagessen erkundigt hatte, konnte ich mich wenigstens nützlich machen. Ich war nicht unbedingt darauf spezialisiert, ein Büffet für hungrige Männer vorzubereiten, allerdings war ich anpassungsfähig und lernte schnell.

Bis ich mir sicher war, dass Eatons Tod keine Konsequenzen für mich hatte, würde ich hier die Ranch-Köchin spielen und den Kopf unten halten.

Außerdem wusste ich, dass Arbeit mich ablenken würde. Wenn ich mich jetzt ins Bett legte und die Augen schloss, würde ich sofort Bookers Gesicht vor mir sehen und mich fragen, wie er wohl unter seiner Kleidung aussah und warum er so abweisend gewirkt hatte.

Mit einem Seufzen räumte ich meine Tasche aus und verstaute die wenigen Sachen, die ich mitgebracht hatte, in der großen Holzkommode, die dem Bett gegenüber an der Wand stand. Als ich fertig war, brauchte ich einen Moment, bis ich mich dazu durchringen konnte, den Schutz des Gästezimmers wieder zu verlassen. Durch die Übermüdung fühlte ich mich merkwürdig aufgerieben und entblößt. Ich machte mir auch nach Emmas Anruf noch Sorgen, dass hier gleich ein SWAT-Team auftauchte, das Haupthaus umstellte und verlangte, dass ich mit erhobenen Armen rauskam.

Obwohl ich bestimmt schon zwölf oder dreizehn Jahre nicht mehr auf der Echo Point Ranch gewesen war, fand ich die große Küche mit dem angrenzenden Speisesaal sofort.

Mit der Aussicht über die weitläufigen Fenster und den hochwertigen Geräten war die Küche ein absoluter Traum. In Emmas Restaurant überblickte ich bloß den Innenhof, in dem die Mülltonnen standen, wobei ich meistens gar keine Zeit hatte, überhaupt nach draußen zu sehen.

Auf der Ranch schienen die Uhren anders zu gehen. Ich lauschte ins Haus und hörte … nichts. Es war friedlich und still.

Ich inspizierte die große, begehbare Kühlkammer, schaute in alle Schränke und Schubladen und holte dann mein Handy hervor, um eine erste Einkaufsliste zu schreiben.

Da ich eine Menge Eier und Brot fand, beschloss ich, ein paar schnelle Sandwiches zu machen, bevor ich mich heute Abend an die erste richtige Bewirtung der hungrigen Cowboys machte.

Die Warnung meines Bruders, mich nicht mit den Männern von der Ranch einzulassen, kam mir in den Sinn. Ich fragte mich, ob sie wohl alle so attraktiv wie Booker waren und die gleiche dominante Männlichkeit verströmten. Vielleicht war Booker aber auch die Ausnahme, weil er der Boss war.

Im nächsten Moment rollte ich mit den Augen. Ich versteckte mich auf der Ranch, weil ich jemanden umgebracht hatte – da sollte ich ganz sicher keine heiße Affäre mit dem besten Freund meines Bruders anfangen, der jetzt zu allem Überfluss auch noch mein Arbeitgeber war.

Es dauerte keine Dreiviertelstunde, dann hatte ich eine ordentliche Menge Sandwiches geschmiert. Ich arrangierte sie gerade auf einer der großen Servierplatten, als hinter mir die Tür aufging.

»Hatte ich nicht gesagt, dass du nicht zu kochen brauchst?«, knurrte Booker hinter mir. Angesichts seines rauen Tonfalls lief mir ein Schauer über den Rücken, auch wenn ich nicht leugnen konnte, dass sein Tadel mich irritierte. Er atmete laut aus. »So war das nicht gemeint. Ich dachte bloß, du würdest dich ausruhen.«

»Ich war zu aufgekratzt.« Mit einer möglichst neutralen Miene drehte ich mich um. »Außerdem wollen wir ja nicht, dass Jesse verhungert.«

Offenbar hatte ich genau das Falsche gesagt, denn Booker biss die Zähne aufeinander und seine Nasenlöcher blähten sich. Da er seinen Cowboyhut trug, der einen Schatten über seine Augen warf, sah ich nicht jede Nuance seiner Reaktion, aber ich war mir sicher, ihn versehentlich verärgert zu haben.

Doch er sagte nichts weiter, sondern kam zu mir, blieb viel zu dicht neben mir stehen und nahm sich eines der Sandwiches vom Tablett. »Eiersalat?«

Ich nickte und fühlte mich schon beim nächsten Herzschlag, als hätte jemand sämtlichen Sauerstoff aus dem Raum entfernt. Booker biss ins Sandwich, ein wenig des Eiersalats quoll hervor und als er eine geschickte Bewegung mit der Zunge ausführte, um seine Lippen abzulecken, fragte ich mich ernsthaft, was mit mir nicht stimmte.

Sicherheitshalber lehnte ich mich an den Küchentresen und verschränkte die Arme. Ich spürte, dass meine Nippel hart waren, weil sie vor Verlangen zogen, und wollte die Tatsache vor Booker verbergen. Wahrscheinlich hätte ich einen Dildo einpacken sollen. Gab es Dildos mit Cowboyhut?

»Das ist unglaublich gut«, stieß Booker hervor, als hätte er damit gerechnet, dass ich gar nicht kochen konnte, und mich nur meinem Bruder zuliebe eingestellt.

»Wenn du das schon gut findest, solltest du abwarten, bis ich ein ganzes Menü für dich koche.«

Er schob seinen Hut mit dem Zeigefinger nach oben, sodass ich seine warmen braunen Augen sehen konnte. »Beinhaltet das Menü auch ein Dessert?«

Meine Körpertemperatur stieg bedenklich in die Höhe und ich war froh, dass ich nie um eine freche Antwort verlegen war. »Wenn du mir verrätst, was du bevorzugst, kann ich dir sicher entgegenkommen.«

Obwohl wir uns schon fast berührten, lehnte sich Booker näher zu mir. Doch bevor er mir antworten konnte, flog die Tür auf und Jesse kam herein.

»Aha!«, sagte er triumphierend. »Ich habe gleich gewusst, dass ich etwas Köstliches gerochen habe. Ich hatte nur keine Ahnung, dass das Essen auch schon fertig ist.« Er zwinkerte mir zu und kam zu uns spaziert, als würde er die aufgeladene Stimmung zwischen Booker und mir nicht wahrnehmen.

Jesse nahm sich ein Sandwich und biss hinein. »Wow.« Nach zwei weiteren Bissen nickte er andächtig. »Ich glaube, das ist das beste Sandwich, das ich je gegessen habe.« Er drehte sich zu Booker. »Können wir sie behalten?«

Auf Bookers Wange zuckte ein Muskel. »Ich dachte, ich bezahle dich fürs Arbeiten.«

»Ich wollte fragen, ob du was aus der Stadt brauchst. Wir haben nicht alles für die Reparatur des Zauns, weshalb ich mich gleich auf den Weg zu Smiths mache.«

Ich dachte an meine lange Einkaufsliste und legte die Hand auf Jesses Arm. »Ich bräuchte einige Dinge, um die Vorräte aufzufüllen. Kannst du mich vielleicht mitnehmen?«

Jesse grinste mich an. »Klar.«

»Lass mich nur schnell andere Schuhe anziehen, okay?«

»Ich warte genau hier, Darling.«

Möglicherweise bildete ich es mir ein, aber ich hätte schwören können, dass Booker ein leises Knurren von sich gab, als Jesse mich »Darling« nannte. Um nicht darüber nachdenken zu müssen, verließ ich die Küche und eilte nach oben. Ich frischte mein Deo auf, band meine Haare zu einem Zopf und wechselte von den Sandalen in ein Paar Sneakers, bevor ich wieder nach unten ging.

Als ich in die Küche zurückkehrte, starrte Booker mich mit verschränkten Armen finster an und Jesse war verschwunden.