The Saint Of Killers - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

The Saint Of Killers E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

5,0

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Beschreibung

Eloise Meine momentane Pechsträhne reicht so weit, dass ich mit meinen braunen Haaren und grünen Augen ins Visier eines Serienkillers gerate, der eigentlich blauäugige Blondinen bevorzugt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er gerade meine Mitbewohnerin (blond & blauäugig) umbringt, als ich nach einem weiteren ereignislosen Tag nach Hause komme. Obwohl ich nur einen flüchtigen Blick auf ihn werfen kann, bin ich eine Bedrohung für ihn. Die Polizei leugnet standhaft, dass überhaupt ein Serienkiller sein Unwesen treibt – meiner Aussage zum Trotz. Ich weiß, dass da draußen ein Killer ist, der nur auf eine Gelegenheit wartet, mich aus dem Weg zu räumen, und da die Polizei keine Option ist, muss ich mir einen anderen Beschützer suchen. Leider gibt es nicht viele Freiwillige, die sich um diese Aufgabe prügeln. Theron Ich arbeite für eine Organisation, die Probleme aus dem Weg räumt. Mein Job ist im Grunde der eines Vermittlers. Mir wird das Dilemma geschildert und ich biete Lösungen – meist in Form von Drogen, Waffen oder Auftragskillern. Menschen am Leben zu erhalten, wird in meinem Metier eher ungern gesehen und ich hatte bisher keinen Grund dazu, mich mit dem Thema zu beschäftigen – bis Eloise Price mich bittet, einen Serienkiller zu schnappen. Ich sollte Nein sagen, weil es wirklich nicht in mein Aufgabengebiet fällt – schon allein, weil ich den Killer unter meinen eigenen Männern vermute. Aber ich kann Miss Price einfach nicht widerstehen … Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

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THE SAINT OF KILLERS

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

INHALT

The Saint Of Killers

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

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Über Mia Kingsley

Copyright: Mia Kingsley, 2019, Deutschland.

Coverfoto: © Mia Kingsley

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

THE SAINT OF KILLERS

ELOISE

Meine momentane Pechsträhne reicht so weit, dass ich mit meinen braunen Haaren und grünen Augen ins Visier eines Serienkillers gerate, der eigentlich blauäugige Blondinen bevorzugt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er gerade meine Mitbewohnerin (blond & blauäugig) umbringt, als ich nach einem weiteren ereignislosen Tag nach Hause komme. Obwohl ich nur einen flüchtigen Blick auf ihn werfen kann, bin ich eine Bedrohung für ihn. Die Polizei leugnet standhaft, dass überhaupt ein Serienkiller sein Unwesen treibt – meiner Aussage zum Trotz.

Ich weiß, dass da draußen ein Killer ist, der nur auf eine Gelegenheit wartet, mich aus dem Weg zu räumen, und da die Polizei keine Option ist, muss ich mir einen anderen Beschützer suchen. Leider gibt es nicht viele Freiwillige, die sich um diese Aufgabe prügeln.

THERON

Ich arbeite für eine Organisation, die Probleme aus dem Weg räumt. Mein Job ist im Grunde der eines Vermittlers. Mir wird das Dilemma geschildert und ich biete Lösungen – meist in Form von Drogen, Waffen oder Auftragskillern.

Menschen am Leben zu erhalten, wird in meinem Metier eher ungern gesehen und ich hatte bisher keinen Grund dazu, mich mit dem Thema zu beschäftigen – bis Eloise Price mich bittet, einen Serienkiller zu schnappen. Ich sollte Nein sagen, weil es wirklich nicht in mein Aufgabengebiet fällt – schon allein, weil ich den Killer unter meinen eigenen Männern vermute.

Aber ich kann Miss Price einfach nicht widerstehen …

Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

KAPITEL1

THERON

Der ekelhafte Verwesungsgeruch kroch sofort in meine Nase, als ich durch die Wohnungstür trat. Robson hatte mich angerufen, nachdem der Leichenbeschauer ihm Bescheid gesagt hatte.

Ich wich dem Chaos aus, den uniformierten Beamten neben der Tür, den Forensikern und den aufgeklebten Markierungen auf dem Boden. Auf den ersten Blick war es unmöglich, zu sagen, ob die Wohnung bereits unordentlich gewesen war, bevor der Mörder mit seiner Arbeit begonnen hatte, oder ob er dafür verantwortlich war, um die Suche nach Hinweisen zu erschweren.

Dr. Gene Holt schaute auf, als meine Schuhe in seinem Sichtfeld auftauchten. Ich blieb weit genug entfernt stehen, damit das teure Leder nicht mit dem Blut in Berührung kam, das ohnehin längst im Teppich versickert war.

Er war nicht erfreut, mich zu sehen, aber genau wie seine Kollegen von der Polizei versuchte er gar nicht erst, mich wegzuschicken.

»Mister McCall.«

Ich nickte knapp. »Dr. Holt – was haben wir hier?«

Die Blondine auf dem Boden war meiner Einschätzung nach irgendwann in der letzten Nacht gestorben und wenn die Überreste ihres Gesichts einen Hinweis boten, war es kein angenehmer Tod gewesen. Ich hätte mich näher gebeugt, aber ich wollte es nicht riskieren, mögliche Beweise zu kontaminieren. Außerdem hatte Dr. Holts Nase in den Jahren als Rechtsmediziner und Leichenbeschauer gelitten und er legte grundsätzlich viel zu viel Parfüm auf, was das Atmen in seiner Nähe – von den Leichen abgesehen – zusätzlich erschwerte.

»Blond, Mitte zwanzig, attraktiv und schlank. Der Tod sollte gegen dreiundzwanzig Uhr eingetreten sein, vor zwei Stunden ist ein anonymer Anruf bei der Polizei eingegangen. Nicht, dass mich jemand fragen würde, aber ich denke, wir haben es hier mit Opfer Nummer sechs zu tun.«

»Ich habe Sie gefragt, Dr. Holt.«

Er kniff die Augen zusammen. »Richtig. Gleiches Spiel wie immer: Die Hände sind hinter dem Rücken gefesselt, die zahlreichen Verletzungen wurden durch ein Skalpell verursacht und kurz bevor sie verblutet ist, hat der Mörder sie erwürgt. Alle anderen Verstümmelungen erfolgten post mortem. Die Brustwarzen hat er wieder mitgenommen.«

»Hat Captain Schwartz jetzt endlich eingesehen, dass ein Serienkiller in New York wütet?«

»Nein, aber wenn ich die Menge von Journalisten, Bloggern und Podcastern vor der Tür richtig deute, wird er es nicht mehr lange geheim halten können.« Der Doc zuckte mit den Achseln und breitete ein dünnes Tuch über der Leiche aus.

Ich hoffte bloß, dass niemand von der Presse Wind davon bekam, welches spezielle Andenken der Killer mitnahm, bevor wir es mit unzähligen Nachahmern zu tun bekamen.

Aber kein hoher Polizeibeamter, der die Hälfte der Zeit mit politischen Machtspielchen beschäftigt war, gab gerne zu, dass ein Serienkiller in »seiner« Stadt wütete.

Mehr Opfer bedeutete auch, dass die Wahrscheinlichkeit stieg, dass sich das FBI einmischte und letztlich die Lorbeeren einstrich. Mich interessierten die Kleinigkeiten nicht. Ich war aus einem anderen Grund hier.

Abgesehen davon, dass es mein Job war, darüber informiert zu sein, was in meinem Wirkungsbereich vor sich ging, machte ich mir Sorgen, dass einer meiner Männer für den Tod der jungen Frauen verantwortlich war. Ich gab mein Bestes, sie zu kontrollieren, aber ich wusste auch, wie schwer es sein konnte, die Gelüste im Griff zu behalten.

Die Regeln für alle meine Angestellten waren deshalb simpel: Tu, was du nicht lassen kannst – allerdings bitte mindestens drei Bundesstaaten entfernt.

Die Vorgehensweise des Mörders passte zu Calvin Burns’ Vorlieben, den wir alle nur »Blade« nannten, weil er gern mit Messern spielte.

Blade hatte es in den letzten drei Wochen versäumt, zu den wöchentlichen Meetings zu erscheinen, und damit meinen Argwohn erregt.

Ich musterte die Leiche. Blade bevorzugte rothaarige Frauen, keine Blondinen. Mit Mühe widerstand ich dem Impuls, mit einem theatralischen Seufzen meine Nasenwurzel zu massieren. Es wurde Zeit, dass dieses Chaos aufhörte.

Dr. Holt räusperte sich und griff nach einem der Beutel, in denen Beweismittel gesichert wurden. »Unser Täter hat mit etwas Neuem angefangen.«

»Warum bin ich mir bloß sicher, dass ich es wahrscheinlich gar nicht wissen will?«

»Ich schätze, es ist eine Hommage.« Der Doc reichte mir den Beutel.

Darin befand sich ein abgetrennter Finger. Ich vermutete anhand der Größe, dass es sich um einen Zeigefinger handelte. »Bitte sagen Sie mir nicht, dass der Besitzer noch lebte, als der Finger abgetrennt wurde.«

»Der Besitzer lebte noch, als der Finger abgetrennt wurde. Vermutlich können Sie schon erahnen, wo wir ihn gefunden haben?«

»In der Vagina der Toten. Ist Dale Henderson nicht längst hingerichtet worden?«

Henderson war ein notorischer Serienkiller, der in den Achtzigern mehr als dreißig Frauen umgebracht hatte. Er hatte in den Leichen seiner Opfer immer bereits den Zeigefinger der nächsten Auserwählten hinterlassen. Geschnappt wurde er ironischerweise, als ein Vollstreckungsbeamter mit zwei Polizisten bei ihm auf dem Grundstück auftauchte, weil Henderson nachlässigerweise aufgehört hatte, seine Steuern zu bezahlen. Anfängerfehler.

Dr. Holt schüttelte den Kopf. »Lebt immer noch. Können Sie nicht vielleicht einen Ihrer Männer hinschicken, um herauszufinden, ob Henderson etwas weiß? Die Sache mit dem Finger wird wohl kaum Zufall sein.«

»Ich sehe, was ich tun kann.« Da ich grundsätzlich keine Versprechen abgab, behalf ich mich mit dieser vagen Aussage.

»Die Gesichtsverletzungen wurden, soweit ich das beurteilen kann, zuerst zugefügt. Das Ausmaß der Wut des Täters scheint zu steigen. Außerdem habe ich das hier entdeckt.« Dr. Holt nahm die Schwarzlichtlampe und zeigte mir einen Stempel auf dem Handrücken des Opfers.

OMNI.

Das OMNI war ein nobler Nachtklub, der erst vor wenigen Monaten eröffnet worden war und sich vor feierwütigen Gästen kaum retten konnte. Die Besitzer hatten das Talent, den Klub auf Social Media perfekt in Szene zu setzen, und die Partys galten bereits jetzt als notorisch wild und zügellos.

Das perfekte Jagdgebiet, um hübsche Frauen von der Herde zu trennen.

»Falls Ihnen sonst noch etwas bei der Obduktion auffällt, zögern Sie nicht, sich zu melden.«

»Selbstverständlich.«

Mit einem letzten Blick auf die Leiche drehte ich mich um und ging zur Tür. Ich hätte es beinahe in den Hausflur geschafft, doch im letzten Moment kam Captain Schwartz um die Ecke.

Innerlich seufzte ich. Der Mann war frisch hierher versetzt worden und hatte noch nicht begriffen, wie die Dinge in New York liefen.

»Sie!« Sofort zeigte er auf mich und eilte näher. »War das einer Ihrer Psychos?« Seine Stimme war zu einem Zischen geworden, damit uns niemand belauschen konnte.

»Nein. Ich habe meine Psychos an einer kurzen Leine.«

»Offensichtlich ist sie nicht kurz genug. Und ich haben Ihnen schon mehrfach gesagt, dass Sie an meinen Tatorten nichts zu suchen haben.«

»Ich müsste nicht herkommen, wenn Sie Ihren Job erledigen würden, Captain. Wann sehen Sie ein, dass Sie einen Serienkiller suchen müssen?«

»Wissen Sie, wie viele Frauen jedes Jahr allein in New York umgebracht werden?«

»Etwa um die einhundert, würde ich schätzen.«

Das verdutzte Gesicht des Captains versicherte mir, dass er keine Antwort erwartete hatte und auch dass ich nicht weit von der richtigen Zahl entfernt sein konnte. »Und in der Regel ist es jemand, den das Opfer bereits kannte. Die Nachbarn haben von mehreren lauten Streits in der letzten Woche mit dem Ex-Freund des Opfers berichtet. In diese Richtung werden wir auch ermitteln.«

»Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Wir sehen uns dann am nächsten Tatort.« Mit diesen Worten schob ich mich an ihm vorbei und ging.

KAPITEL2

ELOISE

»Hilf mir kurz auf die Sprünge – warum dachten wir noch gleich, es wäre eine gute Idee, einen Doktor in Kunstgeschichte zu machen?«, fragte ich ratlos, den Blick auf die Bücher vor mir geheftet, obwohl die Buchstaben längst vor meinen Augen verschwammen.

Alyssa lachte vergnügt. »Weil ich hoffe, dass Starbucks mehr pro Stunde bezahlt, wenn ich später mit meinem Abschluss keinen Job finde, aber wenigstens einen Doktor vorzuweisen habe.«

Sie klappte ihren Laptop zu. »Komm, es ist Freitag. Lass uns für heute Feierabend machen, das Wochenende genießen und am Montag wirkt das schon alles nicht mehr so dramatisch.«

Ich hob bloß eine Augenbraue und stöhnte. »Weißt du, was das Schlimmste ist? Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob ich Kunstgeschichte überhaupt noch mag – aber ich kann nicht einfach so kurz vor dem Ziel aufhören.«

»Das wird schon wieder.« Sie drückte verständnisvoll meine Schulter. »Du brauchst eine Pause.«

Obwohl ich versuchte, mir ein Lächeln abzuringen, wollten sich meine Lippen nicht so recht bewegen.

Vor drei Monaten war meine Katze Mo gestorben und seitdem fühlte ich mich vollkommen verloren. Natürlich wusste ich selbst, dass ich Mo zwar geliebt hatte, doch ihr Tod war eher ein Symptom für das darunterliegende Problem, das ich bis dahin nicht hatte konfrontieren müssen.

Mo war die letzte Verbindung zu meinem alten Leben gewesen, weil ich sie sozusagen von meiner Tante geerbt hatte, die vor vier Jahren gestorben war. Alyssa wusste nichts davon, weil ich selten und ungern über mich sprach. Meine mehr oder weniger einzige Freundin hatte nicht die geringste Ahnung, dass ich von meiner Tante aufgezogen worden war, nachdem meine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Nach dem Tod meiner Tante hatte ich mich an den einzigen Rettungsanker geklammert, der mir noch geblieben war: eine verzogene Katze namens Mo.

Jetzt fühlte ich mich permanent, als hätte ich nichts und niemanden mehr. Das Studium machte keinen Spaß, zu Hause starrte ich bloß noch die Wand an und ausgehen wollte ich auch nicht. Ich wusste weder vor noch zurück.

Doch statt mich Alyssa anzuvertrauen – oder meine Probleme bei ihr abzuladen –, klappte ich meinen eigenen Laptop zu und senkte den Kopf, sodass meine Haare vor mein Gesicht fielen. »Du hast sicher recht.«

»Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?«, fragte Alyssa, als wir die Bibliothek verließen.

»Danke, aber ich habe es ja nicht weit. Nach dem langen Sitzen wird der kleine Spaziergang mir hoffentlich guttun.«

Sie zuckte mit den Achseln. »Wie du magst.«

»Du musst mich wirklich nicht fahren. Ich setzte mir einfach die Kopfhörer auf, dann kann ich mich schon einmal an das Gefühl für heute Nacht gewöhnen.«

»Ach ja, das Wochenende.« Alyssa verzog das Gesicht. »Hast du schon eine neue Wohnung in Aussicht?«

»Leider nicht. Aber es lässt sich aushalten. Noch zumindest.« Mit einem letzten Winken verabschiedete ich mich von Alyssa und machte mich auf den Weg nach Hause, nachdem ich die Kopfhörer aus meinem Rucksack geholt hatte.

Ich hoffte, dass Taylor Swift mich von meinen Sorgen ablenkte und die Freizeitaktivitäten meiner Mitbewohnerin übertönte. Eigentlich war Jane in Ordnung. Sie war reinlich, pünktlich und zuverlässig.

Leider war sie auch sehr, sehr, sehr laut beim Sex und schleppte jedes Wochenende zwei bis drei neue Typen an, um es zu demonstrieren. Im Grunde setzte ich jeden Freitagnachmittag Kopfhörer auf und nahm sie erst am Sonntagmittag wieder ab.

Da meine einzige andere Option eine Wohnung mit einem aufdringlichen Vermieter direkt über einem Curry-Restaurant gewesen war, hatte ich mich für Jane entschieden, die mich wenigstens fairerweise vorgewarnt hatte.

Obwohl ich selbst nicht an die große Liebe glaubte, hoffte ich, dass Jane sie eines Tages finden würde und aufhörte, munter durch die Weltgeschichte zu vögeln. Entweder das oder sie entwickelte eine Vorliebe für Ballknebel.

Taylor zwitscherte fröhlich in meine Ohren, als ich knapp zwanzig Minuten später die Tür zu unserem Appartement aufschließen wollte und feststellte, dass sie nur angelehnt war.

Mit den Fingerspitzen stieß ich sie nach innen auf und fragte mich, ob Jane vielleicht vergessen hatte, sie abzuschließen, als sie gegangen war. Mein Handydisplay flammte auf. Es war nicht einmal achtzehn Uhr und damit eigentlich zu früh für Janes freitäglichen Jagdausflug.

Mein Herz klopfte, als ich den ersten Fuß über die Schwelle setzte. Im Flur lag ein einzelner Pumps, den ich nur durch den Lichtschein erkennen konnte, der hinter mir durch die Tür fiel.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Jane schon beim After-Work-Cocktail einen Mann aufriss und ihn mit nach Hause brachte. Offensichtlich hatten sie im Eifer des Gefechts vergessen, die Tür hinter sich zu schließen.

In der Wohnung war es dunkel, aber Jane brauchte auch kein Licht, um einen Mann auf unserer Couch zu reiten und ihn dabei mit Obszönitäten anzufeuern.

Ich schloss die Tür so leise wie möglich, um nicht auf mich aufmerksam zu machen. Auf Zehenspitzen schlich ich durch den Flur. Ich wollte bloß in mein Zimmer, um mich vor der Welt und Janes neuer Eroberung zu verstecken.

Taylor trällerte munter weiter in mein Ohr und empfahl mir, doch einfach glücklich zu sein. Ich rollte mit den Augen und versuchte, meinen Blick stur geradeaus zu halten, als ich an der Wohnzimmertür vorbeikam.

Es war einer dieser Momente, die auf merkwürdige Weise vorbestimmt zu sein schienen, weil so viele einzelne Faktoren zusammenspielten, dass es die Absicht vom Universum gewesen sein musste, dass passierte, was passierte.

Der Song endete und die wenigen Sekunden zwischen den Tracks reichten aus, um das dumpfe Poltern im Wohnzimmer zu hören. Das Poltern veranlasste mich, trotz meiner guten Vorsätze den Kopf zu drehen. Draußen fuhr ein Polizeiwagen vorbei und der Schein des Blaulichts erhellte den Raum lang genug, um alles erkennen zu können.

Ich wusste nicht, warum ich mir die Kopfhörer von den Ohren zog, um besser sehen zu können, aber ich tat es mit zitternden Fingern.

Taylor verstummte, dafür konnte ich die Sirene des Streifenwagens hören, der sich entfernte. Kommt zurück, wollte ich rufen, doch meine Lippen waren wie versiegelt.

Jane lag auf dem Boden und ihr blondes Haar war – wie alles andere um sie herum auch – in Blut getränkt. So viel Blut.

Und sie war nackt. Ich hatte sie schon öfter nackt gesehen und meist in Begleitung eines Mannes. Jetzt kauerte auch ein Mann über ihr, aber er hatte ein Skalpell in der Hand und war im Begriff, Janes Brustwarzen abzuschneiden.

Vermutlich war ich selbst schuld, dass ich ihn zum Aufschauen veranlasste, weil ich das Wimmern, das in meiner Kehle aufstieg, nicht unterdrücken konnte.

Er trug eine Art glatte Plastikmaske, die ihn noch gespenstischer erscheinen ließ. Ein letztes Mal fiel das fahle Licht des Polizeiwagens ins Wohnzimmer. Abgesehen davon, dass der Mann dunkle Haare und zwei Augen hatte, konnte ich nichts Spektakuläres erkennen.

Mein Gehirn brauchte einen Moment, um in Panik zu geraten. Wenn ich ihn sehen konnte, dann konnte er mich auch sehen. Die Gewissheit traf mich wie ein Vorschlaghammer.

Da ich für Jane nichts mehr tun konnte, drehte ich mich auf dem Absatz um und rannte los. Ich dachte nicht nach, ich zögerte nicht – ich sprintete aus der Wohnung und die Treppe hinunter. Meine Schritte polterten durch den Hausflur, ehe ich die Tür aufriss.

Lauf, lauf, lauf, feuerte mein Gehirn mich an. Am Ende der Straße befand sich ein Waschsalon, der rund um die Uhr geöffnet und immer gut besucht war.