Tied To Hate - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

Tied To Hate E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

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Beschreibung

TIED TO … HATE (The Moretti Family 2) Zwei Jahre lang hat Wynter mich wieder und wieder abblitzen lassen. Wie soll ich da nicht misstrauisch werden, wenn sie plötzlich mit zu mir will? In mein Bett? Das Unterhaltsamste an der Situation ist allerdings, dass sie tatsächlich denkt, ich würde sie danach wieder gehen lassen … Nicht mit mir, Prinzessin! Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort "Mafia" vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben. Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends. Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden. Empfohlene Lesereihenfolge: Band 1 – Tied To Rage (The Moretti Family 1) Band 2 – Tied To Hate (The Moretti Family 2) Band 3 – Tied To Pain (The Moretti Family 3) Band 4 – Tied To Fear (The Moretti Family 4) Band 5 – Tied To Need (The Moretti Family 5) Band 6 – Tied To Vice (The Morettiy Family 6)

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TIED TO HATE

THE MORETTI FAMILY 2

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2017, Deutschland.

Covergestaltung: Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Tied To Hate (The Moretti Family 2)

Vorspiel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Nächster Band der Reihe: Tied To Pain

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Über Mia Kingsley

TIED TO HATE (THE MORETTI FAMILY 2)

Zwei Jahre lang hat Wynter mich wieder und wieder abblitzen lassen. Wie soll ich da nicht misstrauisch werden, wenn sie plötzlich mit zu mir will? In mein Bett? Das Unterhaltsamste an der Situation ist allerdings, dass sie tatsächlich denkt, ich würde sie danach wieder gehen lassen …

Nicht mit mir, Prinzessin!

Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort »Mafia« vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben.

Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends.

Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.

VORSPIEL

Die Musik hämmerte aus den Boxen, während ich missmutig in meinen Drink starrte, von dem ich noch nicht einen Schluck getrunken hatte. Eigentlich war ich auf der Suche nach kurzweiliger Unterhaltung gewesen, doch gerade hatte jeder Flirt einen schalen Beigeschmack gehabt. Vielleicht würde ich mich einfach nur betrinken.

Hoffentlich wies er mich nicht ab. Ich brauchte das. Ich brauchte ihn. Nur eine Nacht, an die ich mich für immer zurückerinnern würde. Bitte sag nicht Nein, Sage.

Fuck me. Wynter kam auf mich zu, so verdammt wunderschön wie immer. Ich sah mich um, ob ihre beste Freundin Bonnie irgendwo in der Nähe war. Wie es aussah, wollte die Prinzessin tatsächlich zu mir.

Bei jedem Schritt rutschte das enge schwarze Kleid meine Oberschenkel ein Stück weiter nach oben. Es war nicht mein erster Auftritt in High Heels, allerdings waren mir meine Bewegungen selten so unkoordiniert vorgekommen. Ich blieb dicht neben Sage stehen, legte meine Hand auf seinen Arm und nahm sein Glas.

Die großen Muskeln zuckten unter meinen Fingern und ich atmete tief ein, genoss seinen anziehenden Duft. Sage Moretti war der Inbegriff eines Fehlers – eines großen, gut gebauten und übermäßig tätowierten Fehlers. Ich war der Meinung, dass jede Frau in ihrem Leben mindestens einen Fehler machen musste.

Ihre Finger brannten wie Feuer auf meinem Arm. Zwei gottverdammte Jahre hatte ich versucht, sie in mein Bett zu bekommen, und das Höchste der Gefühle war eine gerümpfte Nase ihrerseits gewesen. Fasziniert sah ich zu, wie Wynter meinen Drink in einem Zug leerte. Ich konzentrierte mich bewusst auf ihr Gesicht, denn wenn ich sie zu lange in diesem Kleid ansah, würde ich sofort eine Latte bekommen, bevor ich sie hier mitten auf dem Tresen vor allen anderen fickte.

Sie drehte den Kopf zu mir, leckte sich über die Unterlippe und lächelte. Ihre warmen, goldfarbenen Augen funkelten. »Was muss ich tun, damit du mich mit zu dir nimmst und die ganze Nacht vögelst?«

Mein Herz raste und der Alkohol schlug Purzelbäume in meinem Magen. Gleichzeitig beruhigte er meine flatternden Nerven. Der Lärm des Klubs verschwand in den Hintergrund.

Sage schenkte mir sein Killerlächeln und ließ seinen Blick an mir herab wandern. »Ganz lieb Bitte sagen.«

Ich legte beide Hände auf seinen Oberschenkel, beugte mich zu ihm, sodass er in meinen Ausschnitt sehen konnte, und flüsterte dicht an seinem Ohr: »Bitte, Sage. Bitte!«

KAPITEL1

SAGE

»Du kannst noch bleiben, wenn du willst«, bot ich an, während ich mich auf die Seite rollte und das Gesicht in die Hand stützte.

Wynter schüttelte den Kopf. »Ich bin spät dran. In ein paar Stunden ist … diese Sache, die ich habe.«

Ich runzelte die Stirn. »Okay. Heute Abend?« Verdammt. Ich hasste es, dass ich klang, als hätte ich es nötig. Doch Wynter war umwerfend, und wenn ich sie am Haken hatte, wäre ich dumm, die Gelegenheit nicht zu nutzen.

Mit einem Seufzen stand sie auf und zerrte an dem Saum ihres Kleides. »Nein. Hör zu, es war wirklich großartig und ich danke dir für die Erfahrung, aber wir wissen beide, dass das eine einmalige Angelegenheit war. Wir werden uns wahrscheinlich eh nicht wiedersehen.«

»Warum? Ziehst du weg?«

Sie zuckte mit den Achseln und beugte sich vor, um ihren Schuh unter dem Bett hervorzuholen.

»Dann hast du eine tödliche Krankheit und stirbst bald? Ansonsten verstehe ich nicht, warum wir uns nicht wiedersehen sollten. Wir laufen uns ständig bei Bonnie und Quentin über den Weg. Warum sollte das in Zukunft anders sein?«

Mit dem sexy High Heel in der Hand richtete sie sich auf. »Dinge verändern sich, das ist der Lauf der Welt. Glaub mir, ich bin froh, dass ich wenigstens diese Gelegenheit hatte.« Sie deutete zwischen uns hin und her, während ich mich fragte, wovon zum Teufel sie eigentlich redete. Ein weiteres Mal versuchte sie, ihr Kleid durch Ziehen länger zu machen. »Danke. Und sorry.«

»Sorry?«

»Für die Sauerei. Ich wusste nicht, dass es beim ersten Mal wirklich so viel bluten würde.«

Mein Magen krampfte sich auf die Größe eines Staubkorns zusammen. Da Wynter auf die andere Bettseite blickte, auf der sie vorher gelegen hatte, schlug ich die Decke zurück und starrte auf den kleinen, roten Blutfleck – nicht unbedingt meine Definition einer Sauerei, aber ich war im Gegensatz zu ihr auch ständig von Leichen umgeben.

Ich versuchte, die Gedanken in meinem Kopf zu organisieren. Es konnte nicht ihr erstes Mal gewesen sein. Das war … unmöglich. Wynter hatte sich mir förmlich an den Hals geworfen und …

Langsam hob ich den Kopf. »Du warst noch Jungfrau?«

Ihr Gesicht wurde rot. »Ja. Ich dachte mir, wenn ich dir das sage, vögelst du mich nicht. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass du es nicht gemerkt hast – zumindest lässt dein Gesichtsausdruck darauf schließen. Wie auch immer. Ich muss jetzt los.«

Sie drehte sich um und hielt dabei Ausschau nach ihrem zweiten Schuh, den sie unter dem Sofa fand.

Das Sofa, auf dem wir gevögelt hatten, nachdem sie um drei Uhr bereits versucht hatte, zur Tür zu schleichen und sich davonzustehlen. Natürlich hatte ich sie dabei erwischt und nicht gehen lassen. Bei dem Gedanken, wie ich sie über die Lehne gebeugt hatte, zuckte mein Schwanz.

Wynter schlüpfte in die Heels. »Danke, dass ich dich benutzen durfte, Sage. Es war mir ein Vergnügen.«

Sie war aus der Tür, bevor ich die Gelegenheit hatte, etwas zu sagen.

Wow. Für drei Sekunden stand ich ratlos mitten in meiner Wohnung. Es war mir scheißegal, dass ich splitterfasernackt war. Von allen Möglichkeiten, wie die Nacht enden würde, hatte ich mir diese Variante garantiert nicht ausgemalt.

Ich rekapitulierte, was Wynter gesagt hatte. Sie hatte mich benutzt, weil sie einen One-Night-Stand ohne Verpflichtungen wollte und ich in ihren Augen der perfekte Kandidat war.

Davon abgesehen hatte sie recht. Mir war wirklich nicht aufgefallen, dass sie jungfräulich gewesen war. Nicht so, wie sie sich verhalten hatte. Wir hatten es kaum bis ins Schlafzimmer geschafft. Nachdem ich so lange gewartet hatte, um Wynter in die Finger zu bekommen, hatte ich jede Sekunde ausgenutzt.

In Anbetracht der Tatsache, dass sie noch nie Sex gehabt hatte, wunderte es mich ehrlich gesagt, dass sie laufen konnte. Ich hatte mich nicht unbedingt zurückgehalten.

Müde ging ich in die Dusche. Wenn ich wieder halbwegs fit war, würde ich meinen besten Freund Quentin so lange nerven, bis er seine Frau Bonnie zwang, mir endlich Wynters Nummer zu geben. Das zwischen uns war lange nicht vorbei.

Ich neigte selten dazu, meine Lebensentscheidungen zu hinterfragen, aber als ich vor der Kirche parkte und sicherging, dass meine Waffe geladen war, ließ es sich nicht vermeiden.

Was genau lief schief, dass ich nicht einmal zur Hochzeit meines Cousins Gavin unbewaffnet ging?

Vermutlich die Umstände, unter der die Eheschließung zustande gekommen war.

Ich grinste, während ich ausstieg. Quentin kam auf meinen Wagen zu und ich hob die Hand zum Gruß. Seit sein Vater in Rente gegangen war, leitete Quentin das Familienunternehmen, für das auch ich arbeitete. Es war noch immer merkwürdig, ihn jetzt als den Boss der Organisation zu sehen, wenn er eigentlich nur mein Cousin und bester Freund war.

Er runzelte die Stirn. »Hast du nicht geschlafen?«

Ich schüttelte den Kopf und beschloss, vorerst nichts von gestern Nacht zu erzählen. Zwar konnte er mir angesichts des Altersunterschieds zwischen ihm und seiner Frau Bonnie keine Vorhaltungen machen, aber ich ahnte, dass es ihm nicht gefallen würde, wenn ich ihm beichtete, mit Wynter geschlafen zu haben. Er hatte gelegentlich fallen lassen, dass Wynter aufgrund der engen Freundschaft mit seiner Frau wie Familie für ihn war und damit off-limits für mich.

Na ja. Regeln und ich – das hatte noch nie funktioniert.

»Wo ist Bonnie?«

Quentin straffte die Schultern, sein Blick wurde hart. »Ich traue der Sache nicht. Es erscheint mir zu merkwürdig, dass Rossi nach all den Jahren plötzlich Frieden will und uns einfach so seine Tochter anbietet.«

»Du fährst einen härteren Kurs als dein Dad. Vielleicht liegt es daran. Möglicherweise hat er Schiss.«

Mein bester Freund schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Bis vor zwei Wochen wussten wir nicht einmal, dass er eine Tochter hat, und keiner von uns weiß, wie sie aussieht. Das riecht nach einer Falle.«

Ich schüttelte mich bei dem Gedanken, wie leicht mich das Los hätte treffen können, eine Unbekannte heiraten zu müssen. Die Fehde zwischen den beiden Familias reichte so weit zurück, dass niemand wusste, woher sie gekommen war. Doch das Territorium zwischen den Rossis und den Morettis war bis auf den Quadratzentimeter genau aufgeteilt und alle hielten sich daran.

Seit ich 17 Jahre alt gewesen war, arbeitete ich als Eintreiber für meine Familie. Grundsätzlich konnte man festhalten, dass es wirklich schlechte Nachrichten bedeutete, wenn ich an die Tür klopfte.

»Aber ehrlich gesagt traue ich der Sache auch nicht.« Ich tippte gegen meine Brust. »Schusssichere Weste.«

Quentin nickte. »Sollen wir reingehen?«

Mit einem Nicken knöpfte ich mein Jackett zu und war wirklich froh, dass ich bei dem Münzwurf gewonnen hatte. Dabei hatte ich anfangs noch gedacht, Bernado Rossis Angebot, uns seine Tochter als Friedenssymbol zu überlassen, wäre ein Witz. War es nicht einige Jahrhunderte zu spät für arrangierte Ehen?

Quentin war bereits verheiratet und fiel damit aus. Zu dem Zeitpunkt, als Rossi an uns herangetreten war, hatte es nur zwei verfügbare Singles bei uns gegeben: meinen Cousin Gavin und mich. Die Zwillinge hatten nicht einmal vorgegeben, interessiert zu sein, und niemandem konnte man zumuten, mit ihrem älteren Bruder Sin verheiratet zu werden. Darin bestand absolute Einigkeit. Nur Gavin und ich waren tapfer genug gewesen, uns zu melden. Da wir beide nicht scharf darauf gewesen waren, eine völlig Unbekannte zu heiraten, hatten wir uns für einen Münzwurf entschieden.

Das Mädchen tat mir am meisten leid. Selbst wenn sie hässlich wie die Nacht sein sollte, wurde sie von ihrem Vater wie ein Stück Vieh verschachert und hatte so eine Behandlung sicher nicht verdient.

Meine Befürchtungen wurden bestätigt, als wir die Kirche betraten. Auf der Seite der Rossis saßen nur Männer und keine einzige Frau. Allerdings sah es aufgrund des tiefsitzenden Misstrauens bei uns nicht anders aus.

Ich glitt neben Quentin auf die vorderste Bank und zwinkerte Gavin aufmunternd zu. Lucas und Alexander saßen am Ende der Bank. Beide waren mit ihren Handys beschäftigt. Doch Lucas konnte mich nicht täuschen. Auf Außenstehende mochte er unbeteiligt wirken – ich wusste, dass er alles genau im Blick hatte.

In dem schwarzen Smoking machte Gavin keine schlechte Figur. Hoffentlich konnte die Braut mithalten.

Nach ein paar Minuten wurde es ruhig und die obligatorischen Orgelklänge ertönten. Alle drehten sich um, damit sie die Braut sehen konnten, die von ihrem Vater hereingeführt wurde. Leider war eine Säule im Weg, ich konnte zwar erahnen, dass sie schlank war und eine schmale Taille hatte, aber nicht ihr Gesicht sehen.

Quentin tippte auf seinem Handy herum und interessierte sich nicht für die Braut.

»Quentin?«

»Ja.«

»Bonnies Freundin Wynter …«

»Herrgott, Sage. Nicht jetzt. Kannst du nicht einmal Ruhe geben?«

»Wie ist Ihr Nachname?«

»Callahan oder so.«

»Hast du ihn je überprüft?«, wollte ich wissen.

»Wozu?«

»Weil ich mir sicher bin, dass sie gelogen hat.« Ich stieß ihn mit dem Ellenbogen an, damit er endlich hinsah, wie Wynter Rossi von ihrem Vater zum Altar geführt wurde.

Ihre Taille sah in dem Kleid wirklich winzig aus. Die Taille, in die ich gestern Nacht meine Fingernägel gebohrt hatte, während ich sie von hinten gegen den Küchentresen gefickt hatte. Was Rossi wohl sagen würde, wenn er erfuhr, dass ich seine Tochter entjungfert hatte?

Quentin zog scharf Luft ein. »Das ist ein Scherz, oder? Das kann nicht sein. Das ist doch … Wynter.«

»Hm«, machte ich nur und suchte in meinem Kopf fieberhaft nach einer Lösung für mein Dilemma. Ich traute Rossi zwar nicht, aber gerade passte es mir selbst nicht, dass Wynter meinen Cousin und nicht mich heiratete.

Wynters Augen wurden weit, und ihr Gesicht schneeweiß, als sie Quentin und mich sah. Hatte sie nicht gewusst, wer wir waren?

Meine Finger knackten, als ich die Fäuste ballte.

Quentin musterte mich von der Seite. »Alles okay?«

»Nein«, gab ich leise zurück. »Ich werde sie umbringen.«

Die Bilder, wie ich sie überall in meiner Wohnung gevögelt hatte, zuckten vor meinem inneren Auge. Das Blut schoss sofort Richtung Unterleib, und nur meine Wut hielt mich davon ab, eine Latte zu bekommen.

Wynter presste ihre schönen Lippen zusammen und wandte das Gesicht ab. Dabei wirkte sie, als würde sie zu einer höheren Macht beten.

Meine Kopfhaut prickelte in unangenehmer Vorahnung. So dezent wie möglich tastete ich nach meiner Waffe. Quentin tat es mir gleich. Das hier war keine verdammte Hochzeit, es war ein Hinterhalt.

Wie in Zeitlupe zog Rossi seine Waffe, als er den Altar erreichte, und schoss Gavin in den Kopf. Dabei schubste er Wynter zu Boden. Ihrem panischen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie nichts von seinem Plan gewusst. Sie krabbelte hastig hinter die Kanzel des Pfarrers und zog den Kopf ein.

Rossis Männer eröffneten das Feuer. Ich duckte mich und rief Quentin zu: »Gib mir Deckung!«

Seine Antwort wartete ich nicht ab, sondern lief gebückt zum Ende der Bankreihe und auf den Altar zu.

Wynter presste sich mit dem Rücken zu mir gegen das Holz und zitterte.

Rossi hatte uns betrogen und meinen Cousin erschossen. Es erschien mir die gerechtfertigte Antwort zu sein, ihm auch etwas wegzunehmen.

Wynter war kleiner als ich und unglaublich leicht. Das wusste ich, weil ich sie gestern hochgehoben und gegen die Wand gedrückt hatte. Ich konnte immer noch spüren, wie sie ihre Schenkel um meine Hüften geschlungen hatte.

Ich presste meine Hand über ihren Mund und die Nase, legte den Arm um ihre Taille und zerrte sie mit mir. Wynter strampelte und versuchte, nach mir zu schlagen.

Es waren nur wenige Meter bis zur Hintertür, durch die ich Wynter schob, bevor ich über den Parkplatz rannte. Sie stolperte gezwungenermaßen mit mir und strauchelte, als einer der Absätze ihrer Schuhe abbrach.

Ich riss die Beifahrertür meines Wagens auf und zielte mit der Waffe auf Wynter. »Steig ein, Prinzessin.«

Sie öffnete den Mund. Da ich nicht riskieren wollte, dass sie jemanden auf uns aufmerksam machte, legte ich die Hand auf ihren unteren Rücken und schubste sie unsanft bis zum Wagen. »Steig ein!«

Die Tür fiel ins Schloss. Ich umrundete das Auto, setzte mich hinter das Lenkrad und startete den Motor, bevor ich vom Parkplatz raste.

Die Waffe hielt ich die ganze Zeit auf Wynter gerichtet.

Wir waren nicht weit gefahren, als mein Handy klingelte. Mit einem Seitenblick auf Wynter, die stur durch die Windschutzscheibe starrte, holte ich es aus der Tasche und war erleichtert, Quentins Namen im Display zu lesen.

»Sage! Wo zur Hölle bist du?«

»Unterwegs.«

»Spiel jetzt nicht den Klugscheißer. Ich brauche dich hier, um das Chaos unter Kontrolle zu bringen.«

»Ich bin bereits dabei, Quentin. Dafür muss ich mich um etwas kümmern.«

»Was kann gerade wichtiger sein als die Familia? Wir müssen überlegen, wie wir Rossi kriegen. Der Bastard ist abgehauen und wir haben nichts in der Hand.«

»Doch, haben wir.«

»Und was?«

»Seine Tochter.«

»Was?« Quentin klang ungläubig.

»Ich habe Wynter.«

»Sage! Was hast du vor?«

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Wynter sich tiefer in den Beifahrersitz presste und ziemlich blass um die Nase war. »Ich will mich nur mit ihr unterhalten.«

»Wenn du sie umbringst, töte ich dich. Wir brauchen sie als Druckmittel.«

»Das weiß ich.«

»Sage …«, ermahnte Quentin mich noch einmal.

Bevor er mehr sagen konnte, beendete ich das Gespräch.

KAPITEL2

WYNTER