Tied To Pain - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

Tied To Pain E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

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Beschreibung

TIED TO … PAIN (The Moretti Family 3) Vermutlich sollte ich panisch werden, immerhin hat er mich entführt. Doch ich wollte, dass er mich mitnimmt. Im Vergleich zum Käfig, in dem er mich gefunden hat, ist die jetzige Situation eine klare Verbesserung – bis Mister Charming sich weigert, mich wie vereinbart freizulassen. Ich fürchte, er unterschätzt mich maßlos. Ein paar Tattoos und ein Haufen Muskeln sorgen bei mir noch lange nicht für weiche Knie. Zumindest sind sie nicht vor Angst weich … Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort "Mafia" vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben. Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends. Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden. Empfohlene Lesereihenfolge: Band 1 – Tied To Rage (The Moretti Family 1) Band 2 – Tied To Hate (The Moretti Family 2) Band 3 – Tied To Pain (The Moretti Family 3) Band 4 – Tied To Fear (The Moretti Family 4) Band 5 – Tied To Need (The Moretti Family 5) Band 6 – Tied To Vice (The Morettiy Family 6) Alle Bände sind bereits erschienen.

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Seitenzahl: 141

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TIED TO PAIN

THE MORETTI FAMILY 3

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2017, Deutschland.

Covergestaltung: Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Tied To Pain (The Moretti Family 3)

Vorspiel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Nächster Band der Reihe: Tied To Fear

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Über Mia Kingsley

TIED TO PAIN (THE MORETTI FAMILY 3)

Vermutlich sollte ich panisch werden, immerhin hat er mich entführt. Doch ich wollte, dass er mich mitnimmt. Im Vergleich zum Käfig, in dem er mich gefunden hat, ist die jetzige Situation eine klare Verbesserung – bis Mister Wortkarg sich weigert, mich wie vereinbart freizulassen. Ich fürchte, er unterschätzt mich maßlos. Ein paar Tattoos und ein Haufen Muskeln sorgen bei mir noch lange nicht für weiche Knie. Zumindest sind sie nicht vor Angst weich …

Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort »Mafia« vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben.

Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends.

Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.

VORSPIEL

Bei der ersten Ohrfeige rappelte es unangenehm in meinem Kopf, die zweite ließ meine Unterlippe aufplatzen.

Allerdings war es die Faust, die er in meine Magengrube rammte, die mich letztlich in die Knie zwang. Aus reiner Gewohnheit rollte ich mich herum und wollte wegkriechen, bevor er auf die Idee kam, nach mir zu treten. Es war noch nicht lange her, dass er mir zum letzten Mal die Rippen gebrochen hatte. Ich war nicht scharf darauf, die Erfahrung zu wiederholen.

Stattdessen packte er in meine Haare und zerrte mich hoch. Meine Kopfhaut brannte wie Feuer, während ich die Sekunden zählte, bis er mir die Strähnen vermutlich büschelweise ausriss.

»Das war das letzte Mal, dass du Hure mir Ärger gemacht hast. Ständig führst du meine Männer in Versuchung, lasterhaftes Frauenzimmer.«

Ich schloss im gleichen Herzschlag mit meinem Leben ab. So endete es also. Ich fragte mich, was er vorhatte. Würde er mich erwürgen oder mir doch eher die Kehle durchschneiden?

Bitte lass es schnell geschehen, flehte ich stumm. Jeglichen Protest konnte ich mir ebenso sparen wie die Hinweise darauf, dass ich exakt gar nichts getan hatte, um die Männer zu ermutigen oder zu verführen. Allein die Idee war lachhaft.

»Jemand muss dich kontrollieren.« Er zerrte mich mit sich, und mir blieb nichts anderes übrig, als hinter ihm herzustolpern. Die Art, wie er meinen Kopf verdreht hatte, sorgte dafür, dass ich nichts sehen konnte.

Ich stieß mit den Schienbeinen gegen Möbel, mit der Schulter gegen Türrahmen und Wände.

Schließlich schubste er mich von sich, sodass ich erneut stürzte. Mein Körper schien nur noch aus Schmerz zu bestehen. Es pulsierte, pochte und brannte, egal, auf welchen Teil ich mich konzentrierte.

Sein höhnisches Grinsen sorgte für einen eisigen Schauer auf meinem Rücken. Er griff nach seinem riesigen Schlüsselbund. »Ich bin schlauer als du, Hure.«

Ich wollte mich hochrappeln, aber er stellte seinen Fuß auf meinen Bauch und übte Druck aus, bis ich aufhörte zu zappeln. Das Blut von meiner Lippe war bis auf mein Shirt getropft, der Stoff klebte an meiner Haut.

Mit einem triumphierenden Geräusch zog er einen Vorhang zurück und enthüllte einen großen, schmiedeeisernen Käfig. Er sah aus, als würde ich darin gerade genug Platz finden, um mich hinzustellen.

»Nein«, hauchte ich. »Nein.«

»O doch.« Er packte meinen Arm und zwang mich in den Käfig. Dann drehte er den Schlüssel um. »Du bleibst hier, bist du keine Gefahr mehr für meine Männer darstellst.«

»Es ist so weit, nicht wahr?«

»Was meinst du?«, fauchte er. Dabei traf sein Speichel meine Wange.

Ich wäre einen Schritt nach hinten getreten, aber da waren die Eisenstreben. »Du hast das letzte bisschen Hirn ans Meth verloren, nicht wahr?«

Als er unvermittelt mit den flachen Händen gegen den Käfig schlug, zuckte ich zusammen.

»Du bist wie deine Mutter. Du bist wie alle Frauen. Sünderin.«

Er drehte sich um und verschwand. Erleichtert ließ ich mich auf die Knie sinken. Ich musste mich nur ein wenig ausruhen, bevor ich mir einen Plan überlegte. Um nicht zu weinen, kniff ich die Augen zusammen. Ich würde nicht weinen. Nicht weinen. Alles, nur nicht weinen.

KAPITEL1

GAVIN

Mein Wagen parkte auf der anderen Straßenseite, sodass ich den Eingang zum Klubhaus der Pain Bringers mühelos im Auge behalten konnte. Ich hatte meine Arme verschränkt und war etwas nach unten gerutscht, um es möglichst bequem zu haben.

Jorge, der Sage das Betäubungsmittel besorgt hatte, war der Meinung, dass es maximal eine Stunde dauern würde, bis es wirkte.

Ich näherte mich gerade erst der Halbzeit, als der Typ, der den Eingang bewachte, wie ein nasser Sack von seinem Hocker kippte. Er blieb regungslos liegen.

Hatte ich es übertrieben, weil ich die ganze Phiole in die Bierlieferung geschüttet hatte?

Mit einem Achselzucken brachte ich meinen Sitz in die aufrechte Position. Es war an der Zeit, einen ersten Blick ins Klubhaus zu werfen.

Ich zog meine Waffe, um auf Nummer sicher zu gehen. Vermutlich hätte ich auf Quentin hören und mir eine Weste mit Klubemblem besorgen sollen, doch der Gedanke war mir zuwider gewesen. Sie würden ohnehin auf den ersten Blick erkennen, dass ich nicht zu ihnen gehörte. Ich war viel zu attraktiv, um ein Biker zu sein.

Egal, wie angestrengt ich in die Dunkelheit lauschte, außer der Musik, die von drinnen kam, hörte ich keinen Ton. Niemand lachte oder unterhielt sich.

Perfekt.

Ich stieg über den Bewusstlosen und betrat das Klubhaus. Ein ehemaliges Mitglied hatte uns einen Lageplan zukommen lassen, sodass ich blind wusste, wo ich lang musste.

Aus Neugier sah ich ins Versammlungszimmer, das wie jede beliebige Kneipe eingerichtet war. Selbst der Wirt hinter der Theke schnarchte, zwei Männer hatten es sich auf dem Pooltisch gemütlich gemacht und auf dem Boden zählte ich mindestens zehn weitere Biker.

Der Boss Mark Rourke saß an einem Tisch, sein Kopf war nach hinten gekippt und er atmete schwer durch den offenen Mund.

Sosehr ich den Anblick genoss, wusste ich, dass ich mich beeilen musste, damit ich verschwunden war, bevor sie wieder aufwachten.

In Rourkes privatem Zimmer sollte sich nach Angaben unseres Informanten ein schwarzes Notizbuch befinden, in dem der Chef der Pain Bringers sämtliche Geschäftskontakte notiert hatte. Für uns sozusagen eine Anleitung, wie wir ihm am besten den Geldhahn zudrehen konnten.

Ich verließ das Hauptzimmer und wanderte durch den Flur. Die Waffe hatte ich noch in der Hand, doch ich richtete sie auf den Boden. Immerhin war ich kein Actionheld aus den Achtzigerjahren.

Die Tür zu Rourkes Zimmer war genauso blau lackiert, wie sie mir beschrieben worden war. Ich verstand nicht, wie er hier wohnen konnte. Das ganze Haus stank nach Rauch, Pisse und weiteren Düften, über die ich lieber gar nicht nachdenken wollte.

Die Tür war abgeschlossen und mit einem Vorhängeschloss gesichert gewesen. Nun stand sie einen Spalt auf, das Schloss hing geöffnet an dem Riegel. Jemand musste mir zuvorgekommen sein.

Mein Herz klopfte schneller, als ich die Waffe hob und das Zimmer betrat.

Im nächsten Moment ließ ich die Pistole sinken, denn der Mann, der sich Zugang verschafft hatte, lag bewusstlos auf dem Boden, der leere Bierbecher neben ihm.

Ich schaute mich um, bis ich den Käfig entdeckte. Darin stand eine junge, hübsche Frau. Zumindest nahm ich an, dass sie hübsch war, denn ihr Gesicht war übel zugerichtet worden. Sie trug Turnschuhe, Jeans, ein Tanktop und eine schwarze Mütze, unter der sie ihr Haar verborgen hatte. Ohne ein Wort zu sagen, umfasste sie die Gitterstäbe. Ihre Aufmerksamkeit war auf mich gerichtet.

Ich versuchte mir einen Reim auf das zu machen, was vor sich gegangen sein musste. Vermutlich hatte der Mann auf dem Boden nicht nach dem Notizbuch gesucht, sondern hatte zu ihr gewollt. Er lag mit dem Kopf in Richtung Käfig.

Mit einem Mal straffte sie den Rücken. »Lass mich raus oder ich schreie.«

Ich überlegte, welche Rolle sie für die Biker spielte. Offensichtlich war sie die Gefangene von Rourke oder der Typ hatte ziemlich perverse Vorlieben.

»Du bleibst besser, wo du bist«, sagte ich. Es war eine spontane Entscheidung. Sosehr ich ihre Situation bedauerte, ich war nicht hier, um einen Krieg zu beginnen. Die ganze Sache ging mich nichts an.

Ich wandte mich zum Schreibtisch und begann, systematisch alles zu durchwühlen.

»Falls du das Notizbuch suchst – ich weiß, wo es ist.«

Die Muskeln in meinem Nacken zogen sich vor Anspannung zusammen. Jede einzelne Faser meines Körpers wusste, dass die Frau Ärger bedeutete.

»Wo?«

Sie lächelte, was mit der geschwollenen Lippe grotesk aussah. »Ich sage es dir, wenn du mich rauslässt.«

Mit einem Achselzucken wandte ich mich ab. »Ich finde es auch so.«

»Wenn du mich nicht rauslässt, schreie ich.«

»In dem Fall muss ich dich erschießen«, warnte ich.

»Das würdest du nicht tun.«

»Sei still.« Mit schnellen Schritten ging ich zur Wand, das schreckliche expressionistische Gemälde dort erschien mir merkwürdig deplatziert. Bingo, dachte ich, als ich es abnahm, doch sofort ärgerte ich mich. Von einem Safe hatte ich nichts gewusst, und mir wurde klar, dass ich ihn nicht knacken konnte. Die ganze Aktion war umsonst gewesen.

»Ups«, sagte sie hinter mir. »Wenn du nur jemanden parat hättest, der den Code kennt.« Ihre Stimme war für den schmalen Körperbau erstaunlich dunkel.

Ich drehte mich um und richtete die Waffe auf sie. Damit entlockte ich ihr nicht mal ein Wimpernzucken. Es war nicht das erste Mal, dass sie in den Lauf einer Pistole schaute.

»Muss ich mich wirklich wiederholen?«, fragte sie. »Du kannst mich nicht erschießen. Dann werden alle wach. Lass mich raus und ich öffne den Safe für dich.«

Meine Augen wurden schmal. »Ich könnte dich erwürgen. Das hört keiner.«

»Und wie kommst du an den Safe?«

Ich machte einen Schritt auf sie zu.

Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor. »Ich schreie.«

Um mich dem Käfig zu nähern, musste ich über den Bewusstlosen steigen. »Das war ein starkes Schlafmittel. So laut kannst du gar nicht schreien. Alles, was du damit bewirken würdest, ist, mich sauer zu machen – und das willst du nicht.«

Sie verzog den Mund. »Ganz offensichtlich hast du mich noch nie schreien hören.«

Während wir uns anstarrten, gab der Kerl auf dem Boden ein leises Keuchen von sich. Unruhe stieg in mir auf. Sie hatte leider recht. Ich wusste nicht genau, wie groß mein Zeitfenster war. Je eher ich hier verschwunden war, desto besser.

Außerdem konnte ich den Gedanken, sie in den Fängen von Rourke zu lassen, nicht mit dem letzten Rest Gewissen vereinbaren, das ich besaß.

»Keine Dummheiten«, knurrte ich, bevor ich das Lockpickwerkzeug aus der Tasche zog. Wie es aussah, würde ich nicht nur das Notizbuch stehlen, sondern auch Rourkes Geliebte freilassen.

Sie drückte die Käfigtür von innen auf, nachdem ich das Schloss geknackt hatte. Ohne mich zu beachten, ging sie zum Safe.

»Nichts zu danken.« Ich steckte die Werkzeuge zurück in die Hülle.

Die Fremde gab keine Antwort, sondern öffnete den Safe, wie sie es versprochen hatte. Hinter mir regte sich der Bewusstlose. Die Zeit wurde knapp.

Die Frau drehte sich um und präsentierte mir das Notizbuch. Ich grinste und streckte die Hand aus.

In der gleichen Sekunde rannte sie los. Ich fluchte, weil sie viel näher an der Tür stand als ich und sich wie ein Blitz bewegte.

Obwohl ich so schnell wie möglich sprintete, sah ich nur, wie sie das Klubhaus verließ. Ich hätte sie laufen gelassen, wenn sie nicht das verdammte Notizbuch gehabt hätte. Den Spott meiner Cousins und meines Bruders konnte ich mir bereits ausmalen. Von einer Frau ausgetrickst worden – das kam nicht infrage.

Im Rennen schob ich die Waffe ins Halfter und beobachtete, wie die Fremde um eine Ecke verschwand. Ich zögerte nicht und drehte um. Nun war es mein Glück, dass ich die Gegend um das Klubhaus zur Genüge ausgekundschaftet hatte, als ich die heutige Aktion vorbereitet hatte.

Am Ende der Gasse gab es einen hohen Zaun, über den ich mich mit Leichtigkeit schwang. Ich lief zur Ecke und musste nur noch warten.

Weniger als eine halbe Minute später rannte die Fremde mir in die Arme. Leider strampelte sie heftiger, als ich gedacht hatte, und wir landeten beide auf dem Boden. Ich lag auf dem Rücken, hatte die Arme um sie geschlungen und versuchte, ihren Fäusten auszuweichen. Sie schlug nach mir, als würde sie um ihr Leben fürchten.

Es dauerte, bis ich sie bezwungen hatte. Schließlich schaffte ich es, ihre Hände zu fixieren und mich so umzudrehen, dass sie unter mir lag.

Verblüfft starrte ich sie an. Ihre Mütze lag einen knappen Meter von uns weg und zum ersten Mal sah ich die langen, grünen Locken. Sie hatte grüne Haare, was mich über alle Maße irritierte.

»Lass mich los«, fauchte sie und bäumte sich auf.

Ich hielt sie unten. »Zwing mich nicht, nach dem Notizbuch zu suchen.« Die Umrisse zeichneten sich deutlich unter dem Tanktop ab, sie hatte es in ihren Hosenbund geschoben. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie meine Finger dort spüren wollte.

»Fahr zur Hölle.«

»Tz«, machte ich. »Das ist der Dank dafür, dass ich dich befreit habe?«

Statt einer Antwort strampelte sie heftiger und wand sich unter mir. Wenn sie so weitermachte, würden ihr die Konsequenzen überhaupt nicht gefallen.

Zum ersten Mal fiel mir auf, wie groß ihre Titten waren und wie schmal ihre Taille im Vergleich dazu wirkte.

Sie schien zu merken, in welche Richtung meine Gedanken wanderten, und verharrte still. »Ich gebe dir das Buch, wenn du mich aufstehen lässt.«

»Warum bist du weggelaufen?«

»Das geht dich einen Scheißdreck an.«

Mit schräg gelegtem Kopf musterte ich sie. Wenn Rourke sie in seinem Schlafzimmer eingesperrt hatte und die Tür sogar mit einem zusätzlichen Schloss sicherte, musste sie ihm etwas bedeuten.

Ich stand auf und zog sie mit mir hoch. »Planänderung. Du kommst mit mir.«

»Okay.«

Das kam für meinen Geschmack zu schnell. Sie wirkte nicht wie jemand, der bereitwillig nachgab. »Okay?«

Sie nickte und strich die grüne Lockenpracht nach hinten. »Du kannst mich am Busbahnhof absetzen.«

Fast hätte ich gelacht. Sie hatte offensichtlich keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hatte, sonst hätte sie mehr Höflichkeit an den Tag gelegt. Abgesehen davon war ich kein Taxiunternehmen. Doch mein Instinkt riet mir, sie vorerst in dem Glauben zu lassen, ich würde machen, was sie sagte.

Ohne sie loszulassen, nickte ich über meine Schulter. »Mein Wagen steht da.«

»Ich kann sehr gut alleine laufen.«

»Du wirst es hoffentlich verstehen, dass ich dir nicht traue.«

Sie antwortete nur mit einem Brummen und setzte sich in Bewegung, als ich die ersten Schritte ging. Zumindest würde ich sie nicht zwingen müssen, mir zum Auto zu folgen. Was danach kam, würden wir sehen.

»Ich bin Gavin. Hast du einen Namen?«

»Nein.« Sie rümpfte die Nase.

»Hast du keinen oder willst du ihn mir nicht sagen?«

»Hör zu, Mister Charming: Du musst dich nicht mit mir anfreunden, damit du dich noch überlegener fühlen kannst. Hier.« Sie hielt mir das Notizbuch entgegen.

»Ich kann dich auch einfach Darling nennen.«

Sie zuckte mit den Achseln. »Tu, was du nicht lassen kannst.«

Ich nahm das Notizbuch und steckte es in die Hosentasche. Als wir bei meinem Wagen angekommen waren, warf sie einen Blick zum Klubhaus. Nach wie vor war alles still.

»Okay. Nett, dich kennengelernt zu haben, Gavin. Ich schätze, ich finde auch allein zum Busbahnhof.« Sie wollte sich losmachen.

Ich verstärkte den Griff an ihrem Arm. »Leider habe ich dir nicht ganz die Wahrheit gesagt. Du kommst mit mir.«

Sie blinzelte und sämtliche Kraft schien aus ihrem Körper zu weichen. Ich war klug genug, nicht darauf hereinzufallen, denn ich kannte den Trick von Lydia. Genau wie meine Ziehschwester früher wirkte die Fremde plötzlich schwach und zerbrechlich, während sie sich in meine Richtung lehnte, nur um gleich darauf ihr Knie hochzureißen. Es wäre verdammt schmerzhaft geworden, wenn ich nicht damit gerechnet und mich abgewandt hätte.

»Netter Versuch.« Ich öffnete die Beifahrertür und das Handschuhfach. Darin lagen Handschellen, Klebeband und Kabelbinder.

Die Namenlose geriet regelrecht in Panik. Ich fing ihre Fäuste ab und benutzte mein Gewicht, um sie gegen das Auto zu drücken und bewegungsunfähig zu machen.

»Kein Grund, hysterisch zu werden. Ich schwöre, dir nichts zu tun«, versprach ich.

Zum Dank biss sie mir in die Hand. Ich fluchte und verlor die Geduld.

Nachdem ich ihre Hände mit den Handschellen gefesselt hatte, schlang ich einen Kabelbinder um ihre Knöchel und verfrachtete sie auf den Beifahrersitz. Daraufhin rammte sie mir ihre Ellenbogen in den Rücken. Die Luft entwich meiner Lunge mit einem abrupten Pfeifen.

Ich richtete mich auf und umfasste ihr Kinn. »Mach mich nicht wütend.«