Verlieb dich, verlieb dich nicht - Alexandra Görner - E-Book

Verlieb dich, verlieb dich nicht E-Book

Alexandra Görner

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Beschreibung

Die erfolgreiche Schauspielerin Kristy Hayes ist wunschlos glücklich, ihr Leben ist (fast) perfekt. Besonders, seit sie mit Langzeitfreund Oliver verlobt ist. Aber warum bleiben in letzter Zeit die Schmetterlinge im Bauch aus, wenn Oliver sie küsst? Wenn Trauzeuge Dean sie dagegen ansieht, fliegt gleich ein ganzer Schwarm los. Blöd nur, dass er ihr bester Kumpel und zudem ein absoluter Player ist. Dean ist ein Superstar der Premier League. Und nicht nur die Fußballfans liegen ihm zu Füßen, auch die Frauen Londons stehen bei ihm Schlange. Wie ärgerlich, dass er sich in die einzige Frau verliebt hat, die er nicht haben kann: seine beste Freundin Kristy. Seine verlobte beste Freundin Kristy, deren Glück er niemals zerstören würde. Die beiden sollten wohl besser auf ihren Verstand hören, denn was weiß schon das Herz? Von Alexandra Görner sind bei Forever erschienen:  In der London-City-Reihe: Verliebt, verlobt, vielleicht Süße Küsse unterm Mistelzweig Sie dürfen die Nanny jetzt küssen Land, Luft und Liebe Halbzeitküsse Verlieb dich, verlieb dich nicht Heißkalte Winterküsse In der Montana-Kisses-Reihe: Verlieben ausdrücklich erlaubt Küssen ausdrücklich erwünscht Verliebt und Zugeschneit Küssen ist die beste Verteidigung Kein Moment zum Verlieben Einmal Liebe, kein Zurück

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Die AutorinAlexandra Görner ist 32 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einer kleinen Stadt in Sachsen. Sie arbeitet in einem Zuliefererbetrieb für die Automobilindustrie und nutzt ihre Elternzeit, um zu schreiben. Die restliche freie Zeit verbringt sie am liebsten mit ihrer Familie und natürlich mit tollen Büchern.

Das BuchDie erfolgreiche Schauspielerin Kristy Hayes ist wunschlos glücklich, ihr Leben ist (fast) perfekt. Besonders, seit sie mit Langzeitfreund Oliver verlobt ist. Aber warum bleiben in letzter Zeit die Schmetterlinge im Bauch aus, wenn Oliver sie küsst? Wenn Trauzeuge Dean sie dagegen ansieht, fliegt gleich ein ganzer Schwarm los. Blöd nur, dass er ihr bester Kumpel und zudem ein absoluter Player ist.   Dean ist ein Superstar der Premier League. Und nicht nur die Fußballfans liegen ihm zu Füßen, auch die Frauen Londons stehen bei ihm Schlange. Wie ärgerlich, dass er sich in die einzige Frau verliebt hat, die er nicht haben kann: seine beste Freundin Kristy. Seine verlobte beste Freundin Kristy, deren Glück er niemals zerstören würde.   Die beiden sollten wohl besser auf ihren Verstand hören, denn was weiß schon das Herz?  Von Alexandra Görner sind bei Forever erschienen:   Verliebt, verlobt, vielleicht Süße Küsse unterm Mistelzweig Sie dürfen die Nanny jetzt küssen Land, Luft und Liebe Halbzeitküsse Verlieb dich, verlieb dich nicht

Alexandra Görner

Verlieb dich, verlieb dich nicht

Dean & Kristy

Roman

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

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Dean

Helle Sonnenstrahlen brachen durch üppiges grünes Blattwerk hochgewachsener Buchen, beschienen mein Gesicht und ließen das Wasser des Coln River, den wir seit ein paar Meilen entlangjoggten, glitzern.

Ich richtete meinen Blick nach vorn, sog die frische, klare Waldluft tief in meine Lungen und beobachtete schamlos Kristys süßen Hintern, der in den knappen Laufshorts sogar noch verführerischer aussah als sonst.

Es gefiel mir, morgens laufen zu gehen, in London genauso wie hier in der näheren Umgebung von Bibury, einem kleinen verträumten Örtchen, eingebettet in die malerische Landschaft der Cotswolds. Doch am meisten gefiel es mir, mit Kristy joggen zu gehen.

»Ich brauche eine Pause«, sagte Kristy atemlos und blieb stehen. Das Sonnenlicht zauberte goldene Reflexe in ihr glänzendes braunes Haar.

Um Atem ringend beugte sie sich hinab, stützte die Hände auf ihren Knien ab und schnappte weiter nach Luft. Ihr lose geflochtener Zopf rutschte dabei über die Schulter und lenkte meinen Blick auf ihr Dekolleté, das sich bei jedem Atemzug verführerisch hob und senkte.

»Dagegen ist nichts einzuwenden«, gab ich locker zurück, während ich neben ihr stehen geblieben war und meinen Blick nicht von ihr lösen konnte.

Kristy sah zu mir auf, ihre Augen funkelten.

»Du bist nicht ein bisschen außer Atem«, stieß sie hervor und fügte hinzu: »Das kann einfach nicht normal sein.«

Belustigt gab ich zurück: »In meinem Job schon.«

Unsere kurze Pause kam mir allerdings gerade recht. Denn es gab etwas, das musste ich Kristy unbedingt sagen.

Seit einer gefühlten Ewigkeit überlegte ich, wie ich das Thema, dass mich nachts nicht mehr schlafen ließ, endlich zur Sprache bringen sollte. Ich verstand meine Gefühle selbst nicht richtig, wie sollte ich sie dann Kristy erklären?

Seit der Schulzeit war Kristy meine beste Freundin, und daran hatte sich bis heute nichts geändert. Trotz der Entfernung, die uns mittlerweile trennte, hatten wir es geschafft, unsere jahrelange Freundschaft aufrechtzuerhalten. Auch wenn sich unser Leben in völlig verschiedene Richtungen entwickelt hatte. Im letzten Schuljahr wurde ein Talentscout auf mich aufmerksam, und ich unterzeichnete kurze Zeit später einen Vertrag bei dem beliebtesten Fußballclub des Landes, London City. Schon bald stieg ich von der zweiten Liga in die erste auf und Kristy verschlug es nach dem Studium an der Schauspielschule nach Hollywood. Sie schaffte es durch ihr Talent spielend, aus dem Schatten ihrer berühmten Eltern, Declyn Hayes, Mode- und Lifestyle-Fotograf, und Dahlia Hayes, Konzertpianistin, zu treten. Wenn es ihre Zeit zuließ, verbrachte Kristy die Drehpausen meist auf dem Landsitz ihrer Familie in Bibury, und das wiederum gab uns die Möglichkeit, uns öfter zu sehen.

Doch in letzter Zeit hatte sich auch etwas verändert. Denn das, was ich für Kristy empfand, hatte nichts mehr mit reiner Freundschaft zu tun. Für mich war es längst viel mehr als das. Kristy war wunderschön, intelligent, witzig und trotz ihres großen Erfolges auf der Leinwand so unglaublich bodenständig geblieben. Wenn ich sie sah, oder nur ihre Stimme hörte, war alles andere unwichtig. Ich war so wahnsinnig verliebt in sie, dass es mir manchmal richtig Angst machte. Wie sagte ich ihr das am besten? Und ihre Reaktion: Würde ich wirklich mit einer Abfuhr klarkommen? Mein Geständnis könnte unsere Freundschaft zerstören.

»Ich muss dir etwas erzählen«, begann ich. Ich musste Kristy endlich die Wahrheit sagen, sonst würde ich noch komplett durchdrehen. Dieses Gespräch schob ich schon viel zu lange vor mir her. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Kristy sah lächelnd zu mir auf. Der freudige Glanz in ihren braunen Augen ließ mein Herz schneller schlagen und bescherte mir ein wohliges Ziehen im Bauch. Ich war total verrückt nach ihr und würde alles riskieren, um mit ihr zusammen zu sein. Doch dann rutschte eine goldene Kette aus Kristys Ausschnitt und lenkte meinen Blick wie magisch von ihrem Gesicht zurück zu ihrem Dekolleté. Es dauerte einen Moment, bis mein umnebeltes Hirn begriff, was es vor sich hatte. Ganz langsam streckte ich meine Hand aus, berührte den goldenen Ring, der an der schmalen Kette baumelte. Das Sonnenlicht brach sich im Schliff des Diamanten und ließ den Stein imposant funkeln und glitzern.

Während der Ring noch immer auf meiner Handfläche lag, richtete sich Kristy auf. Sie umschloss meine Hand mit ihrer und flüsterte: »Ich habe dir auch etwas zu erzählen.«

Langsam hatte sie ihre normale Stimmlage wiedergefunden. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Gerade hatte ich eine ganz gute Ahnung davon bekommen, welche Neuigkeiten das sein könnten.

Ich ließ den Ring und Kristys Hand los, wappnete mich innerlich gegen das, was ich gleich zu hören bekommen würde, und verschränkte äußerlich völlig relaxt die Arme vor der Brust.

»Du zuerst«, forderte ich Kristy auf.

Sie zögerte kurz.

»Wirklich?«

»Klar«, gab ich so locker wie möglich zurück. Obwohl mich die Anspannung in meinem Inneren fast zerriss.

Ein glückliches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Oliver hat um meine Hand angehalten«, platzte sie schließlich heraus.

Diese Neuigkeit traf mich härter als ein kräftiger Schwinger in den Magen. Ich schluckte schwer, versuchte um Kristys willen ebenfalls ein Lächeln zustande zu bringen. Was mir allerdings kläglich misslang.

Oliver war ein Idiot, und dieser Meinung war ich übrigens nicht nur, weil er seit sieben Jahren Kristys fester Freund war.

»Das ist ja wunderbar«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, und Kristy schaute leicht lächelnd zu mir auf.

»Ich weiß, du bist nicht gerade ein Fan von Oliver, aber danke, dass du wenigstens versuchst, dich für mich zu freuen.«

Das war die Untertreibung des Jahres. Bevor ich etwas erwidern konnte, fuhr Kristy fort: »Eigentlich muss ich dir danken.« Ich riss überrascht die Augen auf.

»Warum solltest du das tun?«, fragte ich argwöhnisch.

Kristy lächelte verschmitzt, dann erwiderte sie:

»Ehrlich gesagt, stand ich kurz davor, mich von Oliver zu trennen. Unsere Beziehung steckte in einer Sackgasse. Aber dann habe ich mich an den Rat erinnert, den du mir vor einiger Zeit gegeben hast.«

Ich schaute Kristy fragend an. Was zum Teufel hatte ich denn da wieder angerichtet?

»Du hast mir mal geraten, alles, was mir auf der Seele lastet, auszusprechen, und das habe ich getan. Ich habe mit Oliver über unsere Beziehung, meine Gefühle für ihn und meine Wünsche gesprochen. Das Ergebnis: Er hat mir einen spontanen Antrag gemacht. Dean, ich werde heiraten! Ist das denn zu fassen?«

Kristy lachte laut auf. Sie wirkte glücklich, während ich total angespannt war.

Meine vorlaute Klappe war mir also zum Verhängnis geworden. Ich hätte lieber meinen eigenen Ratschlag befolgen sollen! Wer war nun der Idiot?

»Schön, dass ich dir helfen konnte«, schwindelte ich.

»Okay, und jetzt erzähl mir, was dir auf dem Herzen liegt«, forderte Kristy und fügte dann grinsend hinzu: »Lass mich raten: Du hast jemanden kennengelernt? Ist es dir denn diesmal ernst?«

Ja, dachte ich. Todernst.

Doch dann schüttelte ich den Kopf.

»Da gibt es niemanden.«

Und schon wieder eine Lüge.

Nachdenklich blickte ich Kristy an. Das war meine letzte Chance. Ich sollte sie nutzen, ihr gegenüber einfach ehrlich sein.

Ich sollte einfach sagen: Ich habe mich in dich verliebt. Es klingt verrückt, aber es ist die Wahrheit. Ich hätte es dir schon früher sagen sollen, aber ich wusste nicht, wie. Denn seltsamerweise verwandle ich mich in deiner Gegenwart von einem erwachsenen Mann in einen schüchternen Jungen. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte für das zu finden, was ich für dich empfinde. Wie viel du mir bedeutest, beweist wohl schon die Tatsache, dass ich mir nicht etwa wegen der unbeschreiblich schönen Natur ein überteuertes Cottage am Rande von Bibury gekauft habe, sondern allein deinetwegen, nur um hin und wieder in deiner Nähe zu sein.

Das alles hätte ich ihr hier und jetzt gestehen können. Aber Ehrlichkeit war momentan keine meiner Stärken, daher improvisierte ich: »Es war nicht so wichtig«, und schlug stattdessen vor: »Wir sollten uns endlich auf den Heimweg machen.«

Ich hoffte sehnlichst, Kristy würde die Sache auf sich beruhen lassen. Denn so schnell hatte ich leider keine glaubwürdige Ausrede parat.

Kristy beobachtete mich. Ein misstrauischer Ausdruck lag auf ihrem wunderschönen Gesicht. Ob sie tatsächlich merkte, dass ich etwas vor ihr verbergen wollte? Zu meiner großen Erleichterung nickte sie schließlich, ließ meine Ausrede gelten und spazierte einen Moment später in gemächlichem Tempo neben mir her.

Ich versuchte die Tatsache, dass Kristy bald offiziell zu Oliver gehören würde, aus meinen Gedanken zu verbannen, und konzentrierte mich stattdessen auf das Rascheln der Blätter und das plätschernde Wasser des Flusses.

»Du bist so ein Geheimniskrämer. Allerdings hoffe ich, dass du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst«, sagte Kristy in die entstandene Stille hinein.

Nein, gewiss nicht über alles!

»Ich weiß«, gab ich zurück, log schon wieder und lenkte dann schnell vom Thema ab, indem ich fragte: »Wann ist denn euer großer Tag?«

Ein unbeschwertes, glückliches Lächeln kehrte auf Kristys Gesicht zurück. Mir wurde schwer ums Herz, denn dieses Lächeln besagte eindeutig, dass sie Oliver liebte. Und ich würde ihr nicht alles verderben, indem ich ihr jetzt meine wahren Gefühle offenbarte. Ich hatte sie lange unter Verschluss gehalten, und das würde ich auch weiterhin tun, wenn es sein musste, auch für den Rest meines Lebens. Kristy gehörte zu Oliver, ich hatte meine Chance verpasst. So einfach war das.

»Wir haben uns auf den 21. August geeinigt«, beantwortete Kristy meine Frage.

»Das sind nur noch wenige Wochen«, gab ich überrascht zurück.

Kristy nickte: »Ja, ich weiß, die Vorbereitungszeit ist sehr knapp, aber wir wollen alles über die Bühne bringen, bevor im Frühherbst die Dreharbeiten zu meinem neuen Film beginnen.«

»Wie willst du es schaffen, eine Hochzeit dieser Größenordnung in so kurzer Zeit zu organisieren?«

Auf Kristys Antwort war ich wirklich gespannt.

Sie winkte lässig ab. »Oliver und ich sind uns einig, die Hochzeit so klein wie möglich zu halten. Wir laden nur unsere Familien und die engsten Freunde ein. Die Trauung findet in der Kathedrale in Cheltenham statt und die anschließende Party auf dem Landsitz meiner Familie. Außerdem hat Sarah die Hochzeitsvorbereitungen an sich gerissen.«

Dann fügte sie lachend hinzu: »Sie ist fest dazu entschlossen, ein unvergessliches Fest auf die Beine zu stellen, und ständig zwingt sie mich dazu, sie in ihrem Eifer zu bremsen.«

Ich lachte. Der Wunsch, die Hochzeit im kleinen Rahmen zu halten, passte zu Kristys Bodenständigkeit.

»Es gibt eine Sache, die möchte ich dich unbedingt fragen. Versprich mir, dass du nicht sofort ablehnst. Denk vorher über meine Bitte nach.«

Argwöhnisch blickte ich Kristy an.

Egal, um was sie mich jetzt bitten würde, ich war bereit, alles für sie zu tun.

»Ich bin ganz Ohr«, gab ich zurück und versuchte mir meine Anspannung nicht anmerken zu lassen.

Kristys Hand glitt auf meinen Arm, wir blieben stehen, und ich schaute in ihre braunen Augen.

»Ich will dich am schönsten Tag meines Lebens dabeihaben, und zwar nicht nur als Gast, sondern ich will dich ganz nah an meiner Seite wissen.«

Mir wurde mulmig zumute. Mein Herz schlug schneller, als ich ihren Worten lauschte.

Kristy lächelte schüchtern. »Bitte sei unser Trauzeuge«, bat sie mich.

Sofort schüttelte ich den Kopf. Zu allem war ich dann doch nicht bereit. Den Job des Trauzeugen zu übernehmen, kam nicht infrage.

»Tut mir leid, diesen Gefallen kann ich dir leider nicht tun.« Ein Schatten huschte über Kristys Gesicht. Ich hasste es, sie enttäuschen zu müssen.

»Ist deine Entscheidung endgültig, oder überlegst du es dir noch einmal?«

Innerlich stöhnte ich auf. Mit einem traurigen Blick schaffte sie es tatsächlich, mich weichzukochen.

Ich zögerte, doch dann lenkte ich schließlich leise seufzend ein.

»Hat Oliver denn nichts dagegen?«

Oliver mochte mich genauso wenig wie ich ihn. Mit meiner Frage klammerte ich mich an den letzten Strohhalm, bevor ich tatsächlich ihrer Bitte nachkommen würde.

Meine Hoffnungen zerschlugen sich, als sie sofort den Kopf schüttelte.

»Wir haben es schon besprochen, und er findet die Idee großartig«, entgegnete sie.

Kristys Antwort zauberte ein kurzes Lächeln auf mein Gesicht.

»Deine Lüge ist nicht besonders glaubwürdig. Von einer so tollen Schauspielerin hätte ich wirklich etwas Besseres erwartet.«

Kristy rollte mit den Augen.

»Erwischt«, gab sie zu, »Oliver hat meinetwegen zugestimmt, obwohl er von dieser Idee nicht gerade begeistert war, und ich gebe auch zu, ihn zu überreden war nicht ganz einfach. Lass meine Bemühungen bitte nicht umsonst gewesen sein.«

Alles in mir sträubte sich gegen Kristys Bitte. Ich würde es unmöglich schaffen, am Tag der Hochzeit neben den beiden zu stehen und ihnen die Ringe zu reichen. Ich wollte Nein sagen, doch dann blickte ich abermals in ihre Augen. Ihr hoffnungsvoller Blick ruhte auf mir, und tief in meinem Inneren verspürte ich den unbändigen Wunsch, Kristy glücklich zu machen, egal auf welche Weise. Meine eigene Verblüffung war daher umso größer, als ich ihrem Wunsch tatsächlich nachgab.

»Okay, ich tue es«, erklärte ich.

Ein strahlendes Lächeln zierte Kristys Gesicht. Es leuchtete heller als die Sonne. Ohne zu zögern, kam sie näher, stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang ihre Arme um mich und lehnte ihren Kopf an meine Brust.

»Du bist der Beste«, flüsterte sie in mein Shirt, während ich meine Arme sanft um sie schlang. Sie zu berühren war berauschend, und gleichzeitig fühlte es sich fremd an. Ich liebte sie, während Kristy von alledem nichts ahnte und zu einem anderen gehörte.

Widerwillig löste ich mich aus ihrer Umarmung, und Kristy bemerkte meine zwiespältigen Gefühle nicht. Stattdessen blickte sie noch immer lächelnd zu mir auf.

»Dass Sarah die Hochzeitsplanungen übernommen hat, erwähnte ich ja bereits. Sei also nicht überrascht, wenn sie sich demnächst bei dir meldet und dich mit Hochzeitsdetails nervt.«

Sarah war mein weiblicher Gegenpart, und sie konnte tatsächlich manchmal ganz schön anstrengend sein.

»Mit deiner besten Freundin werde ich spielend fertig«, scherzte ich, obwohl mir ganz und gar nicht danach zumute war, mit Sarah irgendwelchen Hochzeitskram zu bequatschen.

»Wunderbar«, gab Kristy amüsiert zurück. Dann trat sie plötzlich einen Schritt zur Seite und fügte hinzu: »Und jetzt werden wir mal sehen, wer von uns beiden schneller ist.«

Im nächsten Moment sprintete sie los, und ich rannte sofort hinter ihr her.

»Du hast keine Chance gegen mich.«

»Das sehen wir ja dann«, rief sie und warf mir einen kurzen Blick über die Schulter zu.

Ich lief absichtlich langsamer, um ihr die Freude über einen Vorsprung zu gönnen. Doch dann hatte ich fast aufgeholt, als es passierte: Kristy stolperte über einen am Boden liegenden Ast und fiel der Länge nach auf den weichen Waldboden. Ich rannte zu ihr und kniete sofort neben ihr nieder.

»Bist du okay?«, fragte ich besorgt, während sich Kristy stöhnend aufsetzte. Ein kleines Stöckchen hatte sich in ihren Haaren verfangen, und ich zupfte es sachte heraus.

Kristy rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über den Knöchel.

»Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verknackst. Er tut höllisch weh«, gab sie zurück.

»Lass mich mal sehen«, bat ich.

Kristy streckte zaghaft ihr Bein aus, und ich befühlte vorsichtig ihren Knöchel.

»Aua!«, stöhnte sie auf und zog ihr Bein reflexartig weg.

»Bevor dein Knöchel anschwellen kann, müssen wir ihn kühlen. Kannst du aufstehen?«

»Wenn du mir hilfst, schaffe ich es mit Sicherheit.«

Ich nickte, während ich meinen Arm um Kristy schlang und ihr ganz langsam aufhalf.

»Keine Sorge, ich habe nicht vor, dich allein im Wald zurückzulassen.«

»Wirklich nett von dir«, gab sie sarkastisch zurück, schenkte mir dabei allerdings ein hinreißendes Lächeln.

Kristy hielt sich an mir fest, dann stellte sie das verletzte Bein auf den weichen Waldboden und belastete es vorsichtig.

Sie sog scharf die Luft ein. Ein leises »Mist!« entfloh ihrem Mund, während sie mich noch fester hielt.

»Es tut wirklich weh.«

»Glaubst du, dass du den Rückweg schaffst?«, fragte ich besorgt.

Kristy nickte schließlich, dann humpelte sie an meiner Seite ein paar Schritte. Ihre Gesichtszüge waren vor Anstrengung und Schmerz verzerrt. Ich blieb stehen und zwang Kristy damit ebenfalls zum Stehenbleiben.

»So schaffen wir es nie zurück nach Hause. Hast du dein Handy dabei? Dann können wir Hilfe rufen«, schlug ich vor und fragte mich gleichzeitig: Wieso kam ich jetzt erst auf die Idee?

Doch sie schüttelte den Kopf.

»Ich habe es zu Hause gelassen, weil ich den Morgen mit dir ohne jedwede Ablenkung verbringen wollte«, entgegnete sie mit zusammengebissenen Zähnen.

Ich warf ihr einen überraschten Seitenblick zu. Ihr kleines Geständnis überraschte mich und machte mich gleichzeitig verdammt glücklich.

Aber dann besann ich mich auf das Wesentliche, und das war momentan, Kristy so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.

Bis zu meinem Cottage war es nicht gerade der kürzeste Weg. Doch der Landsitz von Kristys Familie lag noch weiter entfernt. Ich überlegte kurz, was ich tun sollte. Kristy hierzulassen und allein Hilfe zu holen, kam nicht infrage, soviel stand fest. Dann blieb nur eine andere Möglichkeit.

»Ich trage dich nach Hause«, sagte ich kurzerhand.

Kristy schaute überrascht zu mir auf, dann schüttelte sie schnell den Kopf.

»Nein, dass schaffst du nicht. Der Weg ist viel zu weit«, wandte sie ein.

»Hast du denn eine bessere Idee?«, fragte ich, über Kristys Gesichtsausdruck lachend.

»Geh und hol Hilfe. Ich warte hier auf dich«, schlug sie vor.

»Nein«, wehrte ich ab. »Du bleibst auf keinen Fall allein hier.«

Kristy seufzte. »Kann ich dich irgendwie von deiner überaus dummen Idee abbringen?«

»Keine Chance. Und jetzt komm her!«

Ich ging leicht in die Hocke, legte einen Arm um Kristys Rücken und schob den anderen unter ihre Beine, dann hob ich sie hoch.

»Wow, du wiegst ja eine Tonne!«, zog ich sie scherzend auf.

»Hey!« Kristy schlug mir mit der flachen Hand auf die Brust.

Ich lachte laut auf.

»War nur ein Witz«, gab ich feixend zurück und fügte dann augenzwinkernd hinzu: »Du bist leicht wie eine Feder.«

»Schon besser. Jetzt trag mich schon nach Hause«, scherzte Kristy. Doch dann lehnte sie ihren Kopf an meine Schulter. »Danke, dass du das für mich tust«, sagte sie leise.

»Dafür sind Freunde doch da«, gab ich zurück, während mein Herz schneller klopfte. Ich genoss es in vollen Zügen, Kristy in den Armen zu halten.

Wenn sie mich lassen würde, würde ich noch ganz andere Dinge für sie tun, dachte ich und machte mich schließlich auf den Weg zum Cottage.

»Okay, ich gebe es ja nur ungern zu, aber ich brauche tatsächlich eine Pause«, sagte ich, nachdem wir bereits eine ganze Weile unterwegs waren.

»Dann lass mich sofort runter. Ich habe doch gleich gesagt, dass der Weg zu weit ist. Am Ende holst du dir meinetwegen noch eine Zerrung.«

Ihre Besorgnis brachte mich zum Lächeln. Einen Augenblick später setzte ich Kristy auf einer umgestürzten Buche ab.

Ihr Blick ruhte auf mir, während ich mich streckte und meine Muskeln lockerte.

»Keine Sorge, das passiert schon nicht. Außerdem habe ich lediglich gesagt, dass ich eine Pause machen muss und nicht, dass ich vorhabe aufzugeben. Du würdest dich wundern, wie ausdauernd ich bin«, fügte ich schmunzelnd hinzu.

Kristys Wangen röteten sich.

»Das glaube ich dir aufs Wort.«

»Wie geht es deinem Knöchel?«, fragte ich und kniete vor ihr nieder um ihre Verletzung aus der Nähe zu betrachten.

»Tut immer noch furchtbar weh. Zum Glück stehen in den nächsten Wochen keine Dreharbeiten an.«

Ich nickte. »Der Knöchel ist leicht geschwollen. Sobald wir im Cottage sind, musst du deinen Fuß kühlen und ruhigstellen. Wir sollten jetzt wieder aufbrechen.«

»Bitte geh allein«, forderte sie mich erneut auf.

»Nein, das tue ich ganz bestimmt nicht.«

»Du bist so stur!«

»Da stehen wir uns wohl in nichts nach. Und jetzt komm!«

Während ich immer noch vor ihr kniete, drehte ich mich mit dem Rücken zu ihr.

»Leg deine Hände um meinen Hals«, forderte ich Kristy auf. »Wenn ich dich huckepack nach Hause trage, ist es für mich einfacher.«

Zuerst zögerte sie, doch dann tat sie, worum ich sie gebeten hatte, und ich stand langsam auf.

»Dann bringe ich dich jetzt zu meinem Cottage«, sagte ich und lief wieder los.

Mit meinem Fuß kickte ich das rostige Gartentor auf. Es gab ein quietschendes Geräusch von sich, als es aufschwang. Mit Kristy auf dem Rücken ging ich den von gelbem Huflattich überwucherten Weg aus Pflastersteinen entlang, der zu meiner Terrasse hinter dem Cottage führte.

Stöhnend ließ ich Kristy runter. Meine Muskeln brannten, und ich war ins Schwitzen geraten.

»Am bequemsten ist es bestimmt auf der Schaukel«, schlug ich vor.

»Gute Idee.«

Kristy hielt sich an mir fest und hüpfte die zwei Schritte auf einem Bein, dann ließ sie sich in die weichen Polster meiner Gartenschaukel sinken.

»Warte hier! Ich hole die Kühlpads und mein Handy, falls du jemanden anrufen willst.«

Während sie den Kopf an die Lehne legte, schaute sie lächelnd zu mir auf.

»Dafür schulde ich dir aber was. Bei deiner nächsten Verletzung auf dem Spielfeld muss ich mir etwas einfallen lassen.«

Da kamen mir doch auf Anhieb mindestens zwei Dinge in den Sinn. Erstens: ein Kuss und das Geständnis, dass sie nur mich liebte; und zweitens: die daraus resultierende Absage der Hochzeit. Aber da beides nicht passieren würde, begnügte ich mich mit einem einfachen Danke.

»Ach kein Problem. Was tut man nicht alles für die beste Freundin. Außerdem weißt du doch hoffentlich, dass du dich immer auf mich verlassen kannst.«

»Ich weiß«, flüsterte Kristy und sah mich eindringlich an. Ich sollte lieber erst einmal verschwinden und wenigstens versuchen, wieder einen klaren Kopf zu kriegen, bevor ich noch etwas Dummes sagte.

»Dann gehe ich jetzt rein und hole die Pads. Hast du Durst?«

Kristy nickte. »Ein Wasser wäre super.«

»Bin gleich wieder da.«

Ohne ein weiteres Wort verschwand ich im Haus.

Als ich gleich darauf wieder nach draußen trat, saß Kristy noch immer auf der Schaukel. Ich ließ mich neben sie sinken und reichte ihr ein Glas Wasser. Dankend nahm sie es entgegen. Gebannt schaute ich ihr beim Trinken zu. Unsere Blicke trafen sich, als sie ihr Glas sinken ließ. Mein Blick blieb an ihrem Mund hängen, und ein verlangendes Ziehen breitete sich wie ein Lauffeuer in meinem Körper aus. Ich räusperte mich und konzentrierte mich schnell auf etwas anderes. Ich musste unbedingt damit aufhören, sie anzustarren.

»Leg deinen Fuß auf meine Beine«, bat ich sie schließlich, doch Kristy zögerte.

»Ich kühle meinen Fußknöchel lieber selbst«, gab sie zurück, und ich schaute sie fragend an.

»Warum?«, wollte ich wissen.

Kristys Wangen färbten sich rosa.