Weihnachtsengel küsst man nicht - Sophie Andresky - E-Book
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Weihnachtsengel küsst man nicht E-Book

Sophie Andresky

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Beschreibung

Wunder gibt es immer wieder

Die Krise in der Weihnachtszeit. Als hätte man nicht schon genug Stress. Lina arbeitet als Fotomodell, aber ihr Leben ist weniger glamourös, als es sich anhört. Sie wird gebucht, wenn Lebensmittelläden eröffnen. Und so steht sie jetzt an der Fleischtheke und verpasst ihr Blind Date. Statt dem Mann ihrer Träume lernt sie jetzt den Rentierzüchter Rudi kennen. Na, das kann ja heiter werden.

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Inhaltsverzeichnis

DEZEMBER
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Auf die Plätzchen – fertig – los - Rezepte für eine himmlische Adventszeit
Lebkuchen-Engelchen à la AngelinaAnnettes »Liebestorte«Zimt-Rentiere à la KatlaRudis Festtagspunsch
Copyright

DEZEMBER

1

DEZEMBER

»Das Rentier? Wer bin ich? Professor Grzimek? Ich küsse doch kein Rentier!« Lina schob angewidert den großen flauschigen Rentierkopf von sich weg und stolperte dabei fast über ihr bodenlanges Engelsgewand. Das Rentier nahm es nicht persönlich und begann mit seinen fleischigen Lippen am Heuballen zu kauen, auf dem das Jesuskind lag.

Linas Freundin Annette, die dabeistand, griff sich mit beiden Händen an den Hals, drückte zu, verdrehte die Augen und schielte rüber zum Fotografen, dessen Gesicht gefährlich rot angelaufen war. Lina überlegte, ob sie Annettes Geste so deuten sollte, dass er gleich einen Herzinfarkt bekäme oder sich selbst erwürgen würde. Beides wäre ihr recht gewesen. Dann versuchte sie es auf die diplomatische Art. »Sehen Sie mal«, sagte sie kokosmakronensüß, »dieses Tier ist doch voll unhygienisch. Und diese behaarten Schlauchbootlippen, ehrlich, das sieht aus wie die Reinkarnation von Lolo Ferrari, so was küss ich nicht, das steht nicht im Vertrag, ich würd’s vielleicht tun, wenn ich ein Lappe wäre – bin ich aber nicht, auch wenn ich einen anhabe!« Lina warf sich in ihrem goldfarbenen Sackkleid in Starpose, strich sich die silbernen Locken aus dem Gesicht und wartete auf Gelächter und Applaus für diese gelungene Überleitung zur Kostümkritik. Annette musste grinsen. Tatsächlich hatte Lina so wenig von einem Weihnachtsengel wie Frau Antje, deren lebensgroße Pappfigur hinten im Supermarkt beim Käse stand. Lina war jetzt Anfang dreißig und arbeitete schon seit einigen Jahren in diesem Beruf, bei dem weder sie noch die Partnervermittlerin Annette genau wusste, wie man ihn bezeichnen sollte. Fotomodell? Darstellerin? Oder – etwas realistischer – Supermarktwerbetante? Sie stand mit grünem Fischschwanz bei den Kabeljauwochen in der Feinkost-Jensen-Filiale oder hüpfte als Bunny mit riesigem Puschel über den österlich geschmückten Parkplatz vom Kinderparadies Görli. Nun gab sie eben den Rauschgoldengel vor der Salami-geschmückten Krippe mit dem Rentier, das sie nun auf Wunsch des Fotografen fürs Foto küssen sollte.

2

DEZEMBER

»Glotz nicht so«, fauchte Lina das Ren an, als der Fotograf wütend das Set vor der Fleischtheke verlassen und rechtliche Konsequenzen angedroht hatte. Da schob sich Rudi zwischen sie und das Tier. »Sie müssen Katla nicht beleidigen«, sagte er ruhig, »so ein Ren ist sensibel. Dass ein schöner Engel wie Sie so uncharmant sein kann.« Lina kam sich wirklich nicht schön vor und überlegte, ob er sie jetzt auf den Arm nehmen wollte, oder ob es ernst gemeint sein könnte. »Ich hasse Weihnachten«, grummelte sie und riss sich die silberne Perücke vom Kopf. Annette half ihr aus den Bastflügeln und knöpfte das Kostüm auf. Lina stand da in ihrer bunten Unterwäsche und bemerkte nicht Rudis Blicke, der jetzt einen ähnlichen Gesichtsausdruck machte wie Katla, wenn sie Engelsflügel fraß: hingebungsvoll und verzückt.

»Warum nimmst du dann solche Aufträge an?«, fragte Annette und faltete den goldenen Stoff zusammen. »Du hättest eine Neandertalerin auf der Musterhausmesse machen können.« »Weil«, erklärte Lina sehr geduldig, »ich gedacht habe, ich stehe hier supersexy in einer Wolke von einem Kleid herum und kann gleich den Chiffre-Typen becircen. Stattdessen sehe ich aus wie eine Mischung aus Litfaßsäule und antiker Tragödin und soll mich hier bei sodomitischen Praktiken ablichten lassen.« Annette nickte verständnisvoll. Linas Chiffre-Verabredung hatte sie über dem Chaos ganz vergessen. Zwei Wochen war es her, dass Annette Lina geholfen hatte, eine Kontaktanzeige zu formulieren, immerhin war sie der Anbahnungsprofi – auch wenn sie selbst Single und damit eine schlechte Werbung für ihre eigene Agentur war. Lina hatte sich einen Anwärter mit Carpendalefrisur und Maßanzug ausgesucht und ihn zum Engel-Shooting an die Krippe bestellt. Daraus würde jetzt aber nichts werden, denn die Kameras und Scheinwerfer waren abgebaut, Rudi

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Weißt du, das einzig Wahre an Weihnachten sind die Geschichten, die man sich, wenn es dunkel wird, am Kaminfeuer erzählt. Ansonsten hasse ich es. Das ist auch der Grund, warum ich eben so kurz angebunden war. Dabei kümmerst du dich immer um mich und bist überhaupt die Beste. Und deshalb bekommst du jetzt vorm Schlafengehen auch noch eine Mail von mir. Liebe Nette! Weihnachten macht mich wütend. Überall glückliche Familien, und das Einzige, das zu mir gehört, sind meine körpereigenen Haustiere: jedes Jahr ein paar Krähenfüße im Gesicht und ein Pfund Schweinespeck auf den Hüften mehr. Ich kann nur hoffen, dass dieser Rudi meinem Date wirklich Bescheid gesagt hat. Das wär doch zu schön, wenn es wirklich mal ein Treffer würde. Wenn ich mir das letzte Jahr so ansehe, war es männertechnisch wirklich mau. Weißt du noch, wie ich als Primavera in dem durchsichtigen Fähnchen und geschmückt wie ein Pfingstochse auf der Blumenmesse in Amsterdam gearbeitet und anschließend in der Aufmachung zum Flughafen musste? »Darf ich mal an Ihren Primeln riechen?« , war da noch die netteste Anmache. Einer hat mir auf die Brustwarzen getippt und gesäuselt: »Oh, da knospt es aber!« Da verlier ich echt den Glauben an die Menschheit. Oder neulich dieser Student, der an der Supermarktkasse hinter mir stand und plötzlich ohne Vorwarnung sagte »Dieses Toastbrot gibt es auch in Vollkorn.« Mehr als ein »?« fiel mir dazu nicht ein, und bis ich bezahlt hatte, kannte ich sein halbes Leben, seine WG-Mitbewohner und deren Duschgewohnheiten und hatte alles über seine Ernährungsticks erfahren. Oder bei dieser Managerkonferenz, als ich von der Agentur ins falsche Hotel geschickt wurde und im Truthahnkostüm in eine Konferenz mit lauter

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Angelina Drossel, Stopp mit dieser furchtbaren Weihnachtsdepression! Das kann ich ja kaum mit ansehen. Noch so eine Trübsinnsmail, und ich pack deine Adresse in den Spam-Filter! So schlecht geht es dir nun auch wieder nicht. Du siehst knackig aus, das weißt du selbst, und sonst würdest du auch nicht so oft gebucht. Dass männertechnisch im Augenblick kein Komet vorbeifliegt, ist eben nicht zu ändern. Kosmische Wellen vielleicht. Oder vielleicht siehst du dich mal unter den Josephs dieser Welt um, statt auf drei Könige zu warten, die dir Myrrhe und Weihrauch vorbeitragen. Ich bin immerhin auch Single und hab mich mit meinem Kater