Wicked Little Pleasure - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

Wicked Little Pleasure E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

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Beschreibung

Meine Brüder denken, sie würden mir einen Gefallen damit tun, mich in einem goldenen Käfig zu halten – natürlich nur für meine persönliche Sicherheit, sagen sie. Deswegen sollte es nicht verwunderlich sein, dass ich die erste Gelegenheit nutze, um auszubrechen. Wenigstens einmal in meinem Leben will ich etwas Dummes tun. Nur ein einziges Mal. Zu viel Alkohol trinken, einen illegalen Rave besuchen, irgendetwas Unverantwortliches. Mich zu verlieben, stand allerdings nicht auf meiner Liste … Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort »Mafia« vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben. Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends. Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.

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Seitenzahl: 125

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Zeit:2 Std. 35 min

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WICKED LITTLE PLEASURE

THE DELUCCI FAMILY 3

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2020, Deutschland.

Coverfoto: © Yeko Photo Studio - stock.adobe.com

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

Wicked Little Pleasure (The Delucci Family 3)

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Nächster Band der Reihe: Wicked Little Price

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Über Mia Kingsley

WICKED LITTLE PLEASURE (THE DELUCCI FAMILY 3)

Meine Brüder denken, sie würden mir einen Gefallen damit tun, mich in einem goldenen Käfig zu halten – natürlich nur für meine persönliche Sicherheit, sagen sie.

Deswegen sollte es nicht verwunderlich sein, dass ich die erste Gelegenheit nutze, um auszubrechen. Wenigstens einmal in meinem Leben will ich etwas Dummes tun. Nur ein einziges Mal. Zu viel Alkohol trinken, einen illegalen Rave besuchen, irgendetwas Unverantwortliches. Mich zu verlieben, stand allerdings nicht auf meiner Liste …

Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort »Mafia« vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben.

Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends.

Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.

KAPITEL1

GIULIA

»Was zur Hölle ist das denn?«, fragte ich und zog das seltsame Gebilde aus Lederstreifen, Metallschnallen und diesen merkwürdigen Klammern aus der Einkaufstüte. Egal, wie ich es drehte und wendete, ich hatte keine Ahnung, wo oben und unten war, geschweige denn, wie man es anziehen sollte.

Sofia steckte mit dem Kopf im Kleiderschrank, weil sie irgendetwas für mich suchte, und tadelte leise: »Du weißt, dass deine Mutter einen Anfall bekommt, wenn sie dich fluchen hört.«

Als sie sich umdrehte und mich mit dem Leder-Ding in der Hand sah, lief sie rot an und nahm es mir weg, um es gleich darauf wieder in die Einkaufstüte zu stecken.

»Oh mein Gott! Steht Gabriele etwa auf so etwas?«

Sofias Wangen glühten förmlich. »Können wir vielleicht über etwas anderes reden? Das hier ist deine Tüte.« Sie schob eine rosafarbene Papiertüte in meine Richtung, und ich hoffte wirklich, dass der Inhalt nicht so pastellfarben war, wie das Äußere es vermuten ließ.

»Danke«, sagte ich begeistert, nachdem ich einen Blick hineingeworfen hatte, und drückte meine Schwägerin wahrscheinlich ein wenig zu enthusiastisch, denn Sofia gab ein ersticktes Keuchen von sich.

Ich konnte nicht leugnen, wie massiv sich meine Lebensqualität in den letzten drei Monaten gebessert hatte, seit mein Bruder beschlossen hatte, dass Sofia Cattaneo ihn gefälligst heiraten würde. Nun war sie Sofia Delucci und mit dem gefährlichsten Mafia-Boss der Stadt verheiratet – was ich natürlich nicht wusste. Offiziell hatte mein Bruder diverse Baufirmen, aber ich war keine Idiotin.

Auch wenn ich nicht guthieß, wie Gabriele seinen Willen durchgesetzt hatte, war ich völlig vernarrt in Sofia. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, wenn meine Brüder sie anbrüllten, und sie schoss immer scharf zurück. Viel wichtiger war für mich allerdings, dass sie mich mit illegalem Wissen und Schmuggelwaren versorgte. Und es war ihr offensichtlich egal, dass sie ihren Kopf regelmäßig für mich hinhielt und Gabrieles Zorn auszubaden hatte, wenn er uns erwischte. Es schien ihr nichts auszumachen, wenn ihr Mann tobte und zeterte – ganz im Gegenteil. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie es darauf anlegte, ihn in den Wahnsinn zu treiben.

Erst letzten Monat hatte er sie dabei erwischt, wie sie mich an ihrem Weißwein hatte nippen lassen. Ich war auf mein Zimmer geschickt worden und wusste nicht genau, was danach passiert war. Doch da keiner von beiden den Vorfall beim Frühstück am nächsten Morgen erwähnt hatte, nahm ich an, dass sie es sicherlich unter sich ausdiskutiert hatten.

Ich rieb den zarten Stoff des schwarzen Spitzenstrings zwischen meinen Fingern. Endlich besaß ich andere Unterwäsche als die rosafarbenen Baumwollschlüpfer, die in den Augen meiner Mutter die einzig akzeptable Wäsche für mich waren.

»Und das hier wollte ich dir noch geben.« Sofia reichte mir ein hübsches Kleid mit dünnen Trägern, das über und über mit kleinen Marienkäfern bedruckt war. Es war feuerrot und ich verliebte mich prompt.

Wir arbeiteten seit einer Weile daran, meine Garderobe umzustellen, von den ganzen Mädchenfarben und sackartigen Schnitten zu … einfach normal. Ich wollte ja nicht den ganzen Tag bauchfrei und in Miniröcken herumlaufen – oder zumindest noch nicht –, aber meine Brüder würden es wohl überleben, dann und wann meine Waden zu Gesicht zu bekommen.

»Danke.« Ich drückte sie erneut.

Sofia kaute auf ihrer Unterlippe herum und sah aus, als würde sie etwas sagen wollen.

»Keine Sorge.« Ich tätschelte ihre Schulter. »Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich würde mir eher die Zunge abbeißen, als dich zu verraten. Glaub mir – ich kann dichthalten.«

In Bezug darauf musste Sofia mir vertrauen, denn wenn ich ihr sämtliche Geheimnisse offenbart hätte, die ich kannte, wäre meine Aussage hinfällig. Und wie sollte ich ihr beibringen, dass ich meinem jüngsten Bruder geholfen hatte, unseren Vater umzubringen? Es war mehr oder weniger ein Versehen gewesen oder vielleicht auch mein Unterbewusstsein, dass ich meinem Vater ein Bein gestellt hatte, nachdem Davide ihn von sich gestoßen hatte, woraufhin er die Treppe hinuntergestürzt war und sich das Genick gebrochen hatte. Manchmal hatte ich immer noch Albträume deswegen. Aber die hatte ich sowieso, weil es die gleiche Nacht gewesen war, in der mein Vater betrunken und high in meinem Zimmer aufgetaucht war, um mich zu verprügeln, weil er mich im Rausch für meine Mutter hielt. Ich wagte gar nicht, daran zu denken, was passiert wäre, wenn Davide nicht das Poltern gehört hätte, als mein Vater meinen Schminktisch umgeschmissen hatte.

»Du bist ein Schatz«, murmelte sie und rang sich ein Lächeln ab.

»Kein Problem. Ich bin wieder in meinem Zimmer, bevor Gabriele auftaucht und wittert, dass du mir ausgeholfen hast.« Nach einem schnellen Blick in den Flur verließ ich Gabrieles und Sofias Schlafzimmer und zog mich in mein eigenes zurück.

Ich schloss die Tür ab und probierte die neuen Slips zusammen mit dem Kleid an. Die BH-Träger stachen zu sehr hervor, sodass ich das Ding auszog. So groß waren meine Brüste ohnehin nicht.

Mir gefiel, was ich sah. Ich gefiel mir sogar sehr. Mit einem Seufzen setzte ich mich auf die Bettkante, weil es die reinste Verschwendung war, dass mich sonst niemand sehen würde – von meiner Familie abgesehen. Doch Luca und Gabriele waren zu sehr auf ihre Frauen fixiert und Davide war seit Ginos Tod kaum noch ansprechbar.

Ich hatte den Eindruck, dass er nicht mehr ganz so viel trank, aber er war extrem schlecht gelaunt und wortkarg. Momentan war es eher die Ausnahme, dass er zum wöchentlichen Familienessen erschien. Ich wusste, dass er irgendwo in der Stadt eine Wohnung hatte, genau wie Luca und Gabriele ihre Rückzugsorte hatten, doch ob Davide dort schlief oder sich die Nächte um die Ohren schlug, konnte ich natürlich nicht sagen. Ich machte mir Sorgen um ihn.

Nachdem ich eine Weile vor mich hingestarrt hatte, kam ich zu dem Schluss, dass es vielleicht gar nicht so schlimm war, wenn niemand auf mich achtete. Dann konnte ich endlich mal die ganzen Dinge ausprobieren, über die meine Brüder sonst die Nase rümpften, weil sie zu sehr daran erinnert wurden, dass ich eine Frau und über achtzehn war.

Ich suchte in meiner Nachttischschublade nach dem roten Nagellack, den ich von Aurora, Lucas Frau, bekommen hatte.

Es dauerte eine Weile, und ich brauchte etliche Wattepads und Nagellackentferner, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war und meine roten Finger- und Zehennägel bewunderte. Für andere Frauen war daran wahrscheinlich nichts Aufregendes zu finden, aber ich war völlig aus dem Häuschen.

Mir wurde klar, dass ich vermutlich Schuhe anziehen sollte, wenn ich nach unten gehen wollte. Sofia hatte mir das Prinzip von »nur einer Rebellion am Tag« erklärt. Gabriele störte sich daran, dass ich grundsätzlich barfuß durchs Haus wanderte. Zog ich Schuhe an, würde er sich nicht schon darüber aufregen müssen und wäre milde gestimmter, falls er den Nagellack bemerkte. Das war klüger, als direkt mit einem ganzen Katalog an Verfehlungen anzurücken.

Ich hatte ein Paar schwarze Ballerinas, die gut zu dem roten Kleid passten, und band mir die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz, wie Aurora ihn immer trug. Bei der Vorstellung, wie meine Brüder vermutlich in regelmäßigen Abständen diskutierten, ob ihre Frauen nun einen guten oder schlechten Einfluss auf mich hatten, grinste ich mein Spiegelbild an.

Zwar ging ich ihnen jetzt seltener auf die Nerven, weil ich rauswollte, doch dafür waren meine Röcke und Kleider deutlich kürzer geworden. Wie nannte Luca das immer? Pest oder Cholera?

Mit einem Achselzucken verließ ich mein Zimmer und machte mich auf den Weg nach unten. Vielleicht hatte ich Glück, und Aurora kam heute noch vorbei, um mich zu besuchen. Sobald Luca »arbeiten« ging, langweilte sie sich oft und verbrachte ihre Zeit mit Sofia und mir.

Ich war halb durch die Eingangshalle, als die Haustür geöffnet wurde und Giovanni Zito zusammen mit zwei weiteren Handlangern meiner Brüder hereinkam. Als er mich sah, hellte sich seine Miene sofort auf.

»Giulia, du siehst wunderbar aus.« Er kam zu mir, fasste in die Innentasche seines Jacketts und zog eine langstielige Rose hervor.

Ich zwang mich zu einem Lächeln. Giovanni war nett, aufmerksam und hatte immer einen seiner kleinen Zaubertricks für mich parat, aber ich wusste, was er wollte. Seit ich auf Sofias und Gabrieles Hochzeit mit ihm getanzt hatte, gab er sich keine Mühe mehr, zu verbergen, dass er auf mich stand. Und wenn er es nicht verbarg, bedeutete das nichts anderes, als dass er bereits mit meinen Brüdern gesprochen und ihren Segen hatte.

Ticktack, würde Sofia dazu sagen. Der Countdown lief vermutlich schon. Ich konnte froh sein, dass er mir überhaupt sympathisch war, denn es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er um meine Hand anhalten würde – oder ich zumindest eingeweiht wurde.

Als er sich wieder aufrichtete, strich er sein dunkles Haar nach hinten und schenkte mir ein charmantes Grinsen. Er sah gut aus, doch ich bekam kein Herzklopfen in seiner Nähe. Ich freute mich über die Aufmerksamkeit, nur wurden mir die kleinen Geschenke und Mitbringsel fast zu viel. Von Blumen über Bücher bis Pralinen hatte er mir inzwischen alles mitgebracht, was der durchschnittliche Präsentkorb so hergab. Sofia und Aurora hatten mir zugestimmt, dass Giovanni eindeutig daran interessiert war, einen Ring auf meinen Finger zu schieben. Sie waren der Meinung, dass diese Variante besser sei als ein aufdringlicher Giovanni, der bloß in mein Höschen wollte.

Ich war mir da nicht so sicher. Bisher war ich ungeküsst – von allen anderen Dingen ganz zu schweigen –, und die Vorstellung, niemals ein Abenteuer zu erleben oder etwas Dummes zu tun, bevor ich direkt verheiratet wurde, machte mich regelrecht depressiv. Was waren das denn für Aussichten?

»Darf ich morgen beim Frühstück neben dir sitzen?« Er strahlte mich mit seinen perlweißen Zähnen an.

Da seine Kumpel direkt hinter ihm standen, brachte ich es nicht über mich, abzulehnen. Welchen Grund hätte ich auch vorbringen sollen? Er war nett, respektvoll und schien mich anzubeten. Ich war ja kein Monster.

»Aber natürlich«, zwitscherte ich und debattierte, ob ich noch ein »Ich würde mich freuen.« hinterherschieben sollte, doch ich wollte nicht übertreiben.

Mit dem Daumen deutete ich über die Schulter. »Ich muss … Also …«, murmelte ich und entfernte mich im gleichen Moment, indem ich rückwärts durch den Flur ging.

»Selbstverständlich. Bis später.«

»Bis später.« Ich fuhr herum, eilte davon und öffnete die nächstbeste Tür. Das Licht flammte auf, und ich fragte mich, was ich in der Garage wollte. Sollte ich jetzt vorgeben, auf der Suche nach einem Schraubenschlüssel zu sein?

Ich starrte meine Finger an und fragte mich, ob die Sache mit dem Nagellack so eine gute Idee war. Nachher dachte Giovanni, ich hätte mich für ihn hübsch gemacht, weil ich ihn ermuntern wollte.

Langsam wanderte ich durch den großen Raum und überlegte, welche Ausrede ich mir einfallen lassen konnte, falls jemand sah, wie ich zurück in den Flur ging. Meine Finger strichen über den Rand der langen Werkbank. Das war die Idee – Öl. Genau, ich hatte Öl für eine quietschende Tür gesucht, aber keins gefunden. Problem gelöst.

Ich duckte mich instinktiv hinter den großen SUV, als jemand hereinkam. Die Blinker leuchteten auf und ich fuhr zusammen. Davide hatte seinen Wagen mit der Fernbedienung entriegelt. Er öffnete die Fahrertür, hielt inne und fuhr dann mit den Händen über seine Lederjacke, offensichtlich auf der Suche nach etwas. Mit einem Fluch drehte er sich um und verließ die Garage wieder.

Mein Herz klopfte wie wild, während ich den offenen Wagen musterte. Wie oft hatte ich davon geträumt, einfach eines der Autos zu nehmen und loszufahren? Dabei hatte ich nicht einmal einen Führerschein.

Ich öffnete die Tür zur Rückbank eher aus Neugier. Der Raum zwischen dem Sitzpolster und den Vordersitzen war so groß, dass ich mich vermutlich dort hinhocken konnte, ohne entdeckt zu werden.

Sollte ich es wagen? Mit ein bisschen Glück bemerkte Davide mich nicht. Vielleicht fuhr er zu einer Party oder in einen Klub. Wenn wir erst mal da waren, würde er sich bestimmt überreden lassen, mich mitzunehmen. Ich war klug genug, ihm das nicht zu sagen, aber von meinen drei Brüdern war er definitiv der unvernünftigste.

Was war das Schlimmste, was passieren konnte? Meine Brüder würden einen kollektiven Wutanfall bekommen und mir einen Ehemann suchen, der dann dafür zuständig wäre, auf mich aufzupassen – also im Grunde genau das, was sowieso auf der Tagesordnung stand.

Bevor der Mut mich verließ, kletterte ich in den SUV, zog die Tür ins Schloss und krabbelte hinter den Fahrersitz. Ich machte mich so klein wie möglich und hielt den Atem an, als Davide kurz darauf zurückkam. Er setzte sich direkt hinters Steuer und startete den Motor.

Während das Garagentor nach oben glitt, schaltete er das Radio ein und aggressiver Metal dröhnte aus den Boxen. Der Wagen machte einen Satz und ich konnte mein Glück kaum fassen. Sollte ich mit diesem absolut idiotischen Plan wirklich durchkommen?

Ich hockte hinter Davides Sitz und überlegte, wann ich ihn auf mich aufmerksam machen sollte. Vermutlich erst, wenn er wieder anhielt, denn ich wollte nicht, dass er vor lauter Schreck in den Gegenverkehr fuhr.

Außerdem war ich gerade so nervös und zittrig, dass es mir wahrscheinlich nicht gelungen wäre, die laute Musik mit meiner Stimme zu übertönen.

Ich zählte sechs Songs, bevor Davide anhielt und den Motor ausschaltete. Vorsichtig richtete ich mich auf und erspähte ein Gebäude vor der Windschutzscheibe. Leider hatte ich nicht die geringste Ahnung, wo wir waren. Wie eine aufregende Party-Location sah es jedenfalls nicht aus.

Die Musik verstummte und ich räusperte mich. »Bitte töte mich nicht.«

Mein Bruder fuhr herum, die Augen zusammengekniffen und eine Hand an seiner Lederjacke. Ich nahm an, dass er dort seine Waffe untergebracht hatte – von der ich als jüngstes Geschwisterkind und Frau natürlich absolut nichts wusste.

»Giulia?« Er starrte mich vollkommen fassungslos an.

»Das ist mein Name.«